jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
Stark, da sind ja richtige Meister versammelt!
Jarmusch so weit oben freut natürlich und nachdem ich nun durch "Mein Nachbar Totoro" verzaubert wurde Miyazaki erst recht!
"Was Sie schon immer über Sex wissen wollten..." hat mittlerweile wohl seinen zeitgenößischem Bezug eingebüst, Spielte Allen damals (wahrscheinlich) noch gekonnt mit der humoristischen Darstellung von Tabuthemen, sind diese Tabus heutzutage nicht mehr präsent.
Amüsant ist Allen's Vorstellung aber trotzdem!
Am Anfang jeder Episode wird eine Frage in den Raum gestellt und dann mal völlig ('Be on the look out for a large female breast. About a 4000 with an X-Cup') mal weniger ('Before you know it, the Renaissance will be here and we'll all be painting.') skurril beantwortet.
Allen klärt auf:
Was ist Sodomie?
Sind alle Transvestiten schwul?
Wie kommt es zu einer Erektion?
Letzteres ist mein Favorit dieser kleinen Geschichten: Das innere des Menschen, als blinkende Schaltzentrale, inklusive Arbeitertrupp für diese sensibleren Bereiche ('We need an erection, come on guys, get that thing up!') und spezialausgebildeten Spermien mit Zukunftsängsten ('I don't wanna get shot out of that thing! What if he's masturbating?').
Kein absolutes Muss, aber für Allen Fans sicher auch heute noch eine nette Satire auf die Spießigkeit des damaligen Bürgertums!
Totoro!
Ich muss schon lachen wenn ich mir nur dieses Gesicht und diesen, zwischen Punkt- und Baggerschaufelgröße, wechselnden Mund vorstelle!
Er sieht so herrlich verplant aus mit seinem Regenschirm!
Miyazaki zahlreich vertreten, ich habe gerade "Totoro" gesehen und sage 'gut so'!
Durch "Totoro" bin ich nun auch endlich 'auf den Miyazaki' gekommen und möchte ALLES von ihm sehen!
"Totoro" hat mich in absolut allen Gesichtspunkten begeistert!
Zu "Mein Nachbar Totoro" kann und willl ich keine langen Romane schreiben, denn was auch immer ich versuchen würde aus der Feder zu zaubern, die Magie die diesem Film innewohnt könnte es nicht einfangen!
Kurz gesagt: Da passt einfach alles, die Optik, die Geschichte, der Humor, das Mitgefühl...
Einfach einer der besten und schönsten Filme der Kategorie Zeichentrick/Anime/Animation die ich je gesehen habe, tauglich für jeden von 1-100Jahren, zum Genießen, aber auch zum Nachdenken!
Und Totoro sieht so herrlich verpeilt aus, allein der Anblick macht schon Freude!
Das war also Allen's erstes Drehbuch (das verbaut wohl jeder irgendwie in seinen Kommentar) und alles Allen-typische findet sich, zumindest in Spuren hier bereits wieder.
Zuerst natürlich die Rolle, die Woody sich selbst immer wieder gern auf den Leib schneidert: Der kleine Mann, der nicht wirklich voran kommt und Probleme beim Damenfang hat.
Dann die unzähligen Referenzen zu Regisseuren, Künstlern, Philosophen, usw. die häufig gerade mal in Nebensätzen verbaut sind, aber (sofern man es denn aufgrund ausreichender Vorbildung überhaupt verstehen kann) immer wieder für Schmunzler oder Lacher sorgen. Ich bin ganz ehrlich, ich vermute nicht mal die Hälfte dieser Anspielungen bemerke, bzw. verstehe ich, als fast 20 Jahre nach Entstehung dieses Films geborener, gesamtkulturell nicht über alle Maßen grundgebildeter Zuschauer.
Macht aber nichts, denn trotzdem nehme ich diesen Film mit Freude auf, denn auch wenn der ein oder andere Gag vielleicht an mir vorbei geht ist klar: Das Allen-typischste Element ist hier schon stark ausgeprägt nämlich intelligenter Humor im Wechsel (wie damals noch oft) mit mittel bis deftig ausgeprägtem Slapstick, vorangetrieben durch gut gewürzte, starke Dialoge und eine Charakterzeichnung, die irgendwo zwischen interessant, spleenig und absurd pendelt!
"Was gibt's neues, Pussy?" beginnt recht entspannt, stellt erstmal nach und nach die herrlichen Charaktere vor, nimmt aber aus humoristischer Sicht immer mehr an Fahrt auf und gipfelt in einem Finale, was an Skurilität und Witzigkeit kaum zu überbieten ist:
Eine halbnackte Falschirmspringerin, eine Gruppe zielloser Swinger, ein Casanova der ersten Güte, seine 3 eingeschnappten/nymphomanischen/suizidgefährdeten Liebschaften und ein Haufen anderer Verrückter verfolgen sich chaotisch durch ein labyrinthartiges Hotel und das ganze gipfelt in einer der großartigsten 'Verfolgungsjagden' die ich je bewundern durfte.
Mehr braucht man glaube ich nicht zu sagen, ich drohte zu ersticken!
Allen hat 1965 direkt bewiesen, dass er knackige Drehbücher schreiben kann!
Genug Nährboden für cohen'sche Geschmacklosigkeit bietet das wohl, trotzdem klingt die Story laaaaaaangweilig!
Die Vorgabe zu diesem Film lautete:
'Das durch Treppenlift- und Blasenschwächenmedizins-Reklame bereits in Stimmung gebrachte ARD-Publikum ist maximal zu berieseln. Jegliche Form der Einbindung ist zu vermeiden.
Zur Umsetzung der Ziele ist ein möglichst nichtssagender Plot in möglichst Pilcher'esquer Umgebung zu wählen. Tragische Ereignisse sind maximal zu entschärfen, sollten sie daraufhin immernoch den Anschein von Tragik enthalten, sollten sie nicht genannt oder nicht weiter vertieft werden.'
Die entstandenen 90 Minuten 'Nichts' haben diese Vorgaben großartig umgesetzt!
Da frage ich mich ob Schund wie Oliver Geißen's 'Ultimative Chartshow' oder andere Unterhaltungssendungen zur Wochenendverblödung nicht sogar die ehrlicheren Formate sind?
Im Gegensatz zu diesem ultralinearen und sterbenslangweiligen Quark den die ARD uns als 'Familiendrama' voller ' Netz aus Lügen, Intrigen und Geheimnissen', in dem 'Welten zusammen brechen' und sich 'die Ereignisse überschlagen' verkaufen will, haben die wenigstens nicht den Anspruch an sich selbst anderes als banale Unterhaltung zu sein.
Arme TV Landschaft!
Der Turm
Das Leben in der DDR.
Wer es nicht erlebt hat, kann wahrscheinlich nicht ansatzweise nachfühlen wie groß der alltägliche Druck, wie stark das Misstrauen gegenüber jedem Unbekannten (und wohl auch Bekannten) und wie eingeschränkt das Leben gewesen sein muss. Ich habe es glücklicherweise nicht durchmachen müssen (bin eh zu jung), doch mich schaudert es bei dem Gedanken was in diesem totalitären Staat eigentlich los war.
Wie weit kann man gehen ohne sich selbst und seinen Liebsten nicht mehr treu zu sein, wie weit darf man gehen um nicht direkt vom System enttarnt und stillgelegt zu werden?
Schön wäre gewesen, wenn ein Film der diese heikle Thematik aufgreift und als Hauptthema gern die innere Zerrissenheit der DDR-Bürger thematisieren möchte, auch wirklich dieses schreckliche Gefühl in ungeschönter und drückender Form weitergibt.
Leider scheitert "Der Turm" ein wenig daran, denn er stellt sich durch seine eigene Entschärftheit selbst ein Bein. Nicht das er schön malt, oder bagatellisiert, aber lediglich die letzten 30 der insgesamt 180 Minuten kommen wirklich intensiv und packend daher.
Vorher nimmt der Film sich Zeit, sogar sehr viel Zeit um die Ereignisse ins Rollen zu bringen und geht dabei leider zu wenig auf die Zustände im Land und zu sehr auf die persönlichen Problemchen der Protagonisten ein.
Oder besser gesagt: Er verwebt die persönlichen Entwicklungen der Charaktere zu wenig mit der eigentlich angezielten Thematik. Natürlich ist vieles auch Konsequenz aus dem staatlichen Druck, Liefers als Doktor Hoffman wird direkt von der Stasi unter Druck gesetzt und für deren Zwecke eingespannt, Schubert als Onkel der Familie ist Lektor und ständig mit der staatlichen Zensur konfrontiert, die er zaghaft versucht zu umgehen und speziell Sebastian Urzendowsky als Sohn der Familie ist im zweiten Teil des Dramas im Wehrdienst unmittelbar der willkürlichen Macht des Staatsapparates ausgesetzt.
Objektiv gesehen werden also schon direkte Einflüsse sichtbar gemacht, aber mir fehlte einfach (speziell im ersten Teil) das 'Krasse' und etwas Radikalität in der Darstellungsform. Wie gefährlich das eigentlich war, was z.B. der stetig wachsende Widerstand auf die Beine gestellt hat wird eher klar weil man es weiß, nicht weil der Film es vermittelt.
Im ganzen formen ein schwächerer (weil einfach zu zahmer) erster und ein weitaus intensiverer, aber dennoch unter seinen Möglichkeiten verbleibender zweiter Teil einen Fernsehfilm in dem mehr gegangen wäre.
Gut so, ich habe letztens die Story von "Taken 2" mitbekommen und dachte nur 'WTF?!'
Was für ein, an den Haaren herbeigezogener Quatsch!
Aber die revidieren die Aussage sicher falls der aktuelle gut läuft und dann wird Liam Neeson's Oma zur knallharten Action-Queen und boxt das Familien-Meerschweinchen aus den Fängen der Balkan-Mafia!
Wong Kar-Wai No.1
"As Tears Go By" hat mich ziemlich überrascht. Auf den ersten Blick wirkt er, und ich glaube er ist es auch, wie eine Lo-Budget Mini-Produktion aus dem Hongkong der 80er Jahre, doch Wong Kar-Wai schafft mit einfachsten Mitteln eine starke, teils nahezu psychotische Atmosphäre!
Er nutzt Bildunschärfe, Farbfilter, verschwommene Kameraschwenks, usw. Das alles in gesunden Dosen und nur um speziellen Szenen auch eine spezielle Wirkung zu verpassen.
Und es funktioniert.
Die visuellen Spielereien, gepaart mit einem unheimlich guten Gespür für Kameraeinstellungen und einer sehr interessanten Art des Schnitts ziehen einen richtig ins Geschehen hinein, das Knistern und die Anspannung springen direkt über.
Wohldosiert sind auch die verschiedenen Stimmung zwischen denen "As Tears go By" springt. Brutalität und Kaltblütigkeit wechseln sich mit gefühlvoller Romantik und spaßigem fast-Slapstick ab. Das alles wirkt aber einfach anders als man es aus anderen internationalen Machwerken kennt. Wo speziell US-Produktion oft drohen in Klischees und Pathos abzudriften, wirkt hier alles (trotz stellenweiser heftiger Überdrehtheit) echt.
Aber was wäre der asiatische Gangsterfilm ohne eben diese Überdrehtheit. Das meiste ist so gnadenlos overacted, dass man in den Streits zwischen den Gangstern und den wilden Provokationen schon kaum noch von Schauspiel sprechen kann (was natürlich trotzdem einen gewissen Charme hat!). Die Stilistik ist so sehr übers Ziel hinaus, das ich bei manchen Szenen kaum glaube es sollte etwas anderes als bewusster Trash herauskommen. Unter Gesichtspunkten des schauspielerischen Talentes (ich postuliere jetzt einfach mal, dass es teilweise sicher recht begrenzt war) mancher Beteiligter vielleicht ein kluger Schachzug..
Wohlgemerkt trasht es aber nicht den ganzen Film hindurch, auch hier wird zwischen Extremen gewechselt!
Auf der einen Seite brüllende, die Augen weit aufreißende Prügelgangster, auf der anderen z.b. die Freundschaft zwischen dem 'großen Bruder' Wah und seinem, sich selbst immer wieder schultertief in die Scheiße manövrierenden Schützling Fly, die echt und intensiv dargestellt ist!
"As Tears go By" Ist ein super Regiedebut und macht Lust auf mehr Wong Kar-Wai!
Vor ein paar Tagen habe ich mich ziemlich gewundert, ich hätte nicht gedacht, dass "X-Men: Erste Entscheidung" so gut bei der Community abschneidet. Ich fand ihn sehr gut, ich hätte aber erwartet, dass ich ihn überdurchschnittlich gut finde und die Masse mehr zu beanstanden hat. Marvel-angefixt durch die X-Men und hungrig auf "The Avengers" habe ich mir nun, um alle Vorgeschichten komplett zu haben, noch "Thor" einverleibt und mich bei der Bewertung das zweite Mal, jedoch gegenteilig gewundert: Ich hätte nicht gedacht, dass "Thor" bei der Community so schwach abschneidet!
Für mich hat da absolut alles gepasst.
Ich kann gar nicht so wirklich begründen warum, der Film hat einfach ohne Abstriche Spaß gemacht. Über Thor als Comichelden wusste ich bis jetzt nichts und war schon ein wenig gespannt wie nordische Mythologie in das Marvel-Universum eingewoben wird.
Kurz gesagt: Hitzköpfiger Jung-Gott treibt es zu bunt und wird zur Strafe ohne Hammer auf die Erde verbannt um sich dort zu besinnen. Klingt fies, so richtig glücklich ist der gute Thor darüber natürlich auch nicht, aber ich formuliere es mal so:
Direkt nach der Verbannung die Augen aufzumachen und als erstes Natalie Portman ins Gesicht zu sehen, ich könnte mir schlimmere Verbannungs-Szenarien ausmalen...
Wahrscheinlich ist einer der entscheidenden Pluspunkte, dass ich den Film als genau richtig besetzt empfunden habe!
Der hammerschwingende Muskelmann mit seiner höflich-anständigen Art war mir direkt total sympathisch.
Und auf Portman und Skårsgaard halte ich generell schon große Stücke, hier jedoch hat die Chemie zwischen den drei Hauptfiguren sogar überdurchschnittlich gut gepasst!
Was mich an den neueren Marvel-Filmen fasziniert und mich über mich selbst wundern lässt ist der Fakt, dass ich Sie problemlos als relativ leichtes, humorvolles Action-Kino akzeptieren kann. Ich war immer der Meinung, dass das ganze Superhelden Vs Villain Konstrukt das Zeig zu abgrundtief bösen, völlig verstörenden Umsetzungen oder zumindest surreal-verträumter Atmosphäre hat. Diese Hoffnung wurde oft durch recht familienfreundliche Formate enttäuscht (ab und zu natürlich durch zB "Sin City", "Hellboy" oder "Blade" befriedigt).
Aber die neueren Filme, speziell alles um die Avengers herum kann ich so akzeptieren wie sie sind und locker mitschmunzeln wenn Thor suffisant durch seinen rollenden Bart grinst!
Jetzt sind endlich die Avengers dran, ich freue mich drauf!
Ach komm, leg doch mal lieber ne Adam Sandler Liste an!
Wer von beiden mehr kann haben wir ja jetzt erfahren!
Nach dem definitiven Meisterwerk "In Bruges" sind meine Erwartungen viel zu hoch.
Wer so ein Debut abliefert hat die Messlatte nahezu unereichbar positioniert.
Aber ich habe die Hoffnung, dass er einfach genau so genial weitermacht!
Der Ansatz ernste Themen in ein leichtes Gewand zu kleiden glückt in den seltensten Fällen. Meist scheitern diese Versuche eben aufgrund ihrer Leichtigkeit daran im Zuschauer das Grübeln anzustoßen. Die Feel-Good-Sehnsucht des Hirns ist wohl einfach zu ausgeprägt um im Guten erst das Schlechte zu suchen.
"Willkommen im Tollhaus" schafft diesen Spagat spielend!
Der Film ist ohne Frage irgendwie schön, niedlich und zwischenzeitlich auch auf eine skurril-schwarze Art sogar sehr lustig. Dennoch bleibt ein leicht ungutes Gefühl wenn der Abspann läuft, zu detailiert wird das Leben eines jungen Mädchens gezeigt, das nach heutiger Definition wahrscheinlich bereits als Mobbing-Opfer gelten würde, zuhause im Schatten der nahezu perfekten Schwester nach Anerkennung und irgendwann schon nur noch um bloße Wahrnehmung ringt und mit ihrem Aussehen auch nicht den Hauptgewinn gezogen hat.
Eine stille und unspektakuläre Indie-Perle die zwischen den amüsanten Zeilen eine stille Tragik entfaltet, bewegt, aber trotzdem irgendwie Spaß macht!
Was für ein:
abgrundtief hirnloser,
maximal spannungsfreier,
schmerzhaft dämlicher,
schauspielerisch unterirdischer,
schlaffördernd langweiliger,
gnadenlos uninspirierter,
traurig witzloser,
enttäuschend ironiefreier,
hoffnungslos überladener,
unfassbar stereotyper,
schlecht choreografierter
und zuletzt noch frech zusammengeklauter Haufen schwachsinniger Müll!
Der absolute Tiefpunkt in Travolta's Karriere, der absolute Tiefpunkt in Besson's Karriere.
Ab und zu vereinzelt mal ein verzweifeltes Aufblitzen von Selbstparodie. Sollte dieser Unfug das Genre aufs Korn nehmen? Falls ja, Plan gescheitert. Kläglich gescheitert!
Immer wenn ich denke ich habe das absolute Scheitern des 'kreativen' Schaffens gesehen, werde ich eines besseren belehrt! Eigentlich müsste ich jetzt alles was ich je unter 5 Punkten bewertet habe 2 Punkte hochstufen...
Hmmmmmmmmm.. Ich kenne das Buch nicht, aber ich hatte das Gefühl hier wurde ein sehr, sehr düsteres Thema mal wieder in deutscher TV-Zahmheit verpackt. Mal sehen quer es morgen weitergeht, sollte die Intensität morgen anziehen macht der leichte erste Teil natürlich Sinn!
Ich kannte vor Jahren mal jemanden, der aus Prinzip immer und überall, zu absolut jedem Thema anderer Meinung war. Nicht anderer Meinung als die Masse, nein er agierte in einem größeren Kontext, es musste schon anderer Meinung als jegliche anwesende Person sein.
Warum fragte ich mich?
Offensichtlich aus dem Entschluss heraus anders zu sein, um jeden Preis zu provozieren, 'anzuecken'.
Er konnte das immer alles begründen, wie absurd die Meinung doch erschien.
Die Begründungen und Argumentationsketten dieses Menschen waren sehr, sehr selten überzeugend, manchmal aber zumindest nachvollziehbar. Überwiegend wirkten sie geistig verwirrt und im Extremfall argumentierte er fernab von jeglichem Menschenverstand.
Anfangs war das interessant.
Es hat Spaß gemacht zu diskutieren und sich auszutauschen.
Irgendwann wurde es anstrengend.
Es wurde mir bewusst, dass ihm nicht seine Meinung, sondern lediglich der Effekt den diese auf die Mitmenschen hatte wichtig war.
Auf Anstrengung folgte Ermüdung.
Auf zu wackligen Fundamenten waren seine Thesen errichtet, zu sehr war der Respekt für seine 'Meinung' bereits gesunken.
Dann kam das Mitleid.
Diese Kolumne ist jetzt bei der Ermüdung angekommen...
Gleich vorweg: "Premium Rush" ist, daran gibt es nichts zu rütteln, ein absoluter 'No-Brainer', dennoch ist der Film in meinen Augen aus Action-Sicht absolut 'sehenswert', weil er einfach Spaß gemacht hat!
Dünne Story hin oder her, wer sich (wie ich) auf weniger gehaltvolle, aber dafür nicht minder mitreißende Streifen einlassen kann, wird hier absolut bedient denn Spannung, die visuelle Komponente und nicht zuletzt der 'Vibe' des Films passen auf jeden Fall!
Die Idee rasante Action mit Verfolgungsjagden, Stunts, etc. auf das Fahrrad zu übertragen klingt auf Anhieb vielleicht ziemlich absurd, aber der Film ist rasant, sogar ziemlich rasant! Die Geschwindigkeiten, die die Fahrer auf ihren Rennrädern bringen wirken, katalysiert durch die Enge und Überfülltheit von New York's Straßen, einfach krass!
Zu Anfang war ich etwas skeptisch, denn die erste high-Speed Szene kommt ziemlich schnell und geht eine ganze Weile, zusätzlich gibt es eine ganze Menge visuelle Effekt-Spielereien die aber im weiteren Verlauf etwas sparsamer eingesetzt werden. Gerade als ich dachte: 'jetzt müsste aber mal ein wenig Dampf (und CGI) raus genommen werden', gab es dann zum Glück den ersten Zeitsprung zurück. Die Tendenz zieht sich durch den ganzen Film, die Action wird zwar meist bis an die Grenze ausgereizt, aber eben für meinen Geschmack nicht darüber hinaus.
Die nicht chronologische Erzählweise trägt da ihren guten Teil zu bei und schafft ein gesundes auf und ab. Außerdem ist es die einzig mögliche Art einen Film, dessen Haupthandlung eigentlich aus 1,5h kontinuierlicher Action besteht über die Länge interessant zu halten und die Überdosis zu vermeiden. Nach und nach werden die Verbindungen zwischen den Hauptfiguren klar und das ganze Konstrukt beginnt einen Sinn zu ergeben. Auch hier sei noch mal gesagt: Die Story ist nicht die Neuerfindung des Rades, aber sie reicht hin und macht mit kleinen Abstrichen auch genug Sinn!
Zuletzt muss ich sagen, dass der Film definitiv über die Optik und Kamera Pluspunkte sammelt.
Zum einen bietet er einige visuelle Spielereien (die, wie ich hier in den bisherigen Kritiken lese nicht bei jederman Anklang gefunden haben, Danny Boyle lässt grüßen) wie z.B. Wilee's 'Routen-Scan' vor der Kreuzung oder die Zielbestimmungen per GPS. Zum anderen, und dass hat für mich den Hauptteil der positiven Wahrnehmung ausgemacht, vermittelt "Premium Rush" durch die Kameraführung und die ständig wechselnden Drehorte in NY einen unglaublichen Flair. NY-Flair!
Man hat ihn zu Ende gesehen und möchte sich am liebsten in den nächsten Flieger setzen und über den Teich jetten!
Objektiv analysiert bietet der Film natürlich einen Haufen Kritikpunkte, z.B. klischeehaft bis flache Nebendarsteller. Ich konnte sie wunderbar akzeptieren, dieses Defizit wird durch ein passiges Gesamtbild sozusagen überkompensiert!
Und dann noch ständig mein Lieblingskritikpunkt: 'Logiklöcher'.
'Wie soll er da in der Zeit mehrmals mal hin und her fahren?'
'Nach so einem Sturz steht doch keiner wieder auf!'
Mir ist klar, bei der Sneak hat man keine Wahl und isst was auf den Tisch kommt, aber geht doch bitte mal etwas weniger verkopft an die Sache ran. Wie ernüchternd muss es denn sein bei jedem 2. Film darauf zu schimpfen, dass das ja so alles gar nicht gehen kann.. In den 80ern hat es auch niemanden gestört, dass Willis und Schwarzenegger immer unverletzt aus dem Kugelhagel hervorkamen ;)
Als Kind habe ich mal eine Zeit lang regelmäßig Comics gelesen, fast ausschließlich Marvel und unter anderem auch die X-Men. Das ist nun 20 Jahre her und ich kann nicht ohne zu flunkern behaupten, dass ich mich noch an mehr als die Hauptcharaktere und deren Fähigkeiten erinnern kann.
Und doch hatte ich während der Sichtung von "X-Men: First Class" das Gefühl unheimlich nah am Comic und der Originalen Handlung zu sein (was mir später von Comic-Nerd rubelzar bestätigt wurde). Auf Anhieb hab ich mich gefragt was denn schon wieder ein Reboot soll, aber da ich von den Comic-Verfilmungen die die Marvel Studios seit "Iron Man" komplett autonom produzieren bis jetzt sehr angetan war ist die Skepsis schnell verflogen. Dass dieser Film von den Studios doch wieder nur Co-produziert wurde habe ich erst herausgefunden als ich, aufgrund von Verwunderung über den nicht vorhandenen Cliffhanger nach dem Abspann, mal nachgelesen habe.
Egal, denn trotz Co-Produktion ist der 'neue' Marvel-Style bestimmend und "X-Men: First Class" ein großartiger Film! Ich muss zugeben, primär habe ich ihn eigentlich nur wegen Fassbender geliehen, ein Trugschluss denn es wird wesentlich mehr als nur ein zugegebenermaßen mal wieder stark bis überragender Michael Fassbender geboten!
Außer: 'Der Film geht an die Anfänge der X-Men zurück', wusste ich nichts über den Inhalt, umso interessanter fand ich wie der Werdegang von Professor X und Magneto beschrieben, und uns deren Zusammenwachsen wie auch ihre Entzweiung gezeigt wird. Auch James McAvoy glänzt und trägt zu gleichen Teilen die ganze Story mit.
Eine große Stärke des Films ist eine Herangehensweise, die ich so leider noch viel zu selten gesehen habe: Wenn die Schauplätze über die Welt verteilt sind werden logischerweise auch die jeweiligen Sprachen gesprochen, summiert man auf ist Fassbender beispielsweise viersprachig unterwegs.
Unter anderem im Gespräch mit 'Schweinebauern' in Argentinien.
Absolut herrlich ist natürlich das Resultat bei Kevin Bacon. Ein Nazi-Arzt spricht deutsch, das ist logisch, also spricht auch Bacon der eben so einen spielt deutsch. Sichtbar angestrengt, dadurch aber umso sympathischer (natürlich er als Schauspieler, also der Fakt dass er das für die Rolle eingeübt hat) spielt er den eiskalten Widerling.
Ebenfalls sehr positiv erachte ich den 'Bumm-Faktor'. Während es lange die Tendenz gab, komplette zweite Filmhälften zu stumpfen Aneinanderreihungen von Explosionen zu degradieren wird hier auch mal in die Köpfe der Hauptfiguren geleuchtet und versucht (oder wohl eher geschafft) ein Charakterprofil zu vermitteln. Was natürlich nur funktionieren kann wenn der Cast das auch rüberbringt.
Hätte ich nicht in den letzten 2Stunden "Thor" gesehen, würde ich jetzt sagen: 'Beste Marvel-Verfilmung bis jetzt'
Vor kurzem sah ich Allen's "Innenleben", mein erster wirklich ernster Woody-Film mit dem ich jedoch leider kaum etwas anfangen konnte. Nur zwei Tage später hängte ich nun "September" hinten dran und bin wieder (etwas) wohlwollender gestimmt.
Wie hängen diese Filme zusammen?
Offiziell und (soweit ich weiß) gar nicht, in ihrer Wirkung und einigen inhaltlichen Parallelen (die offensichtlich bestehen) schon eher.
Beide Filme drehen sich um verlassene und dadurch traumatisierte Frauen, die im Kreise ihrer Familie versuchen wieder auf den grünen Zweig zu kommen und finden (fast) komplett als Kammerspiel statt.
In "September" habe ich die Charaktere und ihre zahlreichen Probleme und Traumata aber als wesentlich angenehmer empfunden. Angenehm nicht im Sinne des Sehgenußes (ein Drama soll keinen Spaß machen), eher auf eine 'die Geschichte so zu akzeptieren'-Art. Während mich "Innenleben" völlig kalt gelassen hat (trotz nüchtern betrachtet wesentlich tragischerer Story) wurde hier zumindest teilweise etwas in mir ausgelöst, sei es nur Kopfschütteln über die oberflächliche und höllisch egoistische Mutter und Mitleid mit der verheulten Mia Farrow.
Ich denke das Leid kommt mir hier einfach ein wenig authentischer vor, da Lane's Zustand durch mehr als nur das 'Verlassen werden' begründet wird.
Der große Schuss ist Allen aber leider auch mit "September" nicht gelungen, die Dialoge tragen teilweise seine Handschrift, lange Strecken der kurzen Spielzeit dümpeln leider aber auch hier mehr vor sich hin. Das Knistern springt nicht über!
Wahrscheinlich muss ich einfach "Hannah and her Sisters" schauen um von Woody's Tragödien überzeugt zu werden?!
Die (zugegebenermaßen in der ersten halbe Stunde von meiner Seite nicht sehr aufmerksame) Zweitsichtungen von "Das Vermächtnis des geheimen Buches" lässt den Film noch mal leicht von 'geht so' auf 'uninteressant' abrutschen.
Belanglosigkeit nach allen Regeln der Kunst!
Die Story ist nicht verschachtelt und vor allem nicht überraschungsreich genug um zu fesseln, das Setting könnte weitaus ansprechender sein (Optik ist nun mal eine nicht zu vernachlässigende Komponente dieser Art von Film) und die 'Action'-Szenen bewegen sich bis auf seltene gute Ideen (z.B. Verfolgungsjagd via Touchscreen) gerade mal im unteren Mittelmaß. Auch die Charaktere hauen einen nicht vom Hocker, enthusiastischer Forscherdrang sieht anders aus.
Cage gibt sich zwar alle Mühe und schneidet Grimassen vom feinsten, aber schauspielerisch ist allgemein nicht viel drin. Zugegeben, Diane Kruger spielt OK (und ist hübsch anzuschauen), das reicht aber nicht!
Dann noch ein pathosgeladenes 08/15 Hollywood-Ende und der Nachgeschmack ist endgültig recht fad.
Diese 2h können sinnvoller investiert werden, wer Abenteuerfilm will greife lieber auf die gängigen Classics zurück, die bieten wenigstens auch Abenteuer!
Es gibt Filme, die mir hier auf nahezu jedem Profil empfohlen werden, egal ob die Geschmacks-Übereinstimmung hoch oder niedrig ist. "Angel Heart" gehört dazu und nachdem ich ihn nun gesehen habe weiß ich sehr genau warum nahezu jeder ihm gute, oder sogar Höchstwertungen gibt.
Der Film ist unheimlich und undurchsichtig angelegt und genau das ist die Stärke. Die Atmosphäre pendelt irgendwo zwischen düsterer Detektivgeschichte und fiesem Psychothriller und teilweise entfaltet sich die immense Wirkung schon fast passiv, weil die Stilmittel übersichtlich und wohldosiert eingesetzt sind. In Zeiten des Dampfhammer-Horror wirklich angenehm!
Auf der anderen Seite sind da jedoch auch die bewusst verstörend gestalteten Flashback-Sequenzen, die erst am Ende rückwirkend ihren Sinn enthüllen und die Voodoo-Beschwörungen, die den Film immer wieder ins mystische und okulte abdriften lassen.
Klasse Atmosphäre, die durch großartiges Schauspiel übermittelt wird. So muss DeNiro!
Ihn so genial agierend zu sehen macht mich schon fast ein wenig melancholisch, denn wann war er, trotz seinem stetigen Film-Ouput, das letzte mal so faszinierend?
Wohl ungefähr 1995 in "Heat", ich kenne danach zwar nicht mehr alles, aber obwohl gute Filme dabei sind fehlt zunehmend die Wucht mit der DeNiro mich in seinen Filmen der 70er und 80er umhaut! Hier löst sein Charakter auf Anhieb eine ganze Bandbreite an Emotionen aus, primär Ekel und starke Antipathie (und das nicht nur aufgrund der Fingernägel).
Und Mickey Rourke! Nachdem ich ihn in letzter Zeit nur in seinen neueren Filmen als zerknatschten Chirurgie- bzw. Sonnenbank-Unfall gesehen habe, fiel es mir zunächst schwer zu erkennen wen ich da eigentlich vor mir habe! Aber Optik ist sekundär, egal wie er aussieht er spielt auch heute noch gut. In "Angel Heart" wird aus gut genial!
Genial, das trifft den Film im Ganzen, danke moviepilot-Freunde, dass ich durch euch diesen Film sehen durfte!
Gratwanderung!
Kann bombastisch oder aber auch sowas von unterirdisch werden..
Dieser 'Trailer' sagt da noch nicht wirklich was drüber aus.