jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
Zwar war die Darstellung der konsumierenden, Drugs-pushenden 'Jugendlichen' maximal Klischeeverwässert, aber dennoch war dieser "Tatort" weitaus besser als im Text beschrieben.
Das Berliner Ermittlerteam punktet allein schon durch ihre Art und im Film herrschte eine starke Atmosphäre!
Schade zwar, dass der finale Twist bereits im Titel verraten wird und somit ziemlich schnell auf der Hand lag, aber dennoch -> war sehenswert!
Walter Hill Werkschau #2 - "The Driver"
Walter Hill beweisst in seiner zweiten Regiearbeit aus dem jahre 1978 - deren Drehbuch ebenfalls aus seiner Feder entsprungen ist - dass er das Handwerkliche bereits fantastisch beherrschte, seine Chrakterzeichnung jedoch noch ausbaufähig gewesen ist.
"The Driver" ist unter inszenatorischen Gesichtspunkten nämlich indiskutabel als genial zu bezeichnen.
Zum einen besaß Hill ein gutes Gespür für Kameraeinstellungen, sei es nur die Art wie in einem engen Parkhaus gefilmt wird, die Position der Kamera die einen schmalen Gang zwischen zwei Häusern in der Flucht einfängt und die Protagonisten in einer langen Einstellung immer größer werden lässt, oder etliche andere Beispiele. Die meisten Einstellungen scheinen sehr bewusst gewählt und erzielen eine starke Wirkung.
Zum anderen ist wie bereits in seinem Erstlingswerk "Hard Times" die Kulisse unheimlich authentisch und verstärkt die rohe, undurchschauhbare Grundstimmung um ein Vielfaches.
Das Metier in dem "The Driver" spielt ist rauh und ungemütlich: Wortkarge Verbrecher ziehen harte Jobs durch, eröffnen ohne zu zögern das Feuer und benötigen 'getaway Driver' die ihren Wagen treten als ob es kein Morgen gäbe. Dass dieses Milieu nicht in den schönen, glänzenden Gegenden von Los Angeles - im Film überwiegend bei Nacht gezeigt - heimisch ist, sollte jedem klar sein, Hill siedelt die Handlung daher (und nur so funktioniert es) in überwiegend grauen und tristen Gegenden an: Lagerhäuser, Spelunken, Dreck auf den Straßen.
Überwiegend herrscht eine kühle und ruhige Atmosphäre vor. Längere Einstellungen sind keine Seltenheit und die Figuren (allesamt namenlos) sprechen nicht viel und bleiben ziemlich undurchsichtig. An der Ausformulierung dieser Figuren krankt "The Driver" leider ein wenig, denn ihre mysteriöse, wortkarge Auslegung verbleibt leider bei nahezu allen näher beleuchteten Charakteren als oberflächliche Abhandlung. Der Cop als eindimensionales Arschloch, den 'Driver' kann man gar nicht einschätzen (was allerdings eine leichte Unbefriedigtheit zurück lässt) und viele der anderen sind fast austauschbare Statisten.
Schade, aber kein Todesurteil für den Film, denn die wahren Qualitäten liegen woanders: im krassen Kontrast zur ruhigen Grundstimmung stehen die meisterhaft inszeniert-, gefilmt- und geschnittenen Verfolgungsjagden, die mir zeitweise wirklich den Atem stocken liesen. Der ständige Wechsel zwischen Verfolger / Verfolgtem, Innen- / Außenraum, Egoperspektive / Luftaufnahme und Front- / Heckaufnahmen erzeugt eine solch rohe Energie, dass man glaubt die Abgase zu riechen. Als grandioses Finale gipfelt das im Katz und Maus Spiel in einem verwinkelten Lagerhaus: Die Geschwindigkeit auf Schrittempo reduziert, die Nerven bis zum Zerreissen gespannt.
Grandios!
Ein visuell beeindruckender und kontrastreicher Thriller!
Ich kenne nur "Fahrenheit 9/11" von ihm, den fand ich auch sehr gut, weil es die erste (und vor Allem zu dem Zeitpunkt auch erstmalig professionell gemachte) wirklich gute 9/11 Verschwörungs-Doku war die ich gesehen habe.
Später habe ich noch mal versucht ein Hörbuch von ihm zu hören, das war mir viel zu extrem einseitig und wirkte schon fast verzweifelt. Jeder zweite Satz: 'Das kann nicht sein Mr. Bush, das können sie und ihre Lügner-Kollegen uns nicht weismachen!'
Ich bin da thematisch schon bei ihm, aber die Art und Weise war mir zu übertrieben.
Gute Empfehlung!
Affleck erfindet hier in keinster Weise auch nur irgend ein Element des Thrillers/Heist-Movies neu, serviert aber altbewährtes ziemlich gekonnt!
Die bewusst harte, triste Atmosphäre reisst mit und "The Town" fesselt über weite Strecken schon sehr!
Lumet !!!
Das so ein Mann GEHEIMTIPP ist, muss man nicht verstehen.
Kann es sein, dass Shion Sono in der Datenbank auch noch mal als Sion Sono auftauchte?
Habe letztens nach "Exte" gesucht und der war unter Sion Sono gelistet.
Jetzt findet man zwar nur noch Shion, aber Exte fehlt in der Filmografie immernoch..
In der Kategorie 'So kacke, dass es schon wieder geil ist' spielt "Manta - Der Film" ganz weit oben mit!
Pornobalken, Kickermatten, an surreal grenzende End-80er Outfits und vor allem natürlich: Ein Haufen Manta und GTI fahrende Vollpfosten, die in einer Tour in bestem Pott-Slang versuchen die Dämlichkeit des vorangegangenen Spruches nochmals zu überbieten. Und natürlich auch vdie Prolligkeit ihrer Karren, da sind Exemplare bei die eigenen jeweiligen Besitzer sogar noch in den Schatten stellen.
Aus dem Blickwinkel betrachtet hat der Film unbestritten gewisse Momente und sei es nur, dass er einem die bekloppten Manta- (und einher damit auch Ostfriesen-)Witze aus der Kindheit wieder ins Gedächtnis ruft. Waren die schlecht (und als 7jähriger Erstklässler hat man Sie zudem auch noch nicht mal verstanden)! Ja, damals...
Womit wir zum Punkt kommen: Das filmisch hier bewusst ein absolutes Desaster fabriziert wurde steht ausser Frage und muss nicht weiter erläutert werden, dieses Desaster hat nur mittlerweile auch noch jeglichen Gegenwartsbezug eingebüßt. Und zwar vollständig!
Manta Vs GTI, da wirken Messerkämpfe von Lederjackenboys in Jackson's "Beat It" Clip noch zeitgemäßer!
Aber Helge hat nen Gastauftritt, das reicht schon als Grund für diesen, zugegebenermaßen recht amüsanten Schund!
Zum Glück musste ich in meinem Leben noch nie in den Knast. Ich vermute zwar, dass in Deutschland im internationalen Vergleich noch sehr humane Bedingungen herrschen, dennoch stelle ich es mit schrecklich und vor allem sehr prägend vor. Dank dieser fehlenden 'Erfahrung' kann ich nicht einschätzen, wie authentisch die gezeigten Zustände der französischen Gefängnisse in "Un prophète" sind. Ich kann Sie weder als realistisch anerkennen, noch als unrealistisch brandmarken.
In solchen Situationen ist an dem Film, mich davon zu überzeugen, dass das was er zeigt - in diesem Fall ein rohes, hartes, trauriges Leben - die Wahrheit ist, er mir eine Welt die ich nicht kenne nachvollziehbar und echt vor die Augen setzt.
Diese Bürde meistert "Un prophete" in beeindruckender, nahezu epischer Art und Weise!
Er zeigt in aller Ausführlichkeit den Werdegang des arabisch-stämmigen Franzosen Mailk, vom Neuling in Haft - schutzlos, mittellos, ausgeliefert - zum Laufburschen der Chefs, vom Laufburschen zum geduldeten, aber nie ganz akzeptierten Mitglied der 'Korsen', usw.
Dabei schwankt der Film zwischen einigen amüsanten, fast lustigen Passagen und einem Berg an eisiger Kälte, die bis ins Mark geht. Atmosphärisch passt einfach alles, Kulisse, äußerst überzeugende und echte Figuren (sowohl geschrieben, als auch gespielt) und der spärlich eingesetzte, intensive Soundtrack lassen die Härte und Auswegslosigkeit förmlich überspringen - die wackelige, oft fast Ego-perspektivische und in ihrer Wirkung und Motivwahl meisterhafte Kameraführung vermittelt durchweg das Gefühl nah dran zu sein, selbst von Gefängnismauern umschlossen zu sein.
Malik ersteht durch einen schrecklichen Handel, der ihm aufgezwungen wird, den Schutz, jedoch nicht den Respekt, der korsischen Mafia hinter Gittern. Da er Araber ist wird er nie wirklich akzeptiert. Da er aber nun für die Korsen arbeitet, akzeptieren ihn auch die Araber nicht mehr. Gefangen zwischen den Lagern bleibt ihm nur der geheime Alleingang, immer einen Fuß am Abgrund lotet er - in äußerst spannend dargestellter Art - seine Grenzen aus.
Essentiell ist hierbei, dass inhaltlich oft an Extreme herangegangen wird, allerdings mit einer Ausnahme nie zu dick aufgetragen wird. "Un prophete" ist echt und ungeschönt, die Dokumentation eines verlorenen Lebens auf der Suche nach Sinn. Zweieinhalb Stunden die sich wie eine anfühlen, spannend, bewegend und großartig inszeniert!
Erst 4 Filme von ihm gesehen (Schnitt 6,75), aber da finde ich 2 ziemlich gut, nämlich "Heat" & "Collateral".
"Miami Vice" in der Erinnerung nicht so gut gefunden, aber ich hab den igrendwann mal spät nachts geschaut und kann mich an kaum noch was erinnern. Neusichtung wäre mal was!
Und "Public Enemies", das hatten wir ja letztens unter meinem Kommentar!
Auf "Thief", "Blutmond" und "The Insider" bin ich gespannt, die sind alle 3 auf meiner Leihliste!
Auch wenn ich weniger im Serien-Hype aufgesogen bin (habe jedoch auch sämtliche hochgelobten noch nicht gesehen) kann ich mich über Fincher + Spacey natürlich nur freuen!
Guter Artikel. Die Beispiele finde ich auch gut gewählt (besonders die Nennung des grandiosen "The Fall" freut mich!), ich kenne zwar nicht alle, aber ich glaube da hat wirklich immer jemand an seiner speziellen Vision festgehalten!
Und das finde ich großartig und Lobenswert!
Schön, dass solche Werke dann auch oft so polarisieren.
Mit dem 'Emma Stone hat tolle Klamotten' Newseintrag im Hinterkopf sage ich:
DAS sind interessante news über interessante Personen, die Filmfreunden dabei helfen können neue, spannende Gefilde zu entdecken!
Ich kenne ihn nämlich bis jetzt nicht und bin angefixt von der Beschreibung seines Werkes!
Truffaut's Debut-(Spiel)film "Les quatre cent Coups" ist mein zweiter (bewusster) 'Nouvelle Vague'-Ausflug. Seit ich vor einiger Zeit ganz unbedarft "A bout de souffle" sah, habe ich zumindest mal ein wenig Allgemeinbildung walten lassen und mich in groben Zügen schlau gemacht, was es denn mit dieser Filmströmung eigentlich auf sich hatte. Truffaut's "Une certaine tendance du cinéma français" habe ich zwar nicht gelesen, mir aber im Groben dessen Kernaussage und Kritik am damals bestehenden System einverleibt.
Schade ist nun, dass ich als Filmhistorik-Laie keinerlei Ahnung habe wie denn französischer Film aussah bevor Truffaut, Goddard und co. ihren radikalen, neuen Ansatz starteten. Beschrieben hat er sie, die 'Tradition der Qualität', wie das damals wirkte kann ich ohne Sichtungen natürlich nur schwer nachvollziehen. Vielleicht ein wenig wie Großteile des deutschen Films heute? Wenig mutig, rasterhaft und immer so sehr um Verträglichkeit bemüht, dass jegliche Kreativität im Keim erstickt wird?
Ich weiß es nicht, macht aber nichts denn geholfen hat es mir zumindest dabei, im Nachhinein zu verorten was diesen Film hier seiner Zeit so außergewöhnlich machte. Ich denke primär ist es der Fakt, dass der Film sich über weite Strecken unheimlich echt anfühlt. Keine Film-Charaktere tummeln sich im schicken Paris, sondern Menschen mit Problemen, Menschen die lachen und weinen, ins Kino gehen, die Schule schwänzen und vor allem bis ins tiefste Innere verletzlich sind.
Diese Verletzlichkeit und ihre Folgen bilden das zentrale Motiv in dieser melancholisch-traurigen Geschichte über das Leben. Der kleine Antoine lebt emotional ausschließlich an zwei extremen Polen - Momente des Glücks halten nicht lange an, der Wechsel zu enormer Härte und eisiger Kälte fiindet aprubt statt - er fühlt sich nicht gewollt und beschließt nach einigen Rückschlägen sein Leben allein zu meistern. Oberflächlich tough und doch im Kern noch viel zu jung und unsicher streunt er nachts durch die Straßen von Paris, kommt bei seinem ebenso vernachlässigten Kumpel unter und versucht durch kleine Gaunereien das Leben zu meistern.
Die Echtheit seines Charakters ist bezeichnend für den Rest des Films, Kulisse und Kamera harmonieren enorm und zeigen ein tolles Bild des damaligen Paris. Bereits die Eröffnungs-Sequenz - eine spiralförmige Annäherung an den Eifelturm, dieser immer zentral im Bild, egal ob verdeckt oder sichtbar - verdeutlicht die Experimentierfreude der Macher, den Drang auf visueller Seite Neues zu schaffen. Auch die spärlich eingesetzte Musik trifft überwiegend ins Schwarze. Teils locker und leicht, teils bedrückend mysteriös vermitteln reduzierte Arangements immer die richtige Stimmung.
Interessanterweise haben die musikalisch untermalten Szenen am besten auf mich gewirkt. Während der Sichtung habe ich den Film, emotional gesehen, bis auf vereinzelte Spitzen (oft auch musik-gefördert) nach oben, relativ neutral aufgenommen. Das ist komisch, denn je mehr ich die Geschichte reflektiere, umso bitterer stößt der tragische Werdegang von Antoine auf! Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Neutralität ein Relikt der Erstsichtung bleibt, je bewusster Antoine's Schicksal schon im Vorfeld ist umso mehr kann der Film sicherlich wirken.
Auf jeden Fall war "Les quatre Cent Coups" eine starke filmische Erfahrung und hat das Interesse für diese filmische Epoche geweckt! Wer also Empfehlungen hat, oder aus dem Nähkästchen über Ursache, Umsetzung und Wirkung der 'Nouvelle Vague' plaudern kann, immer her damit (natürlich auch gerne interessante Links)!
"Nude Nuns with Big Guns" :D
Ein kleiner Ergänzungsvorschlag: "Love Exposure"
Yoko hat zwar keine Big Gun, teilt aber mächtig aus!
Und weiter gehts mit dem Bunte/GALA-Niveau der News..
Wie wär es mal wieder mit ein bißchen umfangreicheren Infos zu FILMEN?
DVD/BluRay Releases, Independent Zeug, kommende Projekte nicht nur von den großen Twilight- und Transformers-Stars, etc.
Da liest man hier entschieden zu wenig finde ich!
Kaum zu glauben, eine Top7, die ich komplett gesehen habe und auch noch vollends unterschreibe. Natürlich hätte es auch eine Top77 werden können, aber die Auswahl ist schon sehr gelungen!
Mir ging noch eine unglaubliche Eröffnungsszene durch den Kopf:
'There's a hundred-thousand streets in this city. You don't need to know the route. You give me a time and a place, I give you a five minute window. Anything happens in that five minutes and I'm yours. No matter what. Anything happens a minute either side of that and you're on your own. Do you understand?'
So, und nun mal alphabetisch Platz 1-200 auflisten, in eins posten und sich zurücklehnen, weil selbst dann ja noch so unheimlich viel zu meckern ist!
Mir gefallen die Top200 übrigens ;)
Etliche Namen die ich in Zukunft mal antesten kann, alles was ich aus dem Stehgreif an Top-Regisseuren runterbeten kann irgendwo vertreten, was will man mehr!
Starke Liste, ich schätze mein Schnitt (bei den Filmen die ich gesehen habe) liegta etwa bei 9!
Und ENDLICH mal einer der "Black Swan" als das Meisterwerk sieht, dass es nun mal ist. Ich kann es nicht verstehen, dass selbst Aronofsky Fans sich so sehr gegenüber diesem Film verschließen. Der Sog geht von Sekunde 1 bis die Lichter angehen, das hast du vollkommen richtig beschrieben!!!
"I love you Phillip Morris" habe ich auf Anhieb exakt so wie du empfunden und abgebrochen. War nur abgenervt und konnte überhaupt nicht einordnen, ob der Film nun homophob, homophil, witzig, ernst, Satire, Drama, oder sonstwas sein will...
Hab dann aber (durch recht hohe Durchschnittswertungen hier motiviert) Gnade walten lassen und ihn noch mal angefangen. Irgendwie hab ich ihn dann anders empfunden. Machte alles Sinn und sowohl McGregor wie Carrey haben beide ziemlich starke Leistungen abgeliefert!
Nach den ersten Minuten hat sich bei mir nach und nach eine gewisse Skepsis und Zwiegespaltenheit eingestellt. So sehr ich doch solch verspielter, verrückt experimenteller Optik zugeneigt bin, fiel mir doch zunehmends auf, dass diese speziellen Filme die überdrehte druggy-Lebenstile auf Zelluloid bannen, sich immer wieder ähnlicher, oder in diesem Fall eben fast gleicher Bildsprache und Methodik bedienen.
Präziser ausgedrückt: Ich konnte mich eigentlich die kompletten hundert Minuten nicht von der Assoziation lösen hier, trotz weitaus geringerer Abgefucktheit der Figuren, ein französisches "Spun" zu sehen. Verstärkt wurde das gegen Ende, als die Auto-Szene sich sogar noch gleicher Form der Cartoon/Realfim-Vermischung bediente und somit dann sämtliche Charakteristiken des Referenzfilms aufgegriffen hatte.
Daraus folgt für mich aber keine direkte Herabstufung von "39,90", sondern eine viel essentiellere Frage: Wie bannt man denn das unbeschreibbare, den absurden, surrealen Drogentrip, so auf Film, dass der Zuschauer auch nur im Ansatz die mentale Verdrehtheit und verschobene Wahrnehmung des Konsumenten nachfühlen, oder zumindest nachvollziehen kann.
Diese Frage führte schon etliche Filmemacher zu ähnlichen Ansätzen, die dann eben auch in ähnlichen Ergebnissen münden, deswegen möchte ich diesen Faktor nicht überbewerten und die Bilder- und Audioflut des Films unvoreingenommen revue passieren lassen.
Was dabei rauskommt ist die Erkenntnis, dass "39,90" zwar definitiv und unumstößlich von seinem Style lebt, unter der verrückten Hülle aber noch weitaus mehr zu bieten hat. Demnach ist alles gut. 'Style' dominiert nicht die 'Substance', sondern untermauert sie viel mehr.
Im Kern ist der Film nämlich nicht nur Komödie - auch wenn er zeitweise wirklich zum Kreischen ist - sondern eben auch deftige Sozial- und Medialkritik, Gesellschaftssatire und definitiv kein Konsum-bejaender Streifen. Dass der Drogenkonsum dem Protagonisten Octave zwar wunderbare Trips und Orgien bescheert ist die eine Seite, im Laufe der Zeit bemerkt man jedoch, dass all das Koka, die Designerklamotten und das Gefeiere nicht über das leere, von Selbsthass angekratzte Innere hinweg täuschen. Erfüllung geht anders, er hätte sie finden können, war aber nicht in der Lage die Hand die ihm gereicht wurde zu greifen.
Abseits dieser nachdenklichen Themen macht "39,90" unheimlich viel Spaß und das eben auch aufgrund der visuellen Machart. Etliche Ideen sind wirklich klasse umgesetzt (z.B. der Übergang von der Traumsequenz auf die Afro-Perrücke der Partygängerin), das schnelle und überdrehte Tempo reisst mit und die verschrobenen Figuren amüsieren durchweg! Konsequent wird mit der Werbeindustrie, dem Spiel mit der Konsumgier (bzw. der Schaffung eben dieser) und der Programmierung des Konsumenten abgerechnet. Selbst wenn man sich als relativ werberesistent einstuft regt der Film an das eigene Verhalten noch ein Stück weiter zu hinterfragen.
Wer dem 'Drogenfilm' generell abgeneigt ist wird sicher auch hier nicht bekehrt, die kritische Komponente der Darstellung (die mir sehr wichtig ist) ist aber glücklicherweise vorhanden.
Sieben oder Acht? Sechs oder Acht? Sechs oder Sieben? Verdammt tu ich mich mit der Bewertung schwer! Und das, obwohl ich bis auf einen, dafür aber massiven Kritikpunkt eigentlich völlig zufrieden war.
Denn "Ruby Sparks", nach dem großartigen "Little Miss Sunshine" die zweite Arbeit von Regieteam Dayton/Faris, ist wieder eine kleine, auf Anhieb unscheinbare Komödie geworden, die nicht an Skurillität spart und ihren Humor primär aus den seltsamen Eigenschaften des 'Mensch seins' und den daraus resultierenden natürlichen Handlungen zieht. Das macht die Atmosphäre und die Gags unheimlich zugänglich. Gags, die oft gar nicht als solche angelegt werden mussten, da das Schmunzeln (zeitweise auch mehr als das) zumeist aus absurder Situationskomik und dem herrlich selbstverständlichen Spiel von Paul Dano und Zoe Kazan entsteht. Man war sich hier bewusst, dass der Geschichte das Unmögliche zu Grunde liegt - dieses dann als gegeben anzusehen, bietet aus sich heraus bereits genug Raum für Komik, als das noch nonstop große Pointen eingebaut werden müssten.
Man bekommt anfangs genug Zeit die Charaktere, speziel Calvin kennen und verstehen zu lernen. Dass man auch zu ihm direkten Zugang findet, ist sowohl dem feinfühligen Drehbuch, als auch seiner Spielweise anzurechnen. Auch seine völlige soziale Inkompetenz macht im Rahmen seiner Gesamterscheinung Sinn, die Figur wirkt wie aus einem Guss und ich mochte ihn auf Anhieb.
Auf bunte, leichte und irgendwie niedliche Art nimmt der Film uns an die Hand und führt uns durch die seltsamen Pfade des nicht erklärbaren. Diese Pfade sahen leider nahezu identisch zu denen aus, die bereits in "Stranger Than Fiction" und "Adaption " beschritten wurden. Formell unschön, im Resultat aber wenig störend, da die Umsetzung sehr charmant, verspielt und vor allem eigen ist. Gerade diese gefühlvolle und handwerklich gekonnte Art der Inszenierung lies mich dann beim 'großen Finale' der Plot-Entwicklung doppelt bitter aufstoßen:
Die Szene ist für den weiteren Verlauf des Films und auch der Charakterentwicklung essentiell und möchte gerne den Eindruck eines großen, alles verändernden Knalls vermitteln. Im Resultat ist sie leider so unglaublich plump (!!!) und überzogen, dass ich nicht glauben konnte hier noch im selben Film zu sitzen! In jedem Aspekt maßlos übertrieben, Fremdscham erzeugend, kurz davor alles vorhergegangene zu zerstören. Das war extrem schade und beweisst umso mehr, dass Dayton und Faris gut beraten sind sich weiterhin ruhigen und unaufgeregten Inszenierungen zu widmen.
Ich habe mir im Kinosessel dann bewusst eingehämmert: 'Vergiss was da grad war, einfach nen dunklen Vorhang vor ziehen!'. Hat ganz gut geklappt und so konnte ich das schöne und angemessene Ende doch noch genießen!
Ein bißchen schriftliche Reflektion tut gut, denn jetzt weiß ich: Bis auf diesen enormen Aussetzer hat mir der Rest zu gut für eine sechs gefallen, der Fauxpass war aber zu enorm für eine acht.
Sieben Punkte und irgendwie schon eine Empfehlung für Freunde der leichten, unalbernen Komödie!
Aller guten Dinge sind drei!
Wäre ich das vierte Mal in Folge seiner Meinung, müsste ich mir langsam Sorgen machen.
Ich glaube man kann festhalten, dass Vega - was ja eine völlig legitime Meinung ist - so seine Probleme mit Filmen/Filmemachern hat, die auf menschlicher/emotionaler Ebene sehr kühl gehalten sind.
Demnach gibt es da oben eigentlich keine Aussage, ausser vielleicht, dass Vega's Geschmack von dem vieler anderer abweicht. Den Link zur 'Überschätzung' kriege ich nicht!
Auf den Spuren des James Bond / Part 1 / James Bond - 007 jagt Dr. No
Aus aktuellem Anlass verspüre ich die Lust, mich mal wieder mehr, erstmalig richtig und endlich mal vollständig mit der James Bond Reihe zu befassen. Der, zuletzt selbst für den James Bond-Laien merkliche Schritt zu einer frischen, veränderten Form der Bond-Darstellung hat definitiv Interesse an der Entwicklung der Figur geweckt.
50 Jahre sind schon was und ich will jetzt auch mal mit Überzeugung sagen können "..." ist meine Lieblings-Bond Episode und "..." steckt die restlichen Bond-Darsteller in die Tasche. Um so eine Aussage zu treffen ist eine Komplettsichtung der Reihe natürlich unumgänglich.
Los geht es mit den 'offiziellen' Titeln, demnach ist "007 jagt Dr. No" der erste Kandidat. Ein schöner Kontrast, denn noch vor einer Woche sah ich den neusten - nun den 50 Jahre älteren ersten Bond Film.
Und das hier ist der James Bond, der sich über Jahre meiner Kindheit und Jugend hinweg, als obercooler, ALLE Frauen kriegender und im Kontrast nicht alle, aber zumindest noch die meisten Männer erschießender Agent in meine Wahrnehmung eingebrannt hat.
Immer akurat gekleidet, bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit Martini/Vodka schlürfend und nur durch seine physische Präsenz (inklusive meterweiter Testosteron-Ausdünstungen) die Damenwelt verzaubernd. Sean Connery agiert verdammt charismatisch un lässig, handelt aber ein gutes Stück härter und kaltblütiger als ich das in Erinnerung hatte. Die Lizenz zum Töten nutzt er in umfangreichem Maße aus und zögert keine Sekunde - 'Waffe weg, ich bin schneller!'.
Im Gesamtpaket trumpft Connery als Bond richtig auf (das hatte ich sogar noch so in Erinnerung) und definiert ein Rollenbild was erstmal überboten (oder zumindest äquivalent nachgezeichnet) werden muss.
Plot, Kulisse und Spannung passen in diesem Bond ebenfalls. Dr. No, ein Schurke mit Format - nicht weltzerstörerisch, aber trotzdem auf großes aus - hat eine komplette Insel bei Jamaika zum Stützpunkt umfunktioniert um von dort den großen Anschlag zu verüben. Detailverliebt und schick ist die unterirdische Basis dargestellt, die Schaltzentralen lassen vor lauter blinkenden Relais und großen Kästen an denen Lakaien des Schurken wuselig Räder drehen und Knöpfe drücken, nostalgische Erinnerungen an Science-Fiction der gleichen Epoche hochkommen. Abseits der Basis kommt herrlich tropischer Flair auf: Palmen, Strand, Lagunen, Sonne, was will man mehr?
Nur semi-amüsant und teilweise schon recht grenzwertig ist aus heutiger Sicht die 'political correctness' des Films. Nicht nur dass Bond wie es ihm gerade passt mit den Damen umspringt, sie auch gern mal äußerst ruppig am Arm hinterherschleift und ziemlich deutlich seinen alpha-Status zur Schau stellt, auch sein Umgang mit dem, ihm eigentlich als gleichwertigen Partner an die Seite gestellten, (schwarzen) Compagnon des (weißen) C.I.A. Agenten (dem Bond auf Augenhöhe gegenüber tritt) erinnert zeitweise stark an ein Hausherr/Sklaven-Verhältnis. Am stärksten zu bemerken kurz vor der Flucht vom Strand: es muss schnell gehen, sie alle schweben in Lebensgefahr, doch Bond hat natürlich noch die Zeit seinem schwarzen Begleiter enorm von oben herab zu befehlen 'ihm seine Schuhe zu holen. Und zwar schnell!'
Ich sage nicht, dass es rassistische Tendenzen oder gar Messages gibt, aber es führt schon vor Augen wie sehr sich auf dem Gebiet der selbstverständliche Umgang miteinander zum positiven gewandelt hat!
Alles in allem ein guter Film, der Spaß macht und im Rahmen des Bond Gewands ziemlich zeitlos daherkommt.
Zuletzt noch ein unscheinbares, sehr kurzes Highlight des Films: ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen wie herrlich in der Bar der eine Gast 'tanzt'? Unkontrollierte Zuckungen treffen Rinderwahn und das nach zuviel Kaffee. Oder so. Amüsant, amüsant.
Langsam steigt die Spannung schon wer denn die oberen Ränge belegt, auch wenn das relativ nichtssagend ist, da der Punktunterschied hier ja auch wieder nur knapp über 0,1 ist!
Einige große Namen sind ja schon raus..
Aufgrund des Einleitungssatzes vermute (hoffe!) ich, dass ihr solch trivialen Teenie-Boulevard-Quatsch selber nicht ernst nehmt und hier nur bringt weil irgendwer euch dafür bezahlt?!
Bin ich zu optimistisch?
Walter Hill Werkschau #1 - "Hard Times" (bzw. "Ein stahlharter Mann")
Der Name Walter Hill begegnet mir ständig irgendwo, meist im Zusammenhang mit Floskeln wie 'Action-Altmeister', 'Urvater des Genres', etc. Ein Blick auf die Filmographie des Herren zeigte, dass mir manches irgendwann schon mal den Sehnerv stimuliert hat, ohne dass ich jedoch so richtig konkrete Erinnerungen manifestieren kann. Nach und nach nahmen die Referenzen 'an das große Action Kino der 80er Jahre eines Walter Hill' überhand und ich entschloss mich nun zu einer chronologischen Werkschau.
Hill's Regiedebut "Hard Times" bildet einen äußerst vielversprechenden Einstieg!
Von großem Action-Kino kann hier noch nicht im entferntesten die Rede sein, im Gegenteil, der Film ist über weite Strecken sehr ruhig und zurückhaltend, was zu großen Teilen seinem zumeist schweigenden und dabei tierisch coolen Protagonisten zu verdanken ist. Bronson spielt den mysteriösen Boxer Chaney ohne Zukunft und Vergangenheit exzellent und gestaltet ihn trotz aller Unzugänglichkeit dennoch menschlich überzeugend.
Überzeugend ist auch die Inszenierung der harten Faustkämpfe, mit denen er - und zu gleichem Maße sein großmäuliger 'Agent' Speed, dem die Probleme förmlich über den Kopf wachsen - sein Geld verdient. Irgendwo zwischen Kneipenschlägerei und Rummelkämpfen angesiedelt schöpfen die Fights gerade aus dieser Form der Darstellung ihre Authentizität. Keiner der Männer in den, durch Wetten hochdotierten, illegalen Events kann unendlich einstecken, keiner ist hochgradig fähiger Kampfsportler, die Brutalität findet in einem Maße statt, das weit von den überzeichneten, durchchoreographierten Einlagen neuerer Action-Streifen entfernt ist. Kurz gesagt, nichts lässt diese Aufeinandertreffen ins künstliche abdriften. Einfach rohe, schwitzige, dreckige Kämpfe - unspektakulär und gerade deshalb interessant und spannend!
Der Geist der Zeit (der Film spielt irgendwann in der großen Depression) wird ebenfalls authentisch eingefangen. Das funktioniert aufgrund der Einfachheit der Erzählung und der passigen Kulissenwahl, Hill begeht nicht den Fehler sich in seinem low-Budget-Film an zu umfangreicher Ausmalung der Epoche zu verheben, ein paar dreckige, leerstehende Lagerhallen, einfache Kneipen, ein typischer Hafen, das reicht aus.
Ein gutes Händchen für Inszenierung und zwei grandiose Hauptdarsteller machen "Hard Times" zu einem gelungenen Debut, das Lust auf mehr macht. Mal sehen wie gut der hochgelobte "Driver" sich als nächstes behauptet..