Johannes Jarchow - Kommentare

Alle Kommentare von Johannes Jarchow

  • Wenn der Film wirklich so mittelmäßig ist, ist der Trailer grandios gemacht.

    • 6

      Achtung Spoiler:

      Anfang Szene 1
      Zwei mit rot markierte Bäume
      Ende Szene 1

      Anfang Szene 2
      Alter Mann dreht sich im Kreis und kiekt ratlos in die Kamera. Im Hintergrund spielen zwei Hunde.
      Ende Szene 2

      Anfang Sene 3
      Papa sitzt mit Kind beim Traktorenwettrennen. Beide langweilen sich.
      Ende Szene 3

      Anfang Szene 4
      Alter man zieht sich n Schlüppi und ne Hose an.
      Ende Szene 4

      Anfang Szene 5
      Papa versteckt Ostergeschenke in Baumstämmen. Kind freut sich. Mama auch.
      Ende Szene 5

      Anfang Szene 6
      Alter Mann schneidet Kohlrabi.
      Ende Szene 6

      Anfang Szene 7
      Straßenverkehrsunfall. Papa macht als Polizist verkleidet Bilder von Leichen.
      Ende Szene 7

      Anfang Szene 8
      Alter Mann isst geschnittenen Kohlrabi im Napf.
      Ende Szene 8

      Auf keinen Film habe ich in dieser Saison sehnsüchtiger gewartet als auf diesen. Und kein anderer Film hat mich gleichermaßen entsetzt und gelangweilt. Geschätzte 10 Minuten, gefühlte 30 Minuten, werde ich von einem schwarzen Bildschirm mit ermüdenden Botschaften in Form weißer Buchstaben bedrängt (Schema: Blende - Ende Kapitel XX - Blende - Anfang Kapitel XY - Blende). Nach der Hälfte des Filmes kann ich ein "Bitte nicht!" nicht mehr unterdrücken, das mich überfällt, jedes Mal, wenn ich dem alten Mann dabei zuschauen muss, wie er freudlos seine Alltäglichkeiten vorführt. Ich fürchte mich davor, dass er in einer der nächsten Szenen scheißend und berlinerkurierlesend auf dem Klo sitzt. Kurz bevor ich ratlos und enttäuscht das schönste Kino der Welt (FLKFH) verlassen will, fangen plötzlich die starken Bilder an.

      DIE FRAU DES POLIZISTEN ist kein Drama, schon gar kein Psychogramm, kein Film über Gewalt, sondern ein formal strenger Kunstfilm, der viel mehr sein will, als er ist und sich in einer wahnsinnig unsinnigen Idee verrennt. Was für ein Geniestreich!, muss sich der Regisseur gedacht haben, als ihm eingefallen ist, wie er sein endloses, uninteressantes Kurzfilm-Bildmaterial in die Frau des Polizisten unterbringen kann. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Zieht man den Unrat ab, bleibt bestimmt ein solides Arthaus-Drama übrig, keine Ahnung, ich sehe den Wald vor lauter rot markierter Bäume nicht.

      Übrig bleibt ein über die Maßen begabtes Kind, das in seinem Spiel mit erschreckender Leichtigkeit authentisch, präsent und ausdrucksstark ist. Es bleibt mir ein Rätsel, wie man so etwas aus den Kindern (es sind zwei in einer Rolle) herausholen kann. Allein das und die lars-von-trier-esken, surrealen Aufnahmen beeindrucken mich doch sehr. Übrig bleibt auch eine faszinierende Beziehungsdynamik, die mich allerdings nicht angeht. Zu künstlich, zu unwahrscheinlich ist das aus Kitsch und Ingmar Bergman - Filmen zusammengeklaubte Improvisorium.

      Dennoch, gerade fange ich an, gebannt zu sein und mich wohl zu fühlen, da kommt ENDE SZENE 50, ANFANG SZENE 51 - und ein alter Mann trägt traurig einen Sack Kartoffeln in den Keller. Drei zermürbende Minuten lang. "Bitte nicht!", sage ich. Neben mir erwacht jemand aus dem Halbschlaf und kichert. Es ist Ende August und kühl, niemand verlässt freiwillig seine mitgebrachten Wärmeutensilien, bevor der verdammte Abspann gelaufen ist und die müden Kinomitarbeiter einen zum Ausgang drängen.

      Bunnyfaktor: 5

      2
      • 7

        Ich hoffe, dass der polnische Film den gesellschaftlichen Umbruch vorwegnimmt und das Erschrecken im Angesicht der zermürbenden Auswirkungen auf die Unterdrückten mehr als nur die reflexhafte Empörung und das Aufsagen zweifelhafter Zitate eines Märchenbuchs auslöst. 2005 erschien der erste (sic!) polnische schwule Film HOMO FATHER, 2013 dann neben TIEFE WASSER das mehrfach ausgezeichnete Drama IM NAMEN DES ..., das sich mit religiösen Motiven von Homophobie auseinandersetzt.

        ><((°< http://www.queermdb.de/film/tiefe-wasser-2013.html


        Weitersehen: East/West - Sex & Politics
        ><((°< http://www.queermdb.de/film/east-west-sex-and-politics-2008.html

        • 7 .5
          über Gravity

          Ich liebe solche Filme! Ein Kammerspiel im bombastischen SciFi-Look. Zwei meiner Lieblingsgenren vereint. GRAVITY ist im Grunde gar kein Science Fiction - Film, es geht nicht um Weltraumschrott oder Katastrophen oder Abenteuer, es geht um eine Frau, die ihre Tochter verloren hat. GRAVITY ist ein Psychogramm, ein unterhaltsames dazu. Und die verzaubernde Sandra Bullock, ach Mensch, langsam wirds kitschig...

          Wer den Bunnyfaktor kennt und den Film gesehen hat, kriegt diesmal einen verwirrenden Nachschlag ... Bunnyfaktor: 7 (Ich bin genauso überrascht wie Sie!)

          2
          • 7

            Sowas passiert, wenn ein geniales Drehbuch auf die passende Crew trifft. Und der echte Sturz am Anfang, eingeflochten in das Danach, so wie Andersons Schwangerschaft in die Entführungsromantik, sehr elegant. Ich möchte mehr davon sehn, gerne Überlänge.

            • 6 .5

              LOVELACE wird der großen Ambivalenz der Hauptfigur leider nicht gerecht. Seyfried überrascht positiv, aber Drehbuch und Regie haben ganz klar versagt. Wenn man sich das Making-Of und Behind-The-Scenes anschaut, wird außerdem klar, dass viele Szene der Schere zum Opfer fielen, insofern trägt vielleicht auch der Schnitt dazu bei, dass LOVELACE eher eindimensional geblieben ist.

              Bunnyfaktor: 6 (as crazy as it seems)

              • Fandango ... oder: Der tiefe Fall des Luke Perry.

                • 6 .5

                  Direct-To-DVD? Sowas will ich im Kino sehen! :(

                  • 7

                    Klar, ist FREEZE FRAME reinster Trash, aber schön. Toller Look! Tolle Paranoia! Hab ich so noch nicht gesehen. Und die Idee ist auch nicht von schlechten Eltern.

                    Bunnyfaq: 0

                    • 6 .5
                      Johannes Jarchow 14.08.2014, 16:41 Geändert 19.07.2016, 23:01

                      Wie alle Krimiserien der reinste Trash, aber einer der sympathischen Sorte. Und natürlich ein wichtiger Meilenstein für die queere Emanzipation. Thumbs up!

                      Bunnyfaqtor: 7.5 (Körper, Körper, Body, Sex)
                      ▶▶ http://queermdb.de/serien/mit-herz-und-handschellen-2006.html

                      • 8

                        Sehr mutiger, beeindruckender Schlussakkord.

                        • 6

                          Rundum sympathisch, mit netten München-Hippsters, nem spannenden Deutschpoeten-Soundtrack und okayen Drehbuch, aber Regie und Schnitt und der Großteil der netten München-Hippsters sind schwach. Schlechtes Timing (scheinen irgendwie alle auf Valium gewesen zu sein), untalentierter (dafür schöner und wahrscheinlich nur deswegen:) Hauptdarsteller und Offener-Kanal-Feeling.

                          Bunnyfaktor: 6 (Was nützt die Liebe in Gedanken)

                          • 8 .5

                            BLACKFISH ist ein misanthropisches Manifest. Ein Dokument über die Seuche Mensch, den Wahnsinn, den maßlosen Egoismus und die Abwesenheit von Einsicht in die eigene Verantwortung.

                            Unerträglich diese emotionalen Flachwichser von Trainern, die großes Entsetzen und Erstaunen heucheln. Ich kann nicht begreifen, dass Menschen in solche Shows gehen und noch weniger, dass es Mensch gibt, die das Dressieren von eingesperrten Tieren als Traumjob empfinden. Wie abgestumpft muss man sein, wie dumm, wie abgebrüht? Die sind keine Opfer, die sind Täter! Nicht besser als die Kapitalisten dahinter. Jeder Tod war es wert, wenn es hilft, den Wahnsinn zu beenden. Schade nur, dass es nicht auch Zuschauer erwischt hat. Mein einziges Mitgefühl gilt den Tieren.

                            Die eigentliche Signaturszene war das Interview mit zwei Weibern, die Zeugen des ersten Mordes waren. Die rechte erzählt detailreich von der Show und dem Ablauf des "Unfalls" - und grinst dabei! Die andere flennt. Kurzes Innehalten der Grinsebacke, Lippenkräuseln, die Angehörigen täten ihr leid. Und lacht wieder. War was?

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                            • 5

                              FSK 18? Janeeisklar!

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                              • 7

                                Genauso großartig wie in Will & Grace: Blythe Danner als Izzy Huffstodt. Zusammen mit Karen Walker die tollste Alkoholikerin - ever ever ever.

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                                • 7

                                  Schwache erste Staffel, die zweite ist umso besser. Leider endet HUFF, wo es gerade spannend wird, weil Showtime keine weitere Staffel mehr spendieren wollte, diese Dumpfbacken.

                                  Anton Yelchin (Byrd Huffstodt) ging mir von der ersten Sekunde an tierisch aufm Zünder. Hiermit nominiert für den langweiligsten Sohn in einer Serie - ever ever ever.

                                  Bunnyfaktor: 6.5

                                  • 6 .5

                                    Was wäre hier alles drin gewesen, ohne die Herren Schad und Sauer, die einen immer wieder daran erinnern, dass alles nur improvisiert ist, weil sie vielleicht schauspielen können, aber nicht improvisieren. Das bremst den Flow aus, der in Szenen zu spüren ist, wo die beiden nicht beteiligt sind.

                                    • 8

                                      Erschreckend und unverständlich und traurig, was da in Russland und weiten Teilen der Welt abgeht. Es will mir nicht in den Schädel. Umso bewundernswerter, dass es Menschen gibt, die sich dem aussichtslosen Kampf stellen, und dabei Leib und Leben riskieren. Hut ab, Volker Beck!

                                      Es bleibt Unverständnis, warum die Doku ob der Aktualität und Relevanz der Thematik nicht größeres Interesse erfährt...

                                      Hier ist der Trailer:
                                      http://www.queermdb.de/film/east-west-sex-and-politics-2008.html

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                                      • 3 .5

                                        Was ein anstrengendes, sinnloses Gequatsche, das einem hier in penetranter Monotonie um die Ohren gehauen wird. Bei mir entsteht der Eindruck eines unangehmen Sendungsbedürfnises, und ich mag die Smith jetzt noch weniger als vorher, obwohl sie ne sehr interessante Erscheinung ist. Aber dieses pausenlose Gesabbel...

                                        • 6 .5

                                          Die ernsten Töne wollen oft nicht so ganz funktionieren, ausgerechnet der schwule Nebenplot erweist sich als Spaßbremse, die Rassistin und der fiese Humor fetzen.

                                          Bunnyfaq: 1

                                          • 5

                                            Ich schwöre, wenn der nächste deutsche Verleih einen ausländischen Film mit völlig anderem Titel noch einmal LIEBE UND ANDERE [IRGENDEINE SCHEISSE] nennt, fahre ich persönlich ins Büro des Verantwortlichen und zünde es an!

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                                            • 7
                                              über Liebe

                                              An meinen Zukünftigen: So möchte ich bitte auch sterben! Ganz genau so! Du darfst mich einmal schlagen, danach musst Du mich aber um Verzeihung bitten. Du sollst mir meine Wünsche erfüllen, auch wenn sie Dir lächerlich erscheinen. Du musst mich mit einem Kissen ersticken, wenn du merkst, es ist nur noch Quälerei.

                                              Ich glaube allerdings zu wissen (etwas komplex dieses Konstrukt), dass das doch eher unrealistisch und romantisiert ist. So eine Liebe ist eine Erfindung der Literatur. Und seither ein Gespenst der westlichen Zivilisation.

                                              Aber es spricht ja nichts dagegen zu romantisieren. Wer stellt sich schon gern sein Ableben in einem garstigen Altenpflegeheim vor, wo einem der Stuhl im Akkord abgenommen wird und die einzige Abwechslung der Einfuhrplan ist. Und Verwandte, die nur noch das schlechte Gewissen zu dir zieht. Man kann ja nichts mehr geben. Man ist nicht mehr der Mensch, der man war, als man noch geben konnte und die Anderen gern genommen haben. Gelähmt, dement, depressiv, einsam zu sterben ist Scheiße. Für die meisten ist es Realität.

                                              Die Kunst hat sich wie die Ordnung des Profanen aufzurichten an der Idee des Glücks.

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                                              • 7

                                                Genialer Schlussakkord!

                                                Alice Schwarzer hätte wohl ihre Probleme mit all der Verherrlichung von Hurerei. Die Freier sind schön, der Champagner fließt in Strömen, alle sind glücklich, alle sind froh - und überall wo man hinschaut, Liebe und Friede und so. Ein eindeutig männliches Märchen. Da möchte man glatt auch Hure sein.

                                                Bunnyfaktor: 6 (nur die Frauen sind hier freizügig bebildert)

                                                • 6

                                                  Diese mies animierten, vermenschelten, unnatürlichen Affen gingen mir tierisch aufm S...(keine schlimmen Wörter!)...ender. Das bremst leider alles aus. Und die Mein-Papa-hat-Demenz-ich-rette-die Welt-Scheiße ist auch sowas von ausgelutscht und fade und unoriginell, dass ich schließlich den Film nur noch als Hintergrundplätschern wahrgenommen habe, während ich bei Candy Crush Saga die Welt wirklich gerettet habe.

                                                  Bunnyfaq: Ähm, welche Bunnys? Hier gibbs nur hässliche Affen (Sorry, Franco!).

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                                                  • Ich hab nichts gegen Arschlöcher, in meinem Freundeskreis sind welche und ich hab eins in Afrika adoptiert, aber wenn sie die Klappe aufreißen und sei es nur für eine schlechte PR-Inszenierung, krieg ich Plaque an Stellen, wo die Sonne nie scheint.

                                                    http://farm1.static.flickr.com/79/225304303_e80cb0c45c.jpg