Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Der 3D-Effekt ist zumindest im IMAX wirklich erstaunlich und sorgt für zahllose "Oha"-Effekte, seltsamerweise insbesondere in den "Real"-Szenen. Die animierten Landschaften und Figuren sind tatsächlich so detailreich, daß man für eine Weile tatsächlich gewillt ist zu vergessen, daß hier ja doch wieder nur Computerfiguren rumhopsen (und erstmals, Gott bewahre, rumfummeln), und das übrigens mitunter nur marginal weniger ungelenk als sonst.
Das kann aber nur eine kurze Weile davon ablenken, daß Cameron uns hier unerträglichen Ethno-Kitsch mit entsprechendem Getöse-Soundtrack serviert. Die Geschichte und ihr Verlauf sind so abgedroschen und vorhersehbar wie die Klischeefiguren, die sie bevölkern (und ja, beim zehnten bösen Satz hab ich dann auch verstanden, daß die Knallchargen Lang und Ribisi echt fies sind). Wie spektakulär kann eine derart langweilige Plotte eigentlich sein, wenn sie spätestens ab der zweiten Hälfte absolut nicht mehr auszuhaltende Schnulzerei verbreitet und es am Ende doch wieder nur auf die Omme gibt? Und wie ausgeklügelt ist eine Rasse von Ausserirdischen, wenn letztlich doch wieder nur geknutscht wird?
Dank Taylors routinierter, unauffälliger Regie ist diese MOREAU-Version eher als Abenteuerfilm mit phantastischen Elementen einzuordnen. Der immer recht blasse Michael York darf schauspielerische Qualitäten zeigen, wenn er um seine Menschlichkeit ringt, und zeichnet Braddock im Vergleich zur Romanfigur als recht aktiven Charakter. Ähnlich wie in seinem Buch THE TIME MACHINE legt H.G. Wells seinen Protagonisten als passiven Beobachter an, der Tod und Teufel geschehen läßt und sich nur zwangsweise mit einem Lügengerüst vor den immer aggressiveren Tiermenschen schützt, bis er schließlich resignierend auf einen Ausweg wartet. Michael Yorks Braddock sucht die Konfrontation und führt den Film in ein konventionelles, aber durchaus unterhaltendes Feuer-und-Fäuste-Finale. Da sowohl die Masken der Tiermenschen überzeugen als auch und besonders einige beeindruckende Stunts mit Tierbeteiligung zu sehen sind, qualifiziert sich diese etwas oberflächliche Verfilmung als ansehnliches Sonntagabend-Programm.
Foster und Sheen verleihen diesem geheimnisvollen und ungewöhnlichen Thrillerdrama schauspielerisches Gewicht, was bei der dank limitierter Schauplätze etwas theaterhaften Inszenierung durchaus hilfreich ist. Ohne Übertreibungen erzählt Gessner eine einnehmende und von Überraschungen gesäumte Geschichte, von der man sich vor Sichtung des Films nicht zu ausführlich berichten lassen sollte.
Bißchen seltsam, zu der Aniston-ist-immer-lustig-These ein Foto aus dem Thriller "Entgleist" zu stellen.
Und Adam Sandler hatte mit ZOHAN seinen grössten Deutschlandhit - das war doch erst im letzten Jahr? Sogar BEDTIME STORIES hat noch respektabel eingefahren.
Naja, wäre schön, wenn Sandler nicht mehr drehen würde.
Was aber zunächst nach einer wüsten Backwoods-Alberei für die "Partyfilm"-Fraktion aussieht, erweist sich als erstaunlich dichter, zunehmend origineller kleiner Schocker, in dem Regisseur Jim Isaac (SKINWALKERS, JASON X) durchaus Gespür für nachhaltige Bildsprache beweist. Rachsüchtige Rednecks rasen mit aufgemotzten Gefährten durchs Unterholz, der Guru betreibt eine Mädchenfarm mit einer ganz eigenen Agenda, und zwischendurch wird in Tiergedärmen gewühlt. Die Mischung aus Action und Ekel funktioniert im letzten Drittel nach leichten Durchhängern gar nicht so schlecht.
CHRISTIANE F. ist ein Film, der einem sein Thema ohne wenn und aber, ohne jedes verklärende oder vereinfachende Element gnadenlos um die Ohren haut; der Film ist an Berlins damals verrufensten Ecken gedreht worden und wirkt in jeder Sekunde echt, authentisch, erschütternd. Natja Brunckhorst, die zur Zeit der Dreharbeiten tatsächlich erst 13 Jahre alt war, spielt dabei so überzeugend, daß bis heute manche glauben, sie selbst sei Christiane F.
Hätte man die Flüchtigen nicht in so üble Klamotten gesteckt (die arme Tiffani Thiessen muß sich in einen Wams von Karohemd wickeln, der schon kriminell unvorteilhaft aussieht) und die Action etwas großzügiger bemessen, ginge der Daumen noch weiter nach oben, aber als durchweg akzeptabler Knaller der alten Schule darf sich CYBORG SOLDIER ins Mittelfeld des Regals schummeln.
Zäh, geschwätzig, nicht gut austariert und am Ende dann doch wieder dem Klischee geschuldet. Darstellerisch gut bis auf den grimassierenden Harrelson; besonders Emily Mortimer bleibt mit einer fantastischen Leistung im Gedächtnis. Komplexe Figuren, aber doch recht simple Krimihandlung und ein nicht voll ausgenutztes Setting.
Mit Steven Seagal kann, mit Steven Seagal muss man wieder rechnen. Das ist die gute Nachricht des Filmjahrs 2009. Was URBAN JUSTICE und DEATHLY WEAPON versprachen und der Megaknaller DRIVEN TO KILL aufs Vorzüglichste einlöste, führt THE KEEPER konsequent weiter. Steven Seagal hat endlich die Lust an zusammenhanglosem Flickwerk verloren, hat keinen Bock mehr auf Kampf-, Lauf- und Sprechdoubles und will in stringent gebastelten Actionkrachern wieder höchstpersönlich üblen Butzemännern die Murmeln zu Mus kloppen. Was könnte es Schöneres geben?
BARFLY stellt sich zwar nicht über seine abgerissenen Protagonisten - das muß man ihm als Vorzug hoch anrechnen - aber als Komödie ist er viel zu witzfrei und als ernstzunehmendes slice of life zu "lustig". Schroeders Film ist vielleicht für eben jene bürgerlichen Filmfreunde, denen die Lektüre eines Bukowski-Buchs zu abschreckend erscheint, eine willkommene Möglichkeit, hinter vorgehaltener Hand zu kichern. Alle anderen müssen sich keinesfalls schämen, wenn sie sich zu Tode langweilen.
Grandios gedreht, der Film sieht toll aus und klingt auch so - aber mir war's nach einer Weile dann doch zu ruhig. Und das hauptsächlich, weil das Ende recht banal ist und diese vorangegangene Lethargie eben nicht rückwirkend aufladen kann. Das Finale stellt sich mit unschönen Effects auch noch das andere Bein.
Ich stehe auf formale Klasse, aber wer mit narrativen Leerstellen Probleme hat, sollte nicht zuschlagen.
Ines Walk setzt ihren bisherigen Totalausfällen die Krone auf. Obwohl sie noch kapiert zu haben scheint, daß es dem Hollywood Reporter um die größten Flops der letzten DEKADE geht (das bedeutet: Zehn Jahre, Frau Walk), setzt sie statt John McTiernans furchtbarem ROLLERBALL-Remake den Trailer von Norman Jewisons Originalklassiker von 1975 ein. Ich hoffe sehr, daß niemand diese Frau bezahlt.
Die größte Katastrophe - und diese hätten sich weder Emmerich noch Kubrick einfallen lassen können - heisst Ines Walk.
Ein behutsamer, tieftrauriger Film, der die menschliche Seite David Cronenbergs zeigt. THE DEAD ZONE birgt eine erstaunliche Kollektion memorabler Momente, die im Herzen vom sensiblen Schauspiel Christopher Walkens zusammengehalten werden. Das verkannte Meisterwerk eines Ausnahmeregisseurs.
Tatsächlich ist BERLIN CALLING mehr Charakterstudie als Stadtbild, denn als der ständig zugedrogte Ickarus in eine Nervenklinik eingeliefert wird und seine Freundin, den Plattenvertrag und jeglichen Halt im Leben zu verlieren droht, ist erstmal Essig mit durchtanzten Nächten (und Tagen).
Unfassbar knalliges Action-Entertainment, das sich mit über Gebühr heftigem Gesplatter und galligem Humor gewitzt jeder "Das ist doch unrealistisch"-Hinterfragung entzieht. Harte Fights, blutrünstige Ballereien und dann noch ein beeindruckendes Aufgebot an handgemachten Autostunts - hier ist der Freund saftigen Rummskinos zuhause. Oben drauf ein Sebastien Foucan in Bestform und ein ungewöhnliches, aber sehr effektives Startrio: Robert Carlyle, Ving Rhames und die ebenso agile wie schöne und extrem sexy Kelly Hu.
Am Anfang halbwegs okay, weil Seth Rogens Drehbuch dieser John Hughes-Idee den Geist des Übervaters der Teenage Angst einhaucht. Dann aber doch wieder Malen nach Zahlen, eine sehr magere Gag-Ausbeute und recht garstig (Gewalt als Mittel der Konfliktlösung ganz oben). Nach der Hälfte praktisch nicht mehr ansehbar.
Nach 70 langen Minuten mutiert dieses verwässerte Remake des Craven-Meilensteins plötzlich zur saftigen "Itchy und Scratchy"-Revengegranate allererster Kajüte und gibt sich damit als komplett anspruchsloser Exploiter zu erkennen. Nicht zuletzt dank der sehr guten Leistungen von Tony Goldwyn und Monica Potter kommt hier Drive in die Sache. Der völlig aus den Fugen geratene Schlußgag paßt sich da wunderbar ins cartooneske Feeling ein. Launige Sache.
Regisseur Lewis hat ein gutes Auge und daher die reizvolle Einsamkeit der Locations in British Columbia ansprechend genutzt. So möchte sich sein Film als atmosphärische Gruselei gern der legendären Spannungschraube THE THING annähern, aber da sind die Fußstapfen im Schnee doch erheblich zu groß. Dank schwacher Schauspielleistungen, sehr klischeebelasteter Figuren und budgetbedingt schlappen Schauwerten langweilt FROZEN letztlich doch nur herum: Käferfilme waren noch nie das Gelbe vom Ei.
Der koreanische Ideengeber wurde jeder Komplexität beraubt und auf ein sonnendurchflutetes Krimiklein runtergekocht. Dialogszenen auf Telenovela-Niveau (ständig wird in der Küche beim Reden irgendwas zu Essen gemacht) und ein - selbst vor dem Hintergrund der schlußendlichen Erklärung - durchgängig absurdes Verhalten sämtlicher Figuren gesellen sich zu herbstlich-gemütlichen Aufnahmen schöner kanadischer Locations. Man fühlt sich wie beim ZDF am Sonntag abend, wo Eva Habermann Rosamunde Pilchers Zeilen runterleiert.
Natürlich sind einige Bilder und Momente so unvergeßlich wie die furchtbaren Folterinstrumente, die als gynäkologisches Werkzeug zum Einsatz kommen. Aber letztendlich ist dies ein Melodram, dem sich Cronenberg wie ein interessierter Analytiker genähert hat und sich als ebensolcher auch wieder abwendet.
Heck ist so unfaßbar gut in seiner Rolle, daß man sich fragt, ob man ihn einfach hat machen lassen - ob man ihm vielleicht gesagt hat "Stell Dir vor, das sei Deine neue Show und nun moderier mal". Der Mann hält alles zusammen, ist in jeder Szene, die er betritt, der Mittelpunkt, steht für die große Show, die falsche Betroffenheit, die genervte Kippenpause im Regieraum, die Kunstpause in der Moderation, die Spannung im großen Finish. Heck ist DAS MILLIONENSPIEL. Er macht den Film zu dem, als das wir ihn preisen müssen: Ein grandioses Highlight deutscher Filmkunst.
Christopher Coppola hat seiner prominenten Besetzung als Regieanweisung offenbar hauptsächlich mit auf den Weg gegeben, den Bogen so weit wie möglich zu überspannen. Nur Cage, der durfte, Leinen los, einfach mal richtig auf die Kacke hauen, ungebremst, frei nach Schnauze und mit Dampf in Hirn und Hose.
Langweilig, geradezu ermüdend, nicht zuletzt aufgrund eines auf Dauer schwer erträglichen, offenbar kaum geführten und zu verschrobenen Rockwell. Was zunächst wie ein willkommenes Wiedersehen mit SILENT RUNNING wirkt, wird zunehmend zur zu locker eingedrehten Psychoschraube.
Erstaunlich. Es gibt sie noch, die postiven Überraschungen. Und das sogar im Doppelpack: Paul McGuigan, der seinen GANGSTER NO. 1-Kredit doch mit dem schlichtweg unansehbaren LUCKY NUMBER SLEVIN komplett verspielt hatte, darf man doch noch nicht vom Spielplan streichen. Und ein Drehbuch, das sich auf den ersten Blick wie ein weiteres X-MEN für Arme liest, kann tatsächlich die Grundlage für einen der interessantesten Filme des Jahres stellen. Denn PUSH ist ungewöhnlich, spröde und gerade deshalb aufregend.