Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 6

    Die Vorlage wirkt auf 85 Minuten zusammengerafft, wodurch ein paar der besten Dialoge und auch einer der besten Spielzüge Tindles im alten Film auf der Strecke bleiben. Gegen Ende wird dann alles anders, ich war überrascht, und Law und Caine können richtig glänzen. Dennoch: Der alte Film hatte mehr fiesen Witz und mehr Tempo. Unerträglich die repetetive Musik von Patrick Doyle, der sowieso nicht gerade für Subtilität bekannt ist.

    Hab es aber nicht bereut; wer den alten Film (oder das Theaterstück) nicht kennt, sollte in der Videothek mal zugreifen.

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    • 8 .5

      VENGEANCE ist grandios. Johnnie To does it again. Nicht mit der atemberaubenden Grandezza von EXILED, aber schon wieder mit einem Füllhorn an memorablen Momenten, nach denen sich andere Filmemacher ihr ganzes Leben lang vergeblich die Finger lecken. Ich kann auch nicht verstehen, wie man sowas "forciert" nennen kann; das ist ganz einfach die Handschrift dieses genialen Bildkünstlers, und gerade Handschrift ist doch wohl das, was man im gegenwärtigen Kino praktisch nicht mehr findet. Der Film ist spannend, ergreifend, hat einen cleveren Plot und die für To typische, unvergleichlich räumliche Action.

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      • 4

        Die erstaunlich engagierte Vorstellung Goodings hebt HARDWIRED zusammen mit den Auftritten Kilmers und Ironsides aus dem Videotheken-Einerlei. Was ebenfalls durchaus zu gefallen weiß, sind die für kleines Geld (das Budget betrug angeblich nur 5 Millionen Dollar) achtbar realisierten und kreativ eingesetzten Spezialeffekte. Insgesamt passiert jedoch für einen echten Knaller viel zu wenig und ausgerechnet in Ironsides Kellerloch, in dem ein Großteil der Handlung stattfindet, kommt der Film zum Stehen. Ein stringentes Geballer bringt manchmal mehr als bemühte Ambitionen, die zum Scheitern verurteilt sind.

        • 3

          Es ist schade um die recht ansehnlichen Leistungen Elbas und Larters, die leider auch mit klar in schwarz und weiss aufgeteilten Rollenklischees zu arbeiten haben: Es besteht überhaupt kein Zweifel an Dereks Integrität und damit auch nicht am Wahnsinn Lisas, Zwischentöne sind hier nicht gefragt. Mit dem dummdreisten Blödsinn, den OBSESSED sich ab der Hälfte zu erzählen erlaubt, geht das Interesse demnach flöten und somit, das muß man ja auch mal sagen, die Kinozuschauer außerhalb Amerikas.

          • 7 .5

            RICOCHET ist einfach fett. Der Film ist wie eine randvolle Tüte mit warmem Fast Food, wenn man gerade richtig Bock auf den Scheiß hat. In diese Tüte hat irgendein verrücktes Genie alles gestopft, was gerade reingepaßt hat, auch wenn es auf den ersten Blick überhaupt nicht zum Rest zu passen schien. Das verrückte Genie heißt Joel Silver, Filmproduzent mit Hang zur Megalomanie und 1991 dank einer atemberaubenden Reihe von Action-Hits (DIE HARD, DIE HARDER, die LETHAL WEAPON-Filme, PREDATOR usw.) auf der Höhe seiner Erfolgswelle als Master of Mayhem. Gemeinhin gilt Silvers im selben Jahr erschienener HUDSON HAWK als das knallbunteste Quatschprodukt seiner Laufbahn, aber HUDSON HAWK ist einfach nur bescheuert. RICOCHET hingegen ist prall.

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            • 2

              Dass ursprünglich einmal Robert DeNiro für eine Hauptrolle vorgesehen war, klingt fast so absurd wie die angebliche Überlegung, diesen unterdurchschnittlichen Trash in die Kinosäle zu bringen.

              • 4

                Der 3D-Effekt ist zumindest im IMAX wirklich erstaunlich und sorgt für zahllose "Oha"-Effekte, seltsamerweise insbesondere in den "Real"-Szenen. Die animierten Landschaften und Figuren sind tatsächlich so detailreich, daß man für eine Weile tatsächlich gewillt ist zu vergessen, daß hier ja doch wieder nur Computerfiguren rumhopsen (und erstmals, Gott bewahre, rumfummeln), und das übrigens mitunter nur marginal weniger ungelenk als sonst.

                Das kann aber nur eine kurze Weile davon ablenken, daß Cameron uns hier unerträglichen Ethno-Kitsch mit entsprechendem Getöse-Soundtrack serviert. Die Geschichte und ihr Verlauf sind so abgedroschen und vorhersehbar wie die Klischeefiguren, die sie bevölkern (und ja, beim zehnten bösen Satz hab ich dann auch verstanden, daß die Knallchargen Lang und Ribisi echt fies sind). Wie spektakulär kann eine derart langweilige Plotte eigentlich sein, wenn sie spätestens ab der zweiten Hälfte absolut nicht mehr auszuhaltende Schnulzerei verbreitet und es am Ende doch wieder nur auf die Omme gibt? Und wie ausgeklügelt ist eine Rasse von Ausserirdischen, wenn letztlich doch wieder nur geknutscht wird?

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                • 6 .5

                  Dank Taylors routinierter, unauffälliger Regie ist diese MOREAU-Version eher als Abenteuerfilm mit phantastischen Elementen einzuordnen. Der immer recht blasse Michael York darf schauspielerische Qualitäten zeigen, wenn er um seine Menschlichkeit ringt, und zeichnet Braddock im Vergleich zur Romanfigur als recht aktiven Charakter. Ähnlich wie in seinem Buch THE TIME MACHINE legt H.G. Wells seinen Protagonisten als passiven Beobachter an, der Tod und Teufel geschehen läßt und sich nur zwangsweise mit einem Lügengerüst vor den immer aggressiveren Tiermenschen schützt, bis er schließlich resignierend auf einen Ausweg wartet. Michael Yorks Braddock sucht die Konfrontation und führt den Film in ein konventionelles, aber durchaus unterhaltendes Feuer-und-Fäuste-Finale. Da sowohl die Masken der Tiermenschen überzeugen als auch und besonders einige beeindruckende Stunts mit Tierbeteiligung zu sehen sind, qualifiziert sich diese etwas oberflächliche Verfilmung als ansehnliches Sonntagabend-Programm.

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                  • 7

                    Foster und Sheen verleihen diesem geheimnisvollen und ungewöhnlichen Thrillerdrama schauspielerisches Gewicht, was bei der dank limitierter Schauplätze etwas theaterhaften Inszenierung durchaus hilfreich ist. Ohne Übertreibungen erzählt Gessner eine einnehmende und von Überraschungen gesäumte Geschichte, von der man sich vor Sichtung des Films nicht zu ausführlich berichten lassen sollte.

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                    • Bißchen seltsam, zu der Aniston-ist-immer-lustig-These ein Foto aus dem Thriller "Entgleist" zu stellen.

                      Und Adam Sandler hatte mit ZOHAN seinen grössten Deutschlandhit - das war doch erst im letzten Jahr? Sogar BEDTIME STORIES hat noch respektabel eingefahren.

                      Naja, wäre schön, wenn Sandler nicht mehr drehen würde.

                      • 5 .5

                        Was aber zunächst nach einer wüsten Backwoods-Alberei für die "Partyfilm"-Fraktion aussieht, erweist sich als erstaunlich dichter, zunehmend origineller kleiner Schocker, in dem Regisseur Jim Isaac (SKINWALKERS, JASON X) durchaus Gespür für nachhaltige Bildsprache beweist. Rachsüchtige Rednecks rasen mit aufgemotzten Gefährten durchs Unterholz, der Guru betreibt eine Mädchenfarm mit einer ganz eigenen Agenda, und zwischendurch wird in Tiergedärmen gewühlt. Die Mischung aus Action und Ekel funktioniert im letzten Drittel nach leichten Durchhängern gar nicht so schlecht.

                        • 9

                          CHRISTIANE F. ist ein Film, der einem sein Thema ohne wenn und aber, ohne jedes verklärende oder vereinfachende Element gnadenlos um die Ohren haut; der Film ist an Berlins damals verrufensten Ecken gedreht worden und wirkt in jeder Sekunde echt, authentisch, erschütternd. Natja Brunckhorst, die zur Zeit der Dreharbeiten tatsächlich erst 13 Jahre alt war, spielt dabei so überzeugend, daß bis heute manche glauben, sie selbst sei Christiane F.

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                          • 5 .5

                            Hätte man die Flüchtigen nicht in so üble Klamotten gesteckt (die arme Tiffani Thiessen muß sich in einen Wams von Karohemd wickeln, der schon kriminell unvorteilhaft aussieht) und die Action etwas großzügiger bemessen, ginge der Daumen noch weiter nach oben, aber als durchweg akzeptabler Knaller der alten Schule darf sich CYBORG SOLDIER ins Mittelfeld des Regals schummeln.

                            • 6

                              Zäh, geschwätzig, nicht gut austariert und am Ende dann doch wieder dem Klischee geschuldet. Darstellerisch gut bis auf den grimassierenden Harrelson; besonders Emily Mortimer bleibt mit einer fantastischen Leistung im Gedächtnis. Komplexe Figuren, aber doch recht simple Krimihandlung und ein nicht voll ausgenutztes Setting.

                              • 7

                                Mit Steven Seagal kann, mit Steven Seagal muss man wieder rechnen. Das ist die gute Nachricht des Filmjahrs 2009. Was URBAN JUSTICE und DEATHLY WEAPON versprachen und der Megaknaller DRIVEN TO KILL aufs Vorzüglichste einlöste, führt THE KEEPER konsequent weiter. Steven Seagal hat endlich die Lust an zusammenhanglosem Flickwerk verloren, hat keinen Bock mehr auf Kampf-, Lauf- und Sprechdoubles und will in stringent gebastelten Actionkrachern wieder höchstpersönlich üblen Butzemännern die Murmeln zu Mus kloppen. Was könnte es Schöneres geben?

                                • 6
                                  über Barfly

                                  BARFLY stellt sich zwar nicht über seine abgerissenen Protagonisten - das muß man ihm als Vorzug hoch anrechnen - aber als Komödie ist er viel zu witzfrei und als ernstzunehmendes slice of life zu "lustig". Schroeders Film ist vielleicht für eben jene bürgerlichen Filmfreunde, denen die Lektüre eines Bukowski-Buchs zu abschreckend erscheint, eine willkommene Möglichkeit, hinter vorgehaltener Hand zu kichern. Alle anderen müssen sich keinesfalls schämen, wenn sie sich zu Tode langweilen.

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                                  • 7

                                    Grandios gedreht, der Film sieht toll aus und klingt auch so - aber mir war's nach einer Weile dann doch zu ruhig. Und das hauptsächlich, weil das Ende recht banal ist und diese vorangegangene Lethargie eben nicht rückwirkend aufladen kann. Das Finale stellt sich mit unschönen Effects auch noch das andere Bein.

                                    Ich stehe auf formale Klasse, aber wer mit narrativen Leerstellen Probleme hat, sollte nicht zuschlagen.

                                    • Ines Walk setzt ihren bisherigen Totalausfällen die Krone auf. Obwohl sie noch kapiert zu haben scheint, daß es dem Hollywood Reporter um die größten Flops der letzten DEKADE geht (das bedeutet: Zehn Jahre, Frau Walk), setzt sie statt John McTiernans furchtbarem ROLLERBALL-Remake den Trailer von Norman Jewisons Originalklassiker von 1975 ein. Ich hoffe sehr, daß niemand diese Frau bezahlt.

                                      • Die größte Katastrophe - und diese hätten sich weder Emmerich noch Kubrick einfallen lassen können - heisst Ines Walk.

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                                        • 9

                                          Ein behutsamer, tieftrauriger Film, der die menschliche Seite David Cronenbergs zeigt. THE DEAD ZONE birgt eine erstaunliche Kollektion memorabler Momente, die im Herzen vom sensiblen Schauspiel Christopher Walkens zusammengehalten werden. Das verkannte Meisterwerk eines Ausnahmeregisseurs.

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                                          • 6 .5

                                            Tatsächlich ist BERLIN CALLING mehr Charakterstudie als Stadtbild, denn als der ständig zugedrogte Ickarus in eine Nervenklinik eingeliefert wird und seine Freundin, den Plattenvertrag und jeglichen Halt im Leben zu verlieren droht, ist erstmal Essig mit durchtanzten Nächten (und Tagen).

                                            • 7 .5

                                              Unfassbar knalliges Action-Entertainment, das sich mit über Gebühr heftigem Gesplatter und galligem Humor gewitzt jeder "Das ist doch unrealistisch"-Hinterfragung entzieht. Harte Fights, blutrünstige Ballereien und dann noch ein beeindruckendes Aufgebot an handgemachten Autostunts - hier ist der Freund saftigen Rummskinos zuhause. Oben drauf ein Sebastien Foucan in Bestform und ein ungewöhnliches, aber sehr effektives Startrio: Robert Carlyle, Ving Rhames und die ebenso agile wie schöne und extrem sexy Kelly Hu.

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                                              • 3 .5

                                                Am Anfang halbwegs okay, weil Seth Rogens Drehbuch dieser John Hughes-Idee den Geist des Übervaters der Teenage Angst einhaucht. Dann aber doch wieder Malen nach Zahlen, eine sehr magere Gag-Ausbeute und recht garstig (Gewalt als Mittel der Konfliktlösung ganz oben). Nach der Hälfte praktisch nicht mehr ansehbar.

                                                • 4 .5

                                                  Nach 70 langen Minuten mutiert dieses verwässerte Remake des Craven-Meilensteins plötzlich zur saftigen "Itchy und Scratchy"-Revengegranate allererster Kajüte und gibt sich damit als komplett anspruchsloser Exploiter zu erkennen. Nicht zuletzt dank der sehr guten Leistungen von Tony Goldwyn und Monica Potter kommt hier Drive in die Sache. Der völlig aus den Fugen geratene Schlußgag paßt sich da wunderbar ins cartooneske Feeling ein. Launige Sache.

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                                                    Regisseur Lewis hat ein gutes Auge und daher die reizvolle Einsamkeit der Locations in British Columbia ansprechend genutzt. So möchte sich sein Film als atmosphärische Gruselei gern der legendären Spannungschraube THE THING annähern, aber da sind die Fußstapfen im Schnee doch erheblich zu groß. Dank schwacher Schauspielleistungen, sehr klischeebelasteter Figuren und budgetbedingt schlappen Schauwerten langweilt FROZEN letztlich doch nur herum: Käferfilme waren noch nie das Gelbe vom Ei.