Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 7

    THE CLEARING ist eher Melodram als Thriller und wartet mit einem nachhaltig wirkenden, sehr tragischen Ende auf. Keine große Sache, aber durchaus sehenswert.

    2
    • 6 .5

      Großes Kino, könnte man sagen... wenn der Film nicht den ganz erheblichen Makel hätte, daß er schlicht und einfach nichts erzählt. Die Figuren entwickeln sich nicht, es gibt kein echtes Ziel und keine echten Höhepunkte. Unterm Strich sind das zwei Stunden tolle Unterhaltung, denen zum großen Film ganz einfach die Dramatik fehlt.

      1
      • 6 .5

        Der Film nutzt seine überragende Technik kaum dazu, Bilder herzustellen, die man mit Realdrehs und gewohnten Effekten nicht erschaffen könnte. Raumschiffattacken kennen wir schon, und Giganten, die durch Großstädte latschen, auch. So läßt einen das durchaus temporeiche Geschehen recht kalt, bis der Film dann doch Faszinierendes bietet: Angelina "dicke Lippe" Jolie kommandiert einen Flugzeugträger, der in den Wolken schwebt, und führt ihre Mannen in eine Schlacht unter Wasser. Das hat Größe.

        1
        • 3 .5

          OPEN WATER, der zum Superschocker hochgeschrieben wurde, hat - neben der unzulänglichen formalen Seite - folgendes Problem: Weder sind die zwei Charaktere ordentlich entwickelt, noch passiert genug Aufregendes, um die ordentliche Charakterentwicklung obsolet zu machen. Der Film tritt Wasser. Ziemlich schnell denkt man sich, daß die Haie doch bitte ein Ende machen sollen. Trotz der kurzen Laufzeit von 79 Minuten stellt sich Langweile ein.

          3
          • 6

            Der häßliche Harrelson stört ein wenig, ist aber durchaus bereit, sich zum Horst zu machen und hat zwei hinreißend homophobe Szenen mit Brosnan. Pierce ist sein supersympathisches Selbst und trägt dieses Nichts locker über die Runden, immer prima unterstützt von der Zwergin mit dem bekloppten Akzent, die Humor hat und außerdem sich nichts am Körper oder im Gesicht hat machen lassen, was heutzutage schon Auszeichnung genug ist.

            1
            • 5 .5

              Auf der Habenseite: Baldwin in Top-Form, sein bester Autritt seit den "Eiern aus Messing" in GLENGARRY GLEN ROSS, und Bello, die beweist, daß sie kein Babe ist und in dieser Rolle stolz und schön ist wie nie. Minuspunkt ist ausgerechnet Macy, dem nichts einfällt und der stoisch seine (offenbar doch sehr begrenzten) Hebel zieht.

              Kann man sich angucken, kann man aber auch gut bleiben lassen.

              • 7 .5

                In diesem Film zeigen sich Argentos Talente ganz deutlich, da er sich auf eigentlich komplett bodenständigem Terrain bewegt (die Handlung wäre auch in einem "Tatort" nicht als ungewöhnlich aufgefallen), aber einen soliden Krimi mit intensiven Horrorelementen und verstörenden Mordszenen zum Alptraum hochstilisiert. Erfolgreich. Die ganze Laufzeit des Films lang hat man immerzu ein ungutes Gefühl, obwohl man manchmal gar nicht weiß, warum. Irgendwie traut man nichts und niemandem, nicht einmal Karl Malden als nettem blinden Ex-Journalisten, eigentlich Top-Sympathieträger neben James Franciscus.

                4
                • 4 .5

                  Trotz starker Schauspieler (Washington, Streep - auch Liev Schreiber) eine Adaption, die den Kampf gegen die Langeweile leider verliert. Wie man es leider von Jonathan Demme nicht anders gewohnt ist, schleppt sich auch CANDIDATE ohne erkennbare Spannungskurve oder Höhepunkte von einer Sequenz zur Nächsten. Im Gegensatz zu Frankenheimers Film sind auch das Befremdliche (Gehirnwäsche) und die emotionalen Schocks (Doppelmord) viel schwächer inszeniert und vorbereitet und hinterlassen keine bleibenden Spuren. Erschöpft gelangt man am nicht gerade glaubhaften Ende an und verläßt den Saal übermüdet und unzufrieden.

                  5
                  • 7

                    Zwischendurch zieht es sich halt, aber es sind noch genug Sternstunden und auch kleine sehenswerte Details in dieser Sammlung, um COFFEE AND CIGARETTES als Empfehlung zu präsentieren. Ein Film für Leute, die gern anderen Leuten zusehen. Und das sind schließlich die meisten von uns.

                    1
                    • 1

                      KING ARTHUR ist schon nach wenigen Minuten so langweilig und doof, daß man schon ganz genau weiß, daß da nichts mehr kommen kann. Die (wenige) Action ist nicht nur öde gemacht, sondern auch betont jugendfrei und daher ein bißchen wie schlechtes Petting ohne Abspritzen. Hinzu kommt, daß der ganze Film in völlig unansehbare Filterfarben getunkt wurde und am Ende aussieht wie eine saubere Parkbank am Dorfhain kurz nach halb acht.

                      6
                      • 5

                        Außer rumhopsenden Digitalfiguren, die entgegen anderslautender Aussagen keinen Deut besser aussehen als im ersten Teil, und der ständig wiederholten "Damsel in Distress"-Situationen gibt es keine spektakulären Vorkommnisse. In seinem Bemühen, anspruchsvoller zu sein als vergleichbare Filme, verliert SPIDERMAN 2 wie sein Vorgänger die Sensationen aus den Augen. Und so hängt der Spannungsbogen gelegentlich an ganz schön dünnen (Netz-)Fäden durch. Insofern bleibt die Vielschichtigkeit eine Behauptung und der Anspruch eine Idee.

                        • 6

                          Sehr unterhaltsamer, leider sehr oberflächlicher Thriller, der zwar mit Können und Verve, aber unauffällig von Woo inszeniert wurde. Die Geschichte von Ben Affleck als Computergenie, das sich seine verlorene Erinnerung wieder zusammenpuzzlen muß, fasziniert für eine ganze Weile, bis das Ganze in einem viel zu langen 08/15 Labor-Finale mündet (es sind ja immer Labors oder Fabrikhallen).

                          • 5

                            Das Katz- und Mausspiel wird irgendwann eintönig, und da der Killer den Zeitpunkt des Todes genau voraussagt, fragt man sich hauptsächlich, welche Todesart wohl den Nächsten erwartet. Der erste Todesfall ist so unglaublich heftig, daß man ständig auf weiteres bizarres Dahinscheiden gespannt ist. So wird aus MINDHUNTERS eine Mischung aus FINAL DESTINATION und D-TOX, leider mit starker Neigung in Richtung D-TOX. Inszenatorisch ist das aber sauber und kompetent gemacht und daher durchaus ansehbar, nur leider ganz und gar nicht spannend.

                            2
                            • 4 .5

                              Räudiger Blödsinn mit unerträglichem Nichts von Fantasy-Story, das ausschließlich in der Army vs. Monsters-Sequenz erstaunlich an Hub gewinnt. Für diese Viertelstunde beinahe sehenswert, darüber hinaus aber einfach zu doof für eine Empfehlung.

                              1
                              • 0 .5

                                Zum ersten Mal seit Jahrzehnten ist es wirklich so, daß alle beeindruckenden Bilder schon im Trailer zu sehen sind. Alle drei. Und alles drumherum ist, auch was die Qualität der Effekte angeht, schlichtweg uninteressant. Der Rest ist unglaublich flache, spannungslose banale Scheiße mit zwischenmenschlichen Konflikten, für die sich GZSZ-Storyliner mit gesenktem Haupt vor Scham im Babelsberger Vorgarten vergraben würden. Ein lustiger Hund, ein cooler Obdachloser, ein krebskrankes Kind und zwei verliebte Jungs - man möchte kotzen.

                                7
                                • 0 .5

                                  Stephen Sommers, verantwortlich für die zwei schlechtesten Popcorn-Blockbuster aller Zeiten (THE MUMMY and THE MUMMY RETURNS), bleibt seinem Stil treu. Er hat nämlich keinen. Er reiht wie von ihm gewohnt seine Digitaleffekte einfach nur aneinander, ohne sie in irgendeinen künstlerischen Kontext zu stellen. Hier wird nicht inszeniert, sondern nur gezeigt. Und gezeigt und gezeigt und gezeigt.

                                  Das Gezeigte ist aber sehr langweilig. Sehr dumm. Und sehr, sehr scheiße.

                                  6
                                  • 1
                                    über Lautlos

                                    Genau so sieht ein deutscher Thriller aus, so klingt er und so schleppt er sich dahin. Die steif dargeboten Dialoge suchen in Peinlichkeit ihresgleichen ("Ich konnte mir das Leben nicht mehr nehmen. Es war schon weg") und öden dank der lustlosen und topfigen Nachsynchronisation maximal an. Die kunsthandwerkliche Inszenierung direkt von der Filmhochschule (lahmarschige Kranfahrten, fernsehgerechte Ausleuchtung, establishing shots wie aus der Daily Soap und ein Schlußbild aus der "Iduna"-Fernsehwerbung) paßt zum haaresträubenden Inhalt.

                                    • 8

                                      Nispel hat es fertiggebracht, wenigstens ein kleines bißchen Intensität in unsere flache Zeit zu retten und präsentiert ein fantastisch gefilmtes und geschnittenes, lautes und unnachgiebiges Stück Horror.

                                      Die Sepia-Farbdramaturgie mit ihren entsättigten Farben wurde selten so perfekt eingesetzt wie hier. Selbst ein angeberischer Tracking Shot wird hier noch ohne digitale Hilfe durch ein Kopfschußloch realisiert und wirkt nicht mal aufgesetzt, weil die Kamera weiterfährt, sich zurückzieht, weg möchte. Anderorts hält sie rückhaltlos drauf, Gorefans sollten zufrieden sein. Und dennoch gibt es Szenen, die noch richtig weh tun - weil hier noch geheult, gespuckt, gekotzt und geblutet wird, weil noch gelitten wird, weil sich Nispel nicht über seine Figuren lustig macht.

                                      6
                                      • 7

                                        Ein Schocker, der im Vergleich zum Original zwar das Winseln lernt, für sich allein aber im oberen Drittel spielen darf.

                                        1
                                        • 0 .5

                                          Bruce Campbell ist ein Spitzentyp. Das denkt jeder, glaubt jeder, sagt jeder. Und wer Bruce mal persönlich kennen gelernt hat, weiß es auch. Der Mann ist spitze. Hat von jedem Aspekt des Filmschaffens Ahnung und läßt sich keinen Scheiß erzählen. Top.
                                          Ist also auch sympathisch, daß er einer Preßwurst namens Mike Kallio die Chance gegeben hat, seinen Traum zu verwirklichen: Einen Film zu drehen. Jahrelang hat Kallio mit Hilfe Campbells an seinem Debüt geschraubt, sich selbst als tumbe Metalfresse in der Hauptrolle besetzt und stakst als zwanghafter Serienkiller durch sein ruppeliges Werk.
                                          Ach ja, die ganze Arbeit. Gebracht hat's nix. Schon nach dem sehr frühen Abgang von Kettensäge Gunnar Hansen, der dem Gerumpel wenigstens ein kleines bißchen Würde verleiht, kann man sich den Müll einfach nicht mehr angucken. Langweilig, mies gefilmt, lausig gespielt und alles auch inhaltlich für den Arsch.
                                          Es muß Bruces Lokalpatriotismus (alle Beteiligten kommen wie üblich aus Michigan) zu verdanken sein, daß er sich nun gerade für diesen Auswurf ins Zeug legte. Im Schnitt wurde mit frenetischen Bildbasteleien noch alles zu retten versucht, und die Lauflänge wurde - alter C-Film-Trick - mit einem achtminütigen Abspann auf spielfilmreife 78 Minuten gedehnt. Gott segne die Fast Forward-Taste.

                                          • 7

                                            Feiner kleiner Thriller, der zur Abwechslung mal im schwülen Florida angesiedelt ist. Denzel Washington trägt den Film mit einer weiteren tadellosen Leistung sicher nach Hause, während Carl Franklins Regie gewohnt unauffällig ist, aber auch nichts falsch macht.

                                            1
                                            • 8

                                              Ein absolutes Highlight vom Meister des gesprochenen Wortes, David Mamet, der sich im Regiestuhl immer besser zurecht findet.

                                              Neben Mamets Stammschauspielern (Pidgeon, Ricky Jay) begeistert Steve Martin in einer grundernsten Rolle - seine bislang beste Darstellung, die Lust auf mehr macht.

                                              3
                                              • 8

                                                Überhaupt müht sich der dank Lesters uninspirierter Regie rein exploitative Streifen überraschend um dezente Motivationssuche bei Stegman - kein Vater, wohlhabende Verhältnisse, liebende Mutter, eigentlich kluger Kopf. Aber das ist dann doch irgendwann Wurst. Die debile Gang Stegmans setzt sich aus typischen 80er-Fashion Victims zusammen, die nirgendwo herkommen und keine Geschichte haben, sondern nur Scheiße sind. Sie gehen zu Punkkonzerten und recken ansonsten die Hand zum Hitlergruß. Und weil die so scheiße und fies sind, kann man sich am Ende nach Herzenslust freuen, wenn sie abgefackelt und aufgesägt werden!

                                                2
                                                • 4

                                                  Im Gegensatz zu anderen Straight-to-Video-Sequels wurde hier sogar die Hauptfigur des Originals mitgebracht: B-Movie-Sepp C. Thomas Howell chargiert mal wieder zum Erbrechen. Macht nix: Der neue Hitcher, von Jake Busey als überaus notdürftiger Rutger Hauer-Ersatz porträtiert, hat es eh auf sexy Kari Wuhrer abgesehen.

                                                  Letztlich halbwegs erträgliches Videofutter, obwohl der Ablauf des Films an "Malen nach Zahlen" erinnert. Vom Regisseur von RETROACTIVE hätte ich mehr erwartet.

                                                  1
                                                  • 7 .5

                                                    Costner ist ein sehr stimmiger, ruhig und zwingend erzählter klassischer Western gelungen, eine Art Gegenpol zum Geister- und Gruselwestern, wie ihn die Italiener und dann Clint Eastwood beackerten. Nichtsdestotrotz weit weg vom Hurra-Wildwest eines John Wayne. Der Film gipfelt im einem zwanzigminütigen, exzellent gefilmten und geschnittenen Showdown und läuft danach leider noch etwas zu lang weiter - eine neuerdings offenbar weit verbreitete Hollywood-Krankheit.