Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 8

    Das dänische Drama "Nach der Hochzeit" erzählt auf intensive Weise von Schicksalsschlägen, privaten Tragödien und dem Gefälle zwischen Arm und Reich. Von Regisseurin Susanne Bier (In einer besseren Welt, Bird Box) in dokumentarisch anmutende Bilder gehüllt und von einem meisterhaften Darstellerensemble getragen, entwickelt sich so eine zu Herzen gehende Geschichte um komplexe Familienverhältnisse rund um den vermeintlich schönsten Tag des Lebens.

    Jacob (Mads Mikkelsen) ist Leiter eines Waisenhauses in Indien. Um an dringend benötigte finanzielle Unterstützung zu gelangen, reist er in seine Heimat Dänemark, wo er sich mit dem Milliardär Jørgen (Rolf Lassgård) treffen will, der ihm eine großzügige Spende zugesagt hat. Zu Jacobs Ärger hat sich der schwerreiche Unternehmer bei seinem Eintreffen jedoch noch nicht endgültig entschieden und erbittet sich Bedenkzeit bis nach der Hochzeit seiner Tochter Anna (Stine Fischer Christensen), zu welcher auch Jacob eingeladen wird. Bei den Feierlichkeiten kommt es für den Entwicklungshelfer zu einem unerwarteten Wiedersehen...

    Bier versteht es von Anfang an, mithilfe der excellenten Kameraarbeit einerseits den gewaltigen Kontrast zwischen den erbärmlichen Zuständen auf Indiens Straßen und dem Prunk der Milliardärsvilla in Kopenhagen aufzuzeigen, sowie andererseits durch Zooms bis nah an die Gesichter und Hände der Figuren deren Emotionen einzufangen. Während die Position des gegen die dekadente Lebensweise der Reichen wetternden Protagonisten - und damit auch des Publikums - zu Beginn noch ganz klar ist, begibt sich die von Anders Thomas Jensen (Adams Äpfel) verfasste Handlung nach und nach aber immer mehr in eine moralische Grauzone, in der richtig und falsch nicht mehr so leicht voneinander zu trennen sind.

    Die eine oder andere Wendung im weiteren Verlauf der Geschichte ist zwar durchaus zu erahnen und auch der ungewöhnliche Schnitt ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch tut dies dem enorm starken Gesamteindruck keinerlei Abbruch. Dies ist in erster Linie ein Verdienst der hervorragenden Darsteller um die dänischen Stars Mikkelsen und Lassgård, die mit ihren nuancierten Darbietungen den eigenwilligen Charakteren Leben einhauchen und Biers Drama damit zu einem bewegenden, aber niemals zu sentimentalen Filmerlebnis werden lassen.

    22
    • 6 .5

      "Der Tod steht ihr gut" von Regisseur Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft, Forrest Gump) ist eine skurrile, mit viel schwarzem Humor ausgestattete Komödie rund um Schönheitswahn und Selbstoptimierung, welche selbstironisch die teils absurden Gepflogenheiten zur Erhaltung der eigenen Jugend einfängt.

      Madeline (Meryl Streep) hat ihrer Freundin Helen (Goldie Hawn) im Laufe der Zeit schon so manchen Mann ausgespannt und auch Helens Verlobter, der Schönheitschirurg Ernest (Bruce Willis) kann den Reizen der attraktiven Filmdiva nicht widerstehen und verlässt für sie seine Verlobte. Während sich Madeline jedoch mit den Jahren zu einer verbitterten alten Frau entwickelt, scheint ihre nach wie vor auf Rache sinnende Rivalin das Geheimnis ewiger Jugend entdeckt zu haben...

      Zemeckis inszeniert den Wettstreit der beiden vom Wunsch nach lebenslanger Schönheit besessenen Frauen als groteskes Duell, welches mit einigen Elementen aus dem Fantasy- und Horrorbereich verfeinert wird. Was anfangs noch wie eine Gesellschaftssatire anmutet, wird mit fortdauernder Laufzeit immer mehr zu einem Festival der verrückten Ideen, wozu auch die überdrehten Performances der Darsteller passen, welche sichtlich Spaß an ihren zumindest im Fall von Streep und Willis eher untypischen Rollen haben. Neben dem turbulenten Treiben des Hauptdarsteller-Trios bleibst darüber hinaus vor allem der verführerische Auftritt von Isabella Rossellini im Gedächtnis. Als besonders lobenswert erweisen sich zudem die oscarprämierten Spezialeffekte, die sich nach wie vor erstaunlich gut sehen lassen können.

      Kritisch anmerken kann man hingegen, dass Zemeckis' Komödie im letzten Drittel merklich die Ideen ausgehen und generell sollte schon eine gewisse Vorliebe für derlei Abstrusitäten vorhanden sein, um dem irrwitzigen Treiben etwas abgewinnen zu können.

      28
      • 7

        Der von den Erlebnissen des Secret Service Agenten Clint Hill inspirierte "In the Line of Fire" unter der Regie Wolfgang Petersens (Das Boot, Troja) ist ein nervenaufreibender Thriller, der seine Spannung vornehmlich aus dem Psychoduell der beiden Hauptfiguren bezieht.

        Agent Frank Horrigan (Clint Eastwood) konnte einst das Attentat auf John F. Kennedy nicht verhindern und macht sich deshalb nach wie vor Vorwürfe. Nun, da der derzeitige Präsident durch einen anonymen Anrufer (John Malkovich) bedroht wird, kehrt Horrigan trotz seines fortgeschrittenen Alters in den Dienst des Secret Service zurück, um das Leben des mächtigsten Mannes der Welt zu schützen...

        "In the Line of Fire" zeichnet sich nicht so sehr durch eine besonders innovative Story aus, denn schließlich sind geplante Attentate auf US-Präsidenten ein immer wiederkehrendes Thema in Hollywood-Produktionen. Wolfgang Petersen holt aus dem bekannten Stoff jedoch nahezu das Maximum heraus, indem er der Ausarbeitung der Charaktere viel Zeit einräumt und dabei sehr gut herausstellt, weshalb der Schutz ihres Staatsoberhauptes für die Amerikaner solch eine große Bedeutung hat. Diese gelungene Figurenzeichnung wird anschließend zum Fundament eines packenden Katz-und-Maus Spiels, welches mit einigen rasanten Actionszenen angereichert wird.

        Maßgeblich für den Erfolg sind zudem die ausgezeichneten Darstellerleistungen. Insbesondere Eastwood als von Selbstzweifeln geplagter Agent sowie Malkovich als dessen psychopathischer Widersacher wissen vollauf zu überzeugen, aber auch die in einer Nebenrolle mitwirkende Rene Russo als Freundin des Protagonisten erhält ihre Momente.

        Vorwerfen kann man Petersens Werk derweil nur die ein wenig zu lang geratene Laufzeit sowie das Ausbleiben großer Überraschungen, was angesichts der schnörkellos-fesselnden Inszenierung aber kaum ins Gewicht fällt.

        22
        • 4 .5

          Die Neuauflage der Abenteuerreihe um Kampfamazone Lara Croft unter der Regie von Roar Uthaug (Cold Prey, The Wave) widmet sich den Anfängen der beliebten Videospielheldin. Während "Tomb Raider" damit in Sachen Charakterzeichnung durchaus vielversprechende Ansätze aufweist, kommt die Handlung leider nie über extrem generisches Mittelmaß hinaus.

          Die junge Lara Croft (Alicia Vikander) hat seit dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters (Dominic West) gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Fahrradkurierin in London. Durch eine versteckt gehaltene Videobotschaft ihres Vaters erfährt sie, dass dieser vor sieben Jahren aufbrach, um das verschollene Grab einer japanischen Königin zu finden, welche der Legende nach die Fähigkeit besaß, über Leben und Tod zu richten. Überzeugt davon, dass ihr Vater noch lebt, macht sich Lara auf die Reise...

          Anders als noch bei Angelina Jolie, welche die Rolle der Protagonistin vornehmlich als ebenso tougher wie schlagkräftiger Männertraum interpretierte, sehen wir in der Neuauflage eine zuweilen eher sensibel und zerbrechlich scheinende Lara, die noch am Startpunkt ihrer Heldenreise steht. Die Besetzung der Oscar-Preisträgerin Vikander erweist sich dabei als gute Wahl, wenngleich das Drehbuch ihr nicht viele Gelegenheiten bietet, ihr schauspielerisches Können in Gänze zu präsentieren.

          Unglücklicherweise ist das Abenteuer, das die junge Lara zu bestehen hat, nämlich ebenso einfallslos wie vorhersehbar und hangelt sich nur mehr oder weniger von einer Actionsequenz zur nächsten. Und selbst diese bleiben ohne besonderen Erinnerungswert, mangelt es ihnen doch entschieden an Dynamik und Körperlichkeit. Zu deutlich ist erkennbar, dass ein Großteil der teils hektisch geschnittenen Aufnahmen aus dem Computer stammt und auch Laras Superheldenkräfte (etwa in Form von übernatürlicher Sprungkraft) wollen nicht so recht zum bodenständigen Tonfall passen, den Uthaugs Film anzuschlagen versucht.

          So steht am Ende ein seelenlos wirkender Blockbuster ohne Charme und Witz, der allein durch seine engagierte Hauptdarstellerin vor dem Totalausfall bewahrt wird.

          22
          • 6 .5

            Das auf einer Kurzgeschichte des berühmten Neurologen Oliver Sacks basierende Drama "The Music Never Stopped" erzählt auf einfühlsame Weise von einer schwierigen Vater-Sohn Beziehung sowie der regerenativen Kraft der Musik.

            1986: Nach zwei Jahrzehnten Funkstille begegnen Henry (J.K. Simmons) und Helen (Cara Seymour) ihrem Sohn Gabriel (Lou Taylor Pucci) wieder, welcher zu ihrer Bestürzung unter einem unheilbaren Hirntumor leidet, der sein Erinnerungsvermögen extrem beeinträchtigt. Als alle anderen Behandlungsmethoden scheitern, versuchen die Eltern schließlich mittels Musiktherapie einen Zugang zu ihrem Sohn bekommen. Bei ihrer gemeinsamen Reise durch die Musikgeschichte müssen Gabriel und sein Vater jedoch auch ihre von Streitereien und Zerwürfnissen geprägte Vergangenheit aufarbeiten...

            "The Music Never Stopped" verbindet medizinische Exkurse mit der allmählichen Annäherung von Vater und Sohn, welche durch ihre gemeinsame Liebe zur Musik alte Gräben überwinden lernen. Regisseur Jim Kohlberg inszeniert dies trotz der vielen Schicksalsschläge, welche die Hauptfiguren erleiden müssen, mit einer gewissen Leichtigkeit und einer feinen Prise Humor, sodass sein Werk trotz aller Traurigkeit auch hier und da zum Lachen anregt. Zudem kann sich Kohlberg ganz auf seinen gut ausgewählten Cast verlassen, aus dem speziell J.K. Simmons als griesgrämiger Vater mit weichem Kern noch einmal hervorsticht.

            Zwar wechselt der Film immer wieder zwischen 50ern und 80ern hin und her, den jeweiligen Zeitkolorit einzufangen gelingt ihm jedoch eher weniger. So hat man als Zuschauer trotz der Hits von Bob Dylan, den Beatles und The Grateful Dead stets das Gefühl, dass der Film aus unserer heutigen Zeit auf die Vergangenheit zurückblickt. Als weiteres Manko lassen sich zudem einige redundante Szenen sehen, welche allerdings in erster Linie dem nur sehr langsam voranschreitenden Heilungsprozess des Protagonisten geschuldet sind. Allein schon dank der bewegenden Geschichte und des mitreißenden Soundtracks ist "The Music Never Stopped" aber definitiv eine Sichtung wert.

            Besten Dank an @Der Dude von Nebenan und @Vertigo für den Tipp!

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            • 7

              "Das Siebte Zeichen" ist ein mit viel christlicher Symbolik angereicherter Okkulthorrorfilm, der weniger durch Blutfontänen und Gewaltexzesse, als vielmehr durch eine beunruhigende Atmosphäre sowie eine reizvolle Geschichte mit eindeutiger Öko-Botschaft besticht.

              Überall auf der Welt mehren sich Naturkatastrophen und unheimliche Phänomene, welche von einigen Menschen als Vorzeichen der Apokalypse gedeutet werden. Währenddessen nehmen die schwangere Abby (Demi Moore) und ihr als Rechtsanwalt tätiger Ehemann (Michael Biehn) einen geheimnisvollen Untermieter (Jürgen Prochnow) bei sich auf, der in irgendeiner Verbindung zu den seltsamen Ereignissen zu stehen scheint...

              Angesichts der zahlreichen im Film dargestellten Katastrophen kommt unweigerlich die Frage auf, wie diese Geschichte wohl in heutiger Zeit umgesetzt werden würde. Von einem gewaltigen Spektakel, welches etwa jemand wie Roland Emmerich entfachen würde, sollte ihm dieser Stoff jemals in die Hände fallen, ist "Das Siebte Zeichen" jedoch meilenweit entfernt. Stattdessen haben wir es mit einem eher gediegen erzählten Werk zu tun, dessen Terror auf ganz leisen Sohlen daherkommt, dabei aber durchaus eine gewisse Wirkung erzielt.

              Biblische Motive - speziell aus der Offenbarung des Johannes - verbinden sich hier mit Anleihen bei Genreklassikern wie "Rosemaries Baby" (1968) zu einer gelungenen Gruselmixtur, die trotz des gemächlichen Handlungsfortschritts für beklemmenden Nervenkitzel sorgt. Auch der Cast rund um die noch am Beginn ihrer Karriere stehende Demi Moore weiß dabei zu überzeugen. Besonders die unheimliche Präsenz von Jürgen Prochnow kommt hier besser zur Geltung als etwa später in "Die Mächte des Wahnsinns" (1995).

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              • 4
                über Down

                Bei "Down" handelt es sich um ein US-Remake des niederländischen Horrorthrillers "Fahrstuhl des Grauens" (1983), welches wie schon das Original von Dick Maas (Flodder - Eine Familie zum Knutschen, Verfluchtes Amsterdam) in Szene gesetzt wurde. Entstanden ist dabei eine unausgewogene Mischung aus Splatterfilm, SciFi Thriller und schwarzer Komödie, welche nach recht verheißungsvollem Beginn rasch in die Belanglosigkeit abrutscht.

                In einem New Yorker Wolkenkratzer kommt es zu einer Reihe von tödlichen Unfällen, die alle in Verbindung mit verrückt spielenden Aufzügen stehen. Der Wartungsmechaniker Mark (James Marshall) und die Journalistin Jennifer (Naomi Watts) gehen der Sache nach und stoßen dabei auf ungeheuerliche Vorgänge...

                Die klaustrophobische Enge eines Fahrstuhls für einen Horrorfilm zu nutzen, ist sicherlich kein schlechter Ansatz, doch spielt "Down" diesen Trumpf leider kaum aus, da sich nur recht wenige Szenen tatsächlich im Aufzug abspielen und die meisten Unfälle im Film eher mit der Fehlfunktion der Türen zusammenhängen. Das ist dann anfangs auch noch ganz unterhaltsam anzusehen, doch kommt spätestens nach dem dritten Vorfall dieser Art die Frage auf, was denn da im weiteren Verlauf noch passieren soll, zumal "Down" mit seiner beinahe zweistündigen Laufzeit für einen Film dieser Art geradezu absurd lange läuft.

                Die Antwort auf diese Frage ist insofern überraschend, als dass sich Maas' Film ab der Mitte zu einem kruden Verschwörungsthriller mit SciFi Elementen wandelt, in dem die ungewöhnlich spät eingeführten Protagonisten Recherchearbeit betreiben. Angereichert wird dies mit Anflügen grotesken Humors, welcher aber kaum eine zündende Pointe hervorbringt. Störend fällt zudem auf, dass kaum eine der handelnden Figuren auf die naheliegenden Vorsichtsmaßnahmen zu kommen scheint - wie etwa ein Schild aufzustellen, das den Fahrstuhl als defekt kennzeichnet oder aber schlicht und ergreifend die Treppe zu nutzen.

                Angesichts solch grober Schnitzer kann auch der prominente Cast, zu dem u.a. noch Ron Perlman (Hellboy) und Michael Ironside (Starship Troopers) gehören, "Down" nicht vor der Talfahrt retten.

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                • 8

                  Irgendwo, auf der Welt, gibt's ein kleines bisschen Glück
                  Und ich träum davon in jedem Augenblick
                  Irgendwo, auf der Welt, gibt's ein bisschen Seligkeit
                  Und ich träum davon schon lange, lange Zeit
                  Wenn ich wüsst, wo das ist, ging ich in die Welt hinein
                  Denn ich möcht einmal recht so von Herzen glücklich sein

                  Das Musik-Biopic "Comedian Harmonists" unter der Regie Joseph Vilsmaiers (Stalingrad, Schlafes Bruder) erzählt aus dem faszinierenden Leben des berühmten Vokalensembles, das zu einer der beliebtesten Musikgruppen Deutschlands aufstieg und über die Landesgrenzen hinaus Erfolge feierte.

                  Berlin 1927: Der Arrangeur Harry Frommermann (Ulrich Noethen) sucht per Zeitungsannonce nach Mitgliedern für eine Männergesangsgruppe. Der Bass Robert Biberti (Ben Becker) wird auf die Anzeige aufmerksam und stellt Harry vier talentierte Freunde vor, die ebenfalls von einer ruhmreichen Musikkarriere träumen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten füllt das Sextett bald die großen Konzertsäle. Doch die NS-Zeit wirft ihre Schatten voraus und droht die Gruppe auseinander zu reißen...

                  Getragen vom damaligen Who's Who der deutschen Schauspielbranche, zu dem in weiteren Rollen u.a. Meret Becker, Heino Ferch, Otto Sander und Rolf Hoppe zählen, begeistert Vilsmaiers Film mit einer fesselnden Geschichte über den Aufstieg und Fall der bekanntesten 'Boyband' des Landes, deren Hits wie "Mein kleiner grüner Kaktus" oder "Veronika, der Lenz ist da" längst zu Evergreens geworden sind.

                  Speziell in der ersten Hälfte kommt "Comedian Harmonists" wie ein mitreißender Partyfilm daher, in dem - wahlweise in Bordellen, Restaurants oder Konzerthäusern - pausenlos gesungen, getanzt und gefeiert wird. In der zweiten Hälfte hingegen stehen mehr und mehr Eifersucht und Streitigkeiten unter den Sängern im Mittelpunkt sowie die Gefahr eines plötzlichen Karriereendes durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Doch auch wenn der Film die Gräueltaten jener Zeit nicht beschönigt, so bewahrt er sich dennoch eine gewisse Leichtigkeit, welche allein schon durch die ulkigen Gesangseinlagen in Kombination mit den oftmals zweideutigen Texten zustande kommt.

                  Somit ist Vilsmaier ein ebenso unterhaltsames wie berührendes Biopic gelungen, welches eine wunderbare Verbeugung vor sechs großartigen Musikern darstellt.

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                  • 6
                    über Gothika

                    Mit "Gothika" gab der Franzose Mathieu Kassovitz (Hass, Die purpurnen Flüsse) sein Hollywood Debüt und legte einen in kühlen Bildern gehaltenen Mysterythriller vor, dessen nicht ganz durchdacht wirkende Geschichte zwar auf etwas wackeligen Beinen steht, gleichzeitig aber durchaus Spannung und leichten Grusel zu erzeugen weiß.

                    Dr. Miranda Grey (Halle Berry) ist in einer von ihrem Ehemann (Charles S. Dutton) geführten Klinik für Straftäterinnen als Psychiaterin tätig. Als sie eines Abends von der Arbeit nach Hause fährt, steht plötzlich ein orientierungslos scheinendes Mädchen vor ihr auf der Straße. Bei Mirandas Versuch dem Mädchen zu helfen, geht dieses mit einem Mal in Flammen auf und die Psychiaterin selbst erleidet einen furchtbaren Schock. Als sie wieder zur Besinnung kommt, befindet sich Miranda in der Obhut ihres Kollegen Pete Graham (Robert Downey jr.) - und ist selbst Patientin ihrer Klinik geworden...

                    Kassovitz versteht es von Beginn an, eine einnehmende Atmosphäre zu erzeugen, welche mit ihrem Gothic-Touch ein wenig an Tim Burtons "Batman" Filme erinnert. Das Klinikgebäude, welches als Hauptschauplatz des Geschehens dient, hat dementsprechend etwas vom Arkham Asylum, sodass man als Zuschauer nicht verwundert wäre, den Joker oder den Pinguin in einer der Zellen sitzen zu sehen. Verstärkt wird dieses Unbehagen zusätzlich noch durch die vielen ungewöhnlichen Kamerafahrten, dringt diese doch geisterartig durch jede Ritze und jede Fuge des Gebäudes.

                    Halle Berry weiß die sich steigernde Panik der Protagonistin angesichts ihrer schrecklichen Lage gut zu transportieren und auch der weitere Cast kann vollauf überzeugen, wenngleich einige Darsteller - wie etwa Penelope Cruz und Bernard Hill - reichlich verschenkt wirken. Weniger gelungen ist zudem der Aufbau der Geschichte, erscheinen einige Wendungen doch recht abstrus und nicht sonderlich glaubwürdig. Dank des visuellen Einfallsreichtums, des flotten Erzähltempos und der schaurigen Atmosphäre lässt sich aber über so manche Ungereimtheit einigermaßen hinwegsehen.

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                    • He's out there 2,0
                      Trucks - Out of Control 2,5
                      Be Cool 3,0
                      Mile 22 3,0
                      Men in Black: International 3,0

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                      • 7 .5

                        Der auf realen Begebenheiten beruhende "Erin Brockovich" unter der Regie Steven Soderberghs (Ocean's Eleven, Contagion) erzählt von einer alleinerziehenden Mutter aus dem White-Trash-Milieu, die einen der größten Umweltskandale der US-Geschichte aufdeckt.

                        Die arbeitslose ehemalige Schönheitskönigin Erin Brockovich (Julia Roberts) wird bei einem Autounfall schwer verletzt. Nachdem sie trotz der Versprechungen ihres Anwalts (Albert Finney) mit ihrer Klage auf Schadensersatz scheitert, beschließt sie kurzerhand, in dessen Kanzlei anzuheuern, um weiterhin ihre drei Kinder versorgen zu können. Eines Tages fallen ihr bei ihrer Arbeit zufällig Akten in die Hände, die sie auf die Spur eines Skandals um verseuchtes Trinkwasser bringen, welcher schon bald ungeahnte Ausmaße erreicht...

                        Trotz seiner ernsten Thematik bewahrt sich Soderberghs Film eine gewisse Leichtfüßigkeit, ist "Erin Brockovich" doch gar nicht mal so sehr ein düsterer Umweltthriller, sondern vielmehr ein Biopic über die Erfolgsstory einer aus einfach Verhältnissen stammenden Frau, die mit enormer Beharrlichkeit und einem überaus vorlautem Mundwerk konsequent ihren Weg geht. Entsprechend fokussiert sich der Film weniger auf die Machenschaften des Energiekonzerns, der wissentlich Chrom ins Trinkwasser leitet, sondern hauptsächlich auf die von Julia Roberts mit viel Sexappeal und rauem Charme verkörperte Protagonistin.

                        Diese wirkt auch deshalb so authentisch, da sie nicht die typische Strahlefrau im Kampf gegen das Böse ist, sondern mit ihrer bisweilen egoistischen Art immer wieder aneckt. So etwa, indem sie ihre von Conchata Ferrell (Two and a half men) gespielte Kollegin aufgrund ihrer korpulenten Figur beleidigt oder aber das Engagement ihres von Aaron Eckhart (The Dark Knight) verkörperten Freundes für ihre Kinder als selbstverständlich hinnimmt. Die etwas unabgeschlossen wirkende Liebesgeschichte zwischen den Beiden stellt dann auch am ehesten einen Kritikpunkt an diesem mit seinen sonnendurchfluteten Bildern auch visuell gefälligem und trotz seiner ruhigen Gangart sehr spannenden Film dar.

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                        • 7

                          Basierend auf John Grishams Roman, schuf Regisseur Joel Schumacher (Falling Down, 8MM) mit "Die Jury" einen im aufgeheizten Südstaaten-Setting angesiedelten Gerichtsthriller, der mit einer fesselnden Geschichte daherkommt, welche von einer ganzen Riege an prominenten Darstellern getragen wird und die zugleich tiefgreifende Fragen über Ethik und Moral verhandelt.

                          Als seine zehnjährige Tochter von zwei weißen Männern vergewaltigt wird, nimmt der Familienvater Carl Lee Hailey (Samuel L. Jackson) das Gesetz in die eigenen Hände und erschießt die Täter auf dem Weg zur Verhandlung. Der nunmehr wegen Mordes angeklagte Hailey wird durch den unerfahrenen Anwalt Jake Brigance (Matthew McConaughey) vertreten, der mit allen Mitteln versucht, seinen Mandanten vor der Todesstrafe zu bewahren. Unerwartete Unterstützung erhält er dabei von der Jura-Studentin Ellen (Sandra Bullock)...

                          "Die Jury" ist alles andere als ein Film der feinen Zwischentöne. Stattdessen wird in typischer Hollywood-Manier und mit teils großem Trara von Vorurteilen und Rassenhass erzählt. Das wirkt zwar nicht sonderlich differenziert, ist dank der schwungvollen Inszenierung und des großen Star-Aufgebots, dem u.a. noch Kevin Spacey, Kiefer und Donald Sutherland sowie Patrick McGoohan angehören, aber jederzeit mitreißend und aufgrund der parallel zum Gerichtsprozess stattfindenden Attentate des Ku-Klux-Klan auch durchaus actionreich.

                          Vorwerfen kann man Schumachers Film neben seinem allzu rührseligen Finale vor allem die Vermischung der Themenkomplexe Rassismus und Selbstjustiz, was zur Folge hat, dass alsbald nur noch die Hautfarbe des Angeklagten für das Urteil von Bedeutung scheint und nicht mehr die Frage, ob sein Racheakt vor dem Gesetz zu rechtfertigen ist. Ruft man sich allerdings in Erinnerung, dass kurz vor Erscheinen von Schumachers Werk der Fall O.J. Simpson hohe Wellen schlug und in diesem auch alsbald nur noch die Hautfarbe und nicht mehr das Verbrechen im Mittelpunkt stand, so scheint die für "Die Jury" gewählte Darstellung gar nicht mehr so realitätsfern.

                          Und auch aus heutiger Sicht kommt zwangsläufig der Gedanke auf, ob in einem Land, in dem eine wilde Horde das Kapitol stürmt, Graustufen überhaupt existieren, oder ob nicht doch alles entweder Schwarz oder Weiß ist.

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                          • 6

                            Der von Antoine Fuqua (Olympus has Fallen, The Equalizer) inszenierte "Brooklyn's Finest" ist ein düsterer Cophriller in nihilistischer Atmosphäre, der drei Episoden aus dem harten Alltag von Polizeibeamten im von Armut und Gewalt geprägten New Yorker Stadtteil präsentiert.

                            Während der einem Spezialkommando zugehörige Sal (Ethan Hawke) aus dem Drogenhandel stammendes Geld unterschlägt, um seine vielköpfige Familie ernähren zu können, soll der kurz vor der Pensionierung stehende Streifenpolizist Eddie (Richard Gere) in seiner letzten Arbeitswoche noch junge Kollegen anleiten. Unterdessen schwebt der Undercover arbeitende Tango (Don Cheadle) in ständiger Gefahr, seine Tarnung zu verlieren...

                            "Brooklyn's Finest" gefällt mit wenigen, aber dafür umso intensiveren Gewaltausbrüchen, einer präzisen Milieuzeichnung, sowie einem hervorragenden Ensemble, zu welchem u.a. noch Ellen Barkin (Sea of Love), Michael K. Williams (The Wire) und Wesley Snipes (Blade) gehören. Auch die drei Handlungsstränge, die uns in Fuquas Thriller dargeboten werden, sind jeder für sich durchaus interessant, haben jedoch lange Zeit über keinerlei inhaltliche Verbindung zueinander und finden auch keinen gemeinsamen Rhythmus, sodass der Zuschauer immer wieder aus dem Geschehen gerissen wird, wenn die eine Geschichte an einer spannenden Zwischenetappe abbricht und dafür eine andere weitergeführt wird.

                            Die starken Darstellerleistungen täuschen zudem ein wenig darüber hinweg, dass die einzelnen Charaktere recht stereotyp angelegt sind. So hat man etwa den alten, desillusionierten Cop, der kurz vor der Rente noch einen letzten Job erledigen soll, schon ähnlich häufig gesehen wie den Undercover-Polizisten, der Sympathien für die Verbrecher entwickelt. Überhaupt fühlt sich "Brooklyn's Finest" wenig eigenständig an und kann dem Thema kaum etwas Neues abgewinnen. Stattdessen bezieht sich Fuqua ganz offenkundig auf Genreklassiker wie "French Connection" (1971) oder bedient sich bei sich selbst, indem er dem Handlungsstrang mit Richard Gere eine Prise "Training Day" (2001) mitgibt.

                            Das ist dann zwar alles insgesamt recht vorhersehbar und von den Drehbuchschreibern zumeist nicht sonderlich elegant gelöst, vermag aber dank der düsteren Stimmung in Kombination mit knackigen Gewaltspitzen doch ganz gut zu unterhalten.

                            27
                            • 6

                              Verschwörungsthriller über unschuldig Verfolgte gibt es wie Sand am Meer und Regisseur Andrew Davis (Collateral Damage, Das Geheimnis von Green Lake) hatte erst kurz zuvor mit "Auf der Flucht" einen sehr erfolgreichen Vertreter dieser Art vorgelegt - wohl die Hauptgründe dafür, dass "Außer Kontrolle" trotz Star-Besetzung bis heute eher ein Nischendasein fristet.

                              Der Student Eddie Kasalivich (Keanu Reeves) und die Physikerin Lily Sinclair (Rachel Weisz) sind Teil eines Forscherteams, welches mit Hilfe von Wasser eine umweltschonende Möglichkeit zur Energieversorgung finden will. Grade als ihnen der große Durchbruch gelingt, wird der Leiter des Projekts ermordet und die Forschungsanlage durch eine Explosion zerstört. Fortan werden die Beiden als gesuchte Terroristen vom FBI gejagt...

                              Interessante SciFi Inhalte sollte man im Falle von "Außer Kontrolle" eher nicht erwarten. Das Forschungsprojekt dient hier in erster Linie als Rahmengerüst für ein typisches Verfolgungsszenario, in welchem die Protagonisten von A nach B gehetzt werden und dabei gleichzeitig die wahren Drahtzieher der Verschwörung aufdecken müssen. Überraschende Wendungen sucht man dabei zwar vergebens, doch überzeugt Davis' Thriller dafür immerhin mit sehenswerten Actionsequenzen, etwa bei einer Klettertour auf einer Brücke oder einer Verfolgungsjagd auf einem zugefrorenen See. Positiv fällt zudem auf, dass die Protagonisten anders als in vielen anderen Filmen dieser Art keine mit übermenschlichen Kräften ausgestatteten Superagenten sind, sondern tatsächlich wie ganz normale Bürger wirken, die in eine missliche Lage geraten sind.

                              Da "Außer Kontrolle" mit seiner winterlichen Atmosphäre darüber hinaus auch visuell zu gefallen weiß und mit u.a. Morgan Freeman (Sieben), Fred Ward (Im Land der Raketenwürmer) und Brian Cox (Die Bourne Identität) auch in den weiteren Rollen gut besetzt ist, steht am Ende trotz der vorhersehbaren Durchschnittsstory durchaus kurzweilige und über weite Strecken packende Unterhaltung.

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                              • 5 .5
                                Kenduskeag 12.03.2021, 10:34 Geändert 12.03.2021, 10:36

                                Für einen ursprünglich als TV-Film konzipierten Horrorstreifen, ist es sicherlich schon ein enormer Erfolg, in Deutschland doch noch eine Kinoauswertung zu erhalten und später sogar noch zwei Fortsetzungen spendiert zu bekommen. Gleichwohl bietet der auf einer Kurzgeschichte von Stephen King basierende "Manchmal kommen sie wieder" nicht mehr als akzeptable Durchschnittskost.

                                Der Lehrer Jim Norman (Tim Matheson) zieht mit seiner Familie zurück in seinen Heimatort, wo er mit vielen Erinnerungen an seine Kindheit konfrontiert wird. Insbesondere der Gedanke an seinen älteren Bruder, der als Kind von einer Bande Jugendlicher ermordet wurde, treibt Jim nach wie vor um. Und dann beginnt plötzlich eine unheimliche Mordserie unter seinen Schülern...

                                Als Horrorschocker taugt die King Adaption unter der Regie von Tom McLoughlin (Freitag der 13. Teil 6) nur sehr bedingt, obgleich die schaurige Kleinstadt-Atmosphäre schon einigermaßen gut eingefangen wird. Stattdessen funktioniert "Manchmal kommen sie wieder" eher als Drama um Kindheitstraumata und Vergangenheitsbewältigung. Ähnlich wie in "Es" kehrt auch hier das Grauen nach 27 Jahren zurück, um die Hauptfigur abermals heimzusuchen. Blut und Schockeffekte gibt es hier allerdings so gut wie gar nicht zu sehen, vielmehr fokussiert sich der Film auf die Psyche des Protagonisten und dessen Umgang mit den schrecklichen Ereignissen um ihn herum.

                                Allzu viel gibt der Stoff aber letztlich nicht her, weswegen die Erzählung doch so einige Durchhänger hat und auch die Antagonisten machen lange Zeit über nicht viel mehr, als hämisch zu grinsen und ein paar Sprüche zu klopfen. Manchmal kommen Spannung und Grusel aber wieder.

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                                • "Es verlangt sehr viel Tapferkeit, sich seinen Feinden in den Weg zu stellen, aber wesentlich mehr noch, sich seinen Freunden in den Weg zu stellen." (Harry Potter und der Stein der Weisen)

                                  "Zwei Seelen wohnen in dir, weißt du: Eine, die tötet und eine, die liebt" (Apocalypse Now)

                                  "Da bin ich also, zurückgekehrt in das Schwimmbassin, das ich mir so gewünscht hatte. Es ist dämmrig, und man hat mich mindestens tausendmal fotografiert. Dann holten nette Menschen ein paar Stangen und fischten mich heraus. Wie höflich doch die Leute mit einem umgehen, wenn man tot ist." (Sunset Boulevard)

                                  "... über dem Baseball-Stadion am Neujahrstag. Silvester? Nein, ich heiße Frank." (Die nackte Kanone)

                                  "Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." (Der Herr der Ringe: Die Gefährten)

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                                  • 1. Sieh dir dein Bücherregal mal genau an: Wie viele Bücher befinden sich wohl darin? Und welche Genres dominieren? Bist du eher der Roman- oder der Sachbuchtyp?
                                    Dürften ca. 100 Bücher sein. Fantasy- und Horrorromane dominieren. Hab aber auch einige Sachbücher hier stehen.

                                    2. Das erste Buch, dass dir ins Auge sticht bei deiner Betrachtung, ist…? Warum ist es dir als erstes aufgefallen?
                                    Alle Toten fliegen hoch (Band 1) von Joachim Meyerhoff. Es steht relativ mittig. Kann die Reihe sehr empfehlen. Sehr cooler, schwarzer Humor.

                                    3. Welches Buch wäre bei längerem Nachdenken dein Lieblingsbuch aus deiner Sammlung? Was macht es so besonders für dich?
                                    Mein Liebling ist schon seit vielen Jahren "Der Herr der Ringe". Verbinde damit viele Stunden Lesegenuss.

                                    4. Hast du auch Karteileichen im Regal? Vielleicht Bücher, die du nie zu Ende gelesen hast, die dir mal geschenkt worden sind und die du wohl oder übel behalten hast? Was wäre das so?
                                    Ja, das kann man bei mir gut erkennen, weil ich die Lesezeichen noch an den Stellen stecken habe, an denen ich die Bücher abgebrochen hab. "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet" von David Mitchell und "Die Rebellin" von Trudy Canavan betrifft das.

                                    5. Besitzt du auch Zeitschriften?

                                    6. Bist du eher ein Vielleser oder ein Büchermuffel?
                                    Früher hab ich mehr gelesen, jetzt bin ich zu sehr mit Filmen beschäftigt 😅
                                    Komme aber immerhin noch so auf 5-8 Bücher im Jahr.

                                    9. Wer ist dein Lieblingsautor? Was macht ihn dazu?
                                    Das ist dann wohl Stephen King. Dessen Sprache ist nicht so hochtrabend, dass ich jeden Satz dreimal lesen muss und gleichzeitig steckt bei seinen Geschichten doch mehr dahinter, als man auf den ersten Blick glaubt.

                                    11. Du hast die Möglichkeit, für einen Monat ein Tier zu sein: Würdest du sie nutzen? Warum? Welches Tier wärst du?
                                    Ja, das wäre bestimmt eine spannende Erfahrung. Irgendein intelligentes Tier, das gleichzeitig relativ lange lebt und beweglich ist. Also keine Eintagsfliege oder Schnecke oder so. Affe oder Delfin könnte ich mir vorstellen.

                                    12. Du verlierst all deine Erinnerungen bis auf eine Einzige. Wäre das schlimmer als komplett ein komplett gelöschtes Gedächtnis?
                                    Kommt auf die Erinnerung an und darauf, ob ich neue Erinnerungen produzieren könnte.

                                    13. Wohin würdest du gehen, wenn du aufgrund von undefinierten nicht hinnehmbaren Ereignissen in deinem Land plötzlich das Bedürfnis hättest, es zu verlassen? Würdest du es überhaupt verlassen? Würdest du bleiben und Widerstand leisten? Wie?
                                    Nach Japan vielleicht. Die Menschen dort scheinen sehr freundlich zu sein und Landschaft und Architektur gefallen mir sehr.

                                    16. Wärst du eines dieser Horrorfilm-Wesen, vor denen die Helden eines Films davonrennen: Wen/Was würdest du darstellen und wie würdest du töten? Was wäre deine Hintergrundstory?
                                    Dann wäre ich Pennywise. Der ist immer mit Spaß bei der Arbeit 😁

                                    17. Würdest du eher ein dunkles verwunschenes Labyrinth durchqueren, um zu deinem Ziel zu gelangen oder durch einen dunklen gespenstischen Wald gehen?
                                    Ich mag Labyrinthe. Also wähle ich das😊

                                    18. Wenn alle zaubern könnten: Wo wären die Grenzen der Magie?
                                    Dort wo die Freiheit eines anderen eingeschränkt wird.

                                    19. Würdest du eher altgriechisch, Latein oder keltisch sprechen?
                                    Latein hatte ich in der Schule. Ein paar wenige Begriffe im Altgriechischen kenn ich auch. Keltisch wäre also interessantes Neuland.

                                    20. Auf einer Skala von 1(eeeaasyyy) bis 10 (krass!): Wie zeitaufwendig und kompliziert waren diese Fragen?
                                    4,5😋

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                                    • 5
                                      über Salt

                                      "Salt" unter der Regie von Phillip Noyce (Die Stunde der Patrioten, Der Knochenjäger) liefert durchschnittliche Agentenaction, eingebettet in eine generische Verschwörungsstory, welche die Paranoia des Kalten Krieges wieder aufleben lässt.

                                      Die CIA-Agentin Evelyn Salt (Angelina Jolie) wird während eines von ihr durchgeführten Verhörs bezichtigt, eine russische Spionin zu sein und bei der anstehenden Trauerfeier für den US-Vizepräsidenten ein Attentat zu planen. Da ihre Kollegen Winter (Liev Schreiber) und Peabody (Chiwetel Ejiofor) ihr nun nicht mehr über den Weg trauen, ergreift Evelyn die Flucht...

                                      Nachdem die Ausgangslage geklärt ist, reiht Noyces vollkommen auf Jolie zugeschnittene Agentenhatz im Grunde nur noch einen Stunt an den nächsten und lässt seine Protagonistin wahlweise von einem Autodach zum anderen springen, an Hochhausfassaden entlang klettern oder wild um sich ballern. Das ist zwar trotz des einen oder anderen schwachen Spezialeffekts recht spektakulär anzusehen, gleichzeitig aber zu substanzlos, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Der einfallslosen Story, die abermals den alten Kampf der beiden Supermächte heraufbeschwört, mangelt es schlicht an Finesse und Überraschungen, um dauerhaft Spannung zu erzeugen und auch die Figuren sind viel zu eindimensional angelegt, um mit ihnen mitfiebern zu können. Daran vermögen auch die letztlich bedetungslosen Rückblenden nichts zu ändern, welche das Eheleben zwischen der Agentin und ihrem Mann (August Diehl) zu beleuchten versuchen.

                                      Zu Gute halten kann man "Salt" neben Jolies beeindruckendem Körpereinsatz dementsprechend nur, dass die knapp 100 Minuten Laufzeit aufgrund der temporeichen Inszenierung recht schnell vorübergehen.

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                                      • 5 .5

                                        Nach dem kommerziellen Erfolg des Erstlings war es keine Überraschung, dass der auf Stephen Kings Bestseller beruhende Horrorschocker um den mit mystischen Kräften ausgestatteten Indianerfriedhof eine Fortsetzung spendiert bekam. Während der Meister selbst sich von dem Projekt distanzierte, nahm Mary Lambert (Siesta, Die eiskalte Clique) abermals auf dem Regiestuhl Platz und inszenierte einen Nachfolger, der die Qualitäten des Originals zwar missen lässt, dafür aber zumindest bei Splatterfreunden punkten dürfte.

                                        Der junge Jeff (Edward Furlong) zieht mit seinem Vater (Anthony Edwards), welcher als Tierarzt arbeitet, zurück in seinen Heimatort Ludlow, nachdem Jeffs Mutter bei einem Unfall auf schreckliche Weise ums Leben gekommen ist. Alsbald freundet sich Jeff mit dem gleichaltrigen Drew (Jason McGuire) an, der ihm von einem geheimen Ort erzählt, an dem Tote zu neuem Leben erwachen...

                                        Trotz des melancholischen Rocksoundtracks vermittelt "Friedhof der Kuscheltiere 2" zu keiner Zeit die emotionale Tiefe des Vorgängers, der sich weniger als brutale Schlachtplatte, als vielmehr als düsteres Familiendrama um Trauer und Verlust verstand. Auch wirken die Motive der meisten Figuren reichlich krude und ihre Handlungen größtenteils nur schwer nachvollziehbar. Dies gilt insbesondere für die fadenscheinigen Gründe, aus denen die Macht des Friedhofs hier überhaupt zum Einsatz kommt.

                                        Über gewisse Vorzüge verfügt "Friedhof der Kuscheltiere 2" aber dennoch. So hat die Fortsetzung mit dem herrlich freidrehenden Clancy Brown in der Rolle des fiesen Stiefvaters einen sehr unterhaltsamen Bösewicht, der anders als der überfordert scheinende Furlong eine dem Pulp-Charakter des Films entsprechende Performance hinzulegen weiß. Darüber hinaus besitzt Lamberts zweiter Streich ein angenehm flottes Erzähltempo, wodurch keinerlei Längen entstehen, sowie eine Vielzahl handgemachter Splattereffekte, die sich auch heute noch sehen lassen können. Die heftigen Gewaltdarstellungen (u.a. bahnt sich ein Bohrer seinen Weg in eine Schulter und der Kopf eines Jungen wird durch einen Motorradreifen zermatscht) führten gar dazu, dass der Film lange Zeit über indiziert war.

                                        Wer sich also auf ein relativ sinnbefreites, schwarzhumoriges Gorevergnügen einstellt, kann auch an dieser kurzweiligen Fortsetzung des Kultklassikers trotz aller Mängel durchaus Freude haben.

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                                        • 6

                                          Der von Phil Volken (Garbage) inszenierte "Erpressung" wartet mit einem guten Maß an Spannung, einer ordentlichen Portion Härte sowie reichlich Karibik-Flair auf und kann daher trotz einiger Logiklücken und kleinerer Durchhänger packende Thrillerunterhaltung bieten.

                                          Der Arzt Kevin Riley (Eion Bailey) urlaubt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn auf den Bahamas, wo sie sich ein Motorboot mieten, um damit aufs offene Meer hinauszufahren. Als das Boot nach dem Besuch einer unbewohnten Insel nicht mehr anspringt, droht die Familie jedoch auf dem weiten Ozean zu verdursten. Unverhoffte Rettung scheint schließlich in Person eines einheimischen Fischers (Barkhad Abdi) zu kommen. Der allerdings führt Böses im Schilde...

                                          Im ersten Drittel befasst sich "Erpressung" zunächst mit der Einführung der Hauptfiguren, liefert ein wenig Postkartenidylle und zeigt schließlich den Kampf der Familie gegen Hitze und Wassermangel. Sobald dann der einst für seine Rolle in "Captain Phillips" (2013) oscarnominierte Abdi als zwielichtiger Fischer auftaucht, werden die Spannungsschrauben dann aber nochmal deutlich angezogen und es entwickelt sich ein über weite Strecken fesselnder Wettlauf gegen die Uhr, der mit vereinzelten Gewaltspitzen gewürzt wird.

                                          So ähnlich hat man das zwar alles schonmal irgendwo gesehen, doch kommt dank temporeicher Verfolgungsjagden zu Lande und zu Wasser sowie des mehr als solide agierenden Casts, zu dem sich im späteren Verlauf der Handlung auch noch "Lethal Weapon"-Star Danny Glover gesellt, keine Langeweile auf.

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                                          • 7

                                            Die turbulente Komödie "Unternehmen Petticoat" unter der Regie von Blake Edwards (Frühstück bei Tiffany, Der rosarote Panther) befasst sich mit dem Kampf der Geschlechter, den chaotischen Zuständen der amerikanischen Kriegsführung sowie dem ganz normalen Bürokratiewahnsinn und weiß dabei dank skurriler Einfälle und bestens aufgelegter Darsteller charmante Unterhaltung zu bieten.

                                            Commander Sherman (Cary Grant) hat es sich in den Kopf gesetzt, das bei einem japanischen Luftangriff versenkte U-Boot 'Sea Tiger' wieder seetüchtig zu machen. Dabei unterstützen soll ihn der unerfahrene Lieutenant Holden (Tony Curtis), der zwar noch nie ein U-Boot von innen gesehen hat, dafür aber die ungewöhnlichsten Dinge als Ersatzteile zu benutzen weiß. Endgültig vorbei mit der Disziplin an Bord ist es schließlich, als der Schürzenjäger Holden nach einem Landgang eine Gruppe von Krankenschwestern mitbringt...

                                            Edwards' Kriegskomödie lebt besonders von den Auseinandersetzungen der beiden ungleichen Hauptfiguren, die auf engstem Raum zusammenarbeiten müssen, um das U-Boot in sichere Gewässer zu bringen. Dabei sorgt allein schon Cary Grants Mienenspiel für so manchen Lacher, reagiert er auf die Eskapaden des Lieutenant, welche alsbald auf die gesamte Mannschaft abfärben, doch oftmals nur mit hochgezogener Augenbraue und argwöhnischem Blick. Überzeugend dargestellt ist zudem auch der anhaltende Behördenirrsinn im Krieg, welcher die Beschaffung von Vorräten zur Tour de Force werden lässt.

                                            Neben seinem treffsicheren Humor überzeugt "Unternehmen Petticoat" aber auch mit ein wenig Kriegsaction, wenngleich hierauf nicht der Schwerpunkt des Films liegt. So sorgen etwa die Luftangriffe der Japaner oder auch die Gefechte auf hoher See nach wie vor für Spannung und sind auch visuell durchaus spektakulär anzuschauen. Wenn man an Edwards' Film hingegen etwas kritisieren möchte, dann dass er mit zwei Stunden Laufzeit etwas zu lang geht. 15-20 Minuten weniger hätten "Unternehmen Petticoat" noch temporeicher und damit stärker gemacht.

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                                            • 4

                                              Der Fall der ermordeten Frankfurter Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt gilt als einer der mysteriösesten Kriminalfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte und bietet bis in die Gegenwart Anlass zu zahlreichen Spekulationen. Schon ein Jahr nach ihrem Tod erfolgte die erste filmische Auseinandersetzung unter der Regie von Rolf Thiele (Die Halbzarten, Grieche sucht Griechin), welcher den Mordfall ins Zentrum einer sozialkritischen Satire über die Wirtschaftswunderzeit zu stellen versuchte.

                                              Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rosemarie (Nadja Tiller) macht in einem Frankfurter Hotel Bekanntschaft mit einer Gruppe von Unternehmern, die sich auf der Suche nach Damen des leichten Gewerbes befinden. Über diese lernt Rosemarie auch den Franzosen Fribert (Peter van Eyck) kennen, welcher in einen Fall von Industriespionage verwickelt ist und der die junge Prostituierte benutzt, um an die Geheimnisse der Unternehmer zu gelangen. Schon bald ist Rosemaries Leben in höchster Gefahr...

                                              Die Idee, den rätselhaften Mordfall mit einer Satire auf die gesellschaftlichen Zustände in der noch jungen Bundesrepublik zu verknüpfen, birgt sicherlich ein enormes Potenzial, doch ist die Geschichte, die Thieles Film erzählt, zu weit von den realen Geschehnissen um Rosemarie Nitribitt entfernt, um als True Crime-Thriller durchzugehen und letztlich auch zu zahnlos und zu oberflächlich, um als bissige Satire zu überzeugen. Vielmehr dümpelt "Das Mädchen Rosemarie" die meiste Zeit über höhepunktarm vor sich hin, woran auch die namhafte Besetzung um Horst Frank (Hunde, wollt ihr ewig leben), Werner Peters (Der Untertan) und Gert Fröbe (Goldfinger) kaum etwas zu ändern vermag.

                                              Als einziger Lichtblick erweisen sich daher Mario Adorf und Jo Herbst als singende Kleinganoven, deren hämische Lieder über die Missstände jener Zeit die eigentliche Handlung allerdings eher unterbrechen, statt sich stimmig darin einzufügen.

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                                              • 7

                                                Der auf einem Hörspiel beruhende "Du lebst noch 105 Minuten" ist ein klassischer Film Noir in beklemmender Atmosphäre, der mit dem seither häufig kopierten Telefonterror-Szenario in Kombination mit der düsteren Bildgestaltung Spannung und Nervenkitzel bis zum perfiden Schlussakkord liefert.

                                                Die bettlägerige Leona (Barbara Stanwyck) wartet am Abend auf ihren heimkommenden Ehemann Henry (Burt Lancaster). Als dieser nach Stunden immer noch nicht Zuhause ist, versucht Leona ihn telefonisch zu erreichen, wobei es jedoch zu einer Fehlschaltung der Vermittlungszentrale kommt und sie unfreiwillige Ohrenzeugin eines geplanten Mordanschlags wird. Während die Polizei die Befürchtungen der aufgebrachten Frau nicht allzu ernst nimmt, dämmert Leona allmählich, dass sie selbst das Ziel des Anschlags sein muss und ihr keine zwei Stunden mehr bleiben...

                                                Regisseur Anatole Litvak (Die Schlangengrube, Anastasia) schuf ein nach wie vor fesselndes Kriminalstück, dessen Szenario hervorragend in die Corona-Zeit passt, zeigt es doch, dass Einsamkeit und Isolation unter bestimmten Bedingungen selbst in einer dicht bevölkerten Metropole wie New York auftreten können, wobei der einzige Unterschied zur heutigen Zeit darin besteht, dass der Protagonistin des Films statt Internet und Handy der Telefonhörer als Verbindung zur Außenwelt dient.

                                                Anders als man zunächst annehmen könnte, ist "Du lebst noch 105 Minuten" allerdings kein reines Kammerspiel, sondern erzählt in verschachtelten Rückblenden die Vorgeschichte von Leona und ihrem Ehemann. Hierbei zeigt sich, dass auch das potenzielle Mordopfer ein durchaus streitbarer Charakter ist, versteht es Leona doch ausgezeichnet, ihre finanziellen Möglichkeiten als reiche Erbin auszunutzen und ihren aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Mann somit von sich abhängig zu machen. Insofern funktioniert Litvaks Werk neben seinen Thrillerqualitäten auch als Psychogramm einer Hypochonderin, deren Angst vor Krankheit und Einsamkeit sich bis hin zu Hysterie und Verzweiflung steigert. Da fällt es auch nicht allzu negativ ins Gewicht, dass die dargestellten technischen Möglichkeiten des Telefons nicht immer glaubhaft erscheinen.

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                                                  Der auf einer Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe basierende Schauerklassiker "Lebendig begraben" unter der Regie des Gruselkönigs Roger Corman (Die Verfluchten, Das Pendel des Todes) befasst sich mit der sogenannten Taphephobie, der schrecklichen Angst, als Scheintoter lebendig beerdigt zu werden.

                                                  Seit er die Hilferufe seines Vaters aus der Familiengruft vernommen haben will, plagt den wohlhabenden Guy Carrell (Ray Milland) die Furcht vor einem Begräbnis bei lebendigem Leibe, worunter auch die Ehe mit seiner frisch angetrauten Frau Emily (Hazel Court) leidet. Just als sich Guy allmählich auf dem Weg der Besserung befindet, scheinen seine schlimmsten Befürchtungen doch noch wahr zu werden...

                                                  Von Beginn an erzeugt Cormans Werk mit seinem nebelverhangenen Friedhofssetting eine angenehm altmodische Gruselstimmung, welche mit entsprechenden Soundeffekten zusätzlich untermalt wird. Die Geschichte an sich mag aus heutiger Sicht nicht mehr allzu überraschend ausfallen, bleibt dafür jedoch stets auf das Wesentliche konzentriert und lässt aufgrund der knapp bemessenen Laufzeit keinerlei Längen aufkommen. In seinen stärksten Momenten offenbart "Lebendig begraben" zudem eine morbide Skurrilität, speziell dann, wenn der Protagonist in aller Ausführlichkeit seine Sicherheitsmaßnahmen für den Fall der Fälle präsentiert.

                                                  Auch dank der überzeugenden Darstellerriege, aus der Milland als von Neurosen Geplagter naturgemäß besonders hervorsticht, ergibt sich so ein kurzweiliges Horrorvergnügen in klaustrophobischer Atmosphäre.

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                                                    Mit "Malice" lieferte Regisseur Harold Becker (Sea of Love, Das Mercury Puzzle) ein wendungsreiches Intrigenspiel ab, an dessen Drehbuch u.a. der gefeierte Hollywood-Schreiber Aaron Sorkin (The Trial of the Chicago 7) mitwirkte. Trotz einiger eher wenig glaubhafter Twists bietet der starbesetzte Psychothriller um Ärztepfusch und Gottkomplex über weite Strecken gelungene Unterhaltung.

                                                    Der Uni-Professor Andy Safian (Bill Pullman) und seine Frau Tracy (Nicole Kidman) hegen schon seit Langem einen bisher unerfüllten Kinderwunsch, weshalb sich Tracy sogar in ärztlicher Behandlung befindet. Derweil freundet sich Andy mit dem neuen Chefarzt der Chirurgie (Alec Baldwin) an und erzählt diesem von ihren Problemen. Als Tracy jedoch schließlich auf dem OP-Tisch des Mannes landet, hat dies fatale Auswirkungen...

                                                    Speziell zu Beginn sorgt die komplexe Geschichte von "Malice" für reichlich Verwirrung und lässt überhaupt nicht erkennen, in welche Richtung sich Beckers Film im weiteren Verlauf entwickeln könnte. Dies hängt allerdings auch damit zusammen, dass neben der eigentlichen Haupthandlung auch noch ein Subplot um einen auf dem Uni-Campus umherschleichenden Serienkiller eröffnet wird, welcher mit dem eigentlichen Geschehen rund um das Ehepaar und den befreundeten Arzt aber so gut wie gar nichts zu tun hat.

                                                    Nach und nach verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass "Malice" in erster Linie eine Geschichte über Lug und Betrug sowie arrogante Halbgötter in Weiß ist, denen das Wohl ihrer Patienten herzlich wenig bedeutet. Dank des gut aufgelegten Casts, zu dem u.a. noch Bebe Neuwirth (The Faculty), Anne Bancroft (Die Reifeprüfung), Tobin Bell (Saw) sowie die damals noch weitgehend unbekannte Gwyneth Paltrow (Sieben) in einem Mini-Auftritt zählen und des einen oder anderen Überraschungseffekts bleibt "Malice" trotz der lediglich durchschnittlichen Inszenierung somit relativ spannend und unvorhersehbar.

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