kronenhummer - Kommentare
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Alle Kommentare von kronenhummer
Wer Gewalt sät…
David Sumner ist Mathematiker, ein zutiefst rationaler Mensch. Kühl, berechnend und ungefährlich. Und damit die ideale Hauptfigur für Peckinpahs ergreifendes und schockierendes Gewaltdrama „Straw Dogs“.
Gemeinsam mit seiner jungen Frau zieht er in das Heimatdorf seiner Frau und bekommt alles andere als einen herzlichen Empfang geboten. Gewalt schlägt ihm entgegen, scheinbar machtlos. Erst rein psychisch und zurückhaltend, reagieren die Dorfbewohner zunehmend aggressiver. Nicht nur gegen David, sondern auch gegen seine Frau.
Das was Peckinpah hier zeigt ist verdammt harter Tobak, der sich jedoch unheimlich beeindruckend und umfassend der Welt der Gewalt widmet. Gewalt aus Gründen der reinen Lust, im Gefühl der Überlegenheit, Gewalt aus Situationen der Wut, Gewalt aus Wehrlosigkeit, aus Verzweiflung. Gewalt in allen Farben und Formen. Gewalt, die nachwirkt und so grundlegende Gedanken entfacht. Schonungslos pessimistisch weiß „Straw Dogs“ so zu erschüttern und zu bewegen.
… wird Gewalt ernten.
Toller kleiner Kurzfilm rund um eine spezielle Begegnung.
Und eine solche Aussicht aus dem Bürofenster hätte ich auch nur zu gerne...
Argh, heute auch mal die Angabe der Version vergessen... aber ist auch völlig egal :)
Nach dem unrühmlichen Abgang des letzten Saarländischen Tatort-Duos ist nun der Neue da. Der Neue, das ist Jens Stellbrink. Dieser Mann, der mit Gummistiefeln und Kopfhörern durch den Baumarkt läuft, Motorroller fährt und schon mal mit Yoga-Einlagen im Büro und Erkenntnissen aus dem inneren Ich zu wichtigen Ermittlungsergebnissen kommt, ist also der neueste Kandidat aus dem mittlerweile zu einem einzigen Kuriositäten-Kabinett angewachsenen Tatort-Repertoire. Wogegen grundsätzlich erst einmal kaum was zu sagen ist, ein unorthodoxer Charakter kann ja durchaus für ein gewisses Amusement sorgen.
Den Tatortmachern vom Saarländischen Rundfunk, dessen Existenz immer mehr in Frage zu stellen ist, ist es jedoch astrein gelungen, alles aber auch alles an diesem Konzept zu versauen. Denn auch abseits von Devid Striesow, der zumindest dann bemitleidenswert ist, wenn er genauso wenig Mitspracherecht an den Drehbüchern hatte, wie seine Vorgänger, ist wirklich alles in diesem Tatort komplett gegen die Wand gefahren worden. Eine Kollegin, die das Abziehbild der toughen rothaarigen Ermittlerin darstellen soll und kaum fähiger als ihr Joints rauchender (und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen trotzdem noch im Polizeidienst befindlichen) Kollege findet sich dort ebenso an wie eine völlig stereotype, obrigkeitshörige und karrieregeile Staatsanwältin, die wirklich klischeehafter nicht ausgeführt werden konnte und deren schauspielerische Darstellung nicht mal im Laientheater Zufriedenheit wecken würde.
Wenn dann wenigstens der Fall irgendeine Form von Spannung oder zumindest Sinn ergeben hätte, wäre das Ganze noch irgendwie erträglich gewesen, doch auch hier ist dieser saarländische Vertreter das Gruseligste, was mir im Tatort bislang untergekommen ist. Bösewichte, die erkennbarer und durchschaubarer waren, als bei den schlechtesten Vertretern des Privatfernsehens und ein völlig vorhersehbarer Fall, dessen Lösung jedem Zuschauer schon etwa eine Stunde vor dem Ermittler klar wurde und so auch hier jegliche Spannung nahm, tragen ihren Fall an diesem Gesamtkunstwerk ebenso bei, wie heilloser Klamauk, beginnend bei dem partiellen Einkaufsverbot zur Inventur im Baumarkt über Kotzwitze, die schon an Friedberg und Seltzer erinnern bis hin zu einem Showdown an der Deutsch-französischen Grenze, der letztlich auch nur noch lachhaft ist. Da will man sich schon gar nicht mehr über die stümperhafte Ermittlungs- und Polizeiarbeit aufregen, bei der scheinbar weder von der Ortung von Mobiltelefonen, Jugend- oder Gesundheitsämtern oder unabhängigen Experten und Übersetzern auch nur irgendetwas im Saarland bekannt zu sein scheint.
So, genug aufgeregt. Das Problem beim Tatort ist aber nunmal, dass man vorher nie wissen kann, was einen in den folgenden 90 Minuten erwartet. Und wenn es eben so etwas ist, dann können 90 Minuten ganz schön weh tun…
Schlichtweg unterirdisch. Mehr Worte will ich zu diesem Machwerk gar nicht verlieren.
Ein namenloser wortkarger Fluchtwagenfahrer, nachts unterwegs auf den Straßen von Los Angeles, kompromisslos und düster, im Stile des Film noir. Genau, das gab es erst letztes Jahr mit „Drive“.
Doch schon 1978 wagte sich Walter Hill an eine solche Geschichte, lang bevor James Sallis die Vorlage zum jüngeren Exemplar produzierte. Heraus kam mit „Driver“ ein durchaus düsterer und atmosphärischer Streifen im 70er Jahre Flair. Stilvolle Verfolgungsjagden, Taschen voller Geld, prägnante One Liner und ein Hauptdarsteller namens Ryan, vieles findet sich auch hier bereits wieder, welches „Drive“ später prägen sollte. Gehört ja letztendlich auch alles zu einem Film mit einer solchen Thematik dazu.
Ok, vielleicht bis auf den Hauptdarsteller namens Ryan, denn die Ausstrahlung von Ryan O’Neal will als kompromissloser, einzelgängerischer Driver nicht wirklich passen. Zu gerne hätte ich den ursprünglich für diese Rolle vorgesehenen Kandidaten hier gesehen: Steve McQueen.
Doch nichtsdestotrotz ist „Driver“ ein vor allem filmisch weitestgehend gelungener Film, der unter seinen Charakteren bzw. deren Schauspielern leidet, denn abseits von O’Neal konnte ich auch mit seinem Kontrahenten „The Detective“ wenig anfangen. Und vor allem ist „Driver“ ein Film, der manch prägende Idee für das Genre eingebracht hat, die in der Folge, auch rund 33/34 Jahre später, perfektioniert werden konnte.
Schön geschrieben!
Ich wäre ja dafür, dass nächste Woche dein Freund hier antwortet und sich für deine Bloßstellungen rechtfertigen darf. ;)
Ich bin begeistert von „Lost Highway“, immerhin noch fasziniert von „Mulholland Drive“, doch mit „Inland Empire“ konnte mich der Meister des Absurden und Verworrenen, David Lynch, nicht mehr fesseln und dieses, obwohl er faszinierend beginnt.
Der Auftakt mit der bedrohlichen Nachbarin, die durch die Nahaufnahmen beinahe gruselig wirkt und auch die düsteren Beginne der Dreharbeiten waren vielversprechend, doch Lynch belässt es selbstverständlich nicht auf dieser Ebene, sondern geht viel viel tiefer in die Absurdität, in eine Meta-Ebene, die nicht mehr viel mit dem „Normalen“ zu tun hat – auch wenn man dieses bei Lynch ohnehin nie erwartet.
„Inland Empire“ ist so vielleicht sein kompromisslosester Film. Das kann faszinieren, wenn es wirkt. Wenn es für jemanden letztendlich jedoch nur noch wie eine Aneinanderreihung von Verwirrendem und Eigenartigem erscheint und mit 3 Stunden viel zu lang geraten ist, dann wirkt dieses lyncheske Kino leider nicht mehr. Während ich mich bei „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ immer wieder dabei ertappt habe, das Gezeigte verstehen und deuten zu wollen, war „Inland Empire“ letztendlich nur noch verdammt anstrengend und mir das Gezeigte am Ende einfach nur noch egal.
Wer in die Welt des Tatorts einsteigen möchte, sollte dieses heute nutzen, es laufen zwei sehr gelungene Exemplare:
20:15, BR3: Nie wieder frei sein
20:15, SWR3: Eine bessere Welt
Steinigt, teert und federt mich, aber „Oh Boy“ hat mich enttäuscht. Dabei wollte ich ihn wirklich mögen. Die Schwarz-Weiß-Optik, der leise, feine Witz, diese melancholisch-nachdenkliche Grundstimmung, die Reise in die Vergangenheit um gleichzeitig den Weg in die Zukunft zu finden, ja, das war alles irgendwie da – und hat mich doch nicht über längere Zeit gepackt.
Gerade zu Beginn wollte „Oh Boy“ dabei nicht wirklich bei mir punkten. Die MPU, die Geldnot und der Golfplatzbesuch. Alles Szenen, die für Nikos Odyssee und die weitere Geschichte notwendig sein mögen, doch gerade als einzelne Aspekte war ich mehr genervt denn erfreut. Im späteren Verlauf sollte dieses noch einige Male der Fall sein. Hinzu kam, dass der Gefallen an der Musik wohl abhängig davon ist, ob man auch Gefallen an den jeweiligen Situationen findet.
„Oh Boy“ brauchte lange, um mich zumindest phasenweise einnehmen zu können. Einzelne Momente wie die Begegnung mit Frau Baumann oder das Gespräch mit dem alten Mann an der Bar haben auch mich begeistert. Genau dann hat auch die Atmosphäre, die Stimmung ihre Wirkung entfalten können. Doch leider viel zu selten.
Alles in allem bleibt diese schräge Odyssee durch das tägliche und nächtliche Berlin eine Odyssee, die ich mit Niko Fischer nicht dauerhaft teilen konnte.
„Am Himmel der Tag“ ist die Geschichte einer jungen Frau, die ungeplant schwanger wird und die wir begleiten dürfen, bis diese ihren Sohn erstmals zu Gesicht bekommt. Getragen von einer herausragenden Aylin Tezel als in den Tag hinein lebende Studentin, kann Pola Becks Erstlingswerk vor allem durch seine Kerngeschichte rund um die zerbrechliche Lara und den in ihr heranwachsenden Nachwuchs wirklich ans Herz gehen. Hier sind schöne wie auch traurige Momente einfach wunderbar gefühlvoll in Szene gesetzt.
„Am Himmel der Tag“ ist so letztendlich ein wunderbar ehrlicher und ungestellt wirkender Film über eine Mutter und die Liebe zu ihrem Kind, aber auch über eine junge Frau auf dem Weg sich selbst zu finden. Abseits dessen merkt man Becks Debüt leider dann doch die ein oder andere Schwäche bei den nicht konsequent erzählten und manchmal etwas überflüssig wirkenden Nebengeschichten an, die aber allesamt verzeihlich sind.
Schade, dass dieser Film kein größeres Publikum bekommen hat, verdient hat er es.
20 Jahre hat uns Audrey Hepburn nun verlassen.
Doch mit ihren Filmen und ihrer unnachahmlichen Art wird sie auch noch viele weitere Generationen begeistern und vermutlich noch lange die Wände vieler Zimmer zieren.
Ruhe in Frieden, Holly Golightly...
„Powder Blue“ ist irgendwie ein eigenartiger Film, obgleich er doch als Episodenfilm scheinbar typisch wirkt. Verschiedene Leben im primär nächtlichen Los Angeles, die sich streifen, begegnen und beeinflussen.
Lange Zeit ist „Powder Blue“, welches vielleicht am ehesten dank Jessica Biels Freizügigkeit Bekanntheit erlangen konnte (das allerdings auch durchaus zu Recht, Frau Timberlake kann hier in dieser Hinsicht durchaus punkten), dabei erstaunlich atmosphärisch geraten. Die Geschichten, die hier von der namhaften Besetzung rund um Biel, Forrest Whitaker und Ray Liotta erzählt werden, sind dabei manchmal stärker, manchmal flüchtiger verwoben, aber doch über weite Phasen des Filmes berührend umgesetzt. Leider wirkt Patrick Swayze in seiner letzten Filmrolle reichlich fehl am Platz.
So ganz durchgängig will das teilweise etwas löchrige Drehbuch rund um die Vielzahl von problemhafteten Individuen aber dann doch nicht funktionieren. Trotz dessen ist „Powder Blue“ ein atmosphärisches und durchaus interessantes Drama, dem die ein oder andere Unstimmigkeit und Holprigkeit zu verzeihen ist.
Von Sneak 24 bis 35 war aber reichlich Durchhaltevermögen gefragt...
Harry Potter – Review #5
Ein kurzer Vergleich zum Anfang: „Der Hobbit“ wurde mit ca. 300 Seiten auf insgesamt wohl ca. 8 Stunden Film gebracht, das mit rund 1000 Seiten umfangreichste Buch der Harry Potter-Reihe erhält mit 138 Minuten (inkl. Abspann) die kürzeste Screentime aller Bücher. Genau hier merkt man somit schnell das Problem, an dem Teil Nummer Fünf krankt.
Zwar schafft es David Yates die entscheidenden Punkte der Geschichte angemessen auch mit wenig Zeit auf die Leinwand zu bringen, doch leider nur diese. Etwas mehr Zeit hätte „Harry Potter und der Orden des Phönix“ wahrlich nicht geschadet, wirkt das Ganze doch stets etwas gehetzt.
Trotz allem ist Teil Fünf, vor allem aufgrund der wesentlich besseren Geschichte, wieder eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger. Yates erste Potter-Regiearbeit wirkt zwar noch ein wenig kühl und steril, jedoch damit verbunden auch wesentlich atmosphärischer und vor allem ernsthafter und punktet so doch in vielen Momenten, die genau diese Herangehensweise erfordern.
Harry Potter – Review #4
Der vierte Film hat es nicht einfach, basiert er doch auf dem für mich mit Abstand schlechtesten Buch. Die gesamte Geschichte rund um das trimagische Turnier ist schlichtweg nicht wirklich überzeugend und überladen, wird doch nie wirklich nachvollziehbar, warum Harry Potter denn schließlich aktiv dabei teilnehmen muss.
Doch auch Newells Umsetzung dessen kann nicht wirklich punkten. Zeitweise durchgehetzt und überladen, zeitweise kitschig oder albern und in vielen Momenten (sicherlich auch der Buchvorlage geschuldet) nicht wirklich völlig durchdacht, enttäuscht der vierte Teil, gerade im Vergleich zu seinem sehr stimmig geratenen Vorgänger.
Zugegeben, die Bilder, die Newell, gerade während der Turnieraufgaben, wählt können durchaus fesseln und vor allem zum Schluss gelingt es „Harry Potter und der Feuerkelch“ mit einem großartigen finalen Aufeinandertreffen zu glänzen, doch alles in allem ist Film wie Buch ein enttäuschender Teil der Reihe.
Harry Potter-Review #3
Nach zwei noch eher kindlich und verspielt aufgemachten Verfilmungen aus der Hand von Chris Columbus darf sich Alfonso Cuarón, der vorher vor allem durch seine Literatur-Verfilmung „Great Expectations“ auffiel, am dritten Schuljahr Harry Potters in Hogwarts versuchen.
Mit Cuarón erfolgt dabei nicht nur ein weiterer Schritt in eine ältere, erwachsenere Darstellung der magischen Welt. Cuarón schafft eine wesentlich natürlichere, modernere und realistischere Welt, die durchaus gefällt. Eine Frischekur für Harry Potter, die ihre Wirkung nicht verfehlt.
Mit dem dritten Buch ist JK Rowling eines der besten Bücher der Reihe gelungen, welches jedoch auch erstmal auf die Leinwand gebracht werden will. In verhältnismäßig wenig Filmminuten wird dabei das dritte Buch rund um Sirius Black, den entflohenen Häftling aus Askaban und die Folgen für die magische Welt und speziell Hogwarts rundum stimmig dargestellt, ohne längere schwache Momente zuzulassen.
Cuaróns einzige Potter-Verfilmung stellt so nicht nur aufgrund der guten Geschichte, sondern auch aufgrund der Inszenierung eine der besten filmischen Erfahrungen mit der magischen Welt dar.
Ach, was für ein wunderschöner Film. Nicht die große Geschichte, aber letztendlich einfach nur unglaublich berührend. Es bedarf nicht vieler Worte diesen Film zu beschreiben, vergossene Tränen sprechen für sich.
Gesneaked (OV)
Einmal im Monat erfreut mich das Kino mit einer vollbesetzten OV-Sneak. Nachdem schon im Vorfeld verraten wurde, dass es einen Film geben würde, der für mehrere Oscars nominiert sei, war die Gefahr, einen schlechten Film zu Gesicht bekommen, weitestgehend reduziert. Dass es sich bei diesem Film schließlich um Kathryn Bigelows Bin Laden-Verfilmung „Zero Dark Thirty“ handeln würde, war so auch nicht mehr sonderlich überraschend.
Bin ich bislang nicht gerade Bigelow-Fan gewesen, muss ich jedoch feststellen, dass „Zero Dark Thirty“ weitestgehend überzeugt. Stark und packend inszeniert und mit einer herausragenden, durchaus oscarwürdigen, Jessica Chastain in der Hauptrolle besetzt wird die Geschichte rund um die Suche nach Bin Laden eindrucksvoll erzählt. Im Gegensatz zu „The Hurt Locker“, Bigelows letzter Oscar-Kost, bekomme ich jedoch hier so gut wie nie das Gefühl einem zutiefst patriotistischen US-Werk gegenüberzustehen. Vielmehr zeigt Bigelow drastisch die Gewalttaten beider Seiten, so dass auch nicht unbedingt das beste Bild der Amis erfasst wird.
Bigelow stellt nicht die Frage nach dem Warum, sondern lediglich die nach dem Wie. Es gibt keine langen Rechtfertigungen, wie böse Bin Laden gewesen sei, keine Szenen hinsichtlich der Leiden, die das amerikanische Volk ertragen musste. Sondern lediglich einige Stimmen aus dem Off, die die Geschehnisse des 11. September 2001 voranbringen, jedoch leider im Raunen des Sneak-Publikums, das gerade den Film erkannte, etwas untergingen.
Doch ist es genau diese neutrale, sachliche Erzählweise, die „Zero Dark Thirty“ auszeichnet. Bigelow gelingt es, obwohl natürlich zu jedem Moment bekannt ist, was einen erwarten wird, überaus packende, weitestgehend kurzweilige 157 Minuten zu inszenieren, denen man zwar manch überaus kalkulierte Szene entnehmen kann, die aber doch zu überzeugen wissen.
„Biester“ weckt Erinnerungen. Erinnerungen an den Französisch-Unterricht, 9. Klasse. Also wahrlich keine guten Erinnerungen: „Biester“ war einer der Lieblingsfilme meiner damaligen Französisch-Lehrerin (Liebe Grüße, Lucille…) und aus manch unerfindlichem Grund, fand diese es angebracht, uns Chabrols Werk auf Französisch zeigen zu wollen. Einem Kurs voller Schüler, die fast allesamt dieses Fach nur überleben wollten. Einem Kurs, den die lehrende Muttersprachlerin in einem Moment klarer Erkenntnis als den schlechtesten Kurs bezeichnete, den sie hatte. 15jährigen Schülern, die in ihrem Bild der verrückten Franzosen mit der bes… äh … onderen Sprache ohnehin durch Mme G. genug bestärkt wurden, wurde ein Film gezeigt voller gestörter Franzosen. Sprachlich hatte man nicht viel verstanden, doch das Franzosen gestört sind, ist hängen geblieben. Und ein Trauma namens „Biester“ ebenso.
Nach vielen Jahren, in denen die Erinnerungen an Chabrols Werk immer wieder aufkamen, sollte Arte nun also die Möglichkeit bieten, dieses Trauma zu bekämpfen und ich wagte eine Neusichtung. Auf Deutsch, selbstverständlich, soll doch nicht schon die Sprache alle Bewältigungshoffnung zunichtemachen.
Chabrol mag ein guter Regisseur sein und die Schauspielerriege ist sicher namhaft besetzt. Dich „Biester“ ist einfach nur ein schwer nerviges und gestelltes Werk. Leider nehme ich Bonnaires Charakter in ihrer dargestellten Unsicherheit die gesamte Grundproblematik nie ab, so dass die weitere Entwicklung letztendlich einfach nur aufregt, obgleich der thematisierte Analphabetismus ein gravierendes Thema sein mag. Letztendlich bekomme ich hier auch heutzutage, knapp eine Dekade später, das Gefühl einfach nur einen gestörten Film voller Verrückter zu sehen.
Vielleicht würde ich den Film in einer unbedarften Erstsichtung anders beurteilen. Doch so sind die Erinnerungen und das Trauma wieder da…
Der Trailer verrichtet seinen Dienst nicht...
Vieles wie erwartet, jedoch schade, dass "The Perks of being a wallflower" komplett übergangen wurde. Dass man Hauptdarsteller eines Teenager-Filmes nicht nominiert, auch wenn die Leistungen stimmen, war ja zu erwarten, aber zumindest beim Drehbuch konnte ja gehofft werden...
Wo ist denn der Hoffi schon wieder?...
Alternativ:
20:15 Sat 1: Vincent will Meer
20:15 Arte: Scoop
22:00 ZDF Kultur: Adams Äpfel (!!!)
22:00 Sixx: Das Parfüm
22:10 Kabel 1: Speed
Naja, und noch einiges mehr...
„Doc, she's crazy. She knew where I was, she followed me.“
Welch ein Start ins Kinojahr 2013!
Selten ist der Spagat zwischen Humor und Tragik, der Wechsel von leisem und lautem Humor hin zu ernsthaften, tragischen und berührenden Momenten gelungener umgesetzt als in „Silver Linings Playbook”.
David Russell schafft es so ein Thema wie den Umgang mit psychischen Problemen berührend und doch locker-leicht und optimistisch umzusetzen. Dabei spielt Russell mit bekannten Konventionen, setzt Klischees so ein, dass diese plötzlich nicht mehr klischeehaft wirken, schafft neue Betrachtungsweisen. „Silver Linings“ gelingt es, dass man sich auch in den Momenten, in denen man sich fragt, ob genau diese gezeigte, mitunter eindeutig vorhersehbare, Entwicklung wirklich notwendig war, stets eine positive Antwort auf diese Frage findet. Selbst die im Trailer angedeutete Tanz-Handlung, die mir im Vorfeld zu denken gab, ist schlichtweg großartig gelungen, schlichtweg durch das Gefühl, dass dieser Film vermittelt.
„Silver Linings“ ist dabei ein eindrucksvolles Dialog- und Zitatfeuerwerk, welches auch von seinen Charakteren und deren großartiger Chemie untereinander lebt. Hier trifft Bradley Cooper als Mittdreißiger mit bipolarer Störung und damit verbundenen unkontrollierten Ausbrüchen auf eine depressive, nymphonane Jennifer Lawrence. Während Cooper den Wechsel zwischen psychopathischen Anfällen und ruhigen, normalen Momenten großartig umsetzt, reichen bei Jennifer Lawrence schon wenige Blicke, um Begeisterung zu wecken.
Nicht nur den Hauptcharakteren, sondern auch den weiteren Figuren gibt Russell dabei mit ihren Auftritten die Möglichkeit sich zu entfalten und trotz offensichtlicher Ansatzmöglichkeiten nicht zu Stereotypen. Sei es Robert De Niro als glücksspielsüchtiger und abergläubiger Vater, Chris Tucker als verrückter Sidekick, selbst der indische Psychiater verkommt nicht zur stereotypen Witzfigur, sondern bekommt eine eigene Bedeutung. Das Einzige, dass mir nicht so ganz passend erschien, war leider immer mal wieder der Soundtrack.
„Silver Linings Playbook“ oder "It can still be a date if you order Raisin Bran" ist einmal mehr begeisternde, kleine große Kinounterhaltung, wie man sie sich wünscht. Ein Film voller besonderer Momente, voller kreativer und überraschender Ideen, dem man in seiner berührenden Vorgehensweise auch manch vorhersehbaren Moment nicht übelnimmt.
„Excelsior!“
Harry Potter – Review #2
Schwierig gestaltet sich der Einstieg in das zweite Schuljahr für Harry Potter und seine Freunde, möchte doch ein Hauself verhindern, dass der Zauberlehrling nach Hogwarts zurückkehrt. Und schwierig fand ich auch den Beginn von Chris Columbus zweitem Potter-Film. Doch glücklicherweise verzichtet Chris Columbus auf übertriebende Erklärungen, sind dem überwiegenden Teil der Betrachter doch die grundsätzlichen Informationen zur magischen Welt aus den Büchern, der Allgegenwärtigkeit im Alltag (zumindest zum Veröffentlichungszeitpunkt von Film Nr.2) oder auch aus dem ersten Film wohlbekannt. Lässt Columbus dann seine Charaktere doch etwas erläutern, wirkt dieses doch sehr seltsam (bspw. Winkelgasse-Spruch von Molly Weasley).
Doch ist erstmal die Welt von Hogwarts erreicht, merkt man „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ bereits deutlich an, dass dieser Teil bereits etwas erwachsener und düsterer, vor allem jedoch gestalterisch etwas ausgereifter als Teil 1 daherkommt. Vereinzelt verfällt Columbus noch in zu showlastige Darstellungen, hat jedoch auch mit dem zweiten Teil wieder eine keineswegs überragende, doch durchaus stimmige Umsetzung der Bücher geschaffen, deren besonderes Highlight vielleicht Kenneth Branagh in seiner amüsanten Nebenrolle ist.