lieber_tee - Kommentare
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Alle Kommentare von lieber_tee
Brauchbar, selten bemerkenswert.
Die absichtlich lächerliche Geschichte über die toxische Beziehung zwischen Dracula und Renfield will ein kranker, abgedrehter Spaß sein. Und Nicholas Hoult als therapiebedürftiger Verlierer und Nicolas Cage als durchgeknallter Graf machen einen soliden Job. Die immer wieder liebevollen Hommagen an Klassiker des Horrorkinos sind nett. Das „Too much“ - Konzept an übertriebener, blutiger Action und Albernheiten hätte allerdings eine bessere Erzählung verdient. Das Ganze wiederholt sich ständig, ermüdet in seinen grotesken Einfällen und verwandelt sich letztendlich in einen halblustigen Streifen. Hier ist die irre (Drehbuch-) Idee besser als das Endergebnis.
5,5 Opfer von Selbsthilfegruppen.
True-Crime-Podcast.
Stilvoll gefilmt, zurückhaltend-grüblerisch erzählt, erinnert Szifrons Film an 90er-Jahre-Thriller. "Catch the Killer" beginnt ungemein stark, nahe zu verstörend. Pflichtbewusst, aber auch seltsam unpersönlich und spröde wird dann fast 2 Stunden lang das langwierige Polizeiverfahren ab-gespult, dass sich als deutlich weniger tiefgründig und kraftvoll erweist, als die Macher es sich vorstellen. Spätestens im letzten Akt, wenn sich mit der Soziopathie des Mörders beschäftigt wird, wenn klischeehaft Bezüge zu Problemen in der heutigen amerikanischen Gesellschaft aufgestellt werden, verwässert das gewollte Mitgefühl für einen kaltblütigen Killer die wenigen Stärken des Films. Das ist dann alles konstruiert und unglaubwürdig, in einem eh schon recht konventionellen Krimi.
5 gezielte Treffer.
RoboTrash
Irre Mischung aus Hongkong-Buddy-Comedy und aberwitzigen Science-Fiction-Klischees. Ernsthaft empfehlen kann man diesen Unsinn nicht, es sei denn man hat Bock auf überkandidelten Action-Trash. Das kostet ein paar Gehirnzellen, aber das ist dann eh egal. Die völlig verrückte Slam-Bang-Qualität des Ganzen ist dabei beachtlich, das irre Tempo auch. Die furchtbaren Spezialeffekte, der Styroporschutt, passen zu dem offensichtlichen B-Charme, der vor keiner Anmaßung halt macht. Billig, bekloppt, harmlos.
5,5 Raketen auffangen.
Livestream-Version von The Blair Witch Project und EvilDead.
Das Low-Budget-Projekt von Vanessa und Joseph Winter kombiniert ehrgeizig Internet-Technologien mit Horror und Slapstick. Wer sich auf die selbstironische und alberne Seite des Films einlassen kann, dem überlebensgroßen Stereotyp eines Influencers folgen mag, bekommt neue Wege und neue Medien, um eine alte Geistergeschichte wiederzubeleben. So weht etwas frische Luft durch das übersättigte Found Footage-Genre.
6 WLAN-Balken in einem abgelegenen Waldgebiet.
„Was wissen zwei Gauner über die Familiengründung?“
Urbaner Slowburner.
A.V. Rockwell's Spielfilmdebüt erzählt das Überleben einer marginalisierten Familie über ein Jahrzehnt, von Anfang der 1990er bis Mitte der 2000er, in New York, in körnig visueller Qualität. Im Mittelpunkt steht die zackige Mutter (mutig-magnetisch von Teyana Taylor gespielt) und ihr Sohn, der offensichtlich nicht viel mehr als die Summe der Traumata seiner Eltern ist. Gespiegelt wird das mit der Gentrifizierung der Stadt. Bewusst untertrieben, melodramatische Aspekte der Geschichte ignorierend, ist der Film immer dann stark wenn er seinen ungezwungenen Realismus für Momente eines sozialen Kommentars nutzt. Seine dramatisch fesselnde Teile kann er aber nicht zu einem wirklich fesselnden Ganzen verschmelzen, es fehlt etwas der Schwung.
6 coole Frisuren.
In die Multiversen sprinten.
„The Flash“ ist im Spannungsfeld zwischen Action, Komödie und Herz angesiedelt. Als Mix aus Zeitreisefilm und Multiversum-Hopping erzählt er die Geschichte eines Helden, der die Wichtigkeit des Loslassens erkennt. Andy Muschietti's Film ist offensichtlich von tiefer Zuneigung zum Comic-Ausgangsmaterial und einer Nerd-Kultur geprägt. Er hat keine Angst davor mit einigen seiner Absurditäten zu spielen. Das macht ihn durchaus sympathisch. Der anfängliche Charme verflüchtigt sich allerdings zunehmend, wenn das alles zu einem donnernden Durcheinander aus Cameo-Auftritten, Pennäler-Witzen und albernen Wendungen wird. Im dritten Akt geht dem überlangen Film dann endgültig die Puste aus. Er versinkt in eine (unvermeidliche) CGI-Kampfapokalypse. Apropos CGI: Die zahlreichen dreist-schlechten Effekte auf dem Niveau von veraltenden Computerspielen sind eine Frechheit. Ob diese misslungenen Schauwerte dem Regisseur Muschietti selbst zugeschrieben werden können (er sagt, sie seien beabsichtigt so „seltsam“ geworden) oder ob es an der Mischung aus falschen kreativen Entscheidungen, überteuerten visuellen Zielen und Produktionsverzögerungen liegt ist mir letztlich egal. Der Film sieht optisch ganz oft einfach nur unfassbar Scheiße aus.
5,5 Flitzer.
Zärtliche Mutter-Tochter-Bindung, die ihr Blut wert ist.
Ja, die Verweise auf Kill Bill und die mittlerweile so in Mode gekommene John-Wick-Saga sind unvermeidlich. Mit weit mehr als zwei Stunden ist der Film auch viel zu lang geraten. Und ja, oft ist der ganze Kram vorhersehbar und so oberflächlich wie eine Schaufensterdekoration. Aber trotz der Mängel hat „Kill Boksoon“ seine ganz eigene (südkoreanische) DNA. Fans von übertrieben-stilisierten Kampfkünsten und Anhänger des Arthouse-Kinos kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Zwischen originell und formelhaft schwankt der Film zu einem Familiendrama, das seine Versatzstücke kreativ nutzt und einige ausgefallene Witze bietet. Besonders die Leistung von Jeon Do-yeon ist fantastisch; es gelingt ihr, in einem absurden Rahmen eine mehrdimensionale Figur zu erschaffen, wo „Das Richtige tun“ nicht immer ethisch sauber ist.
7 mal die Work-Life-Balance finden.
Flacher Verschwörungsthriller, der den Charme verstaubter Belletristik aus den Federn von Clive Cussler und Robert Ludlum versprüht. Überlang, glanzlos und kraftlos gespielt und in Szene gesetzt. Da rette die faszinierende Island-Kulisse den Film auch nicht. In den richtigen Händen hätte diese Adaption des Bestsellers von Arnaldur Indridason vielleicht als pampiger Indianer-Jones-Verschnitt noch funktioniert, stattdessen gibt es nur biederes ZDF-Fernseh-Kino für Leute die im Sessel schnarchen.
Für Anspruchslose, die von ihrer eigenen TMNT-Nostalgie schwärmen.
Ich hatte kaum Erwartungen gegenüber dieser x-ten Version eines Comic-Relikts aus den 1980er-Jahren. Mal wieder wird die Ursprungsgeschichte über rauflustige jugendliche Kanal-Schildkröten, die zu einer Pizza-liebenden Bürgerwehr wird, erzählt. Allerdings hat mich die radikale Albernheit von Seth Rogen und der rebellische Zeichenstil neugierig gemacht.
„Mutant Mayhem“ verbindet über-bewusst seine Liebe zu den Comics mit dem Look und der Umgangssprache der Gegenwart. Aufgefrischt, zugleich nahezu penetrant im 80er- und 90er-Jahre-Hip-Hop-Gefühl verhangen, werden die Botschaften über Toleranz, Gewaltfreiheit und gute Absichten als Außenseiter-Erlebnis erzählt. Leider werden diese so einfallslos und vorhersehbar ausgedrückt, dass sie wie Kitsch mit Soße wirken. Wenn man bedenkt, dass hier Rogen mitgewirkt hat, ist es überraschend, dass der Film in Bezug auf die Handlung und Humor kaum etwas derbes hat, sondern ständig auf Nummer sicher geht. Da traut sich die kritzelige Animation schon mehr.
Solide und sporadisch witzig, ist TMNT'23 ein passabler Versuch ein Comic-Franchise filmisch wiederzubeleben. Aber nur weil er besser als seine Vorgänger ist, ist er nicht gleich gut.
5,5 Rattenväter
Viva la familia!
Uninteressanter Zeitverschwender. Bemüht wird hier der erste Superhelden-Film für die Latino- Zielgruppe konzipiert. Es gibt (mal wieder) eine Underdog-Geschichte mit ein bisschen Klassenkampf, ergänzt mit (mal wieder) dem traditionellen Familie-ist-das-wichtigste-Element. Der überlanger Marsch durch die stereotypen Fließband-Motive ist nur in seinen kleineren (privaten) Momenten gut. Auch wenn der Held der Geschichte einen hispanischen Hintergrund hat, unterscheidet sich der Blaue Käfer wenig von den anderen konkurrierenden magischen Schlägern, die wir in den letzten zwei Jahrzehnten eintönig erlebt haben. Kritiker loben den visuellen Stil, die kreative Regie, gut choreografierten Kämpfe, guten schauspielerischen Leistungen und guten Effekte. Ich habe davon nix gesehen, eher im Gegenteil. Und von Herz, Seele und ernsthafter Politik ebenso wenig, da war nur Trivialität und viel Kitsch.
4,5 mal feste auf die Schnauze hauen.
„Manche Schätze sollten begraben bleiben.“
Das fünfte und (hoffentlich) letzte Kapitel will alles bieten, was man von einem bombastischen Indiana-Jones-Film als eskapistischen Blockbuster erwartet. Er will pflichtbewusst der Nazi-Originalgeschichte und dem Schwung der 30er Jahre Action-Adventure-Serien treu bleiben. Nur leider brauch die Welt keinen mürrischen Indy in dieser (angejahrten) Form, weil das alles wie ein antiker Schatz wirkt, nach dem keiner mehr sucht.
James Mangolds Exhumierung der Spielberg-Abenteuerserie ist zahm, im besten Fall mitreißend altmodisch, oder nur ermüdend in seinem Retro-Feeling. Der Regisseur kann in dem engen Korsett der Vorlagen nicht mit dem visuellen Humoristen Steven-Spielberg mithalten, keine wahren Momente der Magie erschaffen. Immerhin erschafft er ein befriedigendes Popcorn-Film-Vergnügen, aber ohne jeglichem Nachhall, außer Nostalgie und Old-School-Klassizismus. Der vergangene, frischen Prämisse des Originals hüftsteif hinterherhinkend, in Fan-Service ersaufend, nach dem Geist der anderen Teilen suchend, schwingt die raue, ergraute 80-jährige Legende das letzten Mal emotional die Peitsche, in einem Film, der spätestens im letzten Drittel nur noch eine altersmilde, wimmernde, sentimentale Kuriosität ist. Er ist besser geschrieben als sein grausiger Vorgänger, leidet aber unter der Schwierigkeit, einen Opa als brauchbaren Actionhelden darzustellen.
Am Ende kann man diesen Film nicht hassen, aber er macht traurig was aus diesem Franchise geworden ist, denn mehr als ein unnötiger, staubiger Nachtrag zur Jones-Saga, der den Ruhm seiner Vorgänger ausplündert, ist er nicht.
Dial of Destiny will einfach nur die Zeit zurückdrehen, anstatt etwas Neues zu machen.
5, 5 ziellose Zeitreisen.
„Straw Dogs“ trifft auf „Gremlins“.
Skurriler britischer Gruselfilm, der etwas unklar zwischen albern und ernst schwankt. Mit ein paar Pints in der örtlichen Kneipe intus kann dieses Märchen skeptisch ertragen werden. Die erste Hälfte bietet einen langsamen Aufbau, um dann in einen blutigen und (vielleicht ungewollt) lustigen Horrorfilm abzudriften, der den idyllischen Traum vom Leben auf dem irischen Land mit einer bösen Interpretation von lokaler Folklore und Home-Invasion auf den Kopf zu stellt. Die Motive der Schwangerschaftsangst und modernen Männlichkeit-Angst stehen über alles. Dabei gerät der Film gerne aus seinen Fugen, ist mal lächerlich, mal beunruhigend.
5, 5 Hausrenovierungen
Fast and Furies mit prähistorischen Haien.
Dieses Stück Spätsommer-Eskapismus will mit seiner atemlos überzogenen Absurdität die oberflächlichen Wünsche seines Publikums füttern. Das Erstaunlichste daran ist, dass Ben Wheatley die Regie ohne jegliches Elan führt. Der Film verliert schon sehr früh seinen Reiz, da er sich wie ein wiederholender Witz anfühlt. Der Versuch sich vom Vorgänger aus dem Jahr 2018 abzuheben, indem man in jeder Hinsicht größer wird, funktioniert nicht, da alles wiederholt wird, was der erste Film schon falsch gemacht hat. Mehr lächerliche Handlungsstränge, mehr Comic-Bösewichte, mehr kitschige Dialoge und mehr chinesisches Geld werden mit hohem Tempo serviert, davon mitgerissen wurde ich allerdings nicht. Die lustigen Monsterkonflikte inmitten eines Meeres aus flachen Charakteren versinken in einen Wahnsinn aus milder Cartoon-Art, der nur ganz selten ausgefallen genug ist, um Lacher hervorzurufen.
4 Unterwasserbohrstationen.
Vroom-Vroom-Vroom
Ein begabter Autorenn-Gamer wird Profi-Fahrer... Das Leben schreibt die besten Drehbücher (auch wenn hier wesentliche Wahrheiten schon fast ärgerlich verschwiegen werden). Immerhin ist daraus eine nette Underdog-Heldenreise entstanden, die allerdings kein Klischee auslässt. Routiniert in Ton- und Bild-Gestaltung sucht der Film das Spektakel und die Emotionen, wobei die Beziehung zwischen dem nerdige Madekwe und mürrischer Harbour funktional funktioniert. Mit der Beziehung zwischen Simulation und Realität kann der Film eher weniger anfangen. Er ist immer dann besser, wenn er die Standard-Rennwagenfilm-Motive bedient und seine Videospiel-Ursprünge vermeidet. So brausen 135 Minuten Autorennen-Nervenkitzel dahin, der Spannungsaufbau dreht sich ständig im Kreis. „Gran Turismo“ ist ein purer Marketing-Film für das Spiel, Playstation, Nissan, Nissan, Nissan, Puma usw. Ist ein Film, wo Papa mit seinen beiden Jungs reingeht und danach voll Bock hat mit ihnen an der Playsi zu daddeln.
5 Tote an der Rennstrecke.
Ein Haufen verdächtiger Leute.
Nette Meta-Hommage an die klassischen Whodunit -Filme, angesiedelt im Umfeld des Theaterstücks „Die Mausefalle“ von Agatha Christie. Den Abläufen des Genres selbstironisch folgend, steht mehr der komödiantische Aspekt und sein theaterhaft-steifer Wes Anderson-Stil im Retro-Look im Vordergrund als die Spannung (und die Auflösung). Das ist lustvoll gespielt, hat eine schöne Leichtigkeit, ist aber auch etwas zu seicht und clean geraten.
6 Tassen mit Rattengift.
„Neuer Bond, neue Sitten.“
Timothy Daltons Seriendebüt ist ein klassischer 007, wo die Figur höflich und hart mit größeren Realismus in der Gewalt (ohne ironischen Pulp-Touch) interpretiert wird. Irgendwie zwischen zwei Epochen gefangen darf pseudomoralisch reaktionärer Selbstjustiz-Schwachsinn und ein chauvinistisches Frauenbild im AIDS-Zeitalter propagiert werden. Maryam d'Abo als schmachtendes, naives Blondchen stolpert durch eine unnötig komplizierte Handlung und die Bösewichte sind so belanglos wie die Action. Banaler Bond, ohne nennenswerte Highlights.
5 Schneefahrten auf dem Cello.
Dämlicher Spaß, um ein Franchise zu starten...
Keine Ahnung, ob sich das Publikum wirklich einen Spionage-Action-Film à la James Bond oder Mission Impossible mit einer weiblicher Hauptrolle wünscht...„Heart of Stone“ reiht sich nur in die scheinbar endlose Reihe von generischen Filmen mit einem A-List-Star ein, die die Streamers aktuell so aus dem Hut zaubern. Es gibt keine Sequenz oder auch nur einen einzigen Moment, der einen eigenen originellen Gedanken folgt. Das ist uninspirierte Filmemacherei, der Regisseur kann noch nicht mal wirklich gut Action inszenieren. Trotz des beachtlichen Charismas von Alia und Gal bleibt das alles durchschnittlich und ein krudes ideologisches Durcheinander. Mal ist die KI sinnvoll und gut, wenn Gal einem in die Fresse hauen darf, oder wenn sie das mit Gefühl macht, dann ist sie böse, weil sie falsch angewendet wird. Egal, anschauen kann man ihn, vergessen auch.
5,5 Sehenswürdigkeiten.
"Don't-Stop-At-That-Farmhouse-Film".
„The Price We Pay“ ist ein schnörkelloses, in drei Akten erzähltes, Genre-Gore-Fest, das weiß was es ist und nie versucht mehr als das zu sein. In blutrünstiger und cartoonartiger Weise wird die x-mal durchgekaute, kranke Prämisse abgearbeitet. Was dem Film an Originalität fehlt, macht er durch die energische Regie von Ryuhei Kitamura, seine praktischen Gore-Effekte und soliden Darbietungen wett. Eigentlich nur ein mittelmäßige Film, aber als Häppchen albernen Wahnsinns durchaus genießbar.
5,5 zerplatze Köpfe.
„Konfrontationstherapie mit dem Wahnsinn in uns selbst.“
Dieser Film ist für diejenigen gemacht, die gerne an ihre Schmerzgrenzen gehen wollen, die Satire gerne kalt serviert mögen und ein Vergnügen daran haben zwei geltungssüchtige Arschlöcher dabei zu beobachten wie sie sich selbst zerstören. Die pechschwarze Komödie ist so zynisch, das einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Egomanismus, toxische Opferrolle und Schaulust im Zeitalter der sozialen Medien... Die dargestellte psychotische Selbstdarstellung wird mit den Mitteln des Körperhorrors, Indie-Dramas und mit arg groben Humor erzählt. Kristoffer Borgli will die Gesellschaft radikal sezieren, will den Zuschauer mit dem Film verletzen und ankotzen. Er vergisst allerdings Empathie und Charakterentwicklung. Letztlich führt er seine Figuren nur mit seinem morbiden Moralismus vor. Ein Zerrspiegel unserer eigenen Sehnsüchte und Ängste entsteht dabei nicht, zu abstoßend und egal sind die Figuren, zu platt ist sein groteskes Szenario. Und Selbstverletzung als bloßen Narzissmus abzutun ist mir zu wenig (und nicht lustig).
5 illegale Medikamente schlucken.
„Nuklearisierung des Kühlschranks“
Es gibt Fans, die diesen Film gerne in Schutz nehmen, aber leider ist die Verachtung für den „Kristallschädel“ nicht ungerechtfertigt. Es ist schon bitter anzusehen wie zwei Legenden des Kinos wieder in den Indy-Sattel steigen wollen und teilweise grausig schlecht abstürzen. Ach wie war die Wiedervereinigung von Lucas und Spielberg damals von Vorfreude und Nostalgie geprägt. Auch ich wollte den größten Archäologen der Welt einfach noch einmal in Aktion sehen...
Der Film tauscht Abenteuerserien der 30er-Jahren gegen Science-Fiction aus den 50er-Jahren ein und zeigt einen älteren, irgendwie lustlosen Harrison Ford, der nach einem antiken Außerirdischen sucht und dabei gegen sowjetische Nazis, äh Agenten kämpft. Die Story strotzt vor Faulheit, kupfert nur noch schlecht zusammengestellte Elemente der vorherigen Teile ab, ohne dabei ein originelles, fesselndes Abenteuer zu schaffen. Der ironische Sinn für Humor, der in den Originalen an Howard Hawks erinnerte, wird durch aufgesetzten Witz ersetzt, der oft ins Leere geht. Die Charaktere sind so scheiße wie die minderwertigen Computereffekte, die Rückkehr von Karen Allen übels peinlich. Tatsächlich gibt es immer wieder noch vereinzelte positive Momente im Film, aber sie gehen bei dem großen Haufen an unentschuldbarer Mängel, übertriebener Versatzstücke, leerer Fan-Service-Momente verloren. Der Film wird zu einer traurigen Parodie seiner selbst.
Und selbst Cate Blanchett war in diesem Film schlecht, was schon eine Kunst ist.
5 LaBeoufs, die mit Affen schaukeln.
"Nenn mich nicht immer Junior!"
Nach dem eher unangenehmen „Temple of Doom“ kehrt Spielberg zu den Wurzeln des Franchises zurück und schafft es frisch zu halten. Er humanisiert die ikonische Hauptfigur, in dem er eine Vater-Sohn-Dynamik zum zentralen Element des Films macht, aus der er Komik als auch emotionale Tiefe zieht. Trotz unterschiedlichen Lebensstil haben beide die gemeinsame Faszination für das Unbekannte und Geheimnisvolle. Amerikas beliebtester bewaffneter James Bond, äh Archäologe reitet durch herrlich übertriebene Actionsequenzen, um Nazis daran zu hindern, den Heiligen Gral und damit den Schlüssel zum ewigen Leben zu finden. Der Sinn für Staunen und Abenteuer ist allgegenwärtig und ironischer als in den ersten beiden Filmen. Der klassische Pulp-Magazin-Ästhetik des Originalfilms folgend, ist „The Last Crusade“ vielleicht nicht so eindrucksvoll gestaltet wie das begnadete Original, aber es hindert den Film nicht daran, einer der besten Action-/Abenteuerfilme der 80er Jahre zu sein.
8 mal Indy dabei zuzusehen, wie er in den Sonnenuntergang reitet.
„The Conversation“ als Actioner
„Staatsfeind“ ist der Versuch über das Blockbuster-Segment vor der systematischen NSA Bespitzelung und Machtmissbrauch zu warnen. Lange vor 9/11, Edward Snowden und dem Wissen über Datenkraken wie Google, Amazon, Apple und Meta... Diese wichtige Themen hätten allerdings ein besseres Drehbuch und eine ernsthaftere Inszenierung verdient. Zusammengeschustert aus den bekannten Versatzstücken des Actionfilms, Paranoiakrimis und HighTech-Thrillers ist das Ergebnis ziemlich bräsig geworden. Der ganze Flucht- und Mit den eigenen Waffen schlagen-Plot in der zweiten Hälfte ist albern konstruiert, voller Zufälle und trotz ernsthaften Anliegen völlig unglaubwürdig, so das die gewünschte Warnung vor einer Orwell-Diktatur auch unglaubwürdig wirkt. Die Brisanz wird einer flotten Publikumsanbiederung untergeordnet, die Entwicklung der USA zum Überwachungsstaat wird zu Popcornfutter.
5 Kreditkarten sperren.
Naive Idioten versuchen dem Tod näher zu kommen...
Das wirklich Besondere des Films sind die Philippou-Brüder, die eine überraschend hohe Begabung im Filmemachen zeigen, was nicht unbedingt von YouTubern, die Kinofilme drehen, zu erwarten ist. Obwohl deutlich dem Young Adult-Horror zugeordnet, verfallen sie nicht der dösigen Jump-Scare-Falle, inszenieren ihren kleinen Film mit hoher Genre-Kenntnis und gesunder Härte. Das ist zwar alles wenig subtil, eher knallhart auf Nervenkitzel gemacht, funktioniert aber clever, packend und intensiv. Thematisch werden keine neue Ufer betreten. Mal wieder wird sich hier über Trauer und Verlust, bzw. Gruppendynamik in Sozialmedia gegruselt. Erzählt mit bekannte Genre-Tropen und Stilkonventionen. Aber das Tempo, die Ideen und die charismatische Besetzung (angeführt von Sophie Wilde) machen, neben seiner gekonnten Inszenierung, den Film zu einer kleinen Perle des modernen Horrors.
Sich 7,5 mal die Hand geben.
Zombies in die Luft sprengen.
Capcom veröffentlicht regelmäßig 3D-Capture-Motion-Animation-Spielfilme, die an den Kanon der Spiele anknüpfen und immer wieder offenbaren wie gut (im Verhältnis) die kreative Reihe von Paul W.S. Anderson war. "Resident Evil: Death Island" spielt zwischen den Spielen 6 und 7, unterliegt der gleichen Formel wie seine Vorgänger. Hier braut sich irgendwo eine T-Virus-Bedrohung zusammen, was diesmal die Kernbesetzung des Franchises zusammenbringt. Für eingefleischte Fans mag das funktionieren, für alle andern ist diese neueste Folge begrenzt anziehend. Der umfangreicher Fan-Service nervt, die Charaktere sind austauschbar, die Action ist seltsam blutleer und hektisch. Die Hintergrundgeschichte wird mit Geschwätzigkeit und gestelzten Dialogen serviert. Dazu gibt es Kameraführung im Marvel-Stil und einen Superschurken im Weltzerstörung – Modus. Manchmal haben die Actionsequenzen einen herrlich überzogenen Opernspektakelcharakter, letztlich ist dieses untote Handgemenge aber enttäuschen. Mal wieder.
4 mal russisches Roulette spielen.
Sozialbiotop Schule.
Korrekt moralisch-ethisch handeln, diese Werte vermitteln, zum Wohle der Kinder, ist schwieriger als man denkt. Çatak inszeniert und erzählt das als emphatisches Drama, mit den Mitteln eines Psychothrillers. Er beschreibt ein toxisches Schulsystem, das sowohl auf die Lehrer als auch auf die Schüler negative Auswirkungen hat.
Im Mittelpunkt steht eine Lehrerin, die alles richtig machen will, dadurch aber alles falsch macht und in eine Eskalationsspirale gerät, da hier niemand ausreichend miteinander kommunizieren kann und will. Der Konflikt um (mutmaßliche) Diebstähle an der Schule wird so komplex, das sie (und damit auch der Zuschauer) ständig ihr ethisches Koordinatensystem neu ausrichten und hinterfragen muss, weil Anfeindungen von allen Seiten auf sie niederprasseln. Das ist unangenehm anzuschauen, der Druck überträgt sich 1:1 auf den Betrachter, die Widersprüche müssen ausgehalten werden. Ohne zu sehr Klischees zu bedienen, sezierend und beklemmend, entsteht ein klaustrophobischer Thriller (der bewusst Genre-Elemente bedient), der am Ende eine sich auflösende, befriedigende Katharsis verweigert.
Ambivalenz, Analyse und Arschloch-Verhalten vermischen sich und offenbaren, das hier nicht nur vom Mikrokosmos Schule erzählt wird. Hier wird über eine Gesellschaft erzählt, die eine gesunde Diskussionskultur verlernt hat, hart gespalten ist und sich immer extremer aufheizt. Diese Stimmung überträgt sich gnadenlos auf den Betrachter des Films.
8 Fake-News in Schülerzeitungen.