lieber_tee - Kommentare
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Alle Kommentare von lieber_tee
Eine Katze landet immer auf ihren Füßen...
Ich kann nicht behaupten, dass ich mich nach einem katzenartigen Zorro mit Midlife-Crisis wirklich gesehnt habe. Ein selbstherrlicher Kater, der seine eigenen Sterblichkeit entdeckt, ist zumindest ein Motiv, das es so noch nicht in animierten Kinderfilmen gab (glaube ich). Leider kommt der Film über seine originelle Grundidee wenig heraus. Mit visuellen Freuden und einer gesunden Dosis solider Gags werden alle Konflikte schnell und vorhersehbar gelöst. Die einzelnen Abschnitte der Schatzkartenreise folgen einer Videospieldramaturgie, immer unterbrochen mit hektischen Action-Choreografien und Sequenzen, die sich wie Füllmaterial anfühlen. Die viel gelobte Optik, der vermeintlich unverwechselbare und originell-grafische Stil, ist eine fast schon dreiste Kopie aus Spider-Verse und der Netflix-Serie „Arcane“. Nunja, dieses Paket aus Launen, Frechheit und Süße folgt letztlich dann doch nur dem typischen Kinderfilm-Algorithmus der Jetztzeit. Fairerweise muss ich aber sagen, das „Puss in Boots 2“ etwas besser ist als der elende Animationsbrei, der sonst so aus Hollywood kommt. Die Latte ist hier allerdings nicht besonders hoch.
Die 5,5 Leben einer Katze.
Schlaffe Angelegenheit.
Ein Film, der cool sein will, es aber nicht ist. Ritchie ist mal wieder im UNCLE-Modus und bietet eher ein bescheidenes eskapistisches Vergnügen. Ein bisschen witziges Geplänkel, ein bisschen Verfolgungsjagd und eine ölige Hugh Grant-Performance – mehr kommt dann aber nicht. Hier ist das Erzählen wichtiger ist als das Zeigen. Das Ergebnis ist ein formelhafter Spionagethriller, wo in unangenehm selbstgefälliger Art geschwätziges Kino geboten wird. Zumindest sind die meisten Charaktere gut gekleidet.
4 Sonnenbrillen.
Mehr Flaum als Fell.
„Cocaine Bear“ funktioniert besser als Konzept als als Film. Wenn der Bär auf der Leinwand ein Gemetzel begeht, macht das Spaß, eine Einladung zum Exzess ist es aber nicht. Leider konzentriert sich der Großteil des Films auf die uninteressanten menschlichen Charaktere, die eher unlustige Dialoge liefern. Mit geringen Erwartungen auf ein paar Lachern und wegen ein paar gut ausgeführten Sequenzen ist das alles ertragbar, leider lässt die sympathisch-dämliche Asylum-Prämisse ziemlich schnell nach. Für den Ansatz wäre vielleicht ein Regisseur, der mehr Liebe und Respekt für das B-Movie-Konzept hat, notwendig gewesen. So erfüllt der Streifen kaum das One-Joke-Versprechen eine schlockige Horrorkomödie zu sein.
5 Wikipedia-Einträge.
Adam Driver kämpft gegen Dinosaurier.
„65“ ist nicht sonderlich kreativ darin, aus seiner einfachen Prämisse viel herauszuholen. Die Standards des Überlebensthrillers werden brav abgearbeitet. Er ist „nur“ ein kurzer, fokussierter, irgendwie aus der aktuellen Zeit gefallener Studiofilm, der an kein Franchise oder geistiges Eigentum gebunden ist. Ein Konzept was vom Aussterben bedroht ist. Ich mag seine Einfachheit und Geradlinigkeit. Ich mag sein hartnäckiges Bestreben, nicht revolutionär oder bahnbrechend zu sein. Er will einfach nur ein neunzig Minuten langes High-Concept-Science-Fiction-Abenteuer mit Dinos sein. Und darin ist er besser als all die BigBudget-Superheldenfilme der letzten Zeit.
60 Millionen Jahren früher...
Wenn ein KI-ChatBot einen Superheldenfilm schreibt...
War der erste „Shazam!“ ein erfrischender Rückblick auf die Kinderabenteuer der 80er, ist die Fortsetzung nur noch schlicht-albernes Geplapper im überreizten Marvel-Karneval-Modus. Hier muss alles größer werden, was den Charme des ersten Films völlig zunichte macht. Er fühlt sich vollgestopft und doch leer an. Das ist nicht wirklich schrecklich, aber völlig überflüssig.
5 schlecht gemachte Skittles-Werbungen.
„Film ab, Ton ab, alles ab!“
Unter dem Motto „Wo ein William ist, ist auch ein Weg“ gibt es hier so was wie eine Girls with Guns / Yes, Madam-Parodie, die komplett albern den Geschlechtern den Krieg erklärt. Als Schauplatz ist die militärisch angehauchte Police Academy auserwählt worden. Frauen mit Feuchtigkeitscreme im Gesicht fighten auf Rollschuhen gegen Alpha-Männer ohne Hirn. Dazu gibt es einen Stone-Wash-Jeans- und Pudelfrisuren-Overkill, Tanz und Musikeinlagen in einem hoffnungslosen Zicke-Zacke-Hühnerkacke-Kindergarten aus tiefergelegten Kalauern. Leider ist bei dem von Jacky Chan produzierten Film mehr von seinem unerträglichen Blödelhumor zu sehen als von seinen akrobatischen Kampfkünsten.
3 mal die Backen pudern.
Hassliebe Hollywood.
Chazelles Versuch Fellinis Opulenz und Dekadenz zu übertrumpfen ist zunächst eine Art Cosplay-Show aus Koks und Kacke über die Stummfilmzeit. Dann wird „Babylon“ zu einem unsubtilen und unverdaulichen Durcheinander. Trotz all des beteiligten Talents, trotz grandioser Einzelszenen, bleibt am Ende nur klebriger Pathos übrig. Die Themen Hybris und Fall einer vergangen Filmepoche, die Vergänglichkeit des Ruhms und das Weiterleben von Kinomagie werden ebenso eigensinnig wie einfältig erzählt. Leider dünnt der viel zu lange Film allzu schnell aus. Die leere Gesten, Banalitäten und Sentimentalitäten werden zu einem anstrengenden Dauer- und Geschmackstest für das Publikum. Schade, denn die erste Stunde versprach mehr.
6 kackende Elefanten.
Indiana Jones aus Hongkong.
„The Seventh Curse“ wechselt hemmungslos zwischen seinen Genres. Basierend auf den Dr. Wisely-Pulp-Romanen, ist der Film ein Mashup aus Action, Abenteuer, Horror, Fantasy, Komödie und Martial-Arts, garniert mit Kitsch, der in den Hongkong-Filme dieser Zeit üblich war. Logik und Erklärungen sind überbewertet, ebenso realistische, praktische (Splatter-) Effekte, die so schlecht gemacht und so schlecht anzusehen sind, dass sie nur albern sind. Das schnelle Tempo allgemein, die vielen Grobheiten generieren ein käsiges B-Movie, das durch seine wilde Verrücktheit überzeugt, aber auch unfassbar blöd ist.
Ein Zauberer zermahlt 5,5 Kinder zu Saft. Mahlzeit.
Sammlung aus Erinnerungen.
Das über Gegenstände im Fundbüro Geschichten erzählt werden, ist eine faszinierende Idee. Daraus eine Detektivstory über das Suchen zu machen ebenfalls. So taucht der Film in die verdorbene Welt des Menschenhandels ein, wo Individuen zu Objekte werden. Leider ist das dann alles nur solide gefilmt und nicht so wirkungsvoll wie es sein will. Besonders, weil die Glaubwürdigkeit zunehmend leidet. Im typischen Genrekino verordnet, gibt es schematisch-archetypische Figuren, eine absurd-unrealistische Hauptfigur und funktionale Handlungsbögen, die banal sind. Auf dem Drehbuchpapier mag das packend sein, als Film nicht.
4 rote Koffer.
Menschenleere Straßen.
Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen der Polizei und rivalisierenden Banden besteht aus kunstvollen Oberflächen und düsteren Genre-Versatzstücken. Regisseur To beschreibt die zitternde Machtdynamik bzw. Hackordnung distanziert und abstrakt. Der Sinn dieser filmischen Übung ist die Entfaltung verschiedener nervöser nächtlicher Begegnungen und Action-Set-Pieces. Entstanden ist ein brillant gestalteter Thriller, der mit seinen unterschiedlichen Elementen jongliert und sie alle zu einem explosiven Finale zusammenführt. Pures Film noir Kino aus Hongkong.
7 gestohlene Pistolen.
Müder, postmoderner Horror.
Der Wechsel von der Kleinstadt in die Großstadt verspricht Neues, letztlich nutzt „Scream VI“ die neue Lokalisation aber nur in wenigen (durchaus gelungenen) Sequenzen. Der Staffelstab des vorherigen Films wird direkt übernommen, weiterentwickelt wird nichts. Im Gegenteil. Was einst erfrischend war, dreht sich jetzt im Kreis. Das Drehbuch geht (wie seine Inszenierung) auf Nummer sicher. Wieder werden irgendwelche Täter aus dem Hut gezaubert, dümmliche Motivationen und Monologe aufgeführt, Nostalgie befriedigt. Über die Franchise-Regeln wird sich lustig gemacht, um sie dann doch zu bedienen. Die Ghostfaces- Kills verkommen zu Klischees, da hilft dann nur noch mehr explizite Gewalt. Für funktional-treibenden Nervenkitzel reicht das, „Scream VI“ bedient was die (anspruchslosen) Fans erwarten.
5 Masken in der U-Bahn.
Das Blut der Pferde trinken.
Hongkong-Actionfilme aus den 80ern und 90ern bieten immer wieder beeindruckende Stunts. In dieser aufwendigen China-Festland-Produktion lässt Schauspieler/Produzent/Regisseur Tsui Siu Ming sich nicht Lumpen und haut eine ehrgeizige-Show heraus, die zwischen Jackie-Chan-Akrobatik, Spencer/Hill-Gekloppe, üppiger David-Lean-Kinematographie, Kriegsszenarien und Misogynie pendelt. Die „Story“, ein Indiana Jones jagt völlig verblödet einer Frauen-Fata Morgana nach, ist grenzdebil. Zunächst muss der Held durch schmachtende Liebesgeschichten und folkloristischen Tänzen bzw. Ritualen durch, damit er erkennt, das sein Traum am Himmel ein weiblicher Albtraum ist. Wie diese animalischen Kriegerkönigin dann dargestellt wird ist in ihre abgründigen Boshaftigkeit unfassbar. Das Gesamtwerk wird in Fan-Kreisen gern als unerkanntes Ultra-Meisterwerk gefeiert. 10 Sekunden mal über diesen Quatsch nachgedacht, ist es aber eigentlich nur ein wirres Durcheinander mit spektakulären Stunts, das über weite Strecken so öde ist wie seine Wüstenlandschaft.
5 krasse Feuerstunts.
„Sie haben jetzt keine Autorität mehr!"
Die dystopische Geschichte über einen zombieartigen Virus, der ein Gefängnis befällt, hätte aufgrund seines klaustrophobischen Settings durchaus funktionieren können. Und die Kinematografie und die düstere Location haben tatsächlich ihren Reiz. Alles andere ist aber schlampig. Die Schauspielerei ist eine gemischte Tüte von gut über krampfhaft bis grausig, das Drehbuch und die dümmlichen Dialoge eine dreiste Frechheit, den Actionszenen fehlte es an Spannung und die holprigen Schnitte offenbaren, das scheinbar vergessen wurde einzelne Sequenzen zu drehen. Anders lässt sich kaum erklären woher manche Figuren kommen und wohin sie verschwinden.
3 mal sich freiwillig für klinischen Studien melden.
Another Gerald Butler Movie.
Was zunächst als Katastrophenfilm beginnt, verwandelt sich schnell in einen Action-Thriller nach Zahlen, der eine schale Platte mit Faustkämpfen, Schießereien und Geiselnahmen serviert. Es ist nicht so, dass „Plane“ eine Katastrophe ist, er ist nur so unfassbar funktional. Er wird von seiner Gewöhnlichkeit erstickt. Die völlige Abwesenheit von kreativen Ehrgeiz ist erschreckend. Das stumpfe Kino der 80er und 90er mit seiner muskulösen Körperlichkeit und offener Dummheit heute so zu kopieren, dabei auch noch bierernst zu sein, ist auch eine Kunst.
4 Passagiere in einer unterbesetzten Maschine.
Schuld und Scham.
Dies ist wieder nur ein weiteres Rülpsen von frommer und aufgewärmter Erbsensuppe, dass jedes erdenkliche Exorzisten-Klischees auskotzt. Wahnerkrankung vs. Besessenheit und Feminismus als furchteinflößenden und nuancierten Horror zu erzählen gelingt nie, nicht nur wegen der faulen Jump-Scares. Die versprochene Sichtweise auf Exorzismusfilme mit einem frischen Setting und einer weiblichen Hauptrolle zu modernisieren, bietet nur tausendmal Gesehenes und bleibt bei der archaischen Herrschaft des Katholizismus hängen.
30 Minuten lang falsche Beschwörungen ausspucken lassen.
Hart arbeiten, Obst pflücken, Essen riechen und die warme Sonne auf der Haut spüren.
Filmemacherin Carla Simón hat ein gutes Gespür für Neorealismus. Als Hommage an die Lebensweise der Landwirte ist der Berlinale-Gewinner 2022 intensiv beobachtend, manchmal bewegend. Der Film will eine herzzerreißende Studie über den Kampf zwischen Moderne und Tradition inmitten des Kapitalismus sein. Dieses vertraute Dilemma endet letztlich in ein humanistisches und tröstliches Heilsbild einer bäuerlichen Großfamilie. Als mäandrierendes Widerstandskino mit Naturalismus ohne Zuckerguss fehlte mir allerdings das starke Gefühl von Wut und Ungerechtigkeit.
6 tote Hasen im Pool.
Staffel 2 - Gewalt auf Steroiden.
Die knallharten Action-Höhepunkte der ersten Staffel werden nicht mehr erreicht. Dafür gibt es mehr verwackelte Kameras, irres Schnitt-Gewitter (Gareth Evans hat nicht mehr inszeniert, leider merkt man den Verlust stark) und eine verwinkelte Handlung, die immer unwahrscheinlicher wird und nahezu lächerlich-konstruierte Wendungen nimmt. Die Geschichte ist ein ehrgeiziges Labyrinth aus Drehungen mit Rivalität, Wiederauferstehung und Rücksichtslosigkeit an jeder Ecke. Zimperlichkeit ist die Show weiterhin nicht. Sie brodelt düster vor sich hin, um dann immer wieder unvermittelt in seiner Ultragewalt zu explodieren. Leider ist das clevere Storytelling, die immersive Regie komplett verloren gegangen, ebenso wie die Spannung, weil das Ganze jetzt schon fast wie ein Karikatur auf Gangsterfilme wirkt.
5 Zerstörungen von Körperteilen.
Machismo und Sterblichkeit.
Passend zum Titel „Running Out of Time“ nutzt der Film immer wieder das Motiv des Countdowns, setzt sich mit dem Thema Vergänglichkeit auseinander. Um vergangene Verbrechen zu vergelten und Befriedigung zu finden, spielt Johnnie To auf clevere Art und Weise mit Zeit und Jahrestagen. Dabei entwickelt er einen angenehmen Charme, gerade weil es ihm so gut gelingt das Genre des „heldenhaften Blutvergießens“ zu ironisieren und zugleich eine homoerotische Kumpelkomödie zu erzählen, die mehrfach gerade diese Genre-typische heroische Männlichkeit dekonstruiert, bzw. in Frage stellt. Das wird mit unglaublicher Leichtigkeit zwischen Drama, Action und Komödie als Katz und Maus Spiel erzählt. Klasse.
7 gestohlene Juwelen.
Multiversale Inhaltsleere.
Willkommen im Post-Endgame-MCU. Willkommen in der Green-Screen-Welt des Quantenreichs. Ant-Man 3 will der Beginn einer neuen Phase von Marvel-Bildschirmschonern sein, ist aber wieder einmal nur eine müde Runderneuerung des immer Gleichem geworden. Mit den üblichen Witzeleien gefüllt, gibt es eine vorhersehbare Geschichte. Kang the Conqueror (oder eben Tanos 2.0) wird als Bösewicht eingeführt, vorher gibt es etwas Star Wars-Vibes für den Kindergarten. Mal wieder ein betäubend unwichtiges Popcorn-Filmvergnügen, das garantiert irre Zuschauerzahlen generieren wird.
5 mal ein Arsch sein.
Flics im Würgegriff der Moral.
Durchaus melancholisch-charmante und flotte Buddy-Komödie über zwei korrupte Bullen in Paris. In den 80ern war das Kino noch nicht so politisch korrekt und heute gibt es eine (durchaus verständliche) Sehnsucht nach Filmen, die nicht in allen Belangen „woke“ sind. Allerdings, wenn ich mir die „Die Bestechlichen“ jetzt so anschaue, ist es vielleicht auch besser so, das diese Art von Filmen zur Vergangenheit gehören. Nicht nur das er Stereotypen (unreflektiert) bedient, die Feier von Gewalt, Korruption und Corpsgeist der Polizei hat heute mehr als nur einen bitteren Nachgeschmack. Denn die Unmoral und Bestechlichkeit ist (nicht nur aus aktueller Sicht) Gülle hoch zehn, so witzig und gut gespielt das Ganze auch ist. Die nicht ironisch gebrochenen Aussagen des Films bleiben übelste Scheiße (Kleinkriminelle laufen lassen, Großkriminelle bestehlen, um seine Zukunft zu sichern), auch wenn das wohl nicht ganz so ernst gemeint ist (was den Film eigentlich noch beschissener macht).
4 Rechnungen nicht bezahlen.
Eine giftige Studie darüber, wie einfach es ist, ins Leere zu treten.
Effizient-kleiner Neo-Noir-Krimi und zugleich eine Charakterstudie über eine verzweifelte Frau, die ihre dunkle Seite annimmt. Aubrey Plaza spielt brillant eine emotional verschlossene Frau, die im Überlebensmodus agiert. Die Authentizität der Geschichte macht den Film tatsächlich düsterer, als er es als traditioneller Thriller wäre. „Emily the Criminal“ predigt nicht seine Kritik am Spätkapitalismus oder ist gar eine bissige Studie über die Millennials (wie viele Kritiker meinen) sondern ist einfach geradeheraus, dringlich und hat einen guten Flow.
7 Bewerbungsgespräche
Der Zweck heiligt die Mittel.
Sicherlich entsteht bei der Sichtung von DIE KILLERMAFIA schnell der Eindruck, das hier der Maestro Sergio Martino auf der Welle der erfolgreichen 70er-Politthriller mitzuschwimmen versucht, um die ein oder andere Lire zu verdienen. Mit Kaltschnäuzigkeit kombiniert er das beliebte Poliziesco-Genre, mit dem Paranoiathriller und verwurstet das als exploitative Variante à la Costa-Gavras oder Damiano Damiani. Der plakative Reißer schlachtet die Gefahr eines Putsches von rechts aus, um den anklagenden Diskurs zwischen Demokratie vs. Diktatur zu thematisieren. Dabei legt der Film ein hohes Tempo vor. Mit nüchtern-unprätentiöser Ruppigkeit wird drastisch gemordet, Bombenanschläge verübt, spektakulär mit Autos und Hubschraubern verfolgt. Am Ende wirkt das wie ein Kriegsfilm. Die hilfloser Verzweiflung, der (politische) Pessimismus ist stilecht und genretypisch, ernst zu nehmen ist er allerdings nicht.
6,5 linksgerichtete Schmierblätter.
Nikita als Katzenminze.
Das Hongkong-Remake von La Femme Nikita will nicht plump abkupfern, sondern düster sein, was aber nicht wirklich funktioniert. Die Tragik des Originals wird bestenfalls vage imitiert, mehr geben die flachen Figuren nicht her. Die Action hat deutlich einen B-Anstrich, jeglicher Tiefgang wird mit purer Exploitation beiseite geschoben. Dabei gibt es eine körperlich präsente Hauptdarstellerin, die aber den Film nicht wirklich heben kann, besonders weil er nach 60 Minuten zunehmend in eine verkitschte Liebesnummer abdriftet.
5 sexuell aufdringliche Trucker.
Standard-Actioner aus der Hongkong-Schmiede.
Die funktionale Story um ein Waffenschiebekartell und zwei ungleiche Cops spult das bekannte Programm unspektakulär aber straff ab. Es wird gestritten, gejagt und geballert, das kaputte Eheleben der beiden Polizisten soll dramatisch oder komisch sein, bietet aber nur peinliche Sitcom-Szenen über Fremdgehen und Eifersucht die nicht zum ernsten Grundton der Geschichte (z.B. die Flüchtlingslager-Thematik) passen. Die nicht gerade zimperliche Actionszenen retten den Streifen etwas über den Durchschnitt.
5,5 mal Gewalt mit Kettensägen.
Ein Leben, das im Dazwischen steckt.
Bitter-süß fließt „Return to Seoul“ von einem wehmütigen Kapitel zum nächsten, die Stationen sind mehr oder weniger bedeutsam, die introspektive Reise folgt einer rastlosen Suche nach Identität. Hauptdarstellerin Park Ji-Min liefert dabei eine energiegeladene Performance, geprägt von der tragischen Angst nicht dazuzugehören, sich aber immer danach zu sehnen. Ihre inneren Schmerzen, ihre toxische Seite, fordern den Zuschauer heraus sich in eine Figur einzufühlen, die keine Sympathie haben will. Der Film gewinnt zunehmend an Kraft, bis er am Ende einem beim Pissen in den Arsch tritt.
7 mal falsch übersetzen.