lieber_tee - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+19 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+17 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+13 Kommentare
-
Die GlaskuppelDie Glaskuppel ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Léonie Vincent und Johan Hedenberg.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning187 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina153 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines123 Vormerkungen
Alle Kommentare von lieber_tee
Kriegsfilme in dem Männer die Helden sind und Frauen zu hause am Herd warten oder vergewaltigt werden gibt es wie Sand am Meer. Selten wurde bislang eine junge weibliche Heldin in den Mittelpunkt gestellt. Das russisch-ukrainische Biopic einer „Lady Death“, die Faschisten im zweiten Weltkrieg lustvoll wie Schießbudenfiguren abknallt, ist eigentlich eine interessante, neue Prämisse. Eine Frau an einem grausamen Ort wo vermeintlich weibliche Empathie nicht sein soll, nicht sein kann, sondern die Selbstbestätigung für dominierende Männlichkeit herrscht.
Die wahre Geschichte von Lyudmila Pavlichenko, eine russische Heldin und anstiftende Propaganda-Figur, die über 300 anonymisierte Deutsche als Heckenschützin eliminiert hat ist leider kein femininen Blick auf Krieg geworden. Und auch kein Film über die Bekämpfung von Faschismus.
In generischer US-Blockbuster-Ästhetik, mit viel CGI, erscheint die psychisch kriegsversehrte Frau unterkühlt und unnahbar. Mit der Figur wird sich nicht tief ergehend beschäftigt. Mit ihren politischen Hintergründen marginal. Die angedeutete Motivation für ihr schießwütiges Handeln als Sehnsucht nach Autoritäten, bedingt durch die fehlenden Anerkennung ihres Vaters, wird nur angedeutet. Stattdessen folgen wir ihren Liebschaften, die sie (kriegsbedingt) wie ihre Unterwäsche wechselt, was uns wohl zeigen soll, das Liebe im Kampf nicht möglich ist, der Gewalt geopfert wird. Selten verweilt der Film an den interessanten Themen, berauscht sich stattdessen an poetischen Bildern zwischen Zynismus, Härte und Sentimentalität ohne mit der stolzen, selbstbewussten Figur wirklich etwas anfangen zu können. Die Perversität, das sich ihr Faschisten-abknallen zu einem Wettkampf entwickelt, die Erschöpfung, die Narben aus Schmerz und Tod, das Überleben um einen Sinn im Krieg zu erfahren wird zwar alles knapp angesprochen aber nie vertieft und ist letztlich dann doch ein „männlicher“ Helden-Blick auf den Krieg.
Auf explizite russische Kriegspropaganda verzichtend, ist „Red Sniper“ zwar komplexer als das amerikanische Vorbild „American Sniper", wirklich tief-schürfender aber auch nicht.
4 ungezielte Schüsse durch das Panzerglas der Gefühle.
„Die Zeit vergeht wie im Flug wenn man jung ist und sich einen runter holt.“
Jim Carroll ist die weniger sperrige, amerikanische Pop-Variante von „WIR KINDER VON BAHNHOF ZOO“. Eine Ansammlung von autobiografischen Momentaufnahmen, die glaubwürdig und empathisch den Abstieg eines hoffnungsvollen Sportlers zu einem Straßen-Junkie darstellen. Erzählt wird dieser Verfall zunächst als eingängiges Jugenddrama, mit verklärender Banden-Romantik. Das Leben auf der Überhohlspur, schneller als eine Kugel, ist cool. Zunehmend kommt die Selbstzerstörung des Protagonisten, seine selbst-aufgebende und selbst-erniedrigende Odyssee durch den Drogensumpf aber immer unangenehmer rüber. Dank dem glaubwürdigen und intensiven Spiel vom damals noch sehr jungen Leonardo Dicaprio können der Zuschauer und seine junge Zielgruppe sich in das Thema hinein-versetzen und mitfühlen. Sie spüren ein Leben, das vom Traum zu einen Albtraum wird, der kaum mehr zu stoppen ist. Dadurch werden die teilweise ärgerlichen Plattitüden (z.B. der peinliche Opi der Jim errettet) und manch unangemessener, gewollt-lässiger Drive erträglich. Die abgründige Dichte von „Christiane F.“ erreicht der Film allerdings nur in ganz wenigen Momenten, denn letztlich ist er dann doch zu sehr darauf hingerichtet gut bekömmliches Sucht-Elend-Kino zu propagieren.
6-mal unterm Sternenhimmel onanieren.
"Den nächsten Freier mach ich nur für dich!"
Die Sehn-Sucht und der Zerfall. Eine Coming of Age (H) – Geschichte in Deutschland.
Die unbefriedigte, urbane Jugend der Siebziger ist gelangweilt von der Pisse in den Hauseingängen. In der trostlosen Hochhaussiedlung am Rande von Berlin ist das Leben trist und perspektivlos. Die No-Future-Generation findet den Sinn ihres Lebens, die Neugier, die Begierde im Heroin.
Mit leicht entrücktem Neo-Realismus, gedreht in den verrufenen Ecken Berlins, beobachten das Buch und der Film erstaunlich unnachgiebig den trostlosen Abstieg vom braven Durchschnitts-Mädchen zum verblassenden Junkie-Zombie, der für Geld alles tut. Christiane F. wird aller Distinktionsmerkmale beraubt, damit der Kinozuschauer deutlich spürt, dass das Verramschen des eigenen Körpers, der Teufelskreis aus Prostitution, misslungenen Entzug und Verfall auch bei dir, bei deiner Tochter möglich sein kann. Nüchtern, rau, authentisch wird der Fixer-Alltag am Bahnhof Zoo dargestellt. Fern jeder Verklärung, ohne moralischen Zeigefinger zeigen Regisseur Uli Edel und Drehbuchautor Herman Weigel die lebensverneinenden und –zerstörenden Schattenseiten der Sucht, verlassen sich auf die Drastik der Bilder. Zwar tauchen immer wieder Klischees auf, der Ansatz ein Mahnmal zu erschaffen verliert sich manchmal im Duktus von Abschreckbildern / Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen. Da wird schwallartig gekotzt und konvulsivisch gezittert aber genau deshalb versetzt der Film einem auch diesen fassungslos brutalen Schlag in die emotionale Magengrube. Es ist beachtlich, wie diese schauspielerisch unerfahrenen Kinder ihre wahrlich nicht leichten Rollen meistern, so ungekünstelt und natürlich.
CHRISTIANE F. ist ein Film, der gnadenlos ist. Er ist auch eine bittere Berlin-Ballade, ein Bowie-Film und ein zarter Liebesfilm. Und er bleibt weiterhin der wichtigste (Spiel-) Film zum Thema Drogen überhaupt, hat nach über dreißig Jahren nichts, aber auch gar nichts von seiner schockierenden Wirkung verloren.
8-mal Rotwein an die Wand kotzen.
Ferris fällt alles zu, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen. So sorglos wie nur die Kindheit sein kann, lebt er in den Tag hinein, schwänzt die Schule, hat über-liebevolle Eltern, eine über-liebreizende Freundin, während seine Schwester vor Neid völlig zerknittert. Er ist ein furchtloses Naturtalent, unverschämt anarchisch. Ferris erscheint in seiner (teilweise nervigen) Idealisierung bewusst überzeichnet. Fast wie ein imaginäres Plüschtier an dem sich sein Freund Cameron festhalten, abarbeiten kann. Denn Ferris verkörpert das was er nicht hat, sich aber wünscht. Cameron ist ein bemitleidenswerter Sonderling über dem sich lustig gemacht wird, der neurotisch auf der Schattenseite des Lebens steht.
Oberflächlich ist der Film eine lockere Highschool-Komödie, der seine Exkursion ins Blaue als jugendliche Freiheit mit pointierten Schalk und guten Timing erzählt. Aber Regisseur John Hughes wäre nicht der anerkannte Philosoph der Adoleszenz, wenn er die Dualität beider Freunde nicht auch als Spiegelbild des jeweilig anderen benutzen würde. Denn bei Hughes gibt es keine Außenseiter, nur wahre Freundschaft. Und Coming of age ist vor allem ein innerer Reife-Prozess bei dem man sich gegenseitig hilft, um nicht so zu werden wie diese seltsam-fremden Wesen namens Erwachsene.
7-mal auf den Straßen tanzen.
„Lethal Warrior“ ist kein euphorischer Actiondauerbrenner, eher ein Organspende-Drama und Undercover-Krimi mit Thrill, der mit seinen sehr stylischen und furios choreographierten Martial-Arts-Kämpfen die dynamischen Akzente setzt. Für die über-konstruierten Plots wären vielleicht nicht zwei Stunden nötig gewesen, sind Anlass um Action-Szenen zu verbinden, wobei die Charaktere allerdings glaubwürdig mit all ihren moralischen Konflikten wirken. Die A-Klasse des (vergangenen) Action-Hongkong-Kinos wird zwar nicht erreicht aber auf jeden Fall ein verdammt cool gemachtes Brett an Film, in dem Kampfkunst-Liebhaber einen feuchten Traum erleben.
7 Übersetzungs-Apps.
Hunger Games of Thrones.
Man könnte argumentieren, dass es "Mockingjay" vom Tempo her geschadet hat, dass er in zwei Teile gespalten wurde, der Film dadurch aber den Themen des Erwachsen-werdens und der (politischen) Zwiespältigkeit von Revolutionen mehr Raum gibt. Das so subtil und schrittweise in die Charaktere eingetaucht werden konnte. Leider ist der Weg zur Belagerung, der Kampf im Kapitol dann doch nur eine bekannte Suppe, die bei schwacher Hitze vor sich hin köchelt. Mit moralischen Grauschattierungen gewürzt, wird um den heißen Brei gerührt, bis das Finale nur noch fade schmeckt.
Der zweite Teil des dritten Teils ist weiterhin ein überraschend pessimistisch Blockbuster mit eine erbarmungslosen Abwärtsspirale. Über alles liegt die depressive, unversöhnliche Natur des Krieges. Flüchtige Schimmer der Hoffnung werden mit schwermütigen Dialogen und psychischen Konflikten den Garaus gemacht. In einer fast schon mutigen Art und Weise wird ständig entscheunigt, unterbrochen und wiederholt. Die Figuren kommen einem dadurch aber auch nicht näher. Ohne epischen Schwung, unterkühlt, fast lustlos, geht die ganze Chose zu Ende. Gleich wohl wird das marginal emanzipierte Frauenbild noch in den letzten Film-Metern zu einem Familien-Mutter-Tier deformiert.
5 Babys für Katniss.
Hungerspiele die verhungern...
Der lange und verwinkelte Weg zur Revolution ist mit 7-Tage-Regenwetter-Gesicht eine wahrlich zähe Angelegenheit. Der Film trauert einer aseptischen Liebesgeschichte hinterher und die Macht des phrasenhaften Dialogs ist vergleichbar wie der Weg zum Erwachsen werden. Mockingjay - Teil 1 will deep sein, will ein moderner Kriegsfilm über Medien-Manipulation, Faschismus, fremdbestimmten Erwartungen und inneren Kämpfen sein, will tiefenpsychologisch die Zielgruppenbedürfnisse, die Lebenswelten des jugendlichen Publikums mit großer Ernsthaftigkeit ernst nehmen. Das ist ehrbar und nicht so von einem Industrieprodukt zu erwarten gewesen. Entstanden ist eine Art Warteschlange auf die große Schlacht, der erzählerische Bogen des eh schon schmalen Romans wird gewaltsam unterbrochen. Leider entstehen so unnötige Längen, Kern-Motive werden immer und immer wieder wiederholt. Emotionale Highlights sind eher spärlich gesät, eine trübe Beerdigungsstimmung kommt auf. Der eh schon arg dünne Plot weißt wenig erzählerischer Substanz auf, verstärkt durch die Fehlentscheidung das Finale in zwei Teile zu splitten.
5 Punkte für das hotte Leder-Outfit von Jennifer Lawrence.
Falling Down für die ADHS-Generation.
Rampage ist ein Schlag ins Gesicht.
Purer Nihilismus, in dem sich angestaute Wut sowohl beim Protagonisten als auch bei Uwe Boll entlädt. Ein persönlicher Rachefeldzug eines missverstandenen Opfers gegen die Zuschauer. Im Würgegriff der Gesellschaft würgt der Doktor den filmischen Zynismus raus, reinigt die Überbevölkerung rechtfertigend von Unrat und baut in dieser Entleerung sogar noch einen vermeintlich klugen Heist-Twist ein.
Ob nun der Betrachter wegen des wackeligen Inhaltes oder wegen der zerfurchenden Schnitttechnik Schüttelfrost bekommt, egal, der Film will in seiner Radikalität radikal radikalisieren und ist dabei nur radikal doof, denn aus Minus und Minus wird nun mal nix positives. Da kann man noch so sehr einen tieferen, gesellschaftskritischen Sinn hinter dieser platzenden Blutbeutel-Farce suchen.
Der Film ist so arschig wie sein Regisseur in Interviews. Der knüppelt überall drauf, irgendwas trifft er dabei immer. Ob nun das hedonistische Kapitalismus-System kritisiert oder ethische Fragen provozierend dekonstruiert werden, völlig unwichtig. Dieser vermasselte Film-Rumpf ist niemals vielschichtig, ist lediglich das Gebaren eines Wutbürgers und wird auch nicht dadurch besser wenn man ihn in seiner Reduktion beklatscht.
Vielleicht will Boll-Boy auch Gamern, mit ihren (angeblich) unreflektierten Hang zu Narzissmus und Gewalt, die Hammelbeine stramm ziehen. Real verordnetes Ego-Shooter-Massaker als medien- und sozialkritischer Kommentar und so… Kann alles sein, glaube und spüre ich aber nicht. Viel zu sehr suhlt er sich in seiner distanzlosen Elends-Ausbeutung, ist fasziniert von seinen Körperzerstörungen und ist damit nicht mutig oder gar provokativ. Nein, er ist einfach nur ein Gewaltporno wo Bollkopf seinen Menschenhass dem Zuschauer blutig ins Gesicht rotzen darf. Er fetischisiert die Niedertracht mit seinem sinnlosen politischen Gefasel und seinen öden Tabuangriffen. Spiegelt sich letztlich selbst im Charakter des Amoklaufenden Irren wieder und findet das sogar meisterlich (man höre den Audiokommentar), weil ja ein cleverer Masterplan dahinter steckt.
Ich eher nicht.
2mal alte Menschen in der Bingo-Halle lächerlich machen.
Sherlock - Die Braut des Grauens / The Abominable Bride (2015).
90 Minütige Zwischenmahlzeit bis Staffel 4 erscheint.
Irgendwo als inhaltliche Vertiefung des Sherlock-Mythos angelegt, mit seiner Asperger-Syndrom-Darstellung, Drogensucht, angedeuteter Homosexualität und Professor - Moriarty –Traumatisierung, machen wir im Gedankenpalast des Meister-Detektivs eine Zeitreise zu den Ursprüngen der literarischen Figur, in das viktorianische London. Da wird gerne mit kühnen Zeitsprüngen, Verweisen, Beziehungen und Symbolen metamäßig herum-gespielt, so viel, das der eigentliche Kriminalfall zeitweise in Vergessenheit gerät. Frech irritierend verweist der Film auf die Künstlichkeit der Figur, mit seinen Phrasen im Genre-Kontext, bis er in seiner Auflösung die herbeigeeilte Quotenbeauftragte mit den Drehbuchseiten arg rascheln lässt.
Optisch ist das alles auf höchsten TV-Niveau, findet Kinobilder, während die bekannte Besetzung soliden Dienst nach Vorschrift macht.
Irgendwie haben mir die ersten beiden Staffeln mehr gefallen, mit ihrem Esprit und kreativen Erneuerungen. Jetzt gibt es für das (vermeintlich) denkfaule Publikum einen ebenso mutigen wie manierierten Schlag ins Gesicht, mit noch knapp ausreichenden Ideen, die in ihrer Redundanz und Extravaganz oftmals stecken bleiben.
Naja, vielleicht bin ich vom ständigen Meta-Gewichse im neu-zeitgeistigen Film einfach auch nur müde geworden.
5,5 prozentige Morphium-Lösungen spritzen.
Zombieland trifft auf Superbad im Proll-Bierkisten-Modus.
Das Coming-of-Age-Abenteuer von Nerd-Jungs wuselt sich als pubertäre Zoten-Zombie-Comedy durch die Gebrauchsanweisung generischer Untotenfilme und füllt den penetrant auf coolen Trash gebürsteten Klamauk hemmungslos mit hübschen Gore-Effekten und Flachzangen-Witzen unterhalb der Gürtellinie. Das mag Jugendliche mit Sinn für niedergelegten Humor (in der Gruppe) vielleicht anturnen, jeder der etwas (filmische) Reife hat nerven die ständige Penis- und Pupswitze schnell. Die wirklich kruden Gags, wenn sie in ihrer Verdrehtheit mit Splatter frech harmonieren, sind in der Minderheit, so dass diese erstaunlich hoch-budgetierte 08/15-Nummer es nur durch ihr hohes Tempo schafft die kalkulierte Dummheit zu nageln.
4,5 infantile Pfadfinder-Ehrenworte.
Menschen und Vampire koexistieren in einer Kleinstadt nebeneinander, während Zombies als ghettoisierte Sklaven in der Rippchen-Fabrik arbeiten. Die Dynamik zwischen den drei Gruppen ist angespannt und erst durch eine Alien-Invasion werden soziale Schranken überwunden.
Es ist schon seltsam wie solch kruder Unsinn aus popkulturellen Zitaten, dieses hoffnungslose Chaos aus endlosen Versatzstücken des phantastischen Films, in dem so einige Gags nicht zünden, trotzdem so unterhaltsam sein kann.
Bereits 2013 gedreht, wusste wohl auch Sony nicht so recht was sie von dem Film halten sollten und veröffentlicht ihn erst jetzt. Aus dem Drehbuch von Oren Uziel (22 Jump Street), das 2010 auf der Black List begnadeter Drehbücher stand, hat Regisseur Pickering einen soliden Job gemacht.
Ein albernes, durchaus einzigartiges Monster Mash-Up mit Teenager-Hormon-Gags, das offensichtlich eine Hommage an 80er Flicks sein soll. Peinliche Jugendliche mit blühenden Romanzen werden verschmolzen in einen Breakfast-Club aus Zombies, Vampire und Gore. Die Rollen sind alle mit ihren Klischees vertraut, die Parodie auf B-Horror Filme ist nicht so anarchisch wie sie sein möchte. Auch das Tempo stimmt nicht immer aber der Film hat einen angenehmen Charme, sympathische Figuren, herzliche Dialoge und ergießt sich eben nicht, wie in ähnlich gelagerten (neueren) Splatter-Fun-Komödien, über die bier-selige Gruppen-Adoleszenz, in niedergelegten Fäkal-Humor-Witzen.
Je nach Sichtweise und Laune des Betrachters kann man diese schräge Nummer als völlig misslungene oder großartig-kreative Genre-Mischung sehen. Ich entscheide mich für Letzteres, auch wenn ich das nicht wirklich nachvollziehbar erklären kann. Vielleicht einfach nur deshalb, weil selbst Werner Herzog an dem Film irgendetwas unterstützenswert fand, denn im Original leiht er dem Ober-Alien seine charismatische Stimme.
7mal mehr Hirn fressen.
„Als wir träumten war der Stadtrand von Leipzig die Welt. Die DDR war weg und wir waren noch da.“
Verfallendes Kino, verfallende Träume.
Andreas Dresen erzählt nach einem Roman von Clemens Meyer nicht-linear, episodisch, mit Hang zur dramatischen Drastik und ernsthafter Sympathie eine Coming-Of-Age-Geschichte, in dem Milchbubis versuchen aus der ergraut-pingeligen Kleinstadt Leipzig zur Wendezeit auszubrechen. Alle Zeichen stehen auf kämpferischen Ausbruch und Veränderung, die Zukunft ist zum Greifen nah.
„Manche Sterne bilden ein „V“ wie Fotze!“
Orientierungslos und geprägt von der ideologisch gespaltenen Gesellschaft ist allerdings die Suche nach eigenen Idealen, einem eigenen Platz, schwer. Zwischen losgelösten Träumen, Widerstand und freundschaftlicher Sicherheit, zwischen Planwirtschaft in den Köpfen und kapitalistischen Konsum als Enthemmnis entsteht ein schwitzend-treibendes Porträt einer „verlorenen“ Generation, die durch den wilden Osten reitet und im Endlostaumel der Angetriebenheit verloren geht.
Auch wenn die Geschichte im zweiten Teil des Films ein wenig an Biss verliert, sich kräftezehrend in DDR-Klischees und White-Trash-Gehabe ergeht, das Frauenbild zwischen pubertärer Phantasie und muffiger Altherrentum pendelt, der Wunsch nach Rebellion (in der Jugend) und warum davon so wenig übrig bleibt ist nicht nur Thema von Wendelverlierern sondern allgemein gültig.
7-mal über die Trennwand zum Mädchenklo pinkeln.
Natürlich kann Joe Wrights freie Kinderbuch-Interpretation eines Messias der die Phantasie rettet als seelenlose, bonbonfarbene CGI-Leistungsshow abgetan werden. Aus der ursprünglichen Parabel über Flucht in traumhafte Welten wegen traumatischer Kriegserlebnisse ist eine naive Baumrinden-Abenteuergeschichte geworden, die in den unendlichen Möglichkeiten und Weiten des Computers schwelgt. Irgendwo als Coming of Age mit kindlichen Allmachtswünschen und Kriegsfilm mit fliegenden Piratenschiffen erzählt. Zwischen Ethno-Kitsch, Genre-Klischees und Indianer Jones-Verschnitt schillert diese 3D-Blockbuster-Luftblase optisch enorm. Die großartigen futuristischen Szenarien sind in ihrer faszinierenden Künstlichkeit gewaltig. Wenn das episodenhafte Spektakel aber mal pausiert, bricht es mangels erzählerischen Qualitäten in sich zusammen. Auf der Suche nach Spielberg-Pathos hat Wright wohl zu tief in den Computer geschaut, entwickelt einen Hang zur Überwältigung, der von seiner blassen Story und den ebenso blassen Schauspielern nicht getragen wird. Weniger künstliche Welten, mehr Herz für die (Original-) Kindergeschichte wäre wohl besser gewesen. Trotzdem ist diese rauschhafte Opulenz die den Film vorantreibt beachtlich.
6 schwerelos gelegte Eier.
Ein Stamm von Amazonen terrorisieren das Land, entführt jungen Männer, die dann gezwungen werden in einer Mine und als Sex-Sklaven zu arbeiten. Die Bewohner eines Dorfes, darunter die treuen Weibchen, beschließen sich zu wehren und mieten einen Haufen chauvinistischer Räuber, die sie lehren wie man ordentlich vögelt und Krieg führt.
Im Grunde ist „Töterinnen“ eine Variante des "glorreichen Sieben" Themas auf der Suche nach der Blütezeit der Sandalen-Filme. Dieser italienische, räudige Hund an Film hat alles war den Spaß an Trash ermöglicht. Eine billige Story, schlechtes Schauspiel und schlimme Dialoge garniert mit etwas Nacktheit, Sex und Blut.
Trotzdem schafft es Alfonso Brescia mich nicht zu begeistern. Trotz Auspeitschungen, abgehackter Arme, Sex-Orgien und entblößter Brüste ödet der Film an. Die schlecht choreographierten Kämpfe finden in abgedunkelter Nacht statt, zu sehen gibt es da gar nix, formschöne Amazonen mutieren plötzlich zu bullige Stunt-Männer und die einfallslose Regie kann noch nicht einmal mit seiner, auf den Höhepunkt der Frauen-Bewegung produzierten, möglichen Feministischen Attitüde etwas anfangen. Im Gegenteil, der Streifen bleibt ein klägliches Beispiel für dumpfe Männer-Macht-Phantasien, die nicht einmal geil sind.
4-mal uninteressiert auf dem Pferd fickend geritten.
„Neon City“ ist ein retro-futuristischer Endzeitwestern, der überraschender Weise aber nicht zu der Kategorie der üblichen italienischen Klopper gehört, die ohne Sinn und Verstand den Trash abfeiern. Das übliche post-apokalyptische Szenario mit verseuchter Erde, Mutanten und schrägen Vehikeln, wird hier mit etwas mehr Geschick behandelt. Regisseur Markham schafft es in dieser Low-Budget-Produktion mehr die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und sie in einem Truck durch eine stimmungsvollen Schnee-Landschaft zu treiben, so das ein Gefühl einer desolate Atmosphäre entsteht, in dem Menschlichkeit Hoffnung bedeutet. Die eher seltenen Action-Szenen in Form von Verfolgungsjagden mit wilden Schießereien sind etwas fad in Szene gesetzt, die Geschichte ist einfach und geradlinig. Mehr im Vordergrund stehen die Figuren, ihre Beziehungen zueinander und damit hebt der Film sich von dem anderen käsigen 80er und 90er Jahren Mad Max-Ramsch ab. Das bewegt sich natürlich alles „nur“ auf schlichten B-Movie-Niveau, ist aber recht ordentlich und Wert Aufmerksamkeit zu bekommen.
6 Mutanten, die sich umgehend in der Quarantäne-Zone zu melden haben.
„Meine Schaltkreise seien gepriesen.“
Aus dem offensichtlichen Wunsch heraus sich von der „alten“ Trilogie abzugrenzen versucht Meister Lucas mit aseptischen CGI-Klon-Look etwas „Anderes“ zu erschaffen. Bediente der erste Teil die zuckersüßen Bonbon-Bedürfnisse einer vermeintlich kindlichen Zielgruppe, so ist der zweite Teil wohl an Jugendliche gerichtet, wirkt (etwas) düstere und bedrohlicher, soll das emotionale Fundament für den folgenden, dramatischen dritten Akt sein. Im Mittelpunkt steht die Pubertät, das Streben nach Autonomie, die Abgrenzung zum Vater, die Entdeckung der Sexualität, das Erwachsen werden, welches durch einen pampig-zickigen Heißsporn verkörpert wird, der ähnlich besserwisserisch nervt wie zuvor als Kind. Da ist eine gewisse Konsequenz zu erkennen... Ebenso in der Unfähigkeit sorgfältig eine Geschichte zu erzählen. Star Wars 2 düdelt noch unmotivierter als sein Vorgänger so vor sich hin, was sich sehr deutlich in der verkitschten und melodramatischen Liebesgeschichte zeigt. Mit Gefühlsoffenbarungen aus dem Poesiealbum und Bildern aus dem Bildschirmschoner versinkt der Streifen zeitweise in hemmungslosen und steifen Kitsch, bremst sich selbst aus. Nun gut, Meister Lucas war noch nie gut darin präzise bzw. glaubwürdig Dialoge zu schreiben und dynamisch zu erzählen, so schlecht und unfreiwillig komisch wie hier war er aber auch selten. So musste ich über den Gedächtnis-Leia-Zopffetisch oftmals schmunzeln und mich durch das esoterisch-schmalzige Gebräu saufen. Portman ist in ihre Unterforderung irgendwie sexy, wärend Christensen in seiner Überforderung Mitleid erregt. Ich ließ mich von den fantastischen Architekturwelten und Kostümen faszinieren aber das reicht nicht für einen guten Film, nicht mal für einen durchschnittlichen.
4,5 Punkte für den überraschend schlecht gealterten Film.
Düsterer japanisch-amerikanischer Kulturcrash zwischen Traditionalismus und Moderne. Auf den Spuren von Sydney Pollacks "Yakuza" (1974), mit einem ambivalent-sympathischen Protagonisten und ruppig-rasanten Action-Sequenzen erzählt, ist dieser Neon-vernebelter Copthriller in ein Blade-Runner-Setting der Gegenwart verordnet. Seine tief verinnerlichten, konventionellen Genre-Motive werden als reißerische Geschichte präsentiert, was den Reiz des Films aber keinen Abbruch gibt, dafür ist Ridley Scott optisch einfach zu sehr in Form.
7,5-mal im Dickicht der japanischen Unterwelt verloren.
Roar Uthaugs norwegischer Survival-Thriller im ländlichen Mittelalter ist kein historisches Wikingerspektakel mit spaltenden Köpfen und Horden von behelmten Monstern sondern eine auf 78 Minuten stark verknappte Verfolgungsjagd in unwirtlicher Natur, mit einer ungewöhnlichen Priese Frauenpower für dieses Genre. Nach einem ruhigen Beginn konzentriert sich der Film rasch auf die Hetzjagd, wobei die Beweggründe Hass, mütterliche Liebe, Egoismus und familiäre Bindung in grob gezeichnete Figurenbeschreibungen stecken bleiben. Wirklich nah bin ich den Charakteren nie gekommen, auch mein Mitfiebern hielt sich in Grenzen, was Schade ist, da der Drehbuchautor angenehmer weise auf krude Schwarz-Weiß-Stereotype verzichtet. So plätschert die rudimentäre Geschichte ohne ein wirkliches Gefühl für Gefahr oder Überraschung vor sich hin, bietet handwerklich sorgfältige Arbeit und endet in einen seltsam übermenschlich aufgetragenen Befreiung- und Rache-Akt.
5 verschleppte Kinder.
"Action-Gülle" mit Murray, Souli und Tee #09
Die Brandbekämpfungs-Szenen wirken echt, die infernale Feuersbrunst-Show lebendig, alles andere an „Backdraft“ aber nicht. Ron Howards aufgeblasene Ode an die heldenhafte Feuerwehr ist optisch aufregend, wie hypnotisiert starrt sie in die Flammen um dann formelhaften Grillanzünder darüber zu gießen. Abgedroschene Figuren und Situationen werden in zahllosen Handlungsstränge verordnet, die Genres wie Krimi, Drama, Coming-of-Age und Action bedienen wollen, verlieren sich in unkonzentrierten, banalen Motiven, werden mit klebriger Musik-Sülze von Hans Zimmer über-gegossen, mit peinlichen Männerpathos und furchtbar reduzierten Frauenfiguren garniert. Am Ende gibt s nur ein billiges Melodram zu bestaunen, das seine Zeit verschwendet hat und über das reale Handwerk der Brandbekämpfung nichts zu erzählen hat.
5mal mit dem Schlauch kämpfen.
http://www.moviepilot.de/liste/action-schrott-murray-lieber_tee-und-soulreaver-auf-der-suche-nach-mannlichkeit-murray
Evil Dead für Öko-Aktivisten.
Schweigsame Städter im verwunschenen irischen Wald werden mit parasitären Pilzen bzw. Hinterwäldler-Folklore konfrontiert. Die flache Mythologie und ein Mangel an Psychologie machen den anschließenden Körper-Horror völlig oberflächlich. Angedeutete Themen wie Väter- und Mütterlichkeit und die damit verbundenen Ängste werden für den hohlen Horror-Zahn verschenkt. Glücklicherweise hat Regisseur Colin Hardy ein Händchen für Oberflächlichkeit. Von einer Schreckensszene zur nächsten wird wirkungsvoll im Dunklen herum gestochert. Die Lucio Fulci-Gedächtnis-Effekte und Old-School-Monster sind passabel anzusehen, die moosige Fotografie wirkt erfreulich unheimlich und das eifriges Tempo ist zwar ein Nachteil für eine einigermaßen sinnvolle Erzählung, die Versatzstücke erschlagen jegliche Anteilnahme an den Figuren, aber so wird wohl im modernen Horrorfilm von heute rücksichtslos Spannung aufgebaut. Oder auch nicht…
5 mir-egal-Punkte für dieses Stück Wald und Wiesen Horror.
Ein verdeckter Ermittler taucht in die Welt der serbischen Wettmafia ein und verliert nach und die Distanz zwischen Freund und Feind.
Der nicht unbedingt mit filmischen Ruhm bekleckerte Regisseur Philipp Kadelbach erschafft einen unerwartet selbstsicheren Undercover-Genre-Film, der zwar nichts wirklich Neues bietet, das Bekannte aber mit einer überzeugend schummrig-erkalteten Noir-Stimmung erzählt. Nahezu entschleunigt entsteht ein tragischer Strudel aus Gewalt. Angetrieben durch die inneren Dramatik eines gebrochenen, nach Freundschaft und Familie sehnenden Polizisten, getragen von einem überzeugend blass-müden Tom Schilling und mit fulminant-kreisender und schwebender Kamera eingefangen.
Ja, das ist deutsches TV-Genre-Kino wie ich es mag. Klein, fein und unaufdringlich, nicht wie die in grellen Klischees und hektischen Action-Schnittmengen versauernden Schweiger-Vehikel.
7 auf Eis gelegte Sehnsüchte.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#10 (Staffel – 2)
J…wie Justizdrama.
Im Justizdrama steht immer der Prozess im Mittelpunkt, in dem mit geschliffen Worten charismatische Rechts- oder Staatsanwälte dafür sorgen das der Angeklagte verurteilt oder freigesprochen wird. In der Enge des Gerichtssaals werden gesellschaftsgültige oder menschliche Dramen, bis hin zur kriminalistischen Auflösung verhandelt. Justizia kann dabei blind, sehend, abwägend sein wenn sie der Gerechtigkeit genüge tut.
Aktuelle Zahlen aus den USA zeigen, dass 90 (!) Prozent der Amerikaner nicht an den Darwinismus glauben. Das heißt, sie zweifeln an, dass aus einfachen Lebensformen komplexere Formen wurden und der Mensch letztlich vom Primaten abstammt. Sie glauben, dass die Entstehung der Erde ganz oder zumindest teilweise auf Gott oder einer kosmische Intelligenz zurückgeht, einen höheren Sinn und Zweck hat.
Als Charles Darwin 1859 sein Werk „Über die Entstehung der Arten“ veröffentlichte, entrüsteten sich alle kirchlichen Institutionen. Die ketzerisch-blasphemische Theorie untergrub die Autorität der Kirche. Die Aussage, dass der Mensch nicht nach dem Ebenbild Gottes erschaffen sein soll sondern "vom Affen abstammte" passte nicht zum mystischen Wesen der Religion.
Weil ein Dozent Darvins Lehre in der Schule verbreitet, nicht zu Kreuze kriechen möchte, veranlasst der fundamentalistische Priester des hilligen Städtchen Hillsboro im Tennessee 1925 seine Verhaftung. Vor Gericht müssen der Lehrer und sein Anwalt die Lehrinhalte abschwören, da diese der gesetzlich festgelegten, biblischen Schöpfungsgeschichte widersprechen. Der sogenannte „Affenprozess“ eskaliert zunehmend, in und außerhalb des Gerichtssaales.
Neben den reinen Diskurs über Bibel oder Evolutionstheorie entsteht eine allgemeingültige Debatte über das unbedingte Recht auf freie Meinungsäußerung und freie Lehre. Das hat Angesichts fundamentalistischer Entwicklungen in (nicht nur) Amerika leider immer noch einen aktuellen Bezug. Die gezeigte Gerichtsverhandlung ist lediglich der Rahmen für einen Kampf zwischen stillstehende Vergangenheit vs. Fortschritt, zwischen Respekt und Wahn, zwischen Demokratie und diktatorischen Denken. Und es entsteht die Frage, warum sich die bibeltreuen Anhänger so sehr über die Evolutionstheorie aufregen. Denn die Genesis könnte natürlich auch unterschiedlich, weniger radikal, weniger wortgetreu interpretiert werden. Scheinbar ist die Schöpfung ein Halt-bringender Teil des christlichen Glaubens und somit eine Vereinbarkeit mit der Naturwissenschaft unvorstellbar. Dieser enge Kreationismus ist von Irrtumslosigkeit geprägt und bedeutet letztlich nur eine radikale Form des Fundamentalismus, während die Evolutionstheorie im Kern zwar in ihrer Ursprungsaussage festhält, allerdings durch Forschung einem ständigen kritischen Wandel unterliegt. Selbst Papst Johannes Paul II erklärte, dass die Evolutionstheorie nach Darwin mit der christlichen Lehre vereinbar sei.
Stanley Kramers Film basiert auf ein Theaterstück, das wiederum auf dem 1925er "Scope-Prozess" beruht. Er hat einen bedeutenden Klassiker des gesellschaftspolitisch relevanten Hollywood-Films erschaffen. Sein verschwitztes Justizdrama ist ein mit feurigen Dialogen kämpfender Streit zwischen den Glauben an Gott und den Glauben an Darwin, der eine ganze Stadt in zwei Lager spaltet und dabei ur-amerikanische Werte und Ängste freilegt. Mit zwei leidenschaftlich agierenden Darsteller in den Hauptrollen, die trotz unterschiedlichen Meinungen jederzeit respektvoll miteinander umgehen, entlarvt der Film den Fanatismus gottesfürchtiger Gruppierung, ohne in platter Schwarzweißmalerei zu enden. „Wind“ ist intensiv gespielt, clever geschrieben und bietet vielleicht aus heutiger Sicht eine nur routiniert-konventionelle Theater-Inszenierung, die aber effektiv funktioniert.
7,5-mal Doomsday for Darwin.
http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver
SPOILER!
https://media.giphy.com/media/3oxRmaG9a7HoDfuy3u/giphy.gif
Klassenkampf in der Wüste.
Michael Douglas spielt mit Lust an Sadismus ein selbstverliebtes, mega-reiches Business-Arschloch, das seinen kapitalistischen Killerinstinkt als pervertierte Form des amerikanischen Traums auslebt, in dem er genussvoll Menschen und Tiere in der staubigen Ödnis jagt. Als ein Art Gorden Gekko des modernen Haifisch-Kapitalismus hetzt er das nackte Proletariat, der traditionelle und arme Fährtensucher, durch die emotional knochentrockene Wüste. Das Drehbuch von The Reach ist ebenso reduziert wie das Wasservorkommen in der Einöde, erinnert angenehm an kantiges B-Kino der 70er. Als Survival-Thriller mit soliden Actionszenen und spektakulären Aufnahmen funktioniert der Film, bis die Auflösung der Geschichte den Film nahezu komplett versaut, denn die letzten 10 Minuten sind in ihrer klischeehaften Dämlichkeit kaum zu toppen. Schade.
5,5 im Morgengrauen an der Kaffeeküche eines deutschen Kampfschiffs gebrühte Espressi.
Auf Mainstream-Retro gemachte Vulgär-Kotze, die Nostalgie falsch versteht.