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Alle Kommentare von lieber_tee
"Action-Gülle" mit Murray, Souli und Tee #12
Was für ein erbarmungsloser Bastard an Film, der eine beeindruckende Rückkehr in das Hong Kong Noir der 80er und 90er ist, in dem gepeinigte Polizisten, obsessive Bösewichte und eine Stadt der hemmungslosen Gewalt in die Trostlosigkeit versinken.
Der emotionale Bogen des Filmes ist von Anfang an festgelegt. Eine Geschichte von unsauberen Helden und bösen Schurken. Idealistische Strafverfolgung ist in dieser schlechten Welt nicht möglich, die dunkle Seele der Gerechtigkeit fordert ihre Konsequenzen. Das führt uns in die goldene Ära des Heroic Bloodshed – Genres, als eine Lehrbuchartige Übung des eskalierenden Nihilismus. Hier entkommt niemand seinem Schicksal.
Mag sein das „Kill Zone“ zu prätentiös ist, der Stil überwiegt. Aber er ist modernes Ganzkörperverkloppen-Kino wie es sein soll! Gerade weil hier Pathos mit dem Zenit an Kampfsport-Choreographie zelebriert wird, schwindelerregend, knall-hart und gut akzentuiert, mit einem Donnie Yen der sich schneller bewegt als die Kamera es erlauben will.
Ein must-see für alle die dieser Art von Filmen etwas abgewinnen können.
7 Punkte für die Poesie des Kampfes.
http://www.moviepilot.de/liste/action-schrott-murray-lieber_tee-und-soulreaver-auf-der-suche-nach-mannlichkeit-murray
Diese Einladung zum Abendessen in der Mittelschichts-Dunkelheit ist eine bedrückende Studie über Trauer und zugleich cleveres Kopfkino über die Wirkung von Verfolgungswahn, Terror und Suspense im Thriller. Die Vita von Regisseurin Karyn Kusama glänzt ja kaum mit guten Filmen. Jennifer's Body oder Æon Flux gehört eher zum Bodensatz der Filmkunst. Umso mehr überrascht, mit welchem hohen Niveau sie kontrolliert-beobachtend den Betrachter manipuliert, wie teuflisch schlau sie die langsam schwelende Spannung durch Blicke, falschen Fährten, Andeutungen, Irritationen und der klaustrophobischen Geographie des Hauses, die deutlich das verletzte Seelenleben des Hauptfigur spiegelt, nutzt um unterschwellige Schuldgefühle, Ängste zu bebildern. Und daraus ein Katz-und-Maus-Spiel als Psycho-Kammerspiel erschafft, wo unklar bleibt ob das Misstrauen im paranoiden Kopf des Protagonisten real begründet oder ein Teil seines nicht bewältigten Verlustes ist. Wenn am Ende Hollywood sich als eine Vorstufe zur Hölle traumatisierter Menschen offenbart, ist der Zuschauer bereits durch diese gegangen.
7,5 Gläser blutroten Wein aus gutem Hause.
Meine Tochter hat mir einen Witz erzählt: Der Ehemann ruft aus dem Wohnzimmer seiner Frau zu: "Schatz, wie weit bist du mit der Weihnachtsgans?" Ruft sie aus der Küche zurück: "Mit dem Rupfen bin ich fertig, jetzt muss ich sie nur noch schlachten." Ok, sie ist 10 Jahre alt, der Anspruch von Witzen also noch nicht so hoch. Leider ist das Niveau von Krampus ähnlich...
"Verkorkster Märchenschwachsinn“ ruft einer der Protagonisten im Film und trifft damit den Kern. Was als hinlänglich bekannte Satire auf das friedliche Familienglück zur festlichen Zeit beginnt, kippt plötzlich in ein apokalyptisches Schneegestöber mit Slasher-Anleihen um, um dann als Belagerungsszenario auf fette Monster-Invasion-Effekt-Hose zu machen. Mag es an die überzeichneten und mir wenig sympathischen Figuren liegen, mag es an die Art wie hier aufdringlich ein Budenzauber abgefeiert wird, mag es an den unsicheren Tonfall zwischen mäßig-satirischer Genre-Parodie und handzahmen PG-13-Horror liegen, der Film weiß nicht was er will, wie er den Zuschauer ins Boot holen soll und verliert sich in halbgaren Genre- Allgemein-Schauplätzen. Das ist nett-deppert, kann man sich so mal rein-ziehen, gepackt hat es mich allerdings nie, teilweise sogar genervt.
5 flambierte Lebkuchenmännchen.
Ich denke, das Geheimnis um die Attraktivität des gesamten "Kung Fu Panda" Franchise ist die enorme Zuneigung, die wir für Po fühlen, ein scheinbar unbeholfener, guter Kerl, der an Situation wächst und so zu wahren Heldentum fähig ist. Das fühlt sich für Kinder wie für Erwachse sympathisch an. Mit Themen wie Ausdauer, Selbsterkenntnis, Teamgeist und Freundschaft erfindet der dritte Teil das Rad nicht neu, schnauft mit Ermüdungserscheinungen nach einem neuen Fortsetzungs-Chi. Die Optik ist dabei weiterhin erhaben. Mit verschiedenen Animationsstilen werden verschiedene Geschichten erzählt, die allerdings nicht mehr so geschickt in die Handlung verwoben sind. Dabei fehlt der ursprünglichen Charme des Originals, es wird mehr vom immer Gleichen erzählt, nur die Nuancen variieren. Der bonbonfarbene 3D-Genuss und die komödiantischen Kampfszenen brechen die eigentlich düstere Geschichte auf, so dass gerade jüngere Zuschauer, sporadisch amüsiert, gut folgen können.
6 liebvolle Kampf-Knödel-Knuddel-Punkte.
Die simple aber durchaus effektive Prämisse, das Normallos in einem liegen-gebliebenen, isolierten Provinz-Zug gegen Mensch-Wolf-Hybriden um ihr Überleben kämpfen, ist in ihrem Verlauf vorhersehbar, kann auf altmodisch-geradliniger Art aber genügend Spannung aufbauen und halten. Routiniert umgesetzt ist „Howl“ ein solider Monsterfilm mit vertrauten Versatzstücken des Horrorfilms. Die funktionalen Figuren werden knapp über ihre Vorgehensweise in Stresssituationen definiert. Ohne mythologischen Überbau wird unaufdringlich aber leider auch nicht sonderlich eindringlich Thrill geboten, der Genre-immanent auf clevere Logik verzichtet.
Filmischer Schrott sieht allerdings anders aus.
5-mal Durchfall im Abteilklo.
Spezial ID hatte wohl eine schwierige Produktionsgeschichte hinter sich, mit zahlreichen Drehbuchänderungen. Leider merkt man das dem Film an. Sah der Trailer noch hammer-geil aus, vom Endprodukt kann das leider nicht behauptet werden. Er ist eine solide Enttäuschung auf allen Ebenen, ein Chaos in allen Belangen. Zumindest funktioniert die MMA-Kunst zum Ende hin auf erträglichen Niveau.
4 Handkantenschläge für die leider im Genre übliche Differenz zwischen Story und Action. Und das das Turbo-Kampf-Paket Donnie Yen so verschenkt wurde...
"Den Heiligen Abend könnt ihr vergessen, den könnt ihr in den Arsch stecken!“
Herrlich un-braver Weihnachtsfilm.
Weil zum Fest in Madrid der Antichrist geboren wird sucht ein Priester den Kontakt zum Teufel, lässt deshalb die sündige Sau raus, um ihm seine unheilige Seele zu verkaufen.
Typisches Kino der Eskalationen, des satirischen Wahnwitzes von Álex de la Iglesia. Es steht jedem frei diesen hysterischen Ritt durch Geschmacklosigkeiten frohlockend zu folgen oder grimmig unchristlich zu verteufeln. Mir sagt der verspottende Witz dieser Hochgeschwindigkeits-Groteske über Medien, Weihnachten, Katholizismus und Männlichkeit allerdings zu.
7-mal mit Death Metal den Satan überlisten.
Eine tief-sitzende, nicht genau definierbare Angst sitzt in unseren Knochen. Nach den Terroranschlägen in Paris und Brüssel, eigentlich schon nach dem 9/11, meiden wir öffentliche Plätze und Ansammlungen in Großstätten, denn jeder Zeit könnten wir Opfer von Anschlägen werden. So trichtern es uns die Medien, die Politik und die Terroristen in unser Hirn. Wie viel Angst vor Sprengstoffattentaten verträgt die westliche Welt, wie viel der aktuelle Mainstreamfilm? Sehr viel, denn das kommerzielle und versteckt politische Kalkül der Unterhaltungsindustrie ist gierig.
„Vergeltung muss ausnahmslos, allumfassend und vollkommen sein“ droht der internationale Waffenhändler aus dem bösen und nahen Osten, ein Opfer von amerikanischen Drohnen-Angriffen. Deshalb will er Rache! Dazu lässt er ganz Großbritannien von seinen Leibeigenen unterwandern und holt den Krieg aus seinem Heimatland in unsere Städte, hier London. Schnell ist die Großstadt von den störenden Politikern (und der Zivilbevölkerung) gereinigt, nach dem sie mit einer unfassbar aufwändigen Welle von organisierten Bomben inklusive Massenschießereien überrollt wurden. Und das alles nur um den US-Präsidenten live auf Youtube einen Kopf kürzer zu machen. Hah! Aber die Barbaren aus den bärtigen Ländern, irgendwo zwischen Syrien, Irak oder Afghanistan, haben die Rechnung nicht mit dem aus Heldentum geschnitzten Bodyguard der No. 1 gemacht. Mit Ich-mach-diese-Wichser-fertig-Mentalität und halbgaren Oneliner auf der breit-grinsenden Familien-Speckbacke versohlt er den finster rein-blickenden Terror-Gesellen ordentlich ihren Arsch, zeigt den dummen Europäern wo der Sicherheits-Hammer hängt.
Wer nur eine Sekunde über den Inhalt, die offensichtliche Botschaft von „London“ nachdenkt, hat verloren… Ich will und kann mein Hirn aber nicht ausschalten. Und es sagt mir, dass kleinkarierte Pegida-Wutbürger bei solchen politischen Gewalt-Pornos in ihren niederen Gefühle und diffusen Ängste bestätigt werden und feucht ins Dunkel-deutsche Taschentuch wichsen. Und Leute, die gerne mit dem Totschlagargument kommen, hey ich will nur bleihaltige ÄKTSCHEN, bekommen vor lauter Geballere einen waffen-geilen Scheuklappen-Blick. Aber genau diese Art von reaktionären Friss-oder-Stirb-Cowboy-Filmen, die Feindbilder aus „Verficktistan“ benutzen um sie auf ihre eigenen blutigen Fahnen der Vergeltung zu schreiben, leben von Unterwanderungs-Phobien, ausländerfeindliche Parolen und fördern den Hass auf allen Seiten. Auch wenn angeblich so etwas wie „London“ nur harmloses, geradliniges, überzeichnendes Krawall-Kino im 80er Jahre-Modus sein will, es transportiert bewusst ein krudes Verständnis von (Kriegs-) Politik, Konfliktlösung und Rolle der USA in der Welt über das ich einfach nur schwallartig Kotzen möchte. Solch filmischen Giftgaswolken aus rechter Agitation will ich nicht keuchend hustend einatmen. Das dieser unsägliche Nachschlag eines ebenso unsäglichen Vorgängers in billiger Direkt-to-Video-Ostblock-Ästhetik und mit peinlichen Spezialeffekten daherkommt passt zum Eindruck von knüppel-doofer Action-Gülle für das cineastische Pissbecken, da hilft es auch nicht mal cool mit `ner Plansequenz herumzufuchteln.
2 verärgerte Sprengstoffgürtel in das Produktion-Büro des Films geworfen.
Ein stoischer Cowboy, gerade aus dem Knast entlassen, erlebt die lang erwarte Freiheit als Hölle auf Erden. Seine Fahrt zum vermeintlichen Gefühl der Sicherheit, die Farm seine Bruders, ist eine lange Reise auf einsame, verstaubte Straßen, durch die abgefuckte Tristesse von White Trash-Amerika, ein Trip in den Wahnsinn.
Der Weg ist das Ziel, die Geschichte. Düster, zwielichtig, unheilvoll und tragisch-komisch folgt das Debüt von David Lynch, äh Calvin Reeder, nur noch minimalen Plot-Lines, verlässt nahezu alle Facetten des herkömmlichen Erzählkinos um das Publikum seinen halluzinatorischen Alpträumen zu unterwerfen. Die in Schizophrenie verankerter Traumlogik erfasst dabei wohl nur sein Schöpfer vollständig. Seine verbissene Weigerung, auch nur den kleinste Anschein von sympathischen Charakteren, narrativer Logik und leicht identifizierbare Themen zu bieten hat aber etwas Erfrischendes. Das Roadmovie auf den Spuren vom surrealistischen Grand Guignol-Theater kann als planlos, auf die billige Schockwirkung setzend abgestraft werden. Ich bin diesem Sturz in das psychotische, blutige Unterbewusstsein einer Nation allerdings fasziniert gefolgt und gebe ihm 7 bekloppte Kopfexplosionen.
Die Underworld-Reihe fristet vielleicht ein ähnliches Schicksal wie die Resident-Evil-Filme. Man kann sie komplett ablehnen weil sie wie eine inhaltslose, zu oft kopierte, zu beliebige Krawall-Kino-Orgie im Amazonen-Modus wirkt. Nach den gängigen Kriterien der künstlerischen Betrachtung von Filmen scheitert sie eh, da sie diese Regeln nicht befolgt, nur auf die reine Latex-Befriedigung im blutrünstigen CGI-Kampf-Look gerichtet ist. Als auf wesentliche Grundbausteine reduziertes, modernes Genrekino ist sie aber durchaus interessant. Und zwischen der reibungslos-glänzenden Oberfläche finden sich durchaus Subplots. Underworld 4 verordnet den unendlichen Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen in ein dystopisches Überwachungsstaat-Amerika, erweitert den Mythos um die Protagonistin mit kühler Mütterlichkeit, verstärkt ihre Superheldenfähigkeiten, knarzt im Genre des Zombiefilms herum, thematisiert wenig versteckt Xenophobie zwischen Menschen und Monstern. Die Regisseure Måns Mårlind und Björn Stein finden dabei einige wunderschöne Bilder (in 3D), bleiben der blauschwarzen Ästhetik und den Franchise-Gesetzen treu. Ihr hektisch-angetriebenes Effektgewitter ist selten rund, garstig in der Gewaltdarstellung und kommt kaltschnäuzig daher. Wer nichts Neues oder gar Innovatives erwartet bekommt einen nicht minder schwächeren Beitrag der Reihe serviert.
6-mal kurzweiliges, ikonisches Herumgepose.
"Action-Gülle" mit Murray, Souli und Tee #10
Jerry Bruckheimers Videospieladaption ist ein harmloses und schnelllebiges Stück Familien-Unterhaltung in einer digitalen Fantasy-Welt voller Plattitüden. Was Prince of Persia fehlt ist Gefühl und Originalität. Die spektakuläre Artistik und Akrobatik im Parcours-Stil mag in Jump & Run-Spielen funktionieren, als Film ist das nur mittelprächtig anzuschauen. Die einfallslose Handlung und grenzdebilen Dialoge dürften selbst einen 8jährigen unterfordern. Hinzu kommt, dass der durchaus vorhandene flotte Drive immer wieder durch ungelenk montierte und repetitiven Actionsequenzen ins Stolpern gerät. Was bleibt ist eine kindische Heldengeschichte im Zickenkrieg-Modus, die visuell wild und planlos um sich herum-schlägt, aber zumindest die Mindestanforderungen für einen Sommerblockbuster erfüllt.
5 aufgepumpten Bizeps von Jake Gyllenhaal.
http://www.moviepilot.de/liste/action-schrott-murray-lieber_tee-und-soulreaver-auf-der-suche-nach-mannlichkeit-murray
„Ich hasse es, mir Kugeln aus dem Körper zu schneiden. Es macht mich immer müde.“
Wong Kar-wais flüchtig verwobenes, lakonisch-unterkühltes Potpourri aus zufälligen Momentaufnahmen von vier Menschen im Neon-nächtlichen Hongkong-Loch ist bewusst nicht narrativ. Es bleibt immer eine Sammlung aus Fragmenten, die zu einem Stimmungs-Mosaik werden. Mit dem Motiv der Zeit (Jede Beziehung hat ein Ablaufdatum, ist episodisch) verbunden, erzeugt der Regisseur und sein begnadeter Stamm-Kameramann Christopher Doyle ein faszinierendes Kaleidoskop, in dem seine Protagonisten drohen sich in der Anonymität zu verlieren. Mit experimenteller Montage und ikonischen Bildern, die an MTV-Videoclip-Ästhetik auf Arthaus-Speed wirken, zu treibenden Elekrobeats, werden die konsum-geile Anarchie der Großstadthektik und die einhergehende Einsamkeit eingefangen.
Die FALLEN ANGELS Episoden waren ursprünglich für den Vorgängerfilm CHUNGKING EXPRESS (1994) geplant und greifen viele Motive aus diesem Film auf, finden eine etwas düstere Seite. Irgendwo zwischen Gangster-Noir und urbanem Lebensdrama ist die Liebe der Schlüssel nicht in die soziale Isolation ab zu driften.
Das hört sich banal an, ist manchmal arg auf zeit-geistigen Chic aus, entwickelt aber immer noch für mich eine Magie, der ich mich schwer zu entziehen vermag.
8-mal das Schwein gut durchkneten.
Der kriegerische Konflikt zwischen Vampiren und Werwölfen wird im zweiten Teil etwas verkompliziert, entwickelt sich zu einem Familiendrama mit leicht verschobenen Fronten. Die Geschichte bleibt im Kern aber simpel. Wenn die konstruierten Konflikte zu konfus werden wird der Erklärbär heraus geholt. Len Wiseman spart in seiner Fortsetzung ebenso wenig mit Gewalt wie mit dem Bedürfnis seine unkaputtbare Frau, Hauptdarstellerin Kate Beckinsale, im engen Latexoutfit cool fighten zu lassen. Comichaft bleibt die Verknüpfung von Action- und Horrorfilm im Blaustich-Look, wird mit fetten Monster-Computereffekten hochgerüstet. Für Fans der Reihe ist das hohe Tempo, die kühle Erotik und die hohe Anzahl von körperzerstörenden Hohlmantelgeschossen in Slow-Mo ein kurzweiliges Vergnügen, die anderen schalten ab.
6 digitale Bisswunden.
Es herrscht eine Blut-Fehde zwischen dem edlen aber degenerierten Aristokraten-Clan der Vampire und den animalisch-ruppigen Werwölfen. Die Unter-Wölfe aus der Kanalisation begehren auf und wollen die Geschichte neu schreiben. Selene, die knallharte und kühle Lykaner-Jägerin verliebt sich in einen menschlichen Erlöser. Seine Vermischung beider Blutlinien prophezeit das Ende des Jahrhunderte andauernden Krieges.
Len Wisemans 20 Millionen Dollar schweres Debüt gab dem Horror-Genre 2003 eine angenehme Frischzellenkur und ist heute als moderner Klassiker anerkannt. Underworld ist eine monochrome Hochgeschwindigkeits-Phantasie aus durchchoreographierter Baller-Orgie und Dark-Fantasy. Wenn auch in seiner Montage oftmals unübersichtlich, der mit stylischen Selbstbewusstsein auf die Leinwand gebannte Romeo & Julia-Mix aus romantischen Gothic-Motiven und urbanen Subkulturen modernisiert klassische Motive des Genres vortrefflich. Offensichtlich geprägt von den Blade- und Matrixfilmen werden in vernieselten Noir-Bildern Rassenlehre, Pulp und Identitätsfragen zu einer kruden Graphik-Novel zusammengeschustert ohne das sich tiefer-gehend um die politischen und psychologischen Untiefen gekümmert wird. Die reine, glänzende Action-Oberfläche als hybride Verschmelzung aus Mythos, Pathos und zeitgenössischen Verweisen steht im Vordergrund.
Die Kritiker reagierten damals mit einem Schrei der Entrüstung, in ihrer Unkenntnis und mangelnden Liebe für das Genre-Kino, Nerds feierten den Film ab und die Pubertierenden bekommen einen Ständer beim Anblick der hautengen Lack und Leder-Amazone Kate Beckinsale.
Letzteres kann ich so-was von voll verstehen.
7-mal in die Nachtseiten einer parallelen Welt eintauchen.
David W. Griffith soll mal gesagt haben, das jeder Film zwei Dinge braucht, ein Mädchen und eine Knarre. James Caan bringt diese Regel in Eraser auf den neuesten Stand, als er brüllt: Get the girl! Get the gun! And get the disk! Und hievt damit Arnolds letzten im Testosteron-verschwitzen 80er-Jahre-Autopilot-Modus dahin knatternden Actioner in die digitale Neuzeit der 90er. Die Computer-Effekten sehen heute eher peinlich aus aber man bekommt das was man erwartet. Zwei Stunden langen, sinnlosen Nonstop-High-Tech-Krawall, mit absurden Situationen, einen kaum zählbaren Body-Count und gewohnt knusprige One-Liner. Ja, kann man gucken, gibt aber bessere Schwarzenegger-Vehikel.
6 mit Lichtgeschwindigkeit schießende Hyper-Waffen.
Fünf Jugendliche haben die High-School-Regeln auf die eine oder andere Weise verletzt und müssen an einem Samstag in einer gefängnisähnlichen Schulbibliothek nachsitzen.
Da sind sie nun, frustriert, in Posen gefangen. Der körperliche Wrestling-Athlet, das nerdige Klassen-Gehirn, die zickige Ballprinzessin, die unsichere Neurotikerin und der arrogante, großspurige Kerl, der auf harten Verbrecher macht. Zunächst wollen sie nix mit einander zu tun haben. Mit eigentümlich pubertierender Jugendlichkeit demonstrieren sie Desinteresse gegenüber dem was ihrem Selbstbild nicht entspricht. Ihr Status ist von ihnen selbst und von außen genau definiert, eine Überwindung der festgelegten Schubladen erscheint nicht möglich. Aber die Neugierde siegt, die Mauern brechen ein, sie merken in ihren Selbstoffenbarungen, dass sie doch viel gemeinsam haben. In der räumlich-isolierten Situation, mit gleichaltrigen Menschen in einem Raum, fangen sie an zu reden, tauschen schließlich Wahrheiten über sich selbst aus und kommen zu einem neuen Verständnis über ein Miteinander. Katalysator für diesen Prozess ist die Wut des Rabauken, hinter dessen harten Schale ein weicher Kern ist. Er bricht das Schweigen, klopft mit seiner provokativen Anarchie an den fest-zementierten Wänden seiner Mitgenossen.
Autor und Regisseur John Hughes erschafft mit seinem spielfreudigen Ensemble, der theaterhaften Konzentration auf Raum und Zeit und mit ebenso spritzig-humorvollen, wie ernsthaft-treffenden Dialogen, das die zunächst offensichtlichen Klischees sich in ihren Rollen-Stereotypen auflösen. Die Wahrheiten, die ausgetauscht werden, sind mehr oder weniger vorhersehbar, keine tiefenpsychologische Offenbarung aber fest in der Alltagsrealität von Jugendlichen verankert. Hier sprechen Jugendliche über sich zu Gleichaltrigen ohne dass es peinlich klingt. Über ihre Ängste, Unsicherheiten, Frustrationen und wie wichtig Eltern sind für die emotionale Balance in krisenhaften Zeiten. Es ist wunderschön anzuschauen wie die All-Star-Besetzung ihre Interaktion zwischen den Charakteren spaßig, ernst und empathisch gestaltet. Die Dialoge sind frisch und scharf, finden eine angemessene Nachdenklichkeit, fast Melancholie.
The Breakfast Club ist vielleicht einer der ehrlichsten Filme über Jugend, über das Erwachsen werden. Er spricht auch ein Publikum des reifen Alters an, mit seinem erwachsenen Humor, Fülle von Emotionen und angesprochenen inneren Dämonen. Und er ist einer der großartigsten Filme der Brat Pack – Ära, ein ikonischer 80er-Jahre-Klassiker, dem bis heute noch unzählige Referenzen gezollt werden.
8-mal Schuppen wie Schnee rieseln lassen.
Sehr klassisch gehaltenes Anime, das in der Nostalgie des biederen Japan der 1960er Jahre schwelgt. Eingerahmt im Erzählen über die erste Liebe beklagt der Film voller Wehmut den Werteverfall und Verlust von Traditionen, bestätigt gerne konservative Geschlechter-Rollen. Entstanden ist ein „schwächerer“ Ghibli-Film, der entzückend ohne dramatisierende Höhepunkte vor sich hin plätschert. Allerdings zeugt es von Meisterhaftigkeit, in Zeiten der verrückten Twists und knallbunten Effekte, mit so einem unscheinbaren Charme den Zuschauer bei der Stange zu halten und belegt das Zeichentrick keineswegs nur etwas für kleine Kinder ist.
6,5 Putzutensilien.
In irgendeiner Kiesgrube gefilmter, bierernster SF-Survival-Trip, der auf einen trostlosen Planeten spielen soll. Die tausend Wendungen und Andeutungen werden nie sinnhaft zusammengeführt. Das Springen von einem Plothole zum nächsten soll wohl eine mysteriöse Stimmung erzeugen, hat bei mir aber nur Verwirrung und zunehmende Desinteresse erzeugt.
3 pathetische Glühwürmchen.
Eigentlich ist dieser dritte (inoffizielle) Conan-Abklatsch nicht so schlimm wie manche Kritiker sagen, gut ist er aber auch nicht. Halt 80er Jahre Samstagnachmittags-Billig-Futter, ein amüsantes, unschuldiges Vergnügen der B-Klasse. Die Versatzstücke der Barbaren-Filme arbeiten bewährt zusammen. Action, Fantasy und Abenteuer als schundiger Spaß mit Spezial-Effekten zum Heulen. Alle Anwesende wirken so als ob sie erst am ersten Dreh-Tag überraschend das Skript zum lesen erhalten haben, während die Sets liebevoll in Kleinarbeit vorher zusammen-gezimmert wurden. Letztlich eh egal, denn eine prall-busige Amazone mit knappen Rock und phallischen Schwert kämpfen zu sehen ist die halbe Miete. Ah ja, und Arnold macht ja auch noch mit…
5,5 Randale in der Höhle.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#11 (Staffel – 2)
K…wie Kriegsfilm.
Kriegerische Auseinandersetzungen finden sich in vielen Filmen wieder. Von einem Kriegsfilm im engeren Sinne kann allerdings erst dann gesprochen werden, wen die zentrale Handlung in einen der realen Kriege des 20 / 21. Jahrhunderts spielt (in Abgrenzung zu Historienfilme). Das kann in Form einer Schlacht geschehen oder, wie z.B. in den Heimkehrer-Filmen, als Trauma im Leben der Protagonisten.
Zwischen Kriegs- und Antikriegsfilm abzugrenzen ist schwierig, da die Darstellung von Gefechten auch immer eine mögliche Faszination (z.B. Action, Soldatenromantik und Kameradschaftsgeist) vermitteln können, wenn auch unfreiwillig.
"Der längste Tag" ist ein sogenannter "Combat Film", also ein Film, der ausschließlich die Vorbereitung und Durchführung einer Schlacht darstellt. Produzent Darryl F. Zanuck und seine drei Regisseure wollen ein episodisch erzähltes Abbild von der Alliierten-Invasion am 6. Juni 1944 in der Normandie erschaffen. Als ein Mahnmal mit Gastauftritten von Weltstars und einem ungeheuren logistischen Brimborium geht es ihnen um die (mehr oder weniger) exakte, objektive Darstellung der Geschehnisse.
Es wird einem beim Anblick des fast dreistündigen, im wahrsten Sinne des Wortes, bombastischen Endergebnisses ganz schummerig im Kopf mit welchem Aufriss hier die Rekonstruktion von (Gewinner-) Geschichte betrieben wurde.
Und genau das ist mein Problem mit diesem Film.
Zwar gibt es immer wieder kurzzeitige Blicke auf die menschliche Seite des Konflikts, im Gesamteindruck wirkt der Film aber als ob mein Opa unten im Keller mit Zinnsoldaten seine Kriegserlebnisse strategisch nachspielt. Das mag für Opa eine Art der Auseinandersetzung sein, für mich ist das der falsche Weg dem wichtigen Ereignis zu gedenken bzw. ein mahnendes Denkmal zu erschaffen. Denn der Film hat mich nicht berührt. Im Gegenteil. In der akribischen Zurschaustellung des monströsen Kriegsszenarios, mit ihren überwältigenden Totalen und Plansequenzen und dem verschwenderischen Kurz-Einsatz von 53 weltbekannten Filmstars steckt unverhohlene Faszination, fast Angeberei, die durchaus bis zu männlichen Abenteuergeist reicht, immer nur kurz mit bitteren Brüchen serviert. Vielleicht interessiert mich dazu Militärgeschichte zu wenig. Mich interessieren die Menschen in dem Konflikt, der politische Hintergrund. Und die gehen in der Vielzahl von kurz angerissenen, anonym wirkenden Personen und exorbitanten Materialschlacht komplett verloren.
4 leblos baumelnde Fallschirmspringer am Laternenpfahl.
http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver
Schiffe und Wale versenken und am Ende elend verrecken.
Als episches Drama und altmodischer Abenteuerfilm angelegt, treibt der Film (besonders in seiner ersten Hälfte) mehr an der bildgewaltigen Oberfläche als dass er in die angesprochenen psychischen Untiefen taucht. Verhackstückt in proportionierten Häppchen gibt es viel zu bestaunen, der tranige Beigeschmack geht dabei aber nicht verloren. Zu un-fokussiert ist sein Gehabe, seine Fähigkeit eine Geschichte über Hochmut und Gier auszuloten. Die knarrenden und ungeschickten Dialoge, deren Ernsthaftigkeit einen Geruch psychischer und ethischer Grenzüberschreitung haben, sich nach den Abgründen menschlicher Existenz sehnen, werden wahlweise durch Überfrachtung der Geschehnisse oder halbherzige Katastrophen- und Tier-Horror-Motive über die Planke gespült. In seiner Summe ist „Im Herzen der See“ nur ein hübsch anzusehender Blockbuster, ein Art Prequel zur vernarbten Metapher für die rachsüchtige Natur des Menschen in Form von Moby Dick.
Schade, dass die Zeit scheinbar vorbei ist einfach nur mal eine Abenteuergeschichte ohne Ballast zu erzählen.
5 Faden Leine.
„Schlimme Dinge passieren bei Menschen die sie passieren lassen.“
Sympathisch-altmodisches Indie-Monster-Filmchen, das wahrlich nicht das Genre-Rad neu erfindet.
Eine Kleinstadt wird durch ein mystisches Ungeheuer bedroht und ein Sheriff darf Angesichts dieser Bedrohung sein persönliches Familientrauma aufarbeiten. Dem klassischen Spannungsbogen folgend, etabliert Regisseur Jack Heller zunächst Gefühle der Vorahnung und Angst mit unheimlichen Spuren. Das hufläufige Teufelstier aus den Wäldern wird mit ein wenig indianischer Folklore untermauert, huscht flüchtig durchs Bild um am Ende, im Rahmen einer isolierten Situation, körperlich präsent zu werden. Zugleich darf der männliche Beschützer seine verlorene Heldenhaftigkeit wiederfinden, findet in der Kirche und bei seiner Familie die Erlösung. Das Menschliche wird so mit den Horror-Elementen in Bezug gestellt.
Diese Art von Grusel-Geschichten wurde und wird wohl noch tausendfach erzählt. Wer Creature-Kino ohne Creature (aus Kostengründen) akzeptiert, sorgfältige Figurenbeschreibungen und langsamen Spannungsaufbau schätzt, sich von übertriebenem Farbfilter und nach-kolorierten Bildern nicht abschrecken lässt und auf gelungene CGI-Monster verzichten kann, der bekommt bekömmliches, stimmungsvolles Handwerk geboten. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
5 Kreaturen, vor denen die Tiere flüchten.
Anmerkung: Wenn solch eine x-mal erzählte (Genre-) Geschichte, so sorgfältig sie auch geschrieben ist, zu den Skripts gehört die auf der Black List der besten (!) bisher unveröffentlichten Drehbücher stehen, dann steht es wohl mit der Kreativität von Schreibern nicht so dolle...
SPOILER.
“So fängt es an, das Fieber, der Zorn, das Gefühl der Machtlosigkeit durch das gute Menschen grausam werden.”
Nach der kolossalen Zerstörungsorgie zwischen General Zod und Superman liegt Metropolis in Schutt und Asche, das Gute hat nur mit immensen Kollateralschaden gewonnen. Die Menschen hinterfragen nun die Rolle von Superman. Stellt das allmächtige Wesen eine Gefahr für die Demokratie, für die humanoide Rasse da? Missbraucht und miss-interpretiert es seine Macht um die Menschen von ihrem kosmischen Leid zu erlösen? Ist es der Erlöser, den die missgestimmte Welt dringend braucht? Selbst Superman hat Zweifel an seiner Rolle, an den Erwartungen die an ihm gestellt werden. Denn er sieht sich selbst von den Massen unverstanden, möchte gar nicht die Bürde eines Gottes haben, die erwartete Messias-Funktion erfüllen. Er fühlt sich wie ein „Alien“, ein Fremdkörper der niemals in der Mitte der Gesellschaft ankommen kann. Im globalen (und manipulierten) Sturm gegen Superman ist Batman ein kritischer Beobachter. Besonders, da er persönlich von den Kollateralschäden betroffen ist. Der Perspektivwechsel vom dunklen Fledermaus-Mann auf die zwiespältige Lichtgestalt, dem Blitz des Himmels ist interessant. Beide Superhelden verbindet Misstrauen und weit aus mehr als es auf den ersten Blick erscheint. Sie sind bullige, verdrossen-grimmig drein blickende, desillusionierte Über-Menschen. Der eine aus himmlischer Liebe geboren, der andere aus untergründiger Gewalt. Beide sind durch familiären Tod traumatisiert. Batman hat durch den endlosen Kampf für die Gerechtigkeit seinen moralischen Kompass fast verloren. Nicht sonderlich fein-justiert ist er zu einem Rächer der Enterbten geworden, der seine Gegner mit ihren Sünden brandmarkt. Beide Helden sind emotional isoliert, leiden an ihrer Bürde, hassen sich womöglich weil sie doch zu ähnlich sind.
Als hätten Autor David S. Goyer aufgegeben, angesichts dieser emotional bleischweren Belastung seiner Protagonisten und der unzähligen Plotpoints, gibt es im finalen zweiten Akt des Films nur noch ein auf die Überwältigung der Sinne zielendes Tohuwabohu-Spektakel, dessen destruktiver Katharsis die vorherigen Fragen über Schuld, Gewalt und Zerstörung mit Gewalt und Zerstörung beantworten. Aus dem Konflikt zwischen Mensch und Gott wird ein Krieg gegenüber einem aus der generischen Hutschachtel des Super-Monster-Baukasten geschütteltes Über-Monster, zwischen Teufel und Gott. Passend zum Kinostart Ostern 2016 muss Super-Jesus für die Sünden der Menschheit leiden und bluten, bis er für ihre Schuld, ihr Unglauben stirb…
BvS ist komplett überfrachtet, brüchig in seinem Erzählfluss, verliert sich in Nebenhandlungsschauplätzen und Effekthascherei. Er ist aber ein interessanter Diskurs über die Frage was eigentlich Superheldentum bedeutet, zumindest in der ersten Film-Hälfte. Seine wenig erzählerische Klarheit, sein inkohärentes Auftreten wird mit einer unzähligen Anzahl von bildhaften Metaphern und Gegenwartsbezügen aufgefüllt. Mit symbolischen Gesten die zur eigenen Interpretation frei stehen, die die fahrig erzählte Geschichte zugleich untermauern, Lücken füllen. Das lässt den Streifen oft voll und überfüllt wirken, da sein reicher Pool an Denkansätzen nicht unbedingt mit dem Zuschauer kommuniziert. Das BvS zudem auch noch ein Bindeglied-Film ist, der zahlreiche neue Helden für eine lukrativere DC-Spielwiese im Marvel-Modus einführen möchte, macht diesen Film zu einem Überangebot-Gewitter. So wundert es nicht, dass normal-sterbliche Kinozuschauer Kopfschütteln bekommen und Kritiker genervt die Flinte in den Shitstorm werfen.
Zack Snyder fängt dabei Bilder ein, die nicht perfekter durch-komponiert sein könnten. Optisch ist dieser Block der so ziemlich alle Sinne weg-bustert ein typischer Snyder-Film. Close-ups, viel, sehr viel, ganz viel Zeitlupe, mutige Parallelmontagen, Theatralik und Pathos bis in die letzte Hirnrinde. Einstellungen die direkt 1:1 in ein Comic-Panel übertragen werden könnten. Etwas weniger Motive des faschistischen und kommunistischen Propagandafilms nutzend wie im Vorgänger, gibt es hier noch mehr religiöse Ikonographie mit dem Bibel-Hammer, dazu reitet die Musik als Walküre der Grob-Motorik durch eine Dramatik in der die Action nur so scheppert und im Hirn des Zuschauers zerbirst.
Iron Man, Thor und Captain America kommen mit Wortwitz und Selbstironie daher. Sind eher die sympathischen Helden von nebenan. Im Vergleich wirken die Prügelknaben Bat- und Superman unfassbar ernst. Alles wird mit Aufbau-Präparaten der Effektsucht aufgepumpt, die Muskeln von Supermann, die Muskeln von Batman, selbst das Bustier von Wonder Woman, die so ganz nebenbei von der Genderbeauftragte als eine schwertschwingende, stark sexualisierte Amazone in den Männlichkeitsmythos eingeführt wird. Mit dem heiligen Exzess der pathetischen Humorlosigkeit werden durchaus interessante Fragen über moralisch und politisch fragwürdiges Handeln von Superheldetum in einen Diskurs über Glaube, Chaos, Furcht, Paranoia, Verantwortung und Zweifel am Regierungsapparat hinein geprügelt. Mit ernster Miene folgt BvS der Un-Logik des Spektakelkinos, was allerdings in ähnlich gelagerten Filmen auch vorhanden ist (z.B. Nolans Batman-Reihe), hier ihm zum Vorwurf gemacht wird, da die Skriptfehler, Feinheiten und Freiheiten den Zuschauer isolieren und frustrieren, besonders die, die nicht mit DC-Comic-Muttermilch aufgewachsen sind.
So ist BvS eben kein Rundumsorglos-Paket. Er ist obsessives Kino, eine Passionsgeschichte, die droht an ihrer schweren Last (und überhöhter Erwartungshaltung) zu zerschellen. Wie die Protagonisten so fordert auch der Film den Zuschauer auf verschiedensten Ebenen raus. Das ist nicht ohne Reiz, erklärt den (aktuellen) Bedarf über ihn zu diskutieren. Er bietet sich hervorragend an über das moderne Blockbusterkino im Superhelden-Modus zu philosophieren.
6 Pferde die aus dem Rauch von Hochhaustrümmern auftauchen.
„Day of the Dead“ ist der dritte Teil der Zombie-Reihe von George A. Romero.
Untote haben scheinbar die gesamte Oberfläche von Amerika überrannt und ein etwas suspekt wirkendes Team aus Wissenschaftlern und Soldaten hausen wie Meerschweinchen im unterirdischen Bunker, machen Experimente mit ein paar gefangen Zombies.
Ähnlich wie in den Vorgängern geht es Romero um Verhaltensweisen Angesichts einer äußeren Bedrohung. Die wandelnden Leichen sind Indikatoren für die Frage wie viel Menschlichkeit im Menschen eigentlich existiert oder ob er nicht das eigentlich un-empathische Monster ist. Die offensichtlich gesellschafts-pessimistische Sichtweise auf ethische Werte und Solidarität, die komplett verloren gehen wenn das filigrane System aus Recht und Ordnung zerbricht, erzählt der Meister als eine grimmige Satire zwischen Philosophie, Psychologie, Politik und Gore. Er legt dabei zunächst viel Wert auf Dialoge und klaustrophobische Stimmung um dann in ein actionreiches und darmhaltiges Finale zu enden. Gerade dadurch, dass der Regisseur gezwungen wurde, durch die Halbierung des Budgets, die Parabel als kostengünstiges Kammerspiel zu erzählen ist einer der originellsten Horrorfilme der 80er Jahre entstanden.
8-mal Mitleid mit dem Zombie an der Kette.
Horrorfilme sind attraktiv für beginnende Filmemacher, da sie die Möglichkeit bieten, preiswert ihr Gespür für Genre-Stilistik zu demonstrieren. Der Musikvideo und Werbung-Regisseur Alistair Legrand nimmt seine visuellen Fähigkeiten ernst, will aber zu sehr typische Gruselfilm-Erwartungen bedienen und Poltergeist-Referenzen aufzeigen, vergisst dabei ein sorgfältiges Storytelling.
60 Minuten versucht der Film falsche Geisterhaus-Spuren auszulegen, nutzt seine letztlich unproduktiven Nebenhandlungen für einen finalen Twist, der aber doch nur betont wie ungereimt die Geschichte ist. Da können noch so viel die Konventionen des Horrorfilms bedient werden, mit durchaus kraftvoller Ästhetik, am Ende bleibt nur ein halbherziges Filmchen übrig, das sich in den Randbereichen des uninteressanten Direkt to Video-Allerlei teleportiert.
4 Monster im Trockner.