MarcelN44 - Kommentare
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Alle Kommentare von MarcelN44
Zum Vorteil der Fortsetzung hat das Sony-Team rund um Produzent und (original) Dracula-Synchronstimme Adam Sandler und dem russisch stämmigen Regisseur Genndy Tartakovsky (auch Teil 1 und Primetime Emmy 2004 für "Star Wars: Clone Wars") an der Spaß- und an der Hektik-Schraube gedreht: die eine rauf, die andere runter.
Während das Original von 2012 die tolle Monster-Hotel-Idee zu schnell verpuffen lies und dann arg hektisch wurde, weiß die Fortsetzung besser zu dosieren und nimmt Klein und Groß mit auf einen sehr lustigen Roadtrip zum Thema Toleranz und Kindererziehung. Auch dieser ist bisweilen etwas schnell fürs (2D-)Auge und ich bin überrascht, wie gut Kinder die 'Horror-Szenen' von Großvater Vlad (im Original: Mel Brooks, auf Deutsch: Dieter Hallervorden) staunend weg stecken, aber Dracula und seine Buddies sind echt schreiend komisch.
Mikrokosmos Schulklasse.
In dieser 10. Klasse eines französischen Gymnasiums sitzen sie alle: Jungs und Mädels, Schwarze und Weiße, Juden und Moslems, Streber und Faulenzer. Das Niveau ist niedrig, die Klasse hängt hinterher. Dennoch gibt sich die leidenschaftliche Klassenlehrerin große Mühe und nimmt mit der respektlosen Klasse am nationalen Wettbewerb zur Erinnerung an den Widerstand und die Deportation während des zweiten Weltkrieges teil...
Was vordergründig nach einem pathetischen Zusammenwachsen der Klasse à la Hollywood klingt, ist hier wunderbar französisch inszeniert. Mit der nötigen Distanz und Ruhe nimmt sich der Film Zeit für seine Figuren, ihr Aufeinandertreffen untereinander, das mit der Schule und schließlich jenes mit dem Thema. Die Berichterstattung des nach den Dreharbeiten verstorbenen KZ-Überlebenden Léon Zyguel ist der tief bewegende Höhepunkt dieses auch filmmusikalisch stillen Dramas, dass aktueller denn je ist.
Abzüge gibt es für unvollendete Handlungsstränge, welche den Film aber auch unnötig aufgebläht hätten. Dennoch hätte die kleinliche Auslegung der strengen französischen Laizität aus der Eröffnungssequenz einer Entspannung bedurft.
Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte zitiert sich selbst, indem der aus dieser Klasse hervorgegangene Schauspieler Ahmed Dramé das Drehbuch zu diesem Film verfasste und für seine Rolle des Malik 2015 für einen César nominiert war.
Leider wird der Film die breite Masse nicht erreichen (in Frankreich waren es immerhin eine halbe Million Kinobesucher), für den Unterricht bietet er sich aber geradezu an.
Eigentlich ist "Black Mass" (warum auch immer die Buchautoren sich für diesen Titel entschieden) eine Gangster-Biografie wie jede andere. Erst durch die Intensität der Darstellungen (Hauptdarsteller Johnny Depp verkörperte bereits in Michael Manns "Public Enemies" einen meist gesuchten Verbrecher; damals mit Babyface, hier quasi mit Leatherface) und die der Geschichte des brutalen und von Seiten der Strafverfolgungsbehörden unbeachteten Aufstiegs eines Kleinkriminellen aus Süd-Boston zu einem vermeintlichen Informanten des FBI hebt sich der gut zweistündige Film von Scott Cooper (sein Debut-Film "Crazy Heart" gewann 2010 zwei Oscars) ab.
Die dargestellte Gewalt und Gleichgültigkeit muss man schon vertragen können, erhält dafür dann einen abgrundtiefen Blick in eine schwarze Seele, die über 30 Jahre geschickt einer Bestrafung entgehen konnte.
Fast könnte man meinen, der stets etwas töffelig wirkende 'Moderator, Entertainer, Satiriker sowie Produzent, Schauspieler, Publizist, Regisseur und Medienunternehmer' (danke Wikipedia) Christian Ulmen spielt hier seine eigene Liebesgeschichte, ist er doch mit 'Fernsehmoderatorin, Schauspielerin und Model' Collien Fernandes (VIVA) verheiratet...
Nach Rollen als Pantoffelheld in "Maria, ihm schmeckts nicht" und "Männerherzen 1 + 2" sowie "Alles ist Liebe" mimt er in Christof Wahls erster Regiearbeit einen... Pantoffelhelden, der zum "Macho Man" mutiert.
Der Anfang ist eigentlich ganz süß: der kreative Einsiedler Daniel (Ulmen) lernt im Türkei-Urlaub die Animateurin Aylin (Aylin Tezel, "Almanya") kennen. Die Anbahnung ist gelungen und bietet unterhaltsame Wiedererkennungswerte für Schüchterne. Nach der Rückkehr in die kölsche Heimat, mit dem Kennenlernen ihrer türkischen Familie und dem Versuch, sich von Aylins Bruder zum Mann ausbilden zu lassen, sinkt das Niveau der dann kein Klischee auslassenden Komödie jedoch rapide.
Dabei ist dieser vermeintliche Macho-Kurs bereits nach wenigen Minuten abgehandelt und bleibt letztlich sogar Aylins Motivation bzw. Zurückhaltung im Dunklen.
Auch die namhafte zweite Reihe (u.a. Axel Stein, Nora Tschirner, Mark Keller, Inez Bjørg David und Lukas Podolski) mag diese missglückte Culture-Clash-Klamotte mit ihrem penetranten "Macho Man"-Jingle von Santipe nicht mehr retten.
'Jede Legende hat einen Anfang', aber vielleicht sollte doch nicht von jeder auch erzählt werden. Oder wenn dann bitte vollständig.
Der Frage, wie der kleine Peter zu Peter Pan wurde, gehen in diesem quasi "Hook"-Prequel Regisseur Joe Wright (Golden Globe-Nominierung für "Abbitte") und Autor Jason Fuchs ("Ice Age 4") nach. Vor lauter Farbenfreude kam dem überbordenden Fantasy-Spektakel aber leider das Herz abhanden. Die grund-, wahl- und ziellos eingestreute Musicalnummer verkommt in einer "Mad Max"-Szenerie zu unfreiwilliger Komik und manch anderer Ton (wie auch Szene) erinnert unverhohlen an "Fluch der Karibik".
So sehr ich es der Idee, dem Vorfreude schürenden Trailer und der Crew vor der Kamera (beispielsweise dem mit John Wayne-Attitude agierenden Garrett Hedlund, "Tron: Legacy") gegönnt hätte, das "Pan"sche Trickungeheuer (und selbst die sitzen nicht immer perfekt) kann mich nicht begeistern.
Philippe Petit ist ein mutiger kleiner Franzose. Nicht nur, dass er schon früh auf eigenen Beinen stehen musste, er ist auch ein artistischer Autodidakt, der sich die Hochseilakrobatik selbst beibrachte. Sein Enthusiasmus trieb ihn 1974 im Alter von erst 25 Jahren zu einem 60 m weiten und 417 m hohen Hochseillauf zwischen den Türmen des World Trade Centers auf einem nur zweieinhalb Zentimeter starken Drahtseil (der aktuelle Höhenweltrekord liegt übrigens bei über 3.500 m ! http://www.sueddeutsche.de/panorama/hochseilakt-in-den-alpen-hochseil-akrobat-stellt-weltrekord-auf-1.2404132).
Zuvor lief Petit bereits zwischen den Türmen von Notre-Dame de Paris und später gar die 800 m vom Palais de Chaillot zum Eiffelturm. Der verbotene Spaziergang zwischen den Zwillingstürmen wurde als 'artistic crime of the century' betitelt und die Dokumentation "Man on Wire" 2009 mit dem Oscar ausgezeichnet.
Es ist nur Spekulation, aber die letzten beiden Punkte könnten Erfolgs-Regisseur Robert Zemeckis (Oscar für "Forrest Gump") zu dieser Teilbiographie (von Kindheitstagen bis 1974) inspiriert haben. Grundsätzlich einmal der Erfolg der Doku, aber auch der Heist-Charme des illegalen Unterfangens. Sowohl musikalisch (Alan Silvestri, Oscar-Nominierungen für "Forrest Gump" und "Der Polarexpress") wie auch dramaturgisch kommt "The Walk" wie eine Art "Ocean's Eleven" auf dem Drahtseil daher und bleibt dabei seltsam uninspirierend, distanziert und spannungsarm. Einzig der finale Akt sorgt für Kribbeln, wenngleich die von Joseph Gordon-Levitt (Golden Globe-Nominierungen für die Geheimtipps "(500) Days of Summer" und "50/50") dargestellte überhebliche Mentalität nervt.
Warum die zu großen Teilen vor Green Screens entstandenen Bilder nicht mit 3D-Kameras aufgezeichnet, sondern später konvertiert wurden, ist wunderlich. Die Höhe ist schon beeindruckend, aber dass Besucher der New Yorker Premiere sich übergeben mussten... naja. Mir hätte der Effekt gefallen, erst zum finalen Akt zu 3D zu wechseln, aber auch hier erst Recht nicht mit Aufpreis.
"The Walk" ist sicherlich einen Blick wert, aber den Hype um die innovative Visualität finde ich übertrieben.
"Der Marsianer" - den plakativen deutschen Zusatztitel à la Bild-Zeitung lasse ich hier bewusst weg, ist von Regie-Meister Ridley Scott (Oscar-Nominierungen für "Thelma & Louise", "Gladiator" und "Black Hawk Down") perfekt inszeniertes Science-Fiction-Unterhaltungskino. Wem die Sci-Fi-Hits der vergangenen Monate zu verkopft ("Interstellar") oder zu dunkel ("Gravity") waren, wird vom hier gezeigten menschlichen Streben nach der Erforschung des Alls erst recht begeistert sein.
Wie sich der auf dem Mars zurück gelassene Astronaut (top: Matt Damon, Oscar-Nominierungen für "Good Will Hunting" und "Invictus") zitatgetreu 'mit Wissenschaft aus der Scheiße zieht', kommt definitiv mehr als Science, denn als Fiction rüber, und ist dabei noch überaus unterhaltsam, spannend, humorvoll, bewegend und wartet mit ungeahnt echt wirkenden Bildern auf. Über die Zweckmäßigkeit von 3D mag ich noch immer streiten, doch die roten Wüstenweiten des Mars sind visuell sehr beeindruckend.
Während der namhafte Rest des Schaupieltrupps (Jessica Chastain, Kate Mara, Sean Bean, Jeff Daniels, Michael Peña, Chiwetel Ejiofor) gegen die beinahe One-Man-Show von Matt Damon nicht ankommt, bleibt neben diesem positiv nachhallenden Kinoerlebnis auch der Disco-Soundtrack im Ohr, der zwar (gewollt oder ungewollt) an "Guardians of the Galaxy" erinnert, dabei aber gar nicht aufdringlich wirkt und sich schlicht aus dem Schicksal des Astronauten ergibt.
Und wenn ein Film bereits in seiner zweiten Woche in die IMDb Top 250 springt, kann er auch objektiv eigentlich nicht schlecht sein!
Ohne selbst auch auf einem Comic zu basieren, kommt "American Ultra" wie eine Mischung aus "Kick Ass" und "Kingsman" daher, ohne jedoch deren Humorlevel vollends zu erreichen. Zwar ist diese eine Nacht im Leben eines kiffenden Supermarktangestellten, der ein derart geheimer Geheimagent ist, dass er es selbst nicht einmal mehr weiß, ein abgedrehter und blutiger Actionspaß, dessen Begriffsstutzigkeit aber bisweilen von lustig zu nervig schwankt.
Die jeweils zweiten Arbeiten von Regisseur Nima Nourizadeh ("Projekt X"), dessen Vater für die Deutsche Welle arbeitet, und Drehbuchautor Max Landis ("Chronicle"), dessen Vater John für Hits wie "Blues Brothers" aber auch Musikvideos von Michael Jackson verantwortlich zeichnete, bietet mit Jesse 'Mark Zuckerberg' Eisenberg und Kristen 'Bella Swan' Stewart ein sympathisches Pärchen (das bereits in "Adventureland" zusammen war), samt womöglich abgefahrenstem Antrag ever, und mit Topher Grace ("Valentinstag"), Connie Britton ("Women in Trouble", deren Rolle erst für Uma Thurman und dann für Sharon Stone vorgesehen war), John Leguizamo ("Romeo & Julia") und Bill Pullman (demnächst: "Independence Day 2") auch bekannte Gesichter im Hintergrund auf.
Klingt nach einer Zigarettenmarke, raucht auch viel und ist tödlich: "American Ultra" hat das Zeug zu einem Franchise.
Starker Ryan Reynolds!
Mutige Frauen in zahmer Verfilmung.
Gleich die ersten Minuten des neuesten Streichs von Hit-Regisseurin Nancy Meyers ("Wenn Liebe so einfach wäre", "Was das Herz begehrt", "Was Frauen wollen") sind ähnlich stark wie jene, die "Oben" eröffneten.
Der von Robert De Niro (Oscars für "Der Pate II" und "Wie ein wilder Stier") verkörperte Rentner und Witwer erzählt darin von seinem Dasein und seiner Motivation, sich als Senioren-Praktikant bei einer Mode-Webseite zu bewerben. Diese boomt derzeit so stark unter der Leitung ihrer Erfinderin (wieder sehr modisch: Anne Hathaway, Oscar für "Les Misérables"), dass die Investoren auf einen professionellen Geschäftsführer drängen.
Damit ist der Story-Verlauf, in dem geweint und geliebt, kurz, gelebt wird, nur umrissen. Nancy Meyers und ihr wunderbar harmonisierendes Schauspielerduo unterhalten zwei Stunden lang so perfekt, dass ich nichts an dem Film auszusetzen habe. Humor und Emotionen geben sich die Klinke in die Hand und laden Frau und Mann zu einem unterhaltsamen Kinoabend zu den vermeintlich schweren Themen demographischer Wandel und Sexismus ein. Daumen hoch - auch für alle Gentlemen! :)
"Der Staat gegen Fritz Bauer" ist nach zwei Dokumentationen und einem 'ZDF History' der erste Kinofilm, der sich mit dem mutigen Lebenswerk des hessischen Generalstaatsanwalts beschäftigt. Ausschließlich beschäftigt, muss man hinzufügen, denn die 'Fortsetzung' der hier vorgetragenen Geschichte erschien bereits letztes Jahr. "Im Labyrinth des Schweigens" konzentriert sich aber mehr auf einen ermittelnden Staatsanwalt.
Den gibt es auch hier (wiederholt sehenswert: Ronald Zehrfeld, Adolf Grimme Preis für "Im Angesicht des Verbrechens"), ist im Gegensatz zu der Geschichte um den von Burghart Klaußner (Deutscher Filmpreis 2010 für "Das weiße Band") bravourös verkörperten Fritz Bauer aber frei erfunden.
Die staatsanwaltliche Jagd auf untergetauchte Nazi-Schergen ist per se erst einmal spannend, wenn dann auch noch nicht nur gegen in die neue deutsche, demokratisch legitimierte Verwaltung übergegangene Ex-Nazis angekämpft werden muss, sondern auch gegen die große Politik im Hintergrund, ist sie zugleich erschreckend.
Ein wichtiger Film und eine überfällige Verfilmung!
Bei dem tollen Darsteller-Trio sind die Rollen klar verteilt: die gesetzeskonforme, aber neugierige Kate (Emily Blunt, "Edge of Tomorrow"), der skrupellose Cowboy Matt (Josh Brolin, Oscar-Nominierung 2009 für "Milk") und Alejandro, der undurchsichtige Mann für die harten Fälle (Benicio Del Toro, Oscar 2001 für "Traffic"). Auf seine Weise lädt jeder drei Charaktere zur Identifikation ein, was dem kanadischen Regisseur Denis Villeneuve über weite Strecken sogar bei seinem Pädophilie-Thriller "Prisoners" gelang.
Beängstigend & beeindruckend schildert Autor Taylor Sheridan in seinem Drehbuch-Erstling den Kampf gegen die Drogenkartelle in bester "der Feind meines Feindes ist mein Freund"-Manier und bringt Schicksale beiderseits der US-mexikanischen Grenze zur Geltung. Eingefangen in trotz der Weite beklemmenden Bildern von Roger Deakins (12 Oscar-Nominierungen, zuerst 1995 für "Die Verurteilten") und mit der Blutdruck fördernden Musik von Jóhann Jóhannsson (Oscar-Nominierung 2015 für "Die Entdeckung der Unendlichkeit") ist "Sicario" ein bis zuletzt spannender Thriller, dessen Kompromisslosigkeit bisweilen überrascht.
Wenn einem im Kino das Blut in den Adern gefriert, muss es sich nicht zwangsläufig um einen Horrorfilm handeln. Obwohl, bei bis zu -60°C und Windgeschwindigkeiten bis 285 km/h ist das Besteigen des größten Berges der Erde - zumindest für den Laien, eigentlich aber auch objektiv - der Horror. Nicht umsonst beschreibt Bergführer Rob Hall von den Adventure Consultants (Jason Clarke, "Terminator Genisys") die Belastung als Sterben bei lebendigem Leib, begeben sich diese Extremsportler doch immerhin auf die Flughöhe eines Jumbos.
So beeindruckend, berauschend und eindringlich dieses auf wahren Begebenheiten des Jahres 1996 basierende Abenteuer auch ist, und so sehenswert die Action und die Qualen am Berg auch sind, so wenig Zeit nimmt sich Baltasar Kormákur ("Contraband" und "2 Guns" mit Mark Wahlberg) trotz einer Laufzeit von knapp über zwei Stunden für die Einführung und Ausblendung seiner Charaktere. Einzig Jake Gyllenhaal ("Southpaw") schafft es, den Zuschauer in seinen (zu wenigen) Leinwand-Minuten für sich zu vereinnahmen.
In Zeiten, in denen Überlängen (oder was Kinokassen als solche definieren) immer beliebter zu werden scheinen, hätten die Autoren William Nicholson (Oscar-Nominierung für "Gladiator") und Simon Beaufoy (Oscar für "Slumdog Millionaire") ihren Charakteren gerne noch eine Viertelstunde bzw. ein paar Seiten mehr gönnen sollen.
Die guten Darsteller spielen gegen ein mittels mittelgroßem Holzhammer leicht aufdringliches Vater-Tochter-Schaaf-Roadmovie an, dass trotz schöner skandinavischer Kulisse im ZDF besser aufgehoben wäre.
Das Thailand-Abenteuer der Goethe-Gesamtschule unter der fachunkundigen Leitung des Lehrers wider Willen lässt zwar die ungezwungene Frische des ersten Teils vermissen und will mit den Themen Klassenfahrt (was bei dieser Chaostruppe alleine für eine Spielfilmlänge hätte ausreichen können), Schul- und Fördermittelkonkurrenz, Waisenproblematik und emotionaler Eltern-Kind-Distanz sowie Inklusion viel zu viel, doch geht das Komödien-Konzept noch ein zweites Mal gut genug auf, als das der Zuschauer sich über die untalentiertesten Schüler seit jenen der "Police Academy" immer noch amüsieren kann. Mehr sollte man nicht erwarten, dafür werden die o.g. Themen zu seicht, zu schnell oder konstruiert abgearbeitet.
Ein Strandurlaub bietet jedenfalls ausreichend Potential zum T-Shirt ausziehen... ;-)
Und das gut gewählte/platzierte Lieder den Unterhaltungswert eines Films durchaus pushen können, ist in Deutschland spätestens seit "Keinohrhasen" kein Geheimnis mehr.
Neiß, bat inaff!
Tarsem Singh schuf in den vergangenen 15 Jahren mit "The Cell", "The Fall", "Krieg der Götter" (mit Abstrichen) und definitiv mit "Spieglein Spieglein" bildgewaltige und farbintensive Leinwandabenteuer für fantasiereiche Zuschauer. "Self/Less" fällt da deutlich aus dem Rahmen, da er die bisherige Handschrift des indisch stämmigen Regisseurs völlig vermissen lässt.
Das Thema der Körperwanderung finde ich zwar noch nicht ausgelutscht und hier auch auf eine spannende, aktuelle Art und Weise dargestellt, aber der spätere Ablauf aus Erkenntnis (zu schnell) und Flucht/Jagd/Verstecken birgt keine wirklichen Überraschungen. Kein Wunder also, dass der Film floppt. So bleibt der sympathische Ryan "Deadpool" Reynolds seiner Linie bei der Rollenwahl bzw. dem (Miss)Erfolg seiner Formate leider treu...
Der bisher schlechteste Pixar-Vorfilm. So schlecht, dass er schon fast wieder gut ist.
Technisch natürlich einwandfrei, ist es das furchtbare Lied (oder der deutsche Text?) der die grundsätzlich süße Idee zum Scheitern verurteilt. Der End-Lacher reißt es dann wieder etwas raus.
Kein Vergleich zu "The Blue Umbrella", der 2013 vor "Die Monster Uni" lief.
Einmal mehr eine kongeniale Idee von Pixar! Das Animationsstudio, dass uns bereits mit Hits wie "Wall-E" und "Oben" verzaubert hat, lässt uns die Stimmen in unserem Kopf treffen.
Unnötigerweise in 3D umgesetzt, ist der unglaublich farbintensive Trip eine staunenswerte Reise in unsere Gedanken und Erinnerungen, die man gesehen haben, auf die man sich einlassen muss. Entgegen der FSK 0-Freigabe ist das schwierige Thema von "Inside Out" trotz der kindlichen Herangehensweise meiner Meinung nach aber erst für eine Zielgruppe ab min. 12 Jahren geeignet!
Perfektes Stimmen-Casting: Hans-Joachim Heist (bekannt als Gernot Hassknecht aus der "heute show") synchronisiert die Wut! :D
Der Trailer sah einmal mehr nach einer recht billigen Komödie aus, nach einer Mischung aus "Tammy" und "Mädelsabend". Zum Glück wurde ich eines besseren belehrt!
Wie schon in seinen Filmen "Immer Ärger mit 40" oder auch "Beim ersten Mal" gelingt Judd Apatow der Spagat zwischen derber Komik und eine anrührenden Geschichte. In dieser hat sich SNL-Comedienne Amy Schumer das Leben auf der ONS-Überholspur selbst auf den Leib geschrieben. Obwohl das Ende grundsätzlich dezent vorhersehbar ist, gelingt es der schlüpfrigen RomCom in ihrer Vorhersehbarkeit zu überraschen, was auch für die beiden Protagonisten gilt, die erfrischenderweise nicht dem gängigen Hollywood-Schönheitsideal entsprechen. Was dann schon eher auf Wrestling-Star John Cena zutrifft, der hier aber gekonnt sein Image auf den Kopf stellt.
Ach und Marisa Tomei, Matthew Broderick und Daniel Radcliffe sind auch dabei! ;-)
Bei Sichtung des Trailers dachte ich noch 'Wow, die ist ihr ja wie aus dem Gesicht geschnitten!". Kein Wunder, sind Filmtochter und echte Tochter von Meryl Streep (Oscars für "Die eiserne Lady", "Sophies Entscheidung" und "Kramer gegen Kramer") doch ein und dieselbe Person. Und Mamie Gummer ("Side Effects") kann ihrer berühmten Mutter schauspielerisch durchaus Paroli bieten.
Regie Jonathan Demme (Oscar 1992 für "Das Schweigen der Lämmer"), Drehbuch Diablo Cody (Oscar 2008 für "Juno), ein namhafter Soundtrack... auch 'hinter' der Kamera keine Unbekannten.
Unbestritten ist aber Meryl Streep der Star des Films, indem die Mutter einst die Familie verließ, um ihrer Leidenschaft, der Rockmusik, zu folgen. Wie stets spielt sie bravourös auf und bringt ihren Charakter bewährt auf die Leinwand, gemeinsam mit Partner Rick Springfield (1981 US-No. 1 mit "Jessie's Girl") angstfrei vor dem Alter.
Nicht nur eine musikalische Empfehlung! Und mein Herz ist glaub ich auch ein Big Mac... ;-)
Ich kann und will gar nicht wiedergeben, worum es in diesem angeblichen "Märchen der Märchen", welches auf einer italienischen Geschichtssammlung aus dem 17. Jahrhundert beruht, geht. Kritik am Schönheits- und Jugendwahn und an überbordender Mutterliebe mag ich zu erkennen, doch verpackt in zugegeben opulenter Ausstattung ist diese in drei lose miteinander verwobene Kapitel geteilte Schauermär an grotesker Langeweile kaum zu überbieten. Zwar sind die Darsteller, allen voran Salma Hayek (Oscar-Nominierung 2003 für "Frida"), treffend besetzt, jedoch gewinnt der Film an keiner Stelle irgendwelche Sympathien. Passend zu den quälend langen, durch grelle Beleuchtungswechsel unterbrochenen zwei Stunden nimmt auch die einzige halbwegs ehrliche Figur ein grausames Ende... Da ist dann die Musik von Alexandre Desplat (Oscar 2015 für "The Grand Budapest Hotel" nach acht Nominierung, u.a. einer weiteren in 2015 für "The Imitation Game"!) das einzige Plus.
PS für den "Wer ist das noch gleich?"-Moment: die junge Dora (Stacy Martin) ist die junge Joe aus Lars von Triers "Nymphomiac"!
Nach dem faszinierenden "Chronicle - Wozu bist Du fähig?" von 2012 gelingt Autor und Regisseur Josh Trank zwar das Zusammenführen eines weiteren sehenswerten Casts, welches im noch jungen Award-Jahr 2015 bereits den Ensemble Award auf der CinemaCon erhielt, doch gerät die Geschichte um fünf Wissenschaftler, die bei einer sprichwörtlichen Schnapsidee verstrahlt werden und Superkräfte erhalten, seltsam uninteressant. Vor allem der blasse Dr. Doom (Toby Kebbell, der Attentäter aus "Die Lincoln Verschwörung") birgt außer seiner ihm nun zur Verfügung stehenden Kraft keine dramaturgische Gefahr - was auch für den irdischen, dauerhaft Kaugummi kauenden 'Bösewicht' gilt.
Einen Lichtblick zu finden ist schwer. Die vier Effekte sind schon echt gut, aber Special Effects sind ja auch nur schlecht, wenn man sie sieht. Das tut man wiederum bei so manchem Hintergrundeffekt, und ausgerechnet dabei fällt es besonders auf.
Aber nach dieser recht langwierigen, meist humorlosen und am Ende auch noch beschämend unkreativen Einführung der Fantastic Four könnte ein folgender gemeinsamer Einsatz ja nur besser werden!
Dem bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten deutschen Regisseur und Autor Werner Herzog ("Bad Lieutenant") gelingt es, die sicherlich beeindruckende Vita von Getrude Bell (dargestellt von Nicole Kidman, Oscar für "The Hours"), welche britische Forschungsreisende, Historikerin, Schriftstellerin, Archäologin, Alpinistin, politische Beraterin und Angehörige des Secret Intelligence Service im Ersten Weltkrieg war, als schwülstige Wüsten-Oper zu inszenieren, deren Dialoge - trotz meiner durchaus vorhandenen Affinität zu romantischem Kitsch - unfreiwillig komisch wirken. Dabei will es zwischen ihr und ihrer großen Liebe (James Franco, "True Story") überhaupt nicht prickeln, wirkt das vermeintliche Knistern zwischen ihr und dem später als Lawrence von Arabien bekannt gewordenen Archäologen Thomas EDWARD Lawrence (deplatziert: Robert Pattinson, "Wasser für die Elefanten") eher wie eine Mutter-Sohn-Beziehung und auch ihre zweite Liebe zu einem britischen Offizier und Konsul (Damian Lewis, "Homeland") lädt nicht zum Mitschmachten ein.
Die Geschichte einer Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts inoffizielle Mitarbeiterin des britischen Geheimdienstes, später als politische Verbindungsoffizierin und Orientsekretärin maßgeblich an der Gründung des heutigen Iraks beteiligt war und zu den engen Vertrauten des irakischen Königs Faisal I. gehörte, hätte eine gehaltvollere, weniger auf ihr nicht vorhandenes Liebesleben fokussierte Verfilmung verdient! Daran können weder die schönen Landschaftsaufnahmen (gedreht wurde in Marokko und Jordanien), noch der unaufgeregte Score von Klaus Badelt ("Fluch der Karibik") etwas ändern.
Das Genre des Boxerfilms ist geradezu prädestiniert für herzzerreißende Dramen zum Mitfiebern. Auch wenn ich ein Anhänger dieser Sportart bin, so kann man trotz vieler Tiefschläge und ständigem Einsteckens mit nur einem Schlag am Ende der Sieger sein. Wie im Leben halt.
Mit diesem Schlag, dem "Southpaw" schickt sich nun Jake Gyllenhaal an, zum Sieger zu werden. Genauer: zum Oscar-Gewinner. Nach einer Nominierung für "Brokeback Mountain" vor 10 Jahren sollte es bei der nächsten Verleihung soweit sein. Aber das dachte sich Leonardo DiCaprio ja auch bereits fünfmal... Zumindest gelang unter Regisseur Antoine Fuqua, der hier auch wieder mitproduzierte, Denzel Washington 2002 sein zweiter Oscar-Triumph für "Training Day".
"Southpaw" ist jedenfalls ein Drama par Excellence! Ein herausragender Hauptdarsteller (die tolle, erst 13jährige Oona Laurence will ich nicht unterschlagen) und ein packendes Schicksal tragen den Zuschauer über die von Kurt Sutter ("Sons of Anarchy") geschriebenen zwei Stunden durch die Hochs und Tiefs. Dass der Soundtrack von Eminems Shady Records stammt, ist zwar einerseits erfrischend, andererseits aber auch etwas aufdringlich.