MareikeHB - Kommentare

Alle Kommentare von MareikeHB

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    MareikeHB 10.02.2023, 20:29 Geändert 10.02.2023, 20:32

    Ich sehe einen Film. Ist es ein Vogel in der Luft? Ein Flugzeug? Superman? Eine fliegende Untertasse? Oder gar der „Fliegende Holländer“? Nein, es sind Haie, die durch die Luft fliegen!!! Dieser filmische Trashtornadofilm von Anthony C. Ferrante heißt „Sharknado - Genug gesagt!“. „Genug gesagt“ wollte ich auch gerade sagen, da der Titel bereits für sich spricht. Da darf man sich so richtig auf Trash freuen. Wäre ich allerdings im Besitz der DVD, würde sie auch fliegen und zwar in den passenden Sondermüllbehälter des Recyclinghofs meines Vertrauens.

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      MareikeHB 10.02.2023, 18:55 Geändert 10.02.2023, 19:52

      „Die drei Tage des Condor“ von Sydney Pollack ist ein mittelmäßig glaubwürdiger, aber dafür spannender und gekonnt inszenierter Agentenfilm. Ein CIA-Mitarbeiter aus New York wird von unbekannten Killern gejagt und muss untertauchen.

      Der Zeitgeist der 1970er Jahre mit dem kritischen Blick auf Obrigkeiten wird gut transportiert. Interessant ist aus heutiger Sicht vor allem auch der damalige Stand der Informationstechnologie bei einer Behörde wie der CIA. Ansonsten sticht ein knackig inszenierter Zweikampf heraus. Gelungen ist zudem der Soundtrack mit seinen Jazz- und Soulelementen von Dave Grusin.

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        „Der Spiegel“ von Andrei Tarkowski ist ein filmischer Spiegel eines Bewusstseins, inspiriert durch persönliche, autobiografische Erfahrungen des Regisseurs. Assoziativ und sprunghaft reihen sich visualisierte Eindrücke des Protagonisten in kunstvollen Bildern aneinander. Es handelt sich dabei um persönliche Erinnerungen, aber auch um bedeutende historische Ereignisse im Laufe des Lebens, die durch gespielte und dokumentarische Aufnahmen ihren Weg in diesen Film finden. Darüber hinaus ist die Kunst durch rezitierte Gedichte und Literatur, klassische Musik und z.B. das Zeigen von Bildern in einem Buch ebenfalls ein wichtiger Bestandteil dieses abstrakten, filmischen Kunstwerks.

        Wunderbare Kameraeinstellungen, Filmaufnahmen wie Gemälde, ein stetiger Wechsel zwischen bunten und schwarzweißen Aufnahmen zeichnen dieses Werk aus. Etwas irritierend ist zunächst, dass zwei der Schauspieler jeweils zwei unterschiedliche Rollen verkörpern. Die weibliche Hauptrolle spielt die Mutter und in einer anderen Zeit die Ehefrau der Hauptfigur und der kindliche Hauptdarsteller tritt als Protagonist in jungen Jahren sowie an anderer Stelle als Sohn der Hauptfigur in Erscheinung. In dem Film kommt durch das Zeigen gewisser historischer Aufnahmen, wie die Eroberung Berlins, dem Sowjetregime geschuldeter russischer Nationalstolz zum Ausdruck. In der surrealen Szene beim Arbeitsplatz der Mutter des Protagonisten klingt aber auch leise Kritik am angsteinflößenden und oppressiven sowjetischen System an. Die Doppelrollen der beiden Schauspieler demonstrieren vielleicht die Auflösung der Individualität unter derartigen politischen Verhältnissen oder sie lassen sich tiefenspychologisch (Ehefrau wie Mutter - Vater wie Sohn) deuten.

        Zu diesem herausfordernden Gesamtkunstwerk passt das Zitat des Regisseurs im besonderen Maße: „Film ist für mich die wahrhaftigste und poetischste aller Künste“. Andrei Tarkowski - zitiert von der DVD Box 6 DVD Collection von Icestorm des Regisseurs. Wie auch die anderen Filme in der Box wurde „Der Spiegel“ hier von der DEFA synchronisiert.

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          MareikeHB 30.01.2023, 17:49 Geändert 30.01.2023, 17:50

          Die rasante und wilde Verwechselungskomödie „Die Abenteuer des Rabbi Jakob“ von Gérard Oury zeigt noch heute, wie ungezwungen und unterhaltsam man das Thema „menschliche Vorurteile“ verarbeiten kann. Der rassistische und vorurteilsbehaftete Fabrikant Buntspecht (Louis de Funès) nimmt im Verlauf des Films unfreiwillig und zufällig mehrere Hautfarben und schließlich bewusst die Identität eines jüdischen Rabbis an, um Terroristen und die Polizei, die es auf ihn abgesehen haben, an der Nase herumzuführen. Dabei lässt er kein Fettnäpfchen aus. Wird er über sich hinauswachsen?

          Die quirlige und überzeichnete Komödie für Jung und Alt überzeugt mit gekonnten satirischen Spitzen und gelungenen Slapstickeinlagen. Grimassenmeister De Funès zählte nicht umsonst zu den größten Komikern des 20. Jahrhunderts. Sein Gefühl für Timing und seine Körperbeherrschung sind einfach überragend. Aber auch die Nebendarsteller verstehen ihr Geschäft.

          Ungewöhnlich sind die ersten Minuten des Films. Hier darf man sich an einer schönen Mischung aus amerikanischem Englisch und Jiddisch erfreuen. Der Anfang wurde - zumindest in der DVD-Veröffentlichung - anscheinend bewusst weder synchronisiert noch untertitelt.

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            MareikeHB 26.01.2023, 22:29 Geändert 26.01.2023, 22:37

            Cinema Paradiso“ von Giuseppe Tornatore ist eine wunderschöne, bittersüße Hommage an die paradiesische Hochzeit des Kinos. Gezeigt wird die bewegte Jugend eines erfolgreichen, italienischen Regisseurs, den bereits als kleiner Junge, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in einem kleinen, italienischen Dorf die Liebe zum Kino packt. Er lässt nicht locker, bis er einen älteren Filmvorführer (Philippe Noiret) bei seiner Arbeit unterstützen darf.

            Die Inszenierung ist äußerst mitreißend, die Haupt- und Nebenfiguren sind liebenswert, vielfach mit einem typisch italienischen Temperament gezeichnet. Philippe Noiret und die beiden jüngeren Darsteller der Hauptfigur beeindrucken. Man schließt sie als Darsteller sofort ins Herz. Die Begeisterung der Dorfbewohner für das Kino, in der Zeit ohne Fernsehen, ist einfach unglaublich. Wenn dies nur annähernd der Realität entspricht, kann man verstehen, warum in Italien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit am meisten Filme weltweit produziert wurden.

            Untermalt von der zauberhaften Musik des Maestro Ennio Morricone wird auf amüsante Art mit einer tragikomischen Note auch die ein oder andere Lektion über das Leben erteilt.

            Schade, dass dieser u.a. mit einem „Oscar“ als bester fremdsprachiger Film prämierte Film derzeit so schwer verfügbar ist. Gesehen habe ich die ursprüngliche, kürzere Schnittversion auf einer italienischen Blu-ray mit englischen Untertiteln.

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              MareikeHB 23.01.2023, 17:40 Geändert 23.01.2023, 18:00

              „Der hässliche Amerikaner“ von George Englund ist ein erstaunlich (selbst-)kritischer Blick auf US-amerikanisches Machtstreben in der Zeit des „Kalten Krieges“. Ein fiktiver asiatischer Staat wird von Revolutionären und kommunistischen Mächten bedroht. Es zeigt sich ein typisches Szenario: Die Amerikaner unterstützen auch ein totalitäres, ausbeuterisches System, um den von der Sowjetunion ausgehenden kommunistischen Einfluss möglichst effektiv einzudämmen. Bei dieser Politik geraten die Interessen des Volkes schon einmal unter die Räder. Wird die Autonomie des Volkes zu sehr eingeschränkt, treibt es die Revolutionäre erst recht ins Lager der Kommunisten. Es drohen Bürgerkrieg und Krieg.

              Gedreht wurde in Thailand an Originalschauplätzen mit zahlreichen einheimischen Darstellerinnen und Darstellern. Gleich zu Beginn wird jedoch darauf hingewiesen, dass es hier um einen fiktiven Staat geht. Marlon Brando als neuer Botschafter der USA, der sich vielen Herausforderungen stellen muss, gelingt wieder einmal eine überzeugende Darbietung. Das Duell mit seinem ehemaligen Freund aus Kriegszeiten mit Japan (Eiji Okada), der nun als Revolutionär seine diktatorische Regierung und den US-amerikanischen Einfluss bekämpft, gibt dem Film eine gewisse Würze. Politische Mechanismen werden meist glaubhaft dargestellt. Nur der unglaubwürdige Informationsfluss gegen Ende des Films trübt das Bild.

              Plädoyer des Film ist letztlich, dass die Amerikaner mehr Fingerspitzengefühl und Empathie für die betroffenen Völker zeigen und diesen die uramerikanischen demokratischen Werte vermitteln sollten. Das Ende ist für amerikanische Verhältnisse allerdings erstaunlich bitter, fast zynisch. Man kann sich vorstellen, dass dieser Film damals sehr polarisiert hat, da er mutig außenpolitische Missstände aufzeigt.

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                MareikeHB 17.01.2023, 11:49 Geändert 17.01.2023, 18:15

                „The Banshees of Inisherin“ ist wahrscheinlich einer der düstersten Filme, der noch das Attribut „schwarze Komödie“ erhält. Aus jeder Pore trieft hier irischer Schwermut. Die Zeiten im Jahre 1923 waren in Irland hart. Es herrschten der Bürgerkrieg und Armut vor. Hinzu kommt das gähnend langweilige Leben auf der Insel Inisherin - dem Ort des Geschehens.

                Die größte erzählerische Stärke des Films ist die Beschreibung des ungewöhnlichen Konfliktes der beiden Protagonisten. Der eine wünscht sich Zuneigung und der andere ist auf Selbstverwirklichung und die Vollendung seines Lebenswerks bedacht. Letztlich handelt es sich um den archetypischen Konflikt zwischen Liebe und Freiheit, der hier sehr überspitzt ausgetragen wird. Zudem wird mit der Übertreibung auf die Absurdität vieler menschlicher Konflikte verwiesen.

                Die Beschreibung der Randfiguren ist weniger gut geglückt. Hier dominieren Klischees. Menschen in Machtpositionen, hier vor allem der Dorfpolizist und im geringeren Umfang auch der Dorfpfarrer, missbrauchen ihre Macht. Sie sind höchst unsympathisch und Ihnen ist nicht zu trauen. Zudem werden sie der Lächerlichkeit preisgegeben. Es gibt nur einen durchwegs sympathischen Charakter - die Schwester des einen Protagonisten. Sie zeigt immerhin, wie man das schwierige Leben meistern kann. Letztlich ist es aber auch ein eindimensionaler Charakter.

                Atmosphärisch ist der Film sehr stimmig, auch gibt es immer wieder düstere Spannungsmomente. Eine „Bluttat“ mit einem gewissen Ekelfaktor ist wohl in einem Film für Erwachsene heute beinahe unvermeidlich geworden.

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                • 7

                  Noch bis zum 13.03.2023 in der Arte-Mediathek: Der Experimentalfilm „Eine verheiratete Frau“ von Jean-Luc Godard ist ein einfalls- und dialogreicher Vertreter der „Nouvelle Vague“ für Arthouse-Fans. Protagonistin ist eine unbekümmerte Frau (Macha Meril), die zwischen ihrem dominanten Ehemann (Philippe Leroy) und ihrem eitlen Liebhaber (Bernard Noel) steht.

                  In Nahaufnahmen wird viel nackte, vor allem weibliche Haut, kunstvoll in Szene gesetzt, ohne jedoch „Schamgrenzen“ zu überschreiten. Die Dialoge sind tiefsinnig, philosophisch, manchmal aber auch banal. Zudem kann man immer einmal wieder an den Gedankenfragmenten der Protagonistin teilhaben. Die Charakterzeichnungen sind komplex, aber auch zeittypisch. Von einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Partnern auf Augenhöhe, ist man hier weit entfernt. Immerhin werden Ungleichbehandlungen auch einmal ausgesprochen.

                  Gelegentlich wird durch das Einblenden von Schlagzeilen auf den inneren Zustand der Protagonistin verwiesen. In einer Sequenz wird das Geschehen als Filmnegativ gezeigt, was optisch auf jeden Fall interessant wirkt. Zudem wird in einer Szene der Dialog untertitelt. Aufgelockert wird dieses intellektuelle, surreale Spektakel mit erlesenen Schwarzweißaufnahmen gelegentlich durch einen schön grotesken Humor. Aber eine Handlung im klassischen Sinne existiert hier nicht.

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                    MareikeHB 07.01.2023, 23:25 Geändert 11.01.2023, 09:14

                    Wenn man bei „Uncharted“ sein Gehirn auf Durchzug schaltet, kann man gelegentlich etwas Spaß an diesem Abenteuerfilm haben. Diese Schatzsucher-Geschichte ist wirklich zum Haareraufen, zumal immer wieder die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft gesetzt werden. Was soll‘s. Meine Mädels lieben ihn jedenfalls. Gemeint ist Tom Holland - ein sympathischer Typ mit sehr jugendlichem Aussehen. Wird er wohl jemals zum erwachsenen Mann mutieren? Jedenfalls hat er eine unglaubliche Körperbeherrschung, die man in der heutigen Zeit bei Schauspielern fast gar nicht mehr findet und als Mime überzeugt er auch!

                    Mark Wahlberg agiert dagegen sehr eindimensional. Mimisch scheint er nur Stirnrunzeln zu beherrschen. Antonio Banderas ist als Schauspieler dagegen immer eine sichere Bank, auch wenn ihm hier als Gegenspieler zu wenig Raum gegeben wird. Das weibliche Geschlecht, verkörpert durch Sophia Ali und Tati Gabrielle, darf in den Actionszenen zwar kräftig mitmischen, die Charaktere bleiben aber, ähnlich wie bei den Herren, so tiefsinnig wie ein Blatt Papier. Am Ende wird Appetit auf einen zweiten Teil gemacht. Mein Hunger hält sich aber in Grenzen.

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                    • 7 .5

                      Unser Familienweihnachtsfilm war dieses Jahr „Die Glücksritter“ von John Landis - eine Komödie, die man sich alle paar Jahre gut einmal wieder anschauen kann. Zwei rücksichtslose Millionäre wetten, dass ein snobistischer, leitender Bankangestellter (Dan Aykroyd), der einen massiven sozialen Absturz erlebt, zu einem Straftäter werden kann und dass ein straffälliger Obdachloser (Eddie Murphy), materiell gut ausgestattet und mit einem verantwortungsvollen Job, zu einem rechtschaffenen Bürger wird. Sodann inszenieren sie mit einem perfiden Plan den Rollentausch.

                      Sicherlich etwas an den Haaren herbeigezogen, aber immer unterhaltsam präsentiert sich diese untypische, manchmal etwas derbe Weihnachtsgeschichte mit vielen Ecken und Kanten. Immerhin werden Werte wie Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und Toleranz vermittelt. Auf erfrischende Weise werden Rassenklischees angegangen und eine liebe Prostituierte (Jamie Lee Curtis) tritt als „rettender Engel“ in Erscheinung. Auch lässt sich eine gewisse Kapitalismuskritik nicht verhehlen. Alle Darsteller und Darstellerinnen überzeugen, aber Eddie Murphy sticht mit seiner quirligen Lässigkeit heraus. „Ich kann laufen… ein Wunder! Ich kann sehen… ein Wunder!“ - LoL!

                      Ich wünsche meinen MP-Buddies und allen Filmfans frohe Weihnachten 🎄und ein glückliches Jahr 2023! 🍀

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                      • 9

                        „Ein charmantes Ekel“ von Lasse Hallström ist eine ungewöhnliche, hintergründige Liebesgeschichte mit tragikomischen Elementen. Eine junge, wohl behütete Italo-Amerikanerin verliebt sich in einen sehr viel älteren, großkotzigen, vulgären, aber äußerst liebevollen Millionär. Ihre Familie ist geschockt.

                        Die Charaktere sind mit Liebe gezeichnet und das Beziehungsgeflecht wird glaubwürdig sowie subtil dargestellt. Zudem ist der Film psychologisch sehr durchdacht, oftmals drastisch witzig und kitschfrei emotional. Die Darstellerriege ist mit dem Ensemble Holly Hunter, Richard Dreyfuss, Danny Aiello und Gena Rowland einfach optimal.

                        Auch visuell überzeugt der Streifen auf ganzer Linie. Die hervorragend eingefangenen Bilder sind oft voller Symbolkraft und Andeutungen. So wird z.B. die gezeigte Liebesidylle mit visuellen Hilfsmitteln getrübt: Man sieht in einer verkitschten Meeres-Sonnenuntergangsaufnahme zugleich hässliche Parabolantennen, die zukünftige Probleme andeuten. Der Originaltitel "Once Around" passt im übrigen zu dem Film viel besser, denn es geht letztlich um den Kreislauf des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen. Zugleich werden die Emanzipation einer Frau von übermächtigen Familienbanden thematisiert und auch Probleme, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen resultieren.

                        "Fly me to the Moon", gesungen von Frank Sinatra und einmal auch cool dargeboten von Danny Aiello, ist der passende Song zum Film, der das Freiheitsbedürfnis der Protagonistin bestens beschreibt.

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                        • MareikeHB 12.12.2022, 16:34 Geändert 12.12.2022, 16:35

                          Du hast Filme vieler namhafter Regisseure dabei, die ich noch nicht kenne. Da sollte ich fündig werden. „Fieber im Blut“ finde ich z.B. auch großartig.
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                          • Kenne bislang nur ganze 3 Deiner Tipps. „Der gebrochene Pfeil“ gefällt mir als klassischer Indianerwestern auch sehr gut.
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                            • MareikeHB 12.12.2022, 15:54 Geändert 12.12.2022, 15:55

                              10 habe ich immerhin schon gesehen. 😀 Viele davon fand ich auch gut.
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                              • MareikeHB 11.12.2022, 16:25 Geändert 11.12.2022, 16:27

                                Schöne Liste! Da gibt es einige ähnliche Bewertungen bei mir.
                                https://www.moviepilot.de/liste/meine-geheimtipps-mareikehb

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                                  MareikeHB 11.12.2022, 12:28 Geändert 11.12.2022, 13:55

                                  „Die Nacht der Erfüllung“ von René Clément ist eine spannende Romanze, die in dem von den Deutschen besetzten Frankreich während des Zweiten Weltkrieges spielt. Glaubhaft werden die Bedingungen unter denen der französische Untergrund, die Résistance, agierte, aufgezeigt. Die Menschen mussten in ständiger Angst leben, verraten zu werden. Zahlreiche dunkle Nachtaufnahmen verweisen auf die düstere Stimmung vieler Franzosen.

                                  Der Blick auf die Franzosen ist letztlich etwas patriotisch geschönt. Die Tatsache, dass viele Franzosen mit den Nationalsozialisten kollaboriert haben, kommt nicht wirklich zur Geltung. Die Deutschen bleiben, bis auf einen stereotypen Nazi, im Hintergrund. Etwas unglaubwürdig bleiben die Umstände, wie der deutsche Nazi, den Untergrundkämpfern auf die Schliche kommt. Die Figur des Amerikaners wird als Protagonist idealisiert. Vielleicht ist es ein kleiner Dank für die Befreiung durch die Amerikaner. Man fragt sich, wieso dieser moralisch integre, mutige Farmer und Kampfpilot (Stuart Whitman) auch noch so perfekt Klavier spielen kann.
                                  Simone Signoret ist als Résistance-Kämperin wider Willen einmal mehr überragend. In einer kleinen Rolle als Widerstandskämpfer tritt der, wie immer, überzeugende Michel Piccoli in Erscheinung.

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                                    MareikeHB 11.12.2022, 11:50 Geändert 11.12.2022, 12:31

                                    In dem sensibel erzählten Gesellschaftsdrama „Die große Stadt“ vom indischen Meisterregisseur Satyajit Ray, geht es um eine Frau, die innerhalb einer Großfamilie „ihren Mann stehen muss“ und zur Ernährerin der Familie wird. Patriarchalische Familien- und Gesellschaftsstrukturen werden auf den Kopf gestellt, als eine clevere Hausfrau zu einer erfolgreichen Verkäuferin wird. Für die Männer der Familie sieht es dagegen düster aus. Der Großvater, ein ehemaliger Lehrer, bettelt seine erfolgreichen, ehemaligen Schüler an. Der Ehemann, ein Mitarbeiter bei einer Bank, wirkt zunehmend beruflich überfordert.

                                    Die zwischenmenschlichen Beziehungen der Familienangehörigen werden sehr emphatisch und im Einklang bestehender Rollenbilder, die zugleich hinterfragt werden, dargestellt. Dieser Film ist mit seinen Aussagen, dass das Festhalten an bestimmten bestehenden Strukturen blockierend wirken kann, seiner Zeit weit voraus. Das Ende ist überraschend. Der Gerechtigkeitssinn der gesellschaftlichen Elite wird im übertragenden Sinne angeprangert.

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                                    • MareikeHB 07.12.2022, 23:15 Geändert 08.12.2022, 08:29

                                      Schöne Liste, kidhan! Habe auch einmal eine kleine Liste mit Empfehlungen unbekannterer Filme erstellt, die bis jetzt weniger als 500 Menschen bewertet haben. Danke Dir, kidhan, für die Anregung, eine derartige Liste zu erstellen!
                                      https://www.moviepilot.de/liste/meine-geheimtipps-mareikehb

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                                        MareikeHB 29.11.2022, 20:21 Geändert 29.11.2022, 20:34

                                        „Mond über Parador“ von Paul Mazurski ist eine unterschätzte, gute Satire. Ein mittelprächtiger Schauspieler bekommt die Rolle seines Lebens und wird vom Geheimdienst gezwungen, einen ermordeten Diktator in einem fiktiven, lateinamerikanischen Staat zu spielen. Die „Marionette“ entwickelt aber zunehmend einen eigenen Kopf…

                                        Hier wird gekonnt ausgeteilt: das Filmgeschäft (man beachte die Miami Vice-Parodie zu Beginn), untergetauchte Nazis in Südamerika, eine zweifelhafte Südamerikapolitik der USA, Gesundheitswahn, Beeinflussung der Menschen durch Medien werden gekonnt durch den Kakao gezogen. Vielleicht ist der Film etwas überambitioniert. Es gibt jedoch viele Highlights, z.B. die Nationalhymne Paradors mit der Melodie von "Oh Tannenbaum". Die Besetzung mit Richard Dreyfuss, Raúl Julia und der sehr hübschen Sonia Braga lässt keine Wünsche offen. Marianne Sägebrecht sieht man in einer Nebenrolle und auch Richard Dreyfuss Bruder Lorin.

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                                        • 5 .5

                                          Diese in Italien angesiedelte "Gaunerkomödie" von Ken Annakin mit internationaler Besetzung ist letztlich recht spannungsarm und unwitzig geraten. Dabei lockt eine interessant klingende Darstellerriege: Großmeister Vittorio De Sica, der legendäre Edward G. Robinson und für die Augen Robert Wagner sowie Rachel Welch in der Blüte ihrer Jahre. Leider wird ihnen schauspielerisch nicht allzu viel abverlangt. Aufgehübscht wird die zähe Geschichte mit schönen Schauplätzen und viel italienischem Flair. Das Ende ist wiederum recht gut gelungen. Es passt perfekt.

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                                          • 8

                                            „Butterfly Effekt“ ist ein sehr einfallsreicher Fantasyfilm, der viele Gedankenanstöße gibt und zu dem schon sehr viel geschrieben wurde. Letztlich geht es darum, dass jeder das Leben seiner Mitmenschen durch positive Handlungen positiv und durch negative Handlungen negativ beeinflussen kann. Man sollte sich bewusst sein, dass die eingesetzte Energie sich unmittelbar auf den Mitmenschen überträgt und bei diesem möglicherweise Auswirkungen auf zukünftige Verhaltensweisen hat.

                                            Darüberhinaus gibt es aber noch das chaotische Element namens „Schicksal“ auf das wir keinen Einfluss haben, das immer wieder für überraschende positive und auch negative Lebenssituationen sorgt. Die Herausforderungen des Lebens dienen vor allem der persönlichen Entwicklung. Interessant ist, dass der Protagonist (Ashton Kutcher) gerade letzteres nicht akzeptieren möchte und sich daher immer wieder vergeblich bemüht, ein Leben zu kreieren, dass vermeintlich perfekt ist. Die Dualität des Lebens lässt sich aber nicht austricksen.

                                            Einziger Schwachpunkt in diesem handwerklich gelungenen Film ist die Besetzung der Hauptrolle mit dem völlig ausdruckslosen, wenig charismatischen Ashton Kutcher.
                                            Interessant ist, dass es dieses sehr wendungsreiche und fesselnde Werk anscheinend mit unterschiedlichen Enden gibt. Da werde ich mir auf jeden Fall noch die BluRay besorgen, die die Kinoversion, den Director‘s Cut und zahlreiche interessante Extras enthält.

                                            - Für meinen geschätzten Kollegen Blubberking, der in der Lage ist, einfach unglaubliche Listen zu erstellen! „Butterfly Effect“ zählt zu seinen Lieblingsfilmen.

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                                            • 6 .5
                                              MareikeHB 22.11.2022, 17:48 Geändert 22.11.2022, 17:52

                                              „Flashpoint Mexico“ - da waren die Deutschen einmal wieder sehr kreativ mit dem Titel!?! Der Alternativtitel „Liebe Diebe killt man nicht“ ist jedenfalls ungleich charmanter und passender für diesen romantischen Abenteuerfilm, der federleichte Unterhaltung bietet.

                                              Eine Pianistin (Audrey Hepburn) stiehlt einige unbezahlbare Fabergé-Eier, um ihren entführten Verlobten in Mexico freizukaufen und trifft in Mexico einen mysteriösen, aber hilfreichen Mann (Robert Wagner). Die Geschehnisse sind weit hergeholt und letztlich auch nur mäßig spannend. Leider werden die Mexikaner, wie oft in der Zeit, sehr klischeehaft, fern von Recht und Ordnung dargestellt.

                                              Aber die Chemie der beiden Hauptdarsteller ist großartig und die Dialoge zwischen den beiden, die nicht wissen, was sie von einander zu halten haben, sind einfach zu köstlich. Die elegante Audrey Hepburn und ein charmanter Robert Wagner, hier mit Bart, beide offensichtlich nicht mehr die Jüngsten, tragen mühelos diesen für das amerikanische Fernsehen produzierten Film und agieren mit viel Spielfreude.

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                                                „Live aus Bagdad“ von Mick Jackson nach dem gleichnamigen Buch von Robert Wiener und wahren Begebenheiten ist ein informativer, unterhaltsamer Historienfilm. Robert Wiener (hier verkörpert durch Michael Keaton) und Ingrid Formanek (Helena Bonham Carter) waren Produzenten für die Berichterstattung des u.s.-amerikanischen Nachrichtensenders CNN aus dem Irak kurz bevor und während des Irakkrieges 1991.

                                                Der Film bietet einen guten Einblick in die Arbeit der Reporter, die aus Krisengebieten berichten und auch ein wenig in die Mentalität der Iraker. Interessant ist, dass die Führung Iraks ähnlich über Kuwait denkt wie die Machtelite Russlands über die Ukraine. Den besetzten Ländern wird ein unabhängiges Existenzrecht abgesprochen, weil sie historisch gesehen für eine gewisse Zeit einmal ein Teil Iraks bzw. Russlands waren. Zudem ging es der durch die U.N. gedeckten Koalition gegen den Irak nicht nur um die Befreiung Kuwaits und die Absetzung des Diktators Saddam Hussein, sondern auch um die Kontrolle über die Ölfelder im Irak.

                                                Hervorzuheben sind in diesem handwerklich solide gemachten Historienfilm die hervorragend aufgelegten, nuancierten Hauptdarsteller Keaton und Bonham Carter, die teils geistreichen Dialoge sowie der trockene Humor.

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                                                  MareikeHB 06.11.2022, 15:47 Geändert 06.11.2022, 16:01

                                                  Noch bis zum 30.11.2022 in der Arte-Mediathek unter dem Titel „Der Feigling“ (OmU)!
                                                  „Der Feigling und der Heilige“ vom indischen Meisterregisseur Satyajit Ray ist ein feinfühlig inszeniertes, kurz gehaltenes (nur 67 Minuten langes) Beziehungsdrama. Thema ist die nicht ausgelebte Liebe.

                                                  Der Film gibt einen guten Einblick in die indische, vom Kastendenken geprägte Kultur. Wegen der ansprechenderen Darsteller erscheint er zugänglicher als das ebenfalls in Schwarzweiß gehaltene, gelungene britische Werk „Begegnung“ von David Lean. An das (deutlich jüngere) Meisterstück zu dieser Thematik „In the Mood for Love“ von Kar-wei Wong kommt „Der Feigling“ allerdings nicht ganz heran.

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                                                    MareikeHB 06.11.2022, 14:44 Geändert 06.11.2022, 14:51

                                                    „Giganten“ von George Stevens ist ein zeitlos vielschichtiges Familienepos und Sozialdrama, angesiedelt in Texas in der Zeit der 1920er bis 1950er Jahre. Es ist einer der größten Blockbuster der Filmgeschichte.

                                                    Ein konservativer Rinderbaron (Rock Hudson) aus einer der führenden texanischen Familien, muss sich mit seiner dominanten Schwester und seiner emphatischen, emanzipierten Ehefrau (Elisabeth Taylor) auseinandersetzen. Zudem stellt ihn ein ehemaliger Mitarbeiter (James Dean), ein Aufsteiger, der den amerikanischen Traum lebt, immer wieder vor Herausforderungen. Letztlich muss er auch erfahren, dass seine Kinder völlig eigene Wege gehen.

                                                    Es geht um universelle Themen wie Liebe, Konkurrenzdenken, Kontrolle und Loslassen, Menschlichkeit, aber auch um starke Frauen und Männer. Der Titel „Giganten“ könnte sich interessanterweise auf jeden der sehr unterschiedlichen Charaktere in diesem Film beziehen.

                                                    Eine weitere wichtige Botschaft ist der Appell zur Toleranz und insbesondere zur Gleichberechtigung von Minderheiten. Kritische, unbequeme Bemerkungen wie das Thema, dass „Texas den Mexikanern weggenommen wurde“ und die Mexikaner in Texas größtenteils ein prekäres Leben führen, sollen zum Nachdenken anregen. Es geht um die Einheit verschiedenster Bevölkerungsgruppen, die alle eine tragende Stütze der USA ausmachen. Die Schlussszene ist in diesem Zusammenhang einfach grandios und zeigt einen zukünftigen Idealzustand in den USA. Damit ist der Film seiner Zeit weit voraus.

                                                    Die „Oscar“-prämierte Regie, die fesselnde Narrative, die hervorragende Kameraarbeit, das faszinierende Schauspiel, gerade von Elisabeth Taylor und James Dean, sowie die gelungene Filmmusik von Dimitri Tiomkin machen dieses Meisterwerk zu einem großen, filmischen Vergnügen. Eine leichte Schwäche weist die Maske auf, da Alterungen praktisch nur durch das Verändern der Haartracht dargestellt werden. Nicht umsonst erhielt das Epos, das Anspruch und Unterhaltung hervorragend ausbalanciert, 10 „Oscar“-Nominierungen. Leider war es James Deans letzter Film.

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