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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Wieder einmal gereichte es mir sehr zum Vorteil, dass es sich bei "The Domestics" um einen absoluten Spontankauf gehandelt hat, über den ich nur per Zufall gestolpert bin und von dem ich – abgesehen von Besetzung und grobem Setting – mal wieder nichts wusste. Und natürlich bedient sich Regisseur und Drehbuchautor Mike P. Nelson bei zahlreichen einschlägigen Genre-Klassikern und fügt seiner postapokalyptischen Endzeit-Dystopie kaum nennenswerte Alleinstellungsmerkmale hinzu, sondern arrangiert stattdessen bekannte Versatzstücke neu, doch kann ich nicht behaupten, mit seinem knackigen anderthalbstündigen Werk nicht dennoch eine Menge Spaß gehabt zu haben. Das beginnt schon mit einem ungemein knapp bemessenen Prolog, der nur bruchstückhaft aufzeigt, wie die Zivilisation zu ihrem unerwarteten wie jähen Ende kam und der sich dabei hinsichtlich der konkreten Gründe oder maßgeblichen Entscheidungsträger ausschweigt, doch tut das eben auch kaum not, um die Geschichte von Nina und Mark drei Jahre nach dem Zusammenbruch zu schildern. [...]
[...] Nach einigen gehaltvollen wie erfreulich überzeugenden Horrorctober-Sichtungen wird es nun leider wieder Zeit für eine mittelprächtige Gurke, denn auch "Crush – Gefährliches Verlangen" wollte ich mir lange schon einmal ansehen, hätte dieses Vorhaben aber auch gut und gerne direkt ad acta legen können, denn leider gelingt es dem von Malik Bader inszenierten Film kaum je, über seine engen Genre-Grenzen hinauszukommen, geschweige denn, so etwas denn wie echte Spannung oder Suspense zu erzeugen. So präsentiert sich der Streifen zwar als Psychothriller und wäre gerne einer, wirkt über weite Strecken aber eher wie ein abgeschmacktes Teenie-Drama, dem dafür aber frische Impulse und eine gewisse psychologische Tiefe fehlen, denn sämtliche der angeblich jugendlichen Akteure wirken dafür viel zu klischeehaft und stereotyp, während man es bei aller Liebe nicht so recht glauben mag, dass gefühlt die halbe Stadt das von Lucas Till verkörperte Sportlerass Scott anschmachtet, ob es sich dabei um die schüchterne Bess, die kokette Jules oder gar eine seiner Lehrerinnen handelt, zumal der das mit einer solchen Selbstverständlichkeit hinnimmt und insbesondere Bess einiges auf sich zu nehmen bereit ist, um dem Jungen zu gefallen, dass der Film schon schwierige Signale aussendet, bevor seine eigentliche Handlung überhaupt begonnen hat. [...]
[...] Einige Jahre schon stand Ryûhei Kitamuras "No One Lives – Keiner überlebt!" auf meiner persönlichen Watchlist, nachdem mir schon "Midnight Meat Train" (den ich auch mal wieder gucken – und rezensieren – könnte) ausnehmend gut gefallen hat, doch bin ich weder bei der Gratis-Amazon-Prime-Sichtung noch der Blu-ray für einen schlappen Fünfer schwach geworden, was schlicht daran liegt, dass man hierzulande selbst in der 18er-Variante wieder mit einer gekürzten Fassung abgespeist wird, womit zwar "nur" rund anderthalb Minuten fehlen, für mich zumindest sich der Kauf damit allerdings erledigt hatte, weshalb ich mich nun – ebenfalls Horrorctober zum Dank – überwunden habe, ein wenig mehr Geld für die österreichische Blu-ray von NSM Records auf den Tisch zu legen, um diesen etwas andersartigen Slasher-Film dann auch in ganzer Länge und Brutalität genießen zu können. Der hebt sich allein schon durch Ausgangslage und Prämisse wohltuend vom sonst vorherrschenden Einheitsbrei ab und präsentiert Protagonist und anfänglich Opfer zeitgleich auch als den Film dominierenden Soziopathen, der mit eiskalter Präzision und Skrupellosigkeit gegen eine Gruppe Rednecks vorgeht, die sich ganz offenkundig mit dem Falschen angelegt haben. [...]
[...] Bereits bei meinen Rezensionen zu den zwei Staffeln "Scream Queens" hatte ich mich über Ryan Murphy und dessen Kollegen Brad Falchuk sowie Ian Brennan ausgelassen, die gemeinsam wohl am bekanntesten dafür sein dürften, die Kult-Serie "Glee" ersonnen zu haben, während die beiden erstgenannten zudem noch für das seit Jahren erfolgreiche "American Horror Story" verantwortlich zeichnen. Wenn wir aber diese Horror-Storys einmal außen vor lassen, wirkt Murphys erster Serienspross für Streaming-Gigant Netflix im Grunde wie eine Mischung all dessen, was er bislang so an Serien aufs Trapez gebracht hat. Entsprechend ambitioniert oder – böser formuliert – überfrachtet wirkt "The Politician" zuweilen, doch wer nach der ersten, die Marschrichtung vorgebenden Folge am Ball bleibt, wird schnell merken, dass sich Serienschöpfer und Autoren mitnichten zu verzetteln drohen, sondern mit umfassendem Masterplan an die Sache herangehen, der tatsächlich weit über die Handlung der ersten, acht Episoden umfassenden Staffel hinausgeht, weshalb es gut zu wissen ist, dass eine Fortsetzung längst gesetzt ist. [...]
[...] Relativ früh hatte ich "Operation: Overlord" für mich auf dem Schirm und das liegt ausgerechnet an der Beteiligung von Iain De Caestecker, der gar nicht einmal eine so große, prägende Rolle in dem Streifen innehat, doch bin ich froh, auf welchem Weg auch immer auf dieses Genre-Kleinod gestoßen zu sein, denn auch wenn damit geworben wird, dass der Streifen von J.J. Abrams produziert worden sei – und wohl zwischenzeitlich im Raum stand, ob dieser Teil seines Cloverfield-Franchise werden würde – und auch der eigentliche Regisseur Julius Avery für mich kein unbeschriebenes Blatt ist, hätte ich ansonsten wenig Grund gehabt, dem Film meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen. Nun ist ja aber derzeit Horrorctober und ich bin dem Genre auch nicht grundsätzlich abgeneigt, was man wohl grob als Zombie-Nazi-Kriegsfilm bezeichnen könnte und tatsächlich stellt Avery mit seinem Budget hier einiges auf die Beine, was sich wirklich sehen lassen kann, weshalb ich durchaus meine unbändige Freude mit diesem Reißer hatte, der zwar nicht unbedingt zum klassischen Gruseln einlädt, in seiner kompromisslosen, brutalen und düsteren Inszenierung aber einiges verdammt richtig macht. [...]
[...] Gleichwohl ich mit der bisherigen Arbeit des Regisseurs Bryan Bertino nicht vertraut bin, reizte mich im Rahmen des Horrorctober doch insbesondere seine dritte Arbeit "The Monster" insbesondere, da ich durchaus einen kleinen Narren an Hauptdarstellerin Zoe Kazan gefressen habe, die mir bislang eher als charismatisches Love-Interest aus einschlägigen, wenn auch oft ungewöhnlichen Filmen wie "In Your Eyes" oder "Ruby Sparks" ein Begriff gewesen ist. Und sie ist es auch, die diesen mit seinen rund 90 Minuten gewohnt knapp bemessenen Horrorfilm trägt und überzeugt in der Rolle der restlos überforderten, alkoholkranken Mutter, die einerseits spürbare Liebe für ihre Tochter empfindet, andererseits daran scheitert, ihr diese Liebe auch zeigen zu können, geschweige denn, ihr das Leben zu bieten, was sie verdient haben mag. Und diese beiden – Mutter und Tochter – sind es auch, die zu einem folgenschweren Ausflug aufbrechen, an deren Ende – wie Mutter Kathy ihrer Tochter alsbald eröffnet – sie ihr Kind in die Obhut von ihrem Ex-Mann zu geben gedenkt. Doch wie so oft kommt Unerwartetes dazwischen und die beiden stranden auf verlassener Landstraße, was dem Ausgangspunkt der eigentlichen Handlung um das titelgebende Monster entspricht. [...]
[...] Beim Stöbern nach neuen Filmen ist mir "Freaks of Nature" tatsächlich seit geraumer Zeit immer mal wieder untergekommen, reizte mich allein aufgrund des Covers aber lange Zeit nicht, was ich mir nun im Nachhinein kaum erklären kann. Auf alle Fälle hätte mir ruhig mal jemand früher sagen können, dass hier unter anderem Mackenzie Davis mitspielt, denn dann hätte es nicht unbedingt eines Kampfpreises von drei Euro für die Blu-ray bedurft, um mich zu einem Spontankauf zu bewegen. Gerade im Hinblick auf den Horrorctober eine gute Idee, wobei ich den Film auch ohne diesen Anlass sehr genossen hätte, auch wenn der in seiner Darbietung zugegebenermaßen oft etwas eigen ist und auch nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Das beginnt mit der absurden wie spannenden Ausgangslage, dass in Dillford Vampire, Zombies und Menschen friedlich koexistieren, wobei hier besonders angenehm ist, dass um diese Tatsache überhaupt kein Aufstand gemacht wird und niemand sich genötigt sieht, zu erklären, wie es beispielsweise zu der Zombie-Seuche gekommen ist. Ähnlich wie die Bewohner von Dillford sieht man sich dergestalt genötigt, diese Tatsachen schlichtweg zu akzeptieren und als gegeben hinzunehmen. [...]
[...] Jüngst stieß ich wie zufällig auf die bereits im April erschienene erste Staffel "Bonding" bei Netflix und allein als Ausgleich und Gegengewicht zu den ungleich dramatischeren, düstereren und ernsthafteren Serien schienen mir diese häppchenweise vorgetragenen Geschichten von kaum mehr als einer Viertelstunde je Episode gerade recht, zumal sich Setting und Sujet vergleichsweise unverbraucht und frisch geben. Hier könnte man allerdings bereits unken, dass es ein Stück weit Anbiederei sein mag, sich hier auf das Thema BDSM zu stürzen, denn einerseits wird hier doch reichlich fiktionalisiert und überhöht – nach Aussage des Serienschöpfers, Autors und Regisseurs Rightor Doyle selbst –, andererseits helfen die oberflächlichen Betrachtungen nicht wirklich, sich dem Thema adäquat nähern zu können. Hinzu kommt, dass die Show auf der einen Seite lockerleicht an ein längst nicht mehr großartig verruchtes Thema heranzugehen versucht, auf der anderen Seite aber die Kunden von Mistress May dann doch wieder regelrecht "ausnutzt", um müde Lacher zu generieren, wenn einer beispielsweise der Fantasie nachhängt, sich als Pinguin verkleiden und fühlen zu wollen. [...]
[...] Auch "Das Geheimnis von Marrowbone" stand schon einige Zeit auf meiner persönlichen Liste und es erschien nur passend, auch diesen Film thematisch passend im Oktober anzusehen und zu besprechen, wobei es sich hier tatsächlich – trotz offenkundiger Anleihen, bekannter Motive und so manchem Gruselmoment – nicht wirklich um einen Horrorfilm im eigentlichen Sinne handelt. Das ist per se nichts schlechtes, soll nur die Erwartungshaltung dahingehend dämpfen, dass man sich besser keinen Geisterhaus-Film im klassischen Sinn erwarten sollte. Stattdessen steht hier ganz offenkundig das Wohl und Wehe der vier Geschwister Fairbairn im Vordergrund, die sich seit ihrer Emigration aus England Marrowbone nennen, und dergestalt könnte man den Film gar als Familien-Drama bezeichnen. In Anbetracht der durchaus vorhandenen übernatürlichen Elemente und einer alles überschattenden, diffus beklemmenden Atmosphäre würde allerdings auch diese Zuordnung zu kurz greifen, womit sich Sergio G. Sánchez‘ Regie-Debüt als gelungener Genre-Hybrid positioniert, dessen Prämisse und Handlung eben nicht nur Mittel zum Zweck ist, sondern immanenter Bestandteil einer berührenden Familiengeschichte. [...]
[...] Ganz im Geiste des Horrorctober habe ich mir jüngst gedacht, das wäre ja ein schöner Anlass, auch endlich mal "He’s Out There" eine Chance zu geben, den ich mir – unschwer zu erahnen – vorrangig aufgrund Yvonne Strahovski in der Hauptrolle zugelegt habe. Hätte ich allerdings besser lassen sollen, wie ich hoffentlich vorwegschicken darf, denn lange habe ich kein uninspirierteres Werk mehr gesehen. Keine Frage, Horrorfilme müssen nicht sonderlich innovativ sein, um zu funktionieren, aber hier stimmt im Grunde gar nichts, was es echt schwer macht, auch nur ansatzweise mit der Rolle der zunehmend verzweifelten Mutter mitzufühlen, gleichwohl sie einer der wenigen Gründe überhaupt gewesen ist, nicht gleich ganz abzuschalten, eben weil verkörpert von Strahovski. Ansonsten aber beginnt wieder einmal alles mit einem Familienausflug zu dem abgeschiedenen Haus am See, keine Zivilisation, keine Menschen und eben später auch keinerlei Rettung in Sicht. Der mäßig einnehmende Beginn dürfte dabei ebenso bekannt sein wie der weitere Fortgang der Story, der wirklich keinerlei Überraschungen parat hält und mit zunehmender Laufzeit ohnehin nur noch vorangetrieben wird von falschen und irrationalen Entscheidungen. [...]
[...] Im Fall von "Mother!" habe ich mal wieder alles richtig gemacht, denn auch wenn ich vergleichsweise spät dran bin mit dem 2017 erschienenen, derzeit noch aktuellsten Film von Darren Aronofsky, wusste ich doch tatsächlich rein gar nichts über dessen Inhalt, Intention und Handlung. Meines Erachtens die bestmögliche Ausgangslage, diesem metaphorischen, zunehmend fiebrigen und inszenatorisch verstörenden, teils ekstatischen, teils erschreckenden Werk zu begegnen, das sich als Allegorie biblischen Ausmaßes begreift. Aronofsky war schon immer kein Filmemacher der leichten, zugänglichen Stoffe und insbesondere sein vorangegangener "Noah" bot schon für viele genug Stein des Anstoßes – gleichwohl er mir sehr gut gefallen hat – und auf diesem Pfad bewegt er sich nun fort mit einem Haunted-House-Horror, der eigentlich etwas ganz anderes ist und beim Betrachten im Grunde nur Fragezeichen über Fragezeichen stapelt. So muss ich zugeben, mich im Nachgang ausführlich durch die Trivia des entsprechenden IMDb-Beitrages gewühlt zu haben und kann nicht behaupten, den Film auf Anhieb verstanden zu haben. So kurios das aber auch klingen mag, zieht er daraus viel von seiner Faszination und ich hätte es nicht anders haben wollen, zumal man während des Schauens immer wieder das Gefühl hat, langsam dahinterzukommen, was einem dort präsentiert wird, ohne es wirklich greifen zu können, so dass diese beinahe sphärische Metaebene immanenter Teil des Ganzen sein mag. [...]
[...] Allein aufgrund des Insel-Settings und dem damit einhergehenden Mystery-Aspekt – niemand kann sich erinnern, wer er ist, was passiert ist oder woher er kommt – wurde "The I-Land" bereits im Vorfeld als schlechter "Lost"-Abklatsch abgekanzelt, während die bereits wenige Stunden nach Erstveröffentlichung am 12. September in der IMDb auftauchenden Rezensionen eine deutliche Sprache gesprochen haben, wobei man hier durchaus von immens vielen Fake-Bewertungen ausgehen darf, die sich gar nicht erst die Mühe gemacht haben, der Serie eine Chance zu geben, denn binnen einer Stunde einen Verriss zu einer sieben Episoden umfassenden Miniserie zu verbalisieren, zeugt nicht eben davon, sich mit der Show auseinandergesetzt zu haben. So hatte die Netflix-Serie vom ersten Moment an einen schweren Stand und ist auch mitnichten frei von Mängeln, wobei es mich persönlich wohl am meisten gestört hat, dass auch noch im Trailer Dinge vorweggenommen werden, mit denen man eigentlich erst in "Dies leere Schaugepräng’" (1.03) konfrontiert wird, weshalb ich mehr als froh bin, mir diesen nicht im Vorfeld zu Gemüte geführt zu haben und so völlig unvorbelastet und erwartungsfrei an die Sache herangehen zu können. [...]
[...] Schon bei meiner Rezension zu S. Craig Zahlers "Dragged Across Concrete" hatte ich erwähnt, mir auf die Fahnen geschrieben zu haben, baldmöglichst auch "Brawl in Cell Block 99" sichten zu wollen, der von einigen schon jetzt als Genre-Klassiker gehandelt wird. Zunächst hatte ich von dem Film Abstand genommen, nachdem im Oktober vergangenen Jahres lediglich eine gekürzte Fassung ab 18 Jahren bei Universum Film aufgelegt worden ist, doch nachdem sich Capelight Pictures der Sache angenommen und dem beinharten Genre-Reißer mit der ausgiebigen Exposition gar ein schickes Mediabook spendiert hat, konnte ich nicht länger widerstehen und nun also den insbesondere für Vince Vaughns Darbietung gelobten Streifen in voller Länge und ohne bevormundende Schnitte genießen. Wie für S. Craig Zahler üblich, geht es aber zunächst einmal recht beschaulich zur Sache und wir bekommen in Gestalt des hünenhaft daherkommenden Bradley Thomas einen jähzornigen, sich mehr schlecht als recht durchschlagenden Protagonisten präsentiert, der sich für sich und seine Frau Lauren schlichtweg nichts weniger als ein besseres Leben wünscht. [...]
[...] Angefixt von meiner jüngst erfolgten Wiederholungssichtung von "Der unglaubliche Hulk", musste ich an einen weiteren, bislang wenig beachteten Film in meiner Schublade denken, der nicht nur zu einer ähnlichen Zeit (zwei Jahre früher) entstanden ist, sondern ebenfalls mit dem großartigen Edward Norton in der Hauptrolle aufwartet und die Rede ist – natürlich – von "The Illusionist – Nichts ist wie es scheint". Seinerzeit erschienen in direkter Konkurrenz zu Christopher Nolans "Prestige – Die Meister der Magie", musste der von Neil Burger inszenierte Film aber wohl beinahe zwangsläufig das Nachsehen haben, was keineswegs heißen soll, dass der Film nicht lohnenswert oder gut wäre, doch spricht es schon Bände, dass man hierzulande auf eine Kinoauswertung weitestgehend verzichtet und ihn stattdessen erst 2009 auf DVD vermarktet hat. Dabei teilen sich beide Filme durchaus so ihre Ansätze, gehen aber sowohl inszenatorisch als auch dramaturgisch in gänzlich andere Richtungen, so dass es auch nicht schaden kann, ihnen beiden Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. [...]
[...] Mit "Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte" hätte ich nun einen weiteren der verbliebenen Filme mit Beteiligung von Anton Yelchin nachgeholt, der hier eine die Hauptrollen in einem amerikanisch-französischen Liebesfilm übernimmt, der – und das allein rechtfertigt im Grunde schon den im Deutschen hinzugefügten Untertitel – mal nicht als romantische Komödie daherkommt, wie es gefühlte neunzig Prozent ähnlich gelagerter Produktionen tun. Das heißt freilich nicht, dass es hier nichts zu lachen gäbe, doch wirkt der Film tatsächlich auch in seiner Inszenierung wie eine Verquickung aus typisch amerikanischem und klassischer europäischem Film. Entsprechend ist die Darbietung eher elegisch und schwelgerisch, oft von melancholischer Schwere, was auch sehr gut zu der nicht gerade unter einem günstigen Stern stehenden Liebe passt. Dennoch ist die kulturelle wie persönliche Annäherung zwischen dem von Yelchin verkörperten Brian und der von Bérénice Marlohe dargestellten Arielle gelungen und eine Chemie zwischen den beiden Figuren vom ersten Moment an spürbar. [...]
[...] Ende letzten Jahres hatte ich mich ohne große Vorkenntnisse an die gerade einmal sechs Episoden umfassende erste Staffel "Sick Note" herangewagt und war ob des bitterbösen wie schwarzen Humors durchaus angetan von der ursprünglich von Sky produzierten, hierzulande allerdings bei Netflix veröffentlichten Serie, die es auf immerhin zwei Staffeln bislang gebracht hat. Und um diese besagte zweite Staffel soll es nun heute gehen, nachdem ich beinahe so lange mit der Serie pausiert habe, wie man damals im Grunde auf eine jede neue Staffel hat warten müssen. Ein wenig hatte ich gehofft, man würde mittlerweile etwas über eine etwaige dritte Staffel gehört haben, doch steht die Zukunft der Show noch immer in den Sternen, da sie weder offiziell abgesetzt noch verlängert worden ist. Zugegebenermaßen wäre es jetzt zwar auch nicht der Verlust für die Fernsehlandschaft schlechthin, wenn die Story um den Krebs-Simulanten Daniel nicht fortgeführt werden würde, doch insbesondere der zu erwartende Cliffhanger in "Operation Thunderbolt" (2.08) ließe doch zumindest auf eine abschließende dritte Staffel hoffen, zumal man hier schon des Öfteren merkt, dass sich die zwar gelungene, aber auch schnell abnutzende Prämisse nicht beliebig weiter ausschlachten ließe. [...]
[...] Beginnen wir diese Rezension erst einmal wieder damit, dass ich einräume, den gleichnamigen Film-Klassiker "Suspiria" von Dario Argento nie gesehen zu haben, so dass ich als unvorbelasteter Betrachter an die 2018er-Fassung von Luca Guadagnino herangegangen bin. Diese kann man schon kaum noch als Remake bezeichnen, denn abgesehen von einigen inhaltlichen und namentlichen Eckdaten haben ja wohl beide Werke nicht wirklich viel miteinander gemein, wie ich nach ein wenig Recherche feststellen durfte. Entsprechend auch als Nicht-Kenner für mich durchaus nachvollziehbar, dass Guadagninos Fassung bei den Fans des teils kultisch verehrten Argento-Streifens von 1977 keine Schnitte gewinnt, geht er schließlich in Aufbau und Inszenierung einen gänzlich anderen Weg. Dabei schafft er mit seiner rund zweieinhalb Stunden währenden Mär ein regelrechtes Horror-Epos, das allerdings zugegebenermaßen die meiste Zeit auch nicht wirklich gruselig, dafür aber stets verstörend und beklemmend geraten ist, abgesehen von einigen bluttriefenden und expliziten Einschüben aber mehr auf hintergründigen Horror setzt und auf beispielsweise Jump-Scares gänzlich verzichtet. [...]
[...] Erst mit dem Erfolg – und vor allem meiner Begeisterung – für "The Avengers" stürzte ich mich so richtig in den MCU-Kosmos und holte in Windeseile die bis dahin verpassten Filme nach. Jedoch nicht alle, denn tatsächlich hatte ich zumindest "Der unglaubliche Hulk" bereits gesehen, weshalb einzig dieser in meiner ansonsten vollständigen – zumindest filmischen – MCU-Betrachtung gefehlt hat. Nachdem nun aber auch "Endgame" in den Heimkinos angekommen ist und bis zum nächsten Jahr Flaute herrscht, schien die Zeit gekommen, dieses Frühwerk aus der ersten Phase noch einmal zu betrachten und hinsichtlich einer adäquaten Rezension nachzuholen. Dachte ich seinerzeit noch, der Film wäre womöglich der Grund gewesen, weshalb ich mich zunächst nicht weitergehend mit dem Marvel Cinematic Universe auseinandergesetzt habe, muss ich diesen Eindruck nun revidieren, denn ganz so schlecht wie sein Ruf ist der Film mitnichten, sondern leidet schlichtweg am Zeitpunkt seiner Entstehung und den Querelen hinter der Kamera, die man nun einmal auch dem fertigen Werk (leider) an vielen Punkten ansieht. So ist es ein offenes Geheimnis, dass vieles an gedrehtem Material es nicht in die kaum zwei Stunden währende – und einzig erhältliche – Kinofassung geschafft hat und insbesondere Edward Norton mit der Ausgestaltung seiner Figur so seine Probleme hatte, wodurch es auch zum letztlichen Zerwürfnis kam, dass die Neubesetzung von Bruce Banner mit Mark Ruffalo zur Folge hatte. [...]
[...] Ich weiß nicht – und will es glaube ich auch gar nicht wissen – wie lange schon die Blu-ray von "End of Watch" unbeachtet in meiner Schublade vor sich hin vegetiert hat, zumal man meinen würde, als großer Jake-Gyllenhaal-Fan wäre sie schon viel früher im Player gelandet, doch habe ich dies ja nun endlich nachgeholt und mich dem im Mockumentary-Stil gedrehten Cop-Drama gewidmet, das aus der Feder von David Ayer stammt und auch unter dessen Regie entstanden ist. Dabei ringt er dem Thema Found-Footage dank erfrischendem Ansatz durchaus neue Facetten ab und zeigt auf, dass es sich lohnen kann, in diesem Stil zu drehen, gleichwohl er es mit seiner formalen Prämisse nicht allzu genau nimmt und immer mal wieder aus den selbstgesteckten Grenzen ausbricht, um Geschehnisse aus einer Warte zu beleuchten, wie sie nicht von Brians Kamera hätten festgehalten werden können. Dabei kann ich ansonsten aber jeden beruhigen, der sich vor der berühmt-berüchtigten Wackelkamera fürchtet, denn auch wenn der Stil es geradezu nahelegen würde, hält man sich in dieser Hinsicht angenehm zurück und schafft ein doch stets übersichtliches Bild, das trotzdem ein Gefühl davon vermittelt, extrem nah dran zu sein. [...]
[...] Nach der ersten Ankündigung, Nicolas Winding Refn würde ein eigenes Serienformat für Amazon Prime produzieren, war ich ja schnell Feuer und Flamme für das Projekt, da ich ja durchaus etwas übrig habe für dessen doch ziemlich eigenen visuellen wie dramaturgischen Stil. Den Werdegang der Serie "Too Old to Die Young" habe ich nun zwar nicht allzu aufmerksam verfolgt, meinte mir aber mit jedem neuen Detail mehr im Klaren zu sein, dass dieses Projekt vollends meinem Geschmack entsprechen würde. Was allerdings als anderthalb- bis zweistündiger Film funktioniert, hat Winding Refn hier tatsächlich auf sagenhafte dreizehn Stunden ausgewalzt, die er selbst schon als einen großen, langen Film bezeichnet. Das stimmt so zwar nicht, wie er sich auch selbst widerspricht, wenn er attestiert, man könne jede der überwiegend beinahe neunzig Minuten umfassenden Folgen auch losgelöst vom Kontext betrachten, aber es ist grundsätzlich klar, was er damit gemeint hat. Denn auch wenn tatsächlich ein Großteil der Episoden auch hervorragend ohne Kontext funktioniert, erzählen sie doch auch eine fortlaufende Geschichte, was in dieser zweigleisigen Ausrichtung zunächst einmal Hochachtung verdient. [...]
[...] Regisseur und Co-Drehbuchautor James Cox kann einem leid tun, denn unabhängig von den Qualitäten oder Schwächen seines "Billionaire Boys Club" waren es die Vorwürfe gegen Kevin Spacey, die einer zeitnahen Veröffentlichung des 2015/2016 gedrehten und im Jahr darauf beendeten Films im Wege standen, weshalb sein auf wahren Ereignissen beruhendes Drama letztlich erst im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde und gnadenlos floppte. Nun hatte ich für meinen Teil auch daran gedacht, den Film eventuell auszulassen, sprich, zu boykottieren, doch täte ich damit den weiteren Beteiligten Unrecht und auch wenn ich es sicherlich nicht gezielt darauf anlege, noch Filme mit Herrn Spacey zu sichten, will ich auch nicht grundsätzlich davon Abstand nehmen, zumal er hier trotz prominenter Nennung nicht unbedingt die größte Rolle innehat und sich das Geschehen weit mehr auf die Emporkömmlinge Joe Hunt und Dean Karny fokussiert, die mit einer beispiellosen Scharade zunächst den reichen Jungs und später auch gestandenen Investoren und etablierten Firmen das Geld aus der Tasche ziehen. [...]
[...] Wieder einmal ein Film, der es im deutschen Handel nicht bis zur Blu-ray gebracht hat und bei dem ich einmal mehr auf die digitale HD-Variante von Prime Video zurückgegriffen habe. Darum soll es aber heute natürlich nicht gehen, sondern vielmehr um Anne Fontaines "Gemma Bovery – Ein Sommer mit Flaubert" also solchen, den ich mir – wie sollte es auch anders sein – in erster Instanz zunächst einmal hauptsächlich aufgrund der Beteiligung von Gemma Arterton ansehen wollte. Dabei handelt es sich um die Adaption der gleichnamigen, aus England stammenden Graphic Novel von Posy Simmonds, die ich – man ahnt es fast – aber natürlich nicht kenne und die ursprünglich im "The Guardian" als fortlaufende Serie erschien. Nun bin ich auch mit dem referenzierten Roman "Madame Bovary" nicht sonderlich vertraut, doch tut das beides dem Spaß am Film keinen Abbruch, wie ich immerhin anzumerken imstande bin, zumal eine bessere Kenntnis der Roman-Handlung ja letztlich einem Spoiler gleichgekommen wäre, da Filmfigur Martin Joubert ja mehrfach attestiert, das Leben von Gemma (Bovery) weise beunruhigende Parallelen zum Leben von Emma (Bovary) auf. [...]
[...] Nach meinem Gefühl weitestgehend unbeachtet hat vor gut einem Jahr das von Sebastián Lelio inszenierte Drama "Ungehorsam" seinen Weg auch in die hiesigen Geschäfte gefunden und allein die Beteiligung der beiden namhaften Hauptdarstellerinnen schien derweil einen Blick wert zu sein, weshalb ich jüngst auch zugegriffen habe, ohne genau zu wissen, was mich eigentlich erwarten würde, gleichwohl sich die lesbische Liebesgeschichte ja im Grunde bereits vom Cover her erahnen lässt. Ganz bewusst aber schrieb ich von einem Drama und eben nicht einer Romanze, denn auch wenn die beiden Hauptakteure romantische Gefühle zueinander hegen, ist es doch weit mehr die Reaktion der jüdischen Gemeinde, die hier im Vordergrund steht und es den beiden Frauen verwehrt, ihre Gefühle auch auszuleben. Im Grunde also eine klassische Geschichte von verbotener Liebe, die ihren Reiz durch ihre Aktualität erhält, denn anders als in den großen Dramen eines Shakespeare – die Rede ist natürlich von "Romeo & Julia" – sind es eben nicht zwei verfeindete Familien, sondern der Liebe der beiden steht eine ganze, traditionalistisch wie verbohrt denkende Gemeinde gegenüber, deren Weltbild schlicht nicht akzeptieren will, dass zwei Frauen sich zueinander hingezogen fühlen können. [...]
[...] Zum Glück wusste ich in etwa, was mich bei "Im Netz der Versuchung" in etwa erwarten würde beziehungsweise immerhin, dass nicht alles so sein würde, wie es zunächst scheint, denn ansonsten hätte ich mich wahrscheinlich ähnlich verprellt gefühlt wie wohl so einige Zuschauer, die eben bei Aufmachung und Marketing vielleicht eher an einen Thriller mit hitzig-erotischem Einschlag gedacht haben, was freilich auch der – mit Verlaub selten dämliche – deutsche Titel suggeriert. Gleichwohl bin ich aus naheliegenden Gründen natürlich froh, dass man den Titel nicht bei "Serenity" belassen hat, der mich bei der ersten Ankündigung des Films durchaus in rappelige Vorfreude hat ausbrechen lassen. Um also nichts von der eigentlichen Handlung oder dem Twist zu spoilern, der so spektakulär gar nicht geraten ist, allerdings zugegebenermaßen den Film in ein gänzlich neues und unerwartetes Licht rückt, belasse ich es bei einer vage formulierten Empfehlung, dass man bestmöglich offen und erwartungsfrei an das Werk herangehen sollte. Dieses wurde übrigens in Personalunion als Drehbuchautor und Regisseur von Steven Knight realisiert, der 2013 mit "No Turning Back" einen echten Überraschungs-Hit abgeliefert hat. Und ich scheine ein Faible für dergestalt ungewöhnliche wie mutige Autorenfilme entwickelt zu haben, denn ähnlich wie Drew Goddards "Bad Times at the El Royale" oder Drew Pearce‘ "Hotel Artemis" wusste mir auch dieses Werk durchaus zu imponieren, auch wenn es ganz offenkundig den Geschmack der Massen nicht einmal ansatzweise getroffen zu haben scheint, was aber eben auch an schlechter bis schädigender Vermarktung gelegen haben mag. [...]
[...] Es gibt wohl kaum eine Serie, auf deren Erscheinen ich in diesem Jahr mehr hingefiebert habe – vielleicht abgesehen von "Good Omens" – als die von Travis Beacham ersonnene "Carnival Row", wobei ich zugeben muss, dass schnell klar würde, dass meine – nicht geringen – Erwartungen noch übertroffen würden. Denn wer auch nur einen Blick beim Trailer riskiert oder sich nun eben der ersten Episode widmet, würde meinen, man hätte es wieder mit einer der ambitionierten und derzeit so beliebten Buch-Adaptionen zu tun, woher dann wahrscheinlich auch – neben dem Fantasy-Anteil – die vielbemühten Vergleiche zu !Game of Thrones! stammen mögen, doch ist dieser Ansatz, die Idee dahinter schon völlig falsch, denn vergleichen lässt sich Beachams‘ Show mit kaum etwas, was man dieser Tage zu sehen bekommt. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass es sich ursprünglich um den Entwurf zu einem Film mit Namen "A Killing on Carnival Row" gehandelt hat und aus dem nun nach insgesamt siebzehn Jahren vorliegende erste Serienstaffel geworden ist. Das ist für sich genommen nicht bemerkens- oder nennenswert, doch hat es zur Folge, dass die Show mit derart umfangreichem Background daherkommt, das man sich prompt in einer akribisch ausgearbeiteten, bis ins letzte Detail durchdachten Welt wiederfindet, die nicht einfach nur auf den Steampunk-Dampfer aufspringt und die Urban-Fantasy-Welle reitet, sondern sich als etwas gänzlich Neues präsentiert, dem gleichermaßen dramaturgische wie auch zeitgeistliche Brisanz innewohnt. [...]