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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Eigentlich hatte ich ja vor, die insgesamt zehn Episoden der vierten und bekanntermaßen finalen Staffel von "Preacher" relativ zeitnah zu deren Veröffentlichung zu schauen, aber letztlich hat es doch länger gedauert als gedacht und selbst hierzulande ist das Staffel- und somit Serienfinale schon vor einigen Wochen erschienen. Immerhin hatte meine Trödelei nun den Vorteil, dass ich nicht immer auf die Veröffentlichung der jeweils nächsten Folge warten musste, was in Anbetracht der Staffel an sich eine gute Sache gewesen ist, denn so sehr ich die Show um den Prediger und seine Gefährten schätze und lieben gelernt habe, krankt diese Season doch merklich an dem vorgezogenen, aber immerhin im Vorfeld bekannt gewordenen Ende, was Timing und Pacing angeht. Insbesondere die ersten Episoden nämlich wirken durchaus ein wenig verworren und so, als wenn die Autoren noch nicht genau wüssten, wie man nun binnen einer Staffel zu einem befriedigenden und überzeugenden Ende kommen könnte. Statt nun aber in die Eisen zu gehen und die Geschichte voranzupeitschen, wirkt vieles zu Beginn doch eher behäbig und teils regelrecht redundant, wenn sich Jesse und Tulip in Masada Zugang zu verschaffen versuchen, um Cassidy aus den Fängen des Grals zu befreien. [...]
[...] Lange hat es gedauert, bis ich mich letztendlich auch "Sing Street" zugewandt habe, obwohl mich "Can A Song Save Your Life?" seinerzeit so zu begeistern gewusst hat. Den Ausschlag, die Blu-ray nun aber endlich aus der Schublade zu kramen, gab aber letztlich die von Regisseur John Carney ersonnene und produzierte Serienstaffel von "Modern Love", dank derer ich Carneys Filme überhaupt wieder auf den Schirm bekommen habe, denn auch "Once" harrt hier noch geduldig seiner Sichtung. Nun soll es aber erst einmal um dieses feine Coming-of-Age-Drama mit gewohnt reichlich musikalischem Einschlag gehen, in dem sich Carney einmal mehr auf seine Wurzeln besonnen und die Handlung entsprechend nach Dublin verlagert hat, konkret in die Mitte der Achtziger. Und insbesondere musikalisch war das freilich eine enorm spannende Zeit, wenn man da nur an Größen wie Duran Duran, The Cure oder the Clash denkt, wobei die musikalischen Einflüsse des Protagonisten Conor freilich noch viel weiter reichen, was allein schon für einen gelungenen Running Gag sorgt, wenn sich dessen Auftreten, Verhalten und natürlich Garderobe seinem jeweiligen Haupteinfluss anpasst. Die Geschichte, die Carney – der auch hier einmal mehr das Drehbuch beigesteuert hat – um die Entstehung der namensgebenden Band "Sing Street" schustert, ist dabei nicht eben neu oder sonderlich spektakulär geraten, überzeugt aber dafür mit schmissiger Inszenierung und einem gehörigen Schuss Authentizität. [...]
[...] Nachdem ich bereits vor geraumer Zeit drauf und dran gewesen bin, mir den von Anders Walter inszenierten "I Kill Giants" anzusehen, habe ich nun kürzlich die Zeit gefunden, noch einen Versuch zu starten und mir das mit einem Hauch Fantasy garnierte Coming-of-Age-Drama in Gänze anzusehen. Dieses hat seinen Ursprung in der gleichnamigen Graphic Novel von Joe Kelly, der hier auch gleich als Drehbuchautor für dessen Adaption verantwortlich zeichnet, derweil der eigenwillige Zeichenstil seitens J.M. Ken Niimura hier nur kurz in einer Tricksequenz referenziert wird. Der Film als solches hinterlässt derweil einen reichlich zwiespältigen Eindruck, denn so anrührend die Kernbotschaft und das Thema des Werkes auch sein mögen, mag einem vieles davon diffus bekannt vorkommen und wird auch nicht in Gänze durchexerziert, so dass ich gleich mehrfach das Gefühl hatte, hier nur an der Oberfläche dessen zu kratzen, was inhaltlich und dramaturgisch möglich gewesen wäre. [...]
[...] Der Fantasy-Actioner "The Last Witch Hunter" stand eigentlich auf meiner persönlichen "Kann-man-getrost-vernachlässigen"-Liste, doch in Anbetracht vieler gar nicht mal so schlechter Bewertungen und meiner generellen Vorliebe für Urban-Fantasy im Allgemeinen (auch wenn die wirklich extrem selten überzeugend oder mitreißend inszeniert wird), wurde ich letztlich doch schwach. Mit Vin Diesel als schlagkräftigem Hexenjäger Kaulder kann man derweil – wenn man nicht eine generelle Aversion gegen den Herrn hat – auch nicht allzu viel falsch machen, ist vor allem aber vorgewarnt, dass einen hier wohl eher keine ausgefeilte Charakterstudie mit vielschichtigem Protagonisten erwarten wird. Das tut bei der Prämisse und dem Schwerpunkt des Films aber auch mitnichten not und so liefert Breck Eisner in seiner ersten Regie-Arbeit nach dem fünf Jahre zuvor entstandenen "The Crazies" nicht nur grundsolide Unterhaltung, sondern im Grunde genau das, was man sich von dieser Art Film erwarten würde. Das mag nicht über die Maßen viel sein, reicht aber gänzlich für einen kurzweiligen Abend. [...]
[...] Auch wenn meine Serien-Rezensionen im Moment auffallend Netflix-lastig geraten sind, habe ich mich davon nicht beirren lassen, auch bei "Daybreak" einen Blick zu riskieren, zumal der Veröffentlichungszeitpunkt der ersten Staffel im Fahrwasser der heiß und innig erwarteten Fortsetzung zu "Zombieland" kaum günstiger hätte ausfallen können. Clevere Produktplatzierung macht aber bekanntermaßen noch längst kein besseres Produkt, so dass auch diese Serie an zahlreichen Stellen stolpert und strauchelt. Das ist insofern besonders ärgerlich, dass nicht nur die Prämisse überzeugt, sondern auch allerorten das Potential zu erkennen ist, dass der Show innewohnt, mit dem nicht zu unterschätzenden Makel allerdings, dass es in kaum einer Hinsicht wirklich genutzt wird. Allein, die vierte Wand zu durchbrechen und das Wort an den Zuschauer selbst zu richten, ist mitnichten ein neues Konzept, passt hier aber wie die Faust aufs Auge. In den besseren Momenten steigert das auch den Unterhaltungswert durchaus und liefert ein probates Mittel, dem geneigten Betrachter die Regeln und Gesetze der postapokalyptischen Welt näher zu bringen, doch weitaus häufiger bedient man sich dieses Kniffs, um mittels ironischer Brechung darüber hinwegzutäuschen, dass hier in Sachen Plot und Storytelling doch reichlich ausgelutschte Klischees bedient werden. [...]
[...] Zunächst einmal Schande über die deutsche Vermarktung seitens Studiocanal – nichts für ungut –, denn dieses Werk als "Deine Juliet" zu vertreiben und auf dem Cover auf die durchaus vorhandene Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren zu verweisen, wird dem Thema und Inhalt nicht einmal annähernd gerecht und kann in seiner Anbiederei ans Klischeehafte auch nicht halb so viel Interesse wecken, wie es der Originaltitel vermag. Bei der Story handelt es sich nämlich um eine Buchverfilmung des Werkes von Mary Ann Shaffers und Annie Barrows, das da den deutlich interessanteren, wenn auch sperrigeren Titel "The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society" trägt. So handelt es sich bei der Adaption des Briefromans auch weit mehr um ein Ensemble-Stück, als uns die deutsche Aufmachung glauben lassen will, denn erzählt wird zwar auch vom Leben der im Zentrum der Ereignisse stehenden Juliet, vor allem aber die vom Moment ihrer Entstehung tragische Geschichte des ungewöhnlichen Buchclubs, dem Juliet sich hier so verbunden fühlt. Entsprechend wage ich zu behaupten, dass der Film noch ein weitaus größeres, neugieriges Publikum hätte erschließen können, wenn er sich nicht als historische Liebesgeschichte tarnen würde, die eben nur einen Teil des großen Ganzen ausmacht. Der filmischen Qualität des von Mike Newell inszenierten Werks tut das aber freilich keinen Abbruch. [...]
[...] Viel zu selten komme ich zu Wiederholungssichtungen jedweder Art und zumeist berichte ich nicht einmal darüber, da ich Filme ja grundsätzlich nur ein einziges Mal rezensiere, doch in diesem Fall ließ sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, da Tim Burtons "Big Fish" seit langen Jahren zu meinen ausgewiesenen Lieblingsfilmen zählt – und es für eine erneute Sichtung folglich allerhöchste Zeit war – und gleichsam noch nicht von mir besprochen worden ist. Tatsächlich hat der Film meines Erachtens auch nach mehr als anderthalb Dekaden nichts von seinem Zauber verloren und begeistert bei der x-ten Sichtung wie eh und je, sofern man sich dem märchenhaften Charakter des Gezeigten denn aufgeschlossen fühlt, denn Burtons Werk – übrigens Adaption des gleichnamigen Buches von Daniel Wallace – zehrt natürlich kräftig von dem magischen Charakter des Erzählten, sodass man sich, sollte man ähnlich nüchtern veranlagt sein wie der hier skeptische Sohn Will, dafür wahrscheinlich nicht halb so erwärmen könnte. Obwohl der aber ein Stück weit als Identifikationsfigur für den Zuschauer dient, sollte man sich an ihm dennoch kein Beispiel nehmen und so ist der Film vor allem anderen natürlich auch ein Plädoyer dafür, dass man sich den kindlichen Zauber des Lebens und das allgemeine Staunen hierüber auch bis ins hohe Alter bewahren kann (oder sollte). [...]
[...] Fünf Jahre nach der Adaption von "Zwei an einem Tag" schickte sich die dänische Regisseurin Lone Scherfig 2016 an, mit "Ihre beste Stunde – Drehbuch einer Heldin" eine weitere Buch-Verfilmung in Angriff zu nehmen, nachdem sie zwischenzeitlich den für mich doch eher enttäuschenden "The Riot Club" gedreht hatte. Nun wusste mich zwar auch die Nicholls-Buch-Adaption nicht restlos zu überzeugen, doch hier wie dort liegen Tragik und romantisierte Leichtfüßigkeit nah beieinander und so mag es sicherlich nicht der schlechteste Clou gewesen sein, hier erneut Scherfig ins Boot zu holen, denn im vorliegenden Fall handelt es sich zwar einerseits um romantische Komödie mit meistenteils betonter Unbeschwertheit, die sich allerdings vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges zuträgt und damit unweigerlich auch einiges an ernsten und/oder bedrückenden Szenen bereithält. [...]
[...] Es ist noch gar nicht lange her, dass ich das erste Mal Wind davon bekommen habe, dass anscheinend ein amerikanisches Remake der englischen Serie "Utopia" in der Mache ist, die es in 2013/2014 auf immerhin – aber auch leider nur – zwei Staffeln gebracht hat. Entsprechend froh bin ich, mich nun auch dieser von ausgewiesenen Fan-Kreisen teils frenetisch bis kultisch verehrten Serie gewidmet zu haben bevor die Neuinterpretation ins Haus steht, die ich mir allein schon deshalb nicht entgehen lassen werde, um zu sehen, ob die es schafft, über die hier und in der Folgestaffel abgedeckte Handlung hinauszukommen. Bis dahin kann die von Dennis Kelly ersonnene Show aber selbstbewusst auf eigenen Füssen stehen und nachdem nun die erste, insgesamt sechs Episoden und somit auch etwa genauso viele Stunden umfassende erste Staffel hinter mir liegt, kann ich sagen, dass es schwer werden wird, an dieses Faszinosum von Serie heranzureichen. Das beginnt mit der Prämisse, dass es eine Graphic Novel namens "Utopia Xperiments" gibt, aus der sich Hinweise auf eine ominöse Firma, einen Mann namens Rabbit und allerhand Verschwörungen ableiten lassen und findet seinen konsequenten Fortgang in der surrealen, oft bewusst kruden Bildsprache, übersteuerten Farben und einem aberwitzigen Plot. [...]
[...] Lange habe ich mich ja nicht an "Anon" herangetraut, da die Bewertungen nun einerseits nicht eben vielversprechend gewirkt haben und ich andererseits auf eine etwaige Netflix-Veröffentlichung gelauert habe, die ursprünglich ihr Label auf den Film gepappt hatten, bevor dieser dann regulär auf Scheibe bei Koch Media erschienen ist, statt direkt im Angebot des Streaming-Anbieters zu landen. Allein aber der allgemeine Look und das Thema des Ganzen haben mich dann aber doch zu sehr gereizt, um noch länger einen Bogen um die Produktion zu machen, zumal Regisseur Andrew Niccol eben in der Vergangenheit bereits für moderne Klassiker wie "Gattaca" oder auch "Lord of War" verantwortlich gezeichnet hat und mich zuletzt mit seinem – ebenfalls ziemlich untergegangenen – "Good Kill" zu überzeugen gewusst hat. Hier nun geht es einmal mehr in eine bedrückende Zukunftsvision und Niccol bleibt seinem Ansatz treu, gleichermaßen spannende wie auch kritische Filme zu kreieren, so dass er hier – wie bisher bei all seinen Filmen – auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Nun braucht zwar niemand nur im Ansatz zu hoffen, "Anon" würde auch nur annähernd die Strahlkraft eines "Gattaca" erreichen, doch wer Gefallen an dem Thema und Setting findet, dürfte meines Erachtens positiv überrascht werden. [...]
[...] Auch "Solomon Kane" ist – beziehungsweise war – einer dieser Filme, um die ich schon seit Jahren herumgeschlichen bin und den ich schon aus reiner Neugierde immer mal gucken wollte, auch wenn mich Regisseur Michael J. Bassett mit seinem drei Jahre später entstandenen und reichlich unsäglichen "Silent Hill: Revelation" zugegebenermaßen zeitweise abgeschreckt und somit von einer Sichtung abgehalten hat. Dergestalt grimmiger Fantasy – noch dazu auf Basis einer Figur des "Conan"-Schöpfers Robert E. Howard – konnte ich mich aber freilich nicht ewig entziehen, handelt es sich schließlich um ein von mir zwar präferiertes, im Film aber gleichsam unterrepräsentiertes Genre. Wie schon der Name des Protagonisten derweil vermuten lässt, ist die Story dabei mit reichlich christlichen Bezügen und Verweisen aufgeladen, was man zugegebenermaßen mögen muss, doch findet Bassett hier tatsächlich genau den richtigen Ton zwischen Pathos und Grimm, um einerseits die Geschichte zu tragen und sie andererseits nicht ins Lächerliche driften zu lassen. [...]
[...] Manchmal ist es ja schon erstaunlich, wie lange sich einem ein Film entziehen kann, der hinsichtlich Thema, Inhalt und Besetzung eigentlich zu hundert Prozent den eigenen Sehgewohnheiten und Präferenzen entspricht. So verhält es sich auch mit dem 2005 erschienenen "Stay", den ich schon mehr als ein paar Mal bereits auf dem Schirm hatte, aber mir letztlich – bis vor kurzem – nie zugelegt habe, denn nicht nur die beteiligten SchauspielerInnen sondern auch die thematische Verortung hätten mich theoretisch viel früher reizen müssen. Für das Drehbuch zeichnet hier David Benioff verantwortlich, Jahre bevor er sich als Serienschöpfer und Autor für die gefeierte HBO-Serie "Game of Thrones" einen Namen gemacht hat und liefert hier ein ungemein vielschichtiges, aber auch verwirrendes und irreführendes Skript ab, das Regisseur Marc Forster in kongeniale Bilder zu kleiden versteht und damit weit unkonventioneller zu Werke geht als in seinen jüngeren Werken wie dem atmosphärisch ähnlich gelagerten, aber inhaltlich nicht annähernd so überzeugenden "All I See Is You". [...]
[...] Über zwei Jahre hat man uns warten lassen, nachdem bekannt geworden ist, dass "The End of the F***ing World" über die erste Staffel hinaus fortgesetzt werden würde und vergangenen Dienstag war es dann endlich soweit, dass die erneut jeweils kaum mehr als zwanzig Minuten umfassenden acht Episoden hierzulande bei Netflix veröffentlicht worden sind. Dabei hätte es aber zwingend einer Fortsetzung gar nicht bedurft, zumal die Serie auf der gleichnamigen Graphic Novel von Charles S. Forsman fußt, die ihrerseits meines Wissens auch nicht über den Punkt des letzten Staffelfinales hinausreicht, so dass man sich hier nun zunehmend und merklich von der Vorlage emanzipiert und eigene Wege geht – beziehungsweise schlichtweg gehen muss. Eine gesunde Portion Skepsis war also im Vorfeld durchaus angebracht und auch das Marketing für die Serie ließ zweifeln, war dort schließlich stets nur Alyssa, nicht aber James zu sehen, den man bekanntermaßen am Ende der Staffel angeschossenen und verblutend am Strand zurückgelassen hat. Nun hoffe ich, man möge mir das nicht als böswilligen Spoiler auslegen, doch muss niemand in der zweiten Staffel auf James verzichten und Befürchtungen, der Cast-Neuzugang Naomi Ackie als Bonnie würde quasi zum Ersatz avancieren, kann man getrost ad acta legen. Nichtsdestotrotz geht Drehbuchschreiber Charlie Covell einen durchaus mutigen Weg, denn die erste Episode dreht sich tatsächlich samt und sonders um Bonnie, ohne dass Alyssa oder James dort eine wirkliche Rolle spielen würden. Das bringt einem zwar schnell und effektiv ihre Figur näher und schafft eine grob skizzierte Idee ihrer Motivation, doch muss ich für mich sagen, dass die Episode selbst im Kontext nur bedingt funktioniert und zunächst einem regelrechten Dämpfer gleichkommt. [...]
[...] Inspiriert von meiner kürzlich nachgeholten Sichtung von "Juliet, Naked" habe ich mich nun relativ spontan zum Kauf von "24 Hours to Live" hinreißen lassen, denn bekanntermaßen überzeugt Ethan Hawke ja nicht nur in Komödien und Dramen, sondern macht ebenso sehr als Actionheld eine gute Figur. Nun dürfte allein aufgrund des Covers bereits klar sein, dass einem hier freilich mitnichten ein cineastischer Meilenstein wie etwa "Predestination" bevorsteht, doch in Erwartung eines beinharten, mit Schauwerten und grimmiger Inszenierung punktenden Action-Thrillers fährt man hier meines Erachtens mehr als gut. Denn auch wenn der Film echte Innovationen beinahe gänzlich missen lässt und die Prämisse schon mehr als hanebüchen sein mag, arrangiert der versierte Stuntman Brian Smrz in seiner zweiten Regie-Arbeit die Versatzstücke so gekonnt und virtuos, dass ich bis zuletzt meine helle Freude an dem aberwitzigen Treiben hatte. Ganz davon abgesehen, dass Hawke eben eine erwartungsgemäß gute Figur als verzweifelter Einzelkämpfer macht. [...]
[...] Gehört hatte ich wohl schon von Zach Galifianakis‘ Internet-Show "Between Two Ferns" und auch vor einiger Zeit mal einige Episoden gesehen, doch als ausgewiesener Fan würde ich mich nun eben nicht bezeichnen, so dass es die schiere Star-Fülle sowie allgemeine Antriebslosigkeit waren, die mich dazu bewegt haben, dem im September bei Netflix veröffentlichten Film meine Aufmerksamkeit zu schenken. Verwunderlich zwar, dass nun, nachdem die Show in den letzten Jahren nur noch sehr sporadisch ums Eck kam, ein Spielfilm um das absurde Konzept herum entstanden ist, doch vielversprechend hat das Ganze durchaus gewirkt, zumal man hier noch einiges mehr an fiktiven Interview-Schnipseln gedreht und im Film verarbeitet hat und dafür von Matthew McConaughey über Brie Larson, Paul Rudd, Benedict Cumberbatch und Jon Hamm so ziemlich jeden hat gewinnen können, der dieser Tage Rang und Namen in Hollywood hat , was durchaus einen gewissen Anreiz von "Zwischen zwei Farnen: Der Film" bietet. [...]
[...] Es ist mir durchaus bewusst, dass ich überwiegend amerikanische Filme und Serien konsumiere, doch nicht minder lohnend sind freilich britische Produktionen, die sich zudem gerne einmal durch eine etwas spleenigere Erzählform auszeichnen, was gleichsam auch für den aus Irland stammenden "Extra Ordinary" von Mike Ahern und Enda Loughman gilt, die sich ganz der vorherrschenden Schrulligkeit und dem pittoresken Charme der irischen Provinz verschrieben haben. Die Herangehensweise und Inszenierung ist derweil Fluch und Segen zugleich, denn auf der einen Seite wirkt diese Geisterjäger-Geschichte erfrischend unverbraucht und einfallsreich, obwohl sie in vielerlei Hinsicht nur altbekannte Versatzstücke aneinanderreiht, um diese zu reminiszieren oder alternativ zu verballhornen, auf der anderen Seite schießen die Autoren in Sachen Humor auch mal über das Ziel hinaus und schaffen einige ärgerliche Fremdschäm-Momente, die man sich auch hätte sparen können. Dadurch mag der Film zwar nicht durchgehend kohärent und gleichbleibend unterhaltsam wirken, punktet aber zumindest mit seinem unverbrauchten Ensemble und den liebenswerten Figuren. [...]
[...] Im Moment bombardiert mich Netflix regelrecht mit interessant scheinenden Serien und so poppte jüngst auch unvermittelt die Vorschau für die erste Serienstaffel "Living With Yourself" auf, die ich im Vorfeld tatsächlich gar nicht auf dem Schirm hatte. Wenn man aber nicht eine grundsätzliche Abneigung gegenüber Paul Rudd haben sollte, spricht nichts dagegen, bei dieser vielversprechenden neuen Produktion einen Blick zu riskieren, zumal die Staffel mit ihren acht nicht einmal halbstündigen Episoden natürlich prädestiniert ist für das so beliebte Binge-Watching, das durch Netflix erst salonfähig geworden ist. Deklariert wird das Ganze allerorten allerdings als Komödie und Drama und man sollte wissen, dass der dramatische Aspekt deutlich überwiegt, denn gerade bei einer Beteiligung von Rudd ist man ja doch schnell geneigt, eine lupenreine Komödie zu erwarten, derweil er hier auch andere Facetten offenbart und zugunsten des Storytelling zuweilen auch eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag legt. Highlight des Ganzen sind aber natürlich die beiden Miles‘, so dass man im Grunde zwei Paul Rudds zum Preis von einem bekommt. Das funktioniert aber nicht nur szenisch wirklich gut und ist tricktechnisch nahezu perfekt gelungen, nein, es gibt auch dem Darsteller die Chance, zwei charakterlich gänzlich differierende Figuren zu verkörpern, denen man trotzdem anmerkt, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. [...]
[...] Als großer Fan der Romane von Nick Hornby und auch deren Film-Adaptionen konnte ich mir natürlich "Juliet, Naked" über kurz oder lang nicht entgehen lassen, denn auch wenn meine letzte Hornby-Lektüre nun schon beinahe zehn Jahre zurückliegen mag, wusste mich doch auch der zuletzt nachgeholte "A Long Way Down" durchaus zu überzeugen wusste. Hier nun wurde – ebenfalls rund zehn Jahre nach dessen Erscheinen – der 2009 veröffentlichte Roman des Kult-Autors adaptiert und wartet mit einer illustren Schar Hauptdarsteller auf, die man besser wohl kaum hätte wählen können. Hier nun widmet sich Hornby – oder in diesem Fall Filmemacher Jesse Peretz – der klassischen Dreiecksgeschichte, inszeniert diese aber nicht als Liebes-Drama, sondern tragikomische Geschichte über das (verspätete) Erwachsenwerden, denn nicht nur der von Musiker Crowe besessene Filmprofessor Duncan wirkt mehr wie bärtiges Kind, auch der auf Abwege geratene und dann alt gewordene Musiker, der alsbald in Duncans und vor allem Annies Leben treten wird, scheint von seinem Leben und seiner rolle darin restlos überfordert. Zuletzt wäre da noch Annie, die den Absprung aus der Kleinstadt nicht geschafft hat und sich zunächst auch nicht von ihrem Kindskopf von Freund zu emanzipieren vermag, was sich alsbald aber freilich ändern wird. [...]
[...] Zum ausklingenden Horrorctober habe ich mich diesmal mit einer Wiederholungssichtung von "Grindhouse" beglückt, wobei Wiederholungssichtung in diesem Fall eigentlich falsch ist, denn da die als Double Feature konzipierte "Vorstellung" in dieser Form nie bei uns in den Kinos aufgeschlagen ist und selbst eine entsprechende DVD-/Blu-ray-Veröffentlichung lange auf sich warten ließ, kenne ich zwar sowohl "Planet Terror" als auch "Death Proof", allerdings nur in ihrer jeweiligen – längeren – Alternativfassung als Einzelfilm. Entsprechend wurde es höchste Zeit, mich nach all den Jahren nun auch einmal an die Fassung(en) zu wagen, wie sie von Rodriguez und Tarantino ursprünglich ersonnen worden sind. Das steht tatsächlich nicht nur dem dialoglastigen Tarantino-Beitrag gut zu Gesicht – obwohl der dort fehlende Lapdance einiges an Unmut hervorrufen dürfte – strafft aber auch das Werk von Rodriguez durchaus, gleichwohl ich in beiden Fällen auch die Langfassungen durchaus schätze. Das besondere Flair ergibt sich aber freilich insbesondere durch die Einbettung in eine immerhin mehr als drei Stunden währende Vorstellung, die neben den beiden Hauptfilmen eben auch einiges an Fake-Trailern enthält, wobei im Fall von "Machete" bekanntermaßen ja auch ein echter Film aus diesem ursprünglichen Gag entstanden ist. [...]
[...] Mit "The Witch" kommt meine Horrorctober-Beitragsreihe für dieses Jahr zu einem eher wenig gruseligen, aber nicht minder lohnenswerten Ende, denn auch wenn Cover und Marketing einen waschechten Schocker vermuten lassen würden, setzt Regisseur Robert Egggers, der jüngst mit seinem neuesten Werk "Der Leuchtturm" von sich reden machte, gänzlich andere Akzente. Die titelgebende Hexe gibt es, darum macht er – auch in seiner Funktion als Drehbuchautor – keinen Hehl, doch speist sich der eigentliche Schrecken weit mehr aus der zunehmenden gegenteiligen Beschuldigung der Familienmitglieder untereinander, mit dem Bösen im Bunde zu stehen. Denn Eggers stützt sich hier auf zahlreiche historische Dokumente, Tagebucheinträge und Gerichtsakten, um daraus seine Dialoge abzuleiten, die gleichsam wahrhaft Schrecken zu verbreiten imstande sind. So hält sich die Hexe die meiste Zeit im Verborgenen und lauert im Zwielicht des Waldes, ist zwar eine omnipräsente, aber selten in Aktion tretende Bedrohung, die weit weniger die Familie dezimiert, als sie in ihren Glaubensgrundsätzen und der Zuneigung zueinander zu erschüttern. [...]
[...] Voller Vorfreude erwartet, traf mich die Veröffentlichung der ersten Staffel "Modern Love" am 18. Oktober dann doch relativ unvorbereitet. Hierbei handelt es sich um eine der zunehmend beliebter werdenden Anthologie-Serien, wobei es sich hier – anders als beispielsweise bei "American Horror Story" oder "True Detective" – nicht um eine thematisch wie inhaltlich zusammenhängende Staffel handelt, sondern je Episode neue Einzelschicksale betrachtet werden, deren Fokus – wie sollte es bei dem Titel auch anders sein – auf Liebesgeschichten jedweder Couleur liegt. Gleichwohl muss es sich mitnichten immer um die romantische Liebe zweier sich anschmachtender Personen handeln, sondern kann auch deutlich komplizierter sein, eben ganz so, wie Liebe sich gemeinhin präsentiert. Zu verdanken hat man dieses Projekt John McCarney, der sich durch Filme wie "Once" und vor allem "Can A Song Save Your Life?" weithin einen Namen gemacht hat und hier gleichsam als Regisseur, Drehbuchautor sowie Produzent in Erscheinung treten darf. Diesen ihm eigenen Vibe, überaus gelungene Songauswahl und pathos- sowie kitsch-befreite Romantik merkt man dabei jeder einzelnen Episode unbestreitbar an, gleichwohl diese inhaltlich wie erwähnt kaum abwechslungsreicher und andersartiger hätten ausfallen können. [...]
[...] Irgendwie hatte ich "Happy Deathday" nie so richtig auf dem Schirm, weil mich Horrorfilme mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren dann doch eher wenig ansprechen – wo ich ja ohnehin schon vergleichsweise selten Horrorfilme schaue –, doch hatte ich da eben auch nicht auf dem Schirm, was für eine lohnenswerte Zeitschleifen-Horror-Komödie der Reigen sein würde, dem ich glücklicherweise recht spontan – und Amazon Prime zum Dank – eine Chance eingeräumt habe. Wirklich gruselig wird es zwar in den seltensten Fällen und auch die Altersfreigabe scheint mir gerechtfertigt, doch geht es eben auch nur in zweiter Instanz darum, einen Slasher-Film zu kreieren, die man ja bekanntermaßen wie Sand am Meer findet, sondern eben vielmehr eine um Teenie-Horror angereicherte Zeitschleifen-Komödie im Stile von "…und täglich grüßt das Murmeltier", der auch im Film selbst referenziert wird. So buhlen hier gleich zwei Ansätze um die Aufmerksamkeit und das Interesse des Zuschauers und auch wenn beides gelungen sein mag, hat der unbeschwert-komödiantische Part unbestreitbar die Nase vorn. [...]
[...] Nach "Warte, bis es dunkel wird" folgt nun im Rahmen des Horrorctober mit "And Soon the Darkness" gleich das nächste Horrorfilm-Remake, in diesem Fall basierend auf dem gleichnamigen Streifen von 1970, wo es noch zwei Engländerinnen nach Frankreich, statt wie hier nun zwei Amerikanerinnen nach Argentinien verschlagen hat. Nun muss ich mich aber nach der Begutachtung des Films unweigerlich fragen, ob schon das Original mit einem derart mäßigen Aufbau wie hier aufgewartet hat, denn wenn dem so wäre, bliebe für mich vollkommen unverständlich, wieso hier überhaupt ein Remake in Betracht gezogen worden ist. Zumindest aber grob – und das erste Drittel betreffend – scheint das Setup sehr ähnlich zu sein, was in dem Fall bedeutet, dass man bei der gewohnt knapp bemessenen Laufzeit von rund 90 Minuten erst einmal eine halbe Stunde damit zubringt, dem Urlaub der beiden Frauen beizuwohnen, bevor etwas wirklich sinnstiftendes passiert, sprich, die Handlung langsam in die Gänge kommt. [...]
[...] Insbesondere Horrorfilm-Remakes sind ja – gerade bei den oft kultischen Verehrern des Originals – weitestgehend verpönt, doch könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass "Warte, bis es dunkel wird" diesbezüglich eine Ausnahme darstellen könnte, derweil ich persönlich als alter Kunstbanause mal wieder das Original gar nicht erst gesehen und direkt zur Neuauflage gegriffen habe, was in diesem Fall nicht unmaßgeblich an Addison Timlin gelegen haben dürfte, die hier die Hauptrolle der Jamie übernimmt. Der Zusammenhang zwischen diesem Film und dem 1978 hierzulande wahlweise als "Der Umleger" oder "Phantomkiller" vermarkteten Streifens – der wiederum auf realen Morden aus dem Jahr 1946 basiert – würde natürlich deutlicher, wenn man sich hier wie dort auf den Originaltitel "The Town That Dreaded Sundown" konzentriert hätte, doch sind die Parallelen und Überlappungen freilich auch so offenkundig. Dabei handelt es sich dann hier nun tatsächlich auch mitnichten um ein klassisches Remake, sondern im Grunde eher um eine Meta-Fortsetzung, denn der "alte" Film existiert nun auch im fiktiven Film-Kosmos des "neuen" Films und ruft dort einen Nachahmer auf den Plan, der sich an den damaligen Morden orientiert. [...]
[...] Der 1862 veröffentlichte Roman "Les Misérables" von Victor Hugo dürfte wohl beinahe ausnahmslos jedem ein Begriff sein – unabhängig davon, ob man die Geschichte je gelesen hat – und sei es nur aufgrund des gleichnamigen, womöglich noch bekannteren Musicals, das nun auch bereits vor rund 40 Jahren – am 17. September 1980 – seine Uraufführung erlebt hat. Umso erstaunlicher für mich persönlich als durchaus literaturaffiner Mensch, dass ich bislang keinerlei Berührung mit dem Stoff gehabt habe und auch die Muscial-Adaption von 2012 bislang noch ungesehen im Schrank liegen habe. So kam es, dass ich gänzlich unvorbelastet an die nunmehr neueste Adaption des Stoffes herangehen konnte, die ebenfalls den Namen "Les Misérables" trägt und im vergangenen Jahr von der britischen BBC produziert und veröffentlicht worden ist. Die Handlung des Romans erstreckt sich hier auf insgesamt sechs rund einstündige Episoden, derweil es sich bei der deutschen DVD-/Blu-ray-Fassung so verhält, dass die Episoden neu zusammengesetzt und auf insgesamt acht Folgen verteilt worden sind, die logischerweise nun in kompakterer Form zu je rund 45 Minuten daherkommen. [...]