Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] So lange ich mich im Vorfeld auf die erste Staffel "Altered Carbon" gefreut hatte, so lange hat es letztlich gedauert, die Serie in Augenschein zu nehmen, weil die frei verfügbare Zeit sich doch eben selten den persönlichen Netflix-Sehgewohnheiten unterordnet, doch nachdem ich nun vorgestern die zweite Staffelhälfte in einem Rutsch durchgeschaut habe, fühle ich mich doch durchaus in der Lage, mein Urteil die Serie betreffend zu verschriftlichen. Dabei liegen Licht und Schatten hier nah beieinander und so sehr mich der neueste Netflix-Clou mancherorts zu begeistern wusste, so sehr hat er mich manches Mal auch irritiert oder verärgert, denn während das Geschehen in "Goldenes Gift" (1.01) einen durchaus vielversprechenden, zugegebenermaßen aber mit Infos und Figuren reichlich überfrachteten Anfang nimmt, leistet sich der Cyberpunk-Vertreter ausgerechnet in den späteren Folgen nicht nur manche Schwäche, sondern verändert und verzerrt zuweilen auch gehörig die zugrundeliegende Buch-Vorlage "Altered Carbon", die hierzulande seitens Heyne in weiser Voraussicht des nahenden Serienstarts neu aufgelegt worden ist, was grundsätzlich nicht verwerflich sein mag, hier aber oft zugunsten wirklich stereotyper TV-Klischees geschieht, die man schon einmal zu oft gesehen hat, als dass sie noch überraschen, geschweige denn fesseln könnten. [...]
[...] Manche Filme entdeckt man genau zur rechten Zeit, andere dem eigenen Gefühl nach viel zu spät. Im Falle von "Lovesong für Bobby Long" allerdings kann ich sagen, dass es zwar Ewigkeiten gedauert hat, bis ich mich wirklich dazu durchringen konnte, dem Film Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, sich das Warten aber ohne Frage gelohnt hat, zumal das von Shainee Gabel inszenierte Charakter-Drama regelrecht zeitlos daherkommt und nichts von seiner Botschaft, seinem Flair, seiner Emotionalität eingebüßt hat. Die Story des Films derweil, ebenso wie seine Kernaussage und die unaufgeregte Art der Inszenierung, ist im Grunde recht überschaubar, offenbart allerdings in den zahllosen Miniaturen, die sich hier zu einem stimmigen, mehrere Monate umspannenden Ganzen fügen, derart nuancierte Betrachtungen und leise Zwischentöne, dass es eine wahre Freude ist, während man dem Stoff seine literarische Herkunft jederzeit anmerkt und das nicht nur, weil es sich hier eben um einen verkrachten Literaturprofessor handelt, der mitunter im Zentrum der Erzählung steht. [...]
[...] Nachdem ich von "Codename U.N.C.L.E." mehr als positiv überrascht worden bin und auch der "Sherlock"-Interpretation seitens Guy Ritchie durchaus etwas abgewinnen konnte, stellte sich nun die Frage, inwieweit er mich auch mit seinem als Fantasy-Epos aufgezogenen "King Arthur: Legend of the Sword" abzuholen wissen würde. Tatsächlich beginnt der Film auch überaus vielversprechend mit einigen optischen Leckerbissen, die man sich in dieser Form von einer Beschäftigung mit der Artus-Sage zwar nicht unbedingt erwarten würde, dem Geschehen aber schnell einen eigenen Stempel aufdrücken, auch wenn der sich wiederum recht unverkennbar an Peter Jacksons "Der Herr der Ringe" orientiert. Derweil macht Eric Bana als Uther Pendragon eine großartige Figur und wirkt nicht von ungefähr wie ein mittelalterlicher Superheld, während man als Zuschauer schnell merkt, dass man sich nach wenigen Filmminuten von dieser Figur wird verabschieden müssen, denn natürlich handelt es sich um einen Prolog und erst, wenn wir in einer großartigen Schnittmontage dem Heranwachsen von Arthur beiwohnen, nimmt der Film an Fahrt auf und punktet gleichsam erstmals mit Ritchies unverkennbarem Stil, der überraschend gut mit dem Mittelalter-Fantasy-Setting harmoniert. [...]
[...] Seit acht Tagen nun ist endlich die zweite Hälfte der ersten Staffel "The Tick" bei Amazon Prime verfügbar und bereits vergangenen Sonntagmorgen habe ich mich in aller Herrgottsfrühe auf die sechs neuen Folgen gestürzt, die nun also die erste Staffel dieser ungemein außergewöhnlichen, abgedrehten und bewusst spleenigen Serie beschließen sollten, die sich auf so erfrischend unverbrauchte Weise dem Thema Superhelden nähert, wie man es kaum mehr gewohnt ist, wohlgemerkt aber, ohne diese aufs Korn zu nehmen oder zu persiflieren, sondern stattdessen eine überaus liebevolle Hommage zu kreieren, die vor absurden Einfällen und vorder- wie hintergründigem Witz nur so sprüht und folglich auch in den zweiten sechs Episoden gehörige Kurzweil bietet, was sich allein darin niederschlägt, dass ich auch diesmal nicht an mich halten konnte und die gesamte Halbstaffel am Stück verschlungen habe. Zugegebenermaßen ist das bei jeweils rund 25 Minuten umfassenden Folgen nun auch keine Meisterleistung, doch während bei anderen Serien bereits nach einigen Episoden ein gewisses "Sättigungsgefühl" einsetzen mag, konnte ich es hier kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht, was sicherlich auch an der locker-leichten Inszenierung gelegen haben mag, die sich die Serie bereits in ihrem ersten Halbjahr zu eigen gemacht hat. [...]
[...] Mehr denn je hätte ich mir bei "Split" gewünscht, gänzlich unvorbelastet an die Sache herangehen zu können, doch schnappt man ja beinahe unweigerlich das eine oder andere auf, derweil ich in diesem Fall sogar den Fehler begangen habe, mir seinerzeit zum Kinostart den Trailer angesehen zu haben, der noch erstaunlich präsent in meinem Gedächtnis gewesen ist und tatsächlich erzählerisch vieles von dem vorwegnimmt, was M. Night Shyamalan hier über die Dauer von rund zwei Stunden zu erzählen trachtet. Doch auch wenn der Regisseur für seine aberwitzigen Twists bekannt geworden sein mag, hält er sich diesbezüglich diesmal beinahe irritierend zurück und es mag vielmehr die dem Abspann direkt vorgelagerte Szene gewesen sein, die noch am meisten zu überraschen gewusst hat, denn was es mit Kevin und seinen 23 – pardon, 24 – Persönlichkeiten auf sich hat, daraus macht der gleichermaßen wieder als Drehbuchautor in Erscheinung tretende Shyamalan kaum einen Hehl. [...]
[...] Im Fall von Edgar Wrights "Baby Driver" war es eine verquere Mischung aus euphorischer Vorfreude und abgeklärtem Realitätssinn, die mich in Kombination mit den teils überschwänglich lobenden, teils mäßigen bis vernichtenden Kritiken irgendetwas zwischen Kult-Hit und Rohrkrepierer haben erwarten lassen und tatsächlich liegt die Wahrheit hier wie so oft irgendwo dazwischen, so dass Wrights Film für mich weder zum Instant-Klassiker taugt, noch mich maßgeblich enttäuscht hätte in dem, was ich mir von dem Film erwartet hatte. Denn ähnlich differenziert wie die Stimmen zu dem Heist-Thriller mit mehr als nur musikalischem Einschlag sind es eben auch die Versatzstücke, derer Edgar Wright sich bedient, um aus der mit dem mir bis dato völlig unbekannten Ansel Elgort in der Hauptrolle besetzten Chose ein unterhaltsam-kurzweiliges, über die Maßen stilergebenes Gangster-Filmchen zu drehen, dessen Handlung sich auf einer Diner-Serviette niederschreiben ließe, das aber mit seinem unbedingten Stilwillen und der irritierend vielschichtigen Songauswahl ein paar dringend benötigte Coolness-Punkte absahnt. [...]
[...] Tim Burton begleitet mich im Grunde ja seit meiner Kindheit und hat mich schon häufiger in fremde, magische Welten entführt (wenn mir auch kein Film in so guter Erinnerung bleiben wird wie "Big Fish" seinerzeit), so dass neue Burton-Filme für mich über kurz oder lang auch zum absoluten Pflichtprogramm im Heimkino gehören, auch wenn "Dark Shadows" beispielsweise noch immer seiner Sichtung harrt. Nach "Big Eyes" verlegt Burton sich nun also in seinem derzeit noch aktuellsten Film "Die Insel der besonderen Kinder" wieder auf für sein Schaffen klassischere Leitmotive und erzählt im Grunde ein Kindermärchen für Erwachsene, denn auch wenn ein Großteil der Belegschaft aus Kindern und Jugendlichen bestehen mag, ist auch dieser Film wieder Burton-typisch ein wenig düsterer geraten, als man das von familientauglicher Film-Kost erwarten würde und folglich einem doch eher etwas älteren Publikum ans Herz gelegt. Insbesondere bei seinen Bösewichten beweist der umtriebige Regisseur auch wieder ein feines Gespür für düster-morbides Figuren-Design, während die namensgebenden "besonderen Kinder" angenehm abwechslungsreich gestaltet sind, was ihre Fähigkeiten betrifft, auch wenn die nicht in immer gleichem Maße auch Berücksichtigung in der Erzählung erfahren. [...]
[...] Für mich persönlich war "Odd Thomas" eine einzige Überraschung, denn weder hatte ich den Film bis vor kurzem überhaupt auf dem Schirm, noch kannte ich eines der zugrundeliegenden Bücher von Dean Koontz, so dass ich gänzlich unvorbelastet, aber mehr als gespannt an die Sache herangehen konnte, wobei ich zugegebenermaßen skeptisch war, ob ausgerechnet eine Buch-Verfilmung, die ja ohnehin meist gehörig zusammengestaucht werden muss, als doch recht knapp bemessener, kaum neunzig Minuten dauernder Streifen würde überzeugen können, doch tatsächlich funktioniert das bei dem von Stephen Sommers inszenierten Film ausnehmend gut, was einerseits am enormen Tempo und der Schlagzahl liegt, aber auch daran, dass der Plot des Films kein überflüssiges Gramm Fett auf den Rippen zu haben scheint. Das begünstigt mitunter eine überaus gelungenen Exposition der Figur Odd Thomas (der wirklich so heißt), in der er in knappen, lakonischen Sätzen seine Fähigkeit umreißt, tote Menschen sehen zu können und damit – wenn auch unfreiwillig – zur Aufklärung zahlloser Verbrechen beiträgt, wie sehr schön am Beispiel veranschaulicht wird. [...]
[...] Bei einer Serie der "Gilmore Girls"-Schöpferin Amy Sherman-Palladino konnte ich als großer Fan natürlich nicht lange widerstehen und warum sollte ich auch, versprach das Konzept der Show doch unbestreitbar gute Unterhaltung, zumal sich bereits beim vorab veröffentlichten Serienpiloten zu "The Marvelous Mrs. Maisel" abzeichnete, dass insbesondere Hauptdarstellerin Rachel Brosnahan eine echte Offenbarung ist und die Rolle der Mrs. Maisel sich in allen Aspekten und scheinbar spielerisch zu eigen macht, mit pointiertem Witz und frecher Zunge begeistert, auch wenn man sich darüber streiten können mag, ob es wirklich so glaubhaft und naheliegend ist, dass eine dergestalt gutsituierte Hausfrau, wie Miriam – "Midge" genannt – zu Beginn der Serie ist, wirklich zu fluchen wie ein alter Bierkutscher imstande ist, aber es ist eben eine Serie und zu deren Reiz gehört es eben auch, dass ihre Hauptfigur so unkonventionell und vorlaut daherkommt, dass es die Gesellschaft in ihrer vorherrschenden Prüderie nur vor den Kopf stoßen kann. So vielversprechend die Geschichte aber auch beginnt, hätte sie für mein Dafürhalten gerade zu Beginn durchaus ein wenig mehr Pfeffer vertragen können, doch wird diesem Umstand mit jeder weiteren Folge Abhilfe geschaffen und entsprechend kurzweilig und unterhaltsam ist auch der skizzierte Weg vom Heimchen am Herd zum Stand-up-Comedian. [...]
[...] Gar nicht so einfach, sich zu einem Film zu äußern, dessen Vorlage(n) eine derart große Fangemeinde besitzen wie "Ghost in the Shell" und gleich damit eröffnen zu müssen, dass man besagten Manga nie gelesen, den Anime nie gesehen hat, aber auch fernab dieser unweigerlichen Vergleiche gab es ja schon genug Trubel um den Film aufgrund der hier besonders lautstarken Whitewashing-Debatte dahingehend, dass Scarlett Johansson in der Rolle der Major besetzt worden ist, obwohl die originäre Figur doch offensichtlich asiatische Züge aufweist, obschon selbst Mamoru Oshii, Regisseur des gleichnamigen Films von 1995 sich gegen diese Kritik ausgesprochen hat und auch in meinen Augen die Kontroverse ein wenig überzogen scheint, zumal mir die Frage der ethnischen Herkunft von Major im Film ganz gelöst worden scheint, fernab dessen, dass Johansson sich die Figur spürbar zu eigen macht und ganz objektiv einen großartigen Job macht, mit nuancierten Gesten und zurückhaltender Mimik die innere Zerrissenheit ihrer Figur zu umreißen und gleichzeitig in den actionorientierteren Szenen auf den Punkt gebrachte Stärke und unbändige Willenskraft demonstriert. [...]
[...] Schon auf dem Cover zu "The Gunman" prangt vollmundig die Ansage "Vom Regisseur von '96 Hours'", was ja durchaus Interesse weckt dahingehend, dass der erste Teil der Reihe – im Gegensatz zu den beiden Nachfolgern – noch durchweg zu überzeugen wusste und mittlerweile schon einen gewissen Kultstatus genießt. Mit diesem 2014 entstandenen Actioner versuchte also Pierre Morel an eigene Erfolge anzuknüpfen, denn stilistisch wie thematisch gehen beide Filme ja durchaus in eine ähnliche Richtung, wobei mittlerweile klar sein dürfte, dass ihm dies nicht gelungen ist, was aber nicht heißen soll, dass man Sean Penn als Actionheld nicht trotzdem eines Blickes würdigen dürfte. Tatsächlich hat mir sein Ausflug in dieses Genre auch über die Maßen gut gefallen, auch wenn er nicht wirklich an Neeson herankommt, der ja eine regelrechte Welle an ähnlich gearteten Filmen – gerne auch mit ihm in der Hauptrolle losgetreten hat. Nichtsdestotrotz ist es hier dann auch eher eine Frage der Erwartungshaltung, ob man mit Morels Film etwas anzufangen weiß, denn als Actionfilm macht der eine mehr als solide Figur, wohingegen der Film als (politischer) Thriller betrachtet weitestgehend generisch bleibt und der erzählerische Aufhänger sich spätestens in der zweiten Hälfte als Mittel zum Zweck entpuppt. [...]
[...] Keine drei Jahre ist es her, dass ich mir John Michael McDonaghs "Am Sonntag bist du tot" zu Gemüte geführt habe und mir im Zuge dessen vorgenommen hatte, auch bei seinem vorangegangenen – ebenfalls mit Brendan Gleeson in der Hauptrolle besetzten – "The Guard – Ein Ire sieht schwarz" einen Blick zu riskieren und "schon" ist es soweit, dass ich nun auch bei diesem filmischen Kleinod mitreden kann, auch wenn ich zugeben muss, dass dieser schwarzhumorige Krimi tatsächlich ein wenig hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist, was aber mitnichten heißen soll, dass er nicht gut und sehenswert wäre, denn dafür spricht allein schon Gleesons überragende Präsenz, die aus dem Streifen vom ersten Moment an eine regelrechte One-Man-Show macht, auch wenn Don Cheadles prominenter Platz auf dem Cover anderes suggerieren möchte, denn auch wenn der durchaus seine Daseinsberechtigung hat, handelt es sich mitnichten um eine Buddy-Komödie, in der sich zwei ungleiche Gefährten trotz Querelen zusammenraufen, sondern wirklich um die Geschichte dieses einen irischen Polizisten, der auf den ersten Blick vielleicht ein wenig dümmlich oder zumindest engstirnig wirkt, im Kontext der Erzählung aber schlussendlich spielend über sich hinauswächst. [...]
[...] Auch "Shanghai" musste lange Zeit bei mir im Schrank verstauben, bevor ich ihn nun schlussendlich in Augenschein genommen habe und das, obwohl mir die letzte Zusammenarbeit von Mikael Håfström und John Cusack bei "Zimmer 1408" tatsächlich – entgegen des allgemeinen Tenors – in guter Erinnerung geblieben ist. Hier nun geht aber Håfström freilich in eine gänzlich andere Richtung und inszeniert einen – wer hätte es geahnt – in Shanghai angesiedelten Spionagethriller, der sich zeitlich eine gute Woche vor dem Angriff auf Pearl Harbour verorten lässt und damit sozusagen einen Nebenkriegsschauplatz in den Fokus seiner Erzählung rückt, was für sich genommen ja durchaus ein interessanter Ansatz ist. Optisch weiß sein Film auch vom ersten Moment an zu überzeugen und erinnert sicherlich nicht von ungefähr an die Klassiker des Noir-Genres, wobei es speziell die Ausstattung und das eigenwillige Flair sein dürften, die gesondertes Lob verdient haben, zumal Håfström sich mitnichten auf seine Schauwerte verlässt, obwohl sich diese nicht zu verstecken brauchen, und stattdessen lieber eine zunehmend verworrener und undurchsichtiger werdende Geschichte erzählt, die ebenfalls ganz in der Tradition klassischer Spionagefilme verhaftet ist. Dummerweise aber weiß er diesem Sujet nicht wirklich neue Seiten abzugewinnen und so wirkt sein geschichtlicher Exkurs leider in weiten Teilen doch eher wie eine Fingerübung, die sich routiniert an den weithin bekannten Allgemeinplätzen abarbeitet. [...]
[...] Was die Verfilmung von Tatsachen, insbesondere Katastrophen oder Terroranschlägen wie hier bei "Boston" angeht, bin ich ja grundsätzlich eher immer skeptisch eingestellt, würde eine bewusste Dramatisierung der Ereignisse den "echten" Opfern wie auch Hilfskräften und Ermittlern nicht gerecht werden, während ein solches Szenario natürlich auch schnell den Boden bereitet für unreflektierten Hurra-Patriotismus, was nicht minder verwerflich wäre, doch geht Regisseur Peter Berg hier tatsächlich den goldenen Mittelweg und schafft ein eindrücklich verknapptes, hochspannendes, aber gleichermaßen hochemotionales Szenario, das von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln versteht und sich als hochkarätig besetztes Ensemble-Stück präsentiert, in dessen Zentrum zwar zweifelsohne der von Mark Wahlberg gespielte Polizist Tommy Saunders steht, der aber mehr als alles andere als Ankerpunkt und Bindeglied innerhalb der Geschichte fungiert, derweil es Berg geschickt versteht, gerade zu Beginn auf elegante Art und Weise eine ganze Schar Figuren einzuführen, deren Bedeutung innerhalb der Geschichte sich erst später erschließen wird, die aber dadurch zu weit mehr werden als Teil einer gesichtslosen Masse, womit die sich ereignenden Anschläge, die immerhin 3 Todesopfer und 264 Verletzte nach sich zogen, eine ungeahnte Intensität erreichen, ohne dass man auf müde Taschenspielertricks zurückgreifen müsste. [...]
[...] Seit Anfang Januar ist die zweite Staffel von "Dirk Gentlys holistische Detektei" nun auf Netflix verfügbar und ich habe irritierend – ja beinahe erschreckend – lange gebraucht, die gerade einmal zehn Folgen der Staffel zu sichten, wobei das auch damit zusammenhängen könnte, dass meine Freude über die Rückkehr des mir liebsten (und einzigen) holistischen Detektivs überschattet war von der Nachricht und dem Wissen darum, dass seitens BBC America die Serie nach nur zwei Staffeln eingestellt worden ist und es sich somit bei der finalen Folge "Nette Jacke" (2.10) gleichsam auch um das Serienfinale handeln könnte. Natürlich hege ich – wie viele Fans – noch die vage Hoffnung, dass man seitens Netflix ein Einsehen hat und die Serie quasi im Alleingang weiter produziert, doch sollte man sich darauf natürlich nicht verlassen und entsprechend setzte schon während der Sichtung ein gewisser Abnabelungsprozess ein, ein langsames, wehmütiges sich verabschieden, das aber die Freude über den wieder einmal ungemein spleenigen, hunderte Haken schlagenden Plot kaum trüben konnte. [...]
[...] Lange schon hatte ich keine "einfache" Liebeskomödie mehr zur Hand genommen und auch wenn auf dem Cover zu "How to Be Single" im Verkauf ein großer "Was Frauen schauen"-Aufkleber prangt, verweigere ich mich ja konsequent solchen Geschlechter-Klischees und hatte – so viel darf ich vorwegschicken – durchaus meinen Spaß an dem Film, auch wenn der nun mitnichten das Rad neu erfindet und gerade zu Beginn auch in seiner exaltierten Art durchaus abschreckend gewirkt hat, was aber nicht an meinem Geschlecht gelegen haben dürfte, denn meiner Freundin erging es genauso. Nach einem doch sehr albernen, pubertären, zum Fremdschämen verleitenden Einstieg allerdings mausert sich die Chose zu einer angenehm unterhaltsamen, angenehm leichtfüßigen Komödie, die sich wohl vornehmlich dadurch auszeichnet, im munteren Wechsel einerseits Klischees konsequent zu bedienen, andererseits lustvoll mit ihnen zu brechen, was ein interessantes Momentum erzeugt hat, denn mancherorts wüsste mich die Handlung dann tatsächlich noch zu überraschen. [...]
[...] Jüngst erst wieder dazu inspiriert, doch langsam mal mit meiner Wiederholungssichtung beziehungsweise Besprechung zu "Community" fortzufahren, stand nun also die (vergleichsweise) unsägliche vierte Staffel auf dem Programm, die bekanntermaßen ohne Serienschöpfer und Mastermind Dan Harmon auskommen musste, nachdem dieser gegangen worden ist und ja, das merkt man der Qualität der Staffel durchaus an, die ohnehin schon dahingehend einen anderen Rhythmus aufweist, dass es sich hier nunmehr nur noch um dreizehn Episoden handelt, was natürlich nicht annähernd so üppig ist wie in den vorangegangenen Seasons und folglich auch den über mehrere Folgen angelegten Plots, die ja durchaus nur am Rande fortgeführt werden, spürbar weniger Raum zur Entfaltung gibt. So beginnt das vierte Jahr noch mehr als solide mit "Der letzte erste Collegetag" und weiß mit einer Sitcom-Version der Serie, den "Greendale Babies" und natürlich einer Schulleiter-Version der Hungerspiele zu gefallen, wirkt aber bereits in Struktur und Aufbau schon nicht mehr ganz so rund, wie man das von den besseren Folgen der Serie erwarten würde. [...]
[...] Ein Film wie "Free State of Jones", welcher dermaßen auf seine Hauptfigur fokussiert, steht und fällt natürlich mit dessen Darsteller und in dieser Beziehung hat mich Regisseur und Co-Drehbuchautor Gary Ross ein wirklich glückliches Händchen, denn nachdem sich Matthew McConaughey in den vergangenen Jahren als ernstzunehmender Schauspieler und Charakterdarsteller zu positionieren wusste, liefert er auch mit der Darstellung des Freiheitskämpfers Newton Knight eine absolut bravouröse Vorstellung ab, wohingegen der Film an sich in manchem Aspekt nicht ganz so sehr zu überzeugen versteht, wie es McConaugheys Schauspiel hoffen lassen würde, doch möchte ich diesen Punkt gern später noch vertiefen. Ansonsten handelt es sich natürlich um ein noch immer brandaktuelles Thema, dem sich Ross hier widmet, zumal die Geschehnisse in seinem nicht ganz zweieinhalbstündigen Historien-Epos auf wahren Begebenheiten fußen und sich – soweit ich das habe recherchieren können – auch nicht allzu weit von den realen Ereignissen entfernen, derweil ich persönlich beispielsweise noch nie vom namensgebenden "Free State of Jones" gehört habe, den die Deserteure rund um Knight 1863 ausgerufen haben, wenngleich über Art und Umfang dieses "Staates" wohl noch immer Uneinigkeit bei den Historikern herrscht. [...]
[...] Lange Zeit dümpelte "Green Room" auf meinem persönlichen Wunschzettel, bevor es die blaue Scheibe zu mir nach Hause schaffte, doch hat sich das Warten immerhin gelohnt, denn Jeremy Saulnier inszeniert in den gerade einmal anderthalb Stunden Laufzeit einen ungemein effektiven Schocker und verbreitet nach dem noch sehr gefälligen, aber angenehm kurz ausfallendem Intro gehörigen Terror, der ganz in der Tradition der Exploitationfilme steht und in seinen heftigsten Momenten mit schockierenden Gewaltspitzen aufwartet, während es insbesondere der alles überlagernde Fatalismus der Figuren und ihrer Situation ist, der alsbald ein beklemmendes Gefühl erzeugt, denn Hoffnung auf ein unumwundenes Happy-End braucht man sich hier im Grunde ab dem ersten Moment nicht mehr machen, als die Dinge aus dem Ruder zu laufen beginnen. Dabei ist es zunächst einmal eine recht klassische Patt-Situation, als sich die bunt zusammengewürfelte Truppe der Punk-Band 'The Aint‘ Rights' in dem namensgebenden Raum wiederfindet und durch eine Gruppe Neo-Nazis vor der Tür festgesetzt wird, um das Eintreffen ihres Anführers abzuwarten, der die Dinge dann schon zu regeln wissen wird. [...]
[...] Lange ist es her, dass ich mir Mitte 2014 die erste Staffel "A Young Doctor’s Notebook" angesehen habe und noch länger, dass bereits 2013 die zweite und nach aktuellem Stand letzte Staffel – nun unter dem Titel "A Young Doctor’s Notebook & Other Stories" – über den Bildschirm flimmerte, denn auch wenn die Serie, soweit ich das sehen konnte, nie offiziell abgesetzt worden ist, scheinen weitere Staffeln doch eher unwahrscheinlich, zumal man diesbezüglich ja auf Zeit und Lust von sowohl Jon Hamm als auch Daniel Radcliffe angewiesen wäre. Das soll aber nicht daran hindern, die mit erneut vier Folgen zu je rund 22 Minuten nicht gerade üppige zweite Staffel trotzdem mit Genuss zu goutieren. Diese schließt sich inhaltlich an ihren Vorgänger an und widmet sich nun noch weitaus stärker der Morphium-Abhängigkeit des von Radcliffe beziehungsweise Hamm verkörperten Doktor Vladimir Bomgard, während weite Teile des Geschehens sich wie gewohnt in dem abgeschiedenen Krankenhaus abspielen, womit erneut eine regelrecht kammerspielartige Atmosphäre erzeugt wird. [...]
[...] Wäre es andernorts ein recht hehres Ziel, eine gesamte Serienstaffel an nur einem Abend sehen wollen, ist dies im Falle der britischen Produktion "A Young Doctor’s Notebook" überhaupt kein Problem, denn die Staffel umfasst gerade einmal vier Folgen à 22 Minuten und ist folglich binnen Spieldauer eines durchschnittlich langen Spielfilms schnell konsumiert, was zwar viel über die Quantität, nicht jedoch die Qualität der Serie aussagt. Denn qualitativ braucht sich diese fast schon als Indie-Produktion zu bezeichnende Serie keineswegs zu verstecken, fußt sie doch einerseits auf den haarsträubenden wie zynischen Lebenserinnerungen des berühmten sowjetischen Satirikers Michail Bulgakow, wie er sie in seinem Werk "Aufzeichnungen eines jungen Arztes" verewigt hat und wirft andererseits mit Daniel Radcliffe und Jon Hamm in den Hauptrollen geballte Starpower in den Ring. [...]
[...] Über Jahre hinweg war Michael Cera auf die Rolle des schlaksigen, sympathischen Sonderlings von nebenan abonniert und auch der von Miguel Arteta inszenierte "Youth in Revolt" macht diesbezüglich keine Ausnahme, doch fernab dessen, dass Cera als Nick Twisp die Hauptrolle in dieser Literaturverfilmung übernimmt und damit im Zentrum einer ungemein spleenigen und gewollt skurril aufgezogenen Coming-of-Age-Story steht, kommt er ebenso als dessen Alter Ego Francois Dillinger zum Einsatz, denn Nick wird alsbald klar, dass er mit seiner Schüchternheit und der zurückhaltenden Attitüde so bald kaum einen Blumentopf gewinnt und schon gar nicht das Herz seiner angebeteten Sheeni gewinnt, die er bei einem Familienausflug kennenlernt. Kurzerhand erfindet sich Nick daher sozusagen neu und wird fortan in den unmöglichsten Momenten von dem Schnurrbart und weiße Splipper tragenden, rauchenden Francois begleitet, der auch gern mal das Zepter übernimmt und gemäß seiner weitaus rebellischeren Attitüde für reichlich Chaos sorgt und damit zur Figur gewordenen Triebfeder der Dramaturgie des Streifens avanciert, denn selbst wenn Nick sich den Einflüsterungen Francois‘ verweigert, setzt der seine Vorhaben kurzerhand selbst in die Tat um und bringt Nick mehr als einmal in arge Bedrängnis. [...]
[...] Auf "Atomic Blonde" hatte ich mich ja bereits nach der ersten Ankündigung gefreut und das allein aufgrund des Covers und der dort vermerkten Besetzung, die allein Grund für mich waren, den Film auf meine Watchlist zu packen. Doch wie so oft (beinahe immer) dauerte es dann doch bis zum Heimkino-Release (und dann noch ein wenig), bis ich dem Werk eine Chance geben konnte, von dem ich erst später erfuhr, dass es sich um das (Solo-)Regie-Debüt von David Leitch handelt, der sich drei Jahre zuvor – dort noch gemeinsam mit Chad Stahelski – mit "John Wick" seine Meriten verdienen durfte. Die eigentliche Handschrift ist dabei tatsächlich unverkennbar, nicht nur was die Action betrifft, denn beide Filme spielen vorgeblich in unserer Welt, muten aber an wie ein an die Realität lediglich angelehntes Fantasie-Refugium, das mit überstilisiertem wie gleichsam düster dräuenden Charme für sich einzunehmen versucht. Das geht in dem hier vorliegenden Fall einher mit einem nostalgisch verklärten und auch immer irgendwie unecht wirkenden Berlin kurz vor dem Mauerfall, das als Setting für den als Spionagethriller angelegten Actioner dient, tatsächlich aber sonst kaum etwas zur Geschichte beisteuert. [...]
[...] Ich weiß wirklich nicht, was mich geritten haben mag, dass dieses Rock-Musical mit Star-Besetzung bei mir nun schon seit Februar 2013 in der Schublade versauert, denn gemessen daran, wie viel ich Musik- und Musical-Filmen meist abgewinnen kann, hätte dieses Werk doch voll und ganz meinem Beuteschema entsprechen müssen (weshalb ich mir ja auch die Blu-ray zugelegt habe). Nun aber sollte es soweit sein und ich muss sagen, dass ich durchaus meinen Spaß mit "Rock of Ages" hatte, auch wenn die von Adam Shankman inszenierte Musical-Adaption des gleichnamigen Off-Broadway-Stücks zugegebenermaßen einige Schwächen aufweist, die sich hätten vermeiden lassen können und die auch nicht wegzudiskutieren sind, übrigens aber sowohl in der Kinofassung als auch im rund dreizehn Minuten längeren Extended Cut vorhanden sind, der im Übrigen meiner Filmbesprechung zugrundeliegt. So ist es beinahe schon eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, dass ein Musikfilm dieser Art über einen wenn dann nur rudimentären Plot verfügt und tatsächlich wird hier dramaturgisch reichlich wenig geboten, wodurch der Film hinsichtlich des allgemeinen Mitfieberns mehr vor sich hinplätschert und seine Dynamik – ebenfalls wie erwartet – einzig und allein aus den zum Besten gegebenen Songs zieht. Allerdings weiß die Song-Auswahl dann auch vom ersten Moment zu gefallen – wenn man denn eben Rock-Klassiker mag – und nachdem die Opening Credits standesgemäß mit "Paradise City" von Guns N‘ Roses auf das Geschehen eingestimmt haben, folgt eine elegante Überleitung zu einem Mash-up aus mehreren Songs, das die Ankunft der von Julianne Hough dargestellten Sherrie in Los Angeles unterlegt und gleich mit ordentlich Tempo, Verve und ansteckender guter Laune zu punkten versteht. [...]
[...] Ich wusste nicht viel von "Killer Elite", als ich mich zu einer Sichtung entschloss und so erwartete ich mir einen knackigen Actionfilm ohne sonderlichen Anspruch, der allerdings hoffentlich für die Dauer von gut zwei Stunden zu unterhalten wüsste. Und welche Überraschung, als mir relativ früh klarzuwerden begann, dass ich weit mehr bekommen würde als nur ein paar schießwütige Spießgesellen, denn auf Basis des Buches "The Feather Men" von Ranulph Fiennes inszeniert Regisseur Gary McKendry mitnichten ein Actionfeuerwerk, sondern offeriert eine vielschichtige Story voller Hintermänner und Intrigen, konkurrierender Fraktionen und natürlich einer Handvoll Auftragskiller, die – obschon sie auf unterschiedlichen Seiten stehen – allesamt demselben Handwerk nachgehen und sich speziell in der zweiten Hälfte auch gegenseitig nachzustellen wissen. Das ist weniger der forcierte Zweikampf zwischen Statham und Owen, dafür aber dramaturgisch weitaus einträglicher, so dass ich im positivsten Sinne überrascht war von der Tiefe der Geschichte, die sich ebenso mitnichten drauf beschränkt, Action-Szene an Action-Szene zu reihen, sondern nicht minder viel Aufmerksamkeit auf die Vorbereitungen, die Zusammenhänge, die Hintergründe verwendet. [...]