Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7 .5

    [...] Vermarktet wird "Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex" (endlich mal wieder ein erläuternder deutscher Untertitel) am ehesten als typische, seichte RomCom, womit er sich nicht unbedingt einen Gefallen tut, denn auch wenn die Chose die meiste Zeit doch eher leichtfüßig daherkommt und durchaus öfter zum Schmunzeln animiert, vor allem nie die Schwere eines vergleichbaren Films wie "Shame" erreicht und ganz grundsätzlich einen anderen Ansatz wählt, wird hier die Sex-Sucht doch auch nicht auf die leichte Schulter genommen und manch Lacher bleibt einem gern mal im Halse stecken, wenn es unerwartet dramatisch, teils regelrecht nachdenklich wird. So versucht sich der Film auch stets an einer schmalen Gratwanderung zwischen Drama und Komödie, womit er durchaus manchen Zuschauer verprellen könnte, schließlich würde man diese Ernsthaftigkeit in Anbetracht der ansonsten so fröhlich-beschwingten Inszenierung nicht unbedingt erwarten. [...]

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    • 7

      [...] Ich komme ja doch eher selten mit Horrorfilmen in Berührung und auch im Falle des von David F. Sandberg inszenierten, auf seinem eigenen, gleichnamigen Kurzfilm beruhenden "Lights Out" war es vorrangig die Hauptdarstellerin, in diesem Fall Teresa Palmer, die mich quasi genötigt hat, einen Blick zu riskieren. Entsprechend kann ich mir zwar kein Urteil darüber erlauben, inwieweit der Streifen bei "echten" Horrorfilm-Spezialisten zu zünden versteht, doch mir zumindest hat er durchaus gut gefallen und hielt auch einige Schockmomente parat, wobei der Fokus hier meinem Gefühl nach doch eher auf dem familiären Drama und nicht unbedingt möglichst vielen Suspense-Einlagen liegt, die in Anbetracht der knackigen Laufzeit von kaum über 80 Minuten doch vergleichsweise rar gesät sind. Immerhin vermag der Film aber vom ersten Moment an Spannung aufzubauen und eröffnet auf äußerst atmosphärische Weise den nicht ganz anderthalbstündigen Reigen, der allerdings auch mit jeder weiteren Offenbarung der Hintergründe mehr und mehr an Faszination verliert. [...]

      • 10

        [...] Am 23. November 1963 ging die erste Episode "Doctor Who" bei der BBC auf Sendung und 50 Jahre später, am 23. November 2013, erblickte das anlässlich des Jubiläums konzipierte Special "Doctor Who: Der Tag des Doktors" das Licht der Welt und wurde in 94 Ländern simultan, vielerorts gleichzeitig auf der großen Kinoleinwand und in 3D auf die Leinwand respektive den Bildschirm gebracht. Diese Eckdaten allein verdeutlichen, welchen Stellenwert der bis heute namenlos gebliebene Doctor – nennen wir ihn doch einfach John Smith – bis heute in der popkulturellen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft hat und entsprechend musste es natürlich zum fünfzigjährigen Jubiläum dieser Serie – wenn selbige auch von 1989 bis 2005 (abgesehen von dem 1996er-Fernsehfilm) "pausierte" – mindestens mitreißend und fulminant, bestmöglich episch werden, was – so viel kann ich vorausschicken und so viel müsste jedem eingefleischtem Whovian klar sein – Steven Moffat mehr als vorzüglich geglückt ist, zumal er ja nicht nur in den Jahren seit dem Reboot der Serie mit Christopher Eccleston für einige der stärksten Episoden der TV-Serie verantwortlich zeichnet und beispielsweise mit den Weinenden Engeln derartige Kultmonster geschaffen hat, dass sie längst mit den Daleks und Cybermen in einem Atemzug genannt werden dürften. [...]

        • 8

          [...] Nun liegt also auch erneut die siebte Staffel "Doctor Who" hinter mir und wir bewegen uns mit großen Schritten auf den zwölften Doctor zu, der ja mittlerweile wiederum von Jodie Whitaker abgelöst worden ist, doch dazu kommen wir ja irgendwann einmal auch noch und so soll es heute einzig um die siebte Staffel an sich gehen und darum, wie durchwachsen ich diese empfunden habe, denn lange nicht mehr lagen die Hochs und Tiefs so nah beieinander wie hier. So beginnt die Staffel zunächst einmal mit "Daleks im All" (7.01) ungemein irritierend, was den Beziehungsstatus von Amy und Rory angeht (von deren charakterlicher Wandlung einmal abgesehen), um sich dafür schnurstracks zu einen spannenden, packenden, toll inszenierten Abenteuer zu wandeln, in dem selbst eine Inkarnation der späteren Begleiterin des Doctors eine Rolle spielt, um von dieser Episode ausgehend gleich drei kaum mehr als rudimentär zusammenhängende Folgen in den Ring zu schmeißen, die zwar teils wirklich gut konzipiert sind und allesamt zu unterhalten wissen, aber eben nichts mehr mit den ungemein komplexen Handlungs- wie Spannungsbögen der beispielsweise sechsten Staffel gemein haben. [...]

          • 7 .5
            über Okja

            [...] Bereits bei der Ankündigung zu "Okja" war ich bereits Feuer und Flamme, denn nicht damit genug, dass der von Netflix produzierte Film, den es jüngst nun auch inklusive Schelte für den Streaming-Anbieter nach Cannes verschlagen hat, von niemand Geringerem als Joon-ho Bong inszeniert worden ist, der mich schon mit "Snowpiercer" ziemlich fasziniert hat, schart er ein regelrechtes Star-Ensemble um sich, das allerdings in diesem Fall angeführt wird von der jungen Seo-Hyun Ahn und einem computeranimierten Superschwein namens Okja, das so ziemlich jedem Hollywood-Star die Show stehlen dürfte. Aber man sollte sich nicht von der schieren, geballten Knuffigkeit des Superschweins in die Irre führen lassen, denn obwohl Joon-Ho gerade zu Beginn mit dem Familienfilm-Genre kokettiert, ist "Okja" sicherlich kein Film für Kinder und hat mich mehrfach schwer schlucken lassen, derweil selbst das "Happy End" nur mit viel gutem Willen als solches betrachtet werden kann, auch und gerade in Anbetracht dessen, was man bis dahin hat sehen und (mit)erleben müssen. [...]

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            • 8

              [...] Ich bin ja wirklich ohne sonderliche Erwartungshaltung an "Jurassic World" herangegangen und hatte mir nicht mehr und nicht weniger als einen unterhaltsamen Sommer-Blockbuster erhofft, wurde in dieser Hinsicht aber nicht nur nicht enttäuscht, sondern gar positiv überrascht. Natürlich handelt es sich bei Colin Trevorrows Film im Grunde aber auch um kaum mehr als ein aufgemotztes Remake des Originals von 1993, doch kann man "aufgemotzt" hier eben wörtlich nehmen und entsprechend kann sich das Gezeigte mehr als sehen lassen, zumal es sich eben nicht wirklich um ein Remake, sondern durchaus eine Fortsetzung handelt, die eben nur bezüglich einiger Handlungselemente und dem unbeirrbaren Glauben des Menschen, klüger, stärker und gewiefter zu sein als jegliche andere Spezies, deutliche Parallelen zum Original aufweist. Ansonsten wird vor allem der Grundgedanke von "Jurassic Park" sehr schön weitergesponnen und endlich bekommt man den Vergnügungspark präsentiert, von dem schon Parkbesitzer Hammond etwas mehr als zwanzig Jahre zuvor fabuliert hat und der weiß in seinen imposanten Ausmaßen schon durchaus zu beeindrucken, ebenso wie die neuen "Attraktionen" des Parks. [...]

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              • 6

                [...] Bereits im Vorfeld gab es einiges an Gerangel um die Filme "Im Rausch der Sterne" und "Kiss the Cook", denn beide hätten gerne im Original "Chef" heißen wollen, derweil Jon Favreaus Film schneller war, sich die Rechte zu sichern, so dass nun John Wells‘ Film – den ich durch seine Regie bei "Im August in Osage County" kennen und schätzen gelernt habe – schlussendlich als "Burnt" vermarktet worden ist. Warum ich das aber überhaupt erzähle ist, dass beide Filme unbestreitbar in eine ähnliche Richtung gehen, steht in deren Mittelpunkt schließlich der namensgebende Chef(-Koch), doch während Favreau, der in "seinem" Film auch gleich die Hauptrolle übernahm, eines der in meinen Augen überzeugendsten Feel-Good-Movies der letzten Jahre inszeniert hat und in jeder einzelnen Einstellung Lust auf Essen, auf Genuss, aufs Reisen macht, schlägt Wells in seinem Film deutlich dramatischere Töne an, kommt aber vor allem inszenatorisch kaum der Faszination des Kochens auf die Spur, auch wenn er sich redlich müht, die gezeigten Gerichte ansehnlich in Szene zu setzen. [...]

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                • 6 .5

                  [...] Da habe ich mich nun der ersten Staffel "The Magicians" gewidmet und bin im Nachgang heilfroh, dank Amazon Prime hierfür kein Geld hingelegt zu haben, denn auch wenn ich Syfy-Serien grundsätzlich ja gegenüber aufgeschlossen bin, wurde hier auf Basis einer durchaus vielversprechenden Prämisse ein über die Maßen krudes Gesamtwerk zusammengeschustert, dass sich einerseits – die offensichtlichen Anleihen – wie ein Mash-Up aus "Harry Potter" und "Die Chroniken von Narnia" anfühlt, andererseits um kaum eine Anzüglichkeit oder wirklich platten Fäkalhumor verlegen ist, derweil die Serie ansonsten mit ein paar ziemlich brachialen Gewaltspitzen und heftigen Szenen durchmischt ist, die sich nicht wirklich zu einem stimmigen Ganzen fügen. In dem Zusammenhang wird dann auch leider nie klar, in welche Richtung die Macher der Serie, bei der es sich wieder einmal um eine Buch-Adaption handelt, nun letztendlich gehen wollten, zumal man trotz fortlaufender Geschichte oftmals von Folge zu Folge das Gefühl hat, die einzelnen Episoden hätten so gar nichts miteinander gemein. [...]

                  • 6 .5

                    [...] Wider besseren Wissens habe ich mich trotz der verhaltenen bis vernichtenden Kritiken nun auch an "Suicide Squad" herangetraut und hierbei meine Hoffnung in den Extended Cut des Streifens gelegt, der, wenn auch nur knapp zehn Minuten länger, vielleicht ein etwas runderes Seherlebnis ergeben könnte und ja, ich weiß, dass ich mir eigentlich erst "Batman v Superman: Dawn of Justice" hätte ansehen müssen, doch habe ich das ja schon bei den Marvel-Filmen nicht so genau genommen, derweil es mir scheint, dass dies hier noch weniger störend ins Gewicht fällt. Sei es wie es will, ist der Extended Cut tatsächlich die ansprechendere, weil dezent wie gekonnt erweiterte Variante des Films, doch ist der dennoch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein, selbst wenn ich meine wohlwollenden "ich will nur Popcorn-Kino, Spaß und Unterhaltung"-Maßstäbe an den Film anlege. Das liegt mehr als alles andere schlicht daran, dass man versucht hat, einen bitterbösen Film voller Schurken in den Hauptrollen zu realisieren und vorgab, so richtig garstig und gemein sein zu wollen, nur um das Ganze dann auf familientaugliche, handzahme Unterhaltung runter zu pegeln, so dass "Suicide Squad" am Ende harmloser daherkommt als Genre-Vertreter wie "Deadpool", der besser zeigt, wie es hätte gehen können. [...]

                    • 10

                      [...] In Anbetracht dessen, dass der Kinostart von "Blade Runner 2049" nicht mehr lange auf sich warten lässt, wurde es natürlich allerhöchste Zeit für eine Wiederholungssichtung eines der kultigsten Science-Fiction-Filme überhaupt, wobei ich mich an die Blu-ray-Fassung des "Blade Runner – Final Cut" gehalten habe, der ja quasi die "Wunschfassung" von Ridley Scott darstellt und tatsächlich auf angenehmste Weise gealtert ist und auch heute nichts – oder kaum etwas – von seiner Faszination missen lässt, was den Streifen eben auch so zeitlos macht, wenn man einmal davon absieht, dass das Los Angeles des Jahres 2017 doch noch ein ganzes Stück von der dystopischen Version der Stadt im Film zwei Jahre später entfernt ist, aber das sind ja nur Randnotizen und auch Orwell sollte schließlich mit seiner Vision von 1984 nicht Recht behalten. Davon abgesehen erstrahlt das Bild in neuem Glanz und lässt auch jetzt noch fasziniert auf die architektonischen Bauten blicken, durch die sich unser Blade Runner Deckard vorzugsweise fliegend bewegt. [...]

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                      • 7 .5
                        über Trolls

                        [...] Naach dem für mich persönlich doch sehr enttäuschenden "Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman" habe ich mich jüngst dennoch auf eines der neueren Werke aus der DreamWorks Animation-Schmiede eingelassen und mich "Trolls" gewidmet, wobei ich gleich einräumen muss, dass mich schon zu Beginn die Angst befiel, hier womöglich wieder danebengegriffen zu haben, denn gerade in den ersten zwanzig Minuten häufen sich doch die "Au Backe"-Momente, die vermutlich witzig gemeint waren, aber öfter nach hinten losgehen, als zu unterhalten wissen. Spätestens aber mit "grumpy" Branch wird die Sache schon unterhaltsamer, denn der hält weder was von Kuscheln, noch Singen, noch Feiern, noch Tanzen und folglich die versammelte Troll-Menagerie für reichlich meschugge, so das einerseits seine gehässigen Sprüche, andererseits die Art und Weise, wie sein Sarkasmus bei der quietschvergnügten Poppy ein ums andere Mal ins Leere läuft, zu gefallen wissen. [...]

                        • 8 .5

                          [...] Nach der bahnbrechend intensiven ersten Staffel "True Detective" musste der zweite Wurf unweigerlich im Schatten des Erstlings gedeihen und da es sich um abgeschlossene Fälle handelt, musste man gar auf die Zugpferde McConaughey und Harrelson verzichten, die hier nur noch als ausführende Produzenten mit an Bord sind. Hinzu kommt schließlich, dass die doch eher durchwachsenen Kritiken mich lange um die Staffel herumschleichen zu lassen, doch hätte ich die Sichtung nicht so lange vor mir herschieben müssen, denn auch wenn ich die Enttäuschung mancherorts durchaus nachvollziehen kann, halte ich doch auch die zweite Staffel "True Detective" für ein packend und dicht inszeniertes Serien-Kleinod, das aber eben eine gänzlich andere Marschrichtung einschlägt als der erste "Fall" was ja auch gut und richtig ist, denn bei einer marginal abgewandelten Wiederholung von altbekanntem wäre der Aufschrei sicherlich noch größer gewesen. Nun ja, letztlich bleibt also diese "Neuausrichtung" wie so vieles Geschmackssache, aber auch wenn der Cast nebst Plot dem Vorgänger selbst objektiv nicht ganz das Wasser reichen kann, bleibt es ein wie eh und je lohnendes Projekt, dessen Ausrichtung mit seinen auch hier wieder acht Episoden teils frappant an die Lektüre eines guten Kriminalromans erinnert. [...]

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                          • 8 .5
                            über Carol

                            [...] Bereits nach wenigen Minuten war mir klar, dass "Carol" ein besonderer Film werden würde, so einnehmend war die exquisit auf die Leinwand gebrachte Atmosphäre der 50er, so elegisch und elegant die Inszenierung, so intim und bedeutungsvoll jeder Blick und jede Geste. Todd Haynes liefert damit einen auf beste Weise entschleunigten Film ab, der weit mehr mit der goldenen Ära des Films gemein zu haben scheint als die spürbar temporeicheren Werke jüngerer Jahre, was ihn aber auch gegenüber vergleichbaren Werken nachhaltig emanzipiert, fernab des Umstandes, dass hier eine gleichgeschlechtliche Liebe im Mittelpunkt steht, denn ungeachtet dessen, dass die Zustände früher tatsächlich noch weitaus schlimmer waren und ein derartiges "Verhalten" als skandalös, wenn nicht gar verbrecherisch abgestempelt wurde, nutzt Haynes diesen Umstand lediglich als dramaturgische Triebfeder für seinen Reigen, arbeitet ansonsten aber sehr schön heraus, wie normal und natürlich die beiden Damen miteinander agieren und zwar dergestalt, dass er eben nicht explizit die "Normalität" unterstreicht, sondern selbst kein Aufhebens um die Sache macht, was man eleganter kaum hätte lösen können. [...]

                            • 4 .5

                              [...] Während ich mich verzweifelt mühe, meinen Stapel ungesehener Blu-rays zu reduzieren, gibt es zwischendurch ja auch immer wieder Filme, bei denen ich froh bin, Netflix sei Dank nicht auf die Kauffassung zurückgreifen zu müssen, so wie nun auch bei "Ich bin Nummer Vier", den ich im Grunde allein aufgrund der Beteiligung von Teresa Palmer immer irgendwann mal sehen wollte, wohlwissend, dass ihre Rolle klein und der Film sicherlich nicht wirklich gut sein würde und siehe da, sollte ich mit beiden Punkten Recht behalten. Reden wir aber ruhig mal über den eigentlichen Film, der natürlich gedacht war als Auftakt zu einem Franchise, das idealerweise mindestens so erfolgreich werden würde wie die "Twilight"-Reihe, es aber niemals über einen ersten Teil hinaus geschafft hat, der gerade gegen Ende dann auch tatsächlich wie ein in die Länge gezogener Prolog wirkt. [...]

                              • 6 .5

                                [...] Nachdem zwar das seinerzeit 1994 erschienene "Warcraft: Orcs & Humans" noch an mir vorbeigegangen ist, habe ich doch zumindest den zweiten und dritten Teil der Computerspielreihe gerne und oft gespielt, weshalb ich auch nicht langfristig einen Bogen um "Warcraft: The Beginning" machen konnte und wollte, wenn ich mich auch nicht als Hardcore-Fan bezeichnen würde und mein letzter Ausflug nach Azeroth schon eine ganze Weile zurückliegt. Nach jahrelangen Querelen hat nun also der eher für Science-Fiction – namentlich "Moon" und "Source Code" – bekannte Duncan Jones den mutmaßlichen Auftakt eines neuen Film-Franchise im Fantasy-Metier realisiert und anscheinend versucht, sowohl Fans als auch Neulingen gerecht zu werden, denn anders lässt sich nicht erklären, weshalb das Ergebnis zu meinem Bedauern in vielen Punkten so unfertig und oberflächlich wirkt, doch mag dies natürlich auch dem Hintergedanken möglicher Fortsetzungen geschuldet sein, denn am Ende der zweistündigen Reise ist der Konflikt mitnichten gelöst, ein echtes Happy-End nicht in Sicht, dafür aber natürlich Zeit, um mit einem kleinen Cliffhanger zu entlassen. [...]

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                                • 8 .5

                                  [...] Nachdem "Doctor Strange" nun auch schon seit einem guten halben Jahr das Heimkino unsicher macht, wurde es doch für mich allerhöchste Zeit, mich diesem Wurf des MCU zu widmen, der seines Zeichens sowohl Magie als auch das Konzept der Multidimensionalität im Marvel-Universum zu etablieren hatte und dabei natürlich gleichsam noch die beinahe obligatorische Origin des namensgebenden Helden zu erörtern, der sich dann wiederum an die Rettung der Welt zu begeben hat. In dieser Hinsicht ist der Film also durchaus samt und sonders nach Schema F produziert und wer bei den Marvel-Filmen schon immer zu bemängeln hatte, dass sie, was die narrativen Strukturen betrifft, zur Redundanz neigen, wird auch hier nicht glücklich werden, doch als fulminantes und unterhaltsames Popcorn-Kino betrachtet macht auch dieser Vertreter des MCU einiges her und hat mir – welch Wunder – erneut ausnehmend gut gefallen. Zugegeben, Doctor Strange als Held ist mir nicht gerade vertraut und lediglich aufgrund des Bandes "Doctor Strange: Anfang und Ende" wusste ich um dessen Hintergrundgeschichte, doch finden sich hier zu Beginn des Films gleich erste Längen, denn auch wenn man sich bemüht hat, den Unfall, das verzweifelte Bemühen um die Wiederherstellung seiner Hände bis hin zur Pilgerreise nach Tibet möglichst knapp zu halten, ist dieser Part schon in der Vorlage so dermaßen generisch und stereotyp, dass es sich zweifelsohne um den schwächsten Part des Films handelt. [...]

                                  • 8 .5

                                    [...] Kaum eine Serie habe ich in diesem Jahr so sehnlichst erwartet wie "The Defenders" (außer vielleicht "American Gods"), was aber auch kaum verwunderlich ist, wenn man bedenkt, wie begeistert ich seinerzeit von der ersten Staffel "Jessica Jones" und im Falle von "Daredevil" spätestens ab der zweiten Staffel gewesen bin, derweil die beiden jüngeren Serien-Vertreter aus der Marvel-Netflix-Schmiede – "Luke Cage" und "Iron Fist" zuletzt ein wenig geschwächelt haben in meinen Augen. Dank der handlichen Staffellänge von gerade einmal acht Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von unter sieben Stunden lässt sich nun so ein Serien-Event aber auch ganz wunderbar an einem Tag wegkonsumieren, was ich natürlich auch getan habe, weshalb ich euch heute – einen Tag nach Veröffentlichung der Serie am gestrigen 18. August – auch gerne ausführlich und selbstredend spoilerfrei von meinen Eindrücken und meiner Meinung berichten möchte. Dabei beginnt "The Defenders" zunächst einmal überraschend beschaulich und präsentiert sich insbesondere in der ersten, in weiten Teilen der zweiten Folgen ebenso als Aneinanderreihung von unterschiedlichen Handlungssträngen, was aber erstaunlich gut funktioniert, schließlich gilt es ja gleich vier Helden dort abzuholen, wo wir sie zum Ende ihrer jeweils eigenen Serienstaffel verlassen haben, und zudem noch mit Alexandra die neue Antagonistin der Staffel einzuführen, bei der es sich – wie recht schnell klar wird – um ein hochrangiges Mitglied der "Hand" handelt, die erwartungsgemäß im Fokus der Staffel steht. Das macht natürlich auch insofern Sinn, dass es sich um die bislang größte Bedrohung der einzelnen Helden handelt, wenn auch sowohl Jessica Jones als auch Luke Cage mit der Organisation bisher kaum Berührung hatten. [...]

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                                    • 6 .5

                                      [...] Was hatte ich mich auf Patricia Rozemas "Into the Forest" gefreut: Ein kammerspielartiges, in endzeitliche Atmosphäre gebettetes Drama mit Ellen Page und Evan Rachel Wood als auf sich gestellte Geschwister, das konnte doch eigentlich nur genau meinen Geschmack treffen! Leider aber versäumt es Rozema nach einem durchaus vielversprechenden Start, das Potential wirklich zu nutzen und aus der Prämisse eine in sich stimmige, vor allem aber mitreißende Geschichte zu generieren, so dass das Geschehen abgesehen von einigen dramatischen, teils auch durchaus schockierend eindringlichen Passagen, doch arg vor sich hinplätschert und über die Maßen elegisch geraten ist. Vor allem aber fiel es mir zunehmend schwer, mich in die Lage der Geschwister zu versetzen, auch wenn die sporadische Erwähnung von "Fugue" einen gedanklichen Unterbau suggeriert, der sich entweder auf die beiden Mädchen, das Ende der Zivilisation oder auch das Ende des Films beziehen kann, jedoch für meinen Geschmack nicht genügend ausformuliert wird, um das zunehmend merkwürdige Verhalten zu rechtfertigen. [...]

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                                      • 6

                                        [...] Es gab für mich ja im Grunde zwei gewichtige Gründe, "Kill Me Three Times – Man stirbt nur dreimal" (ja, redundante deutsche Untertitel sind noch immer en vogue) meine Zeit zu widmen, denn einerseits spielt Simon Pegg mit, andererseits Teresa Palmer und ich habe Filmen schon für weit weniger zwingende Gründe eine Chance eingeräumt, derweil die Ausrichtung des Films als schwarzhumorige Krimi-Komödie ja durchaus meinen Geschmack zu treffen versprach, aber leider ist der von Kriv Stenders inszenierte Streifen in vielen Belangen zu gewollt von Genre-Größen wie Quentin Tarantino oder Guy Ritchie abgekupfert, als dass die Story eine echte Faszination entfalten würde, geschweige denn, sich von den großen Vorbildern emanzipieren kann. Die verschachtelte Erzählweise beispielsweise ist ein nur allzu gern bemühtes Stilmittel und funktioniert dem Grunde nach auch hier, doch dient sie in diesem speziellen Fall vorrangig dazu, zu kaschieren, wie simpel und schnörkellos der Plot eigentlich wäre, würde man ihn chronologisch geordnet und am Stück erzählen. [...]

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                                        • 8 .5

                                          [...] Schon von der ersten Staffel "iZombie" war ich ja bekanntermaßen schwer begeistert und fieberte nun entsprechend der zweiten Staffel entgegen, die es nun zum Glück ja seit geraumer Zeit auf Netflix zu bestaunen gibt, denn wenn ich mir auch gerne die Blu-ray zugelegt hätte, hat man sich ja (mal wieder) entschieden, doch lieber nur die DVD-Fassung zu veröffentlichen, was natürlich heutzutage, wo schon Streams regulär in HD abgespielt werden, ein absolutes No-Go ist, aber das soll ja nun nicht Thema meiner Rezension sein und selbstredend auch die Wertung nicht beeinflussen. Die Staffel selbst derweil beginnt genauso stimmig und mitreißend, wie die vorangegangene zu Ende gegangen ist und sehr erfreulich hierbei war für mich, dass speziell die überraschend blutigen Geschehnisse im vorangegangenen Staffelfinale nicht einfach ad acta gelegt werden, sondern speziell Clive Babineaux noch lange beschäftigen werden, setzt der schließlich alles daran, den sogenannten "Meat Cute"-Fall aufzuklären, nicht ahnend, dass Livs Ex Major dahintersteckt, der mittlerweile eine neue, unfreiwillige Anstellung bei Max Rager gefunden hat, was das Fundament legt, die bereits in der ersten Staffel vorgestellte Organisation zum großen Antagonisten der zweiten Season aufzubauen. [...]

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                                          • 8 .5

                                            [...] Kaum hatte ich den anderen, im selben Jahr entstandenen Western mit Ethan Hawke – "In a Valley of Violence" – gesichtet, kam ich nun in den Genuss, mir auch die Neuinterpretation von "Die glorreichen Sieben" zu Gemüte zu führen und ja, der Film hat mich schwer begeistert und wusste in beinahe sämtlichen Belangen zu überzeugen, derweil ich mich natürlich mal wieder bezüglich Vergleichen zum Original mangels Kenntnis zurückhalten muss, wobei es sich ja wohl auch eher um eine freie Interpretation denn um eine originalgetreue Umsetzung handelt, was ja aber auch nicht verkehrt sein mag, um Kenner wie Nicht-Kenner des Originals anzusprechen und gegebenenfalls überzeugen zu können. Davon einmal ganz abgesehen, muss man auch objektiv betrachtet einräumen, dass das dramaturgische Grundgerüst im Grunde sehr mager ist, denn während es im ersten Drittel darum gehen mag, die namensgebenden "Glorreichen" (die natürlich gar nicht mal so glorreich sind) zu versammeln, sich das zweite Drittel darauf verlegt, die Einwohner des zu beschützenden Örtchens zu trainieren und zu mobilisieren, ist das letzte Drittel dem erwartungsgemäß knalligen und auf epische Breite angelegten Showdown vorbehalten und großartige Entwicklungen sucht man während und zwischen diesen großen Plot-Points im Grunde vergeblich. [...]

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                                            • 6 .5

                                              [...] Bei dem von Richard J. Lewis inszeniertem "Barney’s Version", seines Zeichens Verfilmung eines Romans von Mordecai Richler habe ich verhältnismäßig lange gezögert, war jedoch stets überzeugt, dass der Film mich schon – allein aufgrund von Paul Giamatti – in seinen Bann zu ziehen wüsste, doch derweil dem auch so war, muss ich zugestehen, dass das Werk doch deutlich hinter seinen Möglichkeiten oder zumindest meinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Erzählt wird im Grunde die Lebensgeschichte von Barney und diese zieht sich von Italien in den Siebzigern bis in die Neunziger in Kanada, wobei sich der Film einer eigentlich recht eleganten Rückblendenstruktur bedient, die zwar anfänglich wirkt wie ein pures Mittel zum Zweck, alsbald aber durchaus ihre Qualitäten offenbart. Und wie das zu erwarten ist, steht stets der namensgebende Barney im Fokus und entsprechend entpuppt es sich als Glücksgriff, ausgerechnet den charismatischen Giamatti für die Rolle gewonnen zu haben, denn ihm allein ist es zu verdanken, dass die Tragikomödie im Kern doch immer funktioniert. [...]

                                              • 5 .5

                                                [...] Ridley Scott ist ja nicht erst seit "Königreich der Himmel" unter anderem bekannt für epische Historien-Geschichten und ganz allgemein bombastische Blockbuster, derweil ich um "Exodus: Götter und Könige" lange Zeit einen großen Bogen gemacht habe, zumal mir das biblische Thema nicht so zu liegen schien, während allein schon Christian Bale für mich Grund genug war, den Film nie so richtig aus den Augen zu verlieren. Mit entsprechend gemischten Gefühlen ging es schlussendlich doch an die Sichtung, doch sollte sich schnell herausstellen, dass meine anfängliche Skepsis sich doch als begründet erweisen sollte, denn so episch und bombastisch das Geschehen auch sein mag, verlässt sich Scott doch viel zu sehr auf das Ausmaß seiner Materialschlacht, als dass er seinen Figuren wirkliche Bedeutung beimessen würde. Das findet seinen Anfang mit den zwei Hauptfiguren und späteren Rivalen Moses und Ramses, denn so charismatisch sowohl Christian Bale als auch Joel Edgerton sein mögen, gibt man ihnen abgesehen von recht rudimentärer Charakterisierung nicht viel an die Hand, womit sie arbeiten könnten, weshalb sie sich oftmals einzig auf ihre durchaus beeindruckende Präsenz verlassen müssen. [...]

                                                • 7 .5

                                                  [...] Mit "Fleming – Der Mann, der Bond wurde" hat die BBC dem Schöpfer und Autor von Kultfigur James Bond ein schönes, vierteiliges Miniserien-Denkmal gesetzt und wandelt dabei auf dem schmalen Grat, nicht wirklich Doku, nicht wirklich Biopic, aber auch nicht wirklich Serie im klassischen Sinne sein zu wollen, das dem Gesamtwerk durchaus gelingt, denn so augenfällig die Parallelen zwischen Fleming und Bond auch sein mögen, so umtriebig und abenteuerlich Ians Leben gewesen sein mag, leben die Geschichten doch seit jeher von künstlicher Dramatisierung und dem Umstand geschuldet, dass viele der Eskapaden Flemings aus dessen eigener Sicht geschildert werden, lässt es oft fraglich erscheinen, ob es sich wirklich so zugetragen hat oder ob der windige Gentleman und Frauenheld wieder einmal zur Übertreibung geneigt hat. Größter Gewinn für die Serie ist aber sicherlich zunächst einmal der spätestens seit seiner Verkörperung als Howard Stark in "Captain America: The First Avenger" sowie durch seine Rolle in "Preacher" weithin bekannte Dominic Cooper, der einen gar formidablen Ian Fleming gibt und bewusst darauf verzichtet, sich als Sympathieträger oder Identifikationsfigur zu inszenieren und damit – ähnlich wie Daniel Craig in den neueren Bond-Filmen – weit näher am ruppigen Original ist als die oft charmant-glattgebügelte Filmversion des eigenwilligen Agenten. [...]

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                                                    [...] Nachdem sich Batman und Superman ihr erstes Duell geliefert haben und nachdem allerorten im Moment Wonder Woman mehr oder minder ausgeprägt gehypt wird, wurde es dann doch allerhöchste Zeit, mich auch einmal dem DC-Kosmos zu widmen und nicht immer nur die Marvel-Schiene zu fahren und entsprechend macht da natürlich "Man of Steel" den Anfang, wobei ich gleich vorwegschicken darf, dass es sich mitnichten um die Erstsichtung gehandelt hat, ich mich nur lediglich ein ums andere Mal schwer getan habe, den Film adäquat zu besprechen. Theoretisch bringt er nämlich alle Voraussetzungen mit, um mir persönlich mehr als nur ein wenig zu imponieren, denn einerseits bin ich großer Verfechter dessen, was Zack Snyder bislang so auf die Leinwand gebracht hat, andererseits kann ich auch nicht behaupten, mich nicht als Nolan-Fanboy zu betrachten, der hier ja nun einmal gemeinsam mit David S. Goyer am Skript gearbeitet und sich als Produzent betätigt hat, so dass man meinen würde, der Film könne ja quasi nur bejubelt werden von mir, doch dem ist leider nicht so. Das beginnt mit einem ganz essentiellen Problem, dessen Ursache bei mir selbst zu suchen ist, nämlich, dass ich mit Superman als Held nie so recht warm werden wollte, weil mir das Konzept eines Außerirdischen, der nach irdischen Maßstäben gottgleiche Kräfte hat und jederzeit den Strahlemann und Gutmenschen gibt, der keiner Fliege was zuleide kann, nie so recht zusagen wollte, weshalb ich auch grundsätzlich den Ansatz hier begrüße, Clark Kent aka Superman aka Kal-El mit ein wenig mehr Grauschattierungen zu versehen, was zumindest im Ansatz geglückt sein mag, derweil ich Henry Cavill durchaus für charismatisch genug halte, die Rolle zu schultern. Problematischer wird es dann allerdings bei der Inszenierung selbst oder besser gesagt dem Storytelling, denn das ist reichlich verworren, wobei es mir hier nicht darum geht, dass ich dem Geschehen nicht hätte folgen können, sondern schlicht und ergreifend darum, dass die narrative Struktur unnötig verschachtelt erscheint und dadurch sämtliche Geschehen auf ärgerlichste Art zerfasern. [...]