Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7 .5

    [...] Der IMDb lässt sich entnehmen, dass Paul Dano in einem Interview gesagt hat, er wolle die Rolle in "Swiss Army Man" übernehmen, nachdem er die Synopsis zum Film gelesen hatte, die da lautete " the first fart makes you laugh and the last fart makes you cry." und tatsächlich fasst das nicht nur den Film durchaus trefflich zusammen (auch wenn ich mir das im Vorfeld nicht habe vorstellen können), sondern erklärt auch den Reiz des Projekts, das so ziemlich allen Konventionen zuwider läuft und selbstredend gerade dadurch so reizvoll wird. So mutet der von Dan Kwan und Daniel Scheinert geschriebene und inszenierte Film zunächst wie ein typischer Sundance-Filmfestival-Vertreter an, hat jedoch gerade dort die Zuschauer in Scharen aus dem Saal vergrault, was natürlich auf den ersten Blick nicht für den Film zu sprechen scheint, doch ist es auch ein Erlebnis in Etappen und auch ich habe kurzzeitig gefremdelt, als Daniel Radcliffe als Leiche an Land gespült wird und sich in scheinbar nicht enden wollenden Flatulenzen ergeht, die einerseits der Figur des von Paul Dano gespielten Hank den Selbstmord verleiden, ihm alsbald darauf wiederum als Antrieb dienen, um auf der Leiche "reitend" über das Meer zu sausen. [...]

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    • 8 .5

      [...] Was manchmal allein ein Cover ausrichten kann, ist – zumindest in meinem Fall – wahrlich nicht von der Hand zu weisen, denn nachdem ich Sam Rockwell mit roter Clowns-Nase auf dem Plakat zu "Mr. Right" erblickte, war mir klar, diesen Film auf alle Fälle sehen zu müssen, ungeachtet dessen, dass man sich ja ohnehin so ziemlich alle Filme mit Sam Rockwell ansehen sollte, wenn man weiß, was gut ist. Nun sollte zwar noch eine Weile vergehen, bis die Blu-ray des Films in einem für mich akzeptablen Preissegment ankommen sollte, doch kaum erworben, landete der Film auch schon im Player und hat mich aufs Allervortrefflichste und im positivsten Sinne überrascht, denn eine dergestalt charmante, ganz bewusst unverhohlen überzogene, schier absurde, aber eben auch grenzenlos sympathische Chose ist mir seit langem nicht mehr begegnet, weshalb ich auch gute Lust verspüre, mir den Film gleich noch einmal anzusehen, denn diese aberwitzige Mischung aus absurdem Humor, ungewöhnlicher Action und wendungsreicher Geschichte kann sich wirklich sehen lassen, wenn ich auch jeden verstehe, der dem Werk nicht annähernd so viel abgewinnen kann, denn der Humor ist schon sehr eigen, das Geschehen enorm übersteuert, die Geschichte nicht wirklich einfallsreich oder überraschend, doch bei mir hat der von Paco Cabezas inszenierte Streifen schon jetzt einen Stein im Brett. [...]

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      • 8 .5

        [...] Und wieder wusste eine Netflix-Serienproduktion beinahe umgehend mein Interesse zu wecken, wobei das in diesem Fall zunächst einmal Naomi Watts zuzuschreiben ist, die ich für eine der ungemein begnadete, charismatische und vielerorts noch immer unterschätzte Schauspielerin halte, die für mich allein im Grunde schon Garant für hochkarätige und anspruchsvolle Unterhaltung darstellt, wobei der Umstand, dass sie hier eine innerlich zerrissene und auf der Suche nach sich selbst befindliche Therapeutin verkörpert, durchaus seinen Teil dazu beigetragen hat, die mancherorts als Thriller vermarktete Serie in den Fokus zu nehmen. Und tatsächlich entpuppt sich die von Lisa Rubin erdachte Mär in "Gypsy" nach und nach als waschechter Thriller, nur eben nicht der üblichen Machart, derweil man sich bis dahin durchaus auch ein wenig gedulden können sollte, denn speziell die Pilotfolge schafft es – wenn ich ehrlich bin – nicht, regelrechtes Interesse zu schüren und dient vornehmlich dazu, Jean als Person, ihre Familie wie auch eine Handvoll in Therapie befindlicher Charaktere einzuführen, die samt und sonders noch so ihre Bewandtnis haben werden. [...]

        • 8

          [...] Es gibt sie noch, Filme, die restlos zu überraschen und zu begeistern wissen, denn im Vorfeld wusste ich über "99 Homes – Stadt ohne Gewissen" im Grunde nichts weiter, als dass Andrew Garfield und Michael Shannon mit von der Partie sein würden, was als Verkaufsargument zumindest in meinen Augen schon einmal große Klasse ist, doch hat mich das in keiner Weise darauf vorbereitet, welch vielschichtiges und bitterböses Drama mich hier erwarten würde, dass zwar einerseits die meiste Zeit vollkommen unaufgeregt daherkommt, dem aber andererseits bedrohliche Schwingungen in beinahe jeder Einstellung eine enorme Intensität verleihen. So eröffnet der Film bereits mit einer durchaus schockierenden Szene, in der ein Hauseigentümer ob der drohenden Zwangsräumung den Freitod wählt, doch sind es nicht effekthascherisch aufgebauschte Selbstmordszenen – den nämlich bekommt der Zuschauer nicht einmal zu sehen – sondern die diesbezüglichen Äußerungen der von Michael Shannon verkörperten Figur, der einen rundheraus skrupellosen Immobilien-Hai gibt, dem ein Menschenleben nicht viel wert zu sein scheint. [...]

          • 6 .5

            [...] Mit "Chronicle" hat mich Drehbuchschreiber Max Landis neugierig gemacht, mit seiner Serienschöpfung "Dirk Gentlys holistische Detektei" – wenn auch nach Vorlage – mein Herz erobert, um mich mit "Victor Frankenstein" schlussendlich wieder zu verprellen. Es steht also zwei zu eins und das ist ja wohl Grund genug, einem weiteren Film aus seiner Feder eine Chance zu geben, wenn Regisseur Nima Nourizadeh bislang auch nur den eher leidlich überzeugenden "Project X" vorzuweisen hat, aber eine Action-Komödie mit Stoner-Attitüde kann für lockerleichte Unterhaltung ja so verkehrt nicht sein, würde man meinen. So verkehrt ist "American Ultra" auch nicht, doch die rechte Mischung aus Action und Komödie gelingt dem Film leider in den seltensten Fällen, so dass das Ergebnis in der Summe doch manchmal etwas halbgar wirkt. Dem entgegensteuern kann zumindest Jesse Eisenberg, wenn er seine Rolle als lethargischer Loser Mike Howell doch ebenfalls manchmal zu ernst anlegt, als dass man einfach nur mit Spaß bei der Sache sein könnte. [...]

            • 8

              [...] Bekanntermaßen schaue ich mir ja die "Mission: Impossible"-Reihe quasi rückwärts-chronologisch an – zumindest was den vierten und fünften Vertreter der Reihe angeht, denn nachdem mich "Rogue Nation" mit dem für mich neuen Dreiergespann aus Cruise, Pegg und Renner doch erstaunlich gut zu unterhalten wusste, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mit der Sichtung von "Mission: Impossible – Phantom Protokoll" eine meiner vielen Wissenslücken würde füllen können. Und tatsächlich, auch die Story darüber, wie Renners Figur Brandt Teil des Teams geworden ist, wusste mehr als trefflich zu unterhalten, wenn man es hier – wie ja aber bei Vertretern dieses Sujets durchaus üblich – mit der Logik nicht zu genau nimmt und sich mehr auf die Schau- und reinen Unterhaltungswerte konzentriert und hier macht auch dieser Film eine ziemlich gute Figur und punktet mit ein paar einfallsreich in Szene gesetzten Gadgets, derweil der Plot des Films für einen M:I-Film überraschend stringent und schnörkellos in Szene gesetzt wird und nichts mit den doppelten und dreifachen Böden seines Nachfolgers gemein zu haben scheint. [...]

              • 8 .5

                [...] Als großer Joe R. Lansdale-Fan – auf dessen Büchern die Serie "Hap and Leonard" fußt – war ich seinerzeit mächtig heiß auf die erste Staffel und nachdem diese meinen Erwartungen mehr als gerecht wurde, erging es mir nun natürlich genauso mit der zweiten Staffel, die den Untertitel "Mucho Mojo" spendiert bekommen hat und damit recht plakativ auf die Buchvorlage gleichen Namens verweist, ihres Zeichens zweiter Band der Reihe und somit konsequente Fortsetzung der Geschehnisse. Einen kurzen Teaser, in welche Richtung es in der zweiten Staffel gehen würde, hatte man ja bereits in den finalen Einstellungen der letzten Folge der ersten Staffel bekommen und so finden die Freunde Hap und Leonard recht bald die Leiche eines Kindes unter dem Fundament des Hauses, das Leonard von seinem Onkel geerbt hat und entsprechend spitzen sich die Ereignisse schnell zu, denn wenn die beiden ungleichen Freunde in die Bredouille geraten, dann aber so richtig, wie jeder weiß. Was mir derweil außerordentlich gut gefallen hat – und was nicht von ungefähr ebenfalls in der Buch-Reihe begründet liegt – ist, dass man nicht den Fehler begangen hat, einfach nur die erste Staffel wiederholen und übertreffen zu wollen, sondern dem Gefühl nach einen gänzlich anderen Ansatz wählt, um die beiden in ihr neuestes Abenteuer zu führen. [...]

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                • 5
                  über Collide

                  [...] Manche Filme schaue ich mir ja wirklich quasi allein aufgrund des Darsteller-Ensembles an und auch "Collide" ist einer dieser Fälle, denn dass ich nun nicht ausgewiesener Fan von Actionfilmen bin, bei denen Autoverfolgungsjagden im Vordergrund stehen, dürfte man bei einem Blick auf mein Film-Archiv schnell erkennen, doch punktet Regisseur Eran Creevy hier mit gehörig B-Movie-Charme fern jeglicher Logik oder Kohärenz, ganz ähnlich wie schon bei dem ebenfalls recht prominent besetzten "Enemies – Welcome to the Punch". Entsprechend sollte man zumindest eine grobe Ahnung haben, auf welchen Nonsens man sich einlässt, um Spaß an dem Reigen haben zu können, der – und hier punktet der Film ebenfalls mit augenzwinkerndem Lokalkolorit – in Köln und Umgebung spielt, wobei mein persönliches Highlight ein Abstecher nach Monschau war, dessen Marktplatz in gepflegter Manier auseinandergenommen wird, denn es ist gar nicht lange her, dass ich dem Städtchen selbst einen Besuch abgestattet habe und entsprechend bei der Sichtung so dachte, dass mir dieser Ort doch verdammt bekannt vorkäme. [...]

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                  • 7 .5

                    [...] Noch beinahe zu Beginn seiner bis etwa 2015 reichenden Actionfilm-Offensive erschien 2011 der mit Liam Neeson in der Hauptrolle besetzte "The Grey", der in seiner archaischen, kargen Ausgestaltung doch weit mehr aus dem Raster einschlägiger Filme fällt, als man meinen würde, gleichsam bisher von mir sträflich vernachlässigt worden ist, was sich nun aber zum Glück geändert hat, denn ungeachtet der Qualitäten und Mängel der anderen Filme mit ihm ist dieser Survival-Thriller womöglich eines der überzeugendsten Werke in Neesons Sujet der jüngeren Vergangenheit, derweil auch Regisseur und Drehbuchautor Joe Carnahan, der sich seinerzeit spätestens mit "Smokin Aces" einen Namen gemacht hat, im Nachgang zu "The Grey" aber beispielsweise auch den auf seine ganz eigene Art lohnenswerten "Stretch" realisiert hat, sich hier zu profilieren weiß. [...]

                    • 7 .5

                      [...] Mehr durch Zufall als alles andere stieß ich kürzlich bei Amazon Prime auf Chris Evans‘ Regie-Debüt "Before We Go" und musste erst im Nachhinein feststellen, dass der Film hierzulande noch nicht einmal auf DVD und/oder Blu-ray vorliegt. Umso erfreulicher, dass ich auf diesem Wege in den Genuss des Streifens gekommen bin, denn auch wenn Evans‘ Regie-Erstling auf den ersten Blick wie der typische Indie-RomCom-Vertreter wirkt, hat der Film doch gehörig Charme und funktioniert in seiner zurückgenommenen Art und Weise – abgesehen von Evans und Alice Eve gibt es kaum nennenswert wichtige Figuren und der Film lebt weitestgehend von seinen Dialogen, deckt in seinen knapp zwei Stunden auch lediglich eine einzige Nacht ab – ausnehmend gut, zumindest, wenn man dieser Art von Film etwas abgewinnen kann, denn ansonsten droht das Geschehen schnell eintönig und träge zu werden, wobei selbst ich einräumen muss, dass es in der Gänze doch an Höhepunkten mangelt. [...]

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                      • 7 .5

                        [...] Okay, ich gebe es besser gleich von Vornherein zu, dass die Serie "GLOW" es einzig und allein Alison Brie zu verdanken hat, dass ich hier einen Blick riskiert habe, meinte ich schließlich, dass mich Wrestling – ob nun mit Männern oder Frauen – wirklich überhaupt nicht interessieren würde. Daran mag sich nun nach Sichtung der ersten, aus zehn Folgen bestehenden Staffel grundsätzlich auch nichts geändert haben, doch geht es eben bei den "Gorgeous Ladies of Wrestling" gar nicht in allererster Linie um den "Sport", sondern eben um die vielen schillernden Figuren, die einzelnen Charaktere und deren Beweggründe und Motivationen, was weitaus klassischere Motive sind als zunächst angenommen, weshalb ich mit der Serie auch überraschend schnell warm geworden bin. [...]

                        • 5 .5

                          [...] Zugegeben, "Regression" hat nicht eben die besten Bewertungen in den einschlägigen Film-Portalen, doch neben dem Thema schürte allein die Besetzung mein Interesse und bekanntermaßen muss ja nicht jeder Film schlecht sein, der landläufig auch schlecht bewertet worden ist. Nun, schlecht ist Alejandro Amenábars Film tatsächlich nicht, aber leider auch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein, denn der eigentlich doch so versierte Regisseur – der gleichsam auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet – scheint nicht recht gewusst zu haben, welche Richtung er nun konkret mit seiner Geschichte hat einschlagen wollen, so dass sich sein Werk als merkwürdiges Konglomerat aus Krimi- Mystery- und Horror-Versatzstücken präsentiert, die nur selten wirklich Hand in Hand gehen und sich weit öfter gegenseitig unterminieren. [...]

                          • 7

                            [...] Ab und an darf es ja durchaus auch mal ein Western sein, weiß man hier schließlich auch immer recht genau, was man zu erwarten hat und nicht anders verhält es sich nun auch mit "In a Valley of Violence", der angenehm geradlinig und schnörkellos vorangetrieben wird und mit seinen unter zwei Stunden Spielzeit nicht unnötig aufgebauscht wirkt. Ti West, der hier in Personalunion als Drehbuchschreiber und Regisseur in Erscheinung tritt, ist nun zwar nicht eben ein versierter Western-Filmemacher, doch wusste er sich immerhin den vielseitig begabten und stets charismatischen Ethan Hawke für die Hauptrolle zu sichern, der kurz zuvor noch für das Remake zu "Die glorreichen Sieben" vor der Kamera gestanden hat. Und der trägt den Film erwartungsgemäß beinahe spielend im Alleingang, wobei ausgerechnet sein treuer Weggefährte, der Hund Abby, ihm mehr als einmal die Show stiehlt. Ansonsten darf man sich auf eine klassische Rache-Mär freuen, die nun nicht eben von überraschenden Wendungen geprägt ist, dafür umso stilsicherer inszeniert auf die Leinwand gebracht worden ist. [...]

                            • 8 .5

                              [...] Ash ist zurück und das mit Nachdruck! Wer dachte, die erste Staffel "Ash vs Evil Dead" wäre nicht zu toppen, der darf sich hier warm anziehen, denn tatsächlich gelingt es den Machern, sich noch einmal zu übertrumpfen und die Geschichte genauso aber- wie wahnwitzig fortzuspinnen, wie sie in der ersten Staffel begonnen hat. Vor allem aber gelingt es durch ein paar dramaturgische Kniffe, das vermeintliche Happy End der ersten Staffel prompt nach wenigen Minuten aufzubrechen und gleichsam die Rolle einzelner Figuren neu zu positionieren, wobei hier natürlich insbesondere die Rede von der von Lucy Lawless verkörperten Ruby ist, die eine interessante Entwicklung durchläuft, die sich tatsächlich von der ersten der zehn Episoden bis zum konsequenten Finale zieht, wobei hier dann auch gleich wieder ein großes Fragezeichen erscheint, wie es wohl weitergehen mag. Ansonsten ziehen die Verantwortlichen alle Register und wo die erste Staffel noch wie eine Art Road-Trip inszeniert war und teilweise doch recht zusammenhanglos wirkte, wird dieser Gedanke hier nun zugunsten kleinerer, ebenfalls episodischer Fehden zurückgefahren, die sich allerdings meistenteils über mehrere Folgen erstrecken. [...]

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                              • 4

                                [...] Nach "ARQ" widmete ich mich kurz darauf mit "Spectral" einer weiteren Netflix-Eigenproduktion mit Science-Fiction-Einschlag und nachdem mich genannter Film ja doch eher mäßig zu überzeugen wusste, hegte ich doch gewisse Hoffnungen, dass es sich hier nun anders verhalten würde, zumal mir Hauptdarsteller James Badge Dale (Stretch) ja auch kein Unbekannter war und sicherlich ein wenig mehr Charisma zu verströmen wissen würde und das tut er auch, doch kommt er mit seiner Darstellung eben leider auch nicht gegen ein in letzter Konsequenz doch sehr laues Skript an, dass den Film nach einem spannenden Auftakt mehr und mehr versanden lässt. Um das aber klarzustellen, wir reden hier wirklich von der Dramaturgie und dem, was Drehbuchautor George Nolfi – der immerhin seinerzeit auch für die Adaption von Philip K. Dicks Geschichte für "Der Plan" verantwortlich gezeichnet hat – mit der Prämisse des Films anzufangen weiß, denn immerhin inszenatorisch gibt sich "Spectral" keine Blöße und punktet – gerade in Anbetracht seines doch vergleichsweise geringen Budgets – mit überzeugenden Effekten. [...]

                                • 6 .5

                                  [...] Nachdem mich ja beispielsweise "iZombie" in regelrechte Verzückung versetzt hat, war ich durchaus neugierig, was "Riverdale" für den geneigten Zuschauer parat halten würde, stammen schließlich beide Serien vom Network The CW und basieren jeweils auf Comic-Vorlagen, womit die Gemeinsamkeiten aber natürlich auch schon wieder aufhören, derweil ich nie einen "Archie"-Comic in der Hand hielt und mich folglich bezüglich Vergleichen zwischen Vorlage und Adaption grundsätzlich bedeckt halten muss. Wo aber "iZombie" mit einem herzerfrischenden Humor und einer selbstironischen Note daherkommt, nimmt sich "Riverdale" über die Maßen ernst und die wenigen Sprüche wissen kaum zum Schmunzeln zu verleiten, während man auf Teufel komm raus den düsteren Mystery-Aspekt in den Vordergrund zu rücken versucht, der die Kleinstadt und ihre Bewohner umweht, die von einem tragischen Todesfall erschüttert werden. [...]

                                  • 5 .5
                                    über ARQ

                                    [...] Theoretisch hätte "ARQ" das Zeug dazu, als Paradebeispiel dafür zu gelten, wie man mit geringsten Mitteln und eingeschränktem Figurenkonsortium ein eindringliches und intensives Kammerspiel inszeniert, wenn die Grundidee einer Zeitschleife nun auch nicht eben neu ist, doch zeigt die Vielzahl an Interpretationen, die einem spontan auf der Zunge liegen mögen, ob "Triangle" oder "Edge of Tomorrow" – um nur zwei Beispiele zu nennen – wie unterschiedlich man sich doch dem Thema doch nähern kann. Und dieser von Tony Elliott geschriebene und inszenierte Streifen findet da auch durchaus seine eigenen Anknüpfungspunkte und dreht von Beginn an gut auf, wobei man Verschnaufpausen relativ vergeblich sucht. Nun habe ich aber zu Beginn das Wörtchen "theoretisch" vorangestellt, denn leider wirkt die Prämisse nicht wirklich bis zu Ende gedacht und da helfen dann auch offensiv in die Geschichte gewobene Erklärungsversuche nicht, über die teils eklatanten Schwächen hinwegzutäuschen. [...]

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                                    • 7

                                      [...] Vor einiger Zeit überkam mich der dringende Wunsch, "Per Anhalter durch die Galaxis" einer erneuten Sichtung zu unterziehen und da die Adaption des gleichnamigen Buches von Douglas Adams bisher nicht ihren Weg auf meinen Blog gefunden hat, stand natürlich auch eine entsprechende Kritik außerfrage. Und tatsächlich macht der Film auch zum wiederholten Male durchaus Spaß, doch ebenso erinnerte ich mich schnell, inwieweit er mich dann auch wieder an vielen Stellen zu frustrieren wusste, denn viele Änderungen im Vergleich zum Buch mögen zwar begründet und wohlüberlegt gewesen sein, doch wirkt die gesamte Reise nach einem durchaus gelungenen Einstieg an mehr als einer Stelle etwas holprig und folgt nur einem marginalen roten Faden. Was aber beim Buch nicht wirklich anders war, funktioniert dort dank der ausschweifenden und ungemein unterhaltsamen Auszüge aus dem Hitchhiker’s Guide deutlich besser als hier, wobei der Guide ja durchaus auch im Film Verwendung findet und die Einspieler allesamt sehr gelungen sind, zumal zumindest im Original niemand Geringeres als Stephen Fry die Texte vertonen durfte, doch selbst diese stimmige Adaption des Wesens der Buch-Vorlage gerät im weiteren Verlauf des Films mehr und mehr in Vergessenheit. [...]

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                                      • 8 .5

                                        [...] Normalerweise liegen (Anti-)Kriegsfilme nun nicht eben im Fokus meiner Aufmerksamkeit, doch nach den Vorschusslorbeeren und Begeisterungsstürmen für Mel Gibsons "Hacksaw Ridge – Die Entscheidung" war mein Interesse geweckt und spätestens zum kürzlich erfolgten Heimkinostart war es Zeit, ihm meine Aufmerksamkeit zu widmen. Und Gibson liefert, nachdem er lange Jahre von Hollywood geächtet wurde, ein beeindruckendes Comeback ab und schafft es dank der wahren Geschichte um den überzeugten Pazifisten Desmond Doss, der sich wie kein anderer auf dem Schlachtfeld am namensgebenden Hacksaw Ridge verdient gemacht hat, einerseits ein faszinierendes Biopic zu skizzieren, andererseits die Schrecken des Krieges erfahrbar zu machen wie lange nicht mehr, wobei gerade dieser Widerspruch aus den Gräueln des Krieges und Doss‘ unbedingter Weigerung, eine Waffe auch nur in die Hand zu nehmen, eine Faszination für den Stoff sondergleichen entfaltet, zumal es tatsächlich gelingt, diese unglaubliche Geschichte ohne überzogenes Pathos oder triefenden Patriotismus über die Bühne zu bringen. [...]

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                                        • 9

                                          [...] Mit der Verfilmung von Büchern ist es ja bekanntermaßen immer so eine Sache und wenn es dann auch noch um ein Buch von Fantasy-Großmeister Neil Gaiman geht, den ich für sein Schaffen allgemein und dieses Buch speziell sehr schätze, dann droht die Lage prekär zu werden und bis vor einigen Jahren hätte ich "American Gods" schlichtweg für unverfilmbar gehalten, zumal als Serie, obschon das selbstredend die einzig adäquate Form ist, diesem Werk zu begegnen. Nicht auszudenken also, was aus dem Stoff geworden wäre, wenn man versucht hätte, die Handlung in einen meinetwegen zweieinhalbstündigen Film zu pressen, doch dank des Umstandes, dass Serien heutzutage – speziell Produktionen der einschlägigen Kabelsender wie in diesem Falle Starz – Kinofilmen qualitativ in kaum etwas nachstehen, blieb auf eine überzeugende Umsetzung zu hoffen. Das Bangen aber sollte sich einerseits als unbegründet erweisen, hätte sich andererseits aber auch schon im Vorfeld von der Hand weisen lassen können, denn abgesehen von einem absolut hochkarätigen Cast spricht der Umstand, dass Serien-Mastermind Bryan Fuller für die Kreation und Produktion der Serie verantwortlich zeichnet, eine mehr als deutliche Sprache. [...]

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                                          • 5

                                            [...] Lang ist es her, dass ich mich mal wieder einem "klassischen" Animationsfilm gewidmet habe und da ich "Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman" seinerzeit billig abgreifen konnte, wurde es nun Zeit, dem Film eine Chance zu geben, wobei das Schöne an den neueren Animationsfilmen der einschlägigen Studios wie Pixar oder hier DreamWorks ist, dass man so richtig viel auch nicht falsch machen kann und der Unterhaltungswert auch für die "älteren Kinder" unter den Zuschauern (die Erwachsenen) durchaus gegeben ist. So dachte ich zumindest, denn erstmalig hat mich ein Animationsfilm dieser Art wirklich enttäuscht und frustriert zurückgelassen, denn was hier aufgefahren wird, hat nun wirklich nichts mit Einfallsreichtum oder Esprit zu tun. [...]

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                                            • 5 .5
                                              über iBoy

                                              [...] Nachdem mich Netflix‘ "The Discovery" ja ziemlich begeistert hatte, wurde es Zeit, mich auch einmal anderen Produktionen des Streaming-Dienstleisters zu widmen und zunächst fiel meine Wahl auf "iBoy", wohlwissend, dass der – gemessen an seiner Bewertung – dem Film von Charlie McDowell kaum das Wasser reichen können dürfte. Und tatsächlich muss man hier mit einem gerüttelt Maß an "Willing Suspension of Disbelief" zu Werke gehen, denn innerhalb der ersten Minuten wird Hauptfigur Tom von einer Kugel getroffen, wodurch Teile seines Smartphones in seinem Gehirn landen und es ihm fortan ermöglichen, Datenströme jedweder Art zu sehen und zu beeinflussen, wobei mit diesen Kräften das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. So weit, so gut, hat man das also erst einmal zu verdauen und zu akzeptieren, um irgendwie Freude an dem Streifen haben zu können. [...]

                                              • 8 .5

                                                [...] Bereits von dem Quasi-Reboot mit neuem Doctor und neuer Companion in der vergangenen fünften Staffel war ich ja durchaus angetan, auch wenn mich die Staffel in ihrer Gesamtheit (noch) nicht so zu überzeugen wusste wie noch die Abenteuer des von David Tennant verkörperten zehnten Doctor, doch Showrunner Steven Moffat geht hier nun bei "Doctor Who" noch einen gehörigen Schritt weiter und baut um den Doctor nicht nur einen recht umfassenden Mythos auf, sondern inszeniert gleich einen die gesamte Staffel umspannenden Handlungsbogen, der in Gestalt des aus ersten beiden Episoden bestehenden Zweiteilers dem zurückliegenden Staffelfinale bereits Konkurrenz macht, denn fulminanter, spannender und unerwarteter wurde bisher noch keine Staffel eröffnet, wird schließlich gleich zu Beginn der Doctor getötet – richtig, echt getötet – woraufhin seine Begleiter Amy, Rory und River seinem jüngeren Ich begegnen, allerdings aufgrund der Spoiler-Gefahr nichts darüber verlauten lassen dürfen, dass er womöglich seiner eigenen Vernichtung entgegensteuert. [...]

                                                • 8 .5

                                                  [...] Die Gallaghers sind zurück und das endlich auch bei mir, denn nach mehrjähriger Abstinenz habe ich es endlich geschafft, mir die dritte Staffel "Shameless" zu Gemüte zu führen und es spricht doch sehr für die langlebige Showtime-Serie, dass ich mich quasi vom ersten Moment an heimisch gefühlt habe. Tatsächlich ist dies auch eine von wenigen Serien, die ein so einzigartiges Flair verbreitet, dass sie sich mit nichts vergleichen lässt und ganz den Erwartungen gerecht werdend in ihrem dritten Jahr noch abgedrehter wird. Dennoch muss ich auch sagen, dass ich doch sehr gespannt, beinahe schon skeptisch bin, wie es mit den Gallaghers in den folgenden Jahren/Staffeln weitergehen wird, denn speziell diese Staffel ist so dermaßen gespickt mit vollkommen überzogenen, aberwitzigen Plots, dass man schon haarscharf daran vorbeischrammt, es zu übertreiben. [...]

                                                  • 7 .5

                                                    [...] Ungeachtet dessen, dass ich ja bereits im Vorfeld wusste, dass "Powers" nach nur zwei Staffeln im August 2016 eingestellt worden ist, obsiegte schlussendlich die Neugier, denn dass ich Superhelden-Geschichten jedweder Art durchaus aufgeschlossen bin, dürfte ja nun kein Geheimnis sein und in diesem Fall beruht die Serie auch noch auf einer Comic-Reihe von niemand Geringerem als Brian Michael Bendis, dem man ja beispielsweise "Jessica Jones: Alias" zu verdanken hat, was schon ein sicheres Indiz für eine ganz und gar andersartige Superheldengeschichte sein dürfte und in diese Kerbe schlägt nun im weitesten Sinne auch diese erste Serien-Produktion seitens des PlayStation Network, denn wir befinden uns hier in einer Parallelwelt, in der es ganz normal ist, Superkräfte zu haben und entsprechend gibt es eben neben der regulären Polizei eine "Powers Division", denn nicht jeder, der bereit ist, einen albernen Strampelanzug zu tragen und gleichsam über teils unglaubliche Kräfte verfügt, steht auch automatisch für Recht und Ordnung ein und viele der schlicht "Powers" genannten Kids und Spinner sehen sich weit eher in der Rolle des Superschurken. [...]