Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 8
    über Frank

    [...] Schon seit ich das erste Mal von "Frank" hörte, wusste ich, dass ich diesen Film würde sehen müssen und auch wenn seitdem doch wieder weit mehr Zeit ins Land gezogen ist, als eigentlich beabsichtigt, sollte es schlussendlich soweit sein und der kaum mehr als anderthalbstündige Reigen entpuppte sich tatsächlich als exakt das skurrile und exzentrische Werk, das ich mir erwartet hatte, wenn der unangepasste und oft von dramatischen Untertönen durchzogene Humor sicherlich nicht jedermanns Sache sein dürfte, doch macht das eben auch eines der Alleinstellungsmerkmale des Films aus, dass er sich nicht gerade beim Zuschauer anbiedert und in Art und Auftreten den ausgefallenen und eigenwilligen Musikern in nichts nachsteht. Als Erzähler und Beobachter fungiert hier derweil der wie immer wunderbare Domhnall Gleeson, der als ambitionierter Teilzeit-Musiker Jon Burroughs mit "The Soronprfbs" – so der Name der Band – seine Chance gekommen sieht, zu Ruhm und Reichtum zu gelangen und dabei mehr und mehr nicht nur seine Ideale, sondern in letzter Konsequenz auch Frank und seine Band-Kollegen verrät, womit Jon auch die spürbarste Entwicklung durchmacht, während man den anderen Figuren beinahe Stagnation vorwerfen könnte, was in diesem Fall aber nichts schlechtes bedeutet, weil es einfach nur verdeutlicht, dass die anderen schrägen Gestalten längst ihr Innerstes erforscht und zu sich selbst gefunden haben, also deutlich mehr in sich ruhen und von sich überzeugt sind, als der sich stets anbiedernde Jon, der es allen recht zu machen versucht. [...]

    • 7

      [...] Ja auch heute wieder eine Netflix-Serie, denn im Moment hauen sie die Knaller ja nur so raus, wenn ich im Fall von "Santa Clarita Diet" aber auch gleich vorwegnehmen muss, dass es sich letztlich nicht um das erhoffte Highlight handelt, sich hin, wirkt die Handlung der einzelnen Folgen zu konstruiert, wirken die Pointen zu punktuell, um ein rundherum stimmiges Ganzes zu ergeben. Aber fangen wir von vorn an, am besten mit der Besetzung. Mit Drew Barrymore und Timothy Olyphant hat man zweifelsohne zwei regelrechte Hochkaräter ins Boot geholt, doch während Barrymore ihre Sache erwartungsgemäß gut macht, sticht überraschenderweise viel mehr Olyphant heraus, denn nachdem man ihn vorrangig als Western-Held – in abgewandelter Form schließlich auch in sechs Staffeln "Justified" – kennt, ist der hysterische Pantoffelheld hier natürlich eine ganz andere Sache und so merkwürdig sich das anfänglich anfühlen mag, macht er seine Sache wirklich großartig und offenbart ordentlich komödiantisches Talent, wobei man hier nicht den Fehler machen darf, die leider in meinen Augen nicht so gelungene deutsche Synchro zu gucken, denn speziell mit seiner Stimme hier konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden, doch Netflix bietet da ja zum Glück Alternativen. [...]

      • 7 .5

        [...] Obwohl ich vor Jahren von Derek Cianfrances Zweitwerk "Blue Valentine" ziemlich begeistert war und mir auch recht schnell sein hieran anschließendes Epos "The Place Beyond the Pines" zugelegt habe, sollte doch etliche Zeit ins Land ziehen, bevor ich mich dieser beinahe zweieinhalbstündigen Generationen-Geschichte widmen sollte, denn ein Werk wie dieses – so war mir schon im Vorfeld bewusst – genießt man am besten, wenn Stimmung und Atmosphäre passen, wobei ich mich im Nachgang dann doch frage, ob ich mich bezüglich meiner eigenen Gemütslage womöglich verschätzt habe, denn in Anbetracht der vielen lobenden Worte, des ausgesuchten Casts und des spannenden Themas war ich bereits vorher überzeugt, hier sicherlich Bestnoten vergeben zu können, doch wenn der Film sich inszenatorisch sicherlich keine Blöße gibt und einem zweifelsohne spannenden Aufbau folgt, ist es ausgerechnet die Geschichte, die mich nicht hundertprozentig abzuholen wusste, denn wenn Cianfrance auch an mehr als einer Stelle überrascht, ist der Kern des Ganzen leider reichlich profan und wenig innovativ geraten. [...]

        • 7 .5

          [...] Manchmal möchte man – oder zumindest ich – die Marketing-Verantwortlichen schütteln und würgen, denn aus der britisch-amerikanischen Koproduktion "Absolutely Anything" unter Beteiligung sämtlicher noch lebender Monty Pythons – wenn auch nur stimmlich involviert – im Deutschen den Titel "Zufällig allmächtig" zu generieren, unterstellt auf enorm plumpe Art und Weise eine Verbindung zu den nur leidlich überzeugenden Komödien "Bruce Allmächtig" und "Evan Allmächtig", was nicht nur die Erwartungshaltung an den Film zu senken vermag sondern letztlich auch das falsche Publikum lockt, denn auch wenn die mit Simon Pegg inszenierte Chose sich zugegebenermaßen einer ähnlichen Grundidee bedient wie genannte Filme, haben sie doch im Detail herzlich wenig miteinander gemein, wobei in meinen Augen der von Terry Jones inszenierte Film um eine Schar hochentwickelter Aliens, die zu Testzwecken einem menschlichen Wesen für die Dauer von einer Woche uneingeschränkte Kräfte verleiht, deutlich die Nase vorn hat. [...]

          • 9

            [...] Mir nur vage des Umstandes bewusst, dass "Dirk Gentlys holistische Detektei" auf der gleichnamigen Buchreihe von Douglas Adams fußt – von dem ich bis heute für meine Begriffe noch viel zu wenig gelesen habe, derweil das, was ich kenne, schon einige Jahr zurückliegt – bin ich doch mehr durch reine Neugierde auf die seit Dezember vergangenen Jahres bei Netflix verfügbare Serie – respektive deren erste Staffel – gestoßen und wollte ihr ohne großartige Erwartungshaltung schlichtweg eine Chance geben. Was ich dann aber bereits in der ersten Folge "Ursache und Wirkung" zu sehen bekam, spottete – positiv gemeint – jeglicher Beschreibung, denn die abstruse Mischung aus blutigen Gewaltspitzen, ungemein schwarzem wie gleichermaßen skurrilen Humor, die völlig absurd und überladen wirkende Geschichte, der über die Maßen spleenige holistische Detektiv Dirk Gently sowie dessen Gegenstück, die holistische Mörderin Bart und nicht zuletzt die aus vier Personen bestehenden drei Rowdys, denen bereits bei ihrem ersten Auftritt ein übernatürlicher Touch anhaftet und natürlich nicht zuletzt Elijah Wood in seiner Paraderolle als liebenswerter Loser, der hier den Namen Todd trägt, schlugen mich vom ersten Moment an in ihren Bann, zumal die Story so überdreht und temporeich dargebracht wird, dass andere Leute daraus womöglich bereits drei bis vier Fernsehfolgen hätten kreieren können. [...]

            • 8

              [...] Von den Kritike(r)n seinerzeit recht euphorisch aufgenommen, fand "Die Entdeckung der Unendlichkeit" alsbald auch seinen Weg auf meine persönliche Film-Liste, zumal ich dergestalt aufgezogenen Biopics ja durchaus gewogen gegenüberstehe, wenn sich selbige auch bekanntermaßen immer wieder kleinere wie größere Freiheiten erlauben, die ich aber zumeist mangels Kenntnis der geschriebenen Werke und folglich der eigentlichen Lebensgeschichte meist nicht adäquat vergleichen kann und ähnlich verhält es sich auch hier, doch umso befähigter halte ich mich, beurteilen zu können, ob das Dargebotene filmisch funktioniert und aufgeht und das ist auch hier meines Erachtens nach der Fall, wobei man zugegebenermaßen schon einige prekäre Stellen nicht gerade unauffällig zu umschiffen versucht hat und sich auch ansonsten inszenatorisch vergleichsweise wenig traut, weshalb es insbesondere den beiden Hauptdarstellern zu verdanken ist, dass die auf dem Buch von Hawkings erster Ehefrau Jane basierende Geschichte dennoch funktioniert. [...]

              • 6 .5

                [...] Dieser Film stand schon ungemein lange auf meiner ungemein langen To-Do-List und ich freue mich sehr, nun auch diese Lücke als geschlossen betrachten zu können, wenngleich die Geschichte der Erfindung des Vibrators nun sicherlich nicht zum unumgänglichen Pflichtprogramm gehört, doch hatte ich durchaus meine Freude mit der zuweilen frivolen Geschichte, die durch den ansonsten so biederen, zur damaligen Zeit eben vorherrschenden Habitus nur umso unterhaltsamer wird. Ohne Lehrstück oder Geschichtsunterricht sein zu wollen, widmet sich "In guten Händen" – im Original noch treffender mit "Hysteria" betitelt – aber nicht nur der Behandlung der als Hysterie bekannten Frauenkrankheit (die es natürlich so nie gegeben hat) und feiert sozusagen den Beginn der sexuellen Befreiung der Frau, sondern versucht gleich noch eine gute Handvoll weiterer Themen in den Film zu packen, ob es nun um Dr. Granvilles postulierte Grundlagen der Hygiene geht, die ärmlichen Verhältnisse im damaligen London, den Erfindungsreichtum der damaligen Zeit und das Aufkommen der Telefonie oder andere Themen, die wie nebenbei am Rande angerissen werden, was den Film leider zuweilen ein wenig überladen wirken lässt, denn hier hätte die Konzentration auf ein Thema durchaus gut getan. [...]

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                • 7 .5

                  [...] Nachdem ich ja nun schlussendlich spätestens durch "Rogue One" für Felicity Jones entbrannt bin und auch mit dem filmischen Schaffen von Drake Doremus dank "Breathe In" erste Berührungspunkte hatte – auch wenn mich die überkonstruierte Story des in die Midlife-Crisis geratenen Familienvaters nur mäßig zu überzeugen wusste – schien weniges naheliegender, als nun rückwärtschronologisch vorzugehen und mich einem weiteren seiner Filme, noch dazu ebenfalls mit Felicity Jones, vor allem aber dem im vergangenen Jahr viel zu früh verstorbenen Anton Yelchin – dem jüngst noch im Abspann zu "Star Trek Beyond" gedacht worden ist – zu widmen und tatsächlich wusste mich "Like Crazy" weitaus mehr zu begeistern als Doremus‘ zwei Jahre später entstandenes Werk, möglicherweise deshalb, da hier die Geschichte zwar weitaus weniger dramatisch, dafür aber umso lebensechter daherkommt. [...]

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                  • 4 .5

                    [...] Ich muss ja zugeben, dass ich historischen Filmen mit romantischem und/oder tragischen Einschlag oftmals im Vorfeld eher skeptisch gegenüberstehe, doch nachdem mich schon Werke wie "In Secret" oder auch die Brontë-Verfilmung "Jane Eyre" eines Besseren belehrt haben, habe ich mich nun endlich auch an "Sommer im Februar" herangewagt, der mich zugegebenermaßen vorrangig aufgrund der Beteiligung von Emily Browning und Dominic Cooper gereizt hat. Hier nun handelt es sich um die Verfilmung von tendenziell wahren Begebenheiten, die auf den Tagebüchern von Gilbert Evans fußen, der wiederum im Film von Dan Stevens verkörpert wird und Teil des Liebesdreiecks um Brownings Figur der angehenden Künstlerin Florence Carter Wood und – auf der anderen Seite – dem Enfant terrible AJ Munnings wird. Leider aber weiß das Skript aus diesem generischen Ansatz doch verhältnismäßig wenig zu machen und so versandet die Geschichte vermehrt in pittoresker Bedeutungslosigkeit. [...]

                    • 9

                      [...] Nachdem noch in diesem Jahr – hierzulande voraussichtlich Anfang August – der bereits dritte Teil des Prequel-Franchise zum 1968er-Kultfilm "Planet der Affen" im Kino starten wird, wurde es wirklich allerhöchste Zeit, mit der Sichtung der vorhergehenden Filme zu beginnen, die sich schon seit längerer Zeit auf meiner Watchlist befunden haben und den Anfang macht nun logischerweise "Planet der Affen: Prevolution", der für mich eine ungemein große Überraschung im positivsten Sinne war, was mehrere Gründe hat, wobei vorrangig sein dürfte, dass der Film, obwohl er zum fantastisch-überhöhten Blockbuster-Kino gezählt werden darf, bedeutend mehr Wert auf eine ausgefeilte Charakterentwicklung legt, als auf Krawall und Bombast, ohne derweil ein actiongeladenes und optisch opulentes Finale missen zu lassen. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg und zunächst beginnt das Geschehen ausnehmend ruhig und wirkt nach anfänglichem Intro im forschenden Labor von Gen-Sys – in dem auch Hauptfigur Will Rodman an einem Heilmittel für die Alzheimer-Krankheit forscht – im Grunde zunächst wie ein verkappter Familienfilm, denn Will entschließt sich hier, den Baby-Schimpansen Caesar bei sich daheim aufzunehmen und ähnlich einem Kind großzuziehen. [...]

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                      • 9

                        [...] Ich mochte ja seinerzeit schon den 2004 erschienen Nickelodeon-Film "Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse" sehr gerne, der einen ersten Versuch unternahm, die bis zu ihrem Ende insgesamt dreizehnteilige Serie (zum Zeitpunkt des Drehs waren noch nicht alle Bände erschienen) für die Leinwand zu adaptieren und sich dabei die ersten drei Bücher der langlebigen Reihe vornahm, nicht nur weil Jim Carey damals als Graf Olaf schon eine tolle Leistung abgeliefert hat, die es nun in der Netflix-Serie zunächst einmal zu toppen galt und nicht nur, weil der Film meine erste Begegnung mit Emily Browning markiert, sondern vor allem, weil mich die Art der Erzählung, der düster-morbide Ton und der gotisch-entfremdete Touch des Ganzen mich vom ersten Moment an in ihren Bann zu ziehen wussten. Entsprechend enttäuscht war ich auch, als klar wurde, dass keine mögliche Fortsetzung produziert werden würde, doch in der Rückschau sollte sich dieses Ärgernis als Glücksfall erweisen, denn in Ermangelung der Kenntnis der Buch-Vorlage war mir nicht klar, wie viele Details für die Film-Adaption verändert worden sind und so kann ich vorab schon einmal festhalten, dass Netflix‘ Version die bessere und stimmigere Adaption des Stoffes darstellt, auch, weil man sich hier gebührend Zeit nehmen konnte, dich den einzelnen Büchern zu widmen, deren erste vier Vertreter nun in der ersten Staffel "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" in jeweils zwei Folgen, also je rund 100 Minuten abgehandelt werden. [...]

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                        • 6 .5
                          über Nerve

                          [...] Vom Look her könnte man beinahe meinen, es handele sich bei "Nerve" um einen waschechten Science-Fictioner, doch tatsächlich ist das Gedankenexperiment einer App, die ihre Nutzer in "Watcher" – also jene, die gegen entsprechendes Entgelt die Videos der Community schauen, teilen und liken – und "Player" – wiederum die, die sich den immer waghalsiger werdenden Aufgaben der Community stellen und danach streben, die Spitze der Rangliste zu erreichen – so nah an der heutigen Realität, dass es einen zuweilen schaudern mag, denn im Grunde sind längst alle Versatzstücke der App längst präsent und einzig an einem findigen Entwickler-Team mangelt es noch, um dieses Schreckgespenst Realität werden zu lassen. Sehr angenehm in diesem Zusammenhang und für die Erdung der Geschichte beinahe immanent ist, dass man weder Kosten noch Mühen gescheut hat, echte Benutzeroberflächen und Programme einzusetzen, von Skype über Chrome bis hin zur Benutzeroberfläche von Apples Betriebssystem, denn was woanders als schnödes und offensives Product-Placement verschrien würde, trägt hier maßgeblich zur Authentizität der Geschichte bei, derweil selbige natürlich mit fortschreitendem Verlauf zunehmend abstruser wird und sich am Ende gänzlich verrennt, doch bis dahin steht einem zunächst einmal eine gehörig unterhaltsame Zeit bevor. [...]

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                          • 7

                            [...] Ich war ja seinerzeit von "Die Unfassbaren – Now You See Me" ziemlich begeistert und konnte mich trotz vorhandener logischer Lücken gänzlich in der magisch angehauchten Mixtur aus Abenteuer- und Kriminal-Geschichte vortrefflich verlieren, weshalb ich voller Vorfreude nun auch auf "Die Unfassbaren 2 – Now You See Me" einen Blick werfen musste, zumal es tatsächlich gelungen ist, beinahe die gesamte Darsteller-Riege wieder vor die Kamera zu bekommen, derweil das Fehlen der von Isla Fisher gespielten Henley zumindest rudimentär aufgegriffen wird und Lizzy Caplan zum Glück mit Lula eine gänzlich neue Figur verkörpert, der man aber natürlich trotzdem anmerkt, dass sie als Ersatz zu fungieren hat, was in den übertrieben komisch angelegten Szenen nicht immer ganz funktioniert. Nichtsdestotrotz bot sich nach den finalen Offenbarungen des ersten Teils eine Fortsetzung ja durchaus an und ich war gespannt, was nun mit den "Vier Reitern" passieren möge, letztlich dann leider auch enttäuscht, denn aus der Idee der Geheimorganisation weiß man zunächst erschreckend wenig zu machen, während auch Mark Ruffalos Figur trotz einiger guter Szenen nicht annähernd so markant und blitzgescheit daherkommt wie noch im Vorgänger. [...]

                            • 7

                              [...] Es ist ja schon bezeichnend, wenn man mit einer Regie-Arbeit von vor der Jahrtausendwende – in diesem Falle "Good Will Hunting" – dieser Tage für einen Film zu werben müssen meint und auch die IMDb-Ratings sprechen nicht gerade für Gus Van Sants "The Sea of Trees", wobei ich dessen auch erst im Nachhinein gewahr wurde und gelinde gesagt erstaunt war, auch darüber, dass der Film in Cannes ausgebuht worden ist, denn die Story eines sich im sogenannten Selbstmörderwald verirrenden Ehemannes hat mich nach einem zugegebenermaßen etwas arg beschaulichem Einstieg tief bewegt und berührt und das, obwohl die Story zunehmend kitschiger wird im Verlauf der knapp zwei Stunden Laufzeit und die finale Auflösung spätestens nach der Hälfte der Zeit zehn Meilen gegen den Wind zu riechen ist. [...]

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                              • 7

                                [...] Regisseur Ridley Scott hat in den vergangenen Jahren einiges an Schelte einstecken müssen und auch "The Counselor" macht da keine Ausnahme, weshalb ich den Film auch überdurchschnittlich lange ein ums andere Mal links liegen gelassen habe, wohlwissend, dass mich allein der famose Cast sowie der Umstand, dass das Drehbuch von niemand Geringerem stammt als Cormac McCarthy ("Kein Land für alte Männer") himself, irgendwann dazu verleiten würden, dem Film eine Chance zu geben und so kam es dann schlussendlich auch. Nun kann ich auch durchaus nachvollziehen, weshalb der Streifen nicht jedem gemundet haben dürfte, denn Scott und McCarthy schaffen hier doch in vielen Belangen regelrecht eine Art Anti-Film, dem trotz seines Themas und der Verortung in der kriminellen Halbwelt der betuchten Obrigkeit der erwartete Thrill abgeht, der aus Ruhe Spannung zu generieren versucht, was ebenfalls nicht bei jedem zünden dürfte und der endet, wie man es einerseits von langer Hand hat erahnen können und damit dennoch vor den Kopf stößt, wenn schlussendlich auch alles gesagt ist. [...]

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                                • 8 .5

                                  [...] Widmen wir uns heute mal wieder einer AMC-Serie, auf die ich dank Amazon Prime schon vor geraumer Zeit gestoßen bin und bei dir ich schlicht weg nur nicht die Zeit gefunden habe, eine entsprechende Review zu verfassen, obwohl mir der Ausflug "Into the Badlands" ausnehmend gut gefallen hat und die erste Staffel mit ihren gerade einmal sechs Folgen mir folglich viel zu kurz war, denn nach deren Abschluss kann man lediglich erahnen, was Serienschöpfer und Showrunner Alfred Gough und Miles Millar (die auch gleich noch für sämtliche Drehbücher verantwortlich zeichnen) mit der Welt noch vorhaben, auf die man hier im Grunde lediglich einen ersten zaghaften Blick werfen darf. Im Übrigen ist allein der Ansatz, eine postapokalyptische Martial-Arts-Serie zu produzieren für mich so neu, frisch und unverbraucht gewesen, dass die Serie bereits Vorschusslorbeeren bekommen hat, die – wie sich später zeigen sollte – zum Glück keineswegs unberechtigt waren, denn die Mischung aus endzeitlichem Flair und buchstäblich martialischen Kämpfen geht wirklich grandios gut auf, derweil man in punkto Action kaum etwas Besseres serviert bekommen könnte als das, was die Serie zu bieten imstande ist. [...]

                                  • 9

                                    [...] Nun liegt also die zweite Staffel "Banshee" hinter mir und ich muss sagen, dass ich selten das Gefühl hatte, dass zwei Serienstaffeln so sehr eine Einheit bilden wie hier, denn alle offenen Handlungsstränge aus dem ersten Jahr werden hier erneut aufgegriffen, die etablierten Figuren weiterentwickelt und die Geschichten zu Ende erzählt. Bereits in der Staffel zuvor hat man – beispielsweise hinsichtlich der Identität von Lucas Hood – schon einiges getan, um Stoff für eine mögliche Fortsetzung zu generieren und so wirkt es auch nicht wie aus dem Hut gezaubert, als nun der Sohn des echten und längst verschiedenen Lucas Hood in Erscheinung tritt, derweil Carrie mit den Konsequenzen zu leben hat, dass ihre Familie die Wahrheit über ihre Herkunft und ihren Vater erfahren hat, ebenso wie sich die Chemie der Polizisten untereinander spürbar verändert hat, denn auch wenn die Kollegen längst noch nicht alle Geheimnisse kennen, haben sie im vorangegangenen Staffelfinale so unweigerlich Partei ergriffen für den neuen Sheriff von Banshee, dass dies nicht ohne Folgen bleiben konnte und genauso verhält es sich dann auch. [...]

                                    • 8 .5

                                      [...] Ich hatte im Vorfeld schon so einiges zu "Deadpool" gehört und war mir sicher, hier eine Superheldenverfilmung vorgesetzt zu bekommen, die doch sehr meinem Geschmack entsprechen dürfte, speziell was den bitterbösen Humor des Streifens angeht und zumal ich nicht wie viele andere per se etwas gegen Ryan Reynolds habe (hatte?) und ihn speziell für Filmrollen wie in "The Voices" sehr schätze, derweil er persönlich sicherlich nicht viel dazu konnte, dass "Green Lantern" ein absoluter Rohrkrepierer war (über den ich noch nicht einmal bloggen wollte). Und ja, speziell diese vorangegangene Superhelden-Chose wird natürlich genauso durch den Kakao gezogen wie alles andere, was noch dadurch begünstigt wird, dass der regenerierende Degenerierte sich ja unter anderem dadurch auszeichnet, gerne mal die Vierte Wand zu durchbrechen und zum Zuschauer zu sprechen, was tatsächlich im Film noch weitaus besser funktioniert als in den Comics. [...]

                                      • 10

                                        [...] Es begab sich zu der Zeit, dass ich mich anschickte, "Rogue One" im Kino zu sehen und ungeachtet dessen, was mich dort erwarten sollte, war es speziell eine Ankündigung, die meine Aufmerksamkeit zu erregen wusste, nämlich, dass der im Vorfeld bereits hochgelobte "La La Land" in der Silvester-Preview im Filmstudio Glückauf – einem der altehrwürdigen Filmtheater von Essen, das zufällig keine Viertelstunde von meiner Wohnung liegt – gezeigt werden würde und bereits am nächsten Tag hatte ich vor Ort die Tickets geordert und möchte in dem Zusammenhang dem Team des Kinos erneut meinen Dank aussprechen, denn ungeachtet der Tatsache, dass dieser Filmpalast zu Weihnachten und Silvester sonst grundsätzlich seine Pforten geschlossen hält, fanden sich vier MitarbeiterInnen, die von dem Gedanken, dieses Musical in der Silvester-Preview zu zeigen, so angetan waren, dass sie sich zu arbeiten bereit erklärt und uns so ein unvergessliches Filmerlebnis beschert haben. Um aber adäquat über "La La Land" zu sprechen, muss ich noch weiter vorgreifen, denn als ich das erste Mal von dem nunmehr dritten gemeinsamen Film mit Emma Stone und Ryan Gosling gehört hatte, war prompt mein Interesse geweckt und wurde durch die ersten Infos noch angefacht, derweil ich nach Sichtung des Trailers schier Feuer und Flamme war, doch all diese Vorschusslorbeeren wurden dem eigentlichen Film nicht annähernd gerecht und ich kann nicht behaupten, je optimistischer und hoffnungsfroher ins neue Jahr gestartet zu sein als mit diesem Film, der den alten Zauber Hollywoods mit scheinbar spielender Leichtigkeit lebendig werden lässt. [...]

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                                        • 7 .5

                                          [...] Auf den ersten Blick mutet Matt Ross‘ "Captain Fantastic" wie die klassische Indie-Tragikomödie an und so richtig falsch liegt man mit dieser Vermutung auch nicht, doch verbirgt sich hinter dem Film tatsächlich weit mehr als die markigen Sprüche, die man aus den Trailern und der Fernsehwerbung hinlänglich kennen dürfte. So überrascht der Film auch mit einem unerwartet rabiaten Einstieg, der die Jagd auf und das Erlegen von Wild zum Thema hat und nicht gerade unblutig ist, was meine Liebste beinahe veranlasst hätte, dem Film nach nur wenigen Minuten den Rücken zu kehren. Von da an allerdings geht es aufwärts und man lernt zunächst die Lebensumstände kennen, unter denen Ben und seine insgesamt sechs Kinder in der Wildnis ihr Dasein fristen, wohlgemerkt auf eigenen Wunsch und mit mächtig intensivem Überlebens-, Kraft- und Ausdauer-Training nebst Schulbildung, die Ben auch gleich in Heimarbeit besorgt. So vermittelt der Film anfänglich ein mehr als interessantes, alternatives Lebenskonzept und erst ausgehend von der Frage nach dem Verbleib der Mutter entspinnt sich überhaupt erst eine Handlung, die dann nach mehr als dreißig Minuten langsam an Fahrt aufnimmt, wobei das hier wörtlich zu verstehen ist, denn die Truppe macht sich in ihrem Bus auf gen Zivilisation. [...]

                                          • 6

                                            [...] Es ist nicht alles Gold was glänzt und ungeachtet dessen, dass ich bisher quasi keine Berührungspunkte mit den Werken und dem Wirken von Country-Legende Hank Williams hatte, um dessen Leben es in I Saw the Light geht, versprach ich mir doch allein aufgrund der Besetzung Großartiges und fühlte mich nicht von ungefähr an das unbestreitbar kultige Musiker-Biopic Walk the Line erinnert, wobei die Parallelen auch nicht von der Hand zu weisen sind, jedoch Marc Abrahams Film leider zu kaum einem Zeitpunkt nur annähernd die Klasse der Johnny Cash-Biografie erreicht, obwohl die Zutaten augenscheinlich stimmen. Was man dem Film allerdings ohne Frage zugutehalten kann, ist, dass Tom Hiddleston (High-Rise) einen ähnlich großartigen Job macht als Hank Williams wie seinerzeit Joaquin Phoenix, sich nicht nur gehörig in Form gebracht hat, um der schlank-schlaksigen Statur von Hank zu entsprechen, sondern auch gesanglich zu überzeugen weiß und wirkliches Gänsehaut-Feeling erzeugen kann, wobei es zugegebenermaßen gerade am Anfang befremdlich wirkt, wenn einem ein Mann Mitte dreißig als gerade Zweiundzwanzigjähriger präsentiert wird. [...]

                                            • 8

                                              [...] Mit "Rogue One: A Star Wars Story" liegt nun also der erste Film außerhalb des Episoden-Schemas vor, gleichzeitig aber auch der erste Film des Franchise, der ohne den schon beinahe ikonografischen Lauftext daherkommt, was zugegebenermaßen kurz befremdlich gewirkt hat, wie man so ohne Erklärung und Einleitung ins Geschehen geworfen wird, doch begründet sich dies natürlich auch dadurch, dass es sich im Grunde um den Film gewordenen Lauftext zu Episode IV handelt, der nämlich im Grunde die gesamte Synopsis des Films umfasst. So bietet der grundsätzliche Plot natürlich eher wenig Überraschungen, wie man bereits im Vorfeld weiß, denn das alles damit endet, dass die Baupläne des Todessterns in die Hände der Rebellen-Allianz fallen, kann nun wirklich nicht mehr als Spoiler gewertet werden. Natürlich hätte sich dieser Umstand leicht zum Problem auswachsen können, doch entfaltet die Geschichte schnell die gewohnte Sogwirkung, dass es tendenziell eher unerheblich scheint, was die Konklusion der Chose sein wird, sondern weit spannender ist, wie es dazu kommt. [...]

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                                              • 8 .5

                                                [...] Als ich zu Zeiten des nun schon einige Monate zurückliegenden Kinostarts von "Star Trek Beyond" aus der Neugier heraus einen der Trailer gesichtet hatte, verflog meine Vorfreude beinahe gänzlich und in dem Wissen, dass nach zwei Filmen der "Fast & Furious"-Regisseur Justin Lin das Erbe von J.J. Abrams (der hier immerhin noch als Produzent fungiert) angetreten hat, fühlte ich mich in meiner Annahme bestätigt, hier ein heilloses Durcheinander von allerhand Action-Szenen vor den Latz geknallt zu bekommen, doch als ich später erfuhr, dass das Drehbuch neben Doug Jung auch von dem Scotty-Darsteller und ausgewiesenen Trekkie Simon Pegg verfasst worden sei, war das schon mehr als nur ein kleiner Hoffnungsschimmer. Und tatsächlich merkt man dem nunmehr dritten Teil des Reboots, als dem eigentlich 13. Film der Reihe einen gewissen Kurswechsel deutlich an, wobei die Filme schon mit den vorangegangenen zwei Teilen eine Einheit bilden und man dem Geschehen sicherlich noch immer vorwerfen kann, nur noch herzlich wenig mit "Star Trek" zu tun zu haben. [...]

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                                                • 7 .5

                                                  [...] Der dritte und somit letzte Teil der Trilogie, "Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere" setzt ziemlich exakt da ein, wo der vorangegangene Teil aufgehört hat und liefert mit Smaugs Angriff auf Seestadt einen zugegebenermaßen fulminanten Einstieg, der auch hinsichtlich des Looks und der Effekte außerordentlich gelungen ist und recht schnell wieder in die Story abtauchen lässt, bevor erst nach einer guten Viertelstunde überhaupt der Titel des Films eingeblendet wird, weshalb man in mehr als einer Hinsicht davon sprechen kann, dass es sich bei den Auftaktszenen um einen verlängerten Prolog handelt, bevor die eigentliche Geschichte ihren Anfang findet, weshalb ich auch immer noch ein wenig mit mir hadere, ob es des Cliffhangers am Ende von "Der Hobbit: Smaugs Einöde" wirklich bedurft hätte, doch andererseits wirken die beiden Filme dadurch noch mehr wie eine Einheit, was dem finalen Teil durchaus zugutekommt, denn im Grunde handelt es sich um das nachgelagerte Finale zu den vorangegangenen Geschehnissen und ist entsprechend actionreich geraten. [...]

                                                  • 8

                                                    [...] Nach "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" sollte die Sichtung der Extended Edition des nächsten Teils nicht lange auf sich warten lassen und "Der Hobbit: Smaugs Einöde" wird nun die eigentlich und oft undankbare Rolle zu Teil, das Äquivalent des mittleren Kindes zu sein, was mich in Anbetracht der durchwachsenen Konzeption des ersten Teils nicht unbedingt in Begeisterungsstürme ausbrechen ließ, doch manchmal kann es sich auch als Vorteil erweisen, wie sich herausstellen sollte, gerade bei einer Trilogie, die schon im Vorfeld so als Einheit geplant worden ist wie hier, denn die Exposition der Figuren ist bereits abgeschlossen, die Notwendigkeit für ein fulminantes Finale ist noch nicht gegeben und auch ein Cliffhanger (auf den komme ich später noch zu sprechen) liegt im Bereich des Möglichen, doch bis dahin ist ausgiebig Zeit, Geschichten zu erzählen und Abenteuer zu erleben, neue Figuren vorzustellen und die bereits bekannten Charaktere weiter auszubauen. [...]

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