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Alle Kommentare von mikkean
Schöne Grüße vom Fantasy Filmfest 2016. Und ein herzliches Willkommen zu einer waschechten Horror-Nacht im Todes-Puff. Es ist aber auch eine echte Schnaps-Idee, die zwei befreundete Pärchen dazu bringt, eine Geburtstags-Feier voll feucht-fröhlicher sexueller Expermimente ausgerechnet ins Zimmer 18 zu verlegen. Jener Raum samt überdimensionalem Bett, der eigentlich immer wegen Wartungs-Arbeiten geschlossen bleibt. Aus gutem Grund. Denn das "Bed Of The Dead" ist aus wahrlich dämonischem Holz geschnitzt.
Es ist doch wirklich erstaunlich. Manche Filme stecken voller Unmöglichkeiten und wir lieben sie trotzdem. Bei "Bed Of The Dead" will ich zwar nicht gleich von der großen Liebe sprechen. Aber dieser Horror-Trip bietet wirklich mal was anderes. Ein menschen-fressendes Bett, das dir im Kopf rumpfuscht. Monster aus Laken und Bett-Wäsche. Und ein anfangs vertrackt wirkendes Raum-Zeit-Paradox, bei dem der ermittelnde Cop am blutigen Tatort plötzlich mit den gemetzelten Opfern SMS austauscht.
Und wenn das schon schräg klingt, leg ich noch einen drauf. Am Ende ist der ganze blutige Spuk sogar noch recht biblisch angehaucht. Kaum zu glauben, dass dies alles trotzdem Sinn macht und irgendwie funktioniert. Doch tatsächlich schafft es der Genre-Kamera-Spezi Jeff Maher, mit "Bed Of The Dead" einen recht gut abgestimmten Schocker zu präsentieren.
Vor allem einen, der immer wieder zum Schmunzeln einlädt. Schließlich ist Humor wichtig, wenn das Vorzimmer zur Hölle schon im Rotlicht-Bezirk liegt. Oder wenn unsere etwas austauschbaren Helden in einem Bett festsitzen. In Wirklichkeit aber ist dieser Film aber auch eine interessante Variation des Schuld-und-Sühne-Motivs von "Devil" und Co.
Obwohl uns die im Bett gestrandeten egal sein könnten, findet das Script auch Platz genug für den Dreh mit der unheimlichen Frage, wer hier warum dieses Schicksal verdient haben könnte. Selbst wenn "Bed Of The Dead" nicht der innovativste Horror- Film des Jahres sein mag, er gehört eindeutig zu den überraschendsten Titeln.
Schließlich ist so ein Bett, mit seinem ganz eigenen Willen und bösen Verführungs-Kräften, mal etwas, dass wir nicht alle Tage sehen. Und spätestens dann, wenn unsere aufgeschreckten Swinger ein Fenster einwerfen und das Zimmer die Splitter einfach wieder zusammensetzt, ist klar, dass hier ganz abgefuckter Scheiß passiert. Pech für die Pärchen, Glück für uns Zuschauer.
Ob Genre-Perle oder nicht. "Bed Of The Dead" ist viel besser als der dämlich gereimte Name vermuten lässt. Mal eben kein Film, bei dem das Monster unterm Bett lauert, sondern das Bett diese Rolle gleich selbst einnimmt. Und wenn ich jetzt noch meine, dass dies trashig klingt, aber keineswegs nur übler Trash ist, solltet ihr euch gleich für die nächste Pyjama-Party rüsten. Aber bitte unbedingt Bettwäsche zum Wechseln mitbringen. Die kann sehr schnell durch Blut und Eingeweide eingesaut werden.
"Crank" als Ego-Shooter – das scheint im ersten Moment das einzig Bahnbrechende an "Hardcore" zu sein. Einfach mal einen Action-Marathon durch die Augen des Helden erleben. Ach ja, der Film ist übrigens ein Parkour-Ritt durch Moskau.
Natürlich sind das ersteinmal flashige Bilder von Endlos-Geballer und ein großer Hauch von Gähn. Doch gebet Acht! Wer sich tatsächlich auf "Hardocore" einlassen kann, erlebt das vielleicht erste, wahrhaftig fleischgewordene Action-Game.
Selbstredend bietet die Story um den Cyborg-fizierten Henry, der seine Braut, die Wissenschaftlerin und Lebens-Retterin, Estelle aus den Klauen des Psycho-Baddies Akan retten will, den simplen Vorwand für eine selbstvergessene Baller- und Schlachter-Orgie. In einem Rausch aus unverständlichem Russisch, Yamakazi-Kletterei, Luft-Sprüngen, Keilereien und Baby-Baby-Baller-Baller, wird hier erschossen, malträtiert, geschnetzelt und verstümmelt.
Jedoch offenbart "Hardcore" allen Game-Kundlern eine ebenso tiefsitzende Liebe der Macher für die Funktionsweise von Videospielen. Wie Super Mario hechtet Henry seiner Geliebten durch immer neue Levels und Sub-Quests hinterher. Und wie in jedem guten Titel wird diese ihm auch wieder entrissen, wenn sich henry endlich am Ziel wähnt. Wie eine Spielfigur muss sich Cyborg Henry zwischendurch Upgrades verschaffen und die Power-Taste durchdrücken.
Während natürlich Bösewicht Akan mit seiner teils erlesenen Wortwahl und Aussprache – zumindest im englischsprachigen Original – den Prototyp des telekinetischen Arschlochs mit abwertender Sprach-Funktion gibt. Ein Wichser, zu dem sich Henry am Ende schließlich regelrecht hochhüpfen muss.
Was diesen GoPro-Wahnsinn aber erst so richtig durchdrehen lässt, ist der Einsatz von unserem District-9-Liebling Sharlto Copley. Als Partner im Co-Op-Modus darf Copley in immer neuer Verkleidung sein schauspielerisches Talent entfalten. Ob als Punk, Kiffer-Biker mit Freudschem Vokabular oder als Soldat. Copley dabei zu beobachten, wie er Koks-Lines zieht und gleich darauf in einem Bordell die Schwarte krachen lässt, das macht den Fun-Faktor dieses Films aus.
Da stört es sogar weniger, dass "Hardcore" mehr für seine Exekution gefeiert werden darf. Echte Innovation gibt es nicht. Eher funktioniert der Film wie die große Träumerei eines Nerd-Teams, das einfach sämtliche Versatz-Stücke von Super-Soldaten, Macho-Sprüchen und Videspiel-Referenzen zusammen gebündelt hat.
Genauer ausgedrückt bedeutet das, bei "Hardcore" werden Gegener per Bullet-Time ins Visier gekickt, wo sie laut schreiend ihrer Gliedmaßen beraubt werden. Oder per Granat-Wurf meterhoch durch die Gegend geschleudert werden. Teilweise auch unter Einsatz eines gloriosen Soundtracks.
Mag es auch nicht gerade der beste Action-Streifen sein. Und ja, auch "Hardcore" hat so seine Momente allzu ersichtlicher Digi-Effekte. Die unechten Einschuss-Löcher und Explosionen sollen uns nicht stören. "Hardcore" ist einerseits völlig hirnlos und ein riesiger Game-Irrsinn ohne Mit-Dallen-Möglichkeit. Andererseits bleibt der Film konsequent in seiner Machart und bietet einige schöne Querverweise für alle, die sich schon mal im Netzwerk-Match von feindlichen Truppen haben umpusten lassen.
Und ganz ehrlich gesagt, gibt es ja kaum eine andere denkbare Zielgruppe für einen Film wie "Hardcore". Hier heißt es Einatmen und Anschnallen. Grips gibt's woanders.
Gute Dramen sind doch was Feines. Sie rütteln am Gewissen, binden uns auf emotionaler Ebene ans dargebotene Geschehen und wissen, wann die Grenze zum Kitsch haarscharf passiert werden muss.
Okay, nicht jedes Drama ist so gut. Aber es gibt ziemlich viele Filme, die schlichtweg besser funktionieren als "Lady Justice - Im Namen Der Gerechtigkeit". Dieser Film ist einfach zu billig, über-rührselig und blendet sich mit seiner eingebildeten bedeutungs-schwangeren Message auf ganzer Strecke.
Es wäre natürlich schön, die ehemalige Terminatrix Kristanna Loken dafür zu loben, dass sie heutzutage einfach selber Filme mitproduziert. Wäre besagtes Werk nicht dermaßen verkorkst. Und würden sich die Macher nur ja nicht jeden noch so billigen Trick aus der Anleitung "Das Einmaleins Des Filme-Machens" rezitieren.
Natürlich will ich die Gelegenheit nutzen und mal kurz darlegen, worum es in "Lady Justice" denn so geht. Bruce Dern gibt den kauzigen Farmers-Knochen Dobbe, der auf seiner Farm Illegale beschäftigt. Sein liebster Schützling lebt gleich mit Frau und den drei Kindern bei ihm. Bis die Behörden aufkreuzen und Oscars jüngste Tochter
Angelina verhaften. So wird die drohende Ausweisung einer Minderjährigen zum echten Poltikum, an dessen Fersen sich Fremden-Hasser, rechts-konservative Agitatoren und die Medien heften. Höchste Zeit also, dass Dobbe und seine Anwalts-Tochter Karen sich wieder annähern, um das Deportations-Schicksal des Mädchens abzuwenden.
Puh, was für ein Stoff. So richtig Erin-Brokovich-mäßig. Zu blöd, dass "Lady Justice" neben dem Witz und Hintersinn dieser Genre-Messlatte, auch gleich der Budget-Spielraum und die handwerkliche Rafinesse abgehen. Wo Steven Soderbergh eine Alltags-Heldin mit goldenem Herz und kesser Schnauze inszenierte, liefert "Lady Justice" eine unterenwtickelte Dampframme ab.
Die Protagonistin? Frau Loken als Anwältin mit Alkohol-Problem und einem tiefsitzenden Zerwürfnis mit dem Vater. Das merken wir schon daran, wie sie in einer Szene mit trübem Blick ach so verletzlich am Boden ihrer Dusche hockt, während die Kamera immer weiter Richtung Badtür fährt. So emotional!!!
Und verblüffenderweise kann unsere Heldin ihrem Hang zum Alk einfach durch gute Vorsätze entsagen. Warum auch nicht? Unpassenderweise werden übrigens sämtliche Konflikte in diesem Machwerk problemlos entschärft. Dumm ist da nur, dass neben sichtbar schlichter Locations und überschaubarer Statistenzahl, vor allem das Drehbuch am billigsten rüberkommt. Na gut, es gibt auch schmerzhaft schlechte Farb- und Filter-Spielchen, wie bei der goldenen Zeit auf dem Bauernhof, nach dem sich Flüchtlings-Papa Oscar anfangs sehnt. Also echt, güldene Traum-Bilder und in ach so dunkle Farben getunkte Streitereien.
Richtig schlimm wird es hingegen erst, wenn die Figuren ihre Münder öffnen und versuchen, der Dramatik echte Dringlichkeit zu verleihen. Dafür sind die Dialoge dann doch zu oberflächlich und uninspiriert. Abgesehen davon, dass ausgerechnet das betroffene Mädchen Angelina, immerhin Dreh- und Angelpunkt der Handlung, nur ein lächelndes Requisit mit Buntstiften darstellt. Etwas, von dem die Erwachsenen ab und an mal reden und zwar wie eben Kinder.
Schade für Bruce Dern, dass selbst er sich in seiner Screentime in plumpen Sprüchen verliert. Nicht mal für echtes Charisma ist in diesem Fim Platz. Daher rate ich davon ab, "Lady Justice" als ernstzunehmenden Kandidaten auf die Drama-To-Watch-Liste zu setzen. Dieser Film wirkt viel zu sehr amateurhaft und schwachsinnig zusammen- getackert. Ein echter Tiefpunkt fürs den Schuss in unser soziales Gerechtigkeits-Empfindungs-Zentrum. Aber das Herz bleibt merklich unberührt, während das Gehirn über die Qualität des Gezeigten verzweifelt.
Was hat mich eigentlich dazu bewogen, das Kino-Ticket für "Independence Day: Wiederkehr" zu lösen? Das Verlangen nach wohliger Nostaglie? Die Zeitreise zurück ins zwölfjährige Ich, das mit noch weiter geöffneten Augen auf den gewaltigen und überlebensgroß wirkenden Bildersturm auf der Leinwand starrt? Womöglich. Aber vielleicht wollte ich auch einfach nur sehen, wie Roland Emmerichs Vision einer geradezu gigantomanischen Gaga-Fortsetzung des einen Welt-Untergangs- und Rettungs-Spektakels aussehen würde, mit dem sein Name wohl auf ewig verknüpft sein wird.
Denn schon die Vorstellung dieses Sequels ist so absurd wie haarsträubend. Eine Reise ins Parallel-Universum der globalen Einigkeit. Und ins Reich des wahnwitzigen technologisch-wissenschaftlichen Fortschritts, wo jeder jeder quasi den eigenen TIE-Fighter hinterm Haus parkt. Was haben Emmerich und sein Co-Freibeuter Dean Devlin eigentlich geschluckt?
"Independence Day: Wiederkehr" beschrieb Emmerich jedenfalls selbst weniger als direktes Sequel. Viel mehr sieht er darin den Versuch einer Neu-Auflagefür eine ganz neue Generation von Zuschauern. Noch so ein Punkt, der diesen Film abstrus wirken lässt. Junge, hübsche Helden mit multi-kulturellem Hinetrgrund, die in Fliegern mit Hyper-Antrieb zwischen Erd- und Mond-Basen jetten. Während alte Recken wie Jeff Goldblum oder Bill Pullman ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Trotzdem nützt das alles nix, als ein ober-fettes Mutter-Schiff landet und die Erd-Kugel gewaltig umgestaltet. Genau da bietet "Independence Day 2" eine zumindest optisch berauschende Mischung aus Luft-Schlachten, Verwüstung und grünem Laser-Dauer-Feuer. Und es scheint unmöglich, doch Emmerich und Devlin schrauben am Effekte- Meter immer weiter, während sie die Dialoge größtenteils von patriotischen Durch-Halteparolen und Überlebens-Willen verschonen.
Leider ist es genau dieses Fine-Tuning und die Variation der eigenen Tradition, mit der es "Independence Day: Wiederkehr" nun auch wieder versäumt, eigene Akzente zu setzen. Außer guten Bildern und einer angepssiten Alien-Queen und deren Streit-Mächten wirkt das eigene Sequel in der Post-"ID:4"-Ära selbst irgendwie austauschbar. Zumindest dürfte die Hoffnung aufs junge Publikum verpuffen. Denn selbst wenn der Nachwuchs Hoffnungen wie die Echt-Werdung aller "Star Wars"-Träumerein hegt und alle selber in einem solchen Gleiter sitzen wollen. Dieses Publikum hat derlei Alien-Invasionen und pulverisierten Groß-Städte schon zur Genüge gesehen.
Emmerich hat selbst genügend Nachfolger mehr oder minder inspiriert oder zum Klauen angestiftet. Und seine Formel zur brachialen wie ausschweifenden Invasions-Schlacht, ist verdientermaßen in den Gen-Pool des großen Mega-Unterhaltungs-Giga- Unterhaltungs-Kinos assimiliert worden. Sprich: "Independence Day: Wiederkehr" zerlegt zwar erneut den Globus, aber dieses Mal fehlt es am Wow-Effekt. Obwohl dutzende oder hunderte Fachkräfte in der Special-Effects-Abteilung wahnsninnig viel Aufwand betrieben haben. Und selbst wenn Roland Emmerich es wagt, sich einerseits selbst zu zitieren und andererseits diese Wiederholung mit Sci-Fi-Firlefanz zu bereichern. Dieses Sequel ist alles andere als bahnbrechend ausgefallen.
Was fehlt, sind die sich langsam senkenden schwarzen Schatten des Unheils. Das Ticken der Uhr, bis sich das Raumschiff zum ersten mal öffnet. So vorhersehbar "Independence Day" auch war, so hohl manche Phrase auch erschien. Der erste Anlauf funktionerte, weil er seine Schwächen als Stärken zelebrierte. Beim zweiten Mal möchte Emmerich dies vielleicht mit seiner Träumerei von einer Garde junger Flug- und Kriegs-Helden toppen, die einen echten intergalaktischen Konflikt ausfechten. Aber stattdessen entkoppelt sich dieser "Independence Day" nicht nur von den Fesseln der drögen Realität.
Auch die Zuschauer von einst könnten sich fragen, was das alles denn nun soll. Warum "Starship Troopers" mit "Star Wars" kreuzen, wenn beim ersten Film eine einfach schön aufgeblasene Schlacht um die Erde gereicht hat? Oder wieso alle Hoffnung auf eine neue Film-Saga setzen, wenn im Prinzip offensichtlich wird, dass die meisten dramaturgischen Kniffe ausgereizt scheinen.
Natürlich hält "Independence Day: Wiederkehr" ein oder zwei Überraschungen bereit. Doch echte Spannung wie in der Afrika-Episode wird nur ansatzweise serviert. Was durchaus Schade ist, denn eben solchen Input hätte es gebraucht. Wenn selbst die Zerstörung von Haupt-Städten wie Punkte auf einer Check-Liste abgearbeitet werden. Das war 1996 noch ein dramatischer Höhepunkt.
Heute hingegen verkommt die Symphony of Destruction zu einer eher kühl durch-dachten Pop-Nummer. Frisch im Aussehen und doch nur wiedergekäuter Inhalt. Trotz, ja, allem Hang zum Wahnsinn mit Alien-Technologien, interstellaren Verteidigungs-Ringen und solchen Nonsense. Roland Emmerich mag mit "Independence Day 2"
endlich all seine Fantasien endlich mal auf die Spitze getrieben haben. Wie eine echte und eine echt gute Fortsetzung fühlt sich "Wiederkehr" nur weniger an. Bei aller Größe bleibt der Film im Mittelmaß stecken. Wenn wirklich Teil drei im Anflug ist, wird diese Reihe wohl zum galaktischen Überstus mutieren.
Überraschung! Kein neues Horror-Jahr ohne Horror-Anthologie. Mit einem feinem Unterschied. Ihr alle – bei denen die Aussicht auf Found Footage inzwischen für Seh- und Ohr-Kotzströme sorgt – seid versichert, eure Gebete wurden erhöht.
"Southbound", das neue Antichrist-Findelkind der "V/H/S"-Kreativ-Brut, sorgt endlich für etwas Abwechslung im Story-Einerlei. Jedenfalls laden uns die Macher dieses Mal ein auf eine Rundfahrt auf einer waschechten Straße der Verdammnis. Und sogar der Produktions-Standard scheint etwas angehoben geworden zu sein. Vielleicht haben die Macher ja auch ihre Seelen dem Belzebub überschrieben. In diesem Fall kann ich nur sagen: Gute Investition.
Natürlich ist "Southbound" nicht der erste Streifen seiner Art. Ein Roadtrip durchs wahrhaftig von Gott verlassene Nirgendwo. Hinein ins kosmische Zentrum von YOU- TRULY-FUCKED-UP, wo sich nur verlorene Seelen einfinden können. Plus solche, die sich an solchen armen Zeitgenossen laben.
Fünf Stories hält der Film bereit. Und lasst euch das geagt sein, die Geschichten über gestrandete Mädchen-Bands, Gastgeber from out of Hell, echt üble Notfall-OPs oder höllisch verfluchte Kaffs haben es schon in sich. Nicht, weil "Southbound" neue Grenz-Auslotungen in Sachen rabiater Körper-Umgestaltung und Blut-Umverteilung bereit hält. Sicher, dass es gibt. Aber das sind wir im Jahr 2016 der Bestie doch auch schon gewöhnt.
Viel eher fasziniert die Geschichten-Sammlung durch ihren Hang zum unmoralischen Verhalten. Hier sind eigentlich nur Sünder auszumachen. Echte Unschuld ist rar gesät und wird nur im seltensten Fall wirklich belohnt. Denn merke, schon Slayer wussten, dass sich die wirklich erwähnenswerten Dinge südwärts des Himmels abspielen. Und Boy, hier wird einem der Arsch wirklich weggebrutzelt.
Was uns wiederum auch das fiese und perfide Vergnügen bereitet, in den einzelnen Stories nach dem Warum Ausschau zu halten und zu rätseln, was diese Eregnis-Kette jetzt als nächstes bereithält. Denn das wiederum die größte Überraschung des Films. "Southbound" wurde als echtes Gesamt-Höllen-Kunstwerk konzipiert. So sehr sich die Gangarten der Segmente auch unterscheiden – unter anderem gibt es Home Invasion, Klinik-Horror, Okkultismus und guten alten Blutrausch – sie alle wurden auf ziemlich geniale Art und Weise miteinander verknüpft.
Da läuft schon mal eine Gestalt aus der letzte Story durchs Bild und motzt die nächste Hauptfigur an. Endlich mal also keine übergestülpte Haupt-Handlung, die einen notdürftigen Rahmen für den ganzen Wahnsinn abgeben muss. "Southbound" ist ein in sich geschlossener Kreislauf des Wahnsinns. Achtet mal auf die Kellnerin an der Tanke. Carpenter-Fans werden sich breit grinsend auf die Schultern klopfen.
So obskur und abstrus die Mär von Verdammnis und Seelen-Ernte auch teilweise ausgefallen sein mag. "Southbound" ist ein feiner kleiner Höllenritt geworden, der seinem schick gestalteten Film-Plakat vollends gerecht wird. Auch eher die Ausnahme, nicht die Regel im Horror-Land abseits des Mainstreams.
Und wer nun wirklich keine echte ansprechende Geschichte für sich ausmachen sollte, muss wenigstens anerkennen, dass "Southbound" trotz schmalem Budgets eine echt optisch ansprechende Präsentation auffährt. Vor allem die Begriffe Symbolik und Raum-Gestaltung – oder besser Kontinuität bei den Schauplätzen – spielen hier mal eine ungewohnte große Rolle. Doch wie gesagt, Mitgerätselt und analysiert darf hier die gesamte Zeit über.
Selbst wenn die Storys abermals keine neuen Genre-Standards setzen, sondern nur ausloten oder in den Mixer stecken. Derlei Anthologien können so ihren Reiz haben. Besonders, wenn sie denn so durchweg mies und fast schon hinterfotzig durch-geführt werden wie diese hier. Ein paar echt abgefuckte Figuren gibt's obendrein als Bonus.
Wer also auf Erlösung pfeift, kann gerne mal den Highway to Hell nehmen. Einfach den Daumen ausstrecken. Es hält bestimmt bald jemand, der eure verdorbenes, kleines Häufchen Elend namens Seele auffressen wird. Na dann, bon voyage.
Und wieder dringen wir in Galaxien vor, die zuvor ein Mensch gesehen hat. Dieses Mal ist unsere Reise auch eine schwermütige. Es sind nicht nur die gute, alte Enterprise oder die Grundfesten der Föderation, die in "Star Trek Beyond" erschüttert werden. Vor allem markiert das dritte Abenteuer der jungen Garde den Abschied zweier Mitstreiter.
Aber nicht nur das Lebewohl vom unvergleichlichen Leonard Nimoy und das schockierene Ableben Anton Yelchins wiegen hier schwer. "Star Trek Beyond" beginnt trotz Gags ziemlich nüchtern, festgefahren und dienstmüde. Die Enterprise hat das Dark-Star-Virus erfasst. Unsere Helden Kirk, Spock und Co. fragen sich anfangs, ob sie wirklich den Weg bestreiten, der ihnen vorher bestimmt ist.
Bevor wir alle dann doch zu viel Trübsal blasen, fällt den Machern glücklicherweise ein, dass die neue Star-Trek-Generation auch für Action steht, welche unser Sinnes-Barometer überfordern soll. In diesem Fall erweist sich die Wahl von "Fast & Furious"- Veteran Justin Lin als gute Wahl. Zumindest ist es Lin gewöhnt, aus einer wahrlich hauchdünnen Dramaturgie ein umwerfendes Donnerwetter zu zaubern.
Damit ist aber auch klar, dass "Star Trek Beyond" ein bisschen was einem Reboot vom Reboot hat. Wo sich die ersten beiden Auftritte von Chris Pine, Zachary Quinto und Zoe Saldana noch an einer Mischung aus Millenium-Sehgewohnheiten und Ehr- Erbietung alter Star-Trek-Qualitäten versuchten, setzt "Beyond" quasi ganz auf Licht-Geschwindigkeit.
Der Ober-Bösewicht, Lebenskraft-Sauger und Harmonie-Abstinenzler Krall sorgt gleich bei seiner Einführung Schrott aus der Enterprise. Und wo ein Khan noch zum Abwegen von Schachzügen einlud, schickt "Star Trek Beyond" Captain Kirk auf eine beinharte Mission zur Rettung seiner Crew und aller friedlichen Welten der Föderation.
Natürlich ist das sowieso immer der Fall. Welches Abentuer der Enterprise handelte zuletzt denn schon von Völker-Verständigung oder der Erschließung neuer Quadraten der Galaxis? Selbstverständlich ist "Star Trek Beyond" wieder ein teils krachendes Action-Adventure geworden. Eines, in dem unsere Helden bluten und schwitzen. Und eines, in dem der Ober-Motherfucker auf brutale Weise dafür sorgt, dass die Enterprise neue Rekruten aufnehmen muss. Und selbst bei den Einschlägen auf dem Schiff, dem Aussaugen der Besatzung ins Weltall und den Trümmer-Feldern setzt inzwischen ein echtes Déjà-vu-Gefühl ein.
Da mögen die Kamera-Winkel und die Render-Bilder alle neu sein. "Star Trek Beyond" wirkt dennoch stark vertraut. Mag es auch daran liegen, dass am Ende immer friedvolle Zivilisten vor Raumschiffen oder einstürzen Gebäuden weglaufen die ihnen gleich auf die Birne fallen. Oder liegt es auch daran, dass Kralls Albtraum-Planet eine gute Unreal-Tournament-Arena abgeben würde und die Kunstwelt Yorktown direkt neben Elysium schweben könnte?
Wie auch immer, Puristen und eingeschworene Föderiations-Fans werden "Star Trek Beyond" echte Trekkie-Innovation wohl absprechen müssen. Das liegt aber auch daran, dass unseren etablierten Helden eher schnell agieren und an ihren Herausforderungen wachsen müssen. Es gibt aber auch Platz für kleine Winks und Botschaften wie Sulu's Liebes- und Familienleben.
Am gravierendsten wiegt eher die Tatsache, dass auch dieser "Star Trek" abermals nur einen Bösewicht präsentiert, der sich nicht mit Friede, Freude und Zusammenhalt anfreunden kann. Wie schon der rachsüchtige Nero im ersten Serien-Auftakt, bietet Krall einen anachronistischen Fiesling, dem es der Sinn nach der Auslöschung einer ihm fremden und verhassten Welt steht. Für verwirrte, doch keineswegs ultra-finstere Mächte wie V'Ger, gab es in der Kino-Saga zuletzt keinen Platz mehr.
Immerhin sorgt Co-Autor und Scotty Simon Pegg wohl dafür, dass es dennoch immer wieder gezielte Verweise auf die Ur-Abenteuer und vorherigen Kino-Teile. Eine Eigenschaft, die Fans grinsend registrieren, während Nicht-Trekkies sich auch nur am Rausch der Bilder ergötzen können. Und davon bietet "Star Trek Beyond" mehr als genug.
Tritt der Film nun auf der Stelle? Befindet sich die Enterprise im Würgegriff der grünen Hand der galaktischen Mittelmäßigkeit oder soll aus der Reihe ein "Fast & Furious" im All werden? Oder ist "Star Trek Beyond" einfach nur ein halbwegs menschlich gebliebenes Unegtüm von einer Summer-Movie-Zerstörungs-Orgie? Allzu weiter-entwickelt haben sich hier vielleicht nur die Spezial-Effekte. Der neue Eintrag in die "Star Trek"-Saga ist dennoch so etwas wie eine kurzweilige Kosmos-Action-Orgie geworden.
Eine Sause, bei der Public Enemy und die Beastie Boys den passenden Soundtrack liefern. Und immerhin sollten wir nicht vergessen, dass auch die bisherigen Crews der Enterprise sich derartige Abenteuer erlaubten. Ein wenig Unter-Haltung ohne den Anspruch auf allzu hirnlastigen Inhalt. Gibt es jedes Jahr sehr oft im Kino. Aber nicht immer macht es halbwegs so viel Spaß wie bei "Star Trek Beyond". Ob bald auch andere Wege bestritten bleibt abzuwarten. Jetzt heißt es zunächst mal: Anschnallen und mit Warp 10 voraus.
Oh je. Wie kann ich den vorletzten Film des vlie zu früh verstorbenen Paul Walker denn richtig würdigen? Und gibt es überhaupt etwas an "Brick Mansions" zu würdigen.
Vermutlich die Tatsache, dass die Ami-Version von "Banlieue 13" sich bei 90 Minuten relativ schnelllebig anfühlt und schon wieder vorbei ist, wenn du noch über den Vorspann grübelst.
Doch ernsthaft, dieses Remake ist eigentlich komplett unnötig und bietet außer den akrobatischen Talenten von Co-Star David Belle kaum etwas denkwürdiges. Selbst die flashige Präsention und die protzige Hollywood-Kulisse stinkt ab. Einfach weil "Brick Mansions" kaum mehr ist als eine Mischung aus "Die Klapperschlange" und "The Raid" darstellt. Und natürlich gerade deswegen armseliger wirkt.
Denn "The Raid" ist kompromissloser, wilder und atemberaubend. "Brick Mansions" dagegen bietet kaum umwerfende Action für ein Publikum, das noch zur Schule geht. Da passt es auch, dass es am Ende kaum echte Bösewichte im üblen Future-Ghetto gibt. Aber diese Ironie hat John Carpenter zu Snake-Plissken-Zeiten wesentlich besser formuliert.
Aber wie gesagt, "Brick Mansions" tilgt selbst den Humor des französischen Originals von der Speisekarte und das schließt somit selbst den Fun-Faktor aus. Wenn echt nur ein paar halbwegs starke Sprüche und viel Gehopse in Erinnerung bleiben, dann erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion. Dabei ist "Brick Mansions" nicht mal Kacke, nur so merwürdig steril und ohne echten Wagemut.
Martiale Todes-Fights, eine Innen-Einrichtung, die direkt aus "Inception" stammen könnte. Und dann noch ein kurzer Auftritt vom "The Raid"-Star Iko Uwais.
Wenn Keanu Reeves bei seinem Regie-Debüt alles richtig gemacht hätte, die oben- stehenden Argumente hätten zur besten Werbung von "Man Of Tai Chi" getaugt. Aber leider ist Reeves nur eine zähflüssige Kampfsport-Brühe gelungen. Und besagte Punkte sind das, was bei mir am ehesten hängen bleibt.
Dabei sind die Kämpfe gar nicht mal so schlecht. Nur wahnsinnig clean, wenn wir bedenken, dass es bei diesem Streifen um eine immer rohere Gangart geht. Und obwohl Held Tiger Chen die philosophische Nähe zu Bruce Lee sucht, bleibt "Man Of Tai Chi" schlicht zu unaufgeregt und frei von echten Höhepunkten. Ungefähr so markant wie Reeves lustlose Bösewicht-Schnauze.
Aber auch kein Wunder. Denn wenn einer nach Mortal Kombat schreit und doch nur Tekken-Aufwärm-Übungen bietet, sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
Die Blockbuster-Bandbreite Hollywood trifft auf japanische Folklore und einen krassen Ehren-Kodex. Und am Ende von "47 Ronin" dürfen sich die Helden zur Belohnung die Bauchdecke aufritzen.
Fett gespoilert? Ach, bitte. Diese eigentlich perverse Choreografie von über zwei dutzend Männern, die, ganz in weiß gekleidet, sich zeitgleich entblößen und zur Klinge greifen – so friedvoll und wie extrem aus unserer modernen Zeit gefallen. Terroristische TreueSchwüre klammere ich mal aus.
Der Schlussakt von "47 Ronin" jedenfalls ist beeindruckend. Weil hier der Vorstellung des heroischen Happy-Ends mit Sonnen-Untergang und verdienter Rente gehörig vor den Kopf gestoßen wird.
Ansonsten bleibt der Schulter-Schluss der Mythologie des Ostens und der Traum-Fabrik des Westens ein optisch ganz gutes Abenteuer. Das dennoch eher beliebig runtergespult wirkt. Jedenfalls ist die Legende der 47 Ronin in Japan zuvor mehrmals recht episch verfilmt worden. Hier jedoch werden diese "Red Cliff"-ähnlichen Ambitionen schnell eingedampft. Wir West-Zuschauer wollen wohl keine Schlachten und deren Vorbereitungen sehen. Dafür darf sich hier aber eine verschlagene Hexe einmischen und den Fantasy-Faktor hochschrauben.
Trotzdem wird "47 Ronin" dadurch nicht aufregender. Im Gegenteil. Er bleibt dennoch nur eine hübsch anzusehende Fantasy-Mär, die vermutlich auch japanische Zuschauer eher als Parodie ihrer Kultur verstehen. Um wirklich in allen Bereichen zu punkten, lässt der Film nämlich doch das vermissen, was seine Helden auszeichnet: grenzenloser Mut und eine ungestillte Gier nach Satisfaktion.
Titten, Saufen, Koks, Pussy-Riot-Masken und Gangster-Killen. Und mittendrin Disney-Schnuckel und Popsternchen Selena Gomez, "High School Musical"-Star Vanessa Hudgens und "Pretty Little Liars"-Star Ashley Benson. Unglaublich, aber wahr. So sieht also die wahre hässliche Fratze der großen Sause aus.
Oder zumindest in der Welt-Sicht des gefeierten Indie-Filmer Harmony Korine. Der hat mit "Spring Breakers" doch tatsächlich ein Biest von einem Film geschaffen. Hypnotisch und hip in seiner Bildsprache ist dieser Dauerrausch, bei dem vier Girls den Highway To Hell einschlagen.
Erst fett feiern, Shit rauchen oder was Schniefen. Dann die Bekanntschaft mit dem unmöglich schleimigen Ober-G(angster) Alien. James Franco gibt hier mit seinen Dreads, den Klamotten und disesen Grills wahrlich alles. Als Parodie auf den coolen Ryan Gosling hätte er als eine gute Nemesis in "Drive" auftreten können.
Aber dieser Vergleich resultiert vielleicht auch nur vom irren Hang des Film zu leuchtenden Neon-Farben. "Spring Breakers" knallt einem ebens nackte Ärsche und Brüste entgegen, wie er einem fluoreszendierende Farben in die Augen ballert. Und doch kaschiert diese Farb-Bomben lediglich die Leere und innere Hässlichkeit der hier portraitierten Jugend.
So sexuell freizügig und neugierig, so abenteuergeil die Titel-Heldinnen auch erscheinen, sie taumeln irgendwo am Rande des Niemandslandes der Soziopathen und desillusionierter Wracks.
Kaum zu glauben, was Harmony Korine aus dem Ursprungs-Script gezaubert hat. Das war nicht mal hundert Seiten dick und trotzdem ist "Spring Breakers" eine krasse Bestands-Aufnahme der heutigen amerikanischen Jugend geworden. Unermüdlich cool im Umgang mit wilden Mädchen, die einfach nur über die Stränge schlagen und Koksen, Leute verprügeln und abknallen unter Persönlichkeits-Findung verbuchen. Alles nur halt Teil des verfickten Game of Life.
1995 schockte Korine noch mit seinem Drehbuch zu "Kids". Mit "Spring Breakers" schafft er es nochmals, den Erwachsenen eine Seite ihrer Kinder zu offenbaren, die allen alten Säcken schlaflose Nächte bereiten könnten. "Kids" meets "Freeway" – was für ein Trip. Und das Schönste daran ist natürlich die Besetzung. Die Vorzeige-Mäuschen der sauberen Niedlichkeits-Unterhaltung wälzen sich ganz realen Dreck. Ein Kult-Film, der wirklich schwer zu beschreiben ist. Der muss einfach gesehen werden.
Der neue Lieblings-Film für unsere snobistischen Avantgardisten-Freunde. All jene also, die Multiplex-Kinos für eine Erfindung des Teufels halten und bei der Erwähnung von Oscar-Anwärtern verächtlich die Nase rümpfen.
"Eisenstein In Guanajuato" ist wahrlich keine einfache Kost, obwohl der Film noch im Ansatz mit Sofi Coppolas "Lost In Translation" vergleichbar wäre. Nur dass der Autor und Regisseur hier Peter Greenaway heißt. Und der hat sich, nach anfänglichen Erfolgen wie "Der Koch, Der Dieb, Seine Frau Und Ihr Liebhaber" oder "Verschwörung Der Frauen", vor langer Zeit aus den Unterhaltungs-Sphären von uns Otto-Normal-Zuschauern verabschiedet.
Kein Wunder, dass Greenaway's Hommage ans Regie-Genie Sergej Eisenstein und seinen Aufenthalt in Mexiko 1931, sich gewöhnlichen Bewertungs-Kriterien ebenso entzieht, wie schließlich auch der biografisch-historischen Fakten-Treue.
Der Eisentsein dieser filmischen Vision ist mal eine überdrehte Quassel-Strippe ohne Ausschalter. Mal ein sexuell extrem verunsichertes Wesen, dass sich am liebsten ins Schnecken-Häuschen zurückzieht. Wo Bill Murray einst einen altersmüden Star gab, der seiner Rolle als Clown entkommen wollte, zelebriert Haupt-Darsteller Elmar Bäck seinen Eisenstein als Lachsack-Karikatur, der aufgedreht von seiner Odyssee durch Europa in Richtung Amerika erzählt.
Und überhaupt, geredet wird hier sehr viel. "Eisenstein In Guanajuato" mutet stellen- weise wie ein einziges, ewig währendes Philosophieren über die Natur des Todes in Mexiko und Russland, Schrägstrich Europa an. Oder über die Lebenswirklichkeit in den Armen Mütterchen Russlands. Von inhaltlicher Tiefe hingegen kann hier kaum die Rede sein. Dafür ermüdet "Eisenstein" dann doch mit einfach zu viel dialoglastigen Gedöns. Nicht einmal das Erwachen Eisensteins, der sich von seinem Fremdenführer Palomino entjungfern lässt, sorgt da für echte Abwechslung.
Peter Greenaway gefällt sich zu sehr in seine Rolle als Bild-Komponist, Schöpfer und Dirigent. Obwohl die Schnitt-Folgen und Bild-Kompositionen dieses Films teils sehr erlesen anmuten. Keine Frage, Greenaway versteht es, das Medium des Bewegtbilds mit der Renaissance- oder Barock-Kunst, zu einem einzigartigen Seh-Erlebnis zu vermählen. Aber die Würdigung dieser optischen Raffinesse geht auch den Teil des Publikums ab, das nicht seine Nahrungs-Zufuhr von Lebensmitteln auf Fach-Literatur, Bildbänden und wissenschaftliche Abhandlungen umgestellt hat.
Daher ist es auch nicht verkehrt zu behaupten, dass "Eisenstein In Guanajuato" wie ein Kunstwerk anmutet, dass mit mehr Fachwissen als denn Herzblut konstruiert wurde. Überhaupt auch, weil der persönliche Einblick ins Wesen Eisensteins zu freizügig ersponnen wurde. Ist ja egal, ob der Mann versteckt Homo, Hetero oder Bi war. Eisenstein verließ Mexiko, ging aber nicht gleich nach Russland und wurde dort als Homosexueller in den Gulag abgeschoben. Er reiste weiter durch Südamerika und er drehte sogar noch im Auftrag Stalins.
Da kann Greenaway noch so viele lange oder erigierte Schwengel in die Kamera halten. Manche seiner Fakten sind einfach erstunken und erlogen. Nicht gerade die schmeichelhafteste Form der Hommage. Und was oder wem genau huldigt "Eisenstein In Guanajuato"? Dem Zauber Mexikos, der plötzlich erwachten Liebe zweier Männer oder einfach nur einem losgelassenen Helden, der wie ein Wirbelsturm durch die Restaurants, Betten oder Mausoleen eines fremden Landes tobt?
Es fällt schon schwer, hier einen zentralen Grund-Gedanken auszumachen. Noch die Absicht vorzuheucheln, Peter Greenaways selbstverliebter Vision irgendwie mit Anerkennung begegnen zu wollen. Dafür ist hier zu viel einfach zu gekünstelt, mal zu gleichgültig und ziellos vorgeführt. Und auch jede noch so starke visuelle Note vermag über die schwache Handlung hinwegtäuschen. Aber so ist das halt manchmal mit diesen geschwätzigen Kunst-Filmen. Entweder sind sie zu klug oder wir stecken mmit dem Kopf zu tief im Mainstream-Arsch.
Der neue Lieblings-Film für unsere snobistischen Avantgardisten-Freunde. All jene also, die Multiplex-Kinos für eine Erfindung des Teufels halten und bei der Erwähnung von Oscar-Anwärtern verächtlich die Nase rümpfen.
"Eisenstein In Guanajuato" ist wahrlich keine einfache Kost, obwohl der Film noch im Ansatz mit Sofi Coppolas "Lost In Translation" vergleichbar wäre. Nur dass der Autor und Regisseur hier Peter Greenaway heißt. Und der hat sich, nach anfänglichen Erfolgen wie "Der Koch, Der Dieb, Seine Frau Und Ihr Liebhaber" oder "Verschwörung Der Frauen", vor langer Zeit aus den Unterhaltungs-Sphären von uns Otto-Normal-Zuschauern verbaschiedet.
Kein Wunder, dass Greenaway's Hommage ans Regi-Genie Sergej Eisenstein und seinen Aufenthalt in Mexiko 1931, sich gewöhnlichen Bewetungs-Kriterien ebenso entzieht, wie schließlich auch der biografisch-historischen Fakten-Treue.
Der Eisentsein dieser filmischen Vision ist mal ein überdrehte Quassel-Strippe ohne Ausschalter. Mal ein sexuell extrem verunsichertes Wesen, dass sich am liebsten ins Schnecken-Häuschen zurückzieht. Wo Bill Murray einst einen altersmüden Star gab, der seiner Rolle als Clown entkommen wollte, zelebriert Haupt-Darsteller Elmar Bäck seinen Eisenstein als Lachsack-Karikatur, der aufgedreht von seiner Odyssee durch Europa in Richtung Amerika erzählt.
Und überhaupt, geredet wird hier sehr viel. "Eisenstein In Guanajuato" mutet stellen- weise wie ein einziges, ewigwährendes Philosophieren über die Natur des Todes in Mexiko und Russland, Schrägstrich Europa an. Oder über die Lebenswirklichkeit in den Armen Mütterchen Russlands. Von inhaltlicher Tiefe hingegen kann hier kaum die Rede sein. Dafür ermüdet "Eisentsein" dann doch mit einfach zu viel dialoglastigen Gedöhns. Nicht einmal das Erwachen Eisensteins, der sich von seinem Fremdenführer Palomino entjungfern lässt, sorgt da für echte Abwechslung.
Peter Greenaway gefällt sich zu sehr in seine Rolle als Bild-Komponist, Schöpfer und Dirigent. Obwohl die Schnitt-Folgen und Bild-Kompositionen dieses Films teils sehr erlesen anmuten. Keine Frage, Greenaway versteht es, das Medium des Bewegtbilds mit der Renaissance- oder Barock-Kunst, zu einem einzigartgen Seh-Erlebnis zu vermählen. Aber die Würdigung dieser optischen Rafinesse geht auch den Teil des Publikums ab, das nicht seine Nahrungs-Zufuhr von Lebensmitteln auf Fach-Literatur, Bildbänden und wissenschaftliche Abhandlungen umgestellt hat.
Daher ist es auch nicht verkehrt zu behaupten, dass "Eisenstein In Guanajuato" wie ein Kunstwerk anmutet, dass mit mehr Fachwissen als denn Herzblut konstruiert wurde. Überhaupt auch, weil der persönliche Einblick ins Wesen Eisensteins zu freizügig ersponnen wurde. Ist ja egal, ob der Mann versteckt Homo, Hetero oder Bi war. Eisenstein verließ Mexiko, ging aber nicht gleich nach Russland und wurde dort als Homosexueller in den Gulag abgeschoben. Er reiste weiter durch Südamerika und er drehte sogar noch im Auftrag Stalins.
Da kann Greenaway noch so viele lange oder erigierte Schwengel in die Kamera halten. Manche seiner Fakten sind einfach erstunken und erlogen. Nicht gerade die schmeichelhafteste Form der Hommage. Und was oder wem genau huldigt "Eisenstein In Guanajuato"? Dem Zauber Mexikos, der plötzlich erwachten Liebe zweier Männer oder einfach nur einem losgelassenen Helden, der wie ein Wirbelsturm durch die Restaurants, Betten oder Mausoleen eines fremden Landes tobt?
Es fällt schon schwer, hier einen zentralen Grund-Gedanken auszumachen. Noch die Absicht vozuheucheln, Peter Greenaways selbstverlieberter Vision irgendwie mit Anerkennung begegnen zu wollen. Dafür ist zu viel einfach zu gekünstelt, mal zu gleichgültig und ziellos vorgeführt. Und auch jede noch so starke visuelle Note vermag über die schwache Handlung hinwegtäuschen. Aber so ist das halt manchmal mit diesen geschwätzigen Kunst-Filmen.
Glückwunsch zum Regie- und Drehbuch-Debüt, Herr Gordon-Levitt. Der Herr gibt sich nämlich bei "Don Jon" höchstpersönlich die Ehre und inszeniert sich als Macker Jon. Den Ober-Checker, der noch den feinen Unterschied lernen muss, zwischen der hübschen Scheinwelt der "Bums-Filme" und echter körperlicher, wie emotionaler Verbundenheit.
Also sucht hier jemand nach dem wahren Glück. Wo dieses viel zu lange von den heißen Filmchen versprochen wurde und auch nicht eingelöst werden kann von der hübschen Barbara. Scarlett Johansson gibt hier alles in ihrer Rolle als Tussi vom Dienst. Das schickste Chick, mit dem sich Jon gerne brüsten möchte. Aber das ihm auch nicht das Happy End bescherrt.
Bis dahin braucht es noch ein wenig. Und "Don Jon" darf zeigen, dass es neben den meisten Gags aus den Trailern noch eine gefühlvolle Seite in diesem Film gibt. Eine Eigenschaft, die durchaus angenehm überrascht und das Spiel mit Stereotypen oder Pornosucht um eine hübsche inhaltliche Note bereichert.
Denn seien wir mal ehrlich, "Don Jon" ist noch nicht ganz der absolute Volltreffer. Er liegt aber auch nicht meilenweit davon entfernt. Mitunter liegen einige Füll-Minuten zwischen den wirklich tollen Dialogen (besonders der mit den Filmpreisen) und der langsamen Wandlung unseres Helden.
Trotzdem kann Joseph Gordon-Levitt nicht nur mit eine rguten Besetzung oder passenden Cameos punkten. Obwohl es natürlich auch an Julianne Moore oder Tony Danza als Vorzeige Proletten-Dad liegt, dass die Ideen hier zünden. Außerdem mit dabei und doch fast ständig mit ihrem Handy beschäftigt: Bire Larson. Vermutlich wartete sie auf die Zusage für "Room". Kleiner Scherz am Rande.
"Don Jon" ist eine gute Komödie geworden. Eine, die sich nur selten mit dem üblichen Pärchen-Kram herumschlägt. Die Suche nach echter Zufriedenheit und der Tausch schneller Stimulanz mit echter seelischer Verpflichtung, kommt schon von guter Hand geführt daher. Sicherlich ist Herr Gordon-Levitt noch zum Größerem fähig, sein "Don Jon" zeigt dennoch, dass ihm dieses Projekt sehr am Herzen lag. Und das ist zu jeder Sekunde spürbar.
Wie, ihr kriegt von schimmeligen Untoten nicht genug? Ihr braucht zwischen den Staffeln von "The Walking Dead" euren Ersatzfix endzeitlichen Survival-Dramas?
Na dann, sei euch "Another World" a.k.a. "Attack Of The Undead: Lost Town" hiermit ausdrücklich NICHT ANS HERZ GELEGT. Sofern es euch nach halbwegs packender Unterhaltung trachtet. Aber auch, wenn ihr auf ein hübsch blutiges Metzel-Paket gehofft hattet.
Eitan Reuvens Beitrag zum Zombie-Genre – überhaupt der erste aus Israel, den ich bisher gesehen habe – bemüht sich nämlich nach Kräften, als der vermutlich philosophistische seit Langem durchzugehen. Was vor allem eines bedeutet: Der Fokus in "Another World" liegt eindeutig auf den Dialogen.
Und in diesen schwelgen die Protagonisten besonders gern. Figuren wie die Ärztin, der Zauberer oder der Colonel reminiszieren munter drauflos. Sie reden über ihren Glauben und die Rationalität, die in so einer grimmigen Zukunfts-Welt der Hoffnung Platz machen sollte. Oder der Tüftler und Nachwuchs-Wissenschaftler Wizard malt sich bei seinen Elektro-Experimenten aus, ob er so dem göttlichen Schöpfungs-Akt nacheifert.
Außerdem schaltet unsere vierköpfige Crew der Überlens-Künstler und Zombie-Meuchler jeden Abend das Radio ein, wo ein unbekannter Moderator seine Thesen aus der aktuellen Lage und dem Untergang der Dinosaurier zieht.
Wer sich schon gefragt haben sollte, wieso bei solchen Filmen immer noch Strom und Wasser fließt, "Another World" bietet die bahnbrechendste Antwort. Es hat einfach keiner die Werke abgeschaltet!!! Überhaupt findet der Film immer wieder Gesprächs-Stoff (Nur der fehlende Rückstoß der Maschinengewehre bleibt unbeantwortet) und vergisst dabei zu oft, dass es auch noch eine Handlung geben sollte.
Denn außer Vorbereitungen, Schieß-Übungen und menschlichem Geplänkel, gibt es bei "Another World" sehr selten echte "Untoten-Action". Auseinandersetzungen mit den Infizierten sind hier echte Nebensache. Wobei die schnellen"28 Days Later"-haften Schnitte und die Ruckelkamera die vornehmlich digitalen Make-Up-Effekte kaschieren sollen.
Aber im Ernst, Regisseur Reuven vernachlässigt glatt die Tatsache, dass jegliche Anteilnahme an den Charakteren auch aus den äußeren Umständen resultiert. Und wenn du zu wenig davon bietest, dann gute Nacht. Jedenfalls taucht im ganzen Film gerade einmal ein guter Aspekt auf – im Form eines mysteriösen Infizierten – der leider vollkommen ungenutzt bleibt. Wozu dann überhaupt erst die Drehbuch-Seiten damit füllen?
Letztlich ist, der hierzulande genannte, "Attack Of The Undead: Lost Town" ein merkwürdiges Mischwerk aus vorgetäuschter inhaltlicher Tiefe und dramaturgischem Leerlauf. So ganz ist nicht klar, ob hier echtes Drama überwiegen sollte. Dann bitte mehr und klüger. Oder ob Eitan Reuven ein waschechter Romero mit Esoterik-Bibel vorschwebte. Selbst hier bleibt der Film weit hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Als Zombiewelt-Drama gibt es noch einige okaye Ansätze. Doch insgesamt ist alles sehr schläfrig und uninteressant aufbereitet worden. Oder wir müssen selbst erst aus dem Grab zurückkehren, um den Film richtig würdigen zu können.
In der zweiten Hälfte von "Nymphomaniac" verkommt die Befriedigung rein körperlicher Gelüste endgültig zum Missbrauch. Und am Ende des Diskurses und der herben Lebensbeichte setzt Lars von Trier nicht die Erlösung oder ein leises Flackern der Hoffnung. Nein, es muss schon grausam bittere Ironie sein, die hier den Schluss-Akkord setzt. Der Vollkommenheit und Würdigung des Gesamt-Kunstwerks halber, unbedingt nach Volume 1 genießen. Und nachher das Durchatmen nicht Vergessen.
Quentin Tarantino huldigte bei "Kill Bill" Bräuten mit Hanzo-Schwertern, Blutrache und dem Buddeln in der Sandkiste japanischer (Pop-)Kultur. Lars von Trier hingegen, geht bei seinem Doppelschlag "Nymphomaniac" im Abfluss-Becken fischen. In der dreckigsten Gosse begibt sich von Trier auf Sinnsuche und erweitert die Geschmacks-Grenzen bezüglich Sex im Film.
"Nymphomaniac" lässt sich nicht so einfach unterteilen in Porno-Schmutz oder ästhetisches Körper-Rekeln zu "Emanuelle"-Zeiten. Der sexgewordene Leidensweg der Titelheldin Joe vermengt die Suche nach Zuneigung, körperlichen Exzess, Analogien aus der Welt des Angelns, der Theologie und schließlich sogar Fibonacci-Zahlenfolgen.
Kino der Extreme also, für das die Umschreibung "Typisch von Trier" zu einfach wäre. Dennoch wäre niemandem sonst die Idee gekommen, ein mehrstündiges Mammut- Werk übers "Blind-Vögeln" zu drehen, das statt Masturbations-Fantasien anzu- spornen, eher mit seiner melodramatischen Schlagkraft überrascht.
Anstatt eines frivolen Skandalfilms schält Lars von Trier lieber die schmutzigste Zwiebel, die er kriegen konnte. Und offenbart einen schonungslosen Seelen-Striptease, der obendrein mit einem Diskurs über gesellschaftliche Standards und moralische Konventionen garniert wird.
Schmuddel-Kino, das in der Hose wie im Kopf zündet. Das soll "Nymphomaniac" erst einmal einer nachmachen. Sitzfleisch ist dennoch angebracht, wenn beide Teile hintereinander "genossen" werden.
Es gibt Indie-Produktionen, da ist es einem vollkommen geich, ob das Budget so schmal wie ein Schnürsenkel war. Oder ob sich die Drehorte an einer Hand abzählen lassen. Uns schert es nicht, dass alle Beteiligten beim Dreh nicht wussten, wie die Kamera oder Ton-Aufnahmen so funktionieren. Wir lassen uns anstecken von den Ideen, die da abgefeiert werden. Vielleicht auch, weil wir bei aller Unerfahrenheit ein junges Genie beim Aufblühen zu beobachten scheinen.
Und dann gibt es Werke wie "Clinger", der hierzulande in "The Stalking Dead" (!!!) umgetauft wurde. Das sind Filme, die wohl nur im benachbarten Parallel-Universum richtig fett einschlagen. In unseren Sphären jedoch bleiben sie nur das, was sie sind: Echt schmerzhaft lächerliche Billig-Produktionen.
Dabei fängt "The Stalking Dead" anfangs gar nicht so schlecht an. High-School-Mauerblümchen Fern schwebt mit ihrem Robert auf Wolke Sieben. Bis sich ihr Schwarm als echte Klette erweist, der ihr unentwegt Hymnen widmet oder jedes Wochen-Jubiläum als Monument ihrer Liebe begeht.
Fern möchte am liebsten Schluss machen, aber da schafft es Dussel Robert, sich bei einer seiner Überraschungen selbst zu enthaupten. Lange Zeit zu flennen bleibt jedoch nicht, denn Robert kehrt als Geist zurück. Und er sieht keinen Grund, Fern jetzt ziehen zu lassen.
Stopp!!! Wer jetzt meint, einen weiteren blutrünstigen Horror-Liebes-Schocker zu sehen, sollte genau in diesem Moment abspringen. "The Stalking Dead" kreuzt nämlich romantische Teenie-Komödie, Beziehungs-Drama und Geister-Unsinn relaiv harmlos miteinander. Nun ja, außer vielleicht in dieser Szene mit den gefrässigen Killer-Teddybären.
Doch seid gewarnt. Das klingt geiler, als es in Wahrheit ist. So ziemlich alles an diesem Film ist mehr als unbeholfen. Ob schablonenhaftes Schauspiel vieler Akteuere, nervige Running Gags, die grausamen Make-Up--(Test)Versuche oder einfach das missglückte Misch-Verhältnis aller Zutaten. Es ist kein Wunder, dass "The Stalking Dead" auch über eine Kickstarter-Kampagne aus dem Boden gestampft wurde. Nichts schlechtes, nur jederzeit absolut spürbar.
Wir könnten uns durchaus lachend auf dem Boden rollen, wenn der unsichtbare Robert einem Mitbewerber als schwebende Schere zu Leibe rücken will. Aber dann wiederum ist dieser Augenblick einfach zu schlecht geraten. Und ich möchte meinen, selbst für manchen Troma-Fan könnte "The Stalking Dead" zu blöde wirken.
Die Sache ist einfach die: Der Film hat durchaus helle Momente. Fern und Robert durchleben eine typische Beziehungs-Story, in der es erst kribbelt, dann kriselt und zwei einfach merken, dass es aus ist. Oder eine Patei, die der Lebenden, kommt zu diesem Schluss. Nur wir haben inzwischen auch Filme wie "Life After Beth", die wesentlich besser funktionieren.
Nicht, dass "The Stalking Dead" einem das unabhängige No-Budget-Kino für immer vergrätzt. Der Film wirft einfach so viele Zutaten wie ruhhelose Geister, Herzschmerz-Eifersuchts-Plots und schrägen Ghostbuster-Mist in den Mixer und anschließend die ganze Pampe an die Wand. Was kleben bleibt, kommt in den Film, ob es passt oder nicht. Da wirken halt alle überflüssigen oder schlechten Details wie Nadelstiche im Augapfel. Und Werke mit ähnlichem Produktions-Standard, wie "Suburban Gothic" von Richard Bates Jr., wirken im Vergleich plötzlich wie "American Beauty".
Deshalb kann das Urteil hier nur lauten: "The Stalking Dead" ist nur jenen zu empfehlen, die Hirn und Auge gänzlich abschalten können und sich weder an peinlichen Dialogzeilen oder absurd schlechten Computer-Grafiken stören können. Wer also wirklich mal ins Nirwana der billiigen Standards eintauchen will, darf es wagen. Aber nur, wenn ihr wieder auftauchen könnt.
Ein weiterer Schock für die Filmwelt. Michael Cimino hat uns weit vor seiner Zeit verlassen.
Ein Regisseur und Künstler, dessen pedantisches Festhalten an der Vision gar zu Gerichtsverfahren führte. Aber was soll's? Budget-Grenzen, Drehpläne und epische Laufzeiten – alles nichtige Stolpersteine auf dem Weg zur Verwirklichung des bestmöglichen Films.
"Die Durch Die Hölle Gehen" ist das strahlende Licht, bei dem dieser Ehrgeiz direkt auf die Ewigen-Bestenlisten führte. "Heaven's Gate" dagegen wurde zum Synonym für die kommerzielle Blamage. Selbst Kritiker bewiesen kein Sitzfleisch und der Spät-Western wurde zum Schmäh-Objekt.
Lange hat es gedauert, bis "Heaven's Gate" wiederentdeckt und rehabiliert wurde. Da war es für Cimino schon zu spät. Keines seiner nachfolgenden Werke – darunter "Der Sizilianer" und "Im Jahr Des Drachen"war ein positives Einspiel-Ergebnis vergönnt.
Dabei lesen sich gerade die Hintergrund-Geschichten über die Produktion und die Passion Ciminos wie das packende Testament eines Filme-Machers, der Himmel und Hölle in Bewegung zu setzten vermochte. Ob er Set-Bauer schlaflose Nächte bereitete oder Aufnahmen aus verschiedenen Teilen der Welt zu einer nahtlosen Schnittfolge zusammensetzte.
Nicht jeder Regisseur kann von sich behaupten, dass die Entstehung und die unverdienten Untergänge seiner Filme allein ganze Bücher füllen könnten.
Vom Drehen verabschiedte sich Michael Cimino bereits 1996. Jetzt ist endgültig fort. Und wir können uns nur fragen, was da noch alles möglich gewesen wäre. Und wie der Mann nur diese Filme hat machen können.
In diesem Sinne: Lebe Wohl, Michael Cimino
Mann, das Dach vom Toppers Building ist in dieser Silvesternacht ja überaus beliebt. Zumindest bei vier ganz unterschiedlichen Gestalten, die alle den gleichen Gedanken haben: Einfach Springen und Schluss. Aber statt eines Kollektiv-Suizid mit Kunst-Sprung-Note steht am Ende der Pakt einer bunten Schicksals-Gemeinschaft.
Da bekommt die Umschreibung "Freunde fürs Leben" gleich eine ganz neue Bedeutung. Und wir erhalten mit "A Long Way Down" die längst überflüssige Verfilmung des gleichnamigen Nick-Hornby-Bestsellers.
Wobei sich in diesem Falle eine völlig unerwartete Erkenntnis offenbart: Achtung! Trommelwirbel! – Der Film kommt nicht ans Buch heran. Ist denn das die Möglichkeit?
"A Long Way Down" versucht tapfer, sich an der kuriosen und skurrilen Idee und Erzählweise Hornbys zu orientieren. Selbst auffällige Unterschiede – oder Freiheiten – in der Storyline wirken in dieser Interpretation/Adaption ganz passend.
Und sowieso ist es der größte Trumpf des Films, eine so gute Besetzung für die Selbstmörder auf Raten gefunden, zu haben. Bei der versammelten Qualität von Pierce Brosnan, Toni Collette, Sam Neill, Imogen Poots und Aaron Paul stellt sich schon gar nicht mehr die Frage, OB sie ihren Charakteren Leben einhauchen können. Sondern es heißt nur: Genieße, WIE sie diese unterschiedlichen Typen verkörpern.
Was "A Long Way Down" auch schon wieder zum filmischen Äquivalent eines süßen Hunde-Welpen macht. Du kannst gar nichts böses über sie sagen. Wie könntest du auch? Da fragst du dich vielleicht schon, ob die lebensbejahende Kraft der Vorlage erhalten geblieben ist oder verwässert wurde. Oder ob die Geschichte weniger hintersinnig und humorvoll breitgelatscht wird.
Kann alles sein. Vielleicht ist "A Long Way Down" auch stellenweise eine zu rührselige Gefühls-Kiste mit weniger geistreicher Federführung als der Roman. Dafür waren die Macher besonnen genug, trotz aller Trübsal, ihre Story nicht zur verkrampften Anleitung zum Glücklichsein verkommen zu lassen. Das war schon Hornbys Quell-Material nicht und der Film ist – Gott sei Dank – auch nicht derart platt geraten.
Ansonsten sei es wirklich jedem selbst überlassen, sich ein eigenes Urteil über "A Long Way Down" zu bilden. Ist das ein schwaches Feel-Good-Movie? Ein peinlicher Suizid-Klamauk oder eine schwülstige Dramödie? Was auch immer. Es gibt schlechtere und uncharmantere Filme, die das schallende Echo des Lachens mit der bedrückenden Stille der Schwermut paaren wollen und dabei sehr viel schlechter wegkommen.
Ein weiterer tragischer Fall aus der Akte "Ryan Reynolds und die Comic-Desaster" aus der Prä-Deadpool'schen Ära. Also bevor Reynolds mit der treff- und humor-sicheren "Deadpool" seine Weste wieder reinwaschen konnte, erlebte er mit "R.I.P.D." einen weiteren, teils wirklich verdienten Reinfall.
Als nicht ganz aufrechter Cop Nick landet Reynolds nach dem gewaltsamen Ableben im Fegefeuer aller Gesetzhüter. Da darf er sich das Ticket gen Himmel erarbeiten, indem er auf der Erde wandelnde "Deados" grillt. Kriminelle Untote, die schon am Gestank und mieser Aura zu erkennen sind. Dummerweise ist Nick nun wieder ein Greenhorn und bekommt mit dem Wild-West-Helden Roy nicht den einfachsten Partner zur Seite gestellt.
Und dumm für uns ist, dass "R.I.P.D." so fast gar nichts von einem stimmigen Block-Buster-ComicAction-Märchen besitzt. Die titelgebende Jenseits-Cop-Bude strahlt zu viel vom Flair der "Men In Black" aus. Ein Vergleich, der seit Veröffentlichung tot- geritten wurde. Aber Herr Gott, das zeigt auch, dass "R.I.P.D." über verdammt wenig Potenzial zur Eigenständigkeit besitzt.
So viele Ideen kommen einem bekannt vor, und wenn sie was taugen, scheinen sie kaum zu Ende gedacht. Cops, die nach dem Tod auf der Erde Dienst schieben? Schon klar. Aber dann reicht es nicht über teils hässlich animierte Bösewichter hinaus, die kaum vermuten lassen, dass hier 130 Millionen Dollar verpulvert wurden. Auch ein toll aufgelegter Kevin Bacon als Gegenspieler vermag da kaum was zu reißen. Die Deados aus dem Rechner wirken einfach zu lächerlich.
Wie auch Jeff Bridges, der wohl tatsächlich großen Spaß an seiner Cowboy-Rolle hatte. Aber wie Bridges kurz nach Start erklärte, der Film, den wir sehen, unterscheidet sich stark von dem, den er drehte. Das erklärt vielleicht auch, warum unser stets verlässlicher Hollywood-Exilant Robert Schwentke plötzlich ein so unterentwickeltes Stück Spektakel-Kino drehen würde. Entweder lag's am Paycheck oder "R.I.P.D." wurde am Reißbrett zusammengeworfen und nachträglich kaputt modelliert.
Auch der Umstand, dass hier eine Comic-Vorlage Pate stand, ist – aufgrund des geringen Bekanntheitsgrads – quasi null und nichtg. Was da zuerst aufhält, ist hauptsächlich der Zwang, alle Geschehnisse überrschungsarm am roten Faden zu befestigen.
Deshalb ist "R.I.P.D." denn auch eine relativ austauschbare Angelegenheit geworden, deren Welt-Untergangs-Geschichte zusehend vertrauter wirkt. Ein Blockbuster, der auf Nummer sicher geht und deshalb zu einem unter vielen wird. Verzeihbar ist immerhin, dass sich Ryan Reynolds, Jeff Bridges, Kevin Bacon oder Mary-Louise Parker schon ins Zeug legten und nicht einfach die Zeilen runterrattern. Nur vom Fun am Set kommt zu wenig beim Publikum an.
Wenn überhaupt, tröstet bei "R.I.P.D." die Tatsache, dass ein geselliges Anschauen mehr unterhält als die Wiederholung deutlich unsagbarer Kollegen wie, sagen wir, "Jonah Hex". Doch unterm Strich macht bei "R.I.P.D." nur das Kopf-Zerbrechen den größten Eindruck. Wann und wo genau wurde eigentlich falsch an diesem Film herumgedoktert? Es wäre durchaus mehr drin gewesen als der vorliegende Bilder-Rausch für zwischendurch.
"Chaos is order yet undeciphered" – Statt eines Film-Titels gibt's bei "Enemy" einfach mal so tiefsinniges wie merkwürdiges Zitat. Perfekt für einen Film, den alle genießen werden, die fette Fragezeichen am Ende eines Satzes lieben. Von denen gibt es hier nämlich reichlich.
Angefangen mit der schier unmöglichen Entdeckung des unscheinbaren Geschichts-Professors Adam, der eines Tages beim Film-Genuss in einem der Darsteller seinen Doppelgänger ausmacht. Bis hin zur Riesen-Spinne, die einfach mal so über der Stadt zu sehen ist. Im verkehrten Parallel-Universum von "Enemy" ist wohl alles möglich.
Und doch sorgt Maestro Denis Viellenuve mit behutsamer Handhabung dafür, dass sich alles harmonisch ins creme- oder karamell-farbene Gesamt-Gebilde fügt. Allzu plötzlich "laute" Momente und vom Vorschlag-Hammer eingehauene Wendungen hat diese Reise auch nicht nötig.
Schließlich geht es beim Aufeinander-Treffen von Adam und seinem Spiegel-Bild Anthony nicht um eine Reunion wie in "Twins". Ebenso gibt es keine Erklärung, die irgendwie was mit Reagenz-Gezüchte oder Gehirn-Wäsche zu tun hat. "Enemy" zwingt uns dazu, das Auge und den Verstand an die Mattscheibe zu kleben, um die feinen und teils sehr subtilen Risse in der Ordnung wahrzunehmen. Geschweige denn, sich seinen eigenen Zugang zu dieser Welt zu erarbeiten.
Denn einfache Lösungen haben die Rätsel in "Enemy" nicht zu bieten. Das höchst verehrungswürdige Arbeits-Tier Jake Gyllenhaal spielt nicht einfach so zwei komplett unterschiedliche Figuren, deren Übergänge wir klar differenziert serviert bekommen. Und auch die Frage, ob sich hier nur jemand in seine eigenen Rollen verloren hat, kann und will Vielleneuve weder restlos aufklären, noch einfach so unter den Tisch fallen lassen.
Dafür besteht die größte Aufgabe bei einem Film wie diesen, sich weniger auf die rationalen Erklärungs-Modelle des Verstands zu verlassen, als viel mehr die Haupt-Bewältigung vom Unterbewusstsein durchführen zu lassen. Was nicht philosophisch gemeint ist. Es ist nur ein gut gemeinter Rat. Haben es Werke wie "Enemy" ja so an sich, das anfangs erwähnte Entziffern des Chaos als emotionalen Prozess zu begreifen. Handfeste Antworten sind hier überflüssig.
"Enemy" ist wie eine "Twilight Zone"-Episode aus der Feder Franz Kafkas. Noch ganz simpel im Anlauf und dann zunehmend wirrer, nicht verwirrend. Es wirkt fast so, als sehen wir hier, wie "Wrong" ausgesehen hätte, wenn David Cronenberg ihn gedreht hätte. Alles zusehend schräge und bedrohliche ist ebenso beiläufig wie doch auch auffällig.
Nur braucht es bei diesen Filmen auch die Bereitschaft, das reine Konsumieren nicht beim Abspann enden zu lassen. Werke wie "Enemy" sind Herausforderungen, deren angedachte Tiefgründigkeit sicherlich auf manche wie Kunst-Scheiß wirkt. Sei's drum. Bei so einem Film sehen wir aber auch, dass Leute gibt, die verworbene Konstrukte wie "Inception" erschaffen können. Und dabei mit weitaus weniger Realitäts-Ebenen und einer vollen Tasche Zaubertricks klarkommen. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Rätsel-Raten und Eintauchen.
Kino, das nicht rumlabert, Händchen halten will und das große Kollektiv-Drücken in der Gruppen-Therapie sucht. Stattdessen bietet "The Place Beyond The Pines" ein epochales Ensemble-Drama, das Epicness abseits antiker Kulissen, Massen-Szenen und Dialog-Fülle im Gelbe-Seiten-Format definiert.
Wenn es nur eine großartige Sache aus diesem Film nennen muss, dann ist es nicht sofort der obercoole Ryan Gosling. Gosling, der als Stunt-Fahrer Luke eine kriminelle Karriere einschlägt, um seine Familie zu versorgen. Es ist nicht Bradley Cooper im über-tief-emotionalen Modus, der als Cop zwischen Ehre und Korruption steht. Oder der wie immer verlässliche Nachwuchs-Gipfelstürmer Dane DeHaan. Oder die fesche Eva Mendes.
Nein, es wäre der eine Augenblick, in dem sich die Lebenswege von Goslings und Coopers Figuren kreuzen. Ein so kurzer Moment, der das Leben vieler Menschen nachhaltig ändern wird.
"The Place Beyond The Pines" ist ein starkes Stück Indie-Kino, das einem die Nachhaltigkeit des Butterfly-Effects verdeutlicht und in keiner seiner 146 Minuten langweilt oder überfordert. Regisseur Derek Cianfrance wirft einen Kieselstein ins Wasser und zeigt, welche Kreise Entscheidungen ziehen, die fatal menschlich, fürsorgend und nachvollziehbar sind.
Dabei ist dieser Film nicht verkitscht, noch mystisch verkleckst wie visuelle oder kopflastige Extravaganzen. "The Place Beyond The Pines" wirkt weniger wie das voll- gestopfte Schauspiel-Eitelkeits-Projekt eines Einsame-Insel-Genies.
Es geht um den Schatten, den Väter auf ihre Kinder werfen. Um Irrwege und Sackgassen, in die selbst beste Vorsätze einen manövrieren. Ist das zäh erzählt? Zu prätentiös gedacht in seiner "So-Lebensnach-Wie-Möglich"-Art? Oder zählt "The Place Beyond The Pines" mit zum Besten, was das Indie-Kino in den letzten Jahren zur Rettung der Gattung Film beigetragen hat?
Einfach selbst anschauen und entscheiden. Dann werdet ihr entweder begeistert, wenigstens gut unterhalten oder habt wieder einen Film, den viele lieben und ihr Totnörgeln könnt. Ist ja auch was.
Quizfrage: Was haben Geister-Kinder, düstere Sumpf-Gebiete, ein Held mit leblosem Dackel-Blick und Burt Reynolds in einem Film zu suchen?
Die klare Antwort darauf kann natürlich nur ein geschrienes NICHTS! heißen. Aber da war es schon zu spät und "Hollow Creek" fand seinen Weg in diese Welt, um uns unbescholtenes Publikum heimzusuchen.
Wobei "Pärchen-Action am Geister-See" dann doch der bessere Titel gewesen wäre. Aber bei so einem Stuss wollen wir weniger kluge Anmerkungen, sondern einfach mal loslegen mit dem Klug-Scheißen. Schließlich haben es solch unterirdisch produzierte Filme nicht anders verdient. Oder denkt sonst wer, eine Grütze aus Entführungs-Thriller, Geister-Nonsense und Kellerhaft, hätte ein Anrecht auf echte Anerkennung?
Immerhin haben die beiden unbekannten Haupt-Darsteller Steve Daron und Guisela Moro einfach mal gleich das Drehbuch und, im Falle Moros, die Regie zusammen verbrochen. Was bei "Hollow Creek" in einem No-Budget-Albtraum mündet, der sich fleißig bei etlichen, viel, viel besseren Vorbildern bedient und uns eine wirklich ungenießbare Sülze serviert, die fast schon wieder lustig ist.
Wenn denn dann nur die Story vom Buch-Autor Blake Blackman (ein Preis für den toll klingenden Rollen-Namen), der im verschlafenen Hinterland-Nest Erholung und Muse sucht, nicht so unverschämt lang. Zwei Stunden geht dieser Quark, bei dem Blake wegen seiner Affäre mit der Illustratorin Angelica hadert. Wobei Angelica gleichmal ungewollt schwanger wird, ihr Hund von toten Kindern Besuch erhält und sie schließlich dem Entführer auf die Schliche kommt, der seit Monaten Kinder verschleppt. Natürlich verschwindet Angelica spurlos und Blake steht als Verdächtiger dar. Während er alles daran setzt, die Wahrheit aufzudecken, muss Angelica im Keller eines verrückten wie hässlichen Farmer-Paares ausharren ...
Und abgeschreckt? Bei Filmen wie "Hollow Creek" gibt es leider nichts zu beschönigen und rein nichts zu verschweigen. Weder hält die zusammengekloppte Geschichte große Überraschungen parat, die eine tatsächliche Sichtung rechtfertigen würden. Den Verantwortlichen Moro und Daron ist nur eines gelungen: die totale und lächerliche Verwurstung von Motiven aus "The Sixth Sense", "The Pact" oder "Spurlos". Im Falle einer legendären Sequenz aus "Das Grauen", wurde besagte Szene einfach mal so direkt geklaut.
Tragischer als das ist nur der Auftritt des in die Jahre gekommenen Burt Reynolds. Ein Trauerspiel aus einem schlechten Text, fehlenden Zähnen und einem Hände-Zittern, das wohl nicht gespielt ist.
Wie auch immer, "Hollow Creek" sei nur den wahrhaft Starken ans Herz gelegt. Mit seiner unerträglich unausgegorenen Mischung aus schlechtem Thrill und noch schlimmeren Horror-Anleihen, sorgt dieser "Komm-Wir-Drehen-Einen-Film!"-Versuch entweder für schmerzhafte Hirn-Verkrustung oder für wollige Lach-Anfälle. Das Drehbuch ist mal satt überfrachtet, die Umsetzung gnadenlos verkorkst und der Produktions-Standard liegt jenseits von Gut und Böse. Hier bleibt schon mehr denkenswert Übles hängen als die grottig geschminkten Keller-Kinder oder das Pferde-Gebiss der Farmers-Frau.
Das ist schon nicht mehr Trash. Das ist gemeingefährlich. Wer das lieben kann, der muss seinen Verstand schon wirklich hassen.
An dieser Stelle nochmals eindringlich gewarnt vor Frauen, die übers Grab hinaus zu hassen vermögen. Verschwendet ja keinen Gedanken ans Daten. Seid nicht übermäßig freundlich. Und lasst euch bloß nicht darauf ein, die Qualen eurer schwarzen Seelen mit ihnen zu teilen. Denn sonst habt ihr schnell eine tobende Höllen-Furie an der Backe, wie der glücklose Protagonist Lincoln in "Some Kind Of Hate".
Einmal in seinem Leben wehrt sich Einzel-Gänger und Metal-Freund Lincoln gegen die Schikane in seiner High School. Denn einmal ist das Maß voll. Blut spritzt und schon landet Lincoln in einem Jugend-Besserungs-Camp irgendwo in der Wüste. Da wird zwar von morgens bis abends von Karma, Chakren-Reinigung und Selbst-Findung gepredigt, aber wie Lincoln bald feststellt, sind nicht alle Fieslinge zu bekehren. Und schon wird Lincoln wieder provoziert und angegangen.
Nur Zurückschlagen bringt es auch nicht. Seine Peiniger schlagen ihn zusammen und Lincoln verzieht sich schluchzend und verletzt in die Dunkelheit. Wo er gleichmal den bösen Hausgeist des Camps kennenlernt. Die untote und ruhelose Moira offeriert ihre Hilfe und Lincoln willigt ein.
Was natürlich umgehend zum ersten brutalen Ableben des Ober-Bullys führt. Doch schnell zeigt sich, dass Moira weniger bei der Erfüllung von Rache-Fantasien helfen will, sondern lieber dem eigenen Blutrausch frönt. Tja, und Lincoln hat ganz schön zu knabbern an der Frage, wie er diese Bitch from Hell wieder auf die andere Seite verfrachtet.
"Bully" meets "Prom Night III" – kennt den eigentlich noch jemand? – gibt's denn sowas? Wir leben schon in komischen Zeiten. Jegliches Horror-Klischee scheint zu Tode geritten, jeder denkbare Leichenberg bereits aufgeschichtet. Und trotzdem finden sich immer noch neue Wege und Ideen, um das Genre selbst im Low-Budget-Bereich weiterhin befeuern zu können.
Bei "Some Kind Of Hate" lockt Regisseur und Co-Autor Adam Egypt Mortimer mit dem Versprechen, dem ewig aktuellen Thema der Schul-Tyrannen einen waschechten Horror-Anstrich zu verpassen. Herausgekommen ist dabei dann nur ein mittelmäßig überzeugender Nachwuchs-Schocker. Ohne neue Erkenntnisse oder Erfahrungswerte.
Das blutige Treiben setzt spät ein, und bis dahin kann "Some Kind Of Hate" nicht viel mehr bieten, als uninteressante Charakter-Schablonen in überschaubaren Kulissen und einiges an Mysterie-Gequatche. Schließlich ist Furie Moira ja schon längst da und die Betreiber des Camps wissen mehr, als sie sagen wollen. But who the fuck cares?
Viel zu oft bewegen sich die optische und die inhaltliche Ebene von "Some Kind Of Hate" aneinander vorbei. Sagen wir mal, selbst eine ausgelutschte Idee wie die von der fiesen untoten Freundin sei verzeihbar, dann doch bitte mit einem besseren Skript. Bei dem ist Mortimer nicht mehr als eine zeitverzögerte "Carrie" gelungen. Etwas Schikane, ein bisschen Verletzlichkeit und dann die Rache.
Sicherlich ist der dramaturgische Verlauf im Großen und Ganzen noch im okayen Bereich zu verorten. Immerhin bemüht sich Mortimer, seine Hauptfigur Lincoln aus der Falle der eindimensionalen Loner- und Welt-Hass-Ecke zu hieven. Doch auch hier gilt, wie für alles in "Some Kind Of Hate": Es ist was vorhanden, nur leider ansatzweise. Selbst bei der grausamen Rache-Göttin Moira bleibt uns der Film einiges schuldig. Ist sie einfach selbst ein Opfer oder stimmte schon zu Lebzeiten etwas nicht mit ihr?
Hin und wieder blitzt bei "Some Kind Of Hate" mal ein interessanter Gedanke auf, denn vielleicht sogar die Macher übersehen haben. Leider öfters bleibt der Film, trotz seiner schicken Blut-Fontänen und des fiesen "Spiegel-Effekts" bei den Verstümmelungen, dann doch zu sehr beliebig und austauschbar zusammengewürfelt. Ob bei den Darstellern, der Story und den spartanischen Drehorten.
"Some Kind Of Hate" würde gern Vollgas geben, bleibt jedoch spürbar im ersten Gang stecken. Da versandet selbst der schockierende Hardcore-Horror. Am Ende hat es nur zu einer knapp unterhaltsamen Lagerfeuer-Geschichte gereicht. Schnell erzählt, bedingt genossen und wohl doch schnell vergessen.
Aus der Reihe "So blöd, dass es schon wieder saukomisch ist"
1985: Nachwuchs-Talent Sam Raimi fragt sich kopfkratzend, wie er seine Genre-Großtat "The Evil Dead" toppen könnte. Er lässt die Kettensäge mal im Geräte-Schuppen und ruft seine Kumpels, die Coen-Brüder, an.
Herausgekommen bei diesem Gipfeltreffen der brillanten Geister ist "Crimewave". Eine durchgeknallte Krimi-Klamotte, der dann doch der Legenden-Status versagt blieb. Die Geschichte des glücklosen Trottels Victor, der fälschlicherweise in der Todeszelle landet, ist leider zu unausgegoren. Zu schräg die Balance zwischen Gaga-Humor und Mörder-Story. Aber sowohl Raimi, als auch Ethan und Joel Coen, waren damals noch junge Padawane.
Und selbst wer angesichts der Handlung die Nase rümpft, muss anerkennen, dass "Crimewave" doch auch Momente der, von uns innig geliebten, Genialität seiner Macher aufblitzen lässt. Da wäre zum Beispiel das völlig aus dem Ruder laufende Treiben des idiotischen Killer-Duos, mit dem die Coens eine Blaupause für "Fargo" abliefern. Oder das bereits beachtliche visuelle Gespür Raimis. Wie er der Kulisse da Leben einhaucht, die comic-artigen Übergänge.
Ja, selbst beim Timing zeigt sich, dass Sam Raimi mehr kann, als nur Horror-Fratzen in die Kamera zu halten. "Crimewave" plagt nur das eine große Problem, dass ein offenherzig albernes B-Movie mit Anleihen beim Screwball- und Krimi-Kino, einfach nicht jedem mundet. Schon gar nicht, wenn das Drehbuch eigentlich keine wahrhaft denkwürdige Szene abwirft.
Was wiederum "Die Killer-Akademie" (so der lachhaft unsinnige deutsche Titel) vielleicht nur auf eine hübsche Finger-Übung reduziert. Aber andererseits funktioniert das Frühwerk Raimis auch ganz gut. Es muss halt nur der Spirit stimmen. Dann kann es sogar wahnsinnig Spaß machen, nach Bruce Campbell, Frances McDormand, den Coens persönlich und Sams Bruder Ted Ausschau zu halten.
Ansonsten bleibt "Crimewave" ein bekloppter Ritt, der verständlicherweise keine allzu großen Wellen schlug. Und doch auch seinen verdienten Platz im Werk seiner Urheber hat.