mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Okay, ich hab's begriffen. Justin Timberlake ist mehr als nur ehemaliges Boyband-Mitglied und Popstar. Ist ja gut. Mit Mila Kunis gibt er hier ein ganz gutes Leinwandpärchen ab. Zwei junge, erfolgreiche Menschen, die sich als Headhunter und Job hoppender Art Director verdingen und so gut zusammenpassen. Beide haben sehr schnell, sehr oft Sex miteinander und erscheinen doch unvereinbar. Jedenfalls so lange, bis der Film endlich sein Ende findet. Hätte er aber eigentlich schon nach der Hälfte der Zeit erledigen können. Ansonsten gilt: alte Leier, einige neue Gags.
Meine Gedanken zu Steven Spielbergs Geschichtsstunde:
Oberflächlich betrachet erweist sich "Lincoln" als eigenwilliges Biopic. Mit zweieinhalb Stunden verlangt es Sitzfleisch und eine aufgeschlossene Haltung. Auch deswegen, weil Spielberg sich auf die letzten vier Monate auf Lebens- und Amtszeit von Abraham Lincoln konzentriert. Woher der Mann also kam, wie er zu seinen Ansichten kam, fällt so gesehen also weg. Wichtig erscheint hier, wie die Sklaverei abgeschafft wird, der amerikanische Bürgerkrieg endet und Lincoln schließlich auf unnatürliche Art und Weise aus dem Leben scheidet.
Diese verdichtete Perspektive ist spannend, aber auch für Nicht-Amerikaner wiederum zunächst etwas schwierig. Gerade weil in "Lincoln" viel mehr geredet als denn tatsächlich getan wird. Ein Schlachtengemälde spart Spielberg aus. Er meidet große Paraden und konzentriert sich mehr auf ein intimes Kammerspiel in Amtszimmern oder den offenen Wortkrieg im damaligen Kongress.
Aber genau dann, wenn es viel zu verkopft oder langweilig werden könnte, trumpft der Film gewaltig auf. Mit seiner grandiosen Besetzung und einem verdammt guten Script. Daniel Day-Lewis, ganz die Naturgewalt, die er ist, Tommy Lee Jones, Sally Field oder auch unzählige Schwergewichte wie James Spader, machen diese Geschichtsstunde zu einem echten Erlebnis. Gekrönt noch durch einige beachtenswerte Zeilen sorgsamster Dialogkunst, die "Lincoln" zu etwas mehr als einem Kostümfilm mit ernster Note machen.
Eine Schicht unter dem Glitzer der tollen Kinobilder verstehe ich den Film nicht nur als Portrait oder Beobachtung einer spannenden Zeit. Was Spielberg, meiner Meinung nach, am Herzen lag, war ein Statement. Ein maskiertes oder kaum verstecktes Abwatschen der heutigen Politik-Generation. Was sonst soll ich denn dabei empfinden, wenn Lincoln als Republikaner seine Mannschaft einschwört, due Sklaverei zu beenden? Republikaner? Ausgerechnet diese sturköpfigen Idioten, die alle Beschlüsse torpedieren, Sozialismus bei jeder Reform schreien und in deren Reihen sich fanatische Verfechter der Kreationslehre eingeschlichen haben? Ich höre schon auf, bin ja kein Amerikaner. Aber wichtig und faszinierend finde ich diesen Gedanken schon. Vermutlich macht vor allem dies "Lincoln" für mich zu mehr als nur einem guten Historienfilm, aber empfehlenswert ist er auch so schon.
I AM THE LAW – Hätten wir wirklich gedacht, diesen Spruch nochmal hören zu dürfen? Zur Seite Sly, "Judge Dredd" ist so 1995, jetzt ist Endzeit.
Was Stallone damals mit beeindrucken Sets und Humor massenkompatibel machen wollte, lässt "Dredd" endlich so düster, verdreckt, verseucht und überbevölkert rüberkommen, wie es die Comic-Vorlage immer präsentiert hat. Mega-City One, der überdimensionierte Hexenkessel, der postapokalyptische Ballungsraum aller alten und neuen Gesellschaftsplagen. Recht und Ordnung werden vertreten durch die Judges, von denen Dredd natürlich immer noch der Coolste, weil Härteste ist. Unbeirrbar zieht er sein Ding durch und ist verblüffend, dass die Macher des Films sich an die selbe Doktrin hielten und alles richtig machen.
"Dredd" versucht nämlich gar nicht erst, alle oder genau die unpassenden Elemente der Vorlage einfließen zu lassen. Keine Riesen-Roboter, keine fliegenden Autos, keine strahlenverseuchten Mutanten und kein Rob Schneider als brabbelnder Sidekick. Hier ist zwar einiges futuristisch, die Zukunft ließe sich dennoch mühelos auf die heutige Zeit übertragen. Wären da nicht Elemente wie die Superknarre der Judges oder der Mega-Wohnbau Peach Trees, in den Dredd mit der jungen Rekrutin Anderson einkehrt.
Fakt ist, Sci-Fi-Schnickschnack hat in "Dredd" nichts verloren. Ebenso wie jeder andere Ballast. Die Story mit dem Krieg, den Hochhaus-Herrscherin Ma-Ma mit Dredd vom Zaun bricht, ist übersichtlich, vollgeladen mit Action und definitiv angemessen. "Dredd" will nicht mehr sein als ein beinharter, ruppiger Einblick in eine trostlose Welt, in der das Gesetz zu vertreten bedeutet, eine Menge Leute umzunieten. Kein Wenn und Aber hat hier Platz, der Humor ist spärlich und höchstens aller schwärzester Natur. Optisch hingegen kracht es. Die Inszenierung wechselt mühelos von Momenten totaler Anspannung auf den engen Etagen von Peach Trees zum knallharten Dauerfeuer, bei denen Menschen ob der Feuerkraft schon mal platzen. Großartig sind die schwebenden Zeitlupen-Aufnahmen, die einen die Wirkung der Zukunfts-Droge Slo-Mo geradezu in die Augenhöhlen pressen.
An "Dredd" gibt es nicht wirklich etwas auszusetzen. Der Film erweist sich als würdiger Schüler der "Robocop"-Schule und spart sich jedes überflüssige Gramm Fett. Mag sein, dass die einen denken werden, hier würde nur stumpf rumgeballert. Die anderen, ob Comic-Fans oder nicht, bekommen jedenfalls ein mehr als würdiges Spektakel mit dem besten aller Judges spendiert. Echte Erwachsenen-Unterhaltung eben.
Packt die Kettensäge ein, die Teufel tanzen wieder:
Sehr oft machen es Remakes einem zu leicht, sie nicht zu mögen. Wir hassen sie, weil sie einen anständigen Namen beschmutzen. Sie kriegen nichts auf die Reihe, stellen im schlimmsten Fall ein filmisches Sakrileg dar oder sind einfach nur belangloser Schrott. Gerade in den letzten Jahren gaben die Neuverfilmungen und Wiederaufbereitungen im Horror-Genre kaum Grund zur Freude. Eher einen zum Kopf an die Wand schlagen, sich die Augen rausreißen oder zum Schrei nach sofortigem Gedächtnisverlust.
Kein Wunder, dass ich eine Heidenangst davor hatte, ausgerechnet "Evil Dead", einen meiner absoluten Lieblinge, in neuer Verpackung vorgesetzt zu bekommen.
Und dann ist es nach langer Androhung so weit. Die Credits rollen, die Blutlachen verschwinden langsam vom Bildschirm und ich, ich finde es ... richtig gut. Nee, ich bin begeistert. Ich jubele, weil es schön derbe zugeht. Weil es zu gleichen Teilen eklig wie auch absurd komisch ausfällt.
Tatsächlich haben es die Herren Raimi, Campbell und Tapert geschafft, ihrer Hausmarke neues Leben einzuhauchen, ohne das eigene Denkmal mutwillig zu schänden. Mag sein, das ich im Moment tolle Titel ausschlage, aber "Evil Dead" erscheint mir das beste, was in letzter Zeit unter dem Banner Remake/Reboot herausgebracht wurde.
Was in erster Linie auch daran liegt, dass dieser Film sein Original würdigt und nicht ungeniert markante Ideen und Momente eines Klassikers verwurstet. Das beginnt schon mal mit der Ausgangskonstellation. Es gibt ein kleines Grüppchen junger Leute und eine dunkle, heruntergekommene Waldhütte. Aber es fehlt ein Typ, der sich die Bürde geben muss, als Ash durch die Gegend zu laufen. Unser legendärer Demon-Ass-Kicker Ash fehlt (fast ;-)), dafür gibt es jetzt Junkie Mia, die von ihren Freunden behütet, den kalten Entzug schaffen will. Dabei sind die toten Katzen im Keller noch das harmloseste böse Omen. Viel mehr Angst hätte ich persönlich vor diesem komischen Buch dort Unten...
Machen wir es kurz, was Hollywood-Neuankömmling Fede Alvarez hier anderthalb Stunden lang zelebriert, darf getrost als Freudenfest wahrgenommen werden. Es fließt literweise Blut, es werden Körperteile abgesägt, zertrümmert, aufgeschnitten und abgerissen. Und was erst passiert, wenn einer/eine der Protagonisten infolgedessen stirbt, ist ähnlich unangenehm. Freudenfest ganz klar auch deswegen, weil in "Evil Dead" einfach der Geist des Originals wütet. Die Schreie des Entsetzens, die Splatter-Momenten und eben ein Strauß voller Querweise auf den Film, der diese Version hier erst möglich machte.
Ob dieser Anlauf seinem Original nun vollends gerecht wird oder doch nur eine wacklige Unternehmung darstellt, das Franchise am Laufen zu halten, ist dabei so schwer wie mühselig zu beantworten. Ich rate definitiv dazu, Alvarez "Evil Dead" aus Sicht des "Fun-Faktors" zu bewerten. Denn nichts von dem, was hier gezeigt wird, kann als ernst gemeint erachtet werden. Ja, das ist für Nicht-Geschmäcker wohl schwer zu schlucken, aber abartiges kann zum Lachen animieren. Ob es nun im Folterkeller vollzogen wird oder aus Dämonen-Heimsuchung resultiert. Wie schon Sam Raimi anno 1982 wird wohl auch Alvarez dreißig Jahre später, Zensoren und Moral-Apostel erschüttern.
Ansonsten bleibt natürlich auch Connaisseurs ein Dilemma nicht erspart: Lieben oder hassen? Ich verstehe auch jene, die meinen der neue "Evil Dead" wirke wie eine klinisch sterile Angelegenheit, eine seelenlose Reproduktion, der trotz allem Eye Candy der skurril anarchistische Charme des Originals abgeht. Seien wir mal ehrlich, wer hätte schon allzu viel Neues erwartet? Dann wäre das Geschrei, wegen titelgebender Fremdführung, ähnlich groß gewesen. Oder alle hätten sich verarscht gefühlt, weil die Verbindung zum ursprünglichen Universum fehlt.
So wie er letzten Endes geworden ist, kann ich mit "Evil Dead" gut leben. Als derbe kleine Schlachtplatte. Als etwas fieser, bluttriefender Horror-Schinken, dessen finales Urteil durchaus "groovy" lauten darf. Und sowieso ist es schon eine kleine Sensation, dass ein Horrorfilm dieser Tage gegen alle Grusel- und C-Film-Splatter-Trends zuwiderhandelt und ordentlich loslegt. Hier war nicht nur die ungeschnittene deutsche Kino-Auswertung eine echte Sensation.
Shit, ernsthaft. Ruhe in Frieden Bruder.
Heute seltener gezeigt, daher jedes Mal umso mehr Pflichttermin. "Happiness" als Film beschrieben zu wollen, ist eigentlich so irrational wie der Versuch, die definitive Abhandlung übers Glück zu verfassen. Eines geht aber: dies als weiteren Eintrag in Todd Solondz perfektes Schaffenswerk zu honorieren. Und als Beweis, dass die 1990er das Goldene Zeitalter des Ensemblefilms waren.
Sorry, Hanna, was war das denn? Das Märchen von einer Krieger-Prinzessin aus dem Reaganzglas, die im frostigen Exil abseits der Welt aufwächst. Von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, aber fließend Englisch, Arabisch und was sonst noch fließend spricht. Ein Mädchen, das große Kerle wegputzt, aber Angst vor Ventilator-Lärm und Telefon-Klingeln hat. Am Ende aber ohne weiteres ins Internet-Café zum Surfen geht?
Auch sonst war in diesem Märchen nichts wirklich überraschend. Es mag jetzt arrogant klingen, aber "Wer Ist Hanna?" ist nicht der erste Film, der von einem irgendwie optimierten Wunderkind auf der Flucht vor bösen Häschern handelt. Nicht der erste Film, in denen die emotional unterentwickelte Figur in den Schoss einer aufgeschlossenen, liberalen Familie plumst und dort, ansatzweise, das Kindsein nachleben darf.
Vielleicht hapert es für mich daran, dass mich neben logischer Fehler, auch die eigene Gleichgültigkeit für die Figur der Hanna überrascht hat. Saoirse Ronan sehe ich gern dabei zu, wie sie dieses Mädchen als Mischung aus Nell und Nikita mimt, aber so richtig erwärmen kann ich mich nicht für sie. Weil sie keine tiefen Bindungen im Film eingeht und am Ende eigentlich nur da steht, wo sie am Anfang war. Bereit zum Töten, die Rache abgehakt. Vom beschworenen Coming-of-Age-Drama, von der zerrissenen Selbstfindung, kommt für mich nicht viel spürbares rüber. Hanna huscht als Killer-Mädel so undifferenziert an mir vorbei, wie auch die Bad Guys, allen voran Cate Blanchett als rothaarige Hexe, keinen besonderen Eindruck hinterlassen. Gruselig ist es schon, wie die Kleine hier programmiert wie aus dem nordkoreanischen Gen-Labor auftritt. Die Vorstellung vom Mädchen, das mit Waffen fuchtelt und Leute ausschaltet, schockt dabei gar nicht mehr.
Spannend wäre es gewesen, zu verfolgen, ob Hanna ihr persönliches Glück über die Mord-Maschinen-Programmierung stellen würde. Hat zumindest auch Jet Li im artverwandten "Entfesselt" gemacht. Interessant hätte der Film werden können, wenn er weniger die Tagesordnung abarbeitet und seine Heldin von einem Action-Schauplatz zum nächsten Verschnauf-Ort zu schicken. "Wer Ist Hanna?" erinnert mich generell weniger an einen tiefgründigen, abgeschlossenen Spielfilm, als an eine etwas überlange Pilotfolge einer Serie, die gerade mal eine Staffel lang unterhaltsam wäre. Wenn überhaupt.
Oh mein Gott, welch Horror. Die Vorstellung, sich "Die Tribute Von Panem" anzusehen, bereitete mir lange Zeit gar keine Freude. Warum? Na weil dies doch nur ein weiteres Hollywood-Vehikel sein würde. Die Portion Frass fürs Teenie-Volk, das sich gerne melken lässt, wenn es nur ein halbwegs taugliches Franchise zu begaffen gibt. Und wenn es dann schon die Aussicht auf das ewig bemühte Motiv des Liebes-Dreiecks gibt, bäh. Weg damit, habe ich gedacht.
Mir doch egal, ob da eine Jennifer Lawrence die aufopfernde, bogenschießende Guerilla-Heldin mit Jesus-Format gibt. Das Leuchtfeuer der Rebellion und Hoffnung. Ehrlich, die Lawrence hat Talent, aber warum denn so ein schwarzer Fleck in der Filmographie? Und die anderen, sonst erfreulichen Darsteller, allen voran Woody Harrelson, Stanley Tucci oder Donald Sutherland, wie können die nur so daneben greifen?
Weg damit, ja, das habe ich gedacht.
Nachdem ich die Sache also hinter mich brachte, denke ich nun: Was solls? "The Hunger Games" ist aufgebauscht, teils zu sehr verliebt in die Vorstellung, hier das typische Teenie-Action-Märchen mit einer subverisen Note zu unterwandern. Dem jungen Publikum unbequeme Fragen über das Ausschlachten blutiger Gemetzel als Massen-Belustigung zu servieren und herauszufordern. Und die Jungs und Mädel über zwei Stunden am Sitz zu fesseln, weil es ja so viel zu erzählen gibt.
In dieser Hinsicht kann mir der Film eigentlich sonst wo vorbei gehen. Das Spektakel bleibt Spektakel und ihm passiert der gleiche Fehler wie damals schon "The Running Man". Dort ging jede ernste Note mit Schwarzeneggers Show-Nummer unter oder wurde davon quasi plattgemacht. Bei "Die Tribute Von Panem" rutscht der Aspekt der grausamen Auslese dann in den Hintergrund, wenn Jennifer Lawrence gerade gut und überzeugend spielt oder spielen will/darf. Der Wechsel von der über-leidenden Arme-Volk-Tochter zur Kämpferin, die in letzter Instanz schließlich doch töten muss und sehr schnell Barbie-Puppe fürs Publikum wird - ist zu viel oder auch nicht. Aber irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, dass hier ein Film der Vorstellung nachträumt, mehr zu sein, aber aus der eigenen Haut nicht rauskommt.
Denn wo "Battle Royale" in einem wenigstens die Ungläubigkeit gegenüber des menschenverachtenden Systems und über die Taten der Kandidaten (anfangs noch harmlos wirkenden) weckte, verharrt "The Hunger Games" in simplen Motiven und Rollen. Es gibt die unschuldigen Kids, die Schwächlinge und dann die Psychopathen, über deren gewaltsames Ableben ich mich gerade freuen muss oder soll. Letzten Endes ist das blutige Treiben hier wie eine Fort Boyard-Episode aufbereitet worden. Einschalten, Konsumieren und das war's. Bleibt höchstens die Frage, ob die arme, tapfere Katniss auch beim nächsten Spiel überlebt oder wann endlich die Revolution startet. Ich schätze mal, beides wird so eintreten. Nur, ob es einen so interessiert oder das nächste wichtige fimlische Großereignis darstellt, muss ich für mich bezweifeln.
Heute schon mit deinem Hotdog-Brötchen telefoniert? Ein Fleisch-Monster zerlegt, eine Geistertür geöffnet? Hast du einem garstigen Spinnen-Roboter den Arsch hochgejagt oder deine und andere Dimensionen vor dem Unheil bewahrt?
Wenn nicht, schnappt doch gleich deinen besten untoten Freund zieht euch etwas Soja-Soße rein. Nicht der Geschmackszusatz, sondern die bewusstseinserweiternde Droge gleichen Namens.
Für David und seinen Buddy John ist die nämlich der Schlüssel zur durchgeknallten Schattenseite unserer Welt. Wo nicht jeder Gesprächspartner noch am Leben sein muss. An der Decke ein Drecksvieh von einem Monster klebt. Und schmalzige Fernseh-Esoteriker durchaus über magische Kräfte verfügen können.
"John Dies At The End" ist kein Film, der wirklich Sinn macht. Oder einen Sinn ergeben will, denke ich jetzt mal. Ansonsten muss ich Don Coscarelli falsch verstanden haben. Der hat nach zehnjähriger Abstinenz endlich wieder eine abendfüllende Angelegenheit gedreht. Und holt mit dem locker die Zeit wieder auf. Während er seine Zuschauerschaft knallhart ausmerzt. Mit seinem sprunghaften Erzählstil, den teils sichtbar bescheidenen Effekten, dem eigenwilligen Humor. Mag sein, dass dies nur eine große Ladung Trash ist, aber wenigstens darf und nicht muss man darüber lachen.
Wer hier nicht mitkommen will, dem platzt halt der Kopf. Die last men standing sind gern eingeladen, sich auf die irrwitzige Reise zu begeben. Abschalten gilt nicht. Sonst entgehen euch noch all die schönen Konfetti-Klumpen dieser Wundertüte. Ob es dabei um Paul Giamatti, Clancy Brown, die Killer-Schnurrbärte, Splatter-Cartoons, Bomben-Hunde und, und, und ... Worauf wartet ihr noch, eine Einladung?
Wenn ich so über das Leinwandgeschehen von "Thor 2: The Dark Kingdom" nachdenke, fällt mir ein neues Lieblingswort ein. Es lautet: angemessen. Völlig angemessen, was die Geschichte angeht, das Weiterspinnen neuer Storyfäden im Marvel-Universe, die Balance aus Humor und Action. Dem Donnergott gelingt es tatsächlich, seinen zweiten eigenen Film zu einem Triumphzug ohne großes Tamtam zu machen. Vollkommen positiv gemeint ist der zweite "Thor" ein Spektakel, das nicht völlig versucht, dem Mega-Hero-Movie "The Avengers" nachzueifern. Weil das ja, so ohne Iron Man, Captain America und Co., gar keinen Sinn machen würde.
Was nicht bedeuten soll, "Thor 2" ist plötzlich eine feingeistige Aufarbeitung nordischer Heldenmythen. Die Geschichte um eine Armee von Dunkel-Elfen, Äther, Konvergenzen und dem drohenden Untergang der neun Welten, folgt immer noch der Marvel-eigenen Auffassung vom Event-Charakter eines Kinobesuchs. Es gibt kolossales Schlachtengetümmel, etwas mehr Action als im ersten Film, teils drollige Gastauftritte und, vor allem, wieder diese Prise augenzwinkernden Humors. Mit dem wog schon Kenneth Branagh die, immer mitschwebende, Lächerlichkeit (klingt harsch, aber ich bin immer noch Comic-Freund) auf. Klar, dass Brannaghs Nachfolger Alan Taylor auf Gags nicht verzichtet. Wäre ja auch schön blöd.
Genau so blöd wäre es auch gewesen, unserem hammerschwingenden Asgard-Sproß das Wiedersehen mit seiner geliebten Midgard-Liebe Jane zu verweigern. Blöd wie fatal, denn schließlich entscheidet sich das Schicksal aller Welten selbstredend auf unserer guten alten Erde. Dabei bietet "Thor 2: The Dark Kingdom" eigentlich genau das Maß an Eye Candy, das erwartet und erhofft wird. Ohne den Vorgänger eins zu eins zu wiederholen, ohne das Konzept unter einer überheblichen Übereinanderschichtung neuer, doller Ideen zusammenbrechen zu lassen. Selbst wenn es abermals eine Invasion fieser, übermächtiger Wesen ist, die in andere Welten einfällt. Selbst wenn man schon weiß, dass es ein gutes Ende geben wird. Nun, nicht ganz so happy. Man bleibt doch immer noch gefesselt dabei und wird schließlich auch Zeuge sehr dunkler Stunden im Leben des Donnergotts.
Und auch Thors Halbbruder und Nemesis Loki alias Tom Hiddleston, bekommt hier genug Platz für eine faszinierende Erweiterung seiner bereits etablierten Feindrolle, zugedacht. Da mag Thor noch so rumprotzen und das Mädchen kriegen, ein wenig ist dies auch der Film seines Bruders.
Bei aller abgelieferten Opulenz, Rasanz und Fan-Service fällt es natürlich schon auf, dass "Thor 2: The Dark Kingdom", ähnlich wie sein Vorgänger, nicht die fetteste Geschichte auffährt. Zuweilen sogar sehr vertraut verläuft und vielleicht einen Tick zu sehr darauf vertraut, dass der Charme die Sache da rausreißt. Was an sich okay ist. Denn ehrlich gesagt, mehr hatte ich auch nicht erwartet. Ist der Film deshalb so "schlecht" und "faul" wie "Iron Man 2"? Wenn der dann schlecht gewesen ist. Ich beziehe mich in dieser Hinsicht wieder darauf, dass man einfach wissen will, wie es weitergeht. Und wenn es fünf weitere Filme geben muss. Die müssten schon Asylum-Niveau erreichen, um wahrhaft zu enttäuschen. "Thor 2" ist angemessen ausgefallen. Vielleicht nicht mehr, aber auch nicht weniger als das. Wer bis jetzt nicht auf den Trip aufgesprungen ist, sollte sich eben beeilen. Wer es nicht schnallen will, sollte es einfach bleiben lassen.
Normalerweise ist es traurig, wenn eine gute Serie ihren Endpunkt erreicht. Im Falle von "Phantasm IV: Oblivion" ist dagegen tragisch, dass dieser Abschluss so ausfallen musste. Eine ziemliche Enttäuschung, so würde ich es diplomatisch ausdrücken.
Wie Don Coscarelli den Grabstein für sein eigenes Kultwerk gestaltet, ist schon erschreckend. Lässt sich indes nicht mit der Ansicht abtun, er hätte irgendwie keine Lust auf den eigenen Film gehabt.
"Phantasm IV" ist im Grunde genommen eine Sneak Preview, ein Prolog für das, was mal als vollwertiger, postapokalyptischer Ausflug in die Welt nach dem Tall-Man-Sieg gedacht war. Oder so ähnlich. Welche Möglichkeiten doch in dieser Vorstellung stecken. Wie würde es hier aussehen, wenn Armeen von Spheres und Gnomen die Menschheit weitesgehend ausgelöscht hätten? Doch so weit ist es nie gekommen. Und Coscarelli blieb nichts anderes übrig, als sich mit der Frage herumzuschlagen, wie er die ewige Odysee von Mike, Reggie und dem Tall Man beenden solle.
Zur Verfügung standen dafür ein äußerst mickriges Budget und viele Archiv-Aufnahmen. Wahrscheinlich die ausschlaggebenden Argumente, unter deren Diktat "Phantasm IV: Oblivion" sich eben in der Wüste der Vergessenheit verliert und zur Best-of-Show mutiert. Derart viele Rückblenden hat keiner der Vorgänger gebraucht. Was bisher vorrangig Erinnerungsstütze und Einsteigerhilfe bot, verkommt hier fast zur gefürchteten Überbrückung leerer Drehbuch-Seiten.
Und von denen scheint es viele gegeben zu haben. Denn der Film verläuft relativ unspektakulär im Sande. Wortwörtlich, denn vieles spielt sich hier in und um einen Leichenwagen in der Wüste ab. Ein kostengünstiger Kniff, der es erlaubt, in viele Visionen und Schnittreste aus den anderen Teilen abzudriften. Faszinierend ist daran höchstens, dass Coscarelli uns einen kleinen Einblick in Szenen gewährt, die es damals nicht in den Ur-"Phantasm" schafften. Ansonsten überrascht uns höchstens, sehr schauderhaft, Angus Scrimm mit seiner Darbietung des liebenswürdigen Menschen, aus dem schließlich der Tall Mann wurde.
Aber ganz gleich, welche Punkte der Film noch gut ausführt, es gibt parallel mindestens zwei Einträge auf der Negativ-Skala. Wenn schon die Maske des Killer-Gnoms über keine Mund-Öffnung verfügt. Wenn der Tall Man durch die menschenleeren Straßen des zukünftigen Los Angeles stapft und im Hintergrund eine Frau die Straße überquert (und nach dem Gegenschnitt plötzlich fehlt). Die relativ passablen, aber doch sichtbar computeranimierten Spheres. Fast scheint es, "Phantasm IV" lege es darauf an, seine Zuschauer zu vergraulen. Die leider vorhersehbaren bis unbedeutend abgehandelten Story-Aspekte bilden da lediglich nur das faulige I-Tüpfelchen.
Machen wir uns nichts vor. Don Coscarelli ist seinen Wurzeln als Indie-Filmer treu geblieben. Seine Vision eines Horrorfilms ist auch in dieser finalen eigensinnig, teilweise (zu sehr) sperrig und leider nur noch sehr schwach fesselnd. Dass dabei die Auflösung, der platzende Knotenpunkt aller Fäden aus dem "Phantasm"-Universum, sehr unzureichend abläuft, fällt schon gar nicht mehr auf. Bis dahin ist man sowieso vor Entsetzen und Enttäuschung reichlich abgestumpft.
An dieser Stelle ein großes "Hallo zusammen" und eine fette Entschuldigung für die brutale Unterbrechung von Horr-O-Rama. Es ist einiges schief gegangen und die Sendepause hatte ihre Gründe. Als Wiedergutmachung und natürlich aus persönlicher Verpflichtung, folgt jetzt die Vervollständigung von Don Coscarelli's "Phantasm"-Reihe.
In "Phantasm III: Lord Of The Dead" verschlägt es uns abermals in die Welt geplünderter Friedhöfe, ausgelaugter Kleinstädte, fieser Silberkugeln und des unkaputtbaren Tall Man. Altbekannte Motive und unser Helden-Duo Mike und Reggie, aber irgendwas ist schon anders. Fühlt sich komisch an. Dabei lauert "Das Böse" doch immer noch hinter jeder Ecke, was ist das nur?
Wie so oft, erreicht auch Coscarelli spätestens mit seinem dritten Teil eine wichtige Weggabelung. Nimmt er lieber die linke Abzweigung und bleibt der Stimmung seines Originals treu oder biegt er lieber rechts ab und lässt das ganze zur lockeren, actionbetonten Horror-Unterhaltung werden? Wie sich zeigt, ist es dann doch eher die letzte Alternative geworden. Ein teilweise launiges Abenteuer, in dessen Verlauf eine überschaubare Portion Handlung drinsteckt und ansonsten viel hinterhergejagt wird.
Da schnappt sich der Tall Man endlich seinen "Boy" Mike, hetzt Reggie durchs unwirkliche Alptraumland der ausgestorbenen Grenzstädte, schlägt sich mit einem Gauner-Trio herum und erhält schließlich einen Sidekick in Gestalt eines gewitzten Buben, der seine eigene Auffassung von Kinderspielen hat. Wie gewohnt sollte die Frage nach Sinn und Unsinn, Wahrheit oder Täuschung, hinten anstehen.
Das verbindet den zweiten Aufguss mit seinen Vorgängern. Befriedigende Antworten sind bitte an anderer Stelle zu suchen. Don Coscarelli geht es mehr um Entertainment und Stimmung, selbst wenn "Phantasm III" kaum noch vom Mysterium zehren kann wie der Ursprungsfilm der Reihe. Dafür geht es hier einigermaßen hoch her und zum Schluss hin wird der jeder Angus Scrimm mit einer der besten Horror-Ansprachen überhaupt belohnt. Und dem vielleicht besten Twist aller vier Teile.
"Phantasm III" ist dennoch vor allem eine streitbare Angelegenheit. Das grundlegende Muster ist natürlich schon vertraut, die Innovation hebt sich Don Coscarelli größtenteils für lustige Momente mit Killer-Frisbees und dem mit der Zombiebraut an Reggies bestem Stück auf. Mike und auch der Tall Man sind hier schon zu Randfiguren degradiert. Trotzdem sage ich, wenn das hier auch nur ein Zeitvertreib ist, dann wenigstens einer, der funktioniert. Und leider, leider, ist "Phantasm III" der wirklich letzte gute Film des Quartetts, mit dem die Reihe auch hätte beendet werden müssen.
+++Nach kurzer Schreckpause fährt Horr-O-Rama mit seinem Programm fort+++
Balls, more balls. Noch mehr geplünderte Särge. Mehr Gnome, mehr Gore, bessere Effekte. Flammenwerfer und viel Waffen.
Welcome to "Phantasm II", dem Hochglanz-Sequel eines Indie-Achtungserfolgs, der uns schön schaurige Träume bescherrt hat. Wie geht es mit Mike und seinem Kumpel Reggie weiter? Wo und wie kann der Tall Man als nächstes zuschlagen?
All diese Fragen beantwortet Don Coscarelli gewohnt eigensinnig und ein wenig anders als man es erwarten würde. Mit dem Geldbatzen eines großen Studios wird aus dem Stoff ein größeres Spektakel. Samt besserer Creature Effects, einem Tall-Man-Wurm und noch grässlicheren Killer-Zwergen. Hier bleibt einem die bohrende Kugel auch mal im Halse stecken, und bohrt munter weiter.
Der Tall Man ist deutlicher fieser geworden und hinterlässt inzwischen ganze Kleinstädte leb- und seelenlos auf seinem Beutezug durch unsere Welt. Und somit wandelt sich die "Phantasm"-Reihe ein wenig ab. Die Reihe wird jetzt deutlich zugänglicher. Ein einzigartiges Mysterium ist diese Fortsetzung nicht mehr, aber schön unterhaltsam. Coscarelli stellt unter Beweis, dass er ein großes Budget zu verwalten weiß. Dass es manchmal ins komische abdriftet, lässt sich da auch verkraften. Aber mal ehrlich, wenn sich Reggie nach wenigen Film-Minuten, äh, Monaten on the road, vom Witwer zum hechelnden Bettgesellen mausert, muss man schon etwas schlucken. Ob nun vor Lachen oder weil das nun so gar nicht ins bisherige Konzept passt.
Was soll's. Selbst wenn "Phantasm II" ein wenig unter der Zielvorgabe leidet, alles bigger and better aufziehen zu wollen. Es hat deutlich schlechtere zweite Teile gegeben. Und die Tall-Man-Saga ist auch hier immer noch einzigartig genug. Am besten gleich nach dem ersten Film genießen.
+++Achtung, Achtung+++An alle Zuschauer+++
+++Schalten Sie nicht um +++
+++Versuchen Sie unter keinen Umständen, den Stecker zu ziehen+++
+++Widerstand ist zwecklos+++
+++Machen Sie sich bereit für einen Tag voller schauriger Atmosphäre, Albtraumgestalten, Untoten, Ghouls, Dämonen und weiteren Ausgeburten finsterer Mächte, die Ihnen nach dem Leben trachten oder wenigstens ihren Bildschirm okkupieren wollen+++
+++Es ist Halloween+++Horr-O-Rama hat die Kontrolle übernommen+++
Zeit für die schaurigsten Stunden des Jahres. Wenn wir von Fremden mit Totenkopfmaske Süßigkeiten annehmen dürfen und in jeden Apfel beißen, weil wir die versteckte Rasierklinge finden wollen. Beginnen wir unseren dunklen Reigen des gruseligen Amüsements doch mit einem echten Klassiker.
"Phantasm" oder "Das Böse", the movie with balls. Ja gut, mit einer fliegenden Silberkugel, die über Klingen und Bohrfunktion verfügt. Der Film über spooky Friedhöfe und Mausoleen, Monster-Zwerge in Mönchskuten und dem wohl schauderhaftesten Bestatter der Filmgeschichte.
Don Coscarelli kreierte 1979 aus diesen Zutaten mehr als einen simplen Genre-Film, mehr als nur einen Vertreter der Gattung Horror. "Phantasm" hat sich seine eigene Nische erschaffen, in der seither niemand anderes Platz findet.
Wie der Name schon andeutet, geht es um Täuschungen und Trugbilder. In eigentlich jeder Einstellung greift ein permanentes Gefühl der Unsicherheit auf den Zuschauer über. Jede vergangene Minute führt uns weiter in die Schwärze eines unbeleuchteten Korridors, wo nichts wirklich sein muss und gerade deswegen einfach alles passieren kann. Und sich, vier Jahrzehnte vor "Inception", am Ende auch die Freiheit genommen wird, das gesehen Grauen auf den verstörten Verstand des dreizehnjährigen Protagonisten Mike zurückzuführen. Denn von seinen Kugeln, Gnomen und Dimensionssprüngen abgesehen, handelt "Phantasm" von Verlustängsten. Dem Leben nach dem Tod der Eltern und Mikes krampfhaftem Festhalten an seinem großen Bruder Jody.
Deswegen bedarf es in diesem, mit megaschmalem Budget gedrehten, Highlight zur Geisterstunde, beinahe allein der beängstigenden Präsenz des älteren, groß gewachsenen Angus Scrimm als Tall Man, um Angst zu verbreiten. Selbstverständlich wird die Aura des creepy Hünen durch die Grabreihen und Marmorflure des Friedhofsanwesens noch verstärkt. Reales und Irreales vermischen sich zu einer Horror-Mär aus der beengten Kleinstadtwelt einer erschütterten Adoleszenz und verdreht uns gekonnt den Kopf. Hier könnte permanent eine erklärende Einblendung mitlaufen, aber dann wär auch das Vergnügen gestört, in diese finstere Vision eines Horrorfilms einzutauchen, der sich in mehrfacher Hinsicht den Erwartungen versperrt und sich nicht mit runtergekurbelter Schreck-Ware begnügt.
Als Kind durfte ich "Phantasm" das erste Mal sehen und ich hab mir fast in die Hosen gemacht. Heute, so viele Jahre später, hat diese Wirkung auf mich nur leidlich nachgelassen.
Und demnächst gibt's das Downgrade zur Asylum-Produktion. Lasst es bleiben, das Original reicht uns völlig.
Der endgültige Beweis dafür, dass John McClane unsterblich ist und sein Franchise eine dreiste Mogelpackung darstellt. Hier wird nicht langsam oder hart gestorben. McClane braucht nicht mal einen Schutzanzug, die Strahlung von Tschernyobyl weicht von ihm wie der Sensenmann vor Chuck Norris.
"A Good To Die Hard" ist ja eigentlich genau das, was ich vom fünften "Stirb Langsam" erwartet hatte und gerade deswegen bin ich ziemlich enttäuscht. Das hier ist ein Anachronismus, ein Widerspruch in sich. Ganz so, wenn ich mir bei McDonald's ein Mac-Menü reinschiebe. Die Ladung Fleisch plus Spezial-Soße ist die Pulverisierung des Moskauer Straßenzugs, die Fritten sind der Helikopter-Beschuss des Ballsaals und der leckere Schuss Coke vereint das alles zum Schluss wie McClane's Sanierung der gesperrten Strahlenstadt. Schmeckt alles fett, wirkt nur nicht optimal nach. Am Ende ist der Wanst gefüllt, aber so langsam kommt die Erkenntnis, dass hier wesentlich Nahrhafteres die Aufgabe besser erfüllt hätte.
Auch Bruce Willis muss das gespürt haben. Schon lange wird gemunkelt, er habe die Rolle satt und mit seiner Psycho-Tour den Regisseur von "Live Free Or Die Hard" die Lebenslust versaut. Kaum verwunderlich also, dass ausgerechnet er, die Galionsfigur der Reihe, in diesem fünften Film wie ein Gaststar rüberkommt. Oder passend zum Thema, wie ein Tourist. Da rennt John McClane mit seinem entfremdeten Sohn durchs Bild, haut und schießt da ein paar Baddies und klopft ein paar Sprüche.
Die wenigen Schweinebacke-Momente sind aber so ziemlich das markanteste, was "A Good To Die Hard" als offizielles Kapitel der Serie ausweist und Willis als McClane. Und selbst hier wurde schon derart runtergeschraubt, dass wenigstens zwei, drei echte Humor-Perlen nur als Deleted Scenes im Bonus-Bereich versteckt wurden. Eine Schande, dass John McClane schon nicht mehr McClane sein darf. Aber was bekommen wir denn sonst zu sehen, fragt ihr euch? Na, Jack, McClane Jr., der sich vom entfremdeten Sprössling und Problemkind irgendwie zum CIA-Agent gemausert hat und nun mit seinem ungeliebten Erzeuger den Oligarchen Sebastian Koch zu retten versucht. Wer den Sohn gespielt hat. Äh, Jay irgendwas, keine Ahnung.
Wie und warum, es überhaupt geht, von ein paar einleitenden Sätzen, schnell unter im Dauer-Gefecht. Denn davon hat der Film eine Menge zu bieten. Sollte aber auch nicht verwundern, dass die Handlung locker auf eine Patronenhülse passt, von denen hier Abertausende verschossen werden. Der fünfte "Stirb Langsam" ist eh nur noch so etwas wie eine Karikatur seiner selbst. Was zu DEN Grundpfeilern des Action-Genres gehört, was quasi Genesis der laut scheppernden Unterhaltung war, in deren Namen untalentierte Krawall-Jungs heutzutage Schauplätze wie Drehbücher hochjagen, kann sich inzwischen nicht mehr weiterentwickeln.
Mit dieser Erwartung bin ich von Anfang an den Film gegangen. Wollte mich vielleicht nicht mehr als amüsieren. Was "A Good Day To Die Hard" ja auch lautstark schafft, aber es lässt sich nicht leugnen, es fehlt einfach was. Die Sache läuft ungefähr so eindimensional wie McClanes Esprit ab. Fünf Minuten belanglose bis leidlich informative Gespräche, eingestreute Gags inklusive, dann fünfzehn Minuten Endlos-Geballer oder Verfolgungsjagd, wahlweise mit Sprengung der Umgebung. Es fällt schwer zu glauben, aber diese "Die Hard"-Nummer zieht, unter zwei Stunden(!), so schnell an einem vorbei, als wollte sie einem überhaupt nicht ans Herz wachsen. Ein Wunder, dass Sebastian Koch hier es noch schafft, in seiner Rolle echtes Niveau aufzufahren. Auch wenn die Charakterisierung mau und vorhersehbar ausfällt, Koch ist durchaus der beste Mann in seiner Rolle. Er lässt sogar stellenweise Willis alt aussehen. Oder zumindestens so desinteressiert am ganzen Film, wie dieser es ohne Paycheck wohl ewig geblieben wäre.
Was von "A Good To Die Hard" bleibt, ist, nach erstmaliger Sichtung, eine große Rappelkiste voller Knallerbsen, Sprengkörper, die Verlängerung eines Showdowns auf Filmlänge. So werden Plotlöcher und Logikfehler schön geplättet und vergessen gemacht. Aber leider wird auch deutlich, dass wohl niemand ernsthaft daran gedacht hat, John McClane's Erbe im 21. Jahrhundert mit einem wirklich würdigen Film zu verwalten. Nicht mal Bruce Willis himself.
Cowboys, Banditen, Rothäute und extraterrestrische Fieslinge – wow, und diese Rechnung geht sogar auf. Ich war mir dessen ja selber nie bewusst, aber "Cowboys & Aliens" erfüllt doch tatsächlich einen meiner absoluten Kindheitsträume. Hab ich doch früher auch meine He-Man-Monster durch die Cowboy-Stadt gejagt oder Transformer darin rumtrampeln lassen. Diese Abenteuer fröhlicher Spielstunden waren in meinem Kopf zwar etwas epischer und bombastischer, aber was Jon Favreau aus der skurrilen Prämisse macht, ist auch nicht schlecht.
Gefällt mir sogar sehr gut, obwohl es doch schwachsinnig klingt. Zumindest der Titel des Films lässt direkte Verwandtschaft zu The Asylum und Co. befürchten. Aber so blöd ist es dann doch nicht, wenn Cowboys in der Prärie von Menschen-fangenden Libellen-Schiffen gejagt werden. Wenn sie den miesen Aliens mit TNT Feuer unterm Hintern machen. Auch die Parodie liegt fern, überzeichnet ja. Spätestens wenn die Apachen
eintrudeln muss klar sein, dass hier Western-Klischees spielerisch aufbereitet werden.
Zum Glück profitiert "Cowboys & Aliens" dabei von der Mitwirkung von Daniel Craig und Harrison Ford und Regisseur Favreau. Weil Favreau es versteht, seine Story straight zu verfolgen und sich mit seiner Ladung Effekte nicht auf dem Abenteuer-Spielplatz verliert. Bei Daniel Craig werde ich zwar nicht ganz das Bild vom James Bond mit Cowboy-Hut los, aber das trägt auch zum Spaß an der Sache bei. Und Harrison Ford ist hier sowieso die coolste Socke.
Mit seiner Mixtur aus Western und Sci-Fi-Alien-Invasion schafft es der Film am ehesten, das Niveau von Emmerich's "Stargate" zu erreichen. Ein Quäntchen glaubhaftes Menscheln, ein paar satte Action-Sequenzen und bloß keine langweilige Minute aufkommen lassen. Schon ist man zwei Stunden lang unterhalten. Und zumindest ich nehme nur ein Manko aus dem Film mit. Das Aussehen der Außerirdischen, da wird nicht wirklich Umwerfendes geboten. Aber andererseits, wenn die Aliens so wichtig wären, stünden sie im Titel auch an erster Stelle.
Captain Jack is back. Obwohl mir die "Pirates Of The Caribbean" hätten meine letzte Dukate bereits raubten, kehren sie doch noch für einen Beutezug zurück. Aber was soll's, Jason Vorhees hat es auf zehn Film-Auftritte gebracht. Was ist da schon ein aufgesetzter Sparrow-Nachklapp. Kann ja amüsant sein und sollte es besser sein. Sonst müssten wir Disney mal kielholen.
Zur unser aller Überraschung oder wenigstens meiner, stellt sich "Fremde Gezeiten" dann als angenehme Weiterführung heraus. Ein vierter Teil für eine abgeschlossene Reihe, der durchaus amüsant geraten ist. Und der es versteht, die Frage nach Sinn und Rechtmäßigkeit seiner Existenz, gut zu überspielen.
Denn sein wir mal ehrlich, "Pirates Of The Caribbean" lebt von Johnny Depp und seiner grandiosen Sparrow-Darstellung. Okay, auch von ein paar Dingen, die sich sogar hier ein wenig wiederfinden. Hauptsächlich verdankt dieser vierte Teil seinen Esprit vom ungebrochenen Spieltrieb Depps. Ohne einen Will Turner und eine Elisabeth Swann im Schlepptau, darf der gute alte Jack sich endlich austoben. Er hechtet und fechtet, betört und, obwohl er selbst sein größter Fan sein dürfte, fliegen ihm am Ende doch all unsere Herzen zu. Und dass Geoffrey Rush alias Barbossa wieder dabei ist, gefällt selbstverständlich auch.
Am schönsten ist für mich aber, dass "Fremde Gezeiten" das kompakteste Piraten-Abenteuer seit dem ersten Teil der Reihe geworden ist. Das Ende ist zwar abermals offen, könnte locker aber auch den endgültigen Ausflug in die Karibik signalisieren. Na egal, alles in allem im wird dieser "Pirates" dem Erbe seiner drei Vorgänger nicht ganz gerecht, aber gibt sich einigermaßen Mühe dabei. Ein Meisterwerk oder der Stammhalter des großen Freibeuterfilms ist das nicht mehr, aber auch keine schlechte Alternative zur Langeweile.
Ein Mega-Blockbuster, der einfach keiner werden konnte. Bei "Green Lantern" weiß ich eigentlich gar nicht, wo ich anfangen sollte. Wie unspektakulär und relativ eventfrei 200 Millionen Dollar (und angeblich sogar noch mehr) doch an einem vorbei ziehen können.
Da mag die grüne Laterne eine sonst wie beliebte Figur aus dem DC-Universe darstellen, diese Adaption wird ihm einfach nicht gerecht. Und darauf gewartet hat eh nur ein harter Kern von Fans, der sich übers Ergebnis bis ans Ende aller Tage streiten dürfte. Wenn sie dann nichts Besseres zu tun haben.
Gerade für Nicht-Jünger des Stoffs hält "Green Lantern" einige unüberwindbare Mauern auf dem Weg zum glückseligen Anschauen bereit. Ganz oben auf der Liste natürlich dieser große WTF-Moment. Die Frage "Meinen die das ernst?", angesichts grüner Kraftringe, Space-Völker und Wächtertypen, Power-Manifestation in Gimmick-Form, Wille- und Angst-Triebkraft. Und diese Maske, da wirkt plötzlich Clark Kents Brille wie die raffinierteste Verkleidung ever. Natürlich nehmen die das nicht so ernst. Eines kann man dem Film nämlich nicht vorwerfen: Dass er versucht, diesen ganzen Cartoon-Show-Elementen eine ernste Note aufzudrücken und sich verzweifelt ans Cape vom Dark Knight zu heften. Aber hieraus ergibt sich eines meiner grundlegenden Probleme mit der Laterne. Wenn du schon ein augenzwinkerndes Superhelden-Erlebnis präsentieren willst, dann mach es bitte richtig.
Lass deinen Helden nicht so belanglos erscheinen. Versuch nicht, durch ein paar Alibi-Rückblenden mit, leider gar nicht greifbaren Traumata, der Figur Glaubhaftigkeit zu verleihen. Wenn er doch nur coole Sprüche reißt und "Flugpartnerinnen" sucht, weil er ja seine Unsicherheit zu kaschieren versucht. Dabei sehe ich nicht mal Ryan Reynolds in der Schuld. Der hat zwar kein großes Glück mit Comic-Verfilmungen gehabt, passt aber irgendwie doch genau in diese Rolle. Was aber oberflächlich unbeschwert und dann immer mehr heldenmäßig rüberkommen will, zielt voll vorbei am Zuschauer. Wenigstens bei mir. Denn Hal Jordan ist wie sein Abenteuer, zu gleichgültig konzipiert. Frei von dramaturgisch wichtigen Konflikten und Momenten, wo du dich richtig reinsteigern und mitfiebern kannst. Da helfen auch ein paar gestandene Mimen, teilweise krass als Alien geschminkt, nicht.
"Green Lantern" ist inhaltlich und emotional betrachtet, das vermeintlich perfekte Äquivalent zur optischen Präsentation. Und lässt deswegen kalt. Weil das hier nicht mehr als eine überlange Trickfilm-Folge darstellt, deren glücklicher Ausgang schon im Vorspann klar ist. Und der Radau, der hier gemacht wird, sieht einfach zu poliert aus. Die Welt der Lanterns, die Wächter und sowieso alles Effekttechnische ist derart überstilisiert, dass es schon lächerlich wirkt. Auch weil wir von Filmen mit Mega-Budget schon deutlich bessere Schauwerte gewohnt sind. DC Comics wird sich da in den Hintern beißen, aber Marvel hat die Schiene "Selbst-ironisch-aufgelockertes-Superhero-Action-Adventure" wesentlich besser und charismatischer gemeistert.
Was für eine schöne Guckliste und man, wie gehe ich bei den genannten Titeln mit. Toller Geschmack Horro!
Es hat etwas länger gedauert. Die Mischung aus Hype und mittlerem Bashing wegen des Found-Footage-Aspekts haben mich ein bisschen zögern lassen. Und dann bin ich sogar wirklich mehr als nur positiv überrascht. "Chronicle" haut ordentlich auf den Putz, lässt seine Figuren durch die Lüfte jagen, Innenstädte radikal umgestalten und hat dennoch Platz für eine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema "Normalos-erhalten-Superkräfte".
Was mir an "Chronicle" wahrscheinlich am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass hier nichts radaumäßig überzeichnet wird, um der nächste "Kick-Ass" oder "Super" zu sein. oder dass keine allzu verkrampften Maßnahmen ergriffen werden, um das Format der Video-Aufzeichnung übers künstliche Leben hinaus aufrechtzuerhalten. Denn eigentlich ist "Chronicle" ja eine äußerst empathische Erfahrung, die sich ihrem Sujet so ernsthaft nähert wie die ersten "X-Men"-Adaptionen.
Klar, irgendwie geht es auch darum, dass die drei unterschiedlichen High-School-Typen Andrew, Matt und Steve in eine Höhle kriechen und leicht verändert wieder rauskommen. Die Chronik bezieht dann auch auf ihren stetigen Wandlungs- und Lernprozess, der immer neue Kräfte offenbart. Aber statt daraus das längste Dödel-Party-Video aller Zeiten zu machen, geht der Film eine Ebene tiefer. Offenbart uns das verstörende Psychogramm einer tickenden Zeitbombe, das eines Losers und Gescholtenenen, der mit seinen Kräften auf böse und auch absolut verständliche Gedanken kommt.
Dane DeHaan, der Metallica-Roadie aus "Through The Never", legt eine wirklich tolle Leistung als Kamera-Besitzer Andrew hin. Seine Schreie sind zunächst bedrückend stumm, lichte Momente sind rar gesät. Und irgendwie ahnt man schon früh, dass er seine neuerhaltene Gabe nicht unbedingt als Menschenfreund einsetzen wird. Vielleicht ist "Chronicle" auch deshalb so faszinierend. Weil der Film, ob Superkräfte oder nicht, irgendwie als Countdown bis zum Knall aufgefasst werden könnte. Die Aufzeichnungen des stillen, gemobten Typen an der Schule, der schließlich ausrastet und zurückschlägt.
Es sollte also niemand einen typischen Superhelden-Murks aus der Sicht einer ständig laufenden Kamera erwarten. Sondern einen oberflächig betrachteten launigen, zunächst witzigen Streifen über herumtollende Kids, der sehr bald seinen düsteren Unterton offenbart. Ach ja, für einen Found-Footage-Vertreter war ich, in diesem Fall, mit dem Ende mal ziemlich zufrieden. Auch da ist "Chronicle" besser als erwartet.
"Scream - Schrei!", ein Horrormärchen, was für eine abgefahrene Lovestory. Da gab es Auf und Abs, wurden munter die Messer gewetzt und gorige Rätselfragen ins Telefon gehaucht. Aber die Klingen waren auch schon mal stumpf, weshalb das Nervenkostüm hier und da heiler blieb als erwartet. Werfen wir deshalb doch noch einen kurzen Blick auf die Stationen dieser turbulenten Slasher-Beziehung.
"Scream": War damals genial und bleibt es bis heute. Selbst wenn nicht mehr jedes Jahr als Pflichttermin wahrgenommen. Wenn jedoch angeschaut, dann ist es immer noch verdammt gut pointiert. Einfach der beste Spagat zwischen parodistischer Beobachtung genre-eigener Stereotypen und einer richtig guten Story. Außerdem die wohl gelungenste Auferstehung eines Regisseurs. Auch wenn ich Wes Craven "Freddy's New Nightmare" selber hoch anrechne.
"Scream 2": Ein Paradebeispiel für die Funktionsweise von Sequels. Bis heute weiß ich nicht, ob das Abspulen ähnlicher inhaltlicher Elemente der Ideenlosigkeit den Spiegel vorhält oder als Entschuldigung für einen leider nicht so sehr überraschenden Streifen herhalten sollte. Man addiere dazu die erste Enttäuschung bei der Killer-Enttarnung hinzu und erhält eine etwas unstete Weiterführung der Saga. Leider zog "Scream 2" schon beim ersten Durchlauf relativ unspektakulär an mir vorbei und will mich bis heute nicht so begeistern wie das Original. Es gibt trotzdem deutlich schlechteres.
"Scream 3": Welcome to Hollywood. Etwas andere Insider-Gags, ein kleiner Sprung hinter die Kulissen der zur Massenabfertigung produzierten Schlitzerware. Nein, "Scream 3" war auch ebenfalls nicht annähernd so gut wie der erste Streich, aber immer noch (und wieder) unterhaltsam. Nur die Identität hinter der Maske war ziemlich überkonstruiert, tja, lachhaft. Aber irgendwie winkten wir das durch, denn diesen Film umgab ja bereits das Gefühl von der letzten Runde ...
Hatten wir jedenfalls gedacht. Und dann, zehn Jahre später (als ich den Film jetzt sah, waren es sogar noch mehr), kamen Wes Craven und Kevin Williamson, der geistige Schöpfer, doch wieder zurück auf Woodsboro, Ghostface und Sidney Prescott.
"Scream 4" ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Ein vierter Teil für eine längst abgeschlossene Reihe, mit der wir, dank einer immensen Kopien- und Remake-Flut höchstens noch nostalgische Erinnerungen verknüpfen. Wo sonst sollte ein vierter Schrei-Film denn sonst enden, als im Fegefeuer der überstrapazierten Endlos-Slasher, in denen lediglich eine Parade abgestochener Jungmimen dargeboten wird? Aber dann, ja dann, kommt es doch anders.
Verzückt und irritieren die ersten Minuten mit eben einer trefflichen Persiflage auf die Sinnlosigkeit der x-ten Fortsetzung. Kein Wunder, denn "Stab", die in der Welt von "Scream" entstandene Film-Adaption der Ereignisse in Woodsboro, ist jetzt sieben Teile lang. Und deren qualitative Achterbahnfahrt ist eines der kleinen, wiederkehrenen Motive in "Scream 4".
Was ich eigentlich sagen will, im Gegensatz zum fiktiven Film im Film, gefällt mir der vierte Kreischer tatsächlich richtig gut. Bahnbrechend selbstironisch ist das natürlich nicht mehr. Originalität wird jetzt eher dadurch vermittelt, dass "Scream 4" ein gepflegtes Old-School-Feeling vermitteln. Lustigerweise ist die Reihe natürlich inzwischen selbst zur Old School für alle Epigonen der 2000er geworden, die sich mittlerweile größtenteils von Namensklau nähren.
Old School heißt hier auch Verlässlichkeit, Vertrautheit. Obwohl Sidney Prescott, Gale Weathers und ihr (Endlich-) Gatte Sheriff Dewey hier abermals rumturnen und die obligatorische Ladung junger Gesichter zur Seite gesellt bekommen, fühlt man sich bei "Scream 4" von der ersten Minute zu Hause. Sowieso war das Stamm-Personal schon immer die heimliche Stärke der Filme. Klar, Spannung und irrwitzige Twists rücken dabei deutlich in den Hintergrund. Doch selbst dieser Aufguss kann mehr fesseln, als der strunzdoofste Slasher-Versuch vom Grabbeltisch.
Natürlich bieten die bereits etablierten Figuren, das Setting und letzten Endes das Schema vielleicht wenig Neues. Dafür wartet man oder freut sich automatisch aufs nächste Handy-Klingeln, die oder den nächsten Protagonisten, der sich unbeobachtet fühlt. Aber nicht nur das lässt die 111 Minuten Laufzeit nie langweilig und dröge werden. Auch in "Scream 4" findet sich abermals augenzwinkernde Details, wegen der sich Autor Williamson weiterhin King Of Good Slasher nennen darf. Darunter fällt sogar das Gesicht unter der Ghostface-Kutte, das ich als besten Schachzug seit dem Erstling einschätze.
Alles in allem also, ist dieser vierte Ausflug nach Woodsboro nicht das gefürchtete Aufwärm-Vehikel für die schnelle Kasse geworden. Nicht der ganz seelen- und ideenlos runtergeleierte Drops, der schon vor Ewigkeiten gelutscht schien. Eher ist "Scream 4" eine angenehme Überraschung, die seine Zuschauer noch wertschätzt. Die weder mit Belanglosigkeit unterfordert, noch mit haarsträubenden "Neuerungen" überfordert und abschreckt. Manchmal zieht die alte Formel eben am besten. So und eine Überraschung gibt es doch, diesen länglichen Kommentar. Wow, wer hätte das gedacht.
9.0 auf der Richterskala, wie kann ich das vertreten?
Weil "Gravity" eine brillante Idee zugrunde liegt, die, auch mit kleineren Logiklöchern, atemberaubend umgesetzt wurde. Weil atemberaubend nicht auf die Optik des Weltraums oberhalb der Erdkugel abzielt, sondern einen mitreißenden Überlebenskampf meint.
Weil es auch ohne ständige Analyse des gesehenen, einfach nur ein abgefahrener Höllentrip in der Schwerelosigkeit ist.
"Gravity" ist wie "Alien" meets "2001", trifft auf "127 Hours". Da helfen auch die Rufe nach wissenschaftlicher Authentizität oder der sehr wohlwollenden Dramaturgie der Ereignisse nichts. Hallo, sind wir hier beim Film oder in einer faktenbasierten Wissenschafts-Show? Es kommt doch das Wort Fiktion in Science Fiction vor. Und von beidem fährt Alfonso Cuarón hier ordentlich was auf.
Fürs Kopfkratzen bleibt da eigentlich nur bedingt Zeit. Es sei denn, man legt es ganz drauf an und will sich diesen Weltraum-Film, von dem alle reden, nur reinzuziehen, um Makel zu finden. Wer sich jedoch aufs Geschehen einlassen kann, für den werden Denkspiele und Bildsuchen zwangsläufig unwichtig. Denn dafür ist "Gravity" mit seinen anderthalb Stunden so kompakt wie genial konzipiert.
Irgendwie denke ich, ist das ein Film, wie Stanley Kubrick ihn wohl gedreht hätte. Ohne allzu blasphemisch zu wirken, will ich nur darauf verweisen, dass hier jedes Frame, jeder Kamerawinkel genau geplant scheint. Hier werden Details wie blinkende Anzeigen oder kleine Fünkchen zu lebensentscheidenden wie bedrohlichen Faktoren, die von der Kamera einfach nur großartig eingefangen werden und den Titel des Director of Photography endlich mal wieder adeln. Von den vielseitigen Übergängen und Perspektivwechseln zwischen Außenaufnahme und der Ego-Perspektive will ich gar nicht erst anfangen.
Grandios ist auch der Sound, der mit seinem Wechselspiel aus spürbar gedämpften bis stillen Einschüben und klanggewaltigen Schreck-Momenten, die Atmosphäre erst richtig anpeitscht.
Und auch die Besetzung des Gespanns Bullock/Clooney erweist sich als Glücksgriff, der selbst ein kurzzeitiges, unerwartetes Abdriften in die Fantastik überwinden kann. Ich mag es selber gar nicht glauben, aber hier kann mich Sandra Bullock als Charakter-Darstellerin überzeugen. Weil es nicht um bemühte, soziale Botschaften und Appelle geht, sondern um den nackten Überlebenskampf. Du willst einfach, dass sie es schaffen. Erst in der letzten Minute lässt es dich wieder los.
Ob "Gravity" nun logisch, realitätsnah und allen Katastrophen-Protokollen verpflichtet ist, er ist einfach nur ein glaubhaftes Beispiel packend gemachter Unterhaltung. Ein Film, der ohne die Ambition auskommt, die Parameter eines Genres versetzen zu wollen. Der stattdessen maximale Spannung aus der einfachen Idee bezieht, wie sich jemand aus einer Ausnahmesituation retten könnte.
Als Film ist "Gravity" für mich vor allem eines: ein würdiger Vertreter seiner Zunft, der das Medium Kino endlich wieder zum Erlebnis macht.
Die Winners dümpeln als kaum beachteter Local-Act vor sich hin. Ziehen in ihrem Leichenwagen-Tourgefährt von Gig zu Gig, in die sich nur versehentlich Zuschauer verirren. Das ändert sich eines Nachts, als Bassistin Jennifer mit diesem komischen Bleichgesicht abzieht, der ein bisschen wie eine perverse Karikatur von Tom Cruise in seiner klassischen Lestat-Rolle ausschaut. Plötzlich haben die Winners einen Blutsauger in der Band, der die Leute in Scharen anzieht, die Website explodieren lässt und den lang ersehnten Plattenvertrag in greifbare Nähe rückt. Wäre da nur nicht die elendige Sache mit dem Durst und bluttriefender Reinigungsarbeit, die Roadie und Maskottchen Hugo übernehmen muss ...
Und das ist nur der Auftakt der flotten Horror-Musical-Comedy "Suck", ohne Scheiß, das ist einer der geilsten Vampirfilme der letzten Jahre. So stilvoll witzig wie lässig Fledermaus-haft. Der Beisatz Musical sollte übrigens nicht zum Pfahl-Ziehen verleiten, die Gesangs-Parts bleiben größtenteils da, wo sie hingehören: auf der Bühne oder im Studio. Ein weiterer Pluspunkt: Die Songs sind durchweg gut und halten das Stimmungsbarometer zusätzlich im grünen Bereich.
Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Rob Stefaniuk schafft es tatsächlich, eine gut ausgewogene Balanz aus One-Man-Show, Vampir-Gags und Rock-Musical zu kreieren. Was auch daran liegt, dass er genau weiß, wann es nicht um ihn als Bandleader, sondern um andere Figuren gehen sollte. Da passt es doch hervorragend, dass Frischblut-Fanatikerin Jennifer von der Don-Draper-Gattin Jennifer Paré richtig cool verkörpert wird. Oder dass sich Malcolm McDowell als Vampirjäger Eddie Van Helsing alsbald an die Fersen der Winners heftet.
Verdammt lobend zu erwähnen sind außerdem die genialen Gast-Auftritte, von denen "Suck" mehr als genug zu bieten hat. Henry Rollins mit unmöglicher Frisur als unmöglicher Rock-DJ, Moby als Glenn-Danzig-Hommage, Rush-Gitarrist Alex Lifeson (dem liegt das Schauspielern ja im Blut) als genialer Grenzwächter, Iggy Pop und natürlich kein geringerer als Alice Cooper runden das Paket ab.
Was da am meisten begeistert, ist die Tatsache, dass "Suck" das alles zu schätzen weiß und dankend in witzige Dialogen und optischen Leckerbissen wie den vielseitig zitierten ikonischen Plattencovern und Rockstar-Posen (unbedingt die Augen offenhalten) packt. Und wenn dann noch die Animationsszenen mit dem Tourbus kommen, dann bin ich endgültig im Vampir-Nirvana des Musikfilms angelangt. Eine so geile Tour haben zuletzt, glaub ich, nur Spinal Tap hingelegt. Also das hier, hat definitv das Zeug zum Kulthit.
Hah Hah, ich lach dich tot. So lautet die Devise bei "Four Lions", eine Terroristen-Komödie, der es gelingt, Schrecken mit Humor etwas auszuhebeln und dabei doch noch ein Stück weit für zerebrale Stimulanz zu sorgen. Dem Irrsinn vom Kreuzzug mit flammenden Schwert und Sprengsätzen hält der Film einen passenden Spiegel vor.
Ein paar der besten Gags um Omar und seinen kleinen Chaostrupp des Terrors sind natürlich schon aus den Trailern bekannt. Aber um bloße Späße im Sinne leichter, parodistischer Unterhaltung geht es ja auch nicht. Wichtig ist die Absurdität der Gefahr aus dem Inneren. Die Seite der selbsternannten Gottes-Krieger, die hier Angst und Schrecken über England bringen wollen, aber teilweise doch in der "verhassten" Gesellschaft angekommen sind.
Dabei ist es herrlich und auch beunruhigend, wie dilettantisch und überdreht unsere Löwen ans Werk gehen und sich immer wieder selbst ein Bein stellen. Jedoch, was im Ansatz wie eine Terror-Ausgabe der Marx Brothers beginnt, gipfelt in einem irgendwie schon bitteren Finale. Einem, das keine einfache Auflösung bietet und auch keine interkulturelle Verständigung garantiert. Aber für diese Problematik wäre eine Komödie auch das falsche Forum. Daran arbeiten wir lieber im realen Leben.