mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Halloween-Top: Als Kino-Fassung der sehr vergnüglichen Fernseh-Reihe ist "Tales from the Darkside" auch der eigentliche dritte Teil der "Creepshow." Dafür bürgen natürlich die Namen King und Romero, die wiederum den richtigen Riecher bei der Story-Auswahl hatten. Das geht schon mal bei der Rahmen-Handlung los, in der "Blondie" Deborah Harry als tüchtiges Vorzeige-Hausfrauchen den kleinen Timmy für ihre Dinner-Party zubereiten will. Bevor alles soweit ist, kann der sie aber noch zu kleinen Schauer-Geschichten überreden. Und was sich da alles tummelt: Mumien-Horror nach Sie Arthur Conan Doyle (!), eine richtig gute King-Story um eine teuflische Katze, die sich eines Auftrag-Killers erwehrt und ein Gargoyle, der auf japanischen Mythen beruht. Hier wird wieder am Fies-Rädchen gedreht, wenn Mumien als mordende Golems missbraucht werden. Oder die Sache mit der Traum-Frau, die sich letztlich als dämonenhaftes Ungetüm entpuppt (und die gemeinsamen Kinder gleich mit). Ja, so lieben wir Horror-Storys einfach. Reichlich schwarzer Humor und darüber hinaus noch eine Wagen-Ladung Stars wie Steve Buscemi, Julianne Moore, Christian Slater, Rae Dawn Chong und der New York Doll-Frontmann David Johansen. Wow, das nenn ich mal eine fette Halloween-Gästeliste. Für eine der letzten wirklich guten Horror-Sammlungen ein freches Vergnügen. Dürfte auch gerne wieder mal im Fernsehen laufen.
Halloween-Flop: Mit ihrer kultigen "Creepshow" legten die Buddies Stephen King und George A. Romero eine garstig fiese, kleine Horror-Anthologie vor. Drei Jahre später gab es dann Nachschlag, diesmal zogen es die Herren vor, nur am Drehbuch mitzuarbeiten. Was wirklich schade ist, denn "Creepshow 2" kann nun wirklich nicht mehr mit dem Original mithalten. Denn dieses gab sich reichlich Mühe, den EC-Comics der 50er Jahre gerecht zu werden. Da gab es so amüsante Elemente wie das Monster, an das man den Ehe-Drachen verfüttert, die Schaben, die über einen Reinheits-Besessenen herfallen oder die Leslie Nielsen-Episode mit den Wasserleichen. Alles in allem eine schöne Ladung Horror, die leider keinen würdigen Nachfolger fand. In "Creepshow 2" gibt es drei erzählte Stories, von denen zwei sehr mittelmäßig rüberkommen, und die mittlere einfach nur zum Gähnen ist. Zuerst wird ein lebensgroßer Holz-Indianer lebendig und rächt die ermordeten Besitzer des Ladens, zu dem er gehört. Dann gehen vier Jugendliche in einem abgelegenen See planschen und werden von einer öligen Masse angefallen. Zu guter letzt sorgt ein aufdringlicher Anhalter für Ärger, der eine gehetzte Fremd-Gängerin auf ihrem Heimweg verfolgt. Kurz und knapp: keine dieser kleinen Horror-Geschichten überzeugt vollends. Zu mittelmäßig, zu unaufgeregt und selbst bei den Effekten und dem Make-up variiert die Qualität. Bei der knabbernden See-Masse bin ich fast eingeschlafen, da war selbst der Schluss-Gag so vorhersehbar wie der Sonnen-Aufgang. Auch die teilweise gezeichnete Rahmen-Handlung mit dem Comic-Fan Billy und dem Creep ist bei aller Liebe nur überzogen und lässt den Witz des Vorgängers vermissen. Kein Wunder, dass der Film seinerzeit flopte. Ich dachte auch, gib "Creepshow 2" doch nach Jahren einfach eine zweite Chance, aber es hat nichts gebracht. Bei diesem Film stellt sich höchstens ein kümmerliches Gänsehäutchen ein.
Halloween-Flop?: Bei "The Dentist 2" stellt sich leider die übliche Frage - Hätte es das gebraucht? Formal kriegt Brian Yuzna den Stoff gut in den Griff, nicht zu billig, wieder der nette Thrill mit dem Zahnarzt-Besteck. Das flaue Gefühl im Magen wird jedoch nicht ganz so krass wie beim ersten Mal. Bernsen gibt sich zwar alle Mühe, aber letztlich ist sein Doc beim zweiten Anlauf eher ein gesetzter Psycho. Nicht mehr der durchdrehende Verrückte, der sich brachial Luft macht. Wer den ersten Teil verpasst hat, kann "The Dentist 2" als ganz schöne Abwechslung zum üblichen Horror-Gewächs empfinden, Kenner werden mir wohl eher zustimmen. Bei der ersten Sitzung hat das alles mehr Spaß gemacht.
Halloween-Top: Wenn Grusel und Schauer allein nicht reichen, dann könnte ein Griff zu "The Dentist" krasse Abwechslung verschaffen. Ein Film, bei dem Zuschauen echten Schmerz beschwören kann. Brian Yuzna ist ja ein echter Horror-Papst, nur nicht jeder seiner (jüngeren) Filme mag so recht in die Klasse-Gefilde von "Society" oder "Bride of Re-Animator" vorstoßen. Mit "The Dentist" ist Yuzna jedoch wieder mal ein richtig vergnüglicher kleiner Streifen gelungen. Kein Dauer-Bohrer-Splatter, eher eine schwarzhumorige Satire, in der ein angesehener Zahnarzt einen mörderischen Breakdown erleidet. Die Ehe ist Fassade, seine Frau ein blödes, lächelnd lügendes Mist-Stück und auch die Marotten der nörgelnden Kund-Schaft nervt plötzlich mehr denn je. Aber an diesem Tag wird der Doc ihnen zeigen, wofür Zahnarzt-Besteck noch so gut ist. Nasty, jedoch niemals minutenlang überzogen dargestellt. Brian Yuzna beweist hier mal echtes Feingefühl, indem er sichtbaren Horror mit unseren Schreckens-Vorstellungen ergänzt. Was wir zu Gesicht bekommen, ist manchmal weniger schlimm als das, was wir uns ausmalen. Echte Unwohlsein ist also vorprogrammiert. Kein ganz so billiger Yuzna-Film also, bei dem der tolle Haupt-Darsteller Corbin Bernsen richtig glaubhaft das Bild des freundlich lächelnden Zahnarztes ein für allemal revidiert. Da macht das Naschen zu Halloween doch glatt doppelt so viel Spaß.
Halloween- ... Flop: Bei "Freddy Vs. Jason" lässt sich eigentlich nur ein fettes GESCHENKT hinknallen. Da wartet man eine Ewigkeit auf das so beschworene Gipfel-Treffen der beiden Horror-Ikonen und dann kommt ein so unförmiger Murks dabei heraus. In seinen besten Momenten kann der Film einiges vom Witz der "Nightmare"-Reihe rezitieren, dann wiederum aber wird daraus ein dermaßen unspannendes Metzelchen draus, dass es einem wirklich schon Leid tut, hier seine Zeit zu verschwenden. Das 80's Revival ist ja ganz schick gemacht, die Kids sind größtenteils konturlos, sollen eh nur schön anzusehen sein (neben einer Kelly Rowland tummelt sich auch kurz "Ginger Snaps"-Star Katharine Isabelle). Dabei bleibt das Minimum an Story und der eigentliche Background für den späteren Kampf leider sehr belanglos. Was haben sich die Macher nur gedacht? Mal sehr atmosphärisch führen sie Freddy Krueger nochmals ein, dann polt dieser Wasserleiche Jason im Kopf herum und lässt diesen Killen gehen. Das ist nur leider sehr belanglos, auch wenn sich einige flotte Abgänge dabei heraus. Auch wegen des 80's Bonus. Doch schändlich hingegen ist der Umgang mit einer richtig fesselten Geschichte, wie sie sich kurz hinter der Fassade der Elm Street offenbart. Eltern, die ihre Kids mit Medikamenten vom Träumen abhalten, eine verschlossene Etage im Krankenhaus, in denen daraus resultierende Koma-Opfer liegen. Ja, sogar kurzzeitig eine unbekannte Macht, welche das Final Girl zu lenken scheint. Leider alles ziemlich für die Katz. Zwischen den ganz guten Momenten bleiben leider zwei große Fragen stehen: Warum musste ausgerechnet Ronny Yu hier sein Potenzial verschwenden und zweitens, warum ist dieser Film nicht größer, besser, fieser geworden? Die Märchen vom langjährigen Entstehungs-Prozess ließen auf so viel mehr hoffen.
Halloween Top: Freddy ist ausgelutscht, wer hat das gesagt? Einmal antreten zum Aufschlitzen. Spaß beiseite, mit "Freddy's New Nightmare" hat Wes Craven eindrucksvoll bewiesen, dass manche Schöpfungen nicht nur aus Geldnot wiederbelebt werden müssen. Im siebten Teil, nach offizieller Zählung, erweist sich Meister Craven wiederum als Spannungs-König und Spaß-Versteher zugleich. Er erklärt sein Monster Freddy Krueger zur dunklen Mythen-Gestalt, die über alle Meta-Ebenen hinaus nach der Fleisch-Werdung trachtet. Deswegen spukt er den realen Darstellern Heather Langenkamp und Robert Englund im Kopf herum und verbreitet schon bald sehr realen Schrecken. Das hat nur bedingt mit den comic-haften Kalauern der übrigen Sequels zu tun. Craven nutzt die Idee, neben einer vergnüglichen Satire auf den Langzeit-Ruhm der Filme und Hollywood allgemein, für eine interessante Mischung aus Slasher- und Kopf-Kino. wahrscheinlich zu verkopft für manche, aber niemals zu erhaben oder gar niederschauend. "Freddy's New Nightmare" ist und bleibt der wahrhaft fantastische Versuch, eine Fortsetzung mal zu etwas mehr zu machen. Keine bloße Kopie des Schemas F oder eine hanebüchene Fort-Führung mit allerlei nonsensen Einführungen. Ein wirklich schönes Schauer-Vergnügen, fantastisch durchdacht und umgesetzt. Danach hätte sich Freddy wirklich beruhigt ins Grabe legen können.
Halloween Tlop!: "Freddy's Dead" ist einerseits Finale, anderseits natürlich nur der sechste Teil der Reihe. Dabei ist dürfen wir darin auch das Ende des 80's Spuks sehen, die ganzen Mätzchen verabschieden sich vorerst vom Bildschirm. Bis zum Revival mit dem Jason-Mash-Up blieb dies für einige Zeit der letzte konventionelle "Nightmare", und der erste, den eine Frau inszenierte. Rachel Talalay begann hier eine recht viel versprechende Karriere, die sie mit "Tank Girl" jedoch bald schon zerschießen sollte, um sich ins Fernseh-Geschäft zurückzuziehen. Aber keine Angst, es gibt noch etwas wesentliches zu berichten. Im sechsten "Nightmare" gibt Freddy mal kurz auf dem Besen die böse Hexe des Nordens und spart sich ansonsten die albernsten Gags. Ja, es ist zwar nie so ganz wie in den Anfangs-Tagen, dafür unterhält "Freddy's Dead" mit fiesem Witz und etwas stärkerem Teenie-Außenseiter-Drama. Jedenfalls spüren wir den ernsten Unterton etwas deutlicher, als in den vorangegangenen Teilen. Freddy spürt ja auch endlich seine Tochter auf, während sich eine kleine, aber beeindruckende Gäste-Liste einschleicht. Roseanne, Tom Arnold, Johnny Depp und Alice Cooper (!) geben sich hier mal die Ehre. Das ist doch ein schönes Fan-Paket, das leider im Abgang ein wenig durch die vermurkste 3D-Inszenierung, das sollte damals die Leute anlocken, leidet. Aber alles in allem einer der besseren "Nightmare"-Filme.
Halloween-Top: "Second verse, same as the first", diese Ramones-Zeile fasst den fünften "Nightmare" recht gut zusammen. Alles wie gehabt, die Fackel wird weitergereicht. Die gute Alice macht ihren Abschluss, hat neue Freunde und wird schon wieder vom ewigen Schreck-Gespenst Freddy heimgesucht. Dieser verwandelt, wie im vierten Teil, die Träume zu seiner eigenen garstig fiesen Horror-Show. Das hält keine Schocks mehr bereit, aber dafür einiges an Unterhaltung. Immerhin kommt der Schlitzer mal auf die Idee, im Körper von Alice ungeborenen Baby aufzuerstehen. Da hat aber auch Freddy's Mutter noch ein Wörtchen mitzureden. Die Handlung ist nicht allzu diffus oder innovativ, aber immerhin wird das ganze angemessen rübergebracht. An dieser Stelle der Serie macht es eigentlich keinen Unterschied mehr, ob viel neues oder altes vorkommt. Der krasse Richtungs-Wechsel war noch nicht abzusehen und deshalb liegt es im wesentlichen beim Zuschauer, ob er diesen fünften Freddy gut oder eher unterdurchschnittlich empfindet. Ich für meinen Teil werde hier aller paar Jahre ganz gut unterhalten. Vielleicht auch, weil er für mich näher am dritten Teil liegt. Ein schönes Horror-Märchen für lange Nächte.
Halloween-Flop: Da ist er also doch wieder. Natürlich durfte Freddy nach so tollen Einspiel-Ergebnissen Handschuh und Hut nicht vorschnell an den Nagel hängen. Also ging es gleich mit "A Nightmare On Elm Street 4" wieder ab. Sehr bemüht schlägt der Film wiedermal die Brücke zum Vorgänger und lässt die Überlebenden die Fackel weiterreichen. Da geht das muntere Zehn-kleine-Negerlein-Spiel weiter, bis sich schließlich mal die schüchterne Alice als Gegenpart erweist. Ja, Freddy hat am Ende mächtig was wegzustecken, denn das unscheinbare, gemarterte Teenie-Mädchen wird zum titelgebenden "Dream Master." Was nichts anderes heißt, als dass sie ihre Freunde zunächst immer nur sterben sieht, bis sie schließlich genug Power hat, um den Schurken zu vernichten (?). Der vierte Teil hat einfach nicht genug Biss, um zu den besten der Serie zu gehören. Freddy macht mehr Witze und vollführt einige irrwitzige Kills, die sich jedoch mehr auf einen Comic-Faktor verlassen, als jetzt einen richtigen Horrorfilm daraus zu machen. Das ist ganze ist doch einfach nur harmlos, so wie ein kunterbunter "Kinder-Quatsch mit Freddy."
Halloween-Top: In der Endlos-Reihe ist "Dream Warriors" ganz klar ein Highlight. Freddy stehlt den Insassen einer psychiatrischen Anstalt nach und muss sich doch glatt der lieben Nancy, ja die aus dem ersten Teil, stellen. Diese kommt den Kids zur Hilfe und lässt sie die Traum-Welt nach ihren eigenen Regeln umformen. Keine Frage, der dritte "Nightmare" strotzt nur so vor lauter schrägen Ideen. Freddy Krueger darf fiese, bitterböse Witze reißen, die er aber noch mit blutigen Schand-Taten untermalt. Da tobt er sich gar als gierige Schlange oder Fernseh-Monster aus. Eine ganz tolle Abwechslung. Aber eben auch die "Opfer" stehen dem mal in nichts nach und bieten dem Klingen-Handschuh mit ihren Traum-Personas Einhalt. Das ist eine abgefahrene Horror-Achterbahn, mit der Mentor Craven (Buch, Produktion) die Handlung seiner Schöpfung übertreibt, aber nicht zunichte macht. Denn es gibt da noch den tollen Showdown, der Freddy eigentlich angemessen hätte zu Grabe tragen sollen. Na ja, hätte.
Halloween-Flop? Schon der Eröffnungs-Schock ist viel zu langgezogen. "Freddy's Revenge" ist ein gar nicht mal so typisches Sequel, denn es versucht sich vor der Machart des Vorgängers zu lösen. Statt jetzt einfach eine neue Meute Teenies zu verheizen, ergreift Freddy langsam Besitz vom Durchschnitts-Boy Jesse, der ihm einen neuen Körper stellen soll. Klingt recht interessant, aber ist gar nicht so gut umgesetzt. Die Handlung zieht sich wie Pizza-Käse und will uns so gar nicht auf die dunkle Seite ziehen. Amüsant sind höchstens die homoerotischen Untertöne um den Sport-Lehrer, keineswegs böse gemeint. Aber alles in allem dürfte "A Nightmare On Elm Street 2" einfach nur als wenig aufregende Fortsetzung beim Freddy-Happening durchrutschen. Zum Glück griff beim nächsten Mal Wes Craven wieder mit ein.
Ewiges Halloween-Top: Keine Ahnung, was Wes Craven damals geritten hat oder was er zu sich nahm. Aber ohne Zweifel darf "A Nightmare On Elm Street" zu den größten Errungenschaften seiner, nicht immer stetigen, Karriere gezählt werden. Die Idee ist simpel wie genial: Ein auferstandener Serien-Killer dringt ins letzte sichere Refugium, unseren Schlaf, ein und tötet dort seine Opfer. Damit hebt sich Freddy Krueger, in seiner einzig legitimen Ideal-Besetzung - Robert Englund, von den meisten stummen Masken-Killern ab. Im ersten "Nightmare" gibt es eine tolle Atmosphäre, die trotz geringen Budgets, wohligen Grusel erzeugt. Denn der Film reduziert und verdichtet Ur-Ängste, wie es kaum ein anderer schafft. Und Freddy setzt dem Treiben mit schwarzhumorigen Späßen die Krone auf. Hier war er noch fies und nicht das schlichte Einzeiler-spuckende Schreck-Gespenst. Daneben fühlt Craven den verbotenen Gelüsten der amerikanischen Vorort-Jugend ebenso auf den Zahn, wie der verschworenen Gemeinschaften ihrer Eltern. Da lungern gescheiterte Ehen, diverse Süchte und Depression hinter den schmucken weißen Häuschen, aber auch ein Bund, der sich grausige Selbst-Justiz verschafft. Ein mehr als doppelbödiges Horror-Vergnügen, dem keine Endlos-Reihe oder Remake-Versuche etwas anhaben kann. Zur dunklen Jahres-Zeit genau das richtige.
Halloween-Flop: "Wrong Turn 2: Dead End" oder: die lächerliche Kopie einer Kopie. Armseliger Dumpfbacken-Horror direct-to-dvd, dem sämtliche Gnaden-Punkte abgezogen gehören. Die Handlung/der Spannungs-Verlauf ist genauso lächerlich gestaltet wie die Truppe munterer Abziehbilder, die hier fröhlich gemetzelt werden. Die Freak-Sippe kommt sogar noch krasser daher, als im ersten Teil. Denn neben leeren Luftblasen-Figuren scheint das US-Video-Publikum vor allem eines zu lieben: Übertriebenen Splatter mit , verkommenden degenerierten Mutanten. Die treiben es miteinander, ziehen sich die Gesichter ihrer Opfer als Masken über und veranstalten das vielleicht ekligste Abendmahl seit langem. Nur schweißtreibend oder irgendwie neu ist das alles nicht. Auch das Tempo ist, dem Budget angemessen, plump und dämlich. Nur einen Bonus gibt es: Besetzungs-Coup Henry Rollins. Der gute ist wirklich selbst im dümmsten Schund genießbar und hievt den Schrott für ein paar Minuten aus seiner lahmarschigen Haltung. Als Rambo-Verschnitt walzt Henry kurz mal alles nieder, als wolle seine "Black Flag"-Nummer My War verfilmen. Nur reicht das nicht aus, "Wrong Turn 2" am Ende eine bessere Note anzurechnen. Schnell die Finger davon lassen, solange sie noch alle dran sind.
Halloween-Flop: Kennt jemand noch "Wrong Turn?" Das war doch diese Möchtegern-Schlachtplatte, die einzig und allein wegen der Stan Winston-Effekte Aufsehen erregen konnte. Der Inhalt zur Splatter-Verpackung bestand aus einem Flick-Werk "geborgter" Elemente aus "The Hills Have Eyes" oder auch "Deliverance." Innovation geht anders und auch Spannung wollte sich überhaupt nicht einstellen. Egal, wie krass so mancher kannibalistischer Moment auch rüberkommen sollte. Das Design der kranken Sippschaft ging ja noch in Ordnung, typisch degeneriert eben, samt nervig lärmender Laut-Sprache. Ansonsten war vielleicht ein bekanntes Gesicht dabei, und doch alles wieder schnell vergessen. Kommt halt nicht gut weg, mit einer dreisten Kopie. Zur gruseligsten Zeit des Jahres gibt es schönere Alternativen.
Ich verweise auf die Anime-Fassung, die ich dieser strunzdummen Real-Version jederzeit bevorzugen würde. Typisch amerikanisiert und doch irgendwie noch dem Spirit der Vorlage nacheifernd, beides katastrophal. Gott, ist dieser Film indiskutabel. Ich meine, Tony Randel hat immerhin den sehr guten "Hellraiser II" gedreht, aber die Gurke? Da tummeln sich Gesichter wie Malcolm McDowell, Clint Howard (!) oder der Jigsaw-Zögling Costas Mandylor. Und eben Haupt-Darsteller Gary Daniels, ein Star am Videotheken-Himmel, glaub ich. Aber sie alle haben sich mit diesem Schund keinen Gefallen getan. Ah, selbst die dunkelste Erinnerung schmerzt schon.
Mal wieder ein Titel, der sich beim Durchwühlen der VHS-Schatzkiste offenbarte. "Fist of the North Star" ist die Kino-Version einer Kult-Manga-Serie, die sich mächtig bei der "Mad Max II"-Optik bedient und ziemlich auf die Kacke haut. Da werden wir zunächst in die kosmischen Sphären der hohen Schule der Kampfkunst eingeführt - das Gleich-Gewicht zwischen den Stern-Zeichen und Gut und Böse im allgemeinen. Zu einer leichtverträglichen Melodie gönnt der Film uns Heidi-like Bilder und startet dann schließlich mit der atomaren Apokalypse. Da schmelzen und verbrennen dutzendweise Leute vor unseren Augen, wird die Welt zur Wüste und schließlich metzeln brutale Räuber demonstrativ eine Karawane mit Frauen, Kindern etc. In "Fist of the North Star" herrscht also das Recht des Stärkeren. Hier werden die Schwachen enthauptet, Schädel gespaltet oder gleich arme Seelen von überdimensionalen Bösewichten mit der bloßen Hand zerquetscht. Auch die Geschichte unseres Helden Ken, eigentlich Kenshiro, ist da übermäßig dramatisch mit reichlich Jesus-Bonus, angereichert. Sein bester Freund Shin begehrt die Freundin Julia, bohrt ihm sein Sternzeichen in die Brust und erpresst so ihre Unterwürfigkeit. Später, viel später meldet sich der zum Sterben zurückgelassene Ken zurück. Natürlich will er seine Angebetete aus der Gefangenschaft Shins befreien und so beginnt ein knapp zweistündiger Marsch durchs Wasteland. Auf seinem Weg räumt Ken noch seine bösen "Brüder" aus dem Weg und tötet unwürdige ruchlose Subjekte. Ein wenig Unterstützung bekommt er noch von den Kiddie-Sidekicks Bat und Lynn und dem Kämpfer Ray, der mit seinen Händen Gegner zerschnippeln kann. Für Nicht-Kenner des Stoffes ist "Fist of the North Star" eine komische Angelegenheit. Zur wirr werden längere Handlungs-Stränge der Vorlage und deren längere TV-Adaption zusammengefasst. Außerdem gibt es einige Handlungs- und Logik-Löcher, die selbst in diesem Universum Ratlosigkeit hervorrufen. Wo zum Henker ist denn nun die gute Julia geblieben, die doch eigentlich von den Kindern gerettet wurde und trotzdem verschwunden bleibt? Nicht ganz unwesentlich Schuld daran dürfte auch die eigenwillige Übersetzung sein, im Englischen recht lustig, aber eben mit Fehlern übersät und viele Erklärungen aussparend. Ich gebe zu, dieser Film hatte damals eine gewisse Anziehungs-Kraft, denn er wurde als einer der ersten Anime vom untergegangenen Manga Video-Label nach Deutschland gebracht. Und die deutsche Zensur kannte wenig Erbarmen mit den optischen Reizen des Films. Denn uncut fließt hier literweise Blut, spritzen endlose Fontänen roten Lebens-Saft, platzen Köpfe, werden Körper zersprengt. Ab und zu gesellt sich dazu ein psychedelisches Farbsetting. Beim ersten Anschauen dürfte einem die Augen überquellen. Aber natürlich nutzt sich dies schnell ab, auch wenn der Film, dank des Kult-Charakters, irgendwie gut gealtert ist. Was jedoch nicht darüber hinwegtäuscht, dass "Fist of the North Star" nur ein eigenwilliges Seh-Vergnügen der härteren Gangart ist, aber wohl kaum noch neue Fan-Scharen generieren dürfte. Eine nette Erinnerung, aber auch nicht mehr.
Product Placement hin, FedEx-Eigenwerbung her - mit "Cast Away" wandert Robert Zemeckis recht gekonnt auf den Emo-Pfaden seines Meisters Steven Spielberg. Nein, nicht Emo wie Emo-Mucke/-Mode, richtig emotionales Kino. Die moderne Robinson Crusoe-Variante fesselt mit gleich zwei krassen Tempo-Wechslern (der Absturz, dann das Seelen-Chaos nach der Rettung). Die meisten Filme begnügen sich mit gerade mal einem. Aber natürlich steht und fällt der Film mit der Leistung von Tom Hanks. Der zeigt eben, dass er immer noch Lust aufs Extreme hat und uns durchaus zwei Stunden mit einer One-Man-Performance fesseln kann. Vielleicht nicht die existentiellste Überlebens-Reflexion, aber doch eine sehr bewegende, die sich im Gegensatz zum allgemeinen Dauerrausch des Mainstreams Zeit nimmt und auch abverlangt.
Mit einem Seufzer der Erleichterung: ENDLICH, und dann gleich darf ein gut bemerkbarer Laut des Eindrucks, des Gefühls des tiefsten Berührtseins mitschwingen. Endlos schien die Wartezeit auf "The Road", die in meinem Fall noch durch die Kenntnis und Verehrung der Buch-Vorlage geschürt wurde. Für seine Endzeit-Erzählung hat Cormac McCarthy den Pulitzer-Preis schon mehr als verdient. Keinem anderen Buch gelang es vorher, die Apokalypse dermaßen greifbar und doch unbegreiflich zu schildern. In "The Road" durchstreifen Vater und Sohn eine Nation, die einst Amerika hieß und nun eine kalte, trostlose und abgestorbene Landmaße ist. Jegliche Tierarten sind ausgestorben, die Zivilisation, mit ihren Annehmlichkeiten wie Elektrizität, Moral und Grundversorgung, wirkt wie ein Traum aus einer anderen, besseren Welt. Um es schon vorweg zu nehmen: John Hillcoat hat es geschafft, meine persönliche Lese-Erfahrung mit einem ebenso starken Bilder-Durchleben zu ergänzen. Es handelt sich hier um einen dieser seltenen Fälle, in dem ein Film fast kompromisslos eine umwerfende Vorlage adaptiert und nur gelegentlich ergänzt oder unwesentlich abändert. Das Grund-Gerüst der Handlung ist das gleiche und zeichnet das Bild der verkommenden, untergegangenen Welt erbarmungslos und intensiv. Mit simplen, kurzen Worten führt uns der Vater in die Situation ein, spricht vom Kannibalismus. Aber was das bedeutet, lässt "The Road" dem Zuschauer unglaublich dicht und fassungslos erleben. Die Welt ist eine einzige grau-triste Asche-Wüste, die Spuren der alten Ordnung zerfallen, während der Wahnsinn der Nahrungs-Suche vorherrscht. "The Road" schildert eine Welt, die in einer schrecklichen Moment-Aufnahme verharrt, Zerfall und Ödnis beherrschen Verstand und Vegetation. Hunger wird nicht durch Mitgefühl oder Kooperation gestillt, außer, wenn Gruppen dem biblischen "Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Motiv" eine pervertierte Variante des Jagens und Abschlachtens entgegensetzen. Es ist wirklich erschütternd und unglaublich, wie es Hillcoat gelungen ist, den Zerfall der Welt so dicht und nachvollziehbar darzustellen. Der Mensch ist ein Tier, das verdrängen, ja ahnen wir nur, aber in "The Road" hat sich diese Bestie ihren Weg frei gekämpft. Das Übereinander-Herfallen und Verzehren ist zum notwendigen Übel mutiert, und das wird in schier überwältigenden Bildern angedeutet und auch ausgelebt. Wo schon das Buch mit einer starken Sprache diese Gräueltaten beschwor, hat der Film eine Bild-Sprache gefunden, die diese mit bleibenden Charakter auf Zelluloid bannen. Da bedarf es keinem Splatter-Einschlag, die Verwandtschaft zu "The Hills Have Eyes" ist auch so ernsthaft spürbar. Aber mit diesem Lob ist noch gar nicht das wesentliche zum Film-Erlebnis gesagt. "The Road" ist neben dem Schrecken auch eine Geschichte über die Hoffnung, Vater und Sohn folgen auch als verhungerte, geblichene Versionen ihrer Selbst dem Weg zur Küste. Dort, hofft der Vater, gibt es etwas. Nahrung, Frieden, Leben. Die Mutter, in Rückblenden portraitiert, ist dieser Hoffnung längst entflohen und ist dem Tod mit offenen Armen entgegengelaufen. Für seinen Sohn will der Vater diesen Weg bis zum Ende gehen. Ihre Waffe, ein Revolver mit zwei Kugeln. Ein Ausweg, schnell, wenn das Grauen sie erwischen sollte. Doch soweit soll es nicht kommen. In sicheren Momenten macht der Film es deutlich, sein Sohn soll die Flamme bewahren, das Gute. Für diesen Glauben lohnt sich selbst das Überleben im Angesicht des Wahnsinns. Es ist schwer, für diesen Stoff zu begeistern. "The Road" ist ein ganz eigenes Stück Kino, es spricht Herz und Verstand gleichermaßen an, auch wenn die Bilder keineswegs glänzende Popcorn-Unterhaltung sind. Horror-Fans sollten einen Bogen machen, es gibt keine minutenlangen Ausweidungen wie im Splatter-Kino der guten alten Zeit. Dafür sind uns die Schrecken schon zu sehr ins Bewusstsein übergegangen. Und doch erklärt dies auch die enorme Wirkung dieses Streifens: Wir wissen, was da passiert, wenn Menschen Menschen fressen. Der Music-Video erfahrene John Hillcoat hat dies begriffen und eine beeindruckende Meditation über die Vergänglichkeit des Materiellen und des Moralischen gedreht. Seine Vision von "The Road" ist eine unangenehme Nachtmahr, die unseren eigenen Untergang zu beschreiben scheint. Ein Ereignis, dass jederzeit den unsicheren Schein der Zivilisation hinwegfegen könnte. Ganz ohne post-apokalyptischen "Mad Max"-Chic. Nur klare, dunkle Bilder, so schwarz und hoffnungslos wie die Welt, in der sie spielen sollen. Schön, dass es "The Road" gibt. Denn er dürfte für längere Zeit die definitiv ernsthafteste Endzeit-Träumerei bleiben, und damit meine ich nicht harmlos kindliche Bilderblasen aus dem Märchenbuch.
Ein gnädiges Schmerzhaft, weil ich diesen Film nicht hassen, sondern ignorieren will. Da finden doch tatsächlich Komplett-Katastrophen oder cineatische Super-GAU's wie "Steel" ihren Weg auf die Mattscheibe. Ich zitiere mal kurz Wikipedia: Budget $16 million
Gross revenue $1,710,972, das sollte schon Warnung genug sein. Shaquille O'Neal ist einfach kein Schauspieler, obwohl seine mimische Herangehensweise zum Stil passt. Stoisch uninspiriert, lähmend träge und null Ausstrahlung oder Sympathie. Dass "Steel" eine Comic-Adaption ist, merkt man irgendwie - noch schlimmer jedoch: Dieser Film war fürs Kino bestimmt? Das wiederum ist in keinem Moment spürbar. Alles ist lächerlich billig, schlichter als ein TV-Pilot und unbegreiflich desaströs. Wenn man schon nichts besonderes zu erzählen hat, könnte wenigstens ein gnadenlos durchgedrücktes Action-Pedal ein wenig Unterhaltung beisteuern. Pustekuchen, lieber ergeht sich "Steel" in einer klebrigen Moralin-Maße, die Peace und Respect in die geplagte Welt schmiert. So gut die DC-Comics noch gezeichnet sind, so grässlich ist diese Dumpfbacken-Umsetzung, neben der selbst "Spawn" wie eine vergnügliche Trash-Achterbahn wirkt. Schade ums Geld, meine Zeit und die gequälte Zuschauerschaft.
Es gibt Filme, da schreit der Schwachsinn regelrecht gen Himmel und dann gibt es Filme wie "Yeti - Curse of the Snow Demon." Eine dieser Billigst-Produktionen, mit denen die US-Sender ihre Kundschaft zu verblöden versuchen. Das "Monster" lässt sich nur mit einem Augenzwinkern als so solches bezeichnen, und sieht erschreckend billig aus. Ernsthaft, was sucht es in diesem Horrorfilm? Als Hauptfigur einer coolen Werbe-Kampagne könnte ich es mir schon eher vorstellen. Immerhin müsste es dann nicht dieser Mannschaft aus banalen Papp-Kameraden nachstellen, von denen ich echt nur Carly Pope kenne. Und die dreht oft besseres fürs TV und Indie-Kino. Nun ja, jeder hat halt einen schwachen Moment. Aber den Machern vergebe ich nicht. Die dachten wohl wirklich, mich mit einem schlimmen Kasperle-Theater des Grauens unterhalten zu können. Nicht mal mit Alkohol und Chips kann dieser Film einem langweiligen Fernseh-Abend bereichern. Mal ehrlich, ich lache und drücke mir doch eine Träne der Verzweiflung weg.
Shame on you ARD! Da hat das "erste deutsche Fernsehen" schon richtige Schwergewichte im Archiv und dann werden diese im unerträglichen Nacht-Programm am Publikum vorbei gesendet. Aber genug gebasht, kommen wir zum Film. "Weißer Oleander" ist ein faszinierend anderes Drama, das auf dem Buch von Janet Fitch basiert. Im Mittelpunkt steht der erschütternde Selbstfindungs-Prozess von Astrid, der fünfzehnjährigen Tochter der Künstlerin Ingrid. Das enge Verhältnis der beiden endet abrupt und brutal, als Ingrid des Mordes an ihrem "Freund" überführt wird. Mit dem Moment von Ingrids Abführen durch die Polizei ist auch Astrids altes Leben vorbei. Das Jugendamt übernimmt ihre Vormundschaft und für das Mädchen beginnt eine Odyssee durch die Pflege-Familien und Heime. Für Astrid ist es eine mitunter brutale Abnabelung: Mütterliche Liebe erfährt sie kaum. Stattdessen landet sie zunächst bei einer ehemaligen Stripperin, die das Mädchen mit dem Eifer einer neubekehrten Christin retten will. Und dann regelrecht abstößt, weil sie ihm Mädchen eine sexuelle Konkurrentin wittert. Die Heime bedeuten vor allem eins: schnelles, knallhartes Erwachsen-Werden. Die Mädchen sind meist eine fiese Meute, bei denen man nur mit Gewalt-Bereitschaft etwas erwirken kann. Aber das heißt nicht, dass wir Astrid dabei zusehen, wie sie zu einem abgehärteten, tendenziell kriminellen Subjekt wird. Sie will ihren Seelenfrieden aufrecht erhalten, sehnt den Besuchen zu ihrer Mutter entgegen und erlebt sogar echte Liebe. Einmal auch in Gestalt der Aktrice Claire, aber dieses Glück ist sehr zerbrechlich und endet tragisch. Umso erschütternder, dass Astrid sich letztlich von ihrer Mutter lösen muss, die ihr Kind aus den Gefängnis-Mauern heraus an sich reißt. "Weißer Oleander" ist kein gewöhnliches Jammerspiel, bei dem uns ein armes Mädchen vorgeführt wird. Der Werdegang und die Entwicklung Astrids erstaunen, bewegen und überzeugen, weil der Film es schafft, das andere Amerika zu zeigen. Ein Land, in dem Fürsorge und Erziehung eben nicht von gebleachten Unschulds-Engel im Messias-Gewand übernommen wird. Dabei will der Film auch nicht eine bittere Anklage gegen das System vorlegen, er zeigt einfach nur, dass es oberflächlich und innerlich/seelisch nicht so einfach ist, ein junges Mädchen durch jene Instanzen zu schleusen. Alle Beteiligten tragen zu dieser glaubwürdigen Aussage bei - seien es nun Bill Connolly, Renée Zellweger oder Robin Wright Penn. Aber ganz klar dominiert wird dieser Film von Michelle Pfeiffer als zugleich egozentrisches und liebendes Mutter-Monster und Alison Lohman. Lohman fiel schon in anderen Rollen richtig auf, aber diese Hauptrolle meistert sie in einer ihrer stärksten Performances überhaupt. Wer weiß, ob dieser Film noch so beeindruckend klasse wäre, wenn eine andere ihren Platz eingenommen hätte.
Auch nach mehrjährigen Wiedersehen steht eines fest: Wenn es einen Film gibt, bei dem sich alles glücklich zusammenfügte, dann ist es "Das Leben ist schön." Roberto Benigni war vor seinem persönlichen Traum-Projekt schon jahrelang ein gestandener Vertreter der italienischen Komik. Dabei schwankten seine Filme stets ziemlich zwischen deppertem Klamauk wie "Il Monstro" oder dem leider sehr unsäglichen letzten Blake Edwards-Beitrag "Der Sohn des rosaroten Panthers" und seinen tollen Leistungen für Jim Jarmusch. Aber in diesem Fall stimmt das Rezept einfach. Sehr feinfühlig führt uns Benigni an dieses schlimmster aller Themen überhaupt heran. Tritt in die Fussstapfen eines Chaplin, ja das habe ich wirklich gesagt! - und spielt den unbekümmerten Tagträumer und Gutmenschen Guido. Im Schatten des Zweiten Weltkriegs und der rassischen Überlegenheitslehre ringt er dem Leben nur die guten Seiten ab und findet auch die große Liebe. Umso bedrückender natürlich erweist sich der Bruch, das bevorstehende Grauen, das mit der Deportation von Guido und seinem Sohn Giosué, dem kleinen Knirps, eingeläutet wird. Doch so ganz KZ-Horror-Drama will "Das Leben ist schön" nicht sein und damit erweist sich die Absicht von Benigni als simpel wie genial. Guido versteckt seinen Sohn und vermittelt das Geschehen als Spiel. Dadurch gelingt es dem Film, einen Spannungsbogen aufzubauen, der jeglichem, schlichten Massenmord-Szenario entgegenwirkt und etwas entgegensetzt. Nämlich die wichtige, vielleicht banal klingende, Aussage, dass menschliche Eigenschaften wie Güte und Humor jeden Kriegs-Schrecken und -Wahnsinn überleben werden. Und noch schöner, dass es einem lustigen Frei-Geist wie Roberto Benigni gelang, diese Botschaft so aufrichtig und berührend zu vermitteln. Und dies wiederum mit so entwaffnenden Charakteren, die ihren Weg direkt ins Herz des Zuschauers finden können. Ein gelungenes Experiment, dem Schrecken aller Schrecken mit Humor zu begegnen.
Tja, 3D nimmt leider immer mehr Überhand. Aber schön, dass Animations-Filme noch einen solchen Platz in der Kino-Landschaft inne haben.
Die Ghetto-Variante von "Graf Zaroff - Genie des Bösen." Ice-T passt irgendwie sehr gut in die Rolle des glücklosen Penners, den ein Rudel reicher Hobby-Jäger ins Visier nehmen. "Surviving the Game" ist eine günstig gemachte Menschen-Jagd, die jedoch keineswegs billig rüberkommt. Das sieht man schon an der relativ guten Besetzung, die immerhin den tollen Rutger Hauer als Bösewicht, F. Murray Abraham, Garey Busey oder Charles S. Dutton als Verstärkung aufweist. Im Gegensatz zu den meisten ähnlichen Aufbereitungen nimmt sich der Film sogar die Zeit, seine Hauptfigur und ihr ärmliches Umfeld ohne Verweis auf die Hatz zu portraitieren. Die Jagd selbst ist aber ebenso spannend und handwerklich ordentlich umgesetzt. Für einen kleinen Action-Reißer unterhält der Film richtig gut. Und das ganz ohne stylishe Schnitt-Gewitter und Slo-Mo-Mätzchen. Da macht die Treib-Jagd gleich noch mehr Spaß.
Durchgestanden und für nicht so schlecht befunden. Katherine Heigl wird nicht so bald meine Lieblings-Schauspielerin, dafür ist der Film auch zu harmlos. Ganz nett hingegen war Malin Akerman als selbstsüchtige Schwester und Braut-Monster, aber in "Watchmen" war sie halt wesentlich besser. "27 Dresses" ist eine ganz ruhige romantische Angelegenheit, verträumt und dem großen Ideal der Märchen-Hochzeit nacheifern. Ganz nett für einen Abend, aber nett ist auch immer die kleine Schwester von Sch...