mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
"... Liebe Gemeinde, wir haben uns heute hier versammelt, um das verblichene Hollywood zu betrauern. Ein Ort, an dem einst so fantastische Geschichten ersonnen wurden. Leinwand-Träume, die vor neuen Ideen und Begeisterung nur so trotzten. Aber jedes erfüllte Leben findet einmal ein Ende. Wie so oft war es Hollywood's Fantasie, die vom Zahn der Zeit eingeholt wurde ... "
Wat für'n Mist - ich dachte, die britische Zensur habe sich seit Hellraiser an die etwas härtere Gangart gewöhnt. Ich denke aber auch, dass der Rummel etwas aufgeblasen wird. Die BBFC als englische FSK hatte schon lange keiner mehr auf dem Radar und der Film ist (vielleicht) nicht mal die Aufregung wert. Der erste Teil war eher Ekel als denn Folter-Horror, da wird man jetzt wohl keine reine Splatter-Schiene fahren. Außerdem machen Behörden damit ja bloß Werbung fürs Illegale Downloaden, wo man eh jeden Scheiß beziehen kann.
Das ist doch ein schönes Beispiel für Type-Casting: Clive Owen als dunkel und bedrohlich überzeugt dreinstarrender Interpol-Agent, Naomi Watts als besorgte, engagierte Staats-Anwältin - beide wollen den mächtigen Bankmenschen ihre bösen Machenschaften endlich nachweisen. Und auch Arnim Mueller-Stahl als nicht ganz einzuordnender Alter Weiser druckst die meiste Zeit in "The International" herum. Klingt jetzt schon nach Schelte, ist aber nicht so gemeint. Im Gegenteil, Tom Tykwer untermauert mit diesem Film seinen Status als wirklich ernstzunehmender deutscher Regisseur, der gekonnt mit US-Stars und Budget jonglieren kann. Nach "Lola Rennt" machte er einem nicht immer so leicht, seine Filme anzuerkennen. Aber der düstere Verschwörungs-, Polit- und Finanz-Thriller ist gut verdichtet und hält die Spannung auch dann aufrecht, wenn die Guten den Bösen von Kontinent zu Kontinent hinterher-jeten. Es muss ja nicht immer Bond oder Bourne sein, immerhin ist "The International" eine atmosphärisch gelungene Alternative zum Agenten-Genre, begeistert sogar ohne Gimmick -Flausen, schnittige Autos, schöne Frauen und Kampfkunst-Einlagen. Und bleibt dabei mindestens genauso unterhaltsam und ist gar nicht so abwegig. Irgendwoher müssen bestimmte Staatsmänner und Diktatoren ihr Geld ja beziehen. Fällt ja nicht vom Himmel, dieses Zeug (eigentlich schade). Tykwer hingegen spielt das Schicksal schön in die Hände, sonst wäre "The International" nur halb so gut geworden. Einziger Schwachpunkt, den mein persönlicher Geschmack da ausmachen konnte, das Ende. Oder anders gesagt, der Showdown. Der wollte mich nicht so ganz packen. Ist aber auch mit Hinblick auf den Rest durchaus zu verschmerzen. Wie gesagt, man stelle sich nur vor, Jerry Bruckheimer hätte diesen Stoff finanziert. Da hätte sich beim Publikum kein Mitfiebern eingestellt, sondern eher nur Augen- und Kopf-Schmerzen.
Bye bye White Stripes, das war ja schon ein kleiner Hammer in diesem noch etwas jungen Jahr. Man kann sie lieben oder hassen - eines war klar: The White Stripes waren eine der aufregendsten Bands des neuen Milleniums. Rock, der nach Krach und Minimalismus klang, anstatt nach polierter Formel und Markenkalkül. Jack und Meg spielten das Spiel nach ihren Regeln, so wie in ihrer "Geschwister"-Phase. Stets toll anzuhören, lustvoll anzusehen - wer sich jetzt seine Krokodilstränen verdrücken kann oder gerade deswegen ungehemmt fließen lassen will - der sollte mal in "Under Great White Northern Lights" reinschauen. Das sind gut 90 Minuten On-the-Road-Dokumention, Einblicke ins Tourleben und den Kosmos der White Stripes an sich. Emmett Malloy begleitete die Band 2007 auf ihrer Kanada-Tour, die sie, ihrem Wesen entsprechend, eigenwillig durchzogen. Das beginnt schon mit ihrem Weltrekord-Versuch des kürzesten Konzerts ever, bei dem gerade mal ein gespielter Ton ausreichte. Die Stripes nehmen die Reise zum Anlass, um in wenig Rockstar-mäßigen Locations wie kleinen Ortshäusern, Cafés und Booten zu spielen. Erst zum Schluss rocken sie eine größere Bühne, das ist ja auch kein Corporate Rock-Scheiß hier. Zwischendurch beobachten wir Jack und Meg bei entspannten Aktivitäten und lauschen ihnen in einer kleinen Blockhütte, in deren hinterer Ecke meist ein Typ auf dem Bett liegt. Sehr skurril und am ehesten vergleichbar mit der inneren Logik von Jim Jarmusch "Year of the Horse". Nicht umsonst prangt dann wohl auch ein Loblied Jarmusch auf dem Cover der DVD. Aber keine Panik, selbst als Nicht-Fan kann man sich diesem Film nähern. Denn die Schrulligkeit hält sich in Grenzen und bleibt meist der Optik vorbehalten. Denn was "Under Great White Northern Lights" wirklich bietet, neben einigen schön nahgefilmten Performances, ist der Blick auf dieses unnachahmliche Gespann White. Man bekommt eine Ahnung, wie diese zwei miteinander funktionieren. Ob durch Jack's begeisterte, und gar nicht selbstherrliche Liebes-Erklärungen an die Musik und Meg's katzenhafte Art. Sie folgt, lächelnd, erschöpft und vor allem schweigend bis unhörbar flüsternd ihrem "Bruder". Da fühlt man sich schon fast ein wenig peinlich berührt. Bis uns das stille Schlussbild der beiden am Piano so richtig erwischt. Da schmiegt sich Meg an Jack's Schulter, während der "White Moon" vorträgt, bis die gute Meg in Tränen ausbricht. Ein echter Hammer, man stelle sich so was in einer Doku über U2, Kings of Leon, ach bitte hier irgendeinen Namen eintragen. So toll die meisten Bands auch sind, sich derart verletzlich zu zeigen, würde ihnen und ihren Managern wohl nicht einfallen. Ein starkes Stück, dieses musikalische Roadmovie, und eine unheilvolle Beschwörung des baldigen Endes der White Stripes. Aber wie sangen schon The Who: "Rock is dead they say,
Long live rock!!!"
Und ewig schlurfen die Zombies ... Das ist er also, der sechste Streich Romero's, der nächste Eintrag zu seiner "Dead"-Reihe. Vor etwas über vierzig Jahren krempelte der alte Haudegen mit seiner Weltsicht, unangenehmen Darstellungen und der Neu-Definition des Untoten weg vom Bild des tumben Voodoo-Sklaven hin zum gefährlichen Fleischfresser das Genre um. Schockte Zensoren und Moral-Apostel und brachte öfters Horror-Fans wie Buch-Autoren oder Sozial-Wissenschafter zum Nachdenken an. So, das war's mit den Vorschuss-Lorbeeren. Mit "Survival of the Dead" haut Romero nicht mehr so kräftig auf den Tisch, nutzt die Kamera weniger, um Bilder langwirkenden Grauens oder schräger Gesellschafts-Zerpflückung. Nein, das hier ist vor allem was Fans, mehr ein typischer Festival-Streifen. Billig und klein gehalten, wiederum ohne große Namen, wie einst bei "Land of the Dead". Was aber auf eine Rückkehr zu den ursprünglichen Filmemacher-Wurzeln Romero's hoffen lässt, kann letztlich sogar die eigene Fan-Gemeinde spalten. Das ist irgendwie kein richtiger, üblicher Zombie-Film, das ist eine Art Horror-Western, Insel-Iren-Vendetta und ein bisschen Militär-Deserteure dazu. Was das ganze eigentlich soll? Fragt mich was leichteres. Zwei ewig zerstrittene irische Sturköpfe, die sich wie Western-Helden gegenüber stehen, die Welt von der Zombie-Seuche heimgesucht, unterschiedliche Ansichten über Domestizierung und Re-Integration der Betroffenen ins normale Leben, das beißt sich schon ein wenig. Selten zuvor pfiff Romero aufs eigene Potential seiner Handlung, wirkt doch alles eher nach der Ausrede, jetzt mal einen Western zu drehen. So jedenfalls die Legende, die schon länger durchs Netz spukt. Und durchaus, in diesem sechsten Film scheinen die Zombies mehr Staffage, als wirklich wichtiger Fokus. Nur lassen und die weniger ausgearbeiteten Charakter wie der mürrische, doch kühlköpfige Sarge oder der alte Haudegen O'Flynn uns insgesamt etwas kalt. Da kann man schon vom Stigma sprechen, das schon vorher zeigt, wer hier rechtens handelt und wer das hier sowieso überleben wird. Selbst die Splatter-Effekte sind durchaus enttäuschend, entstammen sie größtenteils aus dem Rechner und machen das ganze absurd lächerlich. Wenigstens zum Ende hin werden ein, zwei Ausweidungen angeschnitten, die etwas von der Glorie der handmade Ära aufkommen lassen. Schlimm hingegen sind die schalen Gags mit der Leuchtrakete (die wohl lächerlichste Szene Romero's überhaupt oder die reitende Zombie-Schwester, wtf???) Insgesamt muss sich "Survival of the Dead" doch die Frage gefallen lassen, was denn nun der eigentliche Grund für seine Existenz ist. Denn die Aussagen zur menschlichen Natur und ihren gefährlichen Ausläufern in einer solchen Extrem-Situation sind schon vorher von Romero ergründet worden. Auch die Untoten selbst behandelt er weit weniger als die eigentlichen Sympathie-Träger oder neuen Bürger einer neuen Welt. Sie schludern dahin und wenn es dann eine kleine Geste des Umschwungs ihres Verhaltens gibt, erstickt Romero diesen "Erfolg" mit schwarzem Humor, nicht ganz unähnlich dem Ableben Ben's seinerzeit in "Night of the living Dead". Tja, als Fan und Bewunderer seines Oeuvres kann man an diesem Film durchaus gefallen finden. Für den Horror-Seher leichter Unterhaltung ist es zu langatmig ruhig und eher blutarm und Freunde normaler Filme werden sich an den simpleren und weniger gehaltvollen Dialogen stören. Ich jedenfalls werde das Gefühl nicht los, dass Romero hier von der alten Zeit träumte, Effekte reinnahm, die er nicht ganz beherrscht (wie digitale Nachbearbeitung und CGI) und sich mit dem Western weit mehr amüsierte. Fragt sich, ob es George noch mal schafft, einer neuen Generation die "Dead"-Reihe angemessen nahezubringen. oder aber, ob er genug Förderung erhält, sich mal ganz auf einen anderen Stoff zu konzentrieren. Wäre schön und könnte klappen.
Potzblitz und tiefer Donnergroll - da schlägt doch tatsächlich "Thor" auf der Leinwand ein. Und es trifft mich der Schlag, er ist auch noch gut!!! Odin sei Dank schreiben wir das Jahr 2011 und als Regisseur sitzt Kenneth Branagh im Stuhl. Thor trägt mehr eine Rüstung, als ein lächerliches Kostüm und vor allem, keinen mit kleinen Engelsflügeln verzierten Helm. Es gebe ja genug Potential für einen echten Total-Absturz. Aber im Gegensatz zu solchen Marvel-Ausstößen wie "Daredevil" oder "Elektra" bleibt "Thor" souverän in den göttlichen Sphären von Asgard. Das sieht phänomenal gut aus und enttäuscht lediglich in seiner 3D-Optik, bei der ich schon gerne die Brille in die Leinwand gedonnert hätte. Aber was den Donnergott und seine Kumpanen angeht, gibt es unterhaltungsmäßig nichts auszusetzen. Jo, das ist und bleibt natürlich alles letzten Endes ein Comic. Und dennoch ist es Herrn Branagh hoch anzurechnen, dass er diesem Stoff mit Augenzwinkern und Würde begegnet. Wie schön, denn so agieren Thor und Co. fast schon wie in einer Theater-Inszenierung, was Timing und Präsenz betrifft. Jepp, ich wage zu behaupten, dass hier neben der zu erwartenden Prise Rührseligkeit, Love-Story und Comic-Heldentum auch immer ein aufrichtiger Hang zur Dramatik á la Shakespeare mitweht. Und genau das steht dem Stoff und seinen Figuren, die sich hier erstaunlicherweise plastisch und sympathisch präsentieren. Die Handlung ist dann auch einerseits recht simpel - böse Frostriesen bedrohen die Ordnung des Universums und sehen ein wenig wie der Wishmaster in seinen späteren Shit-Sequels aus. Thor ist Odins Sohn und soll eigentlich Nachfolger werden, als da die alten Konflikte aufbrechen. Thor will den Frosties den Arsch aufreißen, wird für seinen Übermut und den daraus drohenden Krieg auf die Erde verbannt, ohne Superkräfte und mit viel Kopfaua. Aber zum Glück findet ihn die hübsche Wissenschaftlerin Jane - Natalie Portman nach "Black Swan" richtig schön entspannt und zum Stoff bestens aufgelegt. Was soll man eigentlich noch erzählen. Natürlich sind Thor und auch Odin einer Intrige aufgesessen, die, ÜBERRASCHUNG, ausgerechnet von Thor's Bruder Loki ausgeht. Andererseits bleibt manches auch in einem hübschen Nebel Mystik und Mythenwelt versteckt. Muss auch nicht alles gleich zerpflückt und analysiert werden. Bevor sich das ganze dann zum interstellaren Showdown mausert, gibt es im Film selbst einige tolle Anspielungen. So wie der Kurz-Auftritt von Jeremy Renner, der dann wohl bald als Hawkeye den nächsten "Rächer" geben darf. Und hurra, Herr Branagh hat auch an the man Stan Lee gedacht. Das muss dann in einer sehr gelungenen Marvel-Adaption auch sein. Letztlich bezieht der Film seine Stärke aus der selben Formel, die auch "Iron Man" zum Erfolg werden ließ. Leichte Katharsis bei einem eitlen Helden, der sich seiner wahren Kraft und Verantwortung noch bewusst werden muss. Ich nenne ganz bewusst nicht die ersten beiden "Spider Man"-Filme, denn die nahmen sich dafür noch überraschend viel Zeit. Darauf verzichtet "Thor", hier wird etwas gestutzt oder verdichtet. Was aber auch dem Stoff recht gut steht. Denn hier zeigt sich das wahre Branaghs, eine Geschichte angemessen zu erzählen. Im rechten Maß, mit und vor allem genug Tamtam. Letzten Endes ist "Thor" genau das geworden, was ich mir gewünscht hatte. Ein Erwachsenen-Märchen mit reichlich Legenden-Anleihen, locker aufbereitet für ein junges Publikum und solche Träumer, die auf eine solche Adaption der Comic-Figur nicht zu hoffen gewagt haben. Der Sommer kann kommen, selbst wenn die anstehenden Live-Action-Versionen der kommenden Monate versagen sollten - der gute "Thor" hat schon mal mächtig Eindruck hinterlassen.
Herrlich, da schlägt man doch gerne seine Zähne rein!!! Gehen wir zurück ins Jahr 1998, als uns mit "Blade" ein beeindruckender Vampir-Film mit Eiern, Blutsaugern im MTV-Look und viel, sehr viel blutigen Einlagen das Genre aus der Gruft fegte. Hah, für jeden, der diesem verdammt vergnüglichen Meilenstein seiner Art nachtrauern, könnte "Daybreakers" den dringend benötigten Ersatzstoff liefern. Da vergehen keine fünf Minuten und schon fühl ich mich heimisch. Krass, sieht diese Vampir-Welt cool aus. Schulbusse in der Nacht, Kaffee mit garantiert 20 Prozent Blutgehalt, Autos mit Tages-Sichtschutz oder der weitläufige Subwalk, mit dem der Blutsauger von Morgen gekonnt das Sonnenlicht austricksen kann. Was die Gebrüder Michael and Peter Spierig uns da so kredenzen, spielt in einer Liga für sich. Da werden nicht nur die, seit neustem, verzuckerten Dracula-Klischees aufgefrischt und wieder erwachsen-fähig gemacht. Nein, "Daybreakers" liefert eine der am besten designtesten und durchdachtesten Genre-Entwürfe seit langem. Da steckt ordentlich was an Brainstorming und Budget drin, wofür allein die Namen Ethan Hawke, der mir hier so positiv wie schon lange nicht mehr auffällt, William Dafoe als Elvis - hier die coolste Sau unter der Sonne und auch Sam Neill - warum haben Sie sich nur in der Gruft versteckt? Und worum geht es? Kurz gesagt, die Vamp-World liegt im Sterben, denn die menschlichen Blutreserven neigen sich dramatisch. Spürbar wird dies vor allem in der wachsenden Zahl der degenerierten Subsiders - Vampire ohne regelmäßige Blutaufnahme. Für Edward Dalton, einen Forscher, der selbst mit seiner Existenz als Nachtwesen hadert, findet sich da überraschend die Mission überhaupt. Der coole Untergrund-Kämpfer Elvis offenbart sich ihm nicht nur als Mensch, sondern als rückverwandelter Vampir. Statt der Gesellschaft dabei zuzuschauen, wie sie zu Grunde geht, entschließt sich Dalton, ihr die Heilung zu bringen. Soweit so gut, weiter hole ich nicht aus. Wer jetzt noch zweifelt, ob er dem Film seinen Hals anbieten soll, dem sei gesagt: Ja, es lohnt sich!!! Das australische Setting steht dem modernen Stoff verdammt großartig und lässt so ziemlich jeden denkbaren Makel aus - oder weiß ihn hervorragend zu umschiffen. Da entfaltet der Nosferatu von Heute seine Schwingen an den richtigen Stellen aus. Wie gesagt, optisch weiß der Film zu begeistern. Selbst beim vergleichsweise geringen Budget von gut 20 Millionen. Ist nicht mehr so viel, aber beim Genre fetzt das schon. Selbst die CGI ist wirklich überzeugend gestaltet worden. Vampire könnten auch lächerlicher in der Sonne schmoren oder auseinander platzen. Zum Genre-Abräumer oder Innovation für die nächste Dekade reicht es zwar letztlich nicht, aber mit derartiger Inbrunst geht "Daybreakers" nicht zu Werke. Manchmal reicht es für die Heilung im Film, eine oder mehrere Komponenten in der Gleichung auszutauschen oder mal andersherum zu betrachten. So macht auch das Ende einen Sinn, das einiges andeutet und uns doch nach der großen Schlachtbank ein wenig verdutzt zurücklassen könnte. Vielleicht auch, weil spätere Ausflüge in diese Welt nicht ausgeschlossen werden wollten. Wäre jedenfalls klasse, wenn noch so ein ähnliches Projekt an die Stärken der "Daybreakers" anknüpfen könnte. Und gerne auch bei uns auf die Leinwand flattern dürfte und nicht direkt ins Videoregal.
Egal wer, wie, wo und warum: FAIL!!!
Entweder genial geplanter Marketing Coup oder einfach nur very schlecht English???
Ganz klar: "Total Recall" ist richtig unterhaltsamer Trash, gute Sci-Fi-Agenten-ohne-Gedächtnisse-werden-auf-dem-Mars-zum-Messias-Unterhaltung. Ein echter Paul Verhoeven also. Und echtes Gold im Vergleich zu, buah, "Red Sonja".
Kick it!!! Das kann ja was werden - ich geh schon mal in Deckung.
Mein Gott, der Besetzungscoup des Jahrzehnts.
Ich habe ja die drei Filme tatsächlich durch- und überlebt. Aber als Trash würde ich dieses verniedlichte Franchise nicht bezeichnen. Ist ja eher eine Abhandlung über Keuschheit, brave voreheliche Enthaltung und die ganz, ganz große Liebe problembeladener Außenseiter-Teengirls.
Geldgierige Zombie-Nazis, eine einsame Hütte in den verschneiten Bergen Norwegens und ein paar innovative Zerstückelungs-Arten. Wer sagt eigentlich, aus dem kalten Norden kommt nix gescheites mehr? Der anhaltenden Krimi-Welle zum Trotz vergisst "Dead Snow" mal echt frisches Blut. Regisseur Tommy Wirkola macht keinen Hehl aus seinen Vorbildern und das trägt auch mächtig zum Spass dieses Party-Splatters bei. Junge, unbedarfte Studenten, Schneemobile, die einsame Hütte und die Legende von den erfrorenen deutschen Truppen, die sich bald schon zurück melden. Ja, "Dead Snow" hat so seine kleinen Schwächen. Bei einem nicht ernst gemeinten Horrorfilm sind relativ oberflächliche Figuren keine große Überraschung, nein, es liegt eher am Tempo. Zu Beginn noch etwas unsicher, nimmt die Gaudi aber spätestens nach der ersten Begegnung mächtig Fahrt auf und überrascht mit einem wundervollen "Zwei-gegen-alle-Showdown", bei dem wohl auch der gute Ash gerne mitmachen würde. Die Effekte und Masken sind trotz Budget übrigens richtig gut und unterhaltsam. Vor allem die paar verteilten Essgänge der Zombies. Oh ja, wer Kurzweil sucht, kriegt sie geboten. Für einen jungen Aufsteiger hat "Dead Snow" vielen seiner billigeren Genre-Kollegen wenigstens einen amüsanten Abend voraus.
Nicolas Winding Refn zum zweiten: Wild, fies, brutal widerspenstig und ein absoluter Showman, Charles Bronson hat das Zeug zur lebenden Legende. Denkt er jedenfalls. Da gibt's nur zwei kleine Probleme: Erstens, dieser Bronson ist nicht der knautsch-gesichtige Hollywood-Vollstrecker der mit rotem Blick dreckige Creeps ins Jenseits pustete. Und zweitens, dieser Bronson sitzt die meiste Zeit seines Lebens im Knast oder in der Klapse. Er kann weder singen, noch tanzen oder gar schauspielern. Aber für Michael Peterson ist das kein Hindernis, sich seinen Weg zum Ruhm nicht frei zu räumen. Schließlich winkt der Ruf als gefährlichster Insasse des Königreichs, der Ruhm eines ganzen Kerls. Müssen nur noch ein paar Kiefer, Arme, Beine und was der menschliche Körper sonst noch hergibt, gebrochen werden. Puh, was für ein Film. Weder ganz verständnisvolle Charakter-Studie, noch ins verklärende Glanz und Glorie getunktes Biopic, wäre ja noch schöner. Nein, "Bronson" ist ein dreckiges Viech von einem Film. Grobkörnige Bilder, die selbst Blu Ray wie eine verkratzte Schallplatte erscheinen lassen. Eine herausfordernde Dramaturgie mit gestelzten Bildern, meist im positiven Sinne. Jepp, wer da seine unbedarfte Nase reinsteckt, kann sie schnell verlieren. Tom Hardy, der eloquente Kompagnon aus "Inception" ist hier nicht wieder zu erkennen. Muckis, echte Muckis wie ein Schläger, Glatze, Schnauzer und dann dieses geifernde Wesen. Mal unterhaltsamer Clown, Witzereißer, aber nicht jeder Scherzkeks ist ungefährlich. Nein, Bronson betritt die Bühne des Lebens nach seinen eigenen Regeln. Er bezeichnet das gewaltsame Ruhig-Knüppeln lapidar als Entertainment-Paket der Knast-Stätten und bereitet sich gern darauf vor wie auf einen Boxkampf. Mal entlassen kommt ein normales Leben erst gar nicht in Frage. Show-Kämpfe müssen her. Für die Liebe ist da irgendwie Platz, jedenfalls möchte unser Bronson das auch zulassen. Aber einem echtem Kerl kommen Gefühle ja schwer über die Lippen. Man ist ja auch keine Schwuchtel, ist ja auch ein echter Männerfilm. Jo, bei "Bronson" darf man nicht zartbesaitet sein. Da wird geflucht, beleidigt, gewürgt, gespuckt, gepisst und geblutet. Für sanftere Nuancen wie die Bilder Bronsons ist da wenig Platz. Was rede ich da eigentlich? Dieser Film ist mehr wie ein mächtiger Gong auf die Zwölf. Wird ruhig, wenn man Krach erwartet, wird krass, wenn man es für unnötig hält und bereitet der Legende des echten Charles Bronson - dem berüchtigtsten Knastbruder Englands - einen roten Teppich, wie ihn nur wenige bekommen. Meist ja geschönte Bio-Stoffe, so einer ist "Bronson" sicherlich nicht. Das macht auch den Reiz des Films aus. Mal strahlender Unterhaltungs-Künstler, dem man seine Gewaltausbrüche fast lächelnd abkaufen will, dann wiederum auch eine tragische Figur, der ja eine echte Perspektive fehlt. Denn was wäre "Bronson" ohne Muskeln, seine Bühne und sein Publikum - dem Knast? Diesem Gedankenspiel setzt Herr Refn einen interessanten Film entgegen, der wirklich nicht jedermanns Sache sein kann. Und das ist auch gut so.
An dieser Stelle sollte jetzt eigentlich eine begeisterte Kritik zu einer der größten Errungenschaften des humoristischen Kinos - Monty Python's Die Ritter der Kokosnuss -befinden. Jedoch erlag der betreffende Autor einem durch heftiges Über-Amüsement ausgelöstem Herzinfarkt. Wir bitten Sie, diesen Umstand zu entschuldigen und sich einfach selbst ein Urteil zu erlauben.
Liebe Mutti, dafür war auf der diesjährigen Muttertags-Grußkarte kein Platz mehr:
Danke für deine aufopfernde, manchmal ein Quentchen zu beengende -vielleicht nach psychologischer Analyse als schon manisch einzustufende - Liebe. All das fürsorgliche Rügen, das umsorgende Ermahnen, dein Verständnis und die Unterstützung, mit der du selbst meinen weniger glücklichen Entscheidungen begegnest. Du bewegst doch Himmel und Hölle, bringst große Opfer und auch viele kleine. Meinst es immer gut mit mir, fällst keine voreiligen Urteile. Ja, das alles macht dich schon zu einer Heiligen.
Aber bitte: Nimm dir kein Beispiel an die Hauptfigur dieses Films "Mother". Und sollte ich selbst des Mordes beschuldigt werden. Schlepp keine widerwärtigen Winkel-Advokaten an. Verschwende nicht dein mühsam erarbeitetes Geld für skrupellose Schläger, die aus benommenen dümmlichen Stecher-Schülern Aussagen raus prügeln. Verwandele keine Trauer-Gesellschaft fast in eine Massen-Keilerei wie in "Drunken Master II" und bitte, verfalle keinem Wahn, bei dem am Ende ein armer Obdachloser sterben muss. Überlass das lieber so glaubwürdige Film-Figuren wie die von Hye-ja Kim so vortrefflich gespielte Mutter. Du hast auch einen wesentlich stilsicheren Kleiderschrank.
So, das musste einfach raus. Und jetzt brüte ich weiter an der Frage, welch Kreativ-Gen Südkoreaner bloß ins sich tragen oder mit der Luft, dem Essen bloß zu sich nehmen. Mann, war dieser "Mother" beängstigend klasse.
Nicolas Winding Refn zum ersten: Wer braucht schon einfache Filme? Die Zeit um 1000 nach Christus war ja schließlich auch nicht leicht, eher hart, blutrünstig und tödlich für die Schwachen. Aber nicht für Mads Mikkelsen, den coolsten Ober-Dänen. Nach einem superben Bond-Bösewicht mimt er hier mal die Art von Kämpfer, der sich mühelos seinen Weg durch Schlamm und Gedärme bahnt. Mann, ich hatte ja auf was besseres als einen volltrunkenen Heavy-Metal-Wikinger-Streifen gehofft, aber das hier übertraf meine Erwartungen bei weitem. "Valhalla Rising" ist der Film, der "Pathfinder" hätte sein können. Und ist dabei weniger hirnloser Splatter als vielmehr Kunst, im allerbesten Sinne. Herr Refn - ich nenn ihn jetzt mal so - hat wirklich ein Händchen für raue Stoffe und einprägsame Inszenierung. Karg und düster geht es los: Ein-Auge, so heißt Mikkelsen's Charakter, wird irgendwo in einer hügeligen Einöde wie ein Tier gehalten. Seinen Käfig verlässt er nur, um jemand anderen gewaltsam ins Jenseits zu befördern. Da knacken Genicke schön eklig, gesprochen wird gar nicht weiter. So wie es auf den Rest des Films zutrifft, Ein-Auge bleibt stumm und lässt seinen Begleiter, einen kleinen Jungen, für sich sprechen. Mit der Gefangenenschaft ist bald Schluss und beide treffen auf einen Trupp Kreuzritter. Man ist sich vielleicht nicht so sympathisch, aber Ein-Auge und der Junge brechen trotzdem mit ihnen auf. Aber nicht, wie gedacht, ins Heilige Land, sondern in eine fremde grüne Hölle. Uff, klingt ja sooo einladend. Herr Refn lässt keinen Zweifel daran, dass "Valhalla Rising" eine Art filmgewordener Todes-Traum ist. Die Figuren befinden sich in der Vorhölle. Selbst die neue Welt, die sie da, ohne es zu wissen, betreten, begrüsst sie menschlichen Überresten und zur Begrüssung regnet es Pfeile. Sie sind tot, nur wissen sie es noch nicht, außer dem stummen Ein-Auge, wahrscheinlich. Nein, das hier ist kein einfacher Film fürs besoffene Zwischendurch, das ist der ausgestreckte Mittelfinger zur aufgepumten Teutonen-Ästhetik von "300" und "Pathfinder". Ziemlich unpeinlich, da kurz, aber nicht schmerzlos so manches Sterben. Dann wiederum auch herausfordernd, gerade im vorletzten Kapitel. Da watet der Film mit seinen Figuren im delirium-ähnlichen Dreck. Die Vernunft setzt aus, man besteigt sich sogar selber. Irgendwie auch würg, aber schön herausfordernd. Ja, "Valhalla Rising" ist für mich einer dieser Glücksgriffe, bei denen zur Abwechslung künstlerischer Anspruch nicht langweilig ist und Sich-die-Rübe-Einhauen nicht sinnentleert daherkommt. Und wo Schweigen keiner Drehbuch-Schwäche angerechnet werden muss, sondern gar als Stilmittel regelrecht faszinierend wirkt. Das ist also kein muskelbepackter Hirnie-Schlacht-Film, kein Streifen für einen romantischen Abend mit der Liebsten und wahrscheinlich auch nichts für die nächste Wikinger-Kunstausstellung, oder gerade doch? Keine Ahnung, auf jeden Fall ein nachwirkendes Erlebnis, das der Bezeichnung Männerfilm eine erfreuliche Note verleiht.
Oh nein, bitte nicht!!!
Abwarten, ich hab irgendwie noch ein bisschen Hoffnung ...
"Dark Blue", "Training Day", "Harsh Times" oder "S.W.A.T." - mit Cops, Gangstern und der dunklen Seite der Macht kennt sich Autor und Regisseur David Ayer ja aus. Und wenn dann noch der Name des großen James Ellroy, Autor der Vorlage von "L.A. Confidential" oder "The Black Dahlia", erscheint hofft man doch auf einen weiteren, einigermaßen packenden Crime-Thriller aus dem Schmelz-Tiegel L.A.. Und das kriegen wir mit "Street Kings" auch fast geboten. Immerhin gewinnt Keanu Reeves seiner Rolle nicht die übliche Neo-/Klaatu-Lethargie ab, über die wir uns sonst so köstlich amüsieren. Nein, für diesen Film rollt Reeves dem Constantine-Zynismus den roten Teppich aus und zeigt auch abseits schöner Indie-Rollen, dass er durchaus mehr kann. Jedenfalls kann er schöne Flüche und politisch nicht korrekte Namen auspacken, die uns die ersten Minuten versüssen. Im Original sogar noch mehr, aber dann setzt auch bei "Street Kings" so ein komisches Gefühl ein, dass hier vieles auf Sparflamme kocht und schnell abgetan ist. Für die große Schatten-Handlung im Hintergrund halten sich die Überraschungen ziemlich in Grenzen, so wie die Länge der wichtigsten Schlüssel-Szenen. Dabei gerät das ganze zu einem etwas wackeligen Schau-Laufen toller Darsteller wie Hugh Laurie (ohne House-Stöckchen, aber mit genauso loser Schnauze), dem eingeschlafenen Forest Whitaker (Schade!!!), dem Aufsteiger Chris Evans, "28 Days Later"-Schönheit Naomie Harris (leider nur Nebenrolle), Cedric The Entertainer oder ein paar bekannten Gesichtern wie Jay Mohr (perverses Bärtchen) und Terry Crews (viel zu kurz!). Und was sagt uns das? Ganz einfach, die Leute sind da, die Location, der Stoff über Korruption - nur hätte das besser genutzt werden können, verdammt!!! Ein Klassiker ist "Street Kings" nämlich nicht geworden, dazu wird alles viel zu schnell und distanziert abgehandelt. Der Sprung, oder sollte ich sagen, das Geballere von Punkt A nach Punkt B ist meist nur eine Schussweite oder ein paar kurze Sätze entfernt. Und auch die Rollen im ganzen Spiel sind schon nach ein paar Auftritten deutlich aufgeteilt. Immerhin kann das ganze mehr unterhalten als so mancher andere Genre-Sprössling. Das will ja auch schon was heißen, wenn nur diese echt enttäuschende Auflösung der Marke "Das Böse siegt doch immer" nicht so schrecklich abgestanden und aufgesetzt wirken würde.
Wo kommt denn diese Bewertung her, von Geisterhand eingetragen? "8.5" für so ein faules Ei? Nee, stellen wir gleich mal klar, ich wusste von Anfang an: Es muss da einen guten Grund dafür geben, dass ich a) nicht ins Kino ging und b) jeden anderen Film auf DVD lieber gekauft habe, als mir "The Spirit" näher zu betrachten. Jetzt ließ ich es doch zu und muss sagen: Was für einen grässlicher Mist!!!!!!!!!! Keine fünf Minuten und schon ist klar, die Monologe ("Meine Stadt dies, Meine Stadt das") nerven und werden in Sachen Penetranz nur von den völlig verpeilten Wort-Wechseln zwischen den einzelnen Charakteren unterboten. Da beweist Frank Miller schon, dass er zwar ein beeindruckender Zeichner, aber kein begnadeter Regisseur ist. Geschichten kann der Mann auf dem Blatt weitaus besser erzählen, aber wehe, wenn er hinter eine Kamera steigt. Schon die Idee, den nostalgisch angehauchten Crime-Fighter "The Spirit" vom verstorbenen Comic-Groß-Meister Will Eisner in die nicht mehr ganz jungfräuliche "Sin City"-Optik zu zwängen ist ein Verbrechen. Stimmige Bilder fehlen fast gänzlich, Atmosphäre fast ebenso und alles nur, weil Miller eine fremdgeschaffene Comic-Ikone wie ein Neben-Produkt seines eigenen Universums aufziehen muss. Dabei ist ihm wohl entgangen, dass bei "Sin City" der große Reiz aus der Konzeption einer Geschichten-Sammlung entstand. Die Figuren beschritten eher Kurz-Filme, die geschickt verwoben waren, der Spirit hingegen plagt sich durch geschlagene Anderthalb Stunden. Und hat nichts besseres zu tun, als den untoten Detektiv, Schläger, Frauenheld mit Beziehungs-Problemen und Schatten-Cop zu spielen. Das kann ja nicht aufgehen, kein Wunder, dass Haupt-Darsteller Gabriel Macht sich sonst im Fernsehen, kleineren Neben-Rollen und dem Videotheken-Kosmos durchwurstet. Aber auch die gestandenen Namen sollten sich nicht mit ihrer Teilnahme rühmen. Samuel J. Jackson - ja , du hast Spaß dabei, in Nazi-Uniform sinnentleerte Vorträge über den Tod zu halten, anderen Toiletten überzustülpen und über Eier zu zettern. Scarlett Johansson, hattest du irgendwie Langeweile? Stehst da rum und sagst total überflüssige Sachen, entspricht ganz der Wichtigkeit deiner Figur. Und Eva Mendes finde ich jetzt selbst nach der Holz-Hammer-Behandlung nicht wirklich so sexy. Und die anderen Frauen im Leben des Spirit, wenn interessiert das schon? Einzig beim kauzigen Dan Lauria kam so etwas wie Sympathie rüber, da passte die Besetzung. Ansonsten dürfte "The Spirit" jeden bestätige, der meint, dass nicht jeder Künstler automatisch auf jedem Feld großes bewirken kann. Zwar hat sich Miller bei Robert Rodriguez einiges abgeschaut und kann er durchaus Szenen entwerfen, aber allein das glückliche Händchen fehlt ihm. Das, dass dir sagt, wann ein dumm-dödeliger Dialog lieber gestrichen werden sollte, wann die Dunkle-Farbe-Weiße-Linien-Optik zu viel des Guten ist oder wann ein konzeptueller Ansatz einfach mal total für die Kloake ist, in der sich der Bösewicht Octopus verkriechen darf. Eigentlich hofft man ja den ganzen Film über, dass sich Frank Miller endlich augenzwinkernd zum Publikum dreht und sagt: "Ja, ist scheiße oder? Aber lasst uns den Trash doch genießen!" Nur bleibt das leider aus, Miller meint das ernst. Ich frage mich, was aus dem Spirit geworden wäre, wenn man sich bewusst für ein knalliges Comic-Ambiente der Marke "Batman" der Sechziger entschieden hätte. Vielleicht sogar ein entspannter, unverkrampfter Spaß und kein bemühtes, auf cool verkrampftes Desaster. Na ja, ignorieren und schnell wieder vergessen.
Pah, wenn Hollywood mal haben will ... Da kreischt dieses Riesen-Baby nach jungem Blut, Talent und vielen neuen Ideen - und liefert so was ab!!! Ich hatte mich eigentlich nur aus einem Grund auf "Wanted" gefreut, Timur Bekmambetov. Wenn es einer schaffen würde, den verkalkten Studio-Bossen da oben die Rübe durchzupusten, dann doch der Mann, der das russische Kino mit "Wächter der Nacht" auf einen Schlag wieder groß rausbrachte. Und selbst wenn "Wanted" inhaltlich der größte Mist wäre, vielleicht wäre es eine tolle Achterbahn-Fahrt, die Logik, Zeit und Raum elegant aus den Angeln hebt. Das versprach schon das Etikett "Comic-Verfilmung", aber Pustekuchen. Stattdessen ist das ganze vermeintliche Spektakel ein langweiliges Abfall-Produkt, bei dem wiederum kreative Talent aufgesaugt und zusammengepanscht wird. Da fühlt man sich doch gleich an Fälle wie den des großen John Woo erinnert. Okay, klingt jetzt hart, viel zu hart. Aber im Gegensatz zu seinen beiden "Wächter"-Überfliegern ist "Wanted" halt nur eine Ladung vergilbter Action-Kleider, die mit mächtig CGI-Perwoll gewaschen wurden. Die Loser-Story am Anfang ist ja nett, comic-mäßig eben flach aber immerhin ehrlich. Dann kommen die webenden Attentäter ins Spiel und auch da könnte mir das noch egal sein, wenn dann nur die Spinn-Nadel-Idee so idiotisch vorhersehbar wäre, so wie auch der Twist mit dem wahren Bösewicht. Und es optisch einfach nichts gibt, was mich davon abbringen könnte, auf so etwas unwichtiges wie eine lächerliche Handlung zu achten. Statt richtig packender Ideen werden nur ein paar krachige Sequenzen aneinander geklebt, die höchstens ein Drittel von dem aufweisen, was Bekmambetov bei seinen Wächtern so alles auffuhr. Und auch das Klapper-Gestell Angelina Jolie, mit gefakten Tattoos und einem aufgesetztem Coolness-Faktor beim Waffen-Gebrauch kann das nicht wettmachen. Es hätten auch viele andere, weniger hochkarätige Sternchen diesen Part übernehmen können. Allein der unvermeidliche Sexy-Faktor dürfte ihre Präsenz gerechtfertigt haben. Auch nicht beim Helden James McAvoy, der vom Weichling zum Meister-Killer mutiert, und dabei leider keinen zweiten, fieseren Peter Parker bieten kann. Von der unterforderten Alt-Herren-Riege Morgan Freeman und Terence Stamp ganz zu schweigen. Gibt es eigentlich etwas, das mir "Wanted" zurecht ins Bewusstsein brennen könnte? Von gesprengten Ratten, abgeschossenen Fliegen-Flügeln oder fliegenden Autos mal abgesehen? Hm, wenn nicht, dann hoffe ich wenigstens, dass Timur Bekmambetov hier nur ausgeholt hat und nächstes Mal mit mehr Elan oder kreativen Freiraum umhaut. Wäre schön, dann könnte ich diesen Film hier einfach nur liegen lassen.
Hatschi, eigentlich war ich ja erkältet aber dann macht es plötzlich: KRACH, BOOM, PÄNG, KA-WOW, SHAKER, SHAKER, RATTATTTA, Alter Schwede, danach waren nicht nur meine Atemwege durchgepustet. Für einen der ersten Startplätze der noch jungen Blockbuster-Saison gar nicht schlecht. So viel Kopf-Schmerzen oder ungute Bauchgefühle ein Titel wie "World Invasion: Battle Los Angeles" auch hervorrufen mag, das hier ist wahrlich nicht so übel. Ziemlich verwunderlich eigentlich, bei einem Regisseur wie Jonathan Liebesman, der bisher mit nicht mehr als mittelmäßigen Horror wie "Darkness Falls" oder dem unsagbaren "Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" (gleiche Güteklasse beim Namen!) auffiel. Aber nur ein paar Millionen mehr und ein paar gestandene Darsteller und schon kann der Mann durchaus vor Effekten strotzendes Kino abliefern. Es kracht, es scheppert, die Kamera lässt und Kopfschmerzen kriegen, bei dem mitunter schweren Gewackel. Puh, und dann beweist Aaron Eckhardt, das in ihm ein echter Actionheld steckt. Wirklich, vor allem der Aufgeschlossenheit seiner Darsteller verdankt es der Film, entgegen dem mediokren Titel nicht wie ein billiges Kindergarten-Spiel zu wirken. Sogar für einigen Anlauf zur Charakter-Zeichnung oder besser Skizzierung, ist da Platz. Hätte echt schlimmer sein können. Klar, man muss sich auf die Soldaten einstellen, als Haupt-Darsteller haben diese natürlich neben ihren Liebsten zu Hause noch andere Werte. Einer besucht sogar seinen kürzlich gefallenen Bruder am Grab. Und dann viele der Dialoge, bei denen viel Geschwafel von Tapferkeit, Aufopferung und Ehre rüberkommt. Aber: "World Invasion: Battle Los Angeles" (Gott, irgendwie hab ich eine Schwäche für diesen Namen!) wirkt auf mich immerhin weniger störend wie die Bruckheimer/Bay-Army-Werbe-Inszenierung, zu denen viele ihrer gemeinsamen Filme gerne geraten. Sicher, da ertönt ein hymnischer Score, der nochmals unterstreicht, wie verzweifelt die Situation jetzt ist, wie wichtig der letzte Schuss, aber ich halte den Machern da auch wieder die treffende Besetzung zugute, die das noch als Schauspiel begreift, als denn wegen der Gesamt-Bombardierung durch Schnitt, Musik und so einem typischen Bigger-than-Life-Gehabe die weiße Flagge zu hießen. Gerade auch, weil der Film ja als Chronik einer Rettungs-Mission startet und noch ein paar Zivilisten dazu stoßen. Und jetzt zu etwas ganz anderem: Da muss es doch auch was schlechtes zu berichten geben. Aber Hallo, so ganz neu ist das alles nicht. Die Alien-Invasion startet richtig gut los, ist aber dann zu lang gezogen. Erst gibt es nur Menschen, dann kommen die bösen Truppen und Überraschung, sie haben plötzlich doch Luft-Streikkräfte. Dann wieder etwas Ruhe und noch ein Cut, dann kommt es wieder Dicke. Auch bei der Kamera hat man nicht so recht gewusst, ob man hier die Authentizität von "District 9" und Co. nun ganz kopieren will oder dann doch lieber als echter Film wirken will. Vieles ist da nervöses Gezuckel, selbst, wenn jemand nur nach einem Bonbon greift. Das Design der Aliens, hm. Wer Giger liebt, kennt schon die Bio-Mechanik und könnte es umso komischer finden, dass die alle mit Kartoffel- oder, gemäß der Logik des Films, Wasser-Melonen-Köpfen rumlaufen. Die Schiffe könnten auch direkt "District 9" entliehen sein und selbst der Grund für diesen Krieg finden nur langjährige Höhlen-Bewohner noch wirklich neu. Und erst dieser Wechsel von noch-glaubhafter Mission zur großen Erd-Rettung - hätte nicht sein müssen. Zumal dem Film da schon längst egal geworden ist, das dieser jämmerliche zusammengeschrumpfte Haufen Marines plötzlich zur Hulk-Truppe wird und das Ding ganz alleine stemmt. Keine Ahnung, das macht den Film unnötig länger und wirkt wie eine hastig angedichtete Kehrtwende, die unsere Sympathie gefährlich kippen lässt. War halt nicht genug, einen mitunter bedrückenden "Independence Day" mit Boden-Truppen zu drehen. Oder auch einen "Starship Troopers" ohne Käfer und bissige Abrechnung mit Faschismus und Propaganda. Ist aber entschuldbar, denn manchmal wartet dieser teure Invasions-Irrwitz mit einigen guten Szenen auf, bei denen uns Zuschauern klar wird, das hier Krieg kein Zucker-Schlecken ist, sondern extrem dreckig und verlustreich ist. Wenn die Marines sich in den Ruinen der Stadt wieder finden und gegen einen unberechenbaren Feind mit überlegener Technologie kämpfen müssen, ja, dann ist das hier wirklich annehmbares Genre-Kino. Wer mehr erwartet, sollte vielleicht doch lieber in einen anderen Film investieren. Bei "World Invasion: Battle Los Angeles" handelt es sich einfach nur um einen lauten Film, der bei den Oscars höchstens was für die Tricktechnik abräumen kann. Aber bei dem man sich auch mal wieder mächtig was um die Ohren pusten lassen kann, anstatt irgendwann einzuschlafen.
Das große "Un Happening": Winnie the Pooh erklärte mal Halloween zum großen Hallo-War-Nichts, um einen seiner Freunde die Angst davor zu nehmen. So ähnlich macht es auch M. Night Shyamalan mit seinem großen Endzeit-Schocker, dem großen Sterben, dem Aussterben der gefährdeten Spezies Mensch - alles dick aufgetragene Wörter, die diesem absolut spannungsfreien Stuss nicht gerecht werden können. So wie Shyamalan seinem Ruf, den er durch zwei tolle Filme einst vermeintlich festigte, nur um dann eine Enttäuschung nach der anderen runterzukurbeln. Da waren abgeschiedene Dörfer im Vorindustriellen Zeitalter, Mädchen aus dem Wasser, Kornkreise und viel Gesülze. Eine Eigenschaft, die auch dem eigentlich viel versprechenden Cast von "The Happening" nicht erspart bleibt. Wie lahm kann eine angestrengte Annäherung entfremdeter Ehe-Leute im Angesicht der durchdrehenden Bevölkerung eigentlich sein? Da bringt Shyamalan Zooey Deschanel und Mark Wahlberg in Stellung und übersieht doch glatt, wie man bei Schauspielern für die richtige Chemie sorgt. Umso erschreckender, dass neben der überzeugenden menschlichen Komponente von "The Sixth Sense" oder "Unbreakable" auch die Spannung abhanden gekommen ist. Je nachdem, für welche Fassung man sich entscheidet - einmal sehen wir Leute böse aufklatschen oder kurz davor, sich zu erschießen oder man sieht die böse unrated Fassung, bei der sich mal jemand unter den Riesen-Mäher legt. Buh, wie fies und doch wie der Rest des Films absolut überflüssig. Bei "The Happening" rennen zum gruseligen Höhepunkt die Menschen vor dem Pollen-Wind der schrecklichen Bäume davon. Ich glaube ja, Shyamalan hat ihnen da zugerufen: "Hey, ich will noch einen Film mit euch drehen." Gut, dass man sich von Total-Flops noch freispielen kann.