mikkean - Kommentare
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Alle Kommentare von mikkean
Wäre es eigentlich ein Frevel, zu behaupten, Charles Bronson, der rotsehende Rächer aller Rächer, könne einpacken? Ja, Bronson ist tot, seine "Death Wish"-Streifen, von denen es gefühlte hundert zu viel gab, leben im ideenlosen Nacht-Programm weiter. Revenge-Filme sind ein schwieriges Metier, oft geht es brutal daneben. Umso größer die Überraschung, dass in "Harry Brown" ausgerechnet die Briten von Marv (Ja, die Macher von "Kick-Ass" und "Der Sternwanderer") zeigen, wie man es richtig machen kann. Ohne viel Schnörkel, abseits von der Political Correctness, zumindest mehr als bei so mancher Groß-Produktion. Aber mit dem richtigen Maß an Fäkalien-Teint, den eine verkommende Sozialbau-Wohnsiedlung nur verströmen kann. Abgefuckte Typen ohne Perspektive, deren Leben schon mit 18 entschieden scheint, bevölkern die Straßen, verticken ihren Shit, bumsen gern rum und machen es für friedliebende Bürger wie den titelgebenden Brown zur Qual, sich in eine Straßen-Unterführung zu wagen. Ein allzu vertrautes Bild, soziale Realität können wir da schon unterschrieben. Zu unbequem und doch stimmig sind die Bilder. Dabei knallt uns Regie-Debütant Daniel Barber diese abscheuliche Gewissheit schon in den ersten fünf Minuten zwischen die Augen. Mit der Wucht einer Kugel, die das kurze Leben einer jungen Mutter neben ihrem Kind beendet. Krass, krasser und umso unausstehlicher, da wir das ganze aus der Sicht des abgefuckten Handys beobachten, das von zwei zugedröhnten Teenies im Godlike-Modus bedient wird. Allein die göttliche Gerechtigkeit, mit der die beiden sofort danach vom Laster überfahren werden, lässt uns etwas wohler fühlen. Und setzt damit gleich auch den Ton für den Rest des Films, wenn endlich Harry Brown die Bühne betritt. Immer wieder schön, wenn ein angesehener Darsteller gegen den Strich spielt und das auch noch gelingt. Okay, Michael Caine spielt in "Harry Brown" keinen one tough Bastard, der von Anfang mit verachtenden Slams glänzt. Er ist ein vom Leben gezeichneter Rentner, dessen Hülle verkrümmt ist vom baldigen Tot seiner Frau, dem frühen Verlust der Tochter und eigentlich der ganzen Situation in seinem Viertel. Da gibt es die gemeinsamen Schach-Abende mit dem letzten Freund im Pub, aber sonst nicht wirklich viel. Und das alles wird Brown nach und nach genommen, so wie die Ruhe und Sicherheit, die vielleicht einst seinem Viertel zugeschrieben werden konnten. Stimmig, nichts als stimmig ist die quälende Tristesse, die Daniel Barber da einfängt. Schon sehr bewundernswert für einen Neuling in diesem Fach, jedenfalls für die Leinwand. Und das führt der Film blendend fort, bei der Schilderung der Umstände, die Brown schließlich dazu führen, sich seiner Ausbildung zu erinnern. Und uns verblüfft vorzuführen, wie einem Shooter auch im hohen Alter seine Fähigkeit zu töten nicht abzuschreiben ist. Dabei funktioniert "Harry Brown" für einen Revenge-Film außerordentlich gut. Die Bösen stehen schnell klar und doch ist es nicht gleich das reine "You scum must die", das Brown zum Mörder werden lässt. Immerhin erzeugt Gewalt Gegengewalt und damit sind auch die Übergriffe gemeint, bei denen Brown anfangs noch feige hinterm Vorhang verharrt, anstatt selbst Initiative zu ergreifen. Und wie gesagt, wenn es losgeht, dann hält sich "Harry Brown" nicht lange mit unnützem Drumherum auf, auch wenn neben dieser Haupt-Geschichte ein weiterer Faden gesponnen wird, in Form der Ermittlerin Frampton. Jedenfalls stellt dieser Ansatz eine weitere unangenehme Frage, neben dem geschilderten sozialen Milieu - die nach der Rolle der Polizei. Immerhin verblüfft der Film am Ende mit Äußerungen in einer Presse-Konferenz, in denen die ausgeübte Selbst-Justiz totgeschwiegen wird. Fast so heftig wie seinerzeit die Auflösung von "Die Fremde in dir." Damit passt "Harry Brown" bestens zu den tollen Vertretern des british cinemas der letzten Jahre. Ungewöhnlich, schmerzhaft ehrlich wie ein Schlag gegen den Kopf. Und wem das jetzt alles zu spekulativ, reißerisch und moral-verachtend klingt, sollte diesen Film vielleicht mit den Glanzpunkten der deutschen Privat-Sender vergleichen.
Wenn es diese Woche ein Fernseh-Highlight gab, dann war es "Pontypool", eines dieser kleinen, feinen Schmuckstücke, die ein ausgelutschtes Genre immer wieder mal preisgibt. Und dabei ist für diesen trefflich geschriebenen Film die Bezeichnung Zombie-Streifen, genau wie der deutsche Titel-Zusatz, eher eine Beleidigung. Denn Bruce McDonald gewinnt mit spärlicher Besetzung, eingeschränktem Schauplatz und vielen ungewohnten Old School-Tricks dem Horror-Szenario "Menschen drehen durch" viel neues ab. "Pontypool" überrascht zunächst mit dem Dreh, das kleine Team der Morgen-Sendung von Grant Mazzy live miterleben zu lassen, wie ihre kleine abgeschnittene Gemeinde zum Ground Zero der vermeintlichen Zombie-Apokalypse wird. Aber anstatt hier auf bemühte und lächerliche Splatter-Effekte zu setzen, besinnt sich der Film auf die Stärken von Ur-Vater Romero und schraubt das Gedärm-Zerfleddere auf Null und dreht die Spannungs-Schraube dafür umso höher. Ja, hier darf man sich mal an "Night of the Living Dead" erinnert fühlen, ohne dass weite Teile bloß geklaut werden. Damit gelingt McDonald eine Dichte, die zuletzt auch George A. Romero bei der Darstellung von Bericht-Erstattern, die eine solche Katastrophe dokumentieren, nicht zustande bracht. Das Schildern, mit massenhaft Infizierten und schaurigen Tönen als Untermalung bringen die Beklemmung umso vieles realer rüber als grässliches Make-Up. Natürlich braucht es da auch tolle Darsteller, die uns für den Verlauf von neunzig Minuten fesseln können und die hat "Pontypool." Der Film wird zur großen Stunde von Stephen McHattie, einem jener Schauspieler, die über drei Jahrzehnte immer wieder am Rande in kleinen Rollen auffallen. Und die sich scheinbar nur so in Produktionen wie "Watchmen" oder "2012" verirren. Aber das macht nichts, denn McHattie ist für den Moderator Mazzy wie geboren. Ich kann mir nach Genusses des Films keinen anderen für die Rolle vorstellen. Auch seinen beiden weiblichen Mit-Spielerinnen Lisa Houle und
Georgina Reilly kann man wirklich nichts negatives zuschreiben. Gar nichts, bei diesem kleinen Reißer stimmt es einfach und so soll es sein. Und ist es leider nicht so oft, aber das ist ein anderes Thema. Hier soll es mal ganz um die Glanz und Glorie für Pontypool" gehen, die allein für die gnadenlos gute Idee gerechtfertigt ist, einfach die Sprache als Ursprung allen Übels zu nutzen. Was wiederum ein Argument für den Genuss dieses Schmankerls in seiner Original-Fassung wäre, denn hier kommen der Missbrauch simpelster Worte und das irrwitzige Entgegensteuern in Form von Französisch und dem Verdrehen der Bedeutung von Begriffen am besten rüber. Was soll ich sonst noch sagen? Vielleicht, dass es heute noch möglich ist, ein abgenutztes Thema wie "Zombie-Infektionen" in spannende Konzepte zu packen und durch glaubhafte Figuren tragen zu lassen. Mit viel Humor und vor allem einen der besten Schluss-Gags überhaupt, der eigentlich gar keiner ist, sondern ein echtes Geschenk an den Zuschauer. Zumindest, weil wir uns zu oft viel zu schnell und unnötig von so tollen Charakteren trennen müssen. Der Roman zum Film heißt "Pontypool changes everything" - wäre toll, wenn das noch Folgen fürs Genre hätte.
Die große Enttäuschung zum Jahresbeginn 2011: Wie lange hat die Welt noch mal auf diesen Film gewartet? Wow, bereits 1982 ließ Steven Lisberger seinen "Tron" aufs Publikum los. Immerhin war das naiv erzählte Sci-Fi-Krieger-Märchen eine optische Revolution, zwar heute allenfalls putzig, dafür doch mit einem oft zitierten Design gesegnet. Heute darf Lisberger als Barmann in der großangekündigten Fortsetzung auftauchen, die gut das hundertfache seiner Träumerei gekostet haben soll. Aber ich will nicht mit unnötigem Insider-Wissen angeben, von wegen. Ich sehe in diesem Fakt eher die einzige Verbindung zu dem, was "Tron" mal war. Wie gesagt, eine Art Cyberspace-Märchen, mit irgendwie genial abstrakten Welten und bunten Figuren, die als Lichtpfeile durch eben jene jagen. Davon hat Joseph Kosinski in seiner späten Weiter-Führung nicht viel übrig gelassen. Dunkle Farben und jede Menge teurer, aufgesetzter Kühle sollen Disney jetzt abermals weg lotsen vom kindlichen Charme, für den diese Marke steht. Tron muss unbedingt cool und erwachsen wirken, haben sich die Macher wohl gedacht und ihre Millionen in eine Wundertüte gesteckt, von der ich nur sagen: Wie kann etwas nur so kacke sein, aber doch nicht ganz so billig? Na ja, hier wiederholt sich nicht ganz das Desaster der "Matrix"-Sequels, aber die Ansätze zur Katastrophe sind mehr als spürbar. Wo fang ich da am besten an? Hm, vielleicht bei der schlecht konvertierten 3D-Technologie. Ja, ich war gezwungen, "Tron: Legacy" dreidimensional zu genießen, wusste aber schon, dass unsere Realität in 2D präsentiert werden würde. Nicht mal der schlechteste Kunst-Griff, denn so gibt Kosinski uns Gelegenheit, die Figuren und das Ausgangs-Szenario etwas mehr zu verstehen, ist ja auch schon wieder einige Zeit her. Doch mit dem Sprung in die Virtuelle Realität wird dieser Tron nicht wirklich zur Augenweide. Eigentlich eine Frechheit, eine solche Plattheit als 3D zu bezeichnen. Oft genug schienen meine Augen träge zu werden, bis endlich wieder ein Kronleuchter oder ein anderes Gimmick klar machen sollte, "ach ja, das hier ist übrigens alles in der dritten Dimension!" Zwar schon oft genug passiert, aber doch ein Ärgernis. Zumal die imposanten Kampf- und Verfolgungs-Szenen nicht wirklich was daran ändern können. So flach sind sie. Und die Geschichte ist auch flach und oft genug ein Zeugnis an Ideen-Abstinenz, wie sie die langjährige Vorbereitung eigentlich hätte vermeiden können. Tja, Jeff Bridges als Flynn hätte natürlich nicht erneut als agiler Held in die Schlacht ziehen können. So viel ist klar und auch das Ausweichen auf seinen Sprössling Sam, den Garrett Hedlund merkwürdig gleichgültig spielt, ist nichtmal die schlechteste Idee. Aber was kommt dann? Eine fast zweistündige Farce in der umgemodelten Welt des erstmal fehlenden Tron. Fade "Spiele", denen es Tempo und vor allem Überzeugung fehlt. Der Clue mit dem CLU bleibt ebenfalls behutsam geschildert. Dabei ist dieser Antagonist durchaus einer der interessantesten überhaupt. Hier wurde durchaus einiges an Grips aufgebracht. Aber die restliche Geschichte vom verbannten Schöpfer Flynn, den ISO und ihrem Völkermord und dem großen "Wir-greifen-nach-der-nächsten-Welt"-Finale verläuft schmerzlichst fade und bietet nichts neues. Da hilft es auch nichts, Olivia Wilde als schickes Cyber-Babe zu verkaufen oder im letzten Drittel Martin Sheen in einer der noch besten Szenen als charmanten Fiesling mal ein wenig aufdrehen zu lassen. Gerade auch das erwähnte Fehlen Trons sorgt für viel Kopf-Schütteln, auch bei Neulingen. Denn wenn wir schließlich wissen, was dem edlen Helden einst widerfuhr, ist es umso spürbarer, dass den Machern hier eine Notlösung fürs Geld wichtiger war, als ein durchdachter Plot. Das führt dann auch zu einer echt peinlichen Wendung auf den letzten Metern, die ich wiederum in die selbe Märchenwelt verbannen möchte, von der sich Disney so gern loseisen möchte. Ist aber echt dumm gelaufen. Nein, wenn etwas von "Tron: Legacy" hängenbleibt, dann wird es vor allem die Nostalgie sein. Bruce Boxleitner, der nach Jahren eine kleine, aber umso feinere Rolle innehaben darf und sogar virtuell wie Bridges verjüngt wird. Da wird einem schon eher warm ums Herz, wenn die tristen Farben und monumentale Düsternis das überhaupt zulassen. Die tolle Arcade-Halle mit Eurythmics-Soundtrack und ihren tollen Spiele-Automaten. Bei denen verhält es sich ähnlich wie mit dem ersten "Tron", die Grafik gnadenlos veraltet, aber noch Heute dürften diese Oldies so manchem Spieler mehr Spiellust entlocken als ihre überteuerten High Definition-Nachfolger. Wäre ein schöner Schluss-Satz, aber eines muss ich durchaus noch richtigstellen. Trick-Technik und künstlerische Ausrichtung haben bei "Tron: Legacy" nicht ganz versagt, im Gegenteil. Sieht so schon super aus, klingt beim Daft Punk-Soundtrack auch spitzenmäßig, nur können die besten technischen Grundlagen eine mindermäßig ausgearbeitet Story und viele Ungereimtheiten nicht ausbügeln. Vielleicht hätte man sich hier eher überlegen sollen, was man eigentlich alles erzählen und zeigen könnte, anstatt so viele Anspielungen wie möglich reinzuhauen und dann wiederum das wesentliche vom Original aus den Augen zu verlieren. Ein Kandidat für die Kategorie "Echt Schade." Vielleicht freunden wir uns später noch richtig an, aber vermutlich eher weniger.
Ga'Hoole, Ga'Hoole, Ga'Hoole - Zack Snyder tobt sich bei seinem ersten komplett computer-animierten Werk nicht nur in Tricktechnik aus. Nein, er liefert gleich noch einen Haufen feiner Zungenbrecher-Namen, bei denen es echt aufzupassen gilt. Ich halte das ja auch für eine Taktik, uns zum mehrmaligen Zuschauen animieren soll. Nach Trailern und nun dem ersten vollständigen Betrachten kann ich grade mal fünf Charaktere noch frei benennen. Und das finde ich selber lahm. Dabei hab ich mich doch ganz diesem Höhenflug hingegeben, bin den mutigen Eulen hinterher gehetzt, und bangte natürlich mit, ob sie auch wirklich die Reinsten unter dem Fiesen Eisenschnabel schlagen könnten. Nein wirklich, ich empfinde es als tolle Abwechslung zum Gros der blassen Fantasy-Ausgeburten, die nicht über ein unterirdisch schlecht kopiertes Tolkien-Stadium hinauskommen. Oder Stories von ausgewählten jugendlichen Helden, die als Zauberschüler, Götter-Abkömmlinge oder Zeichensucher etc. das Schicksal der Welt kitten müssen. "Die Legende der Wächter" ist da mal was anderes, äh fast. Na klar, unser Held Soren ist eine gutherzige Schleier-Eule, die geprüft wird, für die Freiheit aller Eulen kämpft und neben einem Just-Wanna-Hug-Him-Faktor so gut die Quintessenz aller Gut-Mensch, äh, Vogel-DNA zu verkörpern scheint. Aber: er kann nicht zaubern und muss ähnlich wie ein gewisser Hobbit zum tapferen Kämpfer reifen. Und er ist nicht allein. Die kleine Gylfie, Digger und Bartkauz heißen seine baldigen Gefährten und best friends for life. Damit endet mein jetziges Namens-Register dieses Universums und ich muss gestehen: Zack Snyder macht es uns dieses Mal nicht einfach. Einerseits schafft er es, die Trick-Technik gekonnt auszureizen und einen echt beeindruckenden CGI-Streifen abzuliefern, der viele seiner Konkurrenten als richtige Kinderkacke stehen lässt. Doch beim Verlauf der Handlung verhält es sich da ein wenig anders. Wiederum diente eine Buch-Vorlage als Ideen-Geber, keine große Überraschung irgendwie. Schließlich eifern Hollywood und Google momentan darum, sämtliche Bücher der Welt zu scannen und so DIE Sammlung aller Stoffe zu erstellen. So kommen sie wenigstens zu neuen Ideen. Was bei "Die Legende der Wächter" den klaren Vorteil bringt, hier ansatzweise echt etwas anderes zu erleben. Eulen statt Drachen, Zauberern, Göttern, Titanen und sonstigen Fantasy-Geschöpfen. Und ja, die Umsetzung ist optisch - von der unvermeidbaren 3D-Betonung abgesehen - atemberaubend. Die Federn, Flügel, die Landschaften, echte Augenweiden. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Snyder eines nicht ganz so gut handhaben konnte: Das richtige Maß. Ein reiner Kinderfilm ist es nämlich nicht geworden - Gott sei Dank - aber eine überzeugende Erwachsenen-Fantasy auch nicht. Als Bewunderer solcher Werke wie "Der Dunkle Kristall" kann ich sagen, die Ansätze sind da. Manchmal ist der Film fast schon zu brutal für kleine Augen, daher auch eine unverständliche Kürzung für den deutschen Kinostart. Ich habe gleich auf die 12er-Fassung gesetzt und empfand es dann wiederum komisch, wie sehr sich drollige Charakter-Zeichnung mit einem kinderfrohen Augenzwinkern und düstere Magie, Schlachten-Gemälde und überhaupt fieseste Bösewichte abwechseln. Ebenso wie die Geschichte, die, dem angepeilten Publikum natürlich geschuldet, einfach und kurz sein soll, und eigentlich Stoff für zwei Filme liefert. Jedenfalls denke ich, Sorens Reise wäre bei einem Real-Film auf eben so viele ausgebreitet worden. Es fällt mir schwer, "Die Legende der Wächter" generell als seelenlosen Animations-Müll abzufertigen. Denn ich denke durchaus, bei all den sprechenden Tieren, die zuletzt die Zuschauer heimsuchten, haben die Eulen hier schon einiges voraus. Schließlich wollen die nicht nur knuddeln, sondern schlachten sich auch schon selbst, jedenfalls ist das jedem älteren Zuschauer klar. Nur hätte der Film mit einer eindeutigen Ausrichtung oder besser, dem Mut zur Erwachsenen-Unterhaltung mehr an Fokus und Format gewinnen können. So bleibt irgendwie nichts ganzes, aber auch nichts halbes. Nur eben auch eine echte Herzens-Angelegenheit, für solche, die so einem Quark eh nichts abgewinnen können und denen, die sich mit den Eulen wirklich anfreunden können.
NACHHOLBEDARF NUMMER EINS: Wie könnte ich nur "Black Swan" aussparen, den Film, der auf jede Art von Prüfungs-Stress (Fachprüfung, Abitur, Diplom) perfekt passt. Den einzigen Film, zu dem ich mich in den letzten Wochen Wochen/Monaten des nicht ganz so alten Jahres ins Kino schleppen wollte/musste. Obwohl meine Gedanken ständig auf ein großes Ziel gerichtet waren. Insofern passte meine verkorkste Programmierung recht gut auf die Situation der Ballerina Nina. Ein junges Ding, das so wunderbar nach Unschuld und Unscheinbarkeit duftet, wenn sie nicht gerade auf einer Bühne Pirouetten dreht. Ja, ich geb's zu - ich musste mir "Black Swan" einfach aus deswegen ansehen, weil ich insgeheim auf die Steigerung von Darren Aronofsky gespannt war, die nach dem unfassbar guten "The Wrestler" kommen könnte. Und ja, er hat mich nicht enttäuscht. Eins gleich vorweg: Man muss sich nicht vom Feuilleton anstecken lassen oder zum Aronofsky-Anhänger werden, um "Black Swan" als das zu feiern, was es ist - ein kleines filmisches Meisterwerk. Jepp, unsere heutige Zeit ist reizüberflutet, Budgets dreistellig. Gerade deshalb ist es doch so toll, wenn läppische 13 Millionen sich in fast 300 vervielfachen. Und es nichtmal das höchste, das Aronofsky bisher nutzen durfte. Aber wozu wollte ich das gleich noch anführen, ach ja, weil mich schon früh der Gedanke faszinierte, hier würde ein Film so etwas antiquiertes wie Ballett aufgreifen. Okay, nicht der einzige Indie-Film zu dieser Thematik, aber welche Wucht dieser spezielle entfaltet!!! Eine verklemmte Hauptperson, die unter dem Wachblick ihrer krankhaft obsessiven Mutter leidet, das Eifern nach dem Ideal einer legendären Performance, selbst-zerstörerisches Überwinden der eigenen Hemmungen, Sex hinter Bühne, Schmutzige Wäsche in der Company und der herrlich diabolisch wirkende Mentor Vincent Cassel. Oh Mann, wo soll ich da anfangen. Eigentlich ist die Handlung schon in jeder denkbaren Kultur-Sendung durchgekaut worden. Und das ist auch schon einer der genialsten Schachzüge von "Black Swan", man ahnt die Handlung, nein, man riecht sie schon meilenweit voraus. Aber die Art und Weise, wie dieser Film die Verwandlung Ninas nachzeichnet, lässt diesen Umstand nicht im geringsten negativ auffallen. Tatsächlich kann ich dem ausgequetschten Vergleich zum vermeintlichen Vorbild Hitchcock im Nachhinein vorsichtig zustimmen oder es als gar nicht mal so blöde erachten - denn: Aronofsky zieht sein Schwanensee als ständig aufgeladenes Schauer-Stück mit der unheimlichen Suspense durch eine scheinbar dunkle Bedrohung auf. Nur kommt dieser Schatten nicht von einem Stalker, der am Ende mit einem Messer in der Ecke lauert, sondern von seiner Hauptfigur selbst. Ja, der Oscar hat schön früh gewunken und trotz neuster Diskussionen über Wert und echt geleisteter Tanz-Szenen bin ich der Meinung, dass Natalie Portman sich ihre Trophäe auch durch ein intensives Psycho-Spiel erarbeitet hat. Von ein paar bekannten Grund-Mustern abgesehen, zieht "Black Swan" seine Faszination durch das zugrunde richten seiner Hauptfigur. Nina, die, wie bereits erwähnt, nicht gerade extrovertiert ist, entdeckt die eigene Lust, unangenehme negative Züge, die gleichzeitig aber auch ihrer schlimmen Mutter endlich die Zügel aus der Hand nehmen. Überhaupt kracht Barbara Hershey nach vielen unbemerkten Produktionen hier als perfektes Mutter-Monster wieder in die mediale Aufmerksamkeit. Ich an Ninas Stelle hätte mich schon aus dem Fenster gestürzt oder mit den Stofftieren den Rachen bis zum Ersticken vollgestopft. Hilfe!!! Aber ich komme vom Thema ab, was war es doch noch gleich? Ah ja, "Black Swan", das erhoffte Wunderwerk von Darren Aronofsky. Und das sage ich nicht, weil ich auf Star-Power mit Minimal-Budget in Griesel-Optik stehe. Nein, der beste Kunstgriff ist oft der beste, dass ich nehme ich aus "Black Swan" mit. Statt einer nahe liegenden Steigerung seines Bruders "The Wrestler" pickt sich dieser Film eine angestaubte Institution wie das kunstvolle Ballett aus. Wo ein Tutu belächelt wird, die Verrenkung belächelt werden aber eigentlich hinter jeder verzerrten Bewegung eine Geschichte zu stehen hat. Gern eine brutale. Getreu eines Mottos des Theaters, dass nur gelebte Dramen zu wahrhaft glaubwürdiger Darstellung führen. Und wenn ich dann auf den Abspann sehe, der bei den Rollen-Namen diesen Grundsatz schon absurd überzeichnet, dann ist klar: Bei "Black Swan" konnte der überschwängliche Medien-Rummel der Klasse eines Films nicht schaden (ernsthaft). Im Gegenteil. Egal, ob man ihn gut findet oder nicht. Ich selber wage noch gar nicht, daran zu denken, was Darren Aronofsky als nächstes drehen könnte. Vielleicht braucht er auch mal eine Auszeit, wie die arme begnadete Nina.
Unglaublich, lass ich mich doch zum dritten "Starship Troopers" hinreißen! Ja, es ist eigentlich ein Verbrechen, dass es diese Fortsetzung überhaupt gibt. Umso überraschender, dass man den bisherigen Drehbuch-Schreiber Ed Neumeier dazu gratulieren darf, als Regisseur ein durchaus vergnügliches Werk abgeliefert zu haben. "Marauder" schlägt sich jedenfalls ganz wacker - Casper Van Dien darf nach sehr erfolglosen Jahren wiederum als Johnny Rico Sympathien sammeln und das ist auch schon ein echter Pluspunkt. Gleich hinter den stimmigen TV-Einspielern, bei deren Verfassen Neumeier wohl wieder Blut geleckt haben muss. Der singende Sky Marshall mit seinem "It's a good day to die!" übertreibt jedenfalls sehr genüsslich Führerkult und Kriegs-Vermarktung. Natürlich geht dem ganzen Mini-Spektakel irgendwann die Luft aus. Da werden bestimmte Storylines nicht mehr weitergeführt (warum eigentlich?) und auch die Riesen-Mechs im Schlachten-Getümmel sehen am Ende nach PC-Games in den 90ern aus. Immerhin ist die überspitzte Haltung zur Existenz Gottes ("Er existiert und er ist auf unserer Seite!") in der Propaganda-Maschinerie eine nette Erweiterung des ursprünglichen Heinlein-Universums. Aber: an Verhoeven kann man so eben nicht rankommen. Gemessen am Original ist dieser Film wie ein umprogrammierter Rekrut: Innerlich etwas hohl, aber gut genug, um sich ins Getümmel zu stürzen.
Hirn ausschalten, Kopf hinhalten - Bei der mobilen Infanterie herrscht immer Bedarf an Frischfleisch. Zu dumm, dass sich dass auch die Macher von "Starship Troopers 2" gedacht haben. Wie ich es auch drehe und wende, Direct-to-video ist halt Mist, Schrott bleibt Schrott. Jepp, mit Phil Tippett saß ein Effekt-Künstler auf dem Regiestuhl. Nur warum müssen sich immer die Kenner des Metiers mit undankbaren Budgets und Stoffen erniedrigen? Ich denke da an die Güteklasse "Spawn." Genau dort ist auch "Held der Föderation" anzusiedeln, absolute Bedeutungslosigkeit, genau richtig für Darsteller wie Richard Burgi und Brenda Strong, die sich erfolgreicher bei den "Desperate Housewives" rumdrückten. Hier dürfen sie sich in einem "Aliens"-Verschnitt mit preiswert animierten Bugs herumschlagen, die eher zufällig durchs Bild huschen. Für einen Starship Trooper ist hier kein Platz. Auch nicht für die gnadenlose Abrechnung/Übertreibung von Propaganda-Mechanismen, die Paul Verhoeven noch so bombastisch praktizierte. Echt komisch, dass ausgerechnet Ed Neumeier als Autor genannt wird, ihm verdanken wir ja gerade das Script zum übergroßen Vorgänger. Vermutlich war das Schreiben für ihn auch nur ein Quickie. Und nicht mal einer, nach dem man sich rein waschen müsste. Wie lange sollen wir uns noch mit so einem Quark im Nachtprogramm rumschlagen?
"Festhalten bitte, Sie befinden sich auf dem Mount Everest der Wichserei!!!" -
Glitschig, abstoßend, zum Kotzen und überaus fies. Was Jan Kounen da mit seiner Verfilmung von "39,90" abliefert, ist eigentlich genau das, was der heutigen Kino-Landschaft fehlt. Filme, die einen anspringen, bespucken, uns lachend den Stiefel noch fester ins Gesicht pressen. Halt so ein richtiger Aufreger, wie Kounen's Debüt "Dobermann." Schon der Roman Frédéric Beigbeder galt als Stinkbombe für alle Werbepimps, der Film dazu überschlägt sich optisch und inhaltlich. Jetzt hab ich das Spektakel schon vier Mal hinter mich gebracht und bin doch immer wieder ein wenig enttäuscht ... Jedenfalls startet Kounen "39,90" mit den besten Zutaten, optisch ein Hammer, Jean Dujardin als Hauptfigur Octave eine interessante Variante des Anti-Helden: Überheblich, stinkreich, schwebt dieser bebrillte "nicht-gerade-die-Schönheit-in-Person-Arsch" durch sein Leben, zieht Lines über Lines, feiert Orgien und kotzt am Morgen darauf auf seine heißen Vögel-Bienchen. Vom pubertären, wichsenden Werbe-Gucker zum gefeierten Fachmann, wow, was für ein Sprung. Nach und nach offenbart sich Octave aber immer mehr als eigentlich gecrashte Existenz - inklusive gebrochenen Herzens, Selbst-Bewusstseins und dem verlorenen Glauben an die Maschinerie, die ihn so gut durchgefüttert hat. Tja, und dann folgt der erste Absturz. Da wird gekokst, dreifach härter als sonst oder so ähnlich und schon ist Octave ein wenig geläutert. Genüsslich wird in "39,90" der Werbe-Prozess um so eine Nichtigkeit wie Joghurt vorgeführt und unserer spitzohriger Octave weiß dieses Gehabe zu unterwandern. Er platziert seine Model-Kandidatin, ein heißes Call-Girl, und mimt tagsüber den vollends überzeugten Macher. Und nach Dreh-Schluss kocht er sein eigenes Süppchen, den ultimativen Anti-Spot. Zu dumm nur, dass es letztlich seine alten Laster sind, die ihn davon abbringen werden, diese Bombe auch zu zünden. Jedenfalls, in einer der Versionen, die "39,90" uns präsentiert. Jan Kounen nutzt einen der besten Kniffe überhaupt, um unsere Seh-Gewohnheiten durcheinander zu wirbeln, er dreht einfach das Rad zurück und offeriert zwei zunächst gegensätzliche Ausgänge. Einmal eine durchgedrehte Scheiß-Fassung mit einem noch tieferem Fall und eine verträumte Rebellen-Version, die mit einem Tropen-Szenario endet. So einfach ist es dann natürlich doch nicht, zum Glück, denn Jan Kounen weiß wirklich, wie er uns einen reinwürgt. Ist dennoch am Ende alles ein wenig zu überspitzt und schnell als Unmöglichkeit enttarnt. Was mich nach wiederholten Anschauen immer noch vor ein Dilemma stellt: Ist das alles mega-genial oder ziemlich übertrieben? Wenn diese in Aussicht gestellten Varianten letztlich mit einem harten Aufprall an der Wand der Realität enden, könnte man von einer grundsätzlichen Demaskierung der gesamten Werbe-Mechanismen mit geschönten Bildern und glitzernden Aussagen sprechen - oder auch von einem zwangsläufig platteren Ende sprechen. Eines, das sich als genauso flach enttarnt wie diese massiven Kampagnen, die unsere Städte überziehen. Da bin ich mir immer noch nicht sicher, wie "39,90" da verstanden werden soll. Deshalb wäre es wohl am besten, zwischen dem Inhalt und der äußeren Erscheinung eine Linie zu ziehen. Die Geschichte ist schön mutig und verliert sich dennoch - dafür eine 5,5 - Optisch aber eine schöne, wirkungsvoll aufgemachte Wucht. Fast ein "Natural Born Killers" der Werbe-Welt. Zum richtig nachhallenden Tritt in die Klöten fehlt trotzdem ein gutes Stück.
A very bad idea - Mr. Woo, bitte, machen sie weiterhin Filme wie Red Cliff, die werden ihrem Ruf auf die alten Tage gerecht. "The Killer" in 3D - das könnte ziemlich mistig werden.
Ein echter Schock - Sicherlich hat Bernd Eichinger Kritiker und Publikum mehr als einmal gespalten, aber dabei zählt vor allem eines: Er hat für den Film gelebt.
"Schnell - nur noch 364 Tage bis Weihnachten!" - der Banner in dieser einen Supermarkt-Szene ist eines dieser schönen leisen Highlights in den Filmen von Terry Gilliam. Und fasst irgendwie auch meine Vorfreude auf jeden neuen Film des großen Fantasie-Spielmeisters zusammen. Es ist doch jedes Mal wie Weihnachten - so eine kleine emotionale Achterbahnfahrt. Das Anschauen ist Auspacken und Bewundern zugleich, doch auch Geschenke bürgen die Gefahr der Enttäuschung. Herr Gilliam hat ja nun schon eine äußerst illustre Karriere hinter sich - und doch scheint es, im letzen Jahrzehnt hat er seine Bewunderer nicht wirklich mitreißen können. "Brothers Grimm" schrie nach Mainstream-Verrat, "Tideland" eine fette Ladung Schrott in die Fresse - hart und kompromisslos, jedenfalls echt ungewohnt. Und nun wiederum Big Budget und Starpower und der massive Einsatz von virtueller Tricktechnik, um "Das Kabinett des Dr. Parnassus" Wirklichkeit werden zu lassen. Wie ein kleines Kind freue ich mich und denke, fühle, überlege ... hm, irgendwie recht fantastisch, gut gespielt, aber leider nicht ganz überzeugend. Jedenfalls jetzt. Vielleicht werden wir diesen Film in einigen Jahren als das ultimative Fantasie-Denkmal wertschätzen. Aber in diesem Augenblick erscheint mir das ganze Spektakel als zu losgelöste Erzählung mit nicht ganz ausgereiften Figuren, die erschreckend kalt lassen. Ich meine, kann es etwas schlimmeres geben, bei allen Filmen überhaupt, als zu merken, dass man in zwei Stunden keinerlei Mitfiebern verspürt? Das ist ein geradezu gewaltiger Makel, der von der Aufmachung (mit reichlich Computer-Grafiken, die sich mitunter leider sehr bemerkbar machen) nur bedingt wettgemacht wird. Da hilft auch das deutliche Engagement vom verstorbenen Heath Ledger - der aber auch wirklich gut auftritt, Depp, Plummer, Farrell, Law, Garfield oder auch Satan Tom Waits wenig, ist aber immerhin amüsant. Tja, warum dann eigentlich ein "Ganz gut" - ich denke, es liegt vielleicht an diesem gewissen Hauch Gilliam, der alles am Ende wie eine Wunsch-Vorstellung lüftet. Diese mysteriöse, epochale Welt, die ich kaum einem anderen Filme-Macher zutraue oder auch einfach dieses Gefühl am Ende. Das Gefühl, einen Fantasy-Film gesehen zu haben, der einerseits "nicht mehr als eine schöne bunte Tüte Luft" (Original-Zitat von meiner lieben Mutter!) zu sein scheint, aber auch fasziniert, weil er seine Zuschauer nicht direkt anspringen will. So wie die Besucher vom Kabinett muss man als Zuschauer irgendwie erst bereit sein, sich dem ganz hinzugeben. Immerhin auch etwas in der heutigen Blockbuster-Zeit.
Wwwwwwwwwwooooooooooooooooooooooooooooooooooowwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww!!!!!!!! - "Wie wär's denn mit einem weiblichen Blade! Alter, ich meine ein echt heißes Chick, weißt du?"
Da hat die Denkfabrik aber mal wieder Überstunden geschoben, was? Man nehme eine Lucy Liu, die sich auch mal für eine Fast-Szene von Frau zu Frau nicht schade ist, einen Dunkel-Look zwischen "Blade" und "Underworld", modische Blutsauger und fertig ist "Rise: Blood Hunter". Schlimm nur, dass die Vampire hier eher dem Zuschauer Lebenssaft abzapfen. Immerhin hat Marilyn Manson einen Gastauftritt, voll geil. Ach ne, ist eigentlich schnuppe. (Nothing personal Mr. Manson) Kaum zu Glauben, dass ich diesen Mist auch noch uncut aufgetrieben habe. Hier versteckt sich wirklich keinerlei Potenzial für Kult oder eine Fortsetzung - echt gruselig. Abgehakt und jetzt wieder was besseres bitte.
Es muss ja einen Grund geben, warum nicht mehr jede Hollywood-Teenie-Komödie in unsere Kinos kommt. Mal abgesehen davon, dass heutzutage kaum noch ein Schwein für so einen Film ins Lichtspielhaus rennen würde - und es ja einen DVD-Markt zu überfluten gilt - ist "The New Guy" einer dieser Streifen, der uns ein ganzes Genre für immer vermiesen könnte. So ziemlich alles, was falsch gemacht werden, ist hier treff(un)sicher verhunzt worden. Peinliche Story-Einfälle, doofe Gags und kurze schwülstige Momente, in denen Kids plötzlich Gruppengeist entdecken und Cliquendenken beerdigen. Da kann es einen schon mächtig schütteln. DJ Qualls ist wahrscheinlich in seiner Besetzung das einzig aufrichtige an diesem Stoff, der ansonsten jede Telenovela-Zuckerwattewelt überbietet. Und er ist mir nicht mal unsympathisch. Nur ist alles andere an diesem Quark nervend, blöd und überhaupt Anwärter auf den Titel "Worst Teenie Movie Ever." Aber warum gebe ich dann eine 3,5? Na ja, ehrlich gesagt, eines ist den Machern (unbeabsichtigt?) gelungen: ganz komische Cameos wie die von Henry Rollins als bulliger Gefängnis-Wärter, Tommy Lee, Lyle Lovett(!!!) als Vater oder Welten-Schwängerer Gene Simmons als Enthaltsamkeits-Prediger. Es tummeln sich auch James Brown, Vanilla Ice und sogar The Hoff (würg) kurz oder länger im Bild. Aber die erste Aufzählung sorgte wirklich von einem Schmunzeln bis sogar einem echten Lachen. Echt. Deshalb sage ich: wer sich ranwagt, kann bestimmt mal lachen, aber den eigentlichen Film kann man getrost schnell wieder vergessen. Dann doch lieber ein weiteres Mal "Napoleon Dynamite."
Boah, eine schlimme Altjahres-Last diese "Wintersonnenwende." Abermals eine Fantasy-Bücher-Adaption, wiederum prangt der Name Walden Media über dem Ergebnis. Die Vorlage von Susan Cooper kenne ich persönlich noch nicht, will hier deshalb auch keine Bewertung ihres Stoffes abliefern. Beim Film selbst ist das einfacher: Er ist äußerst nervend. Drei Ansätze habe ich gebraucht und tatsächlich dem Streifen gegeben. An Weihnachten kam ja sonst nicht viel. Und immer noch kann ich nicht behaupten, das Konzept gerafft zu haben. Da haben wir wiedermal die helle und die dunkle Seite, einen schwarzen "Reiter", Hexen, Zeitreisen, Untergangs-Stimmung, vor Jahren weggeschnappte Geschwister und den Einen, den Sucher, siebter Sohn eines siebten Sohnes, der sechs Zeichen finden muss. Ich sage nur: "Über sieben Brücken muss du gehen, sieben dunkle Jahre überstehen." Walden Media hat sich hier wirklich ausgetobt. Da fliegen am Zuschauer die Figuren und deren Ausgestaltung, die Jahre und der Kampf Gut gegen Böse nur an uns vorbei. Das ganze ist ein wirklich zusammengeschmissenes Durcheinander, das kaum Platz für Verständnis und Sympathie birgt. Schon der "Held" (gefiel mir überhaupt nicht: Alexander Ludwig) ist ein knapp skizziertes Etwas mit groben Anmutungen von Problemchen und anderen Charakter-Zügen. Und schon hier zeigt sich das Wesen von "Wintersonnenwende": alles ist nur gerade so grob vorgestellt, dass man sagen könnte: "Wie Figuren? Haben wir doch kurz erklärt!" Kurz ist nur manchmal nicht gleich gut. Alles in diesem Film ist irgendwie alibi-mäßig auf ein "Anwesend!" getrimmt, ohne wirklich da oder von Bedeutung zu sein. So sind wir mal kurz bei inner-familiären Differenzen, Springen zu tobenden Wikingern und dann wieder ins dörfliche England. Die Tricks sind keineswegs spektakulär genug, um da was rauszureißen und auch gestandene Mimen wie der Bösewicht Christopher Eccleston haben kaum mitzureden. Mir scheint, der Film sei irgendwie nur für Kinder gemacht - schnell, sinnfrei interpretiert und arg sprunghaft. Die Kleinen merken sich Zusammenhänge ja auch nicht so, oder? Und die Erwachsenen sitzen daneben und sollen auch gar nichts kapieren. Da muss ich gestehen, hat Walden beim ersten "Narnia" wesentlich bessere Arbeit abgeliefert. "Wintersonnenwende" hingegen ist nur ein aufgeblasenes B-Fantasy-Movie-Spektakel für Kinder, das nächste Woche schon wieder verdrängt werden kann. Was leider den geschriebenen Vorlagen wirkliches Unrecht antuen kann. Denn in denen steckt wahrscheinlich wirkliche Hingabe und Fantasie. Eigentlich zum Haare ausraufen, wenn es nicht so schrecklich belanglos wäre.
Ein frohes Neues miteinander - wie schön, das Jahr mit einem Film wie "Summer Wars" zu beginnen. Wer sagt eigentlich, zu Weihnachten gäbe es nur Krawatten, Socken oder Hemden. Pah, ich hab mich jedenfalls sehr gefreut über dieses hochgelobte Präsent und bin nach dem ersten Ansehen mehr als nur begeistert. Mit "Summer Wars" empfiehlt sich Mamoru Hosoda als echtes Anime-Wunderkind, wenngleich dies nicht sein erster Streich ist. Hosoda hatte schon mit "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" einen ganz wundervollen Trip geschaffen, denn er nun sogar toppt. Im Grunde genommen weiß ich gar nicht, wo ich anfangen sollte. Denn in "Summer Wars" steckt eine Fülle an Ideen, von der eine Horde "realer" Filme nähren könnte. Virtuelle Realität, der Niedergang von Ordnung und Struktur, Arenen-Kämpfe, Kartenspiele auf Leben und Tod, kleine erwärmende Moral-Appelle und eine Horde liebenswerter Charaktere. Im Grunde genommen ist dies ein wortwörtlicher Familienfilm, denn einer solchen illustren sieht sich der schüchterne, aber hochbegabte Kenji gegenüber. Er wird von der schönen Natsuki eingeladen, als ihr Begleiter auf dem großen Familienfest zum 90. Geburtstag des Oberhaupts, der Ur-Großmutter Sakae, aufzutreten. Natürlich sagt Kenji zu, erfährt aber erst vor Ort, dass er offiziell sogar als Verlobter herhalten muss (ein bisschen zu viel für den schüchternen Jungen). Dann lernt er, so wie wir, erstmal die Familie Jinnouchi kennen. Was für ein Haufen. Hier geht es schon auch los, da wuseln wir uns durch ein verzweigtes Gestrüpp von ersten Zweigen, zweiten Zweigen und angeheirateten Mitgliedern durch. Aber keine Angst, der Überblick ist doch nicht allzu schwer, es gibt aber eine Menge japanischer Eigentümlichkeiten. So leben die Jinnouchis vom verblassten Ruhm ihrer großen Krieger-Vorfahren, in der Gegenwart gehen die meisten Angehörigen erdgebundenen Jobs nach. Ich sage es jetzt schon mal: Seht euch diesen Film an, unbedingt, denn ich kann gar nicht auf die ganzen einzelnen Figuren eingehen. Und um es erst richtig interessant zu machen, zieht Hosoda die Cyberspace-Karte und erzählt neben der lautstarken und frechen Familien-Zusammenkunft die irre Story des Anschlags auf OZ, DEN virtuellen Spielraum, auf dem sich die gesamte Welt trifft, über den alle organisatorischen Abläufe des öffentlichen Lebens ablaufen. Und in der plötzlich ein Hacker den Sicherheitscode knackt und die Macht an sich reißt. Plötzlich werden Avatare aufgesaugt und Informationen angezapft, der Verkehr lahmgelegt, der Strom zum Spinnen gebracht, bis am Ende auch noch eine Art "Killer-Satellit" ins Spiel gebracht wird. Hier tobt sich Hosoda richtig aus und weiß der x-mal entworfenen Digi-Welt ein ganz eigenes Design zu verpassen. Und natürlich tummeln sich hier erst recht die irrsten Ideen und Hommagen wie die beiden "Wächter-Wale" namens John und Yoko (!). Und was haben die Jinnouchis und der schüchterne Kenji damit zu tun? Allzu viel verrate ich nicht, aber eines vorweg: "Summer Wars" zeigt uns auf eine liebenswürdige, durchgedrehte Art und Weise, wie eine Familie plötzlich die Welt retten muss. Vom Kampf gegen eine scheinbar unaufhaltbare KI mit Hightech-Rechnern bis zum Kartenspiel KOI-KOI. Wer die realen Personen schon drollig findet, der warte erstmal auf ihre Avatare. "Summer Wars" ist jedenfalls ein mehr als irrer Spaß, der in allen Belangen das richtige Mass besitzt: Zwischen Herz und Moral, Spaß und Abenteuer, Design und Animations-Gewitter und überhaupt bei fast jeder der vorkommenden Personen. Gerade bei Animes und Animations-Filmen gibt es schlechtere Titel, bei denen man zwei Stunden seines Lebens verbringen kann. Mamoru Hosoda empfiehlt sich wirklich als neues Glanzlicht des japanischen Animes, denn er bringt Technologie, virtuelle Welten, abgefahrene Stories und vor allem greifbare Charaktere zusammen. Auch so, dass westliche Zuschauer sich heimisch fühlen können. Jetzt bin ich schon auf seinen nächsten Streich gespannt und sage nochmals: Unbedingt "Summer Wars" ansehen, ihr werdet es garantiert nicht bereuen.
Und wieder ein Jahr voller Abgänge. Echt schade.
Dieses Jahr wiedermal der Spitzen-Reiter:
Hundertmal gesehen, ja. Jedes Mal gelacht, ja. Und dieses Jahr wiederum in voller Länge genossen. Ich sage es noch mal: genossen. Richard Donner hat sich nach gefühlten zehn "Lethal Weapon"-Filmen (keine Sorge, ich find sie auch klasse) auch mal eine echte Festtags-Granate geleistet. So herrlich wurde der gute Dickens wohl nie zuvor gleichzeitig durch den Kakao gezogen (oder der modernen Gesellschaft gegenübergestellt) und doch ernsthaft wiederbelebt. "Scrooged" oder "Die Geister, die ich rief" ist der vielleicht beste Weihnachts-Film der Achtziger und auch heute noch so schön modern. Die Besetzung ist super, allen voran natürlich Bill Murray (wann kriegt der endlich den überfälligen Oscar?) als bad ass, oberfotziger Medienboss, erkalteter Mensch ohne Liebe, Freude und Freunde. Gerade vor und während der Bekehrung zieht Murray alle Register und erschafft hier den Scrooge-Verschnitt für die Ewigkeit. Aber der Film hat noch viele Gags zu bieten, die allein wegen ihrer Genialität nach Kult schreien. So wie das Festtags-Programm des Senders: "Geisteskranke haben die Werkstatt vom Weihnachts-Mann angegriffen und nur Lee Majors kann sie befreien" oder der tolle Scrooge-Spot ("Ihr Leben könnte davon abhängen"). Ach, bei soviel herrlicher Überzeichnung und einem schönen Hauch Respektlosigkeit wird mir richtig warm ums Herz. Es gibt so viele tolle X-Mas-Filme, die Liste setzte ich nächstes fort! -
aber hiermit wünsche ich allen erstmal ein frohes Fest!!! Ich hoffe, ihr kriegt nicht bloß ein Handtuch ;-)
Zum Feste nur das beste:
Diesen Santa Claus plagt kein schlechtes Gewissen
Nein, er will nur vor allen Leuten rülpsen und pissen
Was passiert, wenn der Regisseur von solchen Indie-Comic-Ikonen wie "Crumb" und "Ghost World" einen Weihnachts-Film dreht? Ha, eine herrliche bissige Nummer wie "Bad Santa" - die ultimative Anti-Happy-Pille zum Fest der Liebe. Ein unausstehlicher Drecksack - ich glaube, Billy Bob Thornton spielt sich fast selbst - als Anti-Held. Verslumt, nur besoffen, pisst sich selbst voll, kotzt und vögelt rum. Einfach nur herrlich, Chris Kringel würde sich im Grabe umdrehen, wenn er tot wäre. Aber vermutlich trifft ihn schon beim Zuschauen der Schlag. So fies und mit verdreckter Spielfreude pinkelte man dem Image des Santas selten an den Stiefel. Überhaupt ist bei "Bad Santa" alles irgendwie auf den Kopf gestellt, alles besudelt und schön karikiert. Da ist ein dicker Junge als Sympathie-Kind, ein kleiner farbiger Bösewicht, Bernie Mac als eher schweigsame Bulldogge und Lauren Graham als sexy Bardame mit Santa-Fixierung. So wird die Weihnachts-Geschichte garantiert keinem minderjährigen Publikum erzählt. Wann immer mir die ganzen Good-Feeling-Streifen und Moral-Stündchen zu viel werden, dann muss der "Bad Santa" her. Und dass die Gebrüder Coen hier ihre Finger im Spiel hatten, lässt den Stinkhaufen umso verführerischer riechen. Darauf noch einen Eier-Punsch.
Es wird dunkel und es wird kalt
Da schleicht der Scrooge im Hinterhalt
Er frisst kleine Kinder und ist ein Menschenfeind
Ja, nie war die Weihnacht so gemein
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, und genauso regelmäßig wird auch der Mythos vom fiesen Mr. Scrooge neuaufgelegt. So viele haben sich schon darin versucht, dem Dickens-Klassiker Leben einzuhauchen - ob in traditioneller Weise, ob als Muppets-Spektakel (eine der besten Fassungen überhaupt!) oder herrlich modern wie "Scrooged." Tja, oder so wie es eben Robert Zemeckis so anpackte. Als zeitgemäßes Trick-Spektakel, mit Performance Capture-Verfahren, aus dem Rechner gezogen und im Kino sogar in 3D. Wow, das klingt auf dem Papier ja nach einem richtig fetten Festtags-Braten. Ist aber doch eher Pustekuchen als neuer Thron-Anwärter. Denn Zemeckis verhebt sich in mehr als nur einem Belang. Da wäre zunächst das große Defizit seiner technischen Grundlage - seit "Der Polar-Express" und "Beowulf" nur mäßig behoben. Die Figuren sind einfach zu steril und können, bei aller Perfektion, nur leidlich begeistern und mitreißen. Im Kinosaal war ich noch mehr geblendet von den tollen Kamera-Fahrten, aber matt ist dieser sauteure Animations-Film halt immer nur irgendwie ein ... Animations-Film. Umso enttäuschender, da sich hier Jim Carrey, Gary Oldman oder auch Robin Wright Penn hier ins Zeug legen. Vielleicht war es auch der Vorsatz, seine(n) Star(s) in wirklich jeder Reinkarnation auch so aussehen zu lassen. Aber das ist Ansichtssache. Was die Geschichte angeht, bei einem Klassiker kann man ja nichts falsch machen. Zemeckis traut sich nicht, etwas zu verändern und zitiert den Originaltext - bin zwar Nichtkenner, hab aber hier und da nachgelesen. Und die Atmosphäre ist eigentlich auch schön gruselig, der Scrooge in dieser Fassung ist eine komische Mischung aus Cartoon-Figur und Schreckgespenst - ein fast schon schauerlicher Anblick. Zumindest für die Kleinsten. Aber auch der Stil der Erzählung ist so gesehen Lichtjahre von der "Beowulf"-Katastrophe entfernt, einfach besser. Denn es geht düster zu und so wird auch gesprochen, da ist kein Platz für allzu fröhlichen Gesang. Doch auch hier gilt: War so schon mal da und wird auch durch die Technik letztlich nur leidlich interessanter. Immerhin ist der Film ein Jahr alt und wurde noch nicht in die alljährliche Sende-Routine zu den Festtagen aufgenommen. Da kann man schon mal einen Blick riskieren.
Der echte Weihnachts-Wahnsinn:
Warum ist dieser Film in Deutschland gänzlich unbekannt?
http://www.youtube.com/watch?v=TtXnLtOHiTk
Das ist nenne ich mal eine Festtags-Bombe! Alles drin, alles dran. Schaut selbst.
Und jetzt noch mal für alle: Hier gibt es viele weitere Schmankerl zum Vormerken, Aufstöbern, Abjagen und für den nächsten Wunschzettel:
http://www.youtube.com/watch?v=5YGqdpnNtPY&feature=related
Ein hübsches Weihnachts-Schmankerl:
Da rauscht kein Santa Claus durch den Kamin
Nein, es ist ein Alien-Dealer, der jagt Endorphin
Er killt ein paar Leutchen und crasht die stille Nacht
Doch dann wird ihm von Dolph der Gar ausgemacht
Wem die Heilige Nacht zu lahm ist und Gutmenschen zur Weihnacht auf den Senkel gehen, kann sich ja mit einem fetten B-Movie das Fest der Liebe pimpen. Mal vom Auftritt als Bond-Fiesling abgesehen, darf Dolph Lundgren in "Dark Angel" seinen besten Eighties-Streifen beschreiten. Schon sein Rollen-Name versprüht echte Klasse: Jack Caine, fett. Der ist ein tougher Cop in Houston, Texas und auf Kriegs-Fuss mit der Drogen-Mafia. Die blasen zu Beginn erstmal ein Revier in die Luft und sind auch sonst unausstehlich. Aber der mieseste Motherfucker kommt vom Himmel runtergerast und heißt Talec. Dieser ist ein ausgewachsener blonder Hüne mit weißen Pupillen. Sein Standart-Spruch: "I Come In Peace" (Original-Titel) täuscht, denn er zapft uns Menschen die Hirne ab, um eine intergalaktische Droge zu gewinnen. Und metzelt dafür zunächst ein paar Böse nieder, um deren Kokain zu stehlen. Alles klar? Leicht verständlich also, denn der Fokus liegt ganz klar auf dem Ass-Kick, den Lundgren diesem Talec noch verpassen muss. Bis dahin gibt es ein paar Hürden wie nervige neue Partner, Verschwörungen von Regierungs-Abteilungen und ein bisschen Gefühls-Haushalt regeln - ist halt so üblich, zur Weihnachts-Zeit. Aber ansonsten hab ich kaum einen vergnüglicheren Lundgren in Erinnerung. Hier kracht es recht ordentlich und nicht zu billig. Dafür haben Regisseur-Routinier Craig R. Baxley und die Effekte-Künstler gesorgt. Toll auch die Alien-Besetzung von Matthias Hues, ja, nicht nur in "Stirb Langsam" sind die Bösen deutschstämmig. Und wenn schließlich noch der gute Alien-Cop landet, wird der Spass nochmals angeheizt. Hier kann man ruhig auf Easy Viewing-Modus umschalten und sich vom Vor-Fests-Trubel erholen. Selbst, wenn der Film vor einigen Jahren totgesendet wurde, amüsant ist er immer noch. Gerade, auch weil er die Versatz-Stücke aus "Terminator" oder "Predator" und welchem Big Budget-Vorbild auch immer, richtig verspielt aneinanderreiht. Und hier keine klägliche Kopie abliefert, die fast direkt zitiert. Ja, ich sage es noch mal, für mich der beste Lundgren, nicht nur der Achtziger.
Der unvermeidliche Weihnachts-Overkill:
Während hierzulande der gute Scrooge Jahr für Jahr immer wieder zu Tode gesendet wird, können die Amis auch zu Dr. Seuss-Geschichte vom Grinch umswitchen. Der ist grün, von Kopf bis zu den Zehen voller Fell und eigentlich eine ganz arme Sau. "How the Grinch Stole Christmas" wird uns ja immer als herz-erwärmendes Spektakel verkauft, wo ein wütender Griesgram seine Gefühle wiederentdeckt und das Fest der Liebe mit den Whos begeht und und und ... Vergesst das doch mal für einen Augenblick. Denn auch dieses 100 Millionen Dollar-teures Effekte- und Masken-Fest von Ron Howard kaschiert nur den wahren Kern der traurigen Story: Der Grinch ist ein Outcast und wird von einer Welt verstoßen, die sich im rausch-ähnlichen X-Mas-Delirium befindet. Sein eloquenter Charakter, sein enorm talentierter Verstand werden da zwangsläufig mit seinem differenzierten Äußeren gleichgesetzt. Und der Grinch kann sich der Häme und der Schikane nur entziehen, indem er dorthin geht, wo die ihm verhasste Gesellschaft ihren Müll ablädt. Er versucht es ja, möchte sich einordnen, aber die Welt erscheint ihm jedes Mal ein bisschen verrückter. Bis er schließlich noch von der gemeinsten aller Waffen heimgesucht wird: einem lieben kleinen Mädchen mit klimpernden Dackel-Augen. Und da wird ihm klar, dass diese Welt verdammt ist, schon die Kinder sind verseucht von diesem Weihnachts-Virus. Ja, und so entschließt sich der Grinch zur Lobotomie. Ganz wie im unvergleichlichen "Einer flog über das Kuckucksnest" gibt der Grinch auf wird von der Maschinerie verschlungen. Wie niederschmetternd ist dieses Ende doch, wenn der kauzige Grünling am Ende nichts mehr von seiner Persönlichkeit hat und zum Festtags-Zombie mutiert ist. Jammerschade und weitaus vieldeutiger, als es uns die Sender immer verkaufen wollen. So seh ich das jedenfalls.
Daran kann auch das schmalzige Gesinge, die überzuckerten Designs und das Loblied auf Güte, Nächsten-Liebe und so weiter nichts ändern. Und Jim Carrey spielt hier übrigens richtig grandios, was so manche Fehl-Entscheidung bei der Rollen-Wahl wettmacht. Ganz so wie seine zeitlos große Truman-Show.
Und zum zweiten Gang des Festtags-Schmaus:
Advent, Advent - das Flugzeug brennt
Ach, McClane - der hat echt Pech gehabt
Noch mehr Bösen schaufelt er jetzt ein Grab
Nix da mit besinnlicher Weihnacht. Knapp drei Jahre nach dem bombastischen Erfolg von "Stirb Langsam" wagte sich der damalige Überflieger Renny Harlin an die Fortsetzung. Klar, dass bei einem Vorgänger der Superlative auch das Sequel mehr als nur einen Purzelbaum schlagen muss. Am besten freihändig und gleich in der Luft. Zugegeben, was die Story betrifft, so zieht Harlin auch mächtig an und vermengt mit Flugzeug-Entführung, Flughafen-Belagerung, Manipulation, Söldner-Truppen und Diktatoren-Freipressung mindestens eine Zutat zu viel. "Stirb Langsam 2" ist nicht mehr ganz noch packend und vor allem, immer noch auf dem Boden der Tatsachen. Dafür spart sich der zweite Teil jegliche ironischen oder karikierten Überspitzungen, die das Action-Genre später nervlich in die Knie zwangen. Nein, hier ist immer noch alles ernst gemeint und deshalb recht spannend. Und eines hat der Film wirklich geschafft: in Sachen Action, Pyrotechnik und Shoot-Outs lässt der das Vorbild sogar klar hinter sich. Also wirklich alles, was ein Weihnachts-Film haben sollte, der nicht von bekehrenden Spuk-Gestalten, Mistel-Zweig-Knutschereien und fröhlich singenden Kindern handeln sollte. Gott sei Dank kennt der Weihnachts-Mann meinen Geschmack!!!
Festtags-Schmaus:
Advent, Advent - das Hochhaus brennt
Während andre ihren Weihnachtsbraten verputzen
lässt John McClane Böse in der Hölle brutzeln
Es gibt nicht viel, was ich diesem - wahrscheinlich besten - Action-Feuerwerk noch hinzufügen kann. Ich verweise auf die tollen Reviews vor mir. Ich denke, im krassen Gegensatz zur Philosophie der Hauptfigur, der falsche Typ am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein, ist "Stirb Langsam" tatsächlich nur deshalb so zeitlos, weil eben die richtigen Leute dafür verantwortlich waren. Wie schon bei seinem großartigen "Predator" zeigt Regisseur John McTiernan, dass Action und Krawall auch ohne den Overkill an zeitgenössischen Mätzchen klappen können. Seine Handschrift ist auch heute noch frisch und fürs wuchtige Szenario angemessen. Bruce Willis ist sowieso das Sinnbild des obercoolen Heros, der keine Kampfsport-Art beherrschen muss oder übers Wasser laufen zu können scheint. Nein, McClane ist Mensch durch und durch, vor allem, wenn er mit Tränen in den Augen seine Holly endlich in den Armen hält. Das ganze wäre natürlich nicht ganz so packend und amüsant, wenn nicht Alan Rickman den Inbegriff des Bösewichts neu definieren würde und nicht gleichzeitig das Christkind Feuer in den Hintern geblasen bekäme. Ist ja auch die angemessenste Jahreszeit für gesprengte Wolkenkratzer. Ein echtes Fest also, das sich nie abnutzt hierzulande auch schon mal voll verpeilt zu Ostern im Fernsehen lief. Komisch, na ja. Kann dem Film aber nichts anhaben, so wie die durchwachsenen Sequels. Und zu Weihnachten will ich auch ein Maschinen-Gewehr vom Weihnachts-Mann.
Weihnachts-Stinker: Was ist das denn? Nicht schon wieder so eine "Zum-Fest-der-Liebe-auf-die-wahren-Werte-im-Zusammenleben-besinnen"-Story mit reichlich Star-Power und keiner richtig unterhaltsamen Minute. Ziemlich schlecht für eine Komödie. In "Four Christmases" müssen sich Vince Vaughn und Reese Witherspoon als Stadt-Pärchen plötzlich unverhofft mit ihrer Verwandtschaft zu Weihnachten rumschlagen. Das ist blöd - weil erstens, beide X-Mas lieber im Tropen-Urlaub verbringen, zweitens ihre durch Scheidungen zersplitterten Familien gar nicht leiden können und drittens, weil sie eigentlich Ärsche sind. Miss Witherspoon aber wirklich charmant - der Oscar war wirklich verdient! - Vaughn kann mittlerweile nur noch solche Rollen bestreiten. Das ist also schon die Grund-Idee, schön einfach zum Fest. Was folgt sind kleinere episoden-hafte Feiertags-Abstecher bei den Eltern, inklusive nerviger Geschwister, neuer Liebhaber und anderem Familien-Zeugs. Durchaus mit tollen Darstellern, wie Robert Duvall, Sissy Spacek und Jon Voight beweisen. Ja, sogar Jon Favreau macht irgendwie Spass - nur das ganze Drumherum ist mäßig originell und zu abgestanden. Die Moral von der Geschichte kennen wir schon, da läuft der Film keine zehn Minuten - die Witze sind auch eher beschränkt neuartig. Passt also zum allseits bekannten Hollywood-Christmas-Kino der letzte Jahre. Vorhersehbar, starbesetzt und mit ziemlich viel Geld umgesetzt - wenn gleich man das nicht mal sehen kann. Keine Bereicherung also für die Weihnachts-Tradition und keine gute Komödie an sich. Also kein Christmas, sondern eine echte Christ-MESS. Da greif ich doch lieber wieder zum Grinch.