Miss_Jupiter - Kommentare
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Alle Kommentare von Miss_Jupiter
Die Whistleblowerin Katharine Gun (Keira Knightley) veröffentlicht 2003 kurz vor Ausbruch des Irakkriegs streng geheime Akten über illegale Aktivitäten und Absprachen. Diese Dokumente belegen, dass der Geheimdienst NSA durch Abhöraktionen an Informationen gelangte, die eine Erpressung von Mitgliedern der Vereinten Nationen darlegten, um damit einem illegalen Angriffskrieg der USA gegen den Irak zuzustimmen. Daraufhin wird Gun der Spionage und des Hochverrats angeklagt und festgenommen, das Verfahren wird aber im Gericht nach einer nur halbstündigen Verhandlung eingestellt, weil die Staatsanwaltschaft keinerlei Beweise gegen Gun vorlegen kann...
Fazit: "Offical Secrets" (2019) von Gavin Hood erzählt Gun's Geschichte. Der Film wird zusätzlich durch Originalmaterial bzw. -aufnahmen der Statements von George W. Bush, Tony Blair und Aufnahmen des Krieges untermalt, die die Brisanz des Themas noch mehr verdeutlichen. Knightley spielt Katharine Gun mit viel Herzblut, man merkt ihr an, dass ihr die Thematik wohl sehr am Herzen gelegen haben muss. Gun selbst war mit einem Iraker verheiratet, der in ständiger Angst lebte, abgeschoben zu werden. Aber alle Einschüchterungsversuche von außerhalb und weitere Schwierigkeiten bewegten Gun nicht zum Aufgeben und sie hielt unerschütterlich an ihrem Vorhaben fest, sämtliche Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten aufzudecken. "Official Secrets" ist gerade wegen Julian Assange brandaktuell und zeigt einmal mehr auf, wie Menschen behandelt werden, die nur die Wahrheit aufdecken wollen. Nicht sie sollte man anprangern und anklagen, sondern diejenigen, die schon längst alles Menschliche über Bord geworfen haben und in deren Augen absolute Macht über allem steht. Wer oder was letztendlich dabei auf der Strecke bleibt, ist vollkommen egal. Eine der letzten Einstellungen des Films zeigt die reale Katharine Gun nach ihrem Freispruch. Sie erklärt der Presse, dass sie immer wieder so handeln würde.
In weiteren Rollen: Ralph Fiennes als Gun's Anwalt Ben Emmerson, Matt Smith, Indira Varma ('Game of Thrones') und Rhys Ifans. "Official Secrets" ist sowohl ein nüchterner als auch ernüchternder Streifen, der wütend macht. Empfehlenswert!
Die junge Luciana (Macarena Achaga) ist Assistentin des berühmten Schriftstellers Kloster (Diego Peretti). Zufrieden mit ihrer Tätigkeit ist sie häufig bei ihm daheim zu Gast, um dort zu arbeiten und passt hin und wieder auf seine kleine Tochter auf. Eines Tages wird sie Opfer eines sexuellen Übergriffs von Kloster. Mit Hilfe einer Anwältin erhebt sie Klage gegen ihn. Im Laufe der Zeit verlieren sowohl Kloster als auch Luciana ihre Familien. Bis auf Luciana's Schwester Valentina sterben nacheinander ihre Brüder, ihr Vater und ihre Mutter bei mysteriösen "Unfällen". Luciana lebt seitdem in ständiger Angst, da sie davon ausgeht, dass Kloster wegen ihrer Anklage gegen ihn Rache ausübt und etwas mit dem Tod ihrer Angehörigen zu tun hat. Mit Hilfe eines Journalisten versucht sie, Beweise für seine Schuld zu finden. Nicht nur sie gerät dadurch in Gefahr, sondern auch ihre jüngere Schwester Valentina...
Fazit: Die argentinische Romanverfilmung "La ira de Dios ("Die Strafe Gottes")" von Sebastián Schindel kann sich nicht entscheiden, was sie genau sein will. Mysterythriller, Drama oder Krimi. Unentschlossen springt die atmosphärisch merkwürdige Handlung zwischen all diesen Genres hin und her und verliert sich in biblischen Elementen wie Schuld und Sühne. Die Schauspieler sind allerdings ganz passabel, vor allem Diego Peretti als Kloster ist ein überaus geheimnisvoller Charakter mit dem Aussehen eines etwas depressiven Grafen Dracula. Darüber hinaus ist der Streifen doch recht ruhig inszeniert, reichlich dialoglastig und springt zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Alles bleibt im Dunkeln, die Intention aller Beteiligten ist zwar nachvollziehbar, jedoch die Art und Weise der Wahrheitsfindung und ganz besonders *kleiner Spoiler* das Ende des Streifens haben mich ziemlich irritiert. Hier gilt womöglich wieder: besser (erstmal) den Roman lesen, denn die Story ist an sich schon recht interessant. Einmal anschauen kann man ihn aber.
Gladbeck, August 1988. Die beiden bewaffneten Verbrecher Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner überfallen dort eine Bank und nehmen 2 Geiseln. Auf ihrer Flucht nehmen sie die Freundin von Rösner, Marion Löblich, als Komplizin mit und kapern in Bremen noch einen Bus, nehmen dort ebenfalls alle Insassen als Geiseln und fahren mit diesem weiter in die Niederlande. Die Geiseln lassen sie -bis auf Silke Bischoff und deren Freundin- irgendwann frei. Von dort flüchten sie mit einem PKW wieder zurück nach Deutschland und werden schließlich nach 54 Std. auf der Autobahn bei Siegburg von der Polizei gestellt. Bei diesem Einsatz kommt die 18jährige Geisel Silke Bischoff ums Leben. Auch ein Polizist stirbt. Vorher erschießen sie den 15jährigen Emanuele in dem gekaperten Bus, der nur seine kleine Schwester beschützen wollte...
Das furchtbare Geiseldrama von Gladbeck war geprägt von Pleiten, Pech und Pannen und verkam zu einem abartigen Medienspektakel, das seinesgleichen sucht. Die beiden Verbrecher Rösner und Degowski ließen keine Gelegenheit aus, mit Journalisten in fast freundschaftlicher Manier zu palavern, sich außerordentlich wichtig zu fühlen und waren dabei umgeben vom normalen Fußvolk, das sich diese "Sensation" nicht entgehen lassen wollte. Vor allem Rösner fuchtelte dabei mit seiner Pistole herum, während er frech grinsend seine Forderungen stellte. Er benahm sich wie ein Star, der sich im Rummel suhlt. Das abartige Procedere wurde dann noch in Köln getoppt, wo die Verbrecher mitsamt ihren beiden Geiseln Silke und deren Freundin mit dem Fluchtauto mitten in der Fußgängerzone standen, umringt von hunderten Menschen, vor allem natürlich der sensationsgeilen Presse, die sich kein Detail entgehen lassen wollte. Die Geiseln waren hierbei fast Nebensache, kaum jemand interessierte sich für sie und deren unsägliches Leiden. Nur Rösner und Degowski waren wichtig und standen im Mittelpunkt. Das perfide Spiel setzte sich bis zum tödlichen Ausgang für Silke fort.
Meiner bescheidenen Meinung nach gab es zig Gelegenheiten, einzugreifen und schon lange vorher die Verbrecher dingfest zu machen. Warum man diese Gelegenheiten nicht beim Schopfe packte, erschloss/erschließt sich mir damals wie heute immer noch nicht. Mag sein, dass die Polizei abwägen musste, inwieweit man die Geiseln in Gefahr brachte, falls man zuschlagen sollte. Trotzdem hinkten alle nur hinterher und wirkten ziemlich hilflos und auch überfordert in dieser Situation. Die Journaille hechelte nur ihrer Sensationsgeilheit nach und behinderte in leichtsinniger Weise die Jagd nach den Gangstern. Während des Geiseldramas ist dermaßen viel schiefgelaufen, dass man das heute eigentlich immer noch aufarbeiten müsste. Inwieweit dies geschieht, weiß ich leider nicht. Volker Heise's Doku "Gladbeck: Das Geiseldrama" (zu sehen auf Netflix) zeigt in Originalaufnahmen eine erschütternde und fast schon perfide "Farce" eines verzweifelten Versuchs, der Gerechtigkeit Herr zu werden. Dieser Versuch scheiterte aber auf ganzer Linie. Für mich eines der unfassbarsten und widerlichsten Verbrechen eines verkommenen Gangstertrios, das jemals in dieser Art und Weise in Deutschland stattgefunden hat, gerade weil dieses Verbrechen zu einem Spektakel hochstilisiert wurde, in dem 2 überaus gefährliche und unberechenbare Menschen fast schon als "Stars" eines realen Thrillers dargestellt und "gefeiert" wurden. Für die Hinterbliebenen der Opfer empfinde ich größtes Mitleid und denke auch heute noch oft an Silke und Emanuele, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten. Überaus sehenswert, sehr beklemmend und erschütternd mit anzuschauen.
RIP Julee Cruise :(
https://www.youtube.com/watch?v=s-VRRVLGPC4
J. Cruise/The World Spins (Twin Peaks)
Das einzige, was mich jetzt stört, ist, dass die Folgen 8 und 9 erst ab Juli auf Netflix zu sehen sind. Hätte nach dem Ende von Folge 7 sehr gerne weitergeschaut. Naja, kann ja nur noch besser werden.
Der Retro-Charme ist wie auch in den vorherigen Staffeln wunderbar inszeniert, die Musik der 80er kam mMn ein wenig zu kurz, ist aber zu verschmerzen und die Atmo ist wirklich unglaublich düster. Das Setting ist alptraumhaft, noch alptraumhafter als in den vorherigen Staffeln und die Darsteller sind wie immer großartig. Vor allem Eleven's (Millie Bobby Brown) Rolle/Charakter ist/wird immer undurchsichtiger und ambivalenter, was mir unheimlich gut gefällt. Ein einzigartiges Wesen zwischen Gut und Böse, das ist nicht nur Eleven, sondern auch der "Feind", den es diesmal zu bekämpfen gilt. Eleven wird einmal mehr als traumatisiertes, missbrauchtes, ausgenutztes und gemobbtes Mädchen dargestellt, dessen traurige und schreckliche Vergangenheit sie leider immer wieder einholt und niemals in Ruhe lässt, was äußerst tragisch ist. Brown agiert auch in dieser Staffel wieder genial. "Stranger Things" ist wirklich eine außergewöhnliche, hervorragende Serie, die so viele Komponenten und auch Genres in sich vereint, dass sich das Zuschauen und Mitfiebern bis zum Ende hin (Staffel 5 kommt dann ja irgendwann auch noch!) absolut lohnt. Bis jetzt vergebe ich eine 8.5. Am Ende wird es bestimmt eine 9 oder 10!
RIP Ray Liotta.
Er war ein außergewöhnlicher Darsteller mit unterschiedlichsten Rollen, legte sich nicht auf ein bestimmtes Genre fest und spielte meist undurchsichtige, oftmals auch bösartige Typen. Dies spielte er aber so gut, dass man ihn als Zuschauer fast zu hassen lernte. Genauso muss ein Schauspieler arbeiten, er verschmilzt mit seiner Rolle, egal, ob er dadurch Sympathiepunkte verliert, was in machen Fällen/Filmen sogar von Vorteil ist. In Ridley Scott's "Hannibal" ist er ebenfalls (fies) genial und im oben genannten "GoodFellas" unvergessen. Wie schon geschrieben, diese Rollen spielte Liotta perfekt und passte mit seinem unverwechselbaren Typ genau dort hinein.
Schade und sehr traurig, leider viel zu früh verstorben! Sein markantes, eigenwilliges Gesicht und sein ebenso eigenwilliges Schauspiel werden fehlen.
Die drei Leuchtturmwärter James (Gerard Butler), Donald (Connor Swindells) und Thomas (Peter Mullan) treten im Jahre 1900 ihren 6-wöchigen Dienst auf einer kleinen schottischen Insel bei den Flannan Isles an. Voller Elan und Tatendrang beginnen sie ihre Arbeit auf dem abgelegenen Eiland. Dann passiert etwas auf der Insel, das das Leben der Männer für immer verändert. Sämtliche Moralvorstellungen werden dadurch über Bord geworfen und das schicksalhafte und unvorhergesehene Ereignis führt dazu, dass die früheren -sehr positiven- Charaktereigenschaften, Persönlichkeiten und die Wesenszüge der drei nicht mehr wiederzuerkennen sind...
Fazit: der britische Thriller "Keepers" ('The Vanishing', 2018) des dänischen Regisseurs Kristoffer Nyholm ist inspiriert durch wahre Begebenheiten, bei denen drei Leuchtturmwärter im Jahr 1900 auf mysteriöse Weise spurlos verschwanden. Der Film besticht durch eine exzellente, zuweilen eigenwillige Bildsprache, eine ruhige, aber dennoch sehr spannende Inszenierung, eine unglaublich düstere und beklemmende Atmosphäre, viel Anspruch und die drei großartigen Hauptdarsteller, von denen hier Gerard Butler explizit zu nennen ist und man ihn in diesem Streifen beim Singen bewundern und ihm beim Ab- und Durchdrehen zuschauen kann, was sehr unangenehm mitanzusehen ist. Was die drei Leuchtturmwärter im Laufe der Handlung auf der kleinen Insel veranstalten, ist oft in sehr derben Szenen dargestellt. Man kann diese sehr grenzwertige Handlungsweise als Zuschauer entweder vollkommen verstehen oder sie total ablehnen, das ist jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall geraten die drei in eine Situation, die sie selbst eigentlich nicht zu verantworten haben und aus der sie irgendwann nicht mehr herausfinden. Was dann folgt, ist in seiner kompromisslosen Konsequenz zwar schrecklich, aber durchaus nachvollziehbar. Mehr schreibe ich hier nicht, ohne in Gefahr zu geraten, zu spoilern. Was der Film auch sehr gut rüberbringt, ist die Isolation der drei, die zusätzliche Probleme verursacht. Auf einer winzigen Insel mit Leuchtturm und einer kleinen Kapelle für lange Zeit zu leben, sich fast gefangen zu fühlen, umgeben von Wasser, so weit das Auge reicht, genügt schon, um irgendwann eine Psychose zu bekommen. Mir hat der Film total gut gefallen, er ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute!
"The light will bring you home, the night won't take you down."
Der zwangsneurotische und misanthropische Schriftsteller Melvin Udall (genial: Jack Nicholson) führt gezwungenermaßen ein einsames und eigenbrötlerisches Leben in seiner beinahe schon zur Festung umgebauten Wohnung. Sein homosexueller Nachbar Simon Bishop (Greg Kinnear) liegt mit ihm schon seit langem im Clinch (und das nicht nur wegen Udall's Schwulenwitzen). Nach einem Überfall auf Bishop und aufgrund seines längeren Klinikaufenthalts kümmert sich Udall mit wenig Begeisterung um Simon's süßen Hund. Melvin's einzige Highlights sind die Besuche in seinem Lieblingsrestaurant, in dem er immer von seiner Lieblingskellnerin Carol (großartig: Helen Hunt) bedient werden will. Obwohl Carol ihn wegen seiner furchtbaren Art nicht ausstehen kann, ist sie dennoch meistens zu einem Gespräch mit Melvin bereit. Als Melvin herausbekommt, dass Carol zu Hause ihren kranken Sohn zu versorgen und auch ansonsten wenig Geld zum Leben hat, übernimmt er spontan deren Arztrechnungen. Carol weiß nicht so genau, was sie davon halten soll und bleibt dem Unsympathen Udall gegenüber erst einmal skeptisch. Der wiederum hegt zarte Gefühle für die kämpferische junge Frau...
Fazit: "As Good as It Gets" von James L. Brooks ist eine warmherzige, satirische und wunderbar inszenierte Gesellschaftskomödie, die durchaus auch tragische bzw. tragikomische Momente bietet. Man kann bei Sichtung dieses tollen Streifens lachen und weinen und auch beides gleichzeitig. Der durch seine Zwangsneurosen einsam gewordene ältere Melvin Udall versucht erst gar nicht, positiv bei seinen Mitmenschen zu punkten, da er es zuerst auch nicht beabsichtigt. Irgendwann wird ihm aber klar, dass ihn seine selbstauferlegte Isolation auffrisst und sich und sein zukünftiges Leben in immer negativere Bahnen drängt. Die Zuneigung zu Carol, die sich langsam anbahnende Freundschaft zu seinem Nachbarn Simon und die plötzlich entdeckte Liebe zu dessen Hund helfen ihm endlich dabei, aus seinem "Schneckenhaus" auszubrechen, seinen überheblichen und zynischen Charakter zu zügeln und zu einem halbwegs normalen Menschen zu werden. Die Darsteller sind hier durch die Bank weg hervorragend (inklusive Simon's Hund!) und der brilliante Humor, die punktgenaue Situationskomik sowie die gefühlvolle und angenehme Atmosphäre dieses Films machen "As Good as It Gets" zu einem kleinen Meisterwerk der Menschlichkeit. Nicholson als Melvin Udall haut einen gerade wegen seiner Verbalattaken wirklich um und Helen Hunt als Carol spielt die ('Löwen')Mutter eines kranken Jungen, die wirklich alles für ihn tun würde, was in ihrer Macht steht, sehr authentisch und ungekünstelt. Beide Darsteller erhielten zu Recht für ihre Leistungen jeweils einen Oscar.
(Receptionist) "I can't resist. You usually move through here so quickly and I just have so many questions I want to ask you. You have no idea what your work means to me."
(Melvin Udall) "What does it mean to you?"
(Receptionist) "When somebody out there knows what it's like --- to be in here."
(Melvin Udall) "Oh God, this is like a nightmare."
(Receptionist) "Oh come on. Just a couple of questions. How hard is that?"
(Receptionist) "How do you write women so well?"
(Melvin Udall) "I think of a man, and I take away reason and accountability."
Bruce Wayne (brilliant: Robert Pattinson) aka "The Batman" jagt in Gotham City einem Serienkiller hinterher. Nebenbei decken er, aber auch der Mörder, Korruption bei der Polizei, der Staatsanwaltschaft und vielen anderen hohen "Tieren" auf. Hilfe erhält Wayne von Selina Kyle /Catwoman (Zoë Kravitz), die ganz eigene Interessen verfolgt und sich an Carmine Falcone (John Turturro) rächen will...
Fazit: Matt Reeve's "The Batman" ist ein sehr spannender Streifen, der Gotham City als einen Ort darstellt, dessen BewohnerInnen zumeist nur mit Lügen, Betrug, Vorgaukeln falscher Tatsachen und falscher Versprechungen an ihr Ziel zu gelangen scheinen. Ein Trip in Bruce Wayne's dunkle Vergangenheit vermischt sich mit der Vergangenheit des Serienkillers, genannt Riddler (genial: Paul Dano). Dieser hält "The Batman" sowie die Polizei mit dubiosen Rätseln auf Trab. Das Katz- und Maus-Spiel zwischen den Protagonisten hält eine rasante Inszenierung bereit, deren düstere Atmosphäre nur noch durch die noch dunkleren Seelen der unmoralischen, fast schon entmenschlichten, hasserfüllten und -im wahrsten Wortsinn- über Leichen gehenden Elite von Gotham getoppt wird. "The Batman" erinnert beinahe in seinem Stil an einen Film Noir, glänzt mit hervorragenden Darstellern, einem fantastischen Setting und einem Bombast-Sound, der in die Glieder fährt und einen innerlich vibrieren lässt. Er hält nebenbei nicht mit Gesellschaftskritik zurück und richtet sein Hauptaugenmerk nicht auf seinen Hauptprotagonisten als einen übermenschlichen Superhelden, sondern sieht in ihm eher einen verletzlichen und nachdenklichen Menschen, der die durch seine Vergangenheit entstandenen inneren und äußeren Narben mit in die Gegenwart genommen hat und die ihn jetzt heimsuchen. Die äußerst brutale und niederschmetternde Realität hinterlässt bei Wayne eine unbändige Wut, die man sehr gut in seinem Gesicht und vor allem in seinen Augen sehen kann. Die Angst ist immer in der Nähe und greifbar und ist nicht immer nur sein Feind, sondern auch sein Verbündeter. Gotham City ist in ihrer kalten und erbarmungslosen dunklen Schönheit trotz allem eine ästhetisch wichtige Hauptattraktion, die sich über ihre EinwohnerInnen in morbider und zynischer Weise lustig zu machen scheint. In weiteren Nebenrollen sind Jeffrey Wright als Lieutenant James Gordon, Colin Farrell (kaum wiederzuerkennen!) als Pinguin, Peter Sarsgaard als Gil Colson und Andy Serkis als Alfred zu sehen. Ein paar kitschige Momente hat der Film zwar auch, aber die kann man an einer Hand abzählen. "The Batman" ist trotz seiner sehr pessimistischen und depressiven Grundstimmung absolut fesselnd und empfehlenswert und hat trotz seiner Laufzeit von fast 3 Stunden kaum Längen vorzuweisen. Man hat hier Krimi, Drama und Thriller gespickt mit einer großen Dosis Anspruch in einem, der Comicfaktor ist hier eigentlich schon fast nebensächlich.
Die schüchterne 16jährige Carrie White (genial: Sissy Spacek) lebt alleine mit ihrer fundamental-fanatisch-religiösen Mutter Margaret (klasse: Piper Laurie). Sie ist ständig unter deren Fuchtel, wird von ihr dominiert, unterdrückt und darf ohne deren Einverständnis so gut wie nichts tun. Sexuelle Dinge sind für Carrie streng verboten und sozusagen absolutes Neuland für sie. Auch zu Hause wird darüber nicht gesprochen. In der Schule wird sie von ihren Mitschülerinnen gemobbt und ausgegrenzt. Sie machen sich ständig über sie lustig, weil sie mit ihrer seltsamen Art nicht umgehen können. Als Carrie nach dem Schulsport unter der Dusche ihre Periode bekommt und darauf total panisch reagiert, weil sie überhaupt nicht weiß, was das ist, reagieren die anderen Schülerinnen mit Häme und Spott und demütigen sie aufs Übelste. Sue Snell (Amy Irving) hat als einzige Mitleid mit ihr und überredet ihren Freund Tommy (William Katt), mit Carrie auf den Schulball zu gehen. Die intrigante Chris (Nancy Allen), die Carrie bis aufs Blut hasst, weiß davon und bittet ihren Freund Billy (John Travolta) um einen besonders fiesen Gefallen...
Fazit: "Carrie" ist Brian De Palma's Verfilmung von Stephen King's gleichnamigem Roman. Bei heutiger Sichtung ist er vielleicht nicht mehr ganz so schockierend wie damals, aber die perfide, düstere und gemeine Atmosphäre und die exzellente Kameraführung (besonders beim Schulball) machen aus diesem Streifen auch heute noch etwas Besonderes. Vor allem Sissy Spacek spielt brilliant das zuerst hilflose und malträtierte Opfer, dessen telekinetischen Fähigkeiten ihm schließlich sehr zupass kommen. Die falsch ausgelegte Religiosität ihrer wahnhaften Mutter lässt Carrie kaum eine Chance, zu einer normalen jungen Frau heranzuwachsen. Margaret's Verteufelung jeglicher Sexualität hat einen bestimmten Grund, den sie auf ihre Tochter projiziert. Was sie ihr damit antut, will sie nicht wahrhaben. Carrie's fürchterliche Rache ist somit in letzter Konsequenz ihre ganz eigene Befreiung aus einem grausamen Gefängnis, in dem sie sehr lange Zeit unschuldig verbrachte und das ihr wertvolle Jahre ihres Lebens zerstörte und stahl. Wie so oft in King-Verfilmungen fehlen auch in "Carrie" viele (wichtige) Fragmente des Buchs, was aber durch die sehr gute Inszenierung des Streifens wettgemacht wurde. Der junge John Travolta spielt hier recht gut den durchtriebenen und lüsternen Billy. Die unglaublich gemeinen Aktionen, die sich gegen Carrie richten, lassen im Zuschauer -genauso wie in der Hauptprotagonistin- den nachvollziehbaren Wunsch nach Vergeltung und Rache aufkeimen. In Carrie vollzieht sich dieser Wunsch fast unbemerkt, sie ist immer noch das wehrlose Mädchen, ihr ist lange Zeit nicht bewusst, zu welchen Fähigkeiten sie imstande ist. Erst die brutalen Machenschaften ihrer MitschülerInnen erwecken diese Fähigkeiten schließlich zum Leben.
Der Film hat auf jeden Fall eine ähnlich tiefenpsychologische, verstörende und schockierende Wirkung auf den Zuschauer wie auch auf den Leser des Buchs. Der bescheurte deutsche Zusatztitel "Des Satans jüngste Tochter" ist total irreführend, denn mit Satan hat das Ganze nichts zu tun. Das Remake von 2013 mit Julianne Moore und Chloë Grace Moretz hätte man sich getrost schenken können. Die Ur-"Carrie" hingegen ist immer noch sehenswert, anspruchsvolles und erschütterndes Horror-Drama und Coming-Of-Age-Streifen in einem!
David Fincher's Verfilmung von F. Scott Fitzgerald's Geschichte "The Curious Case of Benjamin Button" ("Der seltsame Fall des Benjamin Button") erzählt das Leben eines recht ungewöhnlichen Menschen, der als Baby schon uralt das Licht der Welt erblickt. Benjamin (Brad Pitt) wird 1918 in New Orleans geboren. Seine Mutter stirbt bei der Geburt und Benjamin's Vater, der Knopf-Fabrikant Thomas Button (Jason Flemyng) -vom Anblick seines Sohnes geschockt und im Glauben, er sei unheilbar krank- legt ihn schließlich auf der Treppe eines Altenheims ab. Benjamin wächst dort wohl behütet zwischen vielen alten Menschen auf, seine Ziehmutter Queenie (Taraji P. Henson) und deren Lebensgefährte Tizzy (Mahershala Ali) kümmern sich liebevoll um ihn.
Die Story beginnt aber eigentlich im Jahre 2005. Daisy (Cate Blanchett) liegt in einer Klinik im Sterben. Ihre Tochter Caroline (Julia Ormond) begleitet sie in ihren letzten Stunden. Draußen tobt ein Hurrikan. In Daisy's Tasche findet Caroline ein Tagebuch, das einem alten Freund ihrer Mutter gehört. Daisy bittet ihre Tochter, ihr daraus vorzulesen und so erfährt Caroline schließlich die unglaubliche Geschichte von Benjamin Button...
Fazit: Ich habe diesen einzigartigen, anspruchsvollen und interessanten Film vor kurzem noch mal angesehen, weil mich die Geschichte dieses Menschen, der alt auf die Welt kommt und mit den Jahren physisch immer jünger (bzw. älter an Jahren) wird, schon oft fasziniert hat. Benjamin's Lebenszyklen ähneln einem Zug, in dem er fährt und an verschiedenen Stationen aussteigt, positive und negative Lebenserfahrungen sammelt und die Menschen, denen er stets mit Respekt und Liebe begegnet, irgendwann loslassen muss, da sie zwangsläufig vor ihm sterben. Seine große Liebe Daisy wird für ihn zum Lebensanker, und für beide wird die gegenseitige Begegnung, die schon im Kindesalter (sie sehr jung und er, zwar nur wenig älter als sie, aber im Greisenalter) beginnt, zu einer Schicksalsgemeinschaft, die die Jahre und viele zwischenzeitliche Trennungen überdauert. Nach langer Zeit finden sie sich endlich wieder, beide ungefähr im gleichen Alter. Und so lautet auch die Message dieses außergewöhnlichen Streifens, der unglaublich rührend, bewegend und insgesamt sehr ruhig inszeniert ist: die Liebe zwischen zwei Menschen bleibt über den Tod hinaus bestehen und ist eine gleichbleibende Konstante. Die Zeit spielt überhaupt keine Rolle mehr. Fincher hat Fitzgerald's überaus seltsame und eigentlich als unverfilmbar geltende Story gekonnt und mit der nötigen Herzenswärme, einem unerschütterlichen Optimismus, einem sensiblen Gespür für das Wesentliche, einer angenehmen Atmosphäre und einer klugen Charakterzeichnung auf die Leinwand gebracht. Die guten Darsteller verleihen den Protagonisten einen überaus menschlichen und mitfühlenden Anstrich und Pitt und Blanchett harmonieren in diesem Film wunderbar zusammen. Auch die digital bearbeiteten Szenen, in denen Pitt total alt und dann sehr jung aussieht, sind brilliant. In weiteren Nebenrollen sind noch mehr namhafte Darsteller zu finden, wie u.a. die großartige Tilda Swinton, Jared Harris ("Chernobyl"), Elle Fanning (als junge Daisy) und Elias Koteas. Sehr empfehlenswert!
Die schüchterne Maria (genial: India Eisley) wird in der Schule gemobbt, hat keine Freunde und in ihrem Elternhaus erfährt sie wenig Rückhalt. Die Mutter (Mira Sorvino) ist schwach und wird nachts von schlimmen Alpträumen geplagt, der Vater (Jason Isaacs) ist Schönheitschirurg, hat kaum Zeit für Frau und Tochter und pflegt zu beiden nur ein sehr oberflächliches Verhältnis. Außerdem betrügt er seine Ehefrau. In dieser Situation macht Maria "Bekanntschaft" mit ihrem Spiegelbild, das auf einmal ein Eigenleben zu haben scheint und Maria's dunkle Geheimnisse kennt. Dieses Spiegelbild mit Namen Airam (natürlich auch ein spiegelbildlicher Name für Maria) verspricht Maria, ihr bei ihren Problemen zu helfen und sie -wenn möglich- auch aus der Welt zu schaffen. Airam ist das totale Gegenteil von Maria, selbstbewußt, extrovertiert und frech. Irgendwann schafft es Airam in die reale Welt und Maria ist im und hinter dem Spiegel gefangen. Die Menschen, die es nicht gut mit Maria meinen und versuchen, sie fertigzumachen, bekommen es jetzt mit einer ganz und gar veränderten "Maria" zu tun, was mitunter tödlich endet...
Fazit: "Look Away" hat eine ganz besondere Atmosphäre, die durch die hervorragende junge Hauptdarstellerin India Eisley, produziert wird. Die Metamorphose eines Mauerblümchens in eine Femme Fatale stellt Eisley mit Bravour dar. Ihr alleine ist es zu verdanken, dass der Streifen über dem Durchschnitt liegt. Isaacs und Sorvino als Maria's Eltern schlagen sich wacker, aber Eisley spielt alle anderen Darsteller glatt an die Wand. Ansonsten ist "Look Away" ein bodenständiger, recht spannender Psychothriller, der mit einem sehr vorhersehbaren Twist (eigentlich kann man es gar nicht so nennen), aufwartet. Auf jeden Fall weiß man recht schnell, wo der Hase langläuft. Hat mich von der Thematik ein wenig an "Carrie" erinnert.
Henning Mankell's "Kommissar Wallander" gibt es in etlichen Serienvariationen. Die Staffeln, die es mir besonders angetan hatten, waren die mit Kenneth Branagh als emotionalen, desillusionierten und leicht depressiven Kurt Wallander. Die britische Wallander-Reihe mit dem renommierten Shakespeare-Darsteller Branagh in der Hauptrolle sticht durch exakte Figurenzeichnungen der Charaktere, eine -manchmal schon- pulsierende Spannung, düstere Grundstimmung und Atmosphäre, eine großartige Inszenierung, wunderschöne Landschaftsaufnahmen des schwedischen Umlands von Ystad während des Mittsommmers, perfekte Kameraführung, hervorragende Darsteller und die überaus anspruchsvolle Handlung hervor. Die 4 Staffeln der Serie sind allesamt sehenswert, es gibt keine langatmigen Szenen, obwohl Wallander mit privaten Problemen zu kämpfen hat, die auch in der Serie thematisiert werden. Aber auch diese Probleme werden in die Serie geschickt eingebaut, um den traurigen und melancholischen Charakter des einsamen Kommissars noch besser zu verstehen und nachzuvollziehen.
Der eigensinnige Wallander, der langsam, aber sicher, an seiner Arbeit und den mit ihr verknüpften schrecklichen Fällen zerbricht, muss sich noch um seinen an Demenz erkrankten Vater (großartig: David Warner) kümmern, zu dem er ein schwieriges Verhältnis pflegt. Seine Tochter Linda (Jeany Spark) unterstützt ihn, wo sie nur kann. Durch seine Arbeit hat Wallander kaum Freunde und sein karges Privatleben lässt ihm keine Zeit für Beziehungen. Aus diesem Grund stürzt er sich in seine Ermittlungen und "versinkt" mit Haut und Haaren in die Mordfälle, die zu lösen ihn an seine Grenzen bringt. Die Ambivalenz hinter seinem Handeln nimmt er nicht mehr wahr und die Fälle allzu persönlich. Seine fast schon pathologische Empathiefähigkeit lässt ihn oft die nötige Distanz verlieren, aber gerade diese Fähigkeit und seine unglaubliche Kombinationsgabe helfen ihm enorm dabei, die recht komplizierten und brutalen Fälle schließlich aufzuklären...
Fazit: Die britische Version schaue ich mir immer mal wieder an, schon alleine wegen Kenneth Branagh, der Wallander auf der einen Seite als hartnäckigen und kompromisslosen Ermittler darstellt, auf der anderen Seite aber durch die Grausamkeit und seelischen Abgründe seiner "Klientel" an die Grenzen des für einen Menschen noch Erträglichen gebracht wird. Die vielen Nahaufnahmen seines Gesichts spiegeln seine Verzweiflung und seine Ohnmacht wider und zeigen einen sehr verletzlichen Menschen, der sich nicht mehr sicher ist, ob sein Beruf überhaupt noch für ihn geeignet erscheint.
Tom Hiddleston spielt seinen jungen Kollegen Magnus Martinsson, der des Öfteren versucht, Wallander wieder "runterzubringen". In vielen weiteren Nebenrollen sind u.a. Nicholas Hoult und die damals noch unbekannte Rebecca Ferguson zu sehen. Schade, dass man auf mp nicht die Staffeln, sondern nur die einzelnen Filme (Episoden) bewerten kann. Empfehlenswert!
Der Inhalt des französischen Thrillers "Revenge" (2017) von Coralie Fargeat in Kurzform: Junges Mädel (Matilda Anna Ingrid Lutz) verbringt mit ihrem stinkreichen, verheirateten Geliebten Richard (Kevin Janssens) ein paar Tage in dessen Luxusdomizil mitten in der Wüste (!), das man nur mit dem Hubschrauber erreichen kann. Dessen merkwürdige Jagdfreunde Stan (Vincent Colombe) und Dimitri (Guillaume Bouchède) kreuzen dort früher auf, als erwartet und so nimmt das Unheil seinen Lauf. Besonders Stan hat ein Auge auf die attraktive, verführerische, aber auf ihre Art und Weise auch recht unbedarfte Jen geworfen und als die anderen gerade nicht in der Nähe sind, vergewaltigt er sie. Jen erzählt Richard davon. Nun würde man vermuten, dass er seiner Freundin beisteht und hilft, aber das Gegenteil ist der Fall. Die 3 Männer beschließen, Jen loszuwerden, um etwaigen Ärger mit dem Gesetz und eine Haftstrafe zu umgehen. Jen flüchtet,wird aber von einer Felsenschlucht aufgehalten. Richard stößt sie schließlich in die Tiefe. Von ihrem Tod überzeugt, beschließen die Männer, sie in der Nacht von dort unten wegzuschaffen, kaum dort angekommen, müssen sie feststellen, dass Jen fort ist...
Fazit: "Revenge" hat eine durchgehend gefährliche Atmosphäre und ist schon sehr spannend und rasant inszeniert und mit einem wummernden Soundtrack versehen, aber die ganzen Unglaubwürdigkeiten in diesem Streifen sind doch schon ziemlich beachtlich. Ab hier massive *Spoiler*: Z.B. wie überlebt ein Mensch einen Sturz aus 20-30 Meter Höhe, sein Körper wird dabei von einem riesigen Ast durchbohrt und eigentlich müsste sein Rückgrat gebrochen sein. Damit nicht genug, kann Jen sich schließlich aus ihrer misslichen Lage befreien und sinnt auf Rache an den drei Männern. Die kommen irgendwann in den "Genuss" eben jener Rache und verlieren literweise Blut, können aber immer noch kilometerweit damit laufen. Bei einem solchen Blutverlust wäre man sicherlich auch schon tot. Was mir an dem Film gefallen hat, war Jen's rigoroses und kompromissloses Vorgehen bei ihrer Jagd und die Transformation einer etwas naiven jungen Frau in eine erbarmungslose kämpferische Amazone. Lutz spielt diese Rolle großartig. Alles andere drumherum ist leider sehr realitätsfern und dass die Männer auf solche Art und Weise reagieren, ist schon mehr als übertrieben. Nichstdestotrotz kann man sich den Streifen anschauen und ertappt sich natürlich dabei, dass man sich sehr schnell auf Jen's Seite schlägt und etwaige aufkommende Zweifel an ihren Handlungen wegwischt, was bei der Brutalität, die ihr widerfahren ist, kein Wunder darstellt. "Revenge" ist auf jeden Fall ein kontroverser Film!
In "Choose Or Die" finden die beiden Computer-Nerds Kayla (Iola Evans) und Isaac (Asa Butterfield) zufällig ein Video-Spiel aus den 80igern, das mit der Stimme von Horrorikone Robert "Freddy Krueger" Englund angepriesen und beworben wird. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem nicht endenwollenden Fluch belegt, d.h. das nächste Level kann nur durch jeweils das Auswählen bestimmter Tätigkeiten oder aber Sterben erreicht werden bzw. dieser Fluch kann nur durch das Wählen zwischen diesen beiden Möglichkeiten beendet werden. Falls man daraus als Sieger hervorgeht, erhält man angeblich 125.000 Dollar. Wer oder was hinter diesem (lebens-)gefährlichen Spiel steckt, bleibt fürs Erste ein Geheimnis. Die aus prekären Verhältnissen stammende Studentin Kayla und der sie anhimmelnde Isaac versuchen ihr Glück, sehr viel später total verzweifelt, den Entwickler ausfindig zu machen und "spielen" dabei mit ihrem eigenen Leben. Ab diesem Zeitpunkt ist dieses Spiel nur noch ein reiner Survival-Trip...
Fazit: recht spannend in Szene gesetzter, surrealer Streifen mit vielen Retro-Anspielungen auf 80iger-Jahre-Mucke und damals noch analoge Techniken, die geschickt mit dem modernen heutigen Internetgeschehen verknüpft werden. Die Handlung ist selbstverständlich nicht neu, aber durch das gute Schauspiel der beiden Hauptdarsteller Evans und Butterfield und die manchmal recht verstörende Atmosphäre ist das Ganze sehenswert. Anleihen bei "Ring" etc. sind vermutlich beabsichtigt, aber fallen nicht negativ ins Gewicht, da das Geschehen dann doch abweicht. In einer Nebenrolle ist Eddie Marsan zu sehen, was mich sehr gefreut hat. "Choose Or Die" ist eine Mischung aus Mystery, einer Prise Horror und Sci-Fi und von Regisseur Toby Meakins ganz ordentlich gemacht, der übrigens mit diesem Film sein Regiedebüt feierte. Der Soundtrack stammt von "The Prodigy"-Mitglied und Mitbegründer Liam Howlett.
Die Ärztin Jennifer (Joanna Going) und ihre schwierige Schwester Lisa (Rose McGowan) fahren von Los Angeles in den kleinen Ort Snowfield in den Rocky Mountains. Dort haben sie Bekannte. Kaum in Snowfield angekommen, müssen die beiden feststellen, dass der Ort wie ausgestorben scheint. Keine Menschenseele ist erst einmal zu finden. Was ist dort nur geschehen? Auf ihrer weiteren Suche nach den Bewohnern finden sie schließlich Leichen und stoßen irgendwann auf zwei Polizisten (Ben Affleck, Liev Schreiber), die ihnen bei ihrer Recherche behilflich sind. Aber erst der dubiose Professor Flyte (Peter O'Toole), der plötzlich in Snowfield auftaucht, behauptet, den Grund für das mysteriöse Verschwinden der Bewohner von Snowfield zu kennen. Dieser Grund ist ebenso schrecklich wie auch unbegreiflich und schockierend und Jennifer, Lisa sowie die beiden Cops geraten mit dem weiteren Verweilen in Snowfield in größte Gefahr...
Fazit: Der auf Dean R. Koontz' gleichnamigem Roman basierende Streifen "Phantoms" von Joe Chappelle hat eine richtig unheimliche und geheimnisvolle Atmosphäre, ist spannend und düster inszeniert und lässt den Zuschauer -wie auch die Protagonisten im Film- erst einmal für längere Zeit im Dunkeln tappen, was die Ursache des Verwindens der Bewohner angeht. Diese morbide und kaum greifbare Atmo ist es auch, die einen am Ball bleiben lässt, es gibt einige eklige Szenen, die mich mal wieder an Lovecraft erinnert haben und die Hilflosigkeit und Angst der Personen, die in diesem Kaff regelrecht gefangen und irgendwann von der "Außenwelt" abgeschitten sind, ist schon irgendwie recht beängstigend. Ben Affleck und Liev Schreiber darin zu sehen, hatte mich schon ein wenig gewundert, aber die beiden machen ihre Sache, wie auch die restlichen Darsteller, sehr gut. Ein Wiedersehen gibt es mit dem großartigen Peter O'Toole.
Sehenswert! Kann man immer mal wieder anschauen.
Der von James Wan produzierte Streifen "lights out" (2016) zeigt jetzt nichts unbedingt großartig neues von der Horrorfilmfront, jedoch sind dort einige Nebenschauplätze aufgeführt, die den Horror darin fast schon zur Nebensache machen.
Die alleinerziehende Sophie (Maria Bello) wird schon seit Jahren in ihrem großen düsteren Haus von einem Wesen heimgesucht, das sie vollkommen vereinnahmt hat. Ihr kleiner Sohn Martin (Gabriel Bateman) hat sehr darunter zu leiden, denn dieses Wesen schlägt nur in der Dunkelheit zu, aufgrund dessen Martin sich die Nächte bei Festbeleuchtung um die Ohren schlägt und deswegen nicht mehr schlafen kann. Dies holt er während der Schulzeit nach, was das Jugendamt auf ihn aufmerksam werden lässt. Die Mutter ist erst mal nicht zu erreichen, aber Martin's Stiefschwester Rebecca (Teresa Palmer) kümmert sich um ihn. Sophie wirft ihrer Tochter vor, ihr Martin wegnehmen zu wollen. Martin wähnt sich in Sicherheit, aber das unheimliche Wesen lässt ihn auch in Rebecca's Zuhause nicht in Ruhe...
Fazit: Schon alleine wegen der genialen Maria Bello ("A History of Violence", "Prisoners") kann man sich "lights out" ansehen. Sie holt aus einem augenscheinlich 08/15-Horrorfilm noch eine anspruchsvolle Seite heraus. Bello spielt die traurige, verzweifelte und von einem unaussprechlichen Etwas gequälte Frau mit sehr viel Herzblut und Authentizität, sie kämpft mit allen Mitteln um ihren kleinen Sohn, obwohl sie genau weiß, dass ihre Depressionen und Angstzustände das Leben mit ihr so gut wie unmöglich erscheinen lassen. Parallelen zu "The Babadook" lassen sich hier beim Anschauen entdecken. Insofern ist dieser Horrorstreifen im Grunde genommen auch ein Drama über eine zutiefst vom Leben enttäuschte und verletzte Frau, die ihren Lebensinhalt nur noch durch Rückzug in ihr Haus sucht und in fremdbestimmter Isolation verbringt.
Nicht nur Bello agiert hier fantastisch, auch alle übrigen Darsteller spielen ihre Rollen gut und überzeugend, vor allem Teresa Palmer als Rebecca gefiel mir. Billy Burke, den ich auch sehr gerne sehe, hat hier leider nur eine sehr kleine Rolle am Anfang als Martin's Vater. "lights out" ist zu keiner Sekunde langweilig und auch recht spannend inszeniert und die Atmosphäre in Sophie's Haus ist beklemmend und niederschmetternd, so dass man als Zuschauer davon überzeugt ist, kein Kind in diesem "Zuhause" aufwachsen zu lassen.
David F. Sandberg's "lights out" basiert auf seinem schwedischen gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahre 2013.
Ich war auf jeden Fall positiv überrascht von diesem Film.
RIP Uwe Bohm...
Habe ihn immer gerne im TV und in manchen guten Filmen, wie in "Tschick" und hier in "Nordsee ist Mordsee", gesehen. Dieser Film hat mich noch lange nach der Sichtung beschäftigt, ich war sehr jung, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Trauriges Thema, sehr anspruchsvoll, eindringlich und glaubhaft inszeniert. Uwe Bohm, damals noch Uwe Enkelmann, spielte in diesem Streifen außergewöhnlich intensiv den vom Leben gebeutelten und malträtierten Jugendlichen. Ganz großes Kino... Uwe Bohm war ein großartiger Darsteller.
Sehr schade und traurig, dass er so früh sterben musste. :-(
Die Verfilmung zu Sebastian Fitzek's Bestseller-Roman ist ja wohl ein schlechter Witz. Anders kann ich das nicht beschreiben. Sowohl Besetzung als auch Inszenierung sind hier dermaßen schlecht, dass es schon wehtut (sowohl psychisch als auch physisch). Eric Roberts als "Star" dieses Machwerks zu nennen ist regelrecht bescheuert. Der hat -wenn überhaupt- im Pleistozän bessere Zeiten erlebt. Was Fitzek und Regisseur Zsolt Bács hier verbrochen haben, wird dem Roman "Das Kind" in keinster Weise gerecht. Auch Ben Becker und Dieter Hallervorden (als Pädophiler) können da überhaupt nichts mehr retten. Hölzerne, übertrieben plumpe und unrealistische Dialoge nerven ungemein, Spannung (welche Spannung?), achso, die können wir getrost vergessen, die Filmmusik ist furchtbar und die wirklich schlimme Thematik des Films (bzw. des Buches) wird in diesem Streifen regelrecht ad absurdum geführt und der Ernst dahinter verschwindet im grauenhaften "Schauspiel" der Darsteller. Wie man so viel schriftstellerisches Potenzial eines hervorragenden Buchs in einem Film derart verhunzen und an die Wand fahren kann, ist mir ein Rätsel. Bitte nicht anschauen. Dies war für mich mal wieder verschwendete Lebenszeit.
Die 1.5 Punkte gibt es für den kleinen Christian Traeumer, der hier in der Rolle des Simon sein Bestes gibt und schauspielerisch zwischen all den *sorry* Nieten heraussticht.
Los Angeles im Jahre 1953. Die Detectives Jack Vincennes (Kevin Spacey), der dreihundertprozentige Ed Exley (Guy Pearce), der gerne schon mal seine Kollegen anschwärzt und Bud White (Russell Crowe) untersuchen den bestialischen Mord an 6 Menschen im "The Nite Owl", unter den Opfern ist ein Polizist. Da die drei Cops sich nicht ausstehen können und in Konkurrenz zueinander stehen, wird die Ermittlung für die Männer zu einem schwierigen Unterfangen. Verdächtig sind 3 schwarze Jugendliche, die durch schwerwiegende, gegen sie vorliegende, Indizien schließlich verhaftet werden. Nach einem Fluchtversuch erschießt sie Exley, dieser erhält die Verdienstmedaille und der Fall scheint zunächst gelöst. Jedoch ergeben sich immer mehr Zweifel an der Täterschaft der drei erschossenen Männer. Im Laufe ihrer -unabhängig voneinander- wieder aufgenommenen Ermittlungen geraten Vincennes, Exley und White immer tiefer in diesen mysteriösen Mordfall und kommen so mit dem dubiosen Zuhälter und Pornoring-Betreiber Pierce Patchett (David Strathairn), L.A.'s Drogensumpf, Prostitution und allerlei korrupten Gestalten in Kontakt. Dabei lernt White die undurchsichtige und geheimnisvolle Lynn Bracken (Kim Basinger) kennen, in die er sich sehr schnell verliebt. Lynn ist eine von Patchett's Callgirls...
Fazit: Curtis Hanson's genialer und hochspannender Neo-Noir-Thriller L.A. Confidential (1997) basiert auf James Ellroy's Roman "Stadt der Teufel" (O: "L.A. Confidential") von 1990. Der Streifen besticht durch seine durchweg unangenehme, schon wahrhaft teuflische und böse Atmosphäre, eine kluge Story, feine Figuren- bzw. Charakterzeichnungen, die eindrucksvolle hervorragende Inszenierung und Kameraarbeit, das anspruchsvolle 50er-Jahre-Flair einer durch und durch morbiden, gewalttätigen, entmenschlichten, würdelosen, verkommenen und durchtriebenen 'Stadt der Engel' und die großartigen Darstellerleistungen. Vor allem Spacey, Crowe und Pearce nimmt man die oft desillusionierten Polizisten ab, die ob ihres Ehrgeizes irgendwann eines Besseren belehrt werden und leider auf schmerzhafte Weise erfahren müssen, dass Menschlichkeit, Moral, Anstand und Aufrichtigkeit in diesem Fall und ebenso in ihrem Berufszweig nicht so hoch angesehen sind, wie sie eigentlich sein sollten und immer mehr auf der Strecke bleiben. Aber auch Kim Basinger sticht in "L.A. Confidential" besonders hervor, ihre Nebenrolle als vornehme Edelprostitutierte wurde zu Recht mit einem Oscar belohnt, Hanson und Brian Helgeland erhielten einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. In weiteren Rollen: James Cromwell als Capt. Dudley L. Smith, Danny DeVito als Sid Hudgens und der blutjunge Simon Baker ("The Mentalist") als Matt Reynolds. Ich vermisse solche guten Filme im Neo-Noir-Stil, bei denen man schon aufgrund der düsteren und beklemmenden Atmo eine Gänsehaut bekommt. "L.A. Confidential" ist auf jeden Fall so ein (Kult-)Film und deswegen in meiner Favoritenliste zu finden.
Unbedingt (immer wieder) sehens- und empfehlenswert!
Irgendwo in England während der Pandemie: Damit die Dreharbeiten der erfolgreichen Dino-"Schocker"-Reihe Cliff Beasts Part 6 erfolgreich begonnen werden können, werden die 6 Stars dieser Streifen in einem Hotel untergebracht, das nahe am Set liegt. Von der Außenwelt abgeschnitten erhofft man sich so gut wie keine Unterbrechungen sowie Ansteckungsmöglichkeiten. Kaum dort angekommen, werden die Schauspieler erstmal in Quarantäne gesteckt. Was nun folgt, ist ein absurdes Konglomerat von Situationen, in denen man Filmstars zuschauen kann, was sie während der Quarantäne so alles in ihren Hotelzimmern treiben, es gibt ungemein viel Gerede, alberne Slapstick-Tanzeinlagen (auch zusammen mit den Dinos), peinliche Momente, Hallus unter Drogeneinfluss (was hat eigentlich Benedict Cumberbatch dort zu suchen, oder ist er es evtl. gar nicht???) und diverse Covid-Tests zu bestaunen, von den vollkommen dämlichen und sinnbefreiten Dialogen, die in Cliff Beasts 6 zum Besten gegeben werden, mal ganz zu schweigen. Währenddessen wächst die Unzufriedenheit aller Darsteller, ihre Nerven liegen blank, sie fühlen sich vom überforderten Regisseur, der Produzentin und der verrückten und dubiosen Security ausgenutzt, gegen ihren Willen schon für Teil 7 vorbereitet zu sein und an diesem Ort gefangengehalten. Schließlich versuchen sie, von dort zu fliehen...
Fazit: Erstmal ist Judd Apatow's Satire "The Bubble" mit über 2 Std. Laufzeit einfach zu lang und insgesamt auch zu brav. Die Gags sind für diese Länge sehr sparsam dosiert und für Apatow's Verhältnisse fehlt hier der Biss, was noch untertrieben ist. Man kann wohl schon ein paarmal herzhaft lachen, aber das Ganze zieht sich doch eher sehr oft mühsam dahin. Die Darsteller (David Duchovny, Karen Gillan, Pedro Pascal, Leslie Mann, Keegan-Michael Key, Guz Khan und Iris Apatow) geben ihr Bestes und die Film-im-Film-Szenen sind auch ordentlich gemacht. Die Inszenierung lässt vom Tempo her aber hin und wieder zu wünschen übrig, was wohl durch Cameo-Auftritte von John Lithgow, James McAvoy, Daisy Ridley, John Cena und Beck wieder wettgemacht werden soll. So übel fand ich ihn nun doch nicht, weil die Grundidee sehr wohl interessant ist. Viele Dreharbeiten mussten ja während der Pandemie unterbrochen werden oder aber die Drehbedingungen waren deswegen erheblich gestört oder konnten erst gar nicht starten. Was mir ganz gut gefallen hat, sind einige witzige Interaktionen und Dialoge zwischen Carol (Karen Gillan), Dustin (David Duchovny), Sean (Keegan-Michael Key) und der überdrehten Ex von Dustin, Lauren (Leslie Mann). Ansonsten reicht hier einmal schauen.
*kleiner Spoiler*: bitte auf den Schlussdialog achten!
Hach.... Fantasy Island.... einfach unglaublich. Was für ein Film, echt jetzt. Ich bin nach der Sichtung restlos begeistert. Fantastische Darsteller, deren Leistung allesamt oscarverdächtig ist, eine ungemein spannende und überaus!!! anspruchsvolle Inszenierung und erstmal diese Handlung und grauenhaften Horrorsequenzen, die es -Achtung- in dieser Form noch niemals gegeben hat! Der reine Wahnsinn. Auch der Soundtrack passt in jeder Sekunde zu jeder Szene. Es ist alles perfekt und ich musste noch sehr sehr sehr sehr sehr ..... (to be continued) lange über dieses Meisterwerk nachdenken. Konnte deswegen die ganze Nacht nicht schlafen, puuuhhhh. Die Namen der Darsteller muss ich mir unbedingt merken, ich verstehe nicht, dass ich vorher noch nie etwas von denen mitbekommen habe. Da stimmt doch was nicht. Doch halt, Michael Peña kenne ich von irgendwo her... ich zermartere mir schon die ganze Zeit das Hirn, in welchem Film ich den schon mal gesehen habe. Es fällt mir bestimmt noch im Laufe der Zeit ein.
Aber was mich wirklich umhaute, war die traumhaft schöne Insel, dort will ich auch unbedingt mal hin, um einen unvergesslichen Urlaub und meine ganz eigene, perfekte Fantasie zu erleben. Mr. Roarke, ich bin unterwegs, bereiten Sie bitte alles für mich vor!!!
Unbedingt anschauen, man ist einfach nur hin und weg.
'Ironie off'
RIP Taylor Hawkins :(
There goes my hero
Watch him as he goes...
https://www.youtube.com/watch?v=SBjQ9tuuTJQ (Foo Fighters/The Pretender)
Der kokssüchtige Polizist Nick Curran (Michael Douglas) muss in San Francisco den Mord an einem Rocksänger aufklären, der mit einem Eispickel nach dem Liebesspiel in seinem Bett erstochen wurde. Curran schleppt sehr viele private Probleme mit sich herum, da er in seiner Vergangenheit bei einem Einsatz versehentlich unschuldige Touristen erschossen hat.
Die Hauptverdächtige in diesem Mordfall ist die Exfreundin des Sängers, die geheimnisvolle und schöne Krimiautorin Catherine Tramell (klasse: Sharon Stone), der Nick nach kurzer Zeit hoffnungslos verfällt. Die äußerst intelligente, schwerreiche und manipulative Blondine wickelt den Detective in Windeseile um ihren Finger, verführt ihn und Nick verliert dadurch so nach und nach sein rationales Gespür für das Wesentliche. Einerseits ist er in Catherine verliebt, andererseits hat er auch große Angst vor ihr...
Fazit: Paul Verhoeven's cleverer und raffinierter Erotik-Thriller "Basic Instinct" (1992) wurde damals kontrovers diskutiert und in den Kinos als Skandalfilm gehandelt, bei dem sowohl FeministInnen als auch homosexuelle Gruppierungen zu Protestaktionen gegen den Film aufriefen. Heutzutage ist wegen den hier gezeigten Sexszenen zwischen Douglas und Stone wohl niemand mehr erschüttert.
Doch durch die damalige Empörung geriet die spannende Handlung des Streifens leider in den Hintergrund, denn er verbindet geschickt Thriller-, Drama- und Krimielemente miteinander, die zwar die Hauptthemen Sex und Gewalt innehaben, jedoch auch menschliche Abgründe und zwanghafte Obsessionen behandelt und wie dies alles die Persönlichkeit mancher (emotional schwacher und instabiler) Menschen verändert. Sehr oft ähnelt die Inszenierung besten Hitchcock-Momenten und Verhoeven versteht es wie kein Zweiter, in "Basic Instinct" an die Urängste des Menschen zu appellieren, sie wieder zum Vorschein zu bringen und den Zuschauer wiederholt auf falsche Fährten zu locken. Jerry Goldsmith's toller Soundtrack passt sich wunderbar an die verstörende Atmosphäre an und Douglas und Stone agieren brilliant in ihren Rollen. Das Sequel, das einige Jahre später herauskam und in dem Stone wieder als Tramell zu sehen ist, kann man eigentlich getrost vergessen. An diesen Kultfilm reicht er nicht annähernd heran. Auch heute noch ist "Basic Instinct" absolut sehenswert (und nicht nur wegen der Beinüberschlagszene ;-) )!
Als ihr gemeinsamer Freund Robert (Paul Reid) bei einem Überfall in einem Supermarkt ermordet wird, beschließen Luke (Rafe Spall), Hutch (Rob James-Collier), Phil (Arsher Ali) und Dom (Sam Troughton), all das hinter sich zu lassen, bei einem gemeinsamen Ausflug nach Schweden ihrem toten Kumpel zu gedenken und ein wenig abzuschalten. Weitab von jeglicher Zivilisation begeben sich die 4 Freunde auf eine Reise durch einen nordschwedischen Nationalpark. Nur mit Rucksäcken und Zelten ausgestattet, versuchen sie schließlich, eine Abkürzung zur nächstgelegenen Lodge zu nehmen. Diese führt geradewegs durch ein riesiges Waldgebiet. Ihre anfängliche Begeisterung schlägt aber bald in blankes Entsetzen und Angst um, als sie sich immer tiefer in diesem unheimlichen Wald verirren und merkwürdige, unerklärliche und mysteriöse Dinge geschehen. Wer oder was haust in diesen Wäldern? Die 4 Freunde driften immer mehr auseinander und Streitigkeiten und Panik breiten sich unter ihnen aus. Werden sie jemals wieder den Weg nach draußen finden?
Fazit: Nordische Mythen und Sagen haben stets etwas geheimnisvolles an sich, verbreiten wohligen Grusel und auch in Schweden sind diese Geschichten weit verbreitet. Diese unheimlichen Geschichten werden in "The Ritual" genüsslich als Teppich für den Zuschauer ausgelegt, der auf diesem immer tiefer in ein Labyrinth gerät, genauso wie die 4 britischen Freunde es immer tiefer in diese Wälder verschlägt. Der brutale Tod von Robert spielt hier wiederholt eine tragende Rolle in der perfekt inszenierten Story, dieses Ereignis hat die anderen schon lange vor dieser Reise auseinandergerissen, ohne dass diese es bewusst wahrhaben wollten. Aber in den Tiefen und der Einsamkeit der schwedischen Wälder wird dies langsam, aber sicher zur traurigen Gewissheit. Die Atmosphäre dieses Streifens ist von Anfang bis Ende düster und bedrohlich, der Wald ist unnatürlich still, kein Vogel zwitschert und diese Stille schlägt irgendwann auch auf das Gemüt der Männer und lässt sie mürbe und verzweifelt werden. Das furchtbare Geheimnis dieses Waldes werden sie dann leider am eigenen Leibe erfahren müssen. Jetzt gilt es nur noch, zu überleben.
Rafe Spall als innerlich zerrissener und leicht depressiver Luke spielt hier großartig, aber auch die anderen Darsteller sind top. "The Ritual" von David Bruckner nach dem gleichnamigen Roman von Adam Nevill ist äußerst empfehlenswert.