MoeByDays - Kommentare
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Alle Kommentare von MoeByDays
Die großartigen Bilder, die sehr guten Schauspieler, das atmosphärisch dichte Setting und vor allem die wahnsinnig intensive - wenn auch ein wenig Augenwischerei betreibende - fingierte One-Shot-Kameraarbeit machen 1917 zu einem absoluten Erlebnis für die große Leinwand. Auch die spartanische Story und die durchaus simpel gezeichneten Figuren funktionieren sehr gut und geben der quasi in Echtzeit erzählten Geschichte jede Menge Raum in all ihrer Bildgewalt zu wirken, während man als Zuschauer mit den Protagonisten durch den Morast der Schlachtfelder schleicht. So nah dran war man zuletzt bei Di Caprios Oscar-Martyrium in 'The Revenant'. Dass Krieg dreckig und scheiße ist, vermittelt der Film auch ohne unnötig explizite Gewalt-, Ekel- und Kriegsopferinszenierungen oder politische Zeigefinger-Moral - meiner Meinung nach eine gute Entscheidung. Trotzdem bleibt nicht zuletzt aufgrund des zwar toll geschriebenen, aber auch jegliche Subtilität absorbierenden Bombast-Scores ein Nachgeschmack von Pathos, den '1917' nicht bräuchte und der, ebenso wie das zu gewollt menschelnde MutterKind-Interlude, zwischenzeitlich etwas wie ein Resetknopf für die sonst so präsente Sogwirkung fungiert und verhindert, dass der Film wirklich weh tut oder tief berührt. Das hätte mir ein bisschen dreckiger und ungeschönter besser gefallen. Unterm Strich bleibt aber ein vor allem optisch toller Film ohne größere Schwächen, der für mich ggü. dem ähnlich gearteten 'Dunkirk' die Nase noch ein Stück vorne hat, weil er auf unnötige Sideplots verzichtet.
Uninspiriertes, fast schon dreistes Plot-Recycling, Logikschwächen, jede Menge Fanservice - und trotzdem: Episode # 7 hat sich für mich einfach wieder nach Star Wars angefühlt und bei beiden Kino-Sichtungen in OT und der deutschen Fassung über die gesamte Laufzeit verdammt gut unterhalten. Ich mag die neuen Figuren, finde den Witz unaufdringlich und ganz nebenbei sieht der Film großartig aus, überzieht den CGI-Anteil nicht unnötig und zaubert zumindest punktuell diese märchenhafte Space-Abenteuer-Magie auf die Leinwand, die ich mir gewünscht habe. Auch wenn ich alle Kritikpunkte verstehe, für mich persönlich funktioniert das großartig. Ist sicherlich mehr eine gefühlte als eine objektiv-cineastische Wertung.
Ganz schön viel Aal für so wenig Film. Sieht auf jeden Fall sehr gut aus und baut eine unwohlige Atmosphäre auf, die gleichermaßen die Paranoia und den Waschzwang anschubst. Hinter diesem hübschen Konstrukt steckt für mich dann aber leider entweder deutlich zu wenig oder eben viel zu viel Inhalt - je nach Blickwinkel. Mich hat der Film jedenfalls nicht abholen können. #teamshutterisland
[Let op, Spoiler!]
Absolut eigenwilliges, aber meiner Meinung nach bärenstarkes Regiedebüt, an dem sich sicherlich die Geister scheiden werden. Handwerklich ist 'Bonetomahawk' einwandfrei inszeniert, bietet grandiose Landschaftsbilder, klasse Dialoge und gleichermaßen sympathische, wie lebensnahe Figuren, denen durch sehr gute schauspielerische Darbietungen das richtige Maß an Ecken und Kanten verliehen wird. Das Setting macht Bock und bietet auf den ersten Blick alles, was ein ordentlicher Western-Roadmovie braucht. Tatsächlich hat 'Bonetomahawk' aber wenig Interesse daran auch nur ansatzweise in die Nähe eines durchschaubar-harmlosen Sonntagabend-Streifens einsortiert zu werden. Die unterschwellig bedrohliche Atmosphäre wird zunächst nur sehr, sehr bedächtig aufgebaut. Generell lässt sich der Film fast anderthalb Stunden Zeit, bis er dem unvorbereiteten Zuschauer ziemlich überraschend den Knüppel auf die Rübe haut. Dass auf dem Weg zum großen Inferno so manch einer das Interesse verliert ist sicherlich einkalkuliert. Der Plot, der zunächst sehr konventionell wirkt, springt dann aber im letzten Drittel wie aus dem Nichts in einen ungewöhnlich drastischen Genremix, der die Grenzen des guten Geschmacks für zartbesaitete Gemüter deutlich überschreitet. Gerade aufgrund es zuvor zähen Tempos verfehlt das seine Wirkung aber eben nicht. Was der eine als trashig empfindet, hat für mich sehr gut funktioniert. Das auf den ersten Blick rückständig wirkende, mysteriöse Kehlkopfpfeifen-Indianervolk wird in wenigen Szenen zu einer dermaßen bedrohlichen Instanz des Schreckens hochstilisiert, dass man den filmischen (nebenbei ziemlich cool und fies aussehenden) Villains vor Schiss nur so mit Kruzifix und Weiwasser die christliche Nächstenliebe in den Schädel missionieren möchte. Auch die Effekte sind trotz des geringen Budgets richtig gut und die nüchterne Art und Weise, wie die kannibalisch-rituellen Schreckensszenarien ohne irgendwelche Backgroundfacts über die Mattscheibe flimmern, helfen der Atmosphäre ungemein. Dem Zuschauer wird wenig bis nix erklärt. Man muss da einfach durch. Dass der Film mich trotz äußerst zähem Erzähltempo über die ganzen zwei Stunden fesseln konnte und die Zeit vergessen ließ, zeigt wie gut hier alles zusammenpasst. Sicherlich ist die Grundvoraussetzung, dass man sich a) auf das Tempo der Erzählung einlassen kann (was durchaus auch von der eigenen Stimmung abhängen mag) und b) nicht per se von drastischer Gewaltdarstellung abgeschreckt ist. Dass macht den Film sicherlich zu einem Nischenprodukt, aber auch zu einem kleinen Schätzchen. 'Bonetomahawk' fühlt sich ein bisschen so an, als hätte ein klassischer Westernregisseur mit den Coen Brüdern zu einem DVD-Abend mit 'Mondo Cannibale' und 'The Hills Have Eyes' gekuschelt und die Empfindungen auf Zelluloid gebannt. Backwood-Western-Kannibalen-Roadmovie-Revenge-Flick-Drama ist mein neues Lieblings-Genre!
Sicherlich ein bisschen zu zahm und harmlos, aber an einigen Stellen wirklich rührend und insgesamt einfach traurig-schön. Gerade Episode 3 ging mir trotz erhöhtem Lovestory-Kitschfaktor ziemlich ans Herz. Das mit den Tapes ist einfach zu süß. Optisch & soundtechnisch auch richtig gut.
Ich habe beim Schauen mindestens so viele Gehirnzellen verloren, wie nach zwei Nächten Ballern im Megapark. Klar, hat irgendwie Spaß gemacht, aber man fühlt sich auch ein wenig schmutzig und ist froh, dass man sich an die Einzelheiten nicht mehr erinnern kann. 'Leatherface' ist quasi die zelluloidgewordene Splatter-Version eines Icke Hüftgold Konzerts in der Flatrate-Disse. Aber scheiß drauf, übertrieben gore-lastige Backwood-Horror-Perlen-Leichenfledderei-betreibende Revivalfilmchen-Gucken is halt auch nur einmal im Jahr.
[enthält ggfs. Spoiler]
War wirklich ganz cool. Na gut, wenn der Journalist zu Beginn die Captain Kirk-Voodoo-Maske gen Michael hält und der Rest der Insassen aufgrund der meuchelmörderischen Aura komplett am Rad dreht, will man eigentlich schon das Kino verlassen. Zum Glück ist die Opening-Szene des Films in all ihrer Klischeehaftigkeit dann aber auch die schwächste. Im Anschluss wird ohne Rücksicht auf Logik die reinkarnierte 2.0 Killing-Spree des Ü60 Michaels in Szene gesetzt, während Haddonfields Exekutive demonstrieren darf, dass man auch im Jahr 2018 richtig beschissene Polizeiarbeit machen kann. Jamie Lee Curtis als bekloppte Apokalypsen-Granny macht richtig Bock, der Rest der Figuren ist eigentlich vollkommen egal oder sorgt für unfreiwillige Lacher wie der neue Dr. Loomis Light ("Ich bin Arzt. Verriegeln sie die Tür!"). Die vielen Easter Eggs sind jetzt nicht gerade unterschwellig platziert, aber so ein bisschen Fanservice ist ja auch schön - das ist also durchaus gelungen. Überhaupt behandelt man das Original sehr respektvoll und schenkt der Figur von Laurie Strode ein absolut nachvollziehbares second life als gnadenloses final senior-girl. Wirklich beklemmende Atmosphäre oder sonstige stilistische Nähe zum Original sucht man allerdings vergeblich. Der Härtegrad des Films legt dafür nen Zahn zu, sicher auch um zeitgemäß zu sein. Insgesamt bekommt man als Zuschauer 70% post-Millenium-Horror und 30% Halloween-Vibes. Insgesamt verdient sich dieses abendfüllende Sequel locker 6 von 10 möglichen Kürbissen.
Carpenter schafft es auch hier wieder mit minimalistischem Synthie-Score, absolut willkürlich agierenden, eindimensionalen Figuren und einem gefühlt eher improvisiert spielendem Cast kurzweiligen, stimmungsvollen Popcorn-Horror zu kreieren, der heute keinem mehr weh tut, aber den 70s/80s geschwängerten Charme-Swagger auf Anschlag dreht. Macht einfach immer noch Spaß.
'Maniac' sieht visuell ziemlich schick aus und punktet mit zwei richtig guten Hauptdarstellern, die den liebevoll-schräg, aber auch sehr lebensnah gezeichneten Figuren und dem innerlichen Struggle des Menschseins viel Gefühl einhauchen. Das Setting und ein paar kleinere futuristisch-dystopische Gimmicks wie das Friendsharing oder die Hundekotroboter haben mich auch ein ums andere Mal schmunzeln lassen. Abgesehen vom ziemlich skurrilen, aber auch sehr coolen Lemuren-Subplot wirkt der eigentliche Kern der Serie um eine alternative Traum-Realitäten hervorrufende, psychosentherapierende Superdroge, ein soziophobes Wissenschaftler-Team und einen Computer mit Liebeskummer allerdings dann doch zu hanebüchen. Gerade gegen Ende verliert die Handlung sich in sehr abstrusen Realitäts-/Traumebenen und wirkt entweder konstruiert, überladen oder unpassend albern. Schade. Die eigentliche Stärke der Serie ist für mich nämlich die ziemlich schöne und mit ganz wenig Kitsch beladene Geschichte um zwei verlorene Weirdos, die auf ungewöhnliche Art und Weise zueinander finden. Was das angeht, hätte 'Maniac' das Potenzial eines 'I don’t feel at home in this world anymore' gehabt, scheitert dann aber am Anspruch zu viel auf einmal zu wollen.
[enthält Spoiler]
Schöne triste Bilder, eine unangenehme bis äußerst zähe Stimmung/Inszenierung, eine interessante Plot-Idee und gute Darsteller. Klingt also erst mal nach einem richtig, richtig guten Film, konnte mich dann aber doch nicht überzeugen. Die soziale Unbeholfenheit, die jeder Interaktion Adam's anhaftet, hat mich tatsächlich relativ schnell genervt, auch wenn Gylenhaal die Rolle wirklich gut spielt. Ansonsten langweilt der Film trotz behäbigem Tempo nur selten, zieht dann aber mit einem sehr abruptem Ende die Reißleine an einer für mich eher irritierenden Stelle. Sicherlich regt das an, sich mit dem Gesehenen zu beschäftigen oder sogar eine Zweitsichtung folgen zu lassen. Mein größtes Problem im Hinblick auf die Interpretation ist allerdings die teilweise doch eher inkonsequente Manipulation des Zuschauers, die eine stimmige Deutung gewissermaßen verhindert (z.B. die direkten Konfrontationen der beiden Figuren, die Szene, in der man aus der Sicht von Eve sieht, wie Sie Adam nachspioniert und durch seine 'Ähnlichkeit' zu ihrem Ehemann sichtlich schockiert ist etc. pp). Für meinen Geschmack passt hier einfach zu vieles nicht.
[kann Spoiler enthalten]
'Summer Of 84' bietet eine prinzipiell ganz nette, aber auch sehr uninspirierte, suburbane Kids-Adventure-Story mit Thriller-Zutaten. Während der etwas zähen Laufzeit von 105 Minuten werden dabei links und rechts Blaupausen und Plot-Ideen aus Filmen wie 'Stand By Me', 'Goonies' oder 'Disturbia' zusammengekratzt und mit hoher Taktung durch den 80s-Gimmick-Fleischwolf gedreht. Die Figuren sind blass, die Handlungen der Charaktere nur selten nachvollziehbar und auch das ungewöhnlich drastische Finale weiß eher zu irritieren, als zu überraschen. Leider wird das alles viel zu willkürlich aus gängigen Coming-Of-Age-Klischees zusammengerührt und nur mit wenig Inhalt gefüllt. 'Summer Of 84' wirkt dadurch weniger wie eine liebevolle Hommage, sondern mehr wie der roboterhaft inszenierte Versuch, ein Stück vom Revival-Kuchen abzubekommen. Sogar der durchaus coole Synthie-Score wird so inflationär eingesetzt, dass er seine Wirkung meistens verfehlt. Sieht irgendwie nach den 80ern aus, fühlt sich aber leider nicht so an.
So ein Heistmovie/Horror-Crossover mit einem James Franco im 80s-Schnörres-Swagger Level 1000 kann ja eigentlich nur supergeil sein, habe ich gehofft. Der Film macht auch ne gute halbe Stunde Bock und baut eine interessante Stimmung auf, danach passt aber leider wenig bis gar nix mehr. Spätestens als der Safe geöffnet wird und der Bankräuberkrimi in Richtung eines abstrusen Geisterspuks kippt, in dem völlig unzusammenhängend Familientwists und sogar wenige, recht gore-lastige Szenen eingestreut werden, ist man als Zuschauer ziemlich irritiert und langweilt sich bis zum dümmlichen Twist am Ende. Der Cast geht absolut klar, die Figuren bleiben aber aufgrund des sehr dünnen Drehbuchs ziemlich blass. James Franco selbst spielt irgendwie ganz cool, wirkt aber auch als hätte er die Rolle nur versehentlich angenommen, weil er bei einem Online-Gewinnspiel irgendwo einen Haken gesetzt hat. Für einen super verkaterten Sonntag war das grade noch so im gelben Bereich, generell ist 'The Vault' aber meiner Meinung nach deutlich mehr „scheiße“ als „ganz cool“.
'Hereditary' hat mich wohlmöglich auf dem falschen Fuß erwischt und deswegen trotz großartiger Ansätze nicht vollends überzeugen können. Das erste Drittel des Films kommt im Gewand eines sehr beklemmend-atmosphärischen Mystery-Familiendramas daher und ist in Sachen emotionaler Härte zwischenzeitlich verdammt nah an der Belastungsgrenze. Darauf hat nicht zwangsläufig jeder Bock, klar. Trotzdem resultiert diese gefühlte Intensität einfach aus tollen darstellerischen Leistungen und einem erstklassigen Zusammenspiel aus Optik und Sounddesign. Hat mich echt kalt erwischt und kurz dachte ich, dass es schwierig wird, den Film bis zum Ende durchzustehen, wenn er dieses selbstzerstörerische Gefühlslevel bis zum Ende halten kann. Leider driftet der Film dann aber immer mehr in etwas zu effekthascherischen, mit Scarejumps untermalten okkulten Spukhaus-Horror ab, den auch Cast & Atmosphäre nicht mehr komplett auf die Spur führen können. Für meine Stimmung war das ganz gut, für die des Films eher nicht. Der Film hat mich auf dem Weg zum Ziel einfach wirklich verloren, bisweilen gelangweilt und auch mit dem finalen, äußerst faden Twist nicht mehr einfangen können - dieser Beigeschmack bleibt und trübt den Gesamteindruck. 'Hereditary' scheitert im Endeffekt ein bisschen an der doch zu sehr aufgeblasenen Laufzeit und dem Versuch irgendetwas zwischen Kunstfilm, Familiendrama & Schock-Horror-Kino zu sein. Unter'm Strich bleibt trotzdem ein lohnenswerter Kinobesuch, der sowohl für Fans von atmosphärischen Streifen a la 'The VVitch' und 'Babadook', als auch für die 'Conjuring'-Fraktion interessant sein könnte und optisch, sowie schauspielerisch wesentlich mehr hermacht, als die Mehrheit der Genrekonkurrenz. Alles zwischen 6 und 8 lasse ich hier auf jeden Fall gelten ;)
(Vorsicht, kann Spoiler enthalten)
Hat mich absolut abgeholt. Schöne & triste Bilder, wahnsinnig gute darstellerische Leistungen (bis in die Nebenrollen), schwarzer Humor, einige Skurrilitäten und trotz all den Ecken und Kanten doch dieser traurig-schöne Unterton eines klassischen Coming Of Age Streifens. Die Musik ist brillant gewählt und auch das zuerst merkwürdig anmutende Erzähltempo hat seinen Charme. Zwar bleibt das Gefühl, dass mit etwas Feinjustierung ein 120-Minuten Film die schönere Alternative gewesen wäre, aber das verdirbt den Spaß eben trotzdem nicht. Auch dass die abgefahrene Grundstimmung im Laufe der Handlung ein bisschen in Richtung Teenieromanze kippt, habe ich als konsequent und überhaupt nicht störend empfunden. Es wird trotz dem tragischen Ende insgesamt auch nicht zu dick aufgetragen. Insbesondere die Beziehungen von Alyssa und James zu ihren Eltern wird nicht einfach so auf das Versöhnungslevel geschoben, vieles bleibt bewusst offen. Auch wenn ich mir irgendwie mehr wünschen würde, hoffe ich, dass Netflix diesen Episodenfilm für sich stehen lässt, statt die Story weiter auszuschlachten. Hat mich jedenfalls in den besten Momenten wirklich berührt oder herzhaft lachen lassen.
Edit: Natürlich gibt es nun eben doch eine zweite Staffel - die hab ich einfach ignoriert, der Kommentar bezieht sich ausschließlich auf S01
Teil 1 hat mich wirklich positiv überrascht - aber eine Fortsetzung?! Puh, kann ja eigentlich nur in die Hose gehen. Meiner Skepsis zum Trotz wird schon nach wenigen Minuten klar, dass Duplass seine Rolle auch hier wieder fabelhaft spielt - diesmal gewissermaßen weniger undurchsichtig, dafür aber eben absolut "in your face". Die unterschwellige Bedrohlichkeit von Teil 1 verpufft natürlich fast gänzlich, weil der charmant-unangenehme Sonderling Josef und sein eigenartiges Wesen dem Zuschauer sich bereits offenbart haben. Was das angeht, muss man dem Film lassen, dass er diese Problematik geschickt umschifft, die Story in eine andere Richtung lenkt und statt auf unangenehme Atmosphäre deutlich mehr auf den eigenwilligen Humor des Protagonisten setzt. Das wirkt dann aber manchmal eben auch zu bemüht und überzogen. Ein paar nette Twists gibt es trotzdem und die Dialoge sind ziemlich flott. Kann man jedenfalls so machen. Anerkennende 6 Punkte dafür, dass der Film mich unterhalten konnte, obwohl ich nie und nimmer damit gerechnet hätte, dass eine Fortsetzung hier auch und nur ansatzweise zünden würde.
Creep wäre vermutlich ein absolut langweilig bis durchschnittlicher Found Footage Film, wenn Mark Duplass die Rolle des Josef nicht so wahnsinnig gut spielen würde. Der super-unangenehme Charakter-Mix aus soziopathischen Zügen, überspitzter Liebenswürdigkeit, Skurrilität und "social awkwardness" ist auf merkwürdige Art und Weise gruselig und unterhaltsam zugleich. Die vielen Absurditäten (Badewanne, Peachfuzz.) kippeln sehr eigenwillig zwischen Komik und Horror-Thrill hin und her und erzeugen eine unterschwellig-bedrohliche Grundstimmung, die in ihren Spitzen durchaus so etwas wie eine atmosphärische Härte generiert - z.B. wenn Josef seinem Gegenüber plötzlich "off-screen" seine persönliche Tierpornografie/Home Invasion/Vergewaltigungsstory auftischt. Puh. Überhaupt lässt sich das bipolare Verwirrspiel Duplass' über weite Strecken der knackigen 80 Minuten nur schwierig durchschauen und lässt lange Zeit offen, ob Josef jetzt nur ein bemitleidenswerter Sonderling oder eben doch ein unberechenbarer Soziopath mit perfidem Plan ist. Ein Plus auch dafür, dass der Film mit knackigen 78 Minuten keine Sekunde zu lang ist. Unterm Strich ist Creep sicherlich kein Meisterwerk, setzt in den sehr engen Genregrenzen aber dann irgendwie doch Akzente und hinterlässt trotz des stereotypen Endes ein unbehagliches Gefühl.
Plot und Darsteller sind absolut solide. Ok, die obligatorische Unfähigkeit der Polizei tut manchmal weh. Aber in Zeiten, in denen Rechtsterroristen durch V-Männer staatlich subventioniert werden und Kriegsverbrecher sich in Gerichtssälen Giftcocktails in die Rübe kippen können, wirkt das exekutive Versagen eigentlich auch nicht mehr so weit hergeholt. Die Synchronisation hingegen macht mich fassungslos. Hätte ich Französisch damals nicht genervt nach der 10ten Klasse abgewählt - und wär das nicht schon so lang her - hätte ich dem OT sofort eine Chance gegeben. Aber an den Untertiteln kleben ist für mich dann auch keine Option. Wirklich schade. Die aufgrund der Sprache hier und da gefühlte 4,5 hätte ich nach 4 Folgen noch mit 6,0 gewertet, weil man inhaltlich ordentliche Krimikost vorgesetzt bekommt. Danach werden die Twists leider überstimuliert und die Zusammenhänge wirken ziemlich hanebüchen. Trotz der Schwächen eine anständige Alternative für ein langes verregnetes Wochenende, an dem man nicht vor die Tür will.
War ganz ok - oder aber auch: einer der weniger beschissenen Filme von Herr Shyamalan. Interessanter Ansatz, ein unterhaltsam spielender James McAvoy und ein netter Spannungsbogen machen Split durchaus abendfüllend. Dem gegenüber steht dann allerdings auch ziemlich viel MNS-typisch überzogen-bedeutungsschwanger aufgeblasener Pseudowissenschaftsfantasie-Kram. Einen zweiten Teil davon brauch ich nicht und auf ein Shyamalan'sches Extended Universe zwischen schizophrenen Übermenschen, Dialogen mit Topfpflanzen und Aluhütchen kann ich auch verzichten, aber gucken wir mal.
'Dexter' - eine innige Hassliebe in 8 Akten. Ich würde auf jeden Fall soweit gehen, zu sagen, dass man 'Dexter' als Film-&-Serien-Freund unbedingt gesehen haben sollte - auch wenn ich bezüglich der Bewertung letztlich gemischte Gefühle habe. Die Serie stand zusammen mit z.B. 'Lost' oder 'The Wire' an vorderster Front, als TV-Formate sich langsam vom "Monster Of The Week"-Konzept zu gut produzierten, überlangen Spielfilmen epischen Ausmaßes entwickelten. Durch den kommerziellen Erfolg hat die Produktion damit sicherlich maßgeblichen Anteil daran, dass 'Breaking Bad', 'GoT' etc. pp. sich überhaupt mit mehr als anständigen Budgets realisieren ließen. Auf der Kehrseite der Medaille ist Dexter allerdings auch eine Paradebeispiel dafür, wie man ein schönes Konzept überreizen und mehr oder weniger vor die Wand fahren kann, wenn man nicht rechtzeitig den Absprung schafft. Die Staffeln 1 bis 3 sind originell und trotz diverser Schwächen und teilweise unglaubwürdig agierender Figuren hochspannend. Das ganze Forensik vs. Serienkiller-Setting macht aufgrund der unkonventionellen Idee richtig Bock, das hitzige Setting in Miami passt und Michael C. Hall performt großartig. Staffel 4 liefert dann obendrauf einen sehr cleveren Plot, einen erstklassig-bösartigen Gegenspieler und ein für damalige Serienverhältnisse absolut unerwartetes "WTF"-Ende. Die Kirsche auf der Torte quasi. Tja. Wie konsequent sich Dexter von dort an selbst demontiert und sich weitere 4 Staffeln lang in sprunghaft-inkonsequent und aufgesetzt wirkenden Figurenentwicklungen, eindimensional inszenierten zwischenmenschlichen Dramen und lahmen Antagonisten verliert, hat mich damals nämlich ordentlich enttäuscht und viele Jahre einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Zugegeben, es ist nicht alles schlecht. Aber es verliert so sehr an Fahrt, dass man sich zum Ende hin wirklich eher quält und sich wünscht, dass der Spuk langsam vorbei ist. Insbesondere die (vermeintlich) letzte Staffel wirkt dann äußerst unstet und serviert eines der meistgehassten Serien-Finals ever. Schade. Trotz der unversöhnlichen zweiten Halbzeit hat Dexter meinen zukünftigen Serienkonsum aber sicherlich maßgeblich beeinflusst. Also Schwamm drüber und Dankeschön für vier unterhaltsame Staffeln.
Edit: 'Dexter New Blood' rückt einiges, was zuvor schief lief, wieder gerade, well done!
Trotz der simplen Prämisse eine richtig, richtig coole Idee! Die Art und Weise wie Kids Adventure, Roadmovie und Thriller aufeinander treffen und wie die Stimmung des Filmes langsam kippt - das hat mich definitiv abgeholt. Kevin Bacon gefällt mir auch als korrupter Arschloch-Cop ziemlich gut und das Setting sieht auch richtig gut aus. So ein bisschen verhageln die leider doch recht deutlichen Realismusschwächen und die etwas konstruierte Verkettung von Zufällen, dass der Film sich eine richtig gute Wertung abholt. Trotzdem definitiv sehenswerter Thriller mit netten Gimmicks und angenehmen Tempo.
Solide. Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit und dezenten Logikschwächen ziemlich spannend und flott. Außerdem spielt Stephen Lang einen wirklich coolen Antagonisten. Der kleine Twist ist nett, irgendwie aber auch etwas trashig. Einen Punkt Abzug gibt es für den völlig unnötig-platt dahingerotzten Subplot um bemitleidenswerte White-Trash-Kids und zerrüttete Familienverhältnisse. Auf diese obligatorischen 20 Minuten Figurenzeichnung hätte ich verzichten können. Auch der Stimmung hätte es gut getan, wenn man als Zuschauer etwas unvorbereiteter in den Plot hinein gestoßen worden wäre. Das macht z.B. 'Green Room' entscheidend besser. Den Kinogang bereue ich trotzdem nicht. Alles in allem hat mich 'Don't breathte' gut unterhalten.
Definitiv ne Überraschung. Coole Idee, spannend inszeniert und insgesamt ein fabelhafter Spagat zwischen unbehaglicher Grundstimmung, gesellschaftspolitischem "Sub"Text, Trash-Horror, dezenter Komik und nettem Twist. Dabei verzichtet der Film größtenteils auf Gewalt, setzt die wenigen harten Szenen dafür aber recht rigoros und temporeich um. Daniel Kaluuya spielt seine Rolle toll und mir gefällt, dass der Film sich und seine Figuren trotz der Rassismusthematik nicht immer all zu ernst nimmt und hier und da bewusst überspitzt mit Klischees spielt. Hätte ohne den leider doch arg viel vorwegnehmenden Trailer sicherlich noch mehr Spaß gemacht.
Durchschnittlich bis passabler Slasher für zwischendurch. Klischees und dezente Überraschungen halten sich die Waage, größere Peinlichkeiten werden umschifft und zumindest dieses 'Film im Film'-Ding ist ganz nett. Optik & Sound sind ebenso solide.
Der Film lebt von der wirklich unangenehmen Atmosphäre und dem bewusst kleinen, aber klasse aufspielenden Cast. Die Horrorelemente wirken dabei eher wie optische & atmosphärische Gimmicks, so dass manch einer sicher mit falschen Erwartungen herangeht und von den fehlenden Jumpscares enttäuscht wird. 'The VVitch' funktioniert nämlich vor allen Dingen als sehr düster und okkult-märchenhaft inszeniertes Familiendrama um religiösen Fanatismus, krankhafte Triebkontrolle und Selbstgeißelung. Das Design des Films ist klasse, die Dialoge wirken selbst in der deutschen Synchronisation authentisch und wie eingangs erwähnt sind die darstellerischen Leistungen wirklich hervorragend. Insgesamt ein tolles Regiedebüt.
'Dark' punktet mit starker Optik, sehr eigenwilliger Farbgebung und viel atmosphärischer Tristesse. Die Story ist komplex, gibt aber dadurch auch wirklich viel her und lässt den Zuschauer trotz trägem Start am Ball bleiben. Was zunächst behutsam aufgebaut wird und Interesse weckt, gerät im letzten Drittel der Staffel tempotechnisch etwas außer Kontrolle. Leider wollen die Autoren zu viel und versuchen sehr bemüht jede der unzähligen, oft gesichtslosen Figuren in ein immer wieder sehr konstruiert wirkendes, die Grenzen der Zeit überwindendes Beziehungsgeflecht einzubinden. Nach den ersten Überraschungen, verliert das Ganze etwas an Fahrt und schmeckt nach einem mit sehr bemüht wirkenden WTF-Momenten gewürzten Eintopf aus Soap-, Drama- und Lost-Zutaten - nur eben ziemlich deutsch. Mit Sauerkraut und Kassler. Das Schauspiel ist ok bis gut, aber definitiv im grünen Bereich. Dazu kommt allerdings sehr viel Pathos und ein viel zu aufdringliches, zeitweise eher zum Schmunzeln animierendes Sounddesign. Unterm Strich hinterlässt die erste Staffel bei mir ein merkwürdig-gleichgültiges Gefühl und nach dem Ende außerdem die böse Vorahnung, dass die Fortsetzung den Karren nicht etwa aus dem Dreck ziehen, sondern komplett im Zeitreisepathos-Morast der Langeweile versenken wird. Das klingt jetzt sehr vernichtend, vielleicht auch ein bisschen unfair. 'Dark' ist gewissermaßen nämlich durchaus innovativ und eigenständig - gerade für eine deutsche Produktion macht das Mut. Sollte man sich einfach mal anschauen und sich ein eigenes Bild machen. Abgerechnet wird außerdem am Schluss.
EDIT: Nach Re-Watch + Sichtung von Staffel II korrigiere ich einen Punkt nach oben, weil S02 die Handlung gut weiterspinnt, einige Figuren deutlich an Profil gewinnen und sich das Story-Mosaik ziemlich stimmig verdichtet, anstatt sich in der befürchteten kruden Zukunftsdystopie zu verlieren. Entscheidend wird hier S03 und die Frage wie gut die loose ends zusammengeführt werden - Sichtung steht noch aus.