MoeByDays - Kommentare
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Alle Kommentare von MoeByDays
[Let Op, Spoiler!] Abgesehen von der Verbindung zu Thanos und einigen netten facts zur Emergenz & den Celestials, bietet 'Eternals' lediglich miefig-pathosbeladene MCU-TK-Kost in Überlänge. Für absolut keine (!) Figur konnte ich irgendeine Sympathie entwickeln. Die Hochglanz-Cosplay-Vibes erinnern teilweise an die Thor-Filme - leider kommt 'Eternals' aber komplett ohne deren latent trashigen Charme aus. Die ganze Eso-Weltretter-Philosophie um die unperfekte Menschheit, deren Daseinsberechtigung und die Schöpfungsgeschichte neuer Universen nervt in ihrer kitschigen Inszenierung einfach nur. Für mich ist es irgendwie unbegreiflich wie man mit dem Budget aus einer insgesamt ziemlich coolen Grundidee so einen emotionslosen, vor Pathos triefenden Langweiler machen kann. Klar, hier und da sieht das natürlich gut aus, gerade wenn gekämpft wird. Action gibt es auch genug. Reicht aber dann halt nicht.
'WandaVision' besteht aus 4 Folgen mit ganz eigenem Charme, cooler Idee und einigen, fiesen WTF-Momenten - und aus nochmal genau so vielen Folgen, die mit Logikabstinenz, Cringe & dem üblichen MCU-Action-Hokuspokus vollgepumpt werden. Obwohl das am Ende total ärgerlich ist, weil die Fallhöhe ordentlich ist und 'WandaVision' alles dafür tut, dass der Aufprall richtig weh tut, gibt's von mir versöhnliche 6 Punkte für den tollen Auftakt. Mit der Hoffnung, dass das MCU in Zukunft öfter mal die ausgetrampelten Pfade verlässt.
[Let Op, Spoiler!] 'The Batman' ist streckenweise noch fieser als die großartigen Nolan-Filme, die dem Fledermaus-Mann seinerzeit die überzeichnete Comichaftigkeit genommen haben. Robert Pattinson macht Bruce Wayne zum freudlosen Nihilisten – so finster und getrieben hat auch Christian Bale den dunklen Rächer seinerzeit nicht verkörpert. Überhaut beweist Maat Reeves ein Händchen dafür, die bekannten Figuren & Origins mit gebührendem Respekt neu zu erfinden: Paul Dano als Cult Leader/Serial-Killer-Adaption des Riddlers, ein bis zur Unkenntlichkeit entstellter Colin Farrell als Pinguin, zwielichtige Enthüllungen rund um den Tod von Thomas Wayne und dessen Verstrickungen in Korruption & Kriminalität - das alles passt unheimlich gut in das dystopische world-building. Optisch beeindruckend inszeniert, haftet dem Film durchgängig eine einnehmende Neo-Noir-Atmosphäre an, die mitunter an David Fincher erinnert. Der Soundtrack ist klasse, das Batmobil sieht richtig gut aus, der Gewaltgrad ist ordentlich und die Opferung des reinen Action-Gehalts für eine ordentliche Portion Noir-Thrill und Drama funktioniert spitze. Um ca. 20-25 Minütchen erleichtert, hätte man den Spannungsbogen von 'The Batman' allerdings noch etwas straffen können. Einige etwas zu gewollt inszenierte Momente um Batman's love interest und seine beginnende Metamorphose vom gewaltbereiten Rächer zum Superhelden haben mir ebenfalls nicht ganz zugesagt. Im direkten Vergleich ist der Film damit für mich nicht ganz so rund wie die Fledermaus-Sternstunde 'The Dark Knight', dafür aber überraschend nah an dessen Qualität. Fan!
[Let Op, Spoiler!] Lahm. Die Story ist dünn und hätte locker in zwei Stündchen erzählt werden können. Das Budget ist sicher üppig, sieht alles gut aus. Auch Bucky & der Falke machen irgendwie Spaß. Der große Streit um den Cap-Schild wirkt aber einfach dämlich. Die Nifteleien zwischen den Beiden kann man nicht wirklich ernst nehmen. Ansonsten: Zeno na ja, Flagsmashers meh, "Sharon-Carter-als-Syndikatsbossin"-Twist meeeeh. Die Charakterzeichnung des US-Agent vom Helden zum Monster und zurück verstehe ich genau so wenig, wie den misslungenen Versuch jede Scheißfigur vom radikalen Aktivisten zum Ex-Soldaten-Baron als total deep & weder gut, noch böse darzustellen. Die Authentizität fehlt, fast alle sind irgendwie eher unsympathisch bis egal. Durchaus angebracht finde ich dafür die politische Komponente, auch wenn die sicher schon mal spannender vorgetragen wurde. Dass der Falcon jetzt zum neuen Cap wird, na ja. Insgesamt passiert hier im Gegensatz zu 'Loki' jedenfalls kaum etwas, was ich für kommende MCU-Releases spannend finde.
Nun hat mich ein 'Spiderman: No Way Home'-Kinobesuch by accident doch mit einem knappen Jahrzehnt Verspätung ins MCU geführt. Gerade mit 'Captain America' hatte ich dann zunächst so meine Problemchen. Nachdem Teil 1 mich zwar zumindest in Ansätzen unterhalten, aufgrund des zweifelhaftem patriotischen Bombast aber absolut nicht überzeugen konnte, hat ‚The Winter Soldier‘ durchaus überrascht. An Stelle der 'Murica-Glorifizierung treten kritische, politische Untertöne, anstatt Kriegsaction gibt es einen bisweilen wirklich düsteren Spionage-Thriller mit Twists. Die Action-Szenen haben gerade zu Beginn ein gewisses Martial Arts-Appeal - cool! Nicht ganz so passend fand ich, dass der Film trotz des seriöseren Anstriches dann letztlich doch etwas in wüste Action-Orgien abdriftet. Unterm Strich bekommt man aber einen etwas anderen Marvel-Film, der zwar den No-Brainer-Sonntagsvibe des MCU nicht mehr so rüberbringt, aber auf anderer Ebene durchaus zu gefallen weiß und cleverer daher kommt, als seine Genrekollegen - dafür gibt's 0,5 Bonuspünktchen.
'Hooligans' ist trotz des Anstriches einer Milieustudie nicht mehr als ein filmisch hübsch inszeniertes Guilty Pleasure. Es geht zwar irgendwie oberflächlich um Fußball, viel mehr aber um Melodramatik, klischeetriefende Männerfreundschaften und Kloppereien. Handwerklich ist das durchaus rund, inhaltlich aber bisweilen fragwürdig und realitätsfremd. Auch wenn der Film sich Mühe gibt, letztlich noch die Kurve zu kriegen und eine Botschaft zu vermitteln, glorifiziert er seine prügelnden Protagonisten einfach mit einem Schluck zu viel Coolness & Pathos. Charlie Hunnam spielt hier eine Beta-Version von Jax Teller und tauscht dafür Kutte & Moped gegen casual-Klamotten & Vereinsliebe. Bisschen lässig, sehr gewalttätig, total loyal, dies das. Am Ende wird das weder einer Beleuchtung der Ultra- & Hool-Kultur noch einem großen Drama gerecht. Bei aller Kritik muss man dem Streifen aber lassen, dass er durchaus abendfüllend ist – und so hat er mich damals mit zarten 19 Jahren auch durchaus gepackt. Trotzdem trifft das deutlich schmutzigere 'The Football Factory' mit seinem britischen Witz den Ton einfach irgendwie besser.
Schmutzig, fies & irre. Grobes Terrorkino mit wilden Kameraspielchen & lärmendem Sound zwischen Frauengeschrei, Backwood-Kannibalen-Slang und Kettensägengerassel. Der Zuschauer schmeckt förmlich den Schweiß und das Blut, die texanische Gluthitze ballert unbarmherzig von der Mattscheibe auf die Couch. Tobe Hooper liefert hier die Blaupause für kompromisslosen, nihilistischen Horror, verzichtet von Anfang bis Ende auf schöne Momente und garniert diesen Trip mit grotesk-zynischen Untertönen. Dafür braucht er keine kreative Story, keine groß aufspielenden Darsteller und auch keine Figurenzeichnung. Vielmehr inszeniert Hooper mit minimalem Budget einen größtenteils von elaboriertem Ballast befreiten Alptraum mit düsteren Kulissen, verstörendem Sounddesign und quälend langen Einstellungen. Natürlich zieht 'The Texas Chainsaw Massacre' in Zeiten von Torture-Porn & Pseudo-Snuff-Filmen niemandem mehr die Schuhe aus, was die explizite Gewaltdarstellung angeht. Trotzdem zerrt jede Sekunde an den Nerven. Chapeau.
[Let op, Spoiler!] Alex Garland holt visuell und atmosphärisch einfach immer ab und hat ein Händchen für tolle Darsteller. Seine Idee von intelligenter Sci-Fi mit künstlerischem Anstrich weiß zu unterhalten und durchaus sogar zu berühren. Hier verquirlt er erneut philosophische & naturwissenschaftliche Ansätze mit zwischenmenschlichen Tragödien in einem ziemlich souveränen Mix aus Scifi-Thriller & Drama, überfordert den Zuschauer dabei aber nicht unnötig. Sicherlich kann man sehr tief eindringen in die großen Fragen zu Selbstbestimmtheit, Determinismus, Multiversen & Big Data. Auch mit kleineren Portiönchen „food for thought“ und ohne stundenlange Wiki-Recherche bleibt 'Devs' aber meiner Meinung nach irgendwie griffig. Gefühlt lässt sich die Serie in Sachen Sperrigkeit irgendwo zwischen 'Ex-Machina' und dem sehr abstrakten 'Annihilation' einordnen. Die in den ersten Folgen kreierte Faszination & Spannung weiß Garland zwar nicht auf durchgängig gleich hohem Niveau zu halten, trotzdem überquert er die Ziellinie noch rechtzeitig. Das Format einer Mini-Serie passt für mich, ein Zweistünder+ hätte aber vielleicht auch funktioniert. Hervorzuheben sind wie eingangs erwähnt die durchweg tollen schauspielerischen Leistungen. Allen voran brilliert hier Nick Offerman als getriebener Tech-"Messias". Nicht alle Verhaltensweisen & Entwicklungen der Figuren haben mir gefallen (Lilly vs. Jamie/Sergei, Kentons Killing-Spree, Lyndons Abgang), aber die haben sich ihre Tramlines ja auch nicht ausgesucht. Das Ende in seiner semi-versöhnlichen Art fand ich nicht ganz so stark. Trotzdem liefert 'Devs' intelligente, nachdenkliche „out-of-the-box“ SciFi mit wunderschöner Optik und tollem Sound(track), die auch nach der letzten Folge nachhallt. Alex Garland ist für mich deswegen ziemlich weit vorne, wenn es um moderne SciFi geht, die nicht von der Stange kommt und audiovisuell & stimmungstechnisch immer eine eigene Identität entwickelt. Seine drei Regieleistungen kann ich daher jedem empfehlen! Enjoy, dweebs!
[Let Op, Spoiler!] Wieder eine schicke Korea-Serie, die mich spitze unterhalten hat und trotz Überlänge ordentlich Binge-Faktor mit sich bringt. Coole Optik, überraschend hohes Gore-Level und sympathische Darsteller, die trotz oberflächlicher Figurenzeichnung sehr gut harmonieren. Insgesamt bekommt man einen zunächst merkwürdig anmutenden Mix aus Zombie-Horror & Young-Adult-Story serviert, der mit etwas Anlauf allerdings erstaunlich gut funktioniert und neben den üblichen Action-Eruptionen durch einige süße Coming-Of-Age-Momente überzeugen kann. Wer realitätsnahe Epidemie-Szenarien und atmosphärischen Thrill sucht, wird hier bitter enttäuscht. Die Story ist an den Haaren herbeigezogen, die Figuren agieren fragwürdig. Auf der Haben-Seite steht aber der hohe Unterhaltungswert. Insbesondere die Tatsache, dass die Serie nicht scheut, dem Setting entsprechend rigoros mit liebgewonnenen Figuren umzugehen, liefert immer wieder Überraschungsmomente. Wer Bock auf ein - trotz epischer Länge - ebenso kurzweiliges, wie blutiges, auf Erwachsene zugeschnittenes Kid-Adventure mit Korea-Skurrilität hat und verschmerzen kann, dass sich 'All Of Us Are Dead' durchgängig eher wie ein Anime anfühlt, der sollte hier durchaus auf seine Kosten kommen.
Bleibt auch mit zwei Dekaden auf dem Buckel ein fesselnder und faszinierender Mystery-Film mit Noir-Touch, der vermutlich genauso viele Bewunderer wie Verächter hat. Gerade auf der großen Leinwand hat mich 'Mulholland Drive' erneut in seinen Bann gezogen. Atmosphäre, Sound, Bild und Plot entwickeln ein gleichermaßen einnehmend wie beunruhigendes Filmerlebnis, das mal beklemmend & mysteriös, mal obskur & überzeichnet - immer aber irgendwie „off“ - daherkommt und trotz irritierender Handlungselemente durch exzellentes Pacing besticht. Naomi Watts brilliert in ihrer, verschiedene Identitäten verschmelzenden Rolle zwischen naiver Jungdarstellerin und gescheiterter Existenz am Rande der Psychose, Laura Harring agiert ebenfalls großartig. Inhaltlich bekommt man einen Hybrid aus undurchsichtigem Noir-Krimi und Arthouse-Horror. Natürlich gibt es die gewohnte (Über)Dosis grotesker Figuren und cineastischer Kniffe, mit denen ein David Lynch mittelfinger-schwingend fast all seine Produktionen veredelt (oder aber versaut). Das kann und soll nicht jedem gefallen. Die Beurteilung hat aber am Ende vielleicht weitaus weniger damit zu tun, wie sehr man seine Filme „versteht“ oder wie artsy und kluk man ist, sondern einfach damit, welchen Trigger diese wilden, nebulösen Trips im Zuschauer bedienen. Zur Deutung zwischen Traum/Alptraum-Szenarien, Realitätsverlust und dekonstruierender Abhandlung der amerikanischen Traumfabrik Hollywood bietet der Film sicherlich etliche Deutungsansätze, die sich für den einen mehr, für den anderen weniger zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Das Rätselraten um eine widerspruchslose Interpretation ist in jedem Falle spannend, spielt für mich aber eine untergeordnete Rolle. ‚Mulholland Drive‘ packt mich auch ohne interpretatorisches Aha-Erlebnis irgendwo zwischen Hirn und Herz. Ich bleibe Fan.
PS: Erst jetzt ist mir bewusst geworden, dass es Rebekha Del Rio ist, die hier als "La Llorona de Los Ángeles" in einer eindringlichen Szene im Club Silencio mitwirkt. Auch in 'Twin Peaks: The Return' sorgt ihr Gesang für große Gefühle!
Dieses bemühte Content-Creating nervt. Den (Un)Sinn einer langen Laufzeit zu pauschalisieren ist doch wohl etwas einfach gedacht. Das dann aber auch noch ungesehen für einen Film vor dem Kinostart zu deklarieren, finde ich einfach ärgerlich. Klar, das ist alles vielleicht nur halbernst gemeint, besonders witzig finde ich es aber ebenfalls nicht und es bleibt einfach der Beigeschmack, dass bei euren Beiträgen Quantität über Qualität gewertet wird. Jeder Furz der über einen neuen Film gelassen wird, muss in repetitiven "News"-Beiträgen breitgetrampelt werden, am besten mit einer click-bait-headline. Allein für "The Batman" gibt es, glaube ich, drei Berichte zur Laufzeit? Da vergeht mir die Lust, einen für mich interessanten Film zu "abonnieren". Jede Woche werden irgendwelche Harry Potter oder Star Wars-Beiträge zusammengesponnen, mittelmäßige Filme im Free-TV beliebig zu "verkannten Klassikern" verklärt, alles wird mit affiliate links zugepumpt. Ich habe absolut Verständnis dafür, dass so etwas auch in gewissem Maße dazugehört und Einnahmen generiert. Wenn man aber informative Beiträge zwischen all dem Unsinn kaum noch findet, weil jede Headline im Axel-Springer-Sprech formuliert wird, dann geht für mich ein wenig der Sinn flöten. Auch in euren Kritiken hat man immer wieder das Gefühl, dass diese bei großen Produktionen entweder in übliche Lobesarien einstimmen und den Hypetrain fahren oder bemüht krasse Gegenpositionen einnehmen, um Clicks zu generieren. Das könnt ihr besser! Der beste Content auf MP kommt von den Usern selbst.
[Let op, Spoiler!] Entgegen vieler Vorredner hat mich die Atmosphäre gerade wegen des behutsamen Fortschreitens der Handlung anfangs ziemlich eingenommen. Ich finde vieles erstaunlich cool inszeniert, die zwei Storylines via Tape-Aufnahmen zu verknüpfen funktioniert sehr gut und der Sound passt ebenfalls. Mamoudou Athie spielt solide und Matt MacGorry gefällt als witziger Sidekick. Leider kippt die Faszination mit zunehmender Entmystifizierung des Plots ab Mitte der Staffel. Unter dem mysteriösen Schleier hat 'Archive 81' nämlich dann irgendwie doch nur die üblichen, etwas beliebig zusammengesetzten Bauteile zwischen Okkultismus & Zeitreisen zu bieten und kann nach all dem schleppenden Anteasern der Auflösung keine wirklich zündende Idee aus dem Hut zaubern. Das ist letztlich dann zwar nicht schlecht, aber auch nicht gerade großartig. Insbesondere auf eine mögliche zweite Staffel kann ich daher sehr gut verzichten. Für einige Stunden auf der Couch an kalten Tag macht 'Archive 81' aber schon was her.
[Let op, Spoiler!] 'Dexter' hat mich damals bis einschließlich der großartigen vierten Staffel absolut überzeugt, dann aber eine gnadenlose Talfahrt mit ernüchterndem Quatsch-Ende hingelegt. Von einer Wiederauferstehung habe ich daher eigentlich auch nicht viel gehalten. 'New Blood' macht aber wirklich sehr viel richtig. Man bekommt ein komplett anderes Setting geliefert: Schnee, Kälte, ein intimes Örtchen, in dem jeder, jeden kennt - ein absoluter Kontrastpunkt zum hitzigen, anonymen Miami. Das finde ich mutig, aber irgendwie auch deutlich besser, als all das, was man über die letzten Staffeln totgetrampelt hat, noch mal zu reanimieren. Mit Kurt gibt es wieder einen bedrohlichen Antagonisten, mit Harrison eine "neue", tragende Hauptfigur, die zusammen mit Ghost-Deb immer wieder Verknüpfungen zu Dexters Vergangenheit herstellt. Nicht alles passt und macht Sinn, mal wird es auch zu bemüht emotional. Alles in allem ist das Pacing aber erstklassig. Anders als viele MP-Rezensenten habe ich außerdem durchaus den alten Dexter-Vibe gespürt, was nicht zuletzt der großartigen Performance von Michael C. Hall zu verdanken ist. Dass Dexter am Ende mit seinem Leben bezahlt, mag für Fans einen faden Beigeschmack haben, es beendet die Serie aber letztlich mit der Endgültigkeit, die sie verdient hat. Gewissermaßen arbeitet 'New Blood' in den letzten Folgen, in denen Dexter sich wieder in seiner rechtfertigenden Selbstgefälligkeit verliert und schließlich sogar bereitwillig einen Unschuldigen opfert, außerdem daraufhin, dass es für seine Figur keine Absolution geben kann. Die Inszenierung erschien mir persönlich etwas pathetisch, verärgert hat mich das aber nicht. Am Ende lässt man Dexter gewissermaßen die Würde, sich selbst für den Tod zu entscheiden. Ist ok für mich. Seinen Sohn zu beobachten, wie er nach den Geschehnissen zu melancholischem Sound die Stadt in Richtung Freiheit verlässt, trägt zwar dick auf, ist dann irgendwie aber doch ganz schön. Ärgerlich war hingegen, dass Anteasern eines Wiedersehens mit Batista. Das hätte für mich dann sogar mehr Potenzial für den Showdown gehabt und die letzte Brücke zu den alten Folgen geschlagen. Hätte hätte. Schlussendlich kann man diese letzte Staffel sicherlich auch für vieles kritisieren, für mich persönlich korrigiert sie ihr unwürdiges Ende aber ziemlich ordentlich.
[Let op, Spoiler!] 'The Book Of Boba Fett' weiß zwar zu unterhalten, segelt aber etwas zu gemütlich und äußerst handzahm im Windschatten von Favreaus letzter Star Wars-Produktion. Tatsächlich entpuppt sich diese Mini-Serie im Endeffekt als ein ausgedehnter Teaser zur nächsten Mando-Staffel und schafft es nicht wirklich, eine eigene Identität zu kreieren. Dass Disney hier wieder einen Family-Pleaser serviert, hätte man zwar befürchten müssen, irgendwie hat man aber eben doch gehofft, dass ein düsterer Ableger rund um das Syndikats-Milieu aus dem Hut gezaubert wird. Die etwas unglaubwürdige Transformation vom wortkargen Weltraumschurken zum gerechtigkeitsverliebten Vigilante wirkt einfach ein wenig beliebig. Temuera Morrison mag ein cooler Typ sein, ein außergewöhnlicher Schauspieler ist er allerdings nicht. Gerade in den Action-Sequenzen wirkt er etwas behäbig. Das beschnittene Budget merkt man der Aufmachung und den durchschnittlich inszenierten Kampfszenen bisweilen stark an. Boba Fett kontrolliert Mos Espa mit einer dreiköpfigen Weltraum-Scooter-Gang, das Pyke-Syndikat scheint eine Clique von zwanzig Leuten zu sein. Das wirkt einfach alles nicht so groß und gefährlich, wie es könnte, sondern hier und da unfreiwillig komisch. Die Geschichte ist insgesamt überschaubar. Die "Origin"-Story macht Spaß - gerade der Fokus auf die Kultur der Tusken hat mich gepackt und liefert zumindest Ansätze für Boba Fetts Läuterung. Der Main-Plot plätschert hingegen zunächst etwas dröge dahin und wird erst gegen Ende durch die Präsenz von Din Djarin gerettet, dessen ausgiebiger Cameo interessanterweise auch mit einer optischen Aufwertung der Produktion einhergeht. Der Sprung ins Star Wars Megaverse mit Mando, Luke, Ahsoka, Grogu und Cobb Vanth hat mir sehr viel Spaß gemacht. Cad Bane und der Western-Einschlag waren auch richtig cool, ich hoffe ihn reanimiert man noch einmal. Sicher - all das ist kalkulierter Fanservice, wie lange und für wie viele Serien und/oder Filme das noch jemanden abholt, bleibt abzuwarten. Der Kniff zwei Folgen auf Din Djarin zu fokussieren, hat für mich insgesamt aber funktioniert. Das beraubt 'The Book Of Boba Fett' vielleicht einer Daseinsberechtigung, die über diese acht Folgen hinausgeht - genau das scheint mir aber konsequent. Für mehr reicht es mit diesem Niveau eigentlich nicht. 6 Punkte gibt es für grundsätzlich kurzweilige Unterhaltung mit Abstrichen, 0,5 on top für zwei richtig gute Folgen. Die große Enttäuschung einiger kann ich trotzdem nachvollziehen. Da geht doch wohl noch mehr. Obi Wan muss liefern!
'Scream' #5 führt Wes Craven's Vermächtnis mit ausreichend Fanlove weiter, legt in Sachen Blut & Gewalt eine Schippe drauf und lässt neben altbekannten – mal mehr und mal weniger würdevoll gealterten – Figuren, einige vielversprechende Jungdarsteller zum Zug kommen. Der Body Count ist ziemlich hoch, die Witzdichte passt. Alles ist irgendwie gewohnt meta, halb-ernst und selbstironisch. Damit entzieht der Film sich natürlich ein wenig der objektiven Kritik, klar. Das sei dem Franchise aber verziehen. Dass 'Scream' nicht den Anspruch hat mit „elaborierten“ Genrekollegen in Konkurrenz zu treten, macht er jedenfalls ziemlich charmant und mit ordentlich Namedropping klar. Dazwischen gibt es das gewohnt wilde Rätselraten um die Identität des Killers, super inszenierte Scharmützel mit Ghostface, Selbstreferenz en masse und einige hier und dort etwas ausufernde emotionale Zwischentöne. Zwanzig Minütchen weniger hätte den Slasher-Spaß sicherlich noch kompakter wirken lassen, aber was soll's. Für mich nach dem unerreichten Original der zwotbeste Film der Reihe und ein Beweis dafür, dass Horror auch im Jahr 2022 nicht zwangsläufig super-deep oder intelligent sein muss, um zu funktionieren.
Oft abstrus bis trashig, immer mal wieder 'back & forth', was (Sub)Plots und deren Qualität angeht, nie wirklich geil, hier und da facepalmprovozierend, aber auch selten langweilig und zumindest in Ansätzen irgendwie ganz kreativ. Konsequenterweise schwanken auch die schauspielerischen Leistungen. Alles in allem eine äußerst merkwürdige und unstete Produktion, die mich ebenfalls merkwürdigerweise irgendwie dann zwar unterhalten konnte, aber auch etwas ra(s)tlos zurücklässt. Wer RaumschiffWeltallTralala geil findet, kann da auf jeden Fall mal ein paar Stunden investieren, sich aber eventuell auch später darüber ärgern.
'The Silent Sea' macht eigentlich ziemlich viel richtig. Cooles Setting, klasse Atmosphäre, gute Schauspieler, passender Sound und optisch absolut state-of-the-art. Handwerklich liefert diese Mini-Serie genau die Art mysteriösen Weltraum-Thrills, die ich mir für moderne Sci-Fi wünsche. Leider wird die eigentlich recht überschaubare Story dann aber einfach äußerst zäh vorgetragen und kann weder in Sachen Pacing noch Logik wirklich abholen. Den Plot hätte man locker in einen knackigen 90-Minüter bekommen. So verpuffen die dezenten "Twists" unter dem Gewicht der ausladenden Inszenierung. Man bleibt zwar irgendwie dran und bekommt optisch einiges geboten, ein richtiges Aha-Erlebnis stellt sich aber nicht ein. Für Raumschiff- & Weltall-Fans zumindest eine Sichtung wert, für alle anderen sicherlich ziemlich ermüdend. Schade eigentlich.
'Don't Look Up' überzeugt vor allen Dingen durch die tollen Performances des illustren Casts. Di Caprio und J-Law liefern richtig ab, auch Jonah Hill sorgt für einige Lacher. Am meisten catchen konnte der Film mich in den Extremen, nämlich mit seiner schwarzhumorig-überzeichneten Absurdität auf der einen und den ernsten Tönen auf der anderen Seite. Dazwischen verirrt der Film sich über die etwas aufgeblähte Laufzeit allerdings zu oft und bekommt Message und Entertainment nicht immer sauber ausbalanciert. Teilweise erschreckend nah an der Realität, dann wieder absolut drüber und comichaft, entscheidet er sich nie wirklich, in welcher Dimension zwischen Augenzwinkern und Zeigefinger er verstanden werden will. Das mag gewollt sein, lässt 'Don't Look Up' für mich letztlich aber etwas unrund wirken. Trotzdem bekommt man hier eine anständige Produktion, die absolut nicht von der Stange ist und den Finger in einige gesellschaftliche Wunden legt.
[Let op, Spoiler!] 'Run' konnte mich trotz des insgesamt ziemlich vorhersehbaren Twists durchaus fesseln. Sarah Paulson spielt routiniert, Kiera Allen sogar richtig, richtig gut. Der überschaubare Plot ist zwar nicht übermäßig kreativ und birgt einige Realismus-Schwächen, wird aber mit schönem Pacing und konstant brodelnder Atmosphäre vorgetragen. Das Ende erschien mehr etwas bemüht fies, der Score hat mich aber trotzdem kurz frösteln lassen. Solide Produktion.
Runde #2 des toll gestarteten Spin-Offs kommt optisch ähnlich opulent und inszenatorisch souverän daher. Leider verliert sich der Film hier und da in den unnötig komplizierten Handlungssträngen und versucht sich etwas bemüht zurück zum Zentrum des Harry Potter-Universums zu mogeln. Natürlich macht es durchaus Spaß, nach Hogwarts zurückzukehren und in die Vergangenheit Dumbledores einzutauchen. Die Eigenständigkeit des ersten Teils geht dabei allerdings ein wenig flöten. Die obskuren Tierwesen huschen zwar immer mal wieder über die Mattscheibe, spielen aber nur noch eine untergeordnete Rolle. Auch den im Vorgänger so liebevoll eingeführten Figuren und ihren Beziehungen zueinander kann der Film nur wenig neues abgewinnen. Wo #1 wirklich rund und beinahe auserzählt wirkte, mangelt es 'Grindelwalds Verbrechen' am Fokus. Zwar vermittelt der Film durchaus, dass er inhaltlich auf etwas "Großes" zusteuert, bleibt bis dato aber eben nicht mehr als das erste Brückenglied eines noch nicht fertiggestellten Großprojektes und wird sich an der Qualität der folgenden Teile messen lassen müssen.
Plottechnisch ist 'House Of Wax' ein stinkelangweiliger Teen-Slasher mit stereotypen Figuren und hauchdünnem Drehbuch. Das Setting ist allerdings ziemlich stark und lässt den Film vor allem im atmosphärischen Finale tricktechnisch ordentlich punkten. Auch die bisweilen explizite Darstellung liefert einige fiese Momente, die inszenatorisch über dem Standard liegen. Das reicht leider aber nicht, um den seelenlosen Cashgrab-Mief loszuwerden, der dem Streifen anhängt. Schade, dass sich 'House of Wax' insgesamt so sehr an das Popcorn-Horror-Publikum anbiedert und vom c-prominenten Starlet bis zum generischen New-Metal-Score nur wenig Häkchen auf der early-2000s-Slasher To-Do-List auslässt. Am Ende sicher nicht so schlecht, wie sein Ruf, aber eben auch nicht mehr.
'Trapped in Paradise' ist eine mit den üblichen Zutaten zusammengekochte, solide besetzte Weihnachts-Gauner-Komödie, die nicht weh tut, überrascht oder irgendwelche Stimmungsbarometer ausschlagen lässt. Das Drehbuch ist weder originell noch sonderlich realitätsnah, die Figurenzeichnung hauchdünn und viele Witze wirken bemüht und schwachbrüstig. Weil Setting und Vibe allerdings mit reichlich Feel-Good-Winterlandschafts-Kleinstadtliebe und Herzlichkeit aufgepumpt werden, macht das an kalten Tagen auf der Couch durchaus Spaß. Der Film zehrt überwiegend von dem weird bis harmlosen 90er-Charme, der für post-90s-Publikum ziemlich 'off' wirken mag, mich aber irgendwie mitnimmt. Am Ende sind alle mehr oder weniger zufrieden. Ich auch.
Übliche Slasher-Stereotype treffen auf okkult-dämonischen Hokuspokus mit digital-natives-Anstrich und dezent nervige Jump-Scares. Lahm.
[Let op, Spoiler!] Andreas Prochaska überrascht mit einem erstaunlich atmosphärischen & frostigen Alpen-Western, der die österreichische Einöde inkl. kauziger Mundart spielend in das Wild-West-Setting überführt. Kamera & Schauspiel sind klasse, die Kulisse beeindruckend und das zunächst sehr behutsame Erzähltempo gibt der unterschwelligen Bedrohung des finsteren Tals schön viel Raum zur Entfaltung. Was zunächst mysteriös beginnt, kippt im letzten Drittel für meinen Geschmack leider etwas zu früh und zu arg in eine typische Revenge-Flick-Erzählung, die nicht mehr wirklich überraschen kann und die Laufzeit um ca. 20 Minuten überzieht. Dafür werden aber auch die Feuergefechte wirklich ordentlich und für FSK-12 äußerst hart inszeniert. Den etwas pathetischen Soundtrack und die ein ums andere mal irritierende Songauswahl kann man verschmerzen. Insgesamt ein wirklich gelungener und in Ansätzen auch äußerst kreativer Genre-Beitrag!
'Onward' hat mich mit dem stimmigen und durchaus eigenwilligen Setting zwischen Fantasy-Quest und familiären Selbstfindungs-Roadtrip absolut abgeholt und gegen Ende sogar fast ein Tränchen verdrücken lassen. Der Film pendelt spielend zwischen Unterhaltung und ernsteren Tönen, sieht klasse aus und überzeugt vor allem mit den beiden liebenswerten Außenseitern und deren dynamischer Beziehung. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Film gegen Ende noch einmal anders abbiegt und ein zwar irgendwie versöhnliches, aber doch tragisches Finale auffährt, mit dem ich so nicht wirklich gerechnet hätte. Natürlich wird hier insgesamt auf den üblichen Tasten der Disney/Pixar-Klaviatur herumgeklimpert, was Message und Wertekanon angeht und die Macher bewegen sich größtenteils eher souverän, als waghalsig auf bereits erschlossenem Terrain. Dennoch hat mir insbesondere der offene Umgang mit der Endgültigkeit von Tod und Verlust wirklich gut gefallen, die trotz der Ernsthaftigkeit stets von der Positivität und den nie zu anbiedernden Feel-Good-Vibes überstrahlt werden. Für den ein oder anderen mag 'Onward' sicherlich lediglich ein routinierter Pixar-Selbstläufer sein, bei mir hat es aber großartig funktioniert – vielleicht auch, weil ich insgesamt nicht gerade ein Pixar-Nerd bin. Einen halben Punkt extra gibt es außerdem für die RPG-Querverweise, den gitarrenlastigen Soundtrack und die fiktive Heavy Metal-Kutte. Schöner Film!