MoeByDays - Kommentare
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Alle Kommentare von MoeByDays
Teil 2 offenbart im Prinzip die gleichen Schwächen wie die erste Runde. Das Retro-Design wirkt einfach zu bemüht. Insbesondere das willkürliche anteasern von 70s Evergreens überschreitet trotz solider Songauswahl die Grenze zur Reizüberflutung. Der Film pinselt zwar großzügig 70s/80s-Look überall drüber, vergisst dabei aber ein wenig das Feeling und hetzt durch einen Plot voller Zitate und Referenzen. Auch die optisch durchaus gelungene, mit anständigem Härtegrad versehene Inszenierung kann deswegen nicht darüber hinwegtäuschen, dass 'Fear Street 1978' sich im Bemühen, als Camp-Slasher-Hommage durchzugehen, gewissermaßen selbst sabotiert. Leider hat mich auch der bisweilen überzeichnete, märchenhafte Aufhänger der self-fulfilling-prophecy von Shadyside nicht vollends überzeugt. 'Fear Street' beweist hier zwar Konsequenz, es fehlt aber an gewinnenden Figuren. Der Film setzt auf latent aggressive, deprimierte Teens, deren zwischenmenschliche Zwists zwar immer nachvollziehbar, aber auch irgendwie anstrengend inszeniert werden. Der Cast spielt wieder absolut solide, insbesondere Sadie Sink hat mir gut gefallen. Unterm Strich ist das alles ganz ok, aber eben auch nicht wirklich gut.
Auch mit knapp 20 Jahren auf dem Buckel macht der Creeper durchaus noch was her. Der Streifen fängt als Roadmovie-Slasher an und mutiert dann zu einem bisweilen kruden, aber durchaus kurzweiligen Monsterhorror. Besonders gelungen ist die erste Hälfte, in der sich der Film schön viel Zeit lässt. Wenn der Creeper erst mal aus dem Sack ist, wird für meinen Geschmack etwas zu viel die Kamera drauf gehalten. Das Design ist zwar durchaus gelungen, einen latenten Trashfaktor kann man diesem truckfahrenden Körperfresser mit dem griffigen Jingle aber nicht absprechen. Ganz nett finde ich, dass der Film nicht den üblichen College-Cliquen-Cast auffährt, um möglichst viele Arschlochteens nach und nach abtreten lässt, sondern sich auf ein Geschwister-Duo fokusiert, das zwar ordentlich nervt, aber ziemlich glaubwürdig verkörpert wird. Ansonsten werden relativ willkürlich eine Catlady und eine hellsehende Dame in den Plot reingeschrieben, die keinen nennenswerten Mehrwert liefern. Letztere darf dafür ein bisschen die bruchstückhafte Mythologie des Creepers erklären, die keinen Anspruch erhebt irgendwie schlüssig zu sein, aber durchaus sympathisch-weird daherkommt. Woher & warum? Fuck that. Hauptsache Pantys sniffen, irgendwelche Organe futtern und unsterblich sein. Beste Leben. Das Drehbuch fühlt sich insgesamt etwas unstet an, Spaß macht es aber alle mal. Irgendwann ist es dann einfach vorbei und man weiß nicht so recht, wie ernst, dämlich, böse, innovativ oder generisch das jetzt grad war. Insgesamt bringt 'Jeeper's Creepers' aber jede Menge early-2000s DVD-Abend-swagger an den Start und rundet es mit einer Prise weirdness ab. Für mich funktioniert's.
First things first: das Gore-Level ist anständig und die meisten Kills sind wirklich hübsch inszeniert. Besonders die Eröffnungssequenz hat mir gut gefallen. Ansonsten müht sich der Film durch die üblichen Slasher-Zitate und streut etwas uninspiriert eine Messerspitze "young adult"-Romantik drüber. Insbesondere letzteres hat 'Scary Stories To Tell In The Dark' aber meiner Meinung nach insgesamt charmanter gelöst. Vor allem das 90s-Setting besteht den Vibe-Check leider nicht, auch weil sich die konsequent durchgeskippte 'Best Of Alternative & Rap'-Playlist viel zu viel Mühe gibt, irgendwelche angestaubten Feelings hervorzulocken. Ansonsten wird kaum in die Authentizität investiert. Der Film selbst schert sich einfach nicht wirklich darum, in welcher Zeit er spielt und grenzt den Plot, abgesehen von ein paar Minuten Highschoolmumpitz, größtenteils von der zeitgeschichtlichen Außenwelt ab. Das ist letztlich das größte Manko. 'Fear Street 1994' macht ansonsten nämlich eigentlich nicht viel falsch. Vor allem die darstellerischen Leistungen fand ich ziemlich gut, obwohl die Figuren in ihrer nihilistiisch-aggressiven FTW-Attitüde bisweilen ein wenig nerven. Optisch ist das ziemlich ordentlich und auch der Sound stimmt. Der Plot überlädt den Film etwas mit Antagonisten, auch das geht aber für so einen Genrefilm noch klar. Insgesamt ist das alles trotzdem ein bisschen zu egal dafür, dass es recht euphorisch angekündigt wurde. Die Lovestory ist sicherlich ganz süß, kratzt aber nur an der Oberfläche und liefert außer ein paar dünnen Dialogen über jugendliche Selbstfindung keinerlei Konfrontation mit dem echten Struggle einer gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehung in den frühen 90s. Letztlich ist es die hohe 'production value', die diesen Durchschnittsslasher noch ganz knapp über den Standard hieft. Mit etwas Abstand gibts deswegen einen halben Punkt Upgrade - auch weil mein Ärger über das vergeudete 90s-Potenzial etwas verflogen ist.
[Let op, Spoiler!] Auch wenn der Plot trashig anmutet, schraubt Carpenter hier einen wirklich soliden Horrorthriller nach einer King-Vorlage zusammen, der deutlich weniger absurd daher kommt, als man zunächst denkt. Ausgesprochen gut gefallen mir hier Cast und Figuren. Arnie & Dennis sind ein ziemlich ungleiches, aber zumindest zu Beginn sympathisches Protagonisten-Duo, Keith Gordon bringt die Arschloch-Metamorphose vom Nerd zum objektophilen Psychopathen richtig gut rüber und mit Buddy gibt's einen fiesen Boss-Bully, dessen optisch cool in Szene gesetztes Ableben ziemlich 'lit' ist und beweist, wie cool brennende Karren sind. Gefreut hab ich mich auch über Lynch-Darling Harry Dean-Stanton. Und natürlich reiht sich die rachsüchtige Christine ziemlich souverän in das Ensemble ikonischer Filmkarren ein. Der Score ist klasse und deutlich spartanischer eingesetzt, als in anderen Carpenter-Streifen. Was fehlt, sind leider die sonst carpenter-typischen Effekte und Masken, die das Gore-Herz höher schlagen lassen - generell habe ich aber das Gefühl, dass in der Netflixversion alles verstümmelt wurde, was irgendwie explizit sein könnte. Sehr schade. Ansonsten passt das alles. In diesem Sinne, death to the shitters of the world!
[Let op, Spoiler!] Cooler Streifen! Klar, den okkulten Plot um die Erhebung des Antichristen hat man natürlich schon zig mal gesehen. Der pseudowissenschaftliche Anstrich, die kosmische Jesus-Origin-Story und dieses Gimmick einer via Traum durch die Zeit geschickten Videobotschaft verleihen 'Prince Of Darkness' aber die richtige Dosis origineller Absurdität. Das Pacing ist sicherlich gewöhnungsbedürftig. Die sehr ausgiebige Exposition hat mir zwar gefallen, dafür hing ich zur Mitte hin etwas durch, gerade weil die ersten Morde mit samt der antigöttlichen Körperübernahmen etwas mau ausfallen. Danach schraubt Carpenter den Härte- und Ekelgrad aber deutlich nach oben, liefert einige coole Body-Horror-Momente und krönt den Film mit einem knackigen Finale und einem fiesen Mini-Epilog. Der Synthie-Score sitzt wie immer und wird gewohnt großzügig eingesetzt. Oben drauf gibt's Donald Pleasence, einen Alice Cooper-Cameo, schlechten 80er-Humor, steile Frisen und einen beachtlichen Schnäuzer. Solider Carpenter-Thrill!
[Let op, Spoiler!] Puh. Schwierig. Das erste Drittel ist toll inszeniert: mysteriös, bedrohlich und durchaus speziell. Der solide Cast, ein toller Ewan McGregor und eine klasse Optik runden die ersten 45 Minuten ab. Danach wird es plottechnisch zunächst etwas zäh. Im durchaus aufgeblasenen Finale verliert der Film schließlich jedes Gefühl für Pacing und flüchtet sich dermaßem bemüht in Shining-Zitate, dass selbst die ausufernde Sightseeing-Tour durch ein reinszeniertes Overlook-Hotel lediglich Irritation auslösen kann. Trotz toller Ansätze transformiert das 'Doctor Sleep' damit zu einem merkwürdigen, sich selbst entmystifizierenden Filmerlebnis. Schade.
[Let op, Spoiler!] Damals, als irgendwer den Film zum Sonntagshangout auf VCD ('member?!) mitgeschleppt hat, konnte der Streifen mein Teenagerherz im Sturm erobern. Mystery, etwas Gore, ein Hauch von Trash, zwischenmenschlicher Zwist, ganz viele Fragezeichen und die eigenwillige Machart haben prima funktioniert. Mehr als 15 Jahre später hab ich die Zweitsichtung gewagt. Und was soll ich sagen - immer noch eine absolut solide Nummer. Der Film holt aus dem Setting alles raus und verschleiert durch die Kammerspielprämisse größtenteils gekonnt das limitierte Budget. Weil die Außenwelt einfach mal ausgeblendet wird und es kaum zeitgeistige Anhaltspunkte gibt, hat 'Cube' abgesehen von etwas, optischem spät-90s swagger, irgendwie was herrlich zeitloses, das ihn in Würde altern ließ. Die schauspielerischen Leistungen sind ok, die Rolle des nihilistischen Worth macht am meisten Spaß. Dass die Figuren alle auf ihrer kubischen Sinnsuche rumstressen und wenig Sympathiepunkte sammeln können, ist sicher gewollt, manchmal aber auch anstrengend. Die Geschwindigkeit des moralischen Verfalls dieses Gruppengefüges irritiert vielleicht etwas, aber musste ja auch irgendwie in 90 Filmminuten gequetscht werden - also halb so wild. Ansonsten macht das mathematische Rätselraten Spaß und auch die dazugefummelte Metaebene mit den kleinen und großen Fragen über das 'Warum', den Kreislauf des Lebens und unsere Rolle in dem ganzen Quatsch ist mehr oder weniger ansprechend, ohne all zu dick aufzutragen. Alles in allem eine klasse Teambuilding-Alternative zum Hochseilgarten.
[Let op, Spoiler!] Lang ist es her, dass ich mir diesen Film angeschaut habe. Und ich möchte ihn auch nicht unbedingt ein zweites Mal sehen. Das ist für einen Horrorflick an den Grenzen des Aushaltbaren sicherlich gewissermaßen ein Qualitätsmerkmal. Trotzdem blieb bei mir damals schon der fade Beigeschmack, dass der Film den ganzen schonungslosen Torture-Porn, der auf das sehr fesselnd inszenierte erste Drittel folgt, versucht mit einem pseudowissenschaftlichen Twist zu rechtfertigen und sich somit selbst entwertet. Das mag sicherlich im Auge des Betrachters liegen, hat mich aber wirklich extrem gestört. Einen Platz in der Riege der aufsehenerregendsten Horrorfilme hat 'Martyrs' sich sicherlich zu recht erwirkt, auch weil die Umsetzung und die "Atmosphäre" grundsätzlich sehr gut inszeniert sind und der Film auch nicht in das voyeuristische Niveau der Guinea Pig-Filme abdriftet. Mich konnte bisweilen "zahmeres", französisches Terrorkino wie 'Them', 'Inside' oder das äußerst stumpfe 'High Tension' allerdings trotzdem besser unterhalten - gerade weil besagte Filme sich nicht so überambitioniert selbst erklären.
Bjarne Mädel löst sich hier endgültig von seinem unrühmlichen Ernie-Image und verschmilzt mit Schotty, der vielleicht authentischsten Figur, die Fernsehdeutschland bisher erschaffen hat. Unheimlich dialoglastig und mit Biss erzählt jede Episode kleine Geschichten über schrullige Deutsche und ihre alltäglichen Problemchen. Das ist durchgängig witzig, manchmal rührend und ziemlich oft sogar irgendwie inspirierend. Im Vorbeigehen stößt diese Serie unheimlich wichtige Diskussionen über Rassismus, Homophobie, psychische Erkrankungen, Beziehungen, Ideologien, Liebe, Triebe, Einsamkeit und den täglichen Struggle des Ottonormalverbrauchers an ohne den Oberlehrer zu mimen oder zu tief in die Drama-Schublade zu greifen. 'Der Tatortreiniger' muss dabei weder bemüht provozieren, noch den neuen Regeln von Political Correctness und Awareness folgen, sondern setzt sich zwischen die Stühle gängiger, filmischer Identitäten. Es fühlt sich viel mehr an, als würde einfach die Kamera drauf gehalten, während ein ziemlich normaler, in gewisser Hinsicht sogar einfältiger Typ, durch die Diversität deutscher Wohnzimmer stolpert und in kleinen Schritten den Horizont des Zuschauers erweitert. Auch wenn die Serie größtenteils wie ein Kammerspiel inszeniert wurde, ist die filmische Umsetzung klasse. Unkonventionelle Kameraeinstellungen, ein schöner Schnitt, tolle Musikauswahl, wunderschön geschriebene Figuren, großartig aufspielende Darsteller - das Gesamtbild stimmt einfach. Wer am Ende kein Tränchen verdrückt oder sich wünscht mit Schotty mal ein Bierchen nach der Wattolympiade zu trinken, dem ist nicht zu helfen.
Schließt nahtlos an 'The Clone Wars' an und nimmt zum Glück auch den düsteren Vibe der späten Staffeln mit. Mir persönlich macht trotz einiger Klischees auch dieses klonkriegerische A-Team durchaus Spaß. Insgesamt richtet sich die Serie natürlich vermehrt (auch) an junge Erwachsene und hat einige kindliche Untertöne. Damit musste ich schon bei 'The Clone Wars' warm werden. Wenn man sich die Mühe macht, über den gewöhnungsbedürftigen Look hinwegzusehen, erkennt man aber schnell, dass hier jede Menge Star Wars-Liebe drinsteckt und man durch viele facts, trivia und star-wars-zeitgeschichtliche Puzzleteilchen entlohnt wird. Gerade das Setting in der frühimperialistischen Periode rundum die aufkeimende Rebellion finde ich sehr spannend. Pilot + Folge 1 waren gelungen, freue mich auf mehr.
'Chernobyl' tut wirklich weh. Ungeschönt, beklemmend, in traurige Farben getunkt und von düsteren Tönen untermalt, entwickelt allein der Pilot eine unheimliche Sogwirkung jenseits von üblichen katastrophen-voyeuristischen Blockbustern. Als Zuschauer begleitet man mit einem belastenden Wissensvorsprung die naiv agierenden Protagonisten dabei, wie Sie sich Hals über Kopf in ihr Verderben stürzen. Die Serie liefert dabei viele Bilder, die man nicht so schnell vergisst, allen voran die im Grafit-Regen tanzenden Kinder. Sie scheut sich auch nicht davor die Folgen der Geschehnisse explizit darzustellen, wenn es sein muss - als Beispiel seien hier die drastischen Szenen im Krankenhaus genannt, aber auch die bizarr anmutenden "Tiersäuberungsaktionen", die wie aus einem tristen Kriegsfilm entliehen wirken. Am Ende ergibt das eine mit tollen Darstellern besetzte, filmisch packend inszenierte Katastrophen-Studie, die genug Raum für Einzelschicksale und tragische Helden lässt, aber auch Aufklärungsarbeit liefert und einen retrospektiven Abgesang auf die Sovietunion und deren von Gier, Unterdrückung und falschem Stolz durchsetzten Strukturen darstellt.
Auch wenn der große Wurf aufgrund der etwas dünnen Story nicht gelingen will, erweitert das neue Franchise die Harry Potter Welt ziemlich souverän um einige liebenswert-schrullige Figuren, denen man gerne bei ihren Abenteuern zuschaut. Optisch ist das trotz etwas zu viel CGI-Bombast bisweilen großartig und schauspielerisch ebenfalls richtig gut (Dan Fogler!). Oben drauf gibt's knuffige Monster, düstere Untertöne, imposante Zauberei und die richtige Dosis an latent kitschigen Zwischenmenscheleien, die vor allem deswegen nicht weiter nerven, weil man sie den unkonventionellen Protagonisten einfach gönnt. Das Feeling stimmt und auch ohne überambitionierte Fanservice-Querverweise fühlt sich diese wundersame Welt fürchterlich vertraut an - zumindest dann, wenn man bereits vorher in den von JK Rowling erdachten Zaubererkosmos und seine Eigenarten eingetaucht ist. Für Quereinsteiger ist das alles vermutlich eher anstrengend bis konfus. Trotzdem tut "Phantatische Tierwesen" gut daran, gewisse Vorkenntnisse selbstbewusst vorauszusetzen und die ohnehin etwas großzügig bemessene Laufzeit nicht mit bemühten Erklärungsausflügen aufzupumpen. Mit David Yates hat man zum Glück einen Mann verpflichtet, der weiß, wie man das Harry Potter Universum im Spagat zwischen young-adult-Fantasterei und sonntagabendfreundlichem Erwachsenen-Entertainment inszeniert. Kurzweiliger Streifen und ein süßes Plädoyer für Freundschaft, Weirdos und den Kampf für das Gute.
Die Zweitsichtung fast 20 Jahre später hat durchaus überrascht. War nämlich gar nicht so übel, wenn man nach goßzügigen Genremaßstäben misst und eine ordentliche Portion Quatsch erlaubt. Klar, absolut generisch.. gesichtslose Figuren, Logikfehler, alles im Überfluss vorhanden. Trotzdem stimmt das Tempo, die Backwoodkannibalen sind nett anzusehen und der übliche Teen-Mumpitz wird auf ein Minimum reduziert. Gerade durch das Wald-Setting und den strahlenden Sonnenschein sammelt der Film atmosphärische Punkte. Alles in allem hat 'Wrong Turn' zwar auch viel von einem belanglosen Kackfilm und klaut grob bei TCM und THHE zusammen, trotzdem swaggert der Streifen mit ausreichender früh2000er Backwood-Slasher-Kompetenz herum und weiß zu unterhalten.
1999 hat Deutschland versucht sich ne Scheibe vom Slasherhype abzuschneiden. Das Ergebnis ist vor allen Dingen ziemlich deutsch. Jede Figur klebt extrem verbissen an den amerikanischen Vorbildern, wird aber vorsichtshalber immer 15% über 'Soll' gedreht, damit auch der letzte Olaf versteht, welchem laienhaften Jungdarsteller welches Klischee zugelost wurde. Der ganze Cast wirkt in all der bemühten Jugendlichkeit irgendwie unangenehm bieder, die Witze sind schlimm und selbst die immer wieder eingeworfenen Szenen von angetäuschtem Sex hauchen lediglich ein zärtliches "tryin'too'hard" durch die verwaisten Anatomiesäle. Benno Führmann und Franka Potente spielen immerhin 'geht so', können sich aber auch nicht von ihren plagiatverdächtigen Stereotypen lösen. Holger Speckhahn spielt Holger Speckhahn. Zu allem Überfluss wirken die deutschen 90er zwischen Akademikerlifestyle und Love-Parade-Augenbrauenpiercing-Rebellion einfach noch ne ganze Ecke uncooler als die großen amerikanischen Vorbilder. Schade eigentlich. Setting und Idee sind nämlich grundsolide für einen abendfüllenden Slasher. Das Erzähltempo passt auch, Morde/Leichen/Blut - alles ok. Retten kann das diesen halbgaren US-Ripoff allerdings nicht. Fühlt sich eher an wie eine in die 90er verfrachtete Fitzek B-Seite. Meh.
Na ja. Hier & da atmosphärisch nicht uninteressant, die Aufmachung ist auch passabel - insgesamt ist "Der Fluch von Darkness Falls" aber einfach zu bemüht ernst. Für einen echten Schocker bleibt der Film zu zahm und dämlich, für früh-2000er Popcorn-Horrorgedöns ist er dafür nicht dämlich genug. Die nach altbekanntem Rezept zusammengeschusterte Backgroundstory in einer halben Minute zu Beginn des Films vorzutragen, hilft dem Spannungsbogen auch nicht gerade.
'Ex-Drummer' ist eine mit großzügig aufgetragenem Schmutz- und Ekelfilter überzeichnete Pseudo-Milieustudie über seelische & moralische Abgründe in den zwischenmenschlichen Ghettos Oostendes, bei der man oft nicht mehr weiß, ob man jetzt lachen, angewidert wegzappen oder beeindruckt sein soll. Die Optik- und Klangkulisse ist auf jeden Fall großartig. Ob der Film jetzt wirklich irgendwelche Missstände anpragern oder einfach nur im FYA-Modus Tabus brechen und eine vor Pisse triefende Siff-Ästhetik als antikulturelles Konterprogramm zelebrieren möchte, das bleibt ein großes Geheimnis. Eine gewisse Faszination kann ich diesem Streifen aber nicht absprechen. Die bisweilen comichaft-skurrile Inszenierung hilft dabei, die Zuschaustellung dieser Menschenkirmes zu ertragen ohne all zu tief im Sozialvoyeurismus-Sumpf zu versinken. Trotzdem fühlt man sich beim Gucken irgendwie schlecht. Wer sich irgendwo zwischen Gaspar Noé, dänischem Kino und GG Allin wohlfühlt, der sollte sich das auf jeden Fall mal in die cineastische Vene ballern und selbst entscheiden, wie geil und/oder kacke er das findet.
'Ender’s Game' fühlt sich ein bisschen so an, als hätte jemand versucht 'Starship Troopers' mit FSK-12-Filter in die Young Adult-Schublade zu stopfen. Die Figuren sind alle vollkommen egal und der Streifen kommt so pseudoernst rüber, dass es einfach nur nervt. Ein echtes Space-Bootcamp-Feeling kommt vor lauter geleckter HD-Optik zu keinem Zeitpunkt auf und die außerirdische Bedrohung ist so wenig spürbar, dass man den ganzen Weltretter-Mumpitz kaum nachvollziehen kann. Überhaupt erscheint die ganze Prämisse einfach zu dämlich, um darauf einen bemühten, spaßbefreiten Simulationskriegsfilm mit Panem-Feelings aufzubauen. Lediglich das ansonsten solide ausgeführte Handwerk, die okaye, weil recht stringente Erzählweise und der ‚irgendwas mit Weltraum‘-Bonus hieven den Film noch in ‚geht gerade noch so‘-Gefilde.
'Lost River' liefert sicherlich keine große Geschichte, keinen besonders cleveren Plot und auch keine großartig gezeichneten Figuren. Dafür aber jede Menge abstrakt bebilderte, mit wunderschönem Johnny Jewel-Sound untermalte Gefühle mit einer gewaltigen, in Schwermut getunkten Ästhetik. Der Mangel an Struktur und Plot kann sicherlich schnell Assoziationen mit pseudokünstlerischem Mumpitz hervorrufen, wenn man auf dem falschen Fuß erwischt wird oder einfach nicht auf sowas steht. Deswegen will ich jetzt auch nicht die "Ihr versteht das nicht"-Keule rausholen, wenn der Film kritisiert wird - das ist Quatsch. Ich konnte mich auf diese absonderliche Irrfahrt durch ein post-apokalyptisch anmutendes Detroit allerdings voll und ganz einlassen und mich in den skurillen Versatzstücken aus Drama, Coming-Of-Age-Fantasterei und einer Prise Horror regelrecht verlieren. In seinen besten Momenten hat 'Lost River' mich tatsächllich irgendwie berührt. Sicherlich einer dieser Filme, die man nur mögen kann, wenn man die richtige Stimmung mitbringt.
[Let op, Spoiler!] Das frostige Setting ist cool eingefangen und transportiert zusammen mit der unterschwelligen Stalker-Bedrohung, die im ersten Drittel des Films inszeniert wird, eine wohlig-unangenehme Atmosphäre. Der Versuch einen Storytwist zu implementieren scheitert hingegen ziemlich kläglich und ertränkt den überschaubaren Plot ab der Filmmitte im Waldgeisterzeitschleifen-Mumbojumbo. Geht so!
Weird. Nicht wirklich gut, aber schon unterhaltsam. Das erste Drittel fand ich ziemlich spannend, dann kollidieren die Abstrusitäten etwas wahllos und der ganze Mindfuck verkommt zum Selbstzweck. Optisch holt 'The Signal' alles aus dem Budget raus. Insgesamt auf jeden Fall voll ok.
Wild, rasant & optisch wirklich geil! Unter der pompösen, postapokalyptischen Hochglanz-Trash-Optik liegt dann aber doch etwas wenig Story begraben. Dem Plot hätte schon ein bisschen Abwechslung vom endlosen Verfolgungsjagd-Spektakel gut getan - gerade weil die gezeichnete Welt mit ihren vielen martialischen Mutanten-Antihelden durchaus cool ist. Die große Oscar-Hype-Sause kann ich nicht wirklich nachvollziehen und mit dem Charme der Originale hat 'Fury Road' auch nicht viel zu tun. Whatever, Bock macht das schon, und das soll ja bei nem Actionfilm durchaus reichen.
Wer es schafft, sich auf etwas Kitsch und musikalischen J-Pop-Bombast einzulassen, den erwartet eine gleichermaßen eigenwillige wie herzerwärmende, fantasy-angeswaggerte Coming-Of-Age-Romanze mit großartigen Bildern. Die zu Beginn kaum absehbaren Twists transformieren 'Your Name' im Laufe der optimal gewählten Spielzeit zu einem cleveren Genremix, der trotz unkonventionellen Plotabschweifungen auf Kurs bleibt und zu keiner Zeit den wohligen Gefühlsmix aus jugendlicher Aufbruchsstimmung, schicksalsgläubiger Romanze und kosmischer Sinnsuche bricht. Ziemlich schön, ziemlich süß und gerade in Zeiten postapokalyptischer Untergangsszenarien eine willkommene Abwechslung für den home-isolation-Couchabend.
Ein anschaulich inszeniertes Gangster/Familien-Drama mit vielen ruhigen Tönen, das weitgehend ohne unnötigen Thuglife-Bombast auskommt und die bittere Geschichte gar nicht erst versucht auszuschmücken. Die Wahrheit ist in ihrer unglamourösen Nüchternheit bedrückend genug. Der Cast spielt sehr gut - allen voran Matthew McConaughey, dem in seinem second coming nach dem goodlookin' surfer dude jetzt die White Trash-Kultur auf den Leib geschrieben scheint. Summa sumarum ergibt das keinen großartigen, aber einen durchaus gelungenen Film.
„Cobra Kai“ verleugnet keine Sekunde, dass es vor allem nostalgische Ambitionen hat. Aber die Art und Weise, wie die Serie gleichermaßen ernsthaft wie selbstironisch den eigenen Kult zelebriert, alte Helden neu erfindet und das Ganze in eine Art coming-of-age Highschool-Seifenoper mit übercoolem Kampfsport-Pathos packt, das weiß einfach absolut zu unterhalten, wenn man die Originale liebt. Es gibt eine lächerlich hohe Anzahl an Karateshowdowns, viele kleine Dramen, absolut unrealistisch inszenierte Zufälle und Charakterverschlingungen mit daily soap-Flair, flotte Sprüche, 80s Rock, Synthies, dicke Karren, Vater-Sohn-Issues, Flashbacks, Cameos alter Bekannter und und und - die geballte Ladung großer Gefühle quasi. Die Serie marschiert dabei mit strammem Tempo durch den Plot, lässt sich aber genug Zeit, die Bully/Außenseiter-Thematik zumindest ein bisschen differenzierter darzustellen und immer mal wieder den Blickwinkel darauf zu ändern, wer denn jetzt gut, und wer böse ist. Dazu wird alles hier und da humoristisch mit einer Prise 2010+ Awareness gewürzt, ohne davor zurückschrecken auch den martialisch-darwinistischen Cobra Kai-Ethos ein bisschen zu glorifizieren. Natürlich ist das insgesamt total zahm und familienfreundlich, aber auch das zitiert ja eben irgendwie den Zeitgeist der 80er Vorlage. Johnny Lawrence als hängengebliebener, semi-alkoholabhängiger Versager und Ex-Bully mit weichem Kern mutiert zu einer der coolsten Serienfiguren der letzten Jahre. William Zabka spielt die Rolle einfach wahnsinnig gut - auch Ralph Macchio liefert ab. Ein Extralob verdient sich Courtney Henggeler als saucoole und reflektierte Powerfrau und Mediatorin zwischen den beiden liebevoll-verfeindeten Karatedads. Die Jungdarsteller spielen eher nur 'geht so' und wirken hier und da ziemlich profillos, was vor allem der eindimensionalen Figurenzeichnung geschuldet ist. Neben diesen überwiegend einfach gestrickten und äußerst sprunghaft agierenden Charakteren liefert 'Cobra Kai' dafür so viele Twists, pompöse Cliffhanger und Überzeichnung, dass die Handlung teilweise eher an ein Musical-Extrakt erinnert - nur eben mit Highkicks statt Geträller. Objektiv gesehen sind die vielen überschwänglichen Kritiken vermutlich auch nicht wirklich gerechtfertigt. Wer bei so vielen kurzweiligen Karate-Feels den cineastischen Party Pooper spielen muss, ist aber selbst schuld und verpasst die geballte Ladung Popcorn-Entertainment. Unterm Strich haben mich alle Staffeln im OT sehr gut unterhalten. Zwar stellt sich mit fortschreitender Handlung das Gefühl ein, dass das Setting nicht unendlich viel Potenzial hat, trotzdem überrascht es durchaus, wie kurzweilig die Serie sich trotz des dünnen Plots in mittlerweile 5 Staffeln präsentiert. Immer mal wieder habe ich mir beim bingewatchen gewünscht, selbst in einer Welt zu leben, in der jeder Konflikt mit Karate gelöst werden kann und der einzige Lebenstraum darin besteht, der härteste scheißfucking-Karatekämpfer im motherfucking Valley zu werden. In diesem Sinne: Cobra Kai never dies!
Ein bisschen wild & trashig, teilweise auch ziemlicher Quatsch. Das Tempo stimmt aber und die Stimmung passt auch. Sicher nicht ganz so atmosphärisch wie Teil I, aber insgesamt doch unterhaltsam.