Mr.Film - Kommentare

Alle Kommentare von Mr.Film

  • 4

    So gut ein Schauspieler auch sein mag, so gut und stark er sich präsentiert, wenn es auch in den gesamten 110 Minuten ist, kann er einfach nicht alles stemmen. Die Story zum Beispiel, da kann der Darsteller auch nichts mehr dran ändern. An der Erzählung sowieso nicht. Er kann nur sich selber in den Vordergrund drücken, sich perfekt präsentieren und davon etwas auf den Film abfärben lassen, jedoch überdeckt das Talent einfach nicht alles. Aber ja, Ryan Gosling ist ein Stern am Himmel der 'neuen' Stars, das beweist er auch hier mit "Half Nelson". Seine Performance eines drogensüchtigen Lehrers ist beeindruckend, ohne Frage, es ist schon überraschend wie sympathisch ein Typ wirken kann, der sich auf dem Klo total abschiesst und sich anschließend von einer jungen Schülerin helfen lassen muss.

    Aber so anders seine Rolle auch ist, ich kam nicht darüber hinaus ihn und seinen Film nur bedingt interessant zu finden. Die langatmige Erzählung passt zwar perfekt in die zähe Story, wirkt alles wie gewollt, aber wirkt eben nicht wirklich angenehm und am Ball bleibt man erst recht nicht gerne. Ich meine, die knappe 2 Stunden-Verfolgung eines drogensüchtigen Lehrers der seine eigene Mitte finden möchte ist jetzt auch nichts so unterhaltsames. Philosophisch und zwischenmenschlich gesehen ist das natürlich was anderes, aber dafür kam mir die Geschichte an sich zu erzwungen vor.

    Ich meine, wie realistisch ist es denn das eine junge, vielleicht grade mal 12-jährige Schülerin ihren Lehrer drogenbetäubt auf dem Klo findet, und dann keine schlechte Sichtweise auf ihn hat und ihm sogar helfen möchte, mit ihm befreundet sein will? Nee, ich weiss ja nicht. Vor allem kommt das im Film ja nur nicht so abwegig rüber, weil es eben Ryan Gosling ist der völlig am Ende ist und Hilfe braucht. Schaut ihn euch an, ein netter, sympathischer Kerl mit dem man doch gerne was zu tun hat - egal ob er Probleme hat oder nicht. Würde man das Gesicht ändern, in das eines 'normalen' Lehrers, würde das schon anders aussehen. Muss natürlich nicht sein, aber ich denke schon.

    Der wohl positivste Punkt des Filmes ist für mich die Optik gewesen. Ideal zum Grundton des Filmes wurden auch die Bilder ausgewählt, nie ganz klar, immer etwas unfokusiert und verschwommen - genauso wie es dem Lehrer geht. Aber ungefähr so erging es auch mir nachdem der Abspann abgelaufen ist. Und das ist nicht unbedingt positiv gemeint.

    10
    • 7 .5

      Liebe ist so ein Thema, das schon unendliche male durchgenudelt wurde. Es gibt Filme über die ersten Schmetterlinge im Bauch, über die schönen gemeinsamen Jahre, über die nicht so schönen Tiefpunkte und natürlich auch über das was man am liebsten immer vermeiden möchte: Die Trennung. "Cashback" ist da nicht anders, wie auch, das Thema bietet nunmal nicht unbedingt viel mehr. Aber das muss es ja auch nicht, man muss das vorhandene nur so kreativ wie möglich umsetzen um einen neuen, frischen Aspekt zu setzen. Genau da setzt "Casback" an, von Anfang an wird gezeigt das man hier nichts 0815-mäßiges abliefern möchte, alleine schon die Trennung von Ben (Sean Biggerstaff) und Suzy (Michelle Ryan) wirkt mit der unglaublich ruhigen Einführung, was vor allem an der seichten Musik und den entspannten Worten liegt, einfach einzigartig und ganz und gar nicht wie der andere Genrematsch.

      "Es gab einmal eine Zeit, da wollte ich wissen was Liebe ist.
      Liebe ist da, wenn du für sie bereit bist. Du musst nur sehen, dass sie in Schönheit gehüllt ist und zwischen den Sekunden deines Lebens versteckt. Wenn du nicht für eine Minute inne hältst, könntest du sie verpassen."

      "Cashback" möchte dir nicht unbedingt etwas von EINER Beziehung erzählen, es geht nicht um die Liebe zweier fiktiver Menschen, es wird erläutert was Liebe an sich ist, bzw. wird eine Sichtweise auf das Thema preisgegeben. Die Story dreht sich wie gesagt um Ben der sich grade von seiner Freundin getrennt hat. Ab dem Moment leidet er unter Schlafproblemen. Keinen normalen Schlafprobleme, denn 'Schlaf' kommt erst gar nicht mehr zustande. Als Lösung möchte er seine nun zusätzlichen Stunden verkaufen: Er nimmt einen Nachtjob in einem Supermarkt an. Dort gibt es viele Gestalten und Ben erkennt welche Künste sie besitzen die langsamen Sekunden der Nachtschicht so angenehm wie möglich zu überstehen. Ben's Kunst liegt darin die Zeit anzuhalten. Genau in diesen Momenten erkennt er was wirkliche Schönheit was Liebe ist. Es sind die Sekunden, die Augenblicke die so wunderschön sind, ja, das hat auch er nun erkannt.

      So unglaublich phantasievoll kann das Genre gestaltet werden, das kann man nach den unzähligen Kitschstreifen schon gar nicht mehr glauben. Ich erinnere mich da auch gerne an "Science of Sleep". Traumhaft. Aber wie der Anfang des Filmes vermuten lässt beschäftigt man sich auch mit der Trennung. Diesen Schmerz müssten viele kennen, man fühlt sich absolut leer und doch ist man voller Emotionen, kann sich nicht konzentrieren und denkt nur an diese eine Person. Stundenlang. Tagelang. Wochenlang. Man kommt zu dem Entschluss das man nie wieder an etwas anderes denken kann.

      "Es war nun die vierte Woche in Folge in der ich nicht geschlafen hatte. Ich hörte langsam auf an Suzy zu denken und schleppte mich selbst zurück in die Gegenwart."

      Doch auch hier: Die Zeit, die Momente, heilen alle so gut wie alle Wunden. "Cashback" überwältigt in den meisten seiner Momente, wenn es mal 'dürftig' wird, dann wird es schlechten falls kitschig und altbacken. Ja, leider wird es zum Ende hin nicht mehr so atemberaubend, doch das macht der Film einfach mit 80% der Laufzeit wieder wett. Absolute Empfehlung, selten schöne Darstellung des Genres.

      11
      • Oha, nach den ersten Listen hatte ich ja schon gar nicht mehr damit gerechnet Levitt überhaupt noch hier zu finden. Schön :)

        • 6 .5

          Inwiefern "Silent Hill" an seinen Videospielpapa herankommt, kann ich nicht unbedingt sagen, deswegen möchte ich hier auch nicht die Worte "super Videospielverfilmung" fallen lassen (was ich jetzt trotzdem irgendwie getan habe, jaja). Silent Hill 1 habe ich gespielt und war begeistert, die Atmosphäre dieses Horrorspiels ist bis heute einzigartig geblieben. Der Film übernimmt jedoch nicht die Grundstory des 1ten Teil der Spielereihe, so hatte Regisseur Christoph Gans etwas mehr Freiraum und wurde nicht zu sehr an der Leine gehalten.

          "1974, als der Brand ausbrach, hat man sich bemüht die Stadt so schnell wie möglich zu evakuieren. Es war die Hölle. Die Menschen starben und verschwanden. Nicht mal die Hälfte der Leichen hat man gefunden. Und das war das Ende von Silent Hill. Es waren brave Bürger."

          Was ich jedoch schnell gemerkt habe ist, dass der Film rein von der Story her nicht an das Spiel (bzw. an den Gedanken hinter dem/den Spiel/en) heranreichen kann. Im Spiel wurde einfach viel mehr auf Ebenen balanciert die aus dem visuellen herausgingen, man hat sich mehr als die Hälfte des Spiels über seine eigenen Gedanken machen müssen. Das habe ich hier vermisst, schön leicht auf Hollywoodstandards getrimmt verkommt die Verfilmung des Silent Hill-Gedankens zu einer bombastischen Effektwelt die leider zu wenig Klasse bietet. Vergleichen ist immer so eine Sache, jedoch ist es bei solchen Fällen einfach mehr als angebracht. Nehmen wir alleine mal die Charaktere: Ich muss hier jetzt nicht ausführlich auf jede Figur eingehen, doch ist bis auf die Protagonistin absolut keine Darstellung interessant bzw. tiefgründig gezeigt worden. Sei es die verrückte Hexe, die Krankenschwester oder auch die Polizistin (die trotz der großen Screentime kaum glänzen kann), es wurde da einfach viel zu viel liegen gelassen.

          Auf ganzer Linie kann "Silent Hill" jedoch mit seinen Bildern überzeugen, das Feeling aus dem Spiel ist von vorne bis hinten spürbar, die ganzen Gänsehautmomente kann man nichtmal mitzählen. Sei es der Ascheregen (im Spiel war es Schnee, die Variante hier gefällt mir Storyabhängig aber auch viel besser), die Wandlung der Welten, die Kostüme der Monster, hach, da hat man sich wirklich Mühe gegeben. Gruseltechnisch funktioniert "Silent Hill" in meinen Augen nur bedingt, natürlich gibt es einige abstrakte Wesen, doch faszinieren mich diese in dem Zusammenhang hier eher. So zum Beispiel Pyramidhead. Atemberaubender Typ. Doch auch hier: Er bleibt total unerklärt. So wie eben (fast) jeder Charakter, ohne Spielkenntnisse gibt es auch kaum Möglichkeiten irgendwelche schlüssige Interpretationen zusammenzuwürfeln. Das ist einfache schade, grade bei solch einem Mysterieschinken hätte man so viele tolle Elemente miteinbauen können (wie gesagt, das Spiel hat doch genug Anreize).

          15
          • 7
            über Oben

            Es ist Sonntag, man ist gelangweilt und möchte nicht nur unmotiviert herumliegen. Was macht man also? Einen Film schauen! Sich dazu zu entschließen ist einfach, die Filmauswahl die dann folgt wird jedoch um einiges schwieriger. Man hat so vieles zur Auswahl, und doch kann man sich nie entscheiden. Um die Auswahl zu beschränken, habe ich mich dazu entschieden mal wieder einen Animationsfilm zu schauen. Wenn ich so in meinen Erinnerungen herumkrame dürfte der letzte Film dieser Art schon Ewigkeiten zurückliegen.

            "Die Wildnis muss erforscht werden! Gragragraaa!"

            Doch warum? Genau das habe ich mich gefragt als der Abspann von "Oben" lief. Warum zum Teufel schaue ich so wenige Animationsfilme? Sie sind doch meistens so toll, mit so viel Liebe gemacht. Vor allem der Anfang. Oh Leute, der Anfang! Die ersten 15 Minuten dürften das wunderschönste Filmerlebniss seit langem gewesen sein, emotionsvoller geht's nimmer. Alleine der Auftakt ist es schon wert den Film in den Player zu schmeissen. Zwar wird das "Niveau" (wenn man das hier denn so nennen mag) der ersten Minuten nicht gehalten, doch zeigt der "Kinderfilm" eine unglaublich hohe Dosis von Poesie, Leidenschaft und Humor. Oh Humor, da gab es wirklich ein paar Szenen wo ich einfach laut lachen musste (Spoiler: "Huii, das solltest du auch mal ausprobieren!" -"Zappel nicht so ru...ups.")

            Was mir aber (mal wieder) aufgefallen ist, ist dass es wohl wirklich in JEDEM Film einen Hauch Drama geben muss. Gut, die Geschichte von ihm und seiner Frau passt ins Konzept und stört bis auf die leicht traurige Stimmung auch nicht weiter (im Gegenteil sogar), doch im späteren Verlauf kommt es zu einer Szene die wieder so gewollt und erzwungen gewirkt hat, so als ob man sich gedacht hätte: "Hey Postproduktion, packt mal noch eine dramatische Wendung mit rein. Was, das ist altbacken? Egal, muss rein sonst meckert der Chef!".

            "Ich habe mich unter der Veranda versteckt, weil ich dich total lieb habe. Darf ich bleiben?"

            Ich wurde seit langem mal wieder für knapp 1 1/2 Stunden in eine kindheitsähnliche Paralyse versetzt. Und wisst ihr was? Das war verdammt nochmal nötig, solche Filme sollte man sich in gesunden Abständen immer mal wieder anschauen, denn ohne das kleine Kind, welches hoffentlich noch in den meisten von uns lebt, macht das Leben ein ganzes Stück weniger Spaß.

            18
            • Mein Gott, in der derzeitigen Welt muss man sich wirklich um einen (angedeuten) Grabscher aufregen? Traurig. Da es veröffentlicht wurde, hat die Frau wohl auch keinen großen Protest eingelegt.

              6
                • 7 .5

                  Der letzte komplette Film mit Bruce Lee. Er war und ist eine Inspiration für alle Kampfkünstler, hat mehr als den Großteil der Menschheit auf ganz verschiedene Ebenen und Weisen beeinflusst, hat mit seinem Auftreten die Darstellung des Asiaten in amerikanischen Filmen komplett neu aufgebaut.

                  Ob es eine Hommage von Quentin Tarantino ist, oder Brat Ratner der erzählt wie er maßgeblich von Bruce Lee inspiriert wurde, man spürt heutzutage noch die Anwesenheit dieses einzigartigen Mannes der mehr als Schläge austeilen konnte. All das an was er geglaubt hat, an Hingabe zum Sport, Selbstschätzung, Ehrgeiz und so vieles mehr verkörpert er in jedem seiner Filme. So auch in "Der Mann mit der Todeskralle". Der Film der leider sein letzter werden sollte.

                  Schauspielerisch war Lee für mich nie das Nonplusultra der Martial-Arts-Fighter, dennoch hat seine Art, die er spätestens in den Kämpfen gezeigt hat, immer wieder unglaublich überrascht und mitgerissen. Auch wenn die Story nichts auffälliges ist, ein Kampfturnier mit mysteriösem Hintergrund ist nun wirklich nicht selten in dem Genre, muss man sagen dass der Aufhänger, nämlich die Weisheit der Shaolin, sehr gut zur Geltung gekommen ist. Aber eine etwas schwachsinnige, wenn nicht fade Story gehört irgendwie zu diesen Filmen, man kommt eher ins Schmunzeln falls mal etwas außergewöhnliches kommt. Was ebenfalls nicht fehlen darf ist dieser geniale 70er-Jahre Stil an den heutige Filme eben einfach nicht mehr rankommen können, nie wieder werden Martial-Arts-Filme so sympathisch sein wie diese hier. Choreotechnisch ist es kein Schlägereienfeuerwerk, das dürfte jedem der was für realistische Kampfeinlagen übrig hat aber nicht all zu wichtig sein.

                  "Der Mann mit der Todeskralle" ist eine in wunderschöne, natürlich nicht beabsichtigte Verabschiedung Bruce Lee's von der Welt, seinen Fans und Freunden. Doch ein Idol bleibt er weiterhin, vor allem dank seiner Filme.

                  12
                  • 1

                    Titten, gna! Stimmt schon, immerhin gab's weibliche sekundäre Geschlechtsmerkmale. Mehr bietet der "Film" einfach nicht. Klar, es gibt wieder Piranhas, es gibt Christopher Lloyd in einer netter Nebenrolle und vor allem gibt es David Hasselhoff, doch der ganze Orgienspaß aus Teil 1 ist sowas von verflogen. Blut und Titten wo man hin sieht, genauso wie im Vorgänger, doch irgendwie macht das kaum Spaß, irgendwie schämt man sich von Minute zu Minute mehr für diese Fortsetzung, die niemals hätte entstehen dürfen.

                    Regisseur John Gulager hat mit seiner "Feast"-Trilogy gezeigt das er was drauf hat, warum hat er seine talentierte Ader für dieses Art des Films für "Piranha 3DD" denn so dermaßen in Langeweile umgewandelt? Wie ist das denn überhaupt möglich? Es liegt wohl einfach daran das er Alexandre Aja's Stil, der im ersten Teil geherrscht hat, einfach kopieren wollte. Da hat man sich gedacht, ja schön, der hat Blut, Titten, noch mehr Blut und ein paar fetzige Witze reingeworfen, also machen wir das auch mal. Check, irgendwie ist alles dabei, warum ist das also trotzdem so eine Gurke? Die Witze sind eben einfach nicht so dreist wie die bei Aja, der abgebissene Penis ist nicht lustig, der Piranha der im Arsch von dem Fettsack steckt keine Granate, das sind einfach Eigentore am laufenden Band.

                    Das einzig wirklich gelungene an dem Fremdschamstück ist David Hasselhoff. Ja, eigentlich ist er mit seinem Auftritt die perfekte Krönung der Fremdscham, doch fande ich seine Inszenierung der Selbstironie um Level besser als den Rest des Films. Deswegen mochte ich ihn wohl auch so, im direkten Vergleich mit den Szenen ohne Hoff herum spielt er einfach alles an die Wand. Nicht schwer, aber eben sehr deutlich.

                    "Fuck, i'm gettin' old!"

                    Ja, da kann selbst der Hoff mal glänzen und an Glanzmomente wie bei seinem Auftritt in dem Spongebob-Film anknüpfen. Leider hat er aber relativ wenige Auftritte, jedenfalls sind sie in dem recht kurzen Filmchen sehr überschaubar. Fehler, mit dem Hoff in der Hauptrolle hätten das wirklich ein anständiger Trash-Film werden können.

                    Es ist einfach traurig das man, weil Teil 1 so ein Erfolg war, schnell mal eine Fortsetzung hingeklatscht hat damit ja blos nochmal etwas Geld in die Kasse kommt. Kreativität hätte ja das Startdatum deutlich verschoben, es hätte ja aufwendig und gut werden können. So enttäuscht man am Ende reihenweise der Fans, die sich so sehr auf eine Gorefortsetzung der Extraklasse gefreut haben. Extratrashig jedenfalls. Das hier ist auch Trash, aber leider nicht so wie man ihn mag.

                    14
                      • Dann soll der Film aber bitte auch so lange gehn wie man früher/heute gespielt hat: 5-X Stunden :D

                        3
                        • 6

                          Liam Neeson. Wird er bald auch zu einer Filmfigur verkommen die wie Al Pacino oder Robert De Niro aussieht? Wird er demnächst absolut jede Rolle annehmen, die ihm vor die Füße gelegt wird? Man könnte das irgendwie vermuten, das liegt wohl daran dass er derzeit sehr viele Projekte am laufen hat. Im Gegensatz zu Al Pacino und Co. sind das jedoch meistens hochwertige Projekte: "The Grey", "Taken 2" oder auch "Battleship" kann man dazu zählen. Auf der anderen Seite stehen Filme wie "Unknown Identity", da wo man nicht so recht weiss was man davon halten soll. "Five Minutes of Heaven" dürften die meisten auch nicht kennen. Kein Wunder, um den Film von Hirschbiegel ("Der Untergang") gab's auch kaum Promo.

                          Auch sonst denke ich das der Film eher gefloppt wäre, wenn man ihn denn groß angekündigt hätte, das liegt einfach an dieser ganz eigenen Art des Films, man könnte und muss ihn in die Indie-Ecke stellen. Wenn man den Film dann mal entdeckt hat, was eher durch Zufall sein wird, und ihn sich anschaut, kriegt man etwas ganz ruhiges geliefert, ein Stück Film das alleine mit seiner Anwesenheit wirken möchte. Aber um was geht es eigentlich?

                          Der 17-jährige Alistair (Liam Neeson), der Mitglied bei der protestantischen UVF ist, erschießt einen Katholiken. Das soll als Warnung an die IRA gelten. Zeuge des Mordes: Der kleine Bruder des Katholiken. 33 Jahre später treten sie sich gegenüber. Jedenfalls wollen sie das. Grund dafür: Eine TV-Show die die Aussöhnung aufnehmen will, alles für die Friedensprozesse in Irland.

                          Liam Neeson passt nicht so Recht in die Rolle des Arschlochs, das stimmt, deswegen wird sein 33 Jahre älteres Ich auch neu umgekrempelt, nach seiner Haftstrafe wurde er ein angesehener Mann. Alleine der Mord von damals beschäftigt ihn immer noch. Genauso wie Joe (James Nesbitt), dem immer wieder die Schuld zugeschoben wurde. Alistair will eine Versöhnung, Joe seine fünf Minuten im Himmel.

                          Der Film wirkt angespannt. Genauso wie die Personen. Genauso wie die Zuschauer. Es ist ein unangenehmes, ziehendes Gefühl das einfach nicht vergehen mag. Man möchte die zwei sehen wie sie sich die Hände schütteln, wie sie sich umarmen und wie am Ende alles gut ist. Doch wird es dazu kommen? Sieht so die Realität aus? Stellenweise, ja, jedoch nicht immer. Man weiss nicht was passiert, deswegen ist man beunruhigt. Und wenn dann was passiert, geht es auf einmal ganz schnell.

                          Die (teilweise) wahre Geschichte war beeindruckend inszeniert, das kann man nicht leugnen, jedoch gefiel mir der all zu ruhige Grundton nicht, man muss zu lange warten bis es auf ein Aufeinandertreffen von Neeson und Nesbitt zu läuft. Die zwei an sich haben jedoch alles richtig gemacht, sie nehmen sich nichts und liefern ganz großes Niveau, da hab ich nicht schlecht gestaunt.

                          „Ich will meine fünf Minuten Himmel!“

                          9
                          • 2

                            Scheiße, das war enttäuschend. Darf man Schimpfwörter eigentlich in Kommentaren verwenden? Wen juckt's, hier geht's einfach nicht anders. Scheiße, scheiße, scheiße! Das hier ist einfach verdammt traurig. Warum? Teil 1+2: Super gemacht, subtiler Horror der bei mir direkt unter die Haut gegangen ist. Das hier: Vergleichbar mit den Fortsetzungen "Hostel 3" und "Wrong Turn 4". Nicht gesehen? Nicht schlimm. Da fande ich die Vorgänger jedenfalls auch noch ganz nett bis annehmbar, konnte man alles noch als vertretbar durchgehen lassen.

                            Aber ernsthaft, das hier ist einfach peinlich, diese Reihe hätte wirklich was ganz schönes werden können, doch hinterlässt Teil 3 einen der übelsten Nachgeschmäcker überhaupt. Das tolle in den Vorgängern war ja die Handkameraoptik, wenn man davon Fan ist macht das eine Menge Spaß. Hier wird man sich nie wirklich einig ob man nun bei der Handkamera bleiben möchte, oder beim Kameramann. Das ständige wechseln ist wirklich penetrant und man fühlt sich dann auch etwas verarscht: "[REC]" ist Found-Footage, verdammt nochmal! Über die Schauspieler will ich mich ja eigentlich nicht aufregen, die können, solange sie nicht overacten bis zum umfallen, von mir aus unterer Durchschnitt bei solchen Filmen sein. Ja. Können. Die Killer-Braut hier aber, die irgendwann auch zur Kettensäge greift und mit ihren übertrieben aufgerissenen Augen selbst den Zombies Angst einfüllt, übertreibt auf ganzer Linie. Fremdscham in einem Horrorfilm in dem es nichtmal um Teenies oder schwachsinnige Fluchtaktionen geht. Funktioniert, wurde mir hier bestätigt.

                            Aber es gibt ja natürlich auch einen Grund warum der Film immerhin ein paar Punkte abräumen konnte. Das liegt an ein paar netten Ideen die anscheinend von den besoffenen Praktikanten gekommen sind, die jedoch immerhin zu unterhalten gewusst haben. Da komme ich auch mal zum absoluten Höhepunkt des Films, gesteckt in einen Charakter: Spongjohn (?) der eine Parodie von Spongebob darstellen sollte oder auch den GEMA-Angestellten der auf der Hochzeit ist um zu kontrollieren ob auch jeder gespielte Song legal aufgelegt wird. Sehr geil, wenn auch "[REC]³" dadurch eher zur Komödie wurde. Aber gruselig war's sowieso zu keiner Sekunde, Schockmomente waren für den Arsch und nettes Zombie/Infizierten-Design ist schon lange nicht mehr schwer hinzubekommen. Absolut lächerlich kam dann noch der Einbezug von Religion. Das Fazit könnte schwächer nicht ausfallen, der 3te Teil der eigentlich tollen Reihe geizt kaum mit Peinlichkeiten und zeigt dem Zuschauer wie schwach ein Horrorfilm aufgelegt werden kann. Gibt bessere Hochzeiten.

                            12
                            • Hab mich schon lange nicht mehr so auf einen TV-Tipp gefreut :)

                              1
                              • 1
                                • Hurley und Charlie aus LOST pack ich auch mal in meine Liste.

                                  6
                                  • 8

                                    This is Hesher. Wer zum Teufel ist Hesher? Irgendein Penner der sich durch sein Leben schnorrt und auf all die Regeln exkremetiert die die ach so tolle Gesellschaft über die Jahre entwickelt hat. So ganz extrem ausgedrückt. Doch einen Film mit der Message zu drehen, dass alles doch viel besser sei wenn man tun und machen könnte, was man möchte, wäre zu einfach. Hesher ist nämlich nicht nur ein einfacher Typ der gerne Metall hört und sich daneben benimmt, Hesher sind wir, ein Teil von uns.

                                    Was ich damit meine ist, dass jeder von uns einen Rebell in sich hat, wie groß oder klein er nun auch sei. Jeder kennt diese Momente wenn man aus dem alltäglichem Muster ausbrechen möchte und einfach etwas abgefahrenes, außergewöhnliches in die Tat umsetzen möchte. Man sitzt im Büro und würde so viel lieber Mülltonnen umtreten gehen, man sitzt an den Hausaufgaben und würde das Lehrerhaus so gerne mit Eiern bewerfen. Jeder kennt diese Momente, jeder weiss wie es ist soetwas zurückzuhalten. Doch diese Gedanken wurden hier in Hesher verarbeitet, in dem Kerl der all das tut für das wir zu feige sind. Als Person mit der wir uns identifizieren können gibt es Devin Brochu als TJ bei dem so gut wie alles schief läuft: Die Mutter ist gestorben, die Kerle von nebenan knöpfen ihm immer wieder das Pausengeld ab und auch die neu entdeckte Liebe scheint unerreichbar. Das sind extreme Beispiele für unsere alltäglichen Probleme. TJ lernt Hesher durch seinen wohl ersten 'rebellischen' Ausbruch kennen, er schnappt sich einen Stein und wirft damit in ein Fenster von einem verlassenem Haus. Der sonst so zurückgezogene TJ ist endlich mal aus sich heraus gekommen - sein persönlicher Hesher ist erwacht. Als Metapher dafür wurde, nachdem TJ den Stein in das Fenster geworfen hat, die menschliche Gestalt von Hesher vorgestellt - er hat dort gewohnt. Von da an lernt TJ Hand in Hand mit Hesher was es heisst seinem Frust Luft zu machen, wie man mit schlechten Emotionen umgeht und wie es sich anfühlt wenn man sich nicht immer versteckt.

                                    Die Kunst des Filmes ist, das einem die ganze Zeit über vorgegaukelt wird, dass Hesher, der ab dem Moment mit dem Fenster bei TJ's Familie 'eingezogen' ist, das Leben des Jungen und seines Vaters noch weiter runterzieht. Das denken sie auch selber. Doch im Endeffekt ist er derjenige der der Familie die Augen öffnet und sie dazu anregt nach der ganzen Scheiße wieder nach vorne zu schauen. Er macht es zwar mit einer unkonventionellen Art, aber damit erzielt man meistens eben auch die besten Erfolge.

                                    Hesher ist der in fleisch gewordene Wahnsinn der wir so oft gerne wären, mit krassem Humor und einer tiefgehenden Ebene begeistert diese Indie-Perle auf ganzer Linie.

                                    14
                                    • 6
                                      • 7

                                        Red Dog wird als Number 1 Hit aus Australien bezeichnet - und doch habe ich und ein Großteil vom Rest der Welt noch nie von ihm gehört. Gerne schreibt man ja solche Sachen auf's Cover um zu locken, deswegen habe ich das gar nicht erst groß beachtet. Was mich gereizt hat waren nicht die großen Worte, es war eher die so schlicht beschriebene Story die ich mir in den Gedanken wunderschön ausgemalt hatte. Es geht im Grunde um nicht mehr als eine Hundegeschichte wie wir sie alle kennen: Hundi trifft Herrchen und es läuft alles toll bis mal etwas nicht so tolles passiert. Jaja, der 0815-Shit eben. Doch das Geheimniss bei solchen Filmen ist, das sie im Grunde nicht 0815 sein können. Sie erzählen nämlich immer eine so schön herzerfüllende Geschichte die jederzeit ihren persönlichen Touch trägt und diesen auch den ganzen Film über versprüht. Hier ist das atemberaubende 70-80er Feeling Australiens gepaart mit der Geschichte des nicht fiktiven Red Dog. Der Hund hat sich das überschauliche Dörfchen Dampien zum zu Hause gemacht, dort leben hauptsächlich Eisenerzminenarbeiter. Recht schnell hat er den Leuten dort bewiesen das er anders ist und hat es locker in die Herzen derjenigen geschafft. Was dem Film wunderbar gelingt, ist diese perfekte Balance zwischen Komödie und Drama. Wo man beim Komödienpart sogar gerne mal overacted, kommt es einem zu keiner Zeit unangenehm vor. Jedoch sollte man die Synchro lieber nicht benutzen, das macht schon eher den Fremdscham aus. Im Gesamtpaket ist der Film nichts was einem lange im Kopf bleibt, doch für den Moment wird man berührt und zum mitweinen eingeladen. Herzensgut der Film.

                                        6
                                        • Vor allem der Anfang des Textes hat mir gefallen, ist mal die etwas andere..."Liebeserklärung" :)

                                          2
                                          • Die Serie sagt mir gar nichts, aber dein Text hat mir dank der ungezwungenen Art wirklich Spaß gemacht :)

                                            1
                                            • Ich könnte jetzt einen langen, epischen Kommentar zu den Teilnehmern und deren Texten schreiben, aber ich belasse es bei einem einfachen "Geil".

                                              8
                                              • 5
                                                • Blos kein Remake von "The Oustider". Gerne darf man die Thematik beibehalten, aber mehr auch nicht.

                                                  1
                                                  • 8

                                                    Ok. Was haben wir hier. Eine Gruppe von Teenies also. Und sie macht in einer Hütte, die in einer verlassenen Gegend steht, Urlaub. Natürlich darf der Wald mit dem angrenzenden See nicht fehlen. Es wurde einfach an alles gedacht. So, meine Freunde, hat ein Horrorfilm auszusehen. Naja, jedenfalls war das mal so. Man denke an "Freitag der 13.". Heutzutage aber nicht. Jetzt regt man sich über diese Konstellation auf. Doch der Film weiss das. Er weiss das und will uns verarschen. Zumindest etwas. Alles ist dabei. Die Schlampe, der typische Athlet, die Jungfrau, ein schlauer Kerl und natürlich ein Kiffer. So typisch. So unüberraschend. Doch warte, was ist das? Was für Typen sind das, die diese Gruppe beobachtet? Was haben diese Herren in den Anzügen damit zu tun, warum laufen immer wieder Professoren durch das Bild? Und wieso zur Hölle haben sie Kameras in der Hütte installiert? Ok, ganz ruhig. Das wird bestimmt schwach aufgelöst. Ist man doch nicht anders gewohnt heutzutage. Den Zuschauer immer schön heiß machen und dann mit einem lächerlichen Twist abspeißen. Jaja, das kennen wir. Ich mach mir ja schon gar keine Hoffnungen. Doch warte mal. Das ist kein normaler Horrorfilm. Das ist...!

                                                    Ja was ist es denn. Ich kann es selber noch gar nicht richtig registrieren. Nein, es war kein Film voller Komplexität der das Hirn des Zuschauers in Millionen von Fetzen zerreisst. Er ist sogar so schön blöd wie die meisten Horrorfilme gehalten. Doch das liegt daran weil man das unbedingt wollte. Man wollte die Klischees bedienen, hat für sie sogar Rituale und Opfer gefordert. Wollte ihnen huldigen. "So sei es", sprachen die Götter der Horrorfilmindustrie. Sie wollten eine Show geliefert bekommen, eine unvergessliche, so das sie zufrieden bleiben. Für's erste. Für diese Show hat man sie alle versammelt. Monster aus allen Mythen und Geschichten, aus allen nur erdenklichen Kulturen. Der Horror wurde gefangen und wartet nur darauf abgerufen zu werden. Er ist bereit.

                                                    Ok, ja, das hört sich alles etwas verrückt an. Doch genau das ist auch der Film. Er spielt einem zuerst vor so schön langweilig und unschuldig zu sein, doch wie sich immer mehr herrausstellt, ist er das nicht. Man macht sich sogar nicht einmal die Mühe auf Gruselschocker zu setzen, vielmehr lockt man den Zuschauer vorerst mit den stereotypischen Charakteren und ihren einfältigen Witzen. Dann beginnt der Horror. Jedenfalls zum Teil. Ein weiterer Witz hier, eine sexuelle Anspielung woanders, und warte mal, eine kleine außerplanische Beschwörung da. Man kennt den Scheiß. Nein, gruselig ist das schon lange nicht mehr. Das wissen auch die Macher. Deswegen wird das schnell abgearbeitet, währenddessen verfeinert man dem Zuschauer die Wartezeit mit weiteren amüsanten Vorkommnissen. Es wird so geschickt eingefädelt das man selber gar nicht mehr auf richtigen Horror aus ist. Ja klar, die Atmosphäre ist super, doch man will im Endeffekt nur zwei Sachen. 1. Die sympathischen Szenen in denen entweder etwas lustiges geschieht, oder etwas klischeehaft übertrieben dargestellt wird und 2. die Weiterführung der 'richtigen' Geschichte. Alles was nur so angedeutet wird, findet an einer bestimmten Stelle seinen spitzen Punkt. Von da an beginnt das wahrlich faszinierende von "The Cabin in the Woods". Man ist ehrlich mit der Welt und sich selber, verfälscht nichts und präsentiert all das so, wie man es sich vorstellt. Keine "Wieso zum Teufel tust du das?!"-Momente, sondern einfach nur Szenen zu denen man schmunzeln muss, bei denen man sich "Ja man, gute Entscheidung!" denkt. Und wie im Film mal gesagt wurde das die Menschheit eine Veränderung braucht, sage ich, dass das Horrorgenre ebenfalls eine benötigt. Oder zumindest brauchte, "The Cabin in the Woods" hat einen atemberaubenden Schritt nach vorne gemacht.

                                                    11