Mr. Pink - Kommentare

Alle Kommentare von Mr. Pink

  • 10

    Nie war der Weltuntergang schöner! Lars von Trier macht gleich in der atemberaubenden und extrem beeindruckenden Anfangssequenz klar, worauf alles hinauslaufen wird, der bisher von der Sonne verdeckte Planet Melancholia entblößt nun sein Antlitz, rast mit enormer Geschwindigkeit auf die Erde zu und droht alles Leben auf unserem Planeten auszulöschen. Der Weg zum bitteren Ende ist jedoch lang und schmerzhaft.

    Wundervoll emotional, äußerst interessant und mit gezielten kleinen komödiantischen Einlagen verziert, erzählt der Film dann die Geschichte zweier von Grund auf verschiedener Schwestern, die auf unterschiedliche Art und Weise versuchen, mit der nahenden Bedrohung fertig zu werden. Die verwackelten Aufnahmen der Handkamera haben mich dabei zwar anfangs noch ein wenig gestört, nach einem Moment kann man sich allerdings darauf einstellen und es verbessert sich im Laufe des Films auch immens.

    Die eindrucksvollen Bilder sind ergreifend und sehr stark. Im Gegensatz zu seinem letzten Werk "Antichrist", an welches man sich in "Melancholia" irgendwie erinnert fühlt, setzt Lars von Trier hier nicht auf übertriebene Provokation, sondern erzählt einfach eine mitreißende Geschichte und erschafft eine einnehmende, wunderschön melancholische Atmosphäre, in welcher man sich, so traurig alles auch sein mag, gerne verliert.

    Außerdem gibt er seinen Figuren Zeit, sich zu entfalten. Jeder geht anders mit der drohenden Gefahr durch den fremden Planeten um, und man bekommt einen umfassenden Einblick in die Psyche, die Gedanken und Gefühle der einzelnen Charaktere, obwohl sich der Film natürlich vor allem auf die beiden Hauptfiguren, Justine und ihre Schwester Claire konzentriert.

    Der Cast ist fantastisch. In kleinen, aber feinen Nebenrollen glänzen John Hurt, Lars von Trier-Inventar Udo Kier, das fabelhafte Familiengespann Stellan und Alexander Skarsgård, sowie Kiefer Sutherland, der hier erfreulicherweise kein bisschen mehr an Jack Bauer erinnert. Aber auch die Rollen der beiden Schwestern sind hervorragend besetzt. Charlotte Gainsbourg kann darstellerisch durchaus an ihre ausgezeichnete Performance aus der letzten Zusammenarbeit mit von Trier anschließen, und was natürlich das Beste ist, Kirsten Dunst ist endlich wieder da. Und es riecht nach Oscar. Einfach großartig!

    "Melancholia" ist ein schweres, bedrückendes Werk, gleichzeitig aber auch sehr gefühlvoll und romantisch. Das Porträt der beiden Schwestern vor dem Hintergrund eines Katastrophenszenarios, gefilmt mit viel Tiefgang und in ästhetischen, opulenten, künstlerischen, sehr imposanten Bildern, ist eindringlich und fesselnd, und dabei für Lars von Trier-Verhältnisse fast schon zugänglich. Die Geschichte und vor allem die Darsteller können überzeugen. "Melancholia" ist, wenn auch ein sehr wuchtiges Werk, äußerst feinfühlig, wahrlich außergewöhnlich und voll von vollkommener Schönheit, wie man sie selten zu Gesicht bekommt.

    "Life is only on Earth. And not for long."

    5
    • 8

      Wunderschön verstörend! Zwar erscheint es mir ein wenig so, als seien die sehr expliziten Darstellungen von Sex und Gewalt (zum Teil sogar in Verbindung) in "Antichrist" pure Provokation, weshalb dem Streifen auch nicht ganz zu Unrecht der Ruf eines Skandalfilms anhaftet, aber dennoch konnte mich Lars von Triers Werk über die Natur, das Leben und den Tod definitiv überzeugen.

      Die Geschichte über ein Paar, das sich in eine einsame Hütte im Wald zurückzieht, um den Verlust ihres Kindes zu verarbeiten, beginnt relativ ruhig, steigert sich dann aber nach und nach ins Unermessliche. Und trotz der schonungslosen Grausamkeiten, die man zu Gesicht bekommt, wenn das Drama letztlich seinen unfassbaren Höhepunkt erreicht, ist es auch so, dass die Spannung stets auf einem hohen Niveau liegt und die Story von "Antichrist" zudem sehr tiefgründig ist und mit einer Menge bedeutungsvoller, symbolischer Motive gespickt ist.

      Im Hauptteil war die Kameraführung manchmal etwas sehr unruhig, was das Geschehen zwar durchaus lebendig wirken lässt, aber durch die entstehende Hektik leider auch ein bisschen vom Grundsätzlichen ablenken kann, außerdem finde ich, dass der Schnitt an einigen Stellen recht dilettantisch, beinahe sogar katastrophal anmutete. Der Prolog und der Epilog hingegen sind ganz großes Kino. Selten sah ich schönere, eingängigere Bilder. Diese Parts sind herausragend fotografiert, mit klassischer Musik perfekt unterlegt und erzeugen eine eindringliche, gänsehauterzeugende Atmosphäre.

      Aber auch sonst ist "Antichrist" sehr düster und intensiv. Durch die Verwendung erwähnter klassischer Musik, in Abwechslung mit verstörenden Geräuschkulissen, sowie detailierter, harter, äußerst drastischer Bilder entführt Lars von Trier seine Zuschauer in eine unheilvolle, unheimliche, grauenhafte Welt. Die Welt seiner Gedanken. Eine finstere, deprimierende Welt. Eine fremde Welt. Leidenschaftlich und abscheulich zugleich.

      Aufgrund seiner Kompromisslosigkeit trifft "Antichrist" daher sicher nicht jedermanns Geschmack. Wer sich jedoch für ein düsteres Psychodrama im Stil eines Horrorfilms begeistern kann, ist hier absolut richtig. "Antichrist" ist morbid und übertrieben krank, dabei aber mindestens genauso schön wie wirr, nicht zuletzt wegen der wahnsinnig gelungenen, exzellenten Darstellungen von Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg mehr als sehenswert und meiner Meinung nach ein wirklich enorm starker Film. Wild, schockierend und bizarr, in erster Linie aber auch absolut faszinierend. "Antichrist" fesselt und geht einem nicht mehr aus dem Kopf.

      "Chaos reigns."

      1
      • 8

        Wunderschöne Bilder, grandiose Musik, spannende Story und ein großartiger Clint Eastwood. "Per un pugno di dollari" ist ein ausgezeichneter, absolut sehenswerter Italo-Western und gehört wohl nicht ohne Grund zu den Meilensteinen des Genres.

        3
        • 10

          "Taxi Driver" ist ein zeitloser Klassiker, ein absolutes Meisterwerk und ein perfekter Geniestreich von Scorsese/de Niro, DEM Hollywood-Dreamteam des letzten Jahrtausends. Die Story über den längst zur Kultfigur avancierten Travis Bickle, der sich aufgrund seiner Schlaf- und Verhaltensstörungen einen Nebenjob als Taxifahrer sucht und sich, angewidert von dem Bild, das sich ihm im nächtlichen New York darbietet, immer mehr in krankhaften Gewaltfantasien und der Vorstellung die Stadt von all ihrem Abschaum zu befreien verliert ist wahnsinnig gut erzählt. Paul Schraders teils autobiografisch gehaltenes Drehbuch legt sowohl Wert auf eine tiefgründige Charakterzeichnung, als auch darauf die Story ordentlich vorankommen zu lassen und spannend zu halten.

          Robert de Niro spielt seine bis heute wohl legendärste Rolle absolut oscarverdächtig. Wenn Travis seinen Gedanken freien Lauf lässt, wirkt es einfach extrem glaubwürdig und erschreckend authentisch, was neben der großartigen Regie Scorseses natürlich vor allem dem unglaublichen Talent de Niros zu verdanken ist. Mit Peter Boyle, Harvey Keitel oder der jungen Jodie Foster sind die Nebenrollen allerdings auch hervorragend besetzt.

          Des Weiteren ist die dichte, einnehmende Atmosphäre des Streifens überaus gelungen. Scorsese erweckt, mit Hilfe der erstklassigen Musik Bernard Herrmanns, das jazzige, dreckige, New York der 70er Jahre zum Leben. Die brillante Bildsprache ist wunderschön, lässt die Stadt jedoch zugleich schmutzig und abgewrackt erscheinen, sodass es möglich ist, sich zumindest ansatzweise in Travis hineinzuversetzen und seinen Gedankengängen folgen zu können.

          Travis allein in New York. Travis, ein typischer Antiheld. Eigentlich niemand, mit dem man wirklich gerne Kontakt pflegen möchte. Und dennoch ist er eine wunderbare Identifikationsfigur, da "Taxi Driver" es mit Leichtigkeit schafft, diesen ungehobelten Rüpel irgendwie sympathisch erscheinen zu lassen. Die aufsehenerregenden Abenteuer des Travis Bickle, bissig, bitter und brutal, zugleich aber auch poesievoll, witzig und charmant vorgetragen sind trotz des dem Werk innewohnenden Zeitgeists, schließlich sind Vietnam und Watergate lange vorbei, heute noch genauso aktuell wie damals, da das eindringliche Psychogramm des kühlen, einsamen Titelhelden so grandios gezeichnet ist, dass "Taxi Driver" immer noch ein überragendes Stück Film ist.

          "You talkin' to me? You talkin' to me? You talkin' to me? Then who the hell else are you talking...you talkin' to me? Well I'm the only one here. Who the fuck do you think you're talking to?"

          5
          • 8

            "Alle anderen" ist ein großartiges Beziehungsdrama! Die Storyentwicklung ist nachvollziehbar, die Dialoge sind gut geschrieben, wirken nicht zu aufgesetzt, die Kamera fängt ansehnliche, stilvolle Bilder ein und auch sonst ist die Inszenierung sehr gelungen, hält sich aber trotzdem dezent zurück, was vor allem im sehr sparsam gehaltenen (und trotzdem immer äußerst passenden) Soundtrack sehr gut zu erkennen ist. Dadurch ist es möglich, sich in erster Linie auf die Geschichte und das herausragende Schauspiel zu konzentrieren. Dieses kommt extrem glaubwürdig rüber, da die Schauspieler wirklich alles geben und ihre Sache ausgezeichnet machen. Der Film lebt vor allem von diesen zutiefst ehrlichen Darstellungen.

            "Alle Anderen" wirkt daher insgesamt einfach sehr echt und authentisch, ist außerdem wunderschön anzusehen und in seiner unverfälschten Darstellung menschlicher Emotionen und den Höhen und Tiefen zwischenmenschlicher Beziehungen absolut überzeugend.

            2
            • 7

              "A Scanner Darkly" ist ein abstrakter, wirrer Trip mit einer interessanten Story, hervorragenden Dialogen und, was den Streifen natürlich vor allem auszeichnet, einem großartigen Look des Ganzen. Obwohl der Film durchgängig im Comicstil gehalten ist, wirkt er dadurch, dass er mit richtigen Schauspielern gedreht wurde und die abgefahrene Optik erst später bearbeitet wurde nämlich sehr echt. Alles in allem eine wirklich gelungene und sehr sehenswerte, beklemmende Zukunftsvision!

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              • 10

                Mein absoluter Lieblings-Hitchcock! Schwindelerregend gut, extrem kreativ, gefühlvoll, einfallsreich und spannend, hat Hitch hier einen äußerst faszinierenden, stimmungsvollen Streifen abgeliefert, der vom großartigen, in Verbindung mit den Bildern geradezu hypnotisierend wirkenden Score Bernard Herrmanns perfekt untermalt wird. "Vertigo" erzählt eine anspruchsvolle, psychologisch interessante Geschichte über das Leben und den Tod, Liebe und Angst, ohne dabei jedoch auf Spannung und einen hohen Unterhaltungsfaktor zu verzichten. Die dabei enstehende Atmosphäre ist sehr einnehmend und absolut einzigartig. Sogleich wird man geradezu in den Film hineingezogen, möchte dem Protagonisten auf seiner surrealen Reise unbedingt beistehen, was natürlich unter anderem auch den herausragenden, sehr sympathischen Darstellern zu verdanken ist.

                Alfred Hitchcock hat hier einfach alles richtig gemacht und den Streifen wirklich brillant in Szene gesetzt, wodurch dieser bizarr und doch zugleich mit einer selten gesehenen Leichtigkeit daherkommende Film kurzweilig, unterhaltsam, und zudem sehr persönlich wirkt. "Vertigo" ist ein echter Klassiker, der wohl nie, wirklich niemals, alt wird. Atemberaubend und überwältigend. Ein wahres Meisterwerk!

                9
                • 7 .5

                  Sehr abgefahren, sehr düster, äußerst dreckig und extrem abgefuckt. "Ex Drummer" erinnerte mich teilweise an eine härtere Variante von "Trainspotting". Ich bin jedoch nicht hundertprozentig sicher, was mir der Film nun sagen wollte, ob es sich hier wirklich um eine rigoros ernst gemeinte sozialkritische Gesellschaftstudie handeln soll oder ob der Film vielleicht doch einfach nur eine schwarze Komödie sein möchte. "Ex Drummer" bietet viele Ansätze, schafft es letztendlich aber auf jeden Fall, seine Zuschauer zu fesseln und zum Nachdenken über das Gesehene anzuregen.

                  Die Inszenierung ist sehr gelungen, da der Film optisch einfallsreich und verspielt gestaltet ist. Die Musik ist abwechslungsreich, passt immer gut zur Stimmung und das Schauspiel ist überzeugend.

                  Auf jeden Fall ist "Ex Drummer", sowie seine Geschichte über einen Haufen asozialer, kaputter Menschen ungewöhnlich, so viel steht fest. Der Film konnte mich deswegen auch überzeugen und durchaus begeistern, auch wenn mir wie schon gesagt nicht wirklich klar ist, was nun die genaue Intention des Regisseurs war. Trotzdem handelt es sich hier um einen sehenswerten und interessanten, weil kreativen und unkonventionellen, genauso jedoch ungemütlichen und irgendwie sogar ekligen und abstoßenden Film, der mir alles in allem aber dennoch sehr gut gefallen hat, weil er einfach das gewisse Etwas hat.

                  7
                  • Schlimmster Spoiler aller Zeiten --> http://media.tumblr.com/tumblr_lp82dgOosr1qctkcl.jpg !

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                    • 7 .5

                      Spaßiger, sehr unterhaltsamer und herrlich trashiger Blaxploitation-Klassiker mit einer toughen, sexy Pam Grier in der Hauptrolle!

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                      • Hmmm....Channing Tatum....über den reden (bzw. schreiben) hier ja immer alle, und wenn ich mir seine Filmografie so anschaue, stelle ich fest, dass ich ihn wohl schon das ein oder andere Mal gesehen habe. Trotzdem kann ich mich beim besten Willen nicht an diesen Menschen erinnern. Kein bisschen. Das spricht wohl nicht gerade für ihn...

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                        • 7 .5

                          "The Adjustment Bureau" ist eine schön romantische Geschichte verpackt in einen netten, kurzweiligen Science-Fiction-Film. Der Film hat ein paar sehr interessante Ideen, wie etwa die ganze Sache mit den Türen und Hüten, durch welche das Adjustment Bureau erst wirklich funktioniert, die insgesamt betrachtet aber leider etwas oberflächlich bleiben. Dennoch ist der Film spannend, unterhaltsam und absolut sehenswert, was nicht zuletzt der gelungenen Inszenierung und den großartigen Darstellern zu verdanken ist.

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                          • 7 .5

                            Leider ein bisschen übermäßig viel Black Eyed Peas, ansonsten aber sehr gelungen. Eine rasante, kurzweilige Story, ein sehr cooler Zach, weitaus bessere Action als z.B. in "Transformers", sowie fantastische Filmzitate und großartige Sprecher für die niedlichen Nager.

                            "Oh nooo, not the cage!"

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                            • 8

                              "Attack the Block" ist ein großartiges Alieninvasions-Action-Thriller-Drama mit typisch britischem Humor. Erfrischend spritzig, amüsant und sehr witzig! Das britische Ghetto wird sehr authentisch, aber auch differenziert dargestellt, da die Jugendlichen hier nicht nur als eine Gruppe brutaler Schläger gezeigt werden, sondern durchaus Charakter haben. Zudem machen die vorrangig sehr jungen Schauspieler ihre Sache ausgezeichnet und können allesamt überzeugen. Nick Frost in einer der Nebenrollen ist ebenfalls wundervoll anzuschauen.

                              Neben dem großartigen Wortwitz punktet "Attack the Block" mit einer, vor allem durch den Soundtrack erzeugten fantastischen Atmosphäre, die dafür sorgt, dass man sich im Sozialbau Londons nahezu wie zu Hause fühlt.

                              Außerdem haben mir die Aliens sehr gut gefallen, da das Design sehr kreativ war und sich die Invasoren deutlich von jeder mir bisher bekannten fremden Spezies abheben, und weil sie erfeulicherweise nicht aus billigem CGI bestehen, und deswegen sehr aufregend und interessant wirken. Alles in allem also ein wirklich mehr als gelungenes Regiedebüt, das uns Joe Cornish hier abliefert!

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                              • 7 .5

                                War "The Woman" nun die ganze Aufregung, inklusive des Vorfalls beim Filmfestival in Sundance, wert? Ich würde sagen nein. Zwar geht es nicht gerade zimperlich zur Sache und die dargestellte Gewalt ist, weil sie nicht bis ans Äußerste geht und man nicht einfach nur auf möglichst viel Blut, Gekröse und Splatter setzt, sondern eher realistisch bleibt, sehr ungemütlich, alles in allem ist der Film aber nicht unbedingt sehr viel schlimmer als andere Genrestreifen.

                                Wie auch immer, mir hat der Film sehr gut gefallen. "The Woman" bietet eine spannende Story, die nach und nach einige böse Überraschungen zu offenbaren hat. Die erzählte Geschichte geht dabei der oft gestellten Frage nach, ob nicht vielleicht der Mensch das wahre Tier (oder besser gesagt, sogar das Monster) ist. Das Gezeigte ist dabei sehr hart und explizit und wirkt durchaus verstörend, weil hier einfach so viel Abnormales, so viel Krankes und Widerliches auf einmal geschieht, dass es kaum auszuhalten ist.

                                Dennoch muss ich sagen, dass ich "The Woman" auch als einen sehr witzigen Film empfinde. Wer für dunklen, überaus bösen Humor etwas übrig hat, ist hier gut aufgehoben und bekommt mehr als einmal die Möglichkeit ordentlich zu lachen. Trotzdem handelt es sich keineswegs um eine reine Komödie, da diese Parts sich immer wieder mit Stellen abwechseln, die einen einfach nur fassunglos dasitzen lassen und man gar nicht weiß, was man nun davon halten soll. Wie schon gesagt allerdings nicht wegen allzu drastischer Gewaltdarstellungen, sondern einfach des grausamen Inhalts wegen. "The Woman" ist nämlich kein klassischer Horrorfilm, sondern vielmehr eine Art hartes Familiendrama, welches in erster Linie durch die Unterschwelligkeit des Gezeigten überzeugen kann. Ein astreiner Terrorfilm, der vor allem durch die psychologischen Horrorelemente schocken kann, da die Story, so abartig und pervers sie auch erscheinen mag, irgendwo sogar ein Stück weit realistisch erscheint.

                                Dieses bittere Gefühl, das hier erzeugt wird, wird durch die Inszenierung wunderbar unterstützt. Kameraführung und Schnitt sind sehr künstlerisch und erzeugen gemeinsam mit der musikalischen Untermalung, eine Mischung aus dumpfer Geräuschkulisse und rockiger Alternative-Musik, eine düstere, gefährliche Atmosphäre, die einem Sog des Bösen gleich, den Zuschauer langsam aber sicher packt und ihn bis zum Ende nicht mehr loslässt.

                                "The Woman" ist ein boshafter, beklemmender und fieser, vor allem aber auch ebenso interessanter und äußerst ungewöhnlicher Film. Zwar ist Regisseur Lucky McKee hier kein Meilenstein oder ein vollkommenes Meisterwerk gelungen, aber dennoch ist der Film absolut sehenswert und so wie ich die Sache sehe, für Genre-Fans ein unverzichtbares Muss.

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                                • 8 .5

                                  "Hesher" ist eine hervorragende Tragikomödie, eine gelungene Mischung aus bewegendem Drama und abgefucktem, eigenwilligem Humor mit einer mindestens genauso durchgeknallten wie sympathischen Titelfigur.

                                  Die Mischung aus Drama und Comedy passt, die Schauspieler sind allesamt großartig und die Story um eine kaputte Familie, die durch einen noch kaputteren Typen wieder zusammenfindet ist interessant, überraschend, rührselig und einfach anders. Eine absolut sehenswerte Perle des amerikanischen Independentkinos!

                                  "I'm sorry for calling you a fat prostitute. You're not fat."

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                                  • 8 .5

                                    Mit dem Ende der Welt beginnt "The Divide" vergleichsweise harmlos. Danach verschanzt sich eine kleine Gruppe Überlebender in einem scheinbar sicheren Bunker. Schnell müssen sie jedoch erkennen, dass die wahre Gefahr gar nicht von außerhalb kommt. Düster, beklemmend und extrem verstörend.

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                                    • 7 .5

                                      Die Story von "American Translation" wirkt bisweilen etwas langatmig, ja man könnte fast sagen langweilig, weil eigentlich nicht wirklich viel passiert und es zu keinem Zeitpunkt richtig vorangeht. Es ist allerdings auch so, dass der Film anscheinend gar nicht den Wunsch hat, eine spannende Geschichte zu erzählen, oder mit wendungsreichen Twists zu überraschen. Vielmehr ist "American Translation" nicht nur eine ungewöhnliche, grotesk romantische Liebesgeschichte, sondern vor allem ein gelungenes, intelligentes Porträt eines Serienkillers, eine tiefgreifende Charakterstudie über den Drang zum Töten gewürzt mit einer feschen Prise bizarrer Erotik.

                                      Daher konnte mich der Film trotzdem voll und ganz fesseln, da ich von der Story um Chris und Aurore zutiefst fasziniert war und den beiden unbedingt überall hin folgen wollte, und weil alles recht reduziert erscheint. Die musikalische Untermalung hält sich zurück und auch der Rest der Inszenierung ist zwar sehr solide, drängt sich aber nie in den Vordergrund, sodass man sich hier in erster Linie auf die Charaktere konzentrieren und das absolut großartige Schauspiel genießen kann, welches einen überaus schnell in seinen Bann zieht, da die Darsteller wirklich herausragende Performances abliefern.

                                      "American Translation" ist ein bemerkenswert eigenwilliger Film, der zudem sehr unbequem ist und deshalb sicher nicht jedem zusagt. Wenn man sich jedoch für das Thema interessieren kann und sich auf den Streifen einlässt, dann bekommt man hier einen aufregenden, tiefsinnigen, überaus fesselnden und sehr ästhetisch präsentierten, wahrlich besonderen Film aufgetischt, welcher extrem intensiv, brutal und gefühlvoll zugleich ist und welcher mit Sicherheit noch einen Moment lang nachwirkt und beschäftigt, da er trotz seiner Unmenschlichkeit eine Menge Wahrheit enthält und sehr glaubhaft wirkt.

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                                      • Ha, geiler Artikel! Also ich sortiere ein bisschen nach Regisseur, nach Verpackungsart (also Steelbook, Digipack usw...), nach Genre und nach dem Alphabet. Aber irgendwie sehe ich da inzwischen selbst nicht mehr so ganz durch, weshalb ich die Frage danach, wie ich meine DVDs ordne auch locker mit "gar nicht" beantworten könnte. :)

                                        • 3 .5

                                          Das gruseligste an dem Film ist, dass ich dafür tatsächlich Geld ausgegeben habe. Die Idee ist nicht schlecht, die Umsetzung lässt aber sehr zu wünschen übrig. Die an vielerlei Stellen entstehende wirklich gelungene Atmosphäre wird immer wieder durch Passagen absoluter Langeweile unterbrochen, die sich ständig wiederholenden Dialoge sind lächerlich und die Hauptfigur bleibt die ganze Zeit über genauso gesichtslos, wie die Kapuzenpulli-Rowdies, die sie attackieren. Deren Gewalttaten geschehen größtenteils im Off, ich finde zwar, dass man nicht immer alles zeigen muss, hier wäre es jedoch sicher nicht verkehrt gewesen, hätte der Film dadurch doch wenigstens noch ein paar Schauwerte gewinnen können.

                                          Aber wenigstens ist der Spuk dann nach 80 Minuten schon vorbei. Ein Nachmittag an der Rütli-Schule ist vermutlich um einiges spannender als "F".

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                                          • 9

                                            Der Name ist Programm. "SUPER" ist ein abgedrehtes, brutales, groteskes Anti-Superhelden-Spektakel. Der Film hat einen sehr melancholischen Grundton, ist aber dank seines zynischen, schwarzen, teils sehr bitteren Humors trotzdem überaus spaßig. Zumindest anfangs (und auch eine ganze Weile). Zum Ende hin wird alles nämlich sehr viel ernster, sodass man manchmal nicht mehr genau weiß, ob man nun lachen darf oder nicht.

                                            Die mit comichaften Einschüben verfeinerte Inszenierung ist überaus gelungen und die Geschichte um den etwas anderen Superhelden, Visionen, Freundschaft, Liebe und den Sinn des Lebens wird kurzweilig und spannend, wenn bisweilen auch recht düster, erzählt.

                                            Herzstück des Films sind neben den fantastischen, bissigen Dialogen jedoch die außergewöhnlichen Figuren und der großartige Cast. Die Besetzung ist bis hin zur kleinsten Nebenrolle geradezu perfekt. Rainn Wilson ist in seiner Rolle als sympathischer Durchschnittsloser sehr überzeugend und meistert die dramatischen und emotionalen Aspekte des Films genauso großartig, wie die komödiantischen Stellen. Außerdem besitzt er zudem die körperliche Präsenz um auch in den Szenen, in denen Crimson Bolt ordentlich austeilt glaubhaft zu erscheinen.

                                            Unterstützung bekommt er von der fabelhaft aufgedrehten Ellen Page als Kid Sidekick Boltie. Kevin Bacon als herrlich schmieriger Fiesling ist mal wieder absolut göttlich und hat sichtlich Spaß an der ganzen Sache. Sean Gunn und Gregg Henry mal wieder zu sehen fand ich übrigens auch sehr nett.

                                            Somit handelt es sich bei "SUPER" um eine hervorragend übertriebene, intelligente Superhelden-Parodie die sowohl aufsehenerregend und locker, als auch nachdenklich, auf jeden Fall aber absolut einmalig daherkommt, ganz nebenbei noch mit ausgezeichnetem Wortwitz punkten kann, und ihrem Namen wirklich alle Ehre macht.

                                            "Shut up, Crime!"

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                                            • 9

                                              "Kalevet" ist ein absolut verrückter, herrlich durchgedrehter Anarcho-Slasher-Spaß aus dem Heiligen Land! Zwar lauern gefährliche Klischees an jeder Ecke, diese werden jedoch elegant umgangen. Und auch sonst weiß der Film geschickt jegliche Erwartungshaltung vollständig zu umgehen. "Kalevet" kann daher ständig aufs Neue überraschen, schocken und begeistern.

                                              Im Grunde geht es um ein absonderliches Geschwisterpaar, vier Teenager auf dem Weg zum Tennis, zwei abgefuckte Cops, einen herzensguten Wildhüter, sowie einen mörderischen Killer, deren aller Wege sich in den Wäldern Israels auf absurdeste Art und Weise irgendwie kreuzen.

                                              Die in wunderschönen Bildern dargestellte Geschichte entzieht sich dabei allen Stereotypen allein schon dadurch, dass der Film nicht nachts im mysteriösen Halbdunkeln spielt, sondern sich die gesamte Handlung am hellichten Tag abspielt, wodurch sämtliche Genrekonventionen gekonnt aufgelöst werden, und "Kalevet" immer wieder für eine neue Überraschung gut ist. Denn hier ist wirklich nichts vorherzusehen, immer wieder gibt es neue, einfallsreiche Twists und Wendungen zu bestaunen. Der Film nimmt sich dabei außerdem zu keinem Zeitpunkt allzu ernst, sondern punktet mit einer Mischung aus spannender Suspense und bösem, schwarzen Humor, welche sowohl in den witzigen Momenten, in denen man aus dem Lachen kaum herauskommt, als auch in den gezielt eingesetzten Schocksituationen überzeugen kann.

                                              Die Inszenierung ist auf einem hohen Niveau. Genau wie die Leistungen der Darsteller, deren Figuren vielseitig und extrem interessant sind. Auch wenn man hier natürlich nicht zu viel Charakterzeichnung erwarten kann, sind die liebenswerten Charaktere allesamt hervorragend dargestellt. Zudem sind die Dialoge ebenfalls großartig und sehr gut geschrieben.

                                              Ansonsten bleibt eigentlich nur zu sagen, dass dieser wilde, abgedrehte, fabelhafte und absolut einzigartige Genremix ein harter, sehr blutiger und dennoch leicht verdaulicher Spaß ist, der durch seine stilvolle Atmosphäre, seine ungewöhnlichen Einfälle und seine absolute Einzigartigkeit voll und ganz zu unterhalten weiß, und zudem durch sein geringes Budget von gerade einmal 500000 $ mal wieder einen schönen Beweis dafür liefert, dass man auch mit wenig viel erreichen kann.

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                                              • Schön geschrieben! R.I.P. Loriot!

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                                                • Ich wusste ja gar nicht, dass Neveldine und Taylor den Film machen. Na ja, der Trailer sieht wirklich gut aus und jetzt bin ich irgendwie doch sehr gespannt auf den Streifen, obwohl der erste nicht so gut war.

                                                  • 8
                                                    Mr. Pink 20.08.2011, 14:52 Geändert 23.07.2015, 16:49

                                                    Ich muss zugeben, dass ich ein klein wenig skeptisch war, ob ein Horrorfilm von Kevin Smith denn überhaupt funktionieren würde, geschweige denn interessant und sehenswert sein würde, da seine bisherigen Filme ja nicht einmal annähernd in die Richtung dieses Genres gingen.

                                                    Aber doch, "Red State" hat mich überzeugt und begeistert. Das dargestellte Szenario, so extrem es auch sein mag, entspricht leider schon viel zu sehr der Wirklichkeit, wodurch der Horror in "Red State" nah geht und außerdem authentisch und sehr greifbar wirkt.

                                                    Zudem überzeugt Kevin Smith hier mit großartigem, bitterbösem, tiefschwarzem Humor und hervorragenden, sehr gewitzten, eloquenten Dialogen, die "Red State" weit über das Niveau eines standardmäßigen Horrorthrillers heben. Die erzählte Geschichte ist nicht nur extrem böse, ohne Rücksicht auf Verluste wird hier in alle Richtungen ausgeteilt, sondern beinhaltet auch einige heftige, unerwartete Genresprünge, die jedoch immer glaubhaft rübergebracht werden können.

                                                    Die Inszenierung ist solide. Zwar ist die Kameraführung an ein paar Stellen etwas sehr verwackelt, dies ist allerdings ein gewolltes Stilmittel und passt durchaus zur jeweiligen Situation.

                                                    "Red State" ist ein sehr ungewöhnlicher Kevin-Smith-Film, der trotzdem absolut in seinem unnachahmlichen Stil gehalten ist und ganz unzweifelhaft seine Handschrift trägt. Der Film ist erstklassig aufgebaut, spannend, erschreckend und absurd witzig. Ein echtes Highlight!

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