Patrick Reinbott - Kommentare

Alle Kommentare von Patrick Reinbott

  • 8

    "Alexandre Ajas Maniac" ist ein Remake des gleichnamigen Films, in dem Elijah Wood in die Rolle des psychopatischen Puppenrestaurators Frank schlüpft.
    Der Film zeichnet sich sehr früh durch seinen intensiven, dreckigen und verstörenden Stil aus. Bereits der Anfang macht deutlich, dass es hier alles andere als zimperlich zugeht und man sieht, welcher Tätigkeit Frank spät abends gerne nachgeht.
    Fast den gesamten Film über erlebt man den Film aus der Ich-Perspektive von Frank, Elijah Wood selbst ist nur in wenigen Momenten zu sehen. Diese Erzählweise verstärkt die ungemütliche Atmosphäre extrem, da man als Zuschauer in Franks Lage versetzt wird und somit ein noch stärkeres Mittendrin-Gefühl erzeugt wird. Dazu kommt noch ein toller Soundtrack mit 80er Synthie-Songs, die ein wenig an das Meisterwerk "Drive" erinnern und super zur Atmosphäre passen.
    Der Film ist durchwegs sehr düster, die Kills sind extrem hart und man hat nur wenig Chancen, irgendjemanden als Identifikationsperson zu nehmen, da man sich eben ununterbrochen in Franks Perspektive befindet. Dies sind auf jeden Fall Aspekte, wieso der Film nicht für jedermann und schon gar nicht für den Mainstream geeignet ist und nur hartgesottene Genre-Fans ansprechen wird.
    "Alexandre Ajas Maniac" ist ein dreckiger, verstörender und ultraharter Psychothriller, der einen schockierenden und eindringlichen Blick in das Innenleben einer gestörten Seele bietet. Mit diesem harten Stil wird sicherlich nicht jeder klar kommen, aber genau diese Konsequenz macht den Film letztendlich aus. Genre-Fans sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn genau so und nicht anders hat für mich ein Psychothriller/Slasher heutzutage auszusehen.

    10
    • 9

      Mit "Life of Pi" hat Ang Lee die literarische Vorlage faszinierend als Film umgesetzt.
      Der Film erzählt die Geschichte eines indischen Jungen, der mitten auf dem offenen Meer in einem kleinen Rettungsboot strandet, zusammen mit einem Tiger. Gleich zu Beginn verwöhnt Lee die Augen des Betrachters mit wunderbaren Aufnahmen von Tieren aus dem Zoo, den die Familie des Jungen besitzt. Hier fällt bereits auf, was den Film besonders auszeichnet, denn dieser kraftvolle, visuelle Stil zieht sich durch den gesamten Film.
      Anfangs nimmt sich Lee etwas Zeit, um seinen Protagonisten erstmal einzuführen und seine Kindheit etwas näher zu beleuchten. Ich war gespannt, wie sich der religiöse Aspekt und das Thema rund um den Glauben in den Film einfügt, aber auch dies ist Lee wirklich hervorragend gelungen. Er will dieses Thema dem Zuschauer nicht unnötig aufzwingen, sondern lässt es als perfekt passendes Teilchen mit in die grandiose Gesamtgeschichte einfließen. Nach rund 20 Minuten ist die Hauptfigur Pi dann schließlich allein mit dem Tiger Richard Parker auf offener See gestrandet. Hier beginnt der Film dann wirklich überragend zu werden und bietet mitreißende Unterhaltung mit optisch einfach brillanten Szenen, die einen öfters staunen lassen. Dies fängt schon bei Richard Parker an, denn der Tiger ist zwar vollständig animiert, wirkt aber jederzeit so real, dass es schon fast beängstigend ist. Dazu bietet Lee immer wieder einige optische Ereignisse, die durch das verwendete 3D wirklich super wirken und zum Staunen einladen. Hauptdarsteller Suraj Sharma hat hier seine erste Rolle und spielt wirklich sehr gut, wodurch er sich für weitere Rollen in anderen Filmen anbietet.
      "Life of Pi" ist ein visuell alles überragender Film, ein modernes Märchen, welches den Überlebenskampf eines Jungen auf offenem Meer zeigt. Gleichzeitig ist es aber auch ein Film, der zeigt, wie ein Mensch in aussichtslosester Lage zu seinem Glauben zurückgeführt wird. Zum Abschluss des Kinojahres auf jeden Fall nochmal ein absolutes Highlight, welches man sich nicht entgehen lassen sollte.

      9
      • 8

        Nach dem tollen "The House of the Devil" hab ich mir mit Vorfreude auch noch "The Innkeepers" angeschaut.
        Ti West zeigt, dass er ein Verfechter des Stils der klassischen Horrorfilme ist und hat wieder einen Horrorfilm geschaffen, der auf allen Ebenen überzeugt. Vor allem die Atmosphäre ist das Stärkste am Film. Ruhige Kamerafahrten kombiniert mit einer eindringlichen Klangkulisse sorgen für eine äußerst gruselige Stimmung, bei der man wie schon beim Vorgänger jederzeit mit dem Schlimmsten rechnet. West spielt wieder extrem mit der Erwartungshaltung des Zuschauers und sorgt genau an den richtigen Stellen für heftige, wohldosierte Schocks.
        Die beiden Hauptdarsteller sind klasse und sorgen mit ihrer natürlichen, durchaus sympathischen Art für Stimmung, vor allem aber kann man sich dadurch gut mit mit ihnen identifizieren und ihre Handlungen sinnvoll nachvollziehen und verstehen. West lässt sich anfangs genügend Zeit, um die beiden Figuren ausreichend einzuführen und den Zuschauer an das Setting zu gewöhnen, nur um dann die Spannungsschraube nach und nach brutal anzuziehen, bis man gegen Ende wieder kaum hinschauen kann, so stark ist der Gruselfaktor. Der Schluss ist ihm auch gelungen und sorgt sicherlich für zwiegespaltene Reaktionen.
        Mit "The Innkeepers" setzt Ti West sein Erfolgskonzept aus "The House of the Devil" konsequent fort und liefert erneut einen exzellenten Horrorfilm ab, der sich wohltuend vom Genre-Einheitsbrei abhebt und Lust auf mehr macht.

        4
        • 7

          Mit "Frankenweenie" hat Tim Burton mal wieder einen Stop-Motion-Animationsfilm gemacht.
          Der Film basiert auf einer Kurzfilmvorlage von Burton selbst und erzählt die Geschichte vom jungen Victor, der sich nicht von seinem Hund und Freund Sparky trennen kann und diesen nach dessem Tod wieder ins Leben zurückholt.
          Burton hat hier einen wunderschön animierten und in schwarz-weiß gehaltenen Animationsfilm geschaffen, dem man zu jeder Sekunde die hohe Detailverliebtheit ansieht. Die Animationen sind wirklich spitze gelungen und die Bewegungen wirken sehr dynamisch und real. Der Film ist gespickt mit vielen Hommagen, Anspielungen und Parodien auf bekannte, ältere Horrorfilme, die wirklich Spaß machen. Die Figuren und der Stil sind typisch Burton und man bekommt viele unterschiedliche und teils morbide Charaktere geboten, die mir gut gefallen haben.
          In den ersten 60 Minuten wurde ich zwar gut unterhalten, aber mir haben irgendwie ein wenig die prägnanten Momente gefehlt. Diesen Mangel gleicht Burton aber mit den letzten gut 30 Minuten wieder aus. Hier fährt er alles auf, was seine Kreativität hergab und bietet die verschiedensten. abgefahrenen Kreaturhommagen zusammen mit einigen irrwitzigen Einfällen.
          "Frankenweenie" ist ein gelungener Animationsspaß, der für Kinder wahrscheinlich sogar ein wenig zu düster geraten ist. Erwachsene können sich an vielen Anspielungen erfreuen und Burton-Fans wird der Film sowieso gefallen.

          3
          • 8
            über Dredd

            "Dredd" ist ein neuer Versuch, den Comic der Vorlage gerecht zu verfilmen.
            Die Handlung beschränkt sich dabei auf ein nötiges Minimum. Nach kurzer Zeit findet man sich in einer ähnlichen Ausgangslage wie z.b. bei "The Raid" wieder. Im Gegensatz zu den weichgespülten PG-13 Blockbustern tut ein Film wie "Dredd" allerdings richtig gut. Der Film verfolgt von Anfang bis Ende einen sehr düsteren, kompromisslosen Stil, bei dem die Action auch dementsprechend blutig ausfällt. Durch die düsteren Bilder und gelegentliche Slow-Motion Effekte entsteht ein fantastischer Look.
            Hauptdarsteller Karl Urban hat in der Rolle des Judge Dredd zwar nur seinen Mund und seine Stimme, dies nutzt er allerdings vollständig aus und gibt seiner Figur ein richtig schön düsteres, kaltes Profil, welches perfekt zum Film passt. Olivia Thirlby gibt einen optimalen Sidekick und Lena Headey spielt eine eiskalte, harte Ma-Ma, welche eine würdige Gegnerin darstellt. Der Film kommt über seine Laufzeit von 90 Minuten fast komplett ohne Längen aus und versteht es, durchgehend zu unterhalten. Extrem gut hat mir auch der pumpende Elektro-Soundtrack gefallen, der das Geschehen stets optimal untermalt.
            "Dredd" ist ein futuristischer, knallharter und düsterer Actionkracher, dessen Stil durch das konsequente Schauspiel seines Hauptdarstellers perfekt unterstrichen wird. Actionfans sollten sich diesen Film auf jeden Fall nicht entgehen lassen.

            5
            • 8 .5

              "The House of the Devil" ist ein Horrorfilm von Ti West, der sich stark von den üblichen Horrorfilmen von heute abhebt.
              Sehr schnell fällt auf, dass West viel Wert auf eine altmodische Old-School-Inszenierung legt, wodurch der Film wirkt, als wäre er vor gut 20 Jahren schon entstanden. Die ersten ca. 25 Minuten sind noch etwas unspektakulär und dienen erstmal dazu, schonmal etwas Atmosphäre aufkommen zu lassen, doch nach diesen Minuten geht es richtig los. Hauptfigur Samantha soll für 400 Dollar Babysitterin in einem großen Haus spielen, natürlich abends. Sobald das Mädchen dann allein ist, zieht die Atmosphäre extrem an. Statt schnelle Schnitte und viel Blut bekommt man hier von West allerdings etwas völlig anderes geboten. "The House of the Devil" ist nämlich der atmosphärisch stärkste Horrorfilm seit langem und unterwandert ständig die Erwartungen des Zuschauers. Schockeffekte gibt es kaum, stattdessen wartet man ständig auf ein schockierendes Ereignis. Dieses Spiel mit der Erwartungshaltung wird immer wieder in perfekt inszenierten Abschnitten auf die Spitze getrieben.
              Ich kann gar nicht nachvollziehen, dass den Film so viele gar langweilig finden. Ich bin selbst viele Horrorfilme gewohnt, doch dieser hier hat mich extrem gefesselt und ich hab mich an einigen Stellen wirklich ordentlich gegruselt. Gegen Ende wird es dann überraschenderweise doch etwas expliziter und die letzten 15 Minuten fallen ein wenig aus dem Rahmen gegenüber dem vorigen Teil des Films, trotzdem wird dem Zuschauer hier nochmal ordentlich zugesetzt und man wird mit einem ungemütlichen Gefühl in den Abspann entlassen.
              "The House of the Devil" ist angenehm altmodische Horrorunterhaltung, die genau das schafft, was man von dem Genre heutzutage viel zu selten noch geboten bekommt, nämlich wirklich für Grusel zu sorgen durch eine beklemmende Atmosphäre. Eine hervorragende Abwechslung zum Einheitsbrei und eine unbedingte Empfehlung.

              4
              • 9
                über Psycho

                Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -8/14-"Psycho"
                "Psycho" von Alfred Hitchcock ging als Klassiker in die Filmgeschichte ein und dient auch heute noch für zahlreiche Thriller-Regisseure als Inspiration.
                Der Film überzeugt vor allem durch das perfekt beherrschte Handwerk von Hitchcock. Die Szenen sind durch Kamera, Schnitt und eindringlicher Musikuntermalung mit großer Spannung versehen, dazu kommt ein großartiger Anthony Perkins als Motelbesitzer Norman Bates, der sich als nicht ganz angenehmer Zeitgenosse entpuppt.
                Der Film kann heutzutage zwar nicht mehr so schockieren wie damals, doch einige Elemente sind auch heute noch ziemlich gruselig und furchteinflößend (Norman Bate´s Mutter), wodurch man den Film auch heutzutage noch genießen kann. Überraschend ist auch, dass sich Hitchcock nicht um klassische Identifikationsfiguren bemüht. Hier kann es jeden unvorbereitet treffen und der ein oder andere Twist sorgt für Überraschungen. Schauspielerisch gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden und somit ist "Psycho" ein herausragender Thriller, der verständlicherweise in die Filmgeschichte einging und den man als Thriller-Fan mindestens einmal gesehen haben muss.

                7
                • 8

                  "Einer flog über das Kuckucksnest" ist eine Mischung aus Drama und Komödie, die mit kräftig Gesellschaftskritik gespickt ist.
                  Ein brillanter Jack Nicholson spielt einen Verbrecher, der sich in die psychiatrische Anstalt einweisen lässt, um einer höheren Gefängnisstrafe zu entgehen. Schon bald beginnt er, sich gegen das dort herrschende System aufzulehnen und sorgt für ordentlich Chaos unter den Anstaltsbewohnern.
                  Regisseur Miloš Forman zeichnet ein erschreckendes Bild von einer Anstalt, in der die Bedingungen unmenschlich und grausam sind. Die Insassen werden ständig ruhiggestellt und haben keinerlei eigenen Willen, werden kaum noch wie vollwertige Menschen behandelt und müssen sich der kalten Oberschwester Ratched beugen. Forman mischt viel Gesellschaftskritik in seinen Film, zusätzlich geht es darum, was der Wert von Freiheit bedeutet. Neben dramatischen, bedrückenden Szenen wird der Film aber immer wieder von humorvollen Momenten aufgelockert, die auch nötig sind, da es ansonsten zu anstrengend geworden wäre. Gegen Ende spitzt sich die Lage dann zu, bis es zum harten Schluss kommt, der nochmal sitzt und zum Nachdenken anregt.
                  "Einer flog über das Kuckucksnest" ist ein sehr gelungener, gesellschaftskritischer Film, der mir in einigen Momenten aber etwas zu anstrengend wurde durch das überdrehte Spiel vieler Darsteller. Einige Längen haben sich für mich auch eingeschlichen, doch die Leistung von Jack Nicholson tröstet über solche Mängel hinweg und machen den Film unbedingt sehenswert.

                  5
                  • 10

                    "Mr. Nobody" von Jaco Van Dormael ist Film, der viele Genres, Themen, Eindrücke und Stilarten in sich vereint und sich somit zu einem unvergleichlichen, rauschartigen Erlebnis entwickelt.
                    Die Story ein wenig zu beschreiben ist eine schwierige Angelegenheit, denn der Film erschlägt einen bei der ersten Sichtung förmlich mit Eindrücken. Grob kann man sagen, dass es darum geht, wie wir im Leben immer wieder vor Entscheidungen gestellt werden und wie diese den weiteren Verlauf unseres Lebens beeinflussen. Van Dormael zeigt, wie sich verschiedene Entscheidungen in unterschiedliche Richtungen entwickeln und sich dadurch diverse Lebensstränge entwickeln. Dazu mischt er komplexe und philosophische Ansätze, wie die Chaostheorie oder den Schmetterlingseffekt, was dem Werk eine enorme Tiefe verleiht.
                    Man muss von Anfang bis Ende aufmerksam bleiben, damit man nichts wichtiges verpasst. In fast jeder Einstellung oder Dialog gibt es kleine Details zu entdecken, die sich auf Vergangenes oder Zukünftiges beziehen, dazu überschneiden sich die unterschiedlichen Handlungsstränge, wodurch Motive von einer Geschichte in die andere überschwappen. Als ob das nicht schon genug wäre, fährt Van Dormael visuell große Geschütze auf, bietet traumhafte Bildmontagen und Schnitte, bei denen ich mehrfach ins Schwärmen kam. Dazu kommt ein Soundtrack mit fantastischen Songs, die einfach genial in den Film passen. Schauspielerisch gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden, vor allem Jared Leto zeigt wieder, was für ein wandelbarer, wunderbarer Schauspieler er ist. Ich könnte jetzt abschließend bemängeln, dass der romantische Aspekt vielleicht etwas zu ausgebreitet wurde und bei 155 Minuten im Director´s Cut die ein oder andere Länge dabei ist. Mach ich aber nicht, da "Mr. Nobody" seit einer Ewigkeit ein Film war, den ich innerhalb von nichtmal 24 Stunden 2 mal komplett angeschaut habe. Der Film hat mich fasziniert, zum Staunen gebracht, gefesselt und berührt zugleich und somit gibt es für mich keinen Zweifel, dass er sich einen Platz unter meinen Lieblingsfilmen wohl verdient hat.

                    10
                    • 9

                      "Die Verurteilten" ist der Lieblingsfilm von vielen und auf IMDB Platz 1 der besten Filme, also war es auch endlich mal an der Zeit, diese Lücke für mich zu schließen und den Film zu schauen.
                      Ein Mann wird zu zwei mal lebenslänglich verurteilt, nachdem er angeblich seine Frau und ihren Liebhaber erschossen haben soll. Er passt allerdings anfangs gar nicht in das Gefängnis und verhält sich anders, als es die meisten von ihm erwarten. Nach und nach fügt er sich in den Gefängnisalltag ein und die Geschichte beginnt sich nach und nach auszubreiten.
                      Regisseur Frank Darabont schildert in dem Film die Situation von Andy Dufresne, der sich mit dem Häftling Red anfreundet, der ebenfalls lebenslänglich sitzt und schon 30 Jahre im Gefängnis ist. Zudem bekommt man einen authentischen Eindruck in das Innenleben eines Gefängnisses und wird Zeuge des harten Alltags. Neben diesem Alltagsgeschehen legt Darabont auch den Fokus auf die Freundschaft zwischen Dufresne und Red, wobei der Film mit vielen Szenen gespickt ist, die in Erinnerung bleiben und mir sehr gut gefallen haben. Ebenfalls toll fand ich, wie der Film darauf eingeht, wie es den Menschen ergehen kann, die nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in die Freiheit entlassen werden und sich wieder im normalen Leben zurecht finden müssen.
                      Vom Cast her bekommt man hier ebenfalls Großes geboten. Vor allem natürlich Tim Robbins und Morgan Freeman sind absolut herausragend, doch der Rest der Schauspieler spielt einwandfrei. Die Off-Erzählerstimme von Freeman begleitet die Geschichte angenehm und fügt sich sehr schön ins Gesamtbild ein. Der Film hat mich über die gesamte Laufzeit von 140 Minuten ausgezeichnet unterhalten, aber durch meine riesigen Erwartungen hat mir irgendwie noch etwas gefehlt, was den Film von anderen Meisterwerken abhebt und beispielsweise seine IMDB Platzierung rechtfertigt.
                      "Die Verurteilten" ist ein sehr gutes Drama, welches fantastisch inszeniert und gespielt ist. Lediglich Kleinigkeiten haben mir gefehlt, die dem Film für mich den Status als Meisterwerk verwehren. Trotzdem sollte man den Film mal gesehen haben, da er schon auf vielen Ebenen sehr viel zu bieten hat.
                      "Hoffnung ist eine gute Sache. Vielleicht sogar die Beste. Und gute Dinge können nicht sterben."

                      4
                      • 6
                        über Hunger

                        Nachdem ich "Shame" absolut überragend fand, hab ich mir auch das Debüt von Steve McQueen angeschaut.
                        "Hunger" thematisiert den Hungerstreik, der von dem IRA-Mitglied Bobby Sands in Haft eingeleitet wurde. Zu Beginn zeigt McQueen allerdings erstmal den Gefängnisalltag aus der Sicht von zwei anderen Insassen. Genau hier liegt für mich schon die erste, große Schwäche des Films. McQueen erreicht durch seine kargen, tristen Bilder und einen Verzicht auf viele Dialoge eine eindringliche Atmosphäre, doch erzählerisch ist die erste halbe Stunde im Nachhinein ziemlich unbefriedigend. Nach ca. 25 Minuten wechselt die Erzählperspektive abrupt zu Sands, von den anfangs eingeführten beiden Insassen sieht man so gut wie gar nichts mehr. Ich frag mich, was dann der Sinn gewesen sein soll und wieso McQueen nicht gleich als Einleitung die Perspektive von Sands gewählt hat, zumal Michael Fassbender schauspielerisch den Rest des Casts deutlich übertrifft.
                        In der Mitte gibt es dann eine ca. 20 Minuten lange Dialogsequenz, die völlig ohne Schnitt gedreht wurde. Inhaltlich konnte mich diese Szene allerdings auch nicht wirklich beeindrucken.
                        Der Rest des Films war dann aber doch noch ziemlich gelungen. Fassbender gibt schauspielerisch alles, nahm 20 Kilo für seine Darstellung ab und liefert vor allem körperlich eine angsteinflößende Performance ab. McQueen lässt leider zuviele Hintergründe ungeklärt und konzentiert sich nur auf den Hungerstreik, dessen Konsequenzen aber leider auch ausbleiben, wodurch eine Nachhaltigkeit für mich auch ausblieb.
                        "Hunger" ist inszenatorisch gelungen und bietet einen faszinierenden Michael Fassbender in der Hauptrolle. Leider ist der Streifen erzählerisch sehr unausgegoren, die ersten 25 Minuten sind rückblickend betrachtet irgendwie überflüssig und Fassbender´s Handeln bekommt zu wenig Hintergründe und Konsequenzen. Nach dem grandiosen "Shame" für mich leider eine kleine Enttäuschung.

                        2
                        • 9

                          "Beasts of the Southern Wild" ist ein kleiner Film, der mit unbekannten, aber fantastischen Schauspielern eine märchenhafte, rührende Geschichte erzählt.
                          Das Setting ist eine kleine, fiktive Insel irgendwo in den Südstaaten, auf der die Anwohner abgeschottet durch eine Mauer vom Rest der Welt leben und darauf warten müssen, bis ein Sturm kommt, der ihr Zuhause vollständig unter Wasser setzen wird. Der Film wird aus der Sicht der 7-jährigen Hushpuppy erzählt, die absolut überragend von Quvenzhané Wallis gespielt wird. Wo ich meistens ein paar Schwierigkeiten habe, mich mit überzeugenden Kinderdarstellern anzufreunden, empfand ich ihr Schauspiel als so ziemlich das Beste, was ich je von einem Kind gesehen habe. Im Zusammenspiel mit Dwight Henry, der ihren Vater spielt, ergibt sich eine einzigartige Chemie, die man kaum beschreiben kann.
                          Kaum zu beschreiben ist auch die wundervolle Atmosphäre des Films, denn der Film bietet viele, kleine Momente, die berühren und im Gedächtnis bleiben. Schöne Off-Kommentare von Hushpuppy, die leicht philosophisch angehaucht sind, runden das Ganze ab und durch den märchenhaften Touch entwickelt der Film einen regelrechten Sog, bei dem ich oftmals einfach nur fasziniert das Geschehen beobachtet hab.
                          "Beasts of the Southern Wild" mischt einen rührenden Coming-of-Age Film mit märchenhaften Elementen, entführt den Zuschauer für 90 Minuten in eine einzigartige, leicht skurille Welt und bietet fantastische Schauspielleistungen kombiniert mit wunderschönen Bildern und einem tollen Soundtrack. Zum Ende des Jahres für mich nochmal ein absoluter Volltreffer, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte.

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                          • 8 .5

                            "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" ist ein Kriegsdrama von Kathryn Bigelow, in dem man Einblick in die Arbeit eines Bombenräumkommandos im Irak-Krieg bekommt.
                            Bigelow setzt auf einen fast schon dokumentarischen Look, durch die leicht wackligen Digitalaufnahmen ist man immer hautnah bei den Figuren und wird förmlich in den Film reingezogen. Statt auf Schießereien am laufenden Band inszeniert Bigelow kurze, aber hochspannende Szenen, bei denen die Atmosphäre förmlich explodiert. Das Entschärfen der Bomben ist ein ständiges Glücksspiel auf Leben und Tod und das wird schonungslos und knallhart gezeigt.
                            Jeremy Renner passt absolut perfekt in die Rolle des Sergeant William James, der zusammen mit zwei anderen Männern ein Team bildet, welches sich um die Bomben kümmern muss. James legt allerdings keinen großen Wert auf Teamplay, weshalb sich früh Spannungen innerhalb des Teams entwickeln, für Charakterkonflikte abseits der Actionszenen ist also ebenfalls gesorgt. Außerdem verzichtet Bigelow erfreulicherweise darauf, unnötige emotionale Momente einzubinden. Stattdessen geht es durchwegs ernst zu und man muss als Zuschauer selber entscheiden, wie man die teilweise schon moralisch fragwürdigen Szenen aufnimmt, was der Atmosphäre des Films wirklich gut tut.
                            "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" hat verständlicherweise einen Oscar für den besten Film bekommen. Der Film bietet einen erstklassigen Cast, eine authentische und dramatische Inszenierung zusammen mit einer Menge Spannungsmomenten, bei denen die Atmosphäre zum Zerschneiden dicht ist.

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                            • 9 .5

                              Mit "American History X" hat Tony Kaye einen eindrucksvollen Film über Rechtsradikalismus in den USA geschaffen.
                              Der Film erzählt seine Geschichte im Wechsel zwischen Gegenwartsebene und Flashbacks, die in Schwarz-Weiß gehalten sind. Danny, ein junger Neo-Nazi, wird von seinem farbigen Schuldirektor beauftragt, in einem Aufsatz das Verhältnis zu seinem Bruder Derek aufzuarbeiten, der eine große Nummer in der Neo-Nazi Szene ist und gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. In Flashbacks wird dann vor allem auf das Leben von Derek eingegangen, denn er ist es, der für die Schlüsselmomente des Films verantwortlich ist und die interessantesten Charaktermomente zeigt.
                              Regisseur Kaye wählt für sein Werk schonungslose, harte Bilder, welche die Härte des ernsten Themas eindrücklich unterstreichen. Neben dem interessanten, fantastisch umgesetzten Thema überzeugt vor allem der brillante Cast. Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt, doch Edward Norton ist es, der nach dem Abspann noch am intensivsten im Gedächtnis bleibt. Seine Darstellung eines Neo-Nazis, der eine bestimme Entwicklung durchleben darf, ist absolut überragend und Norton gibt sich körperlich beängstigend durchtrainiert sowie mimisch auf einem Niveau, bei dem er sich nicht vor seinen Höchstleistungen verstecken muss. Edward Furlong ist ebenfalls absolut passend in seiner Rolle und ansonsten ist mir noch Ethan Suplee sehr aufgefallen, den ich bisher nur als trotteligen Randy Hickey aus der Serie "My Name is Earl" kannte.
                              "American History X" setzt ein heikles Thema in harten Bildern um, bietet dabei einen perfekten Cast und eine stimmige Erzählweise. Nur das etwas vorschnelle und irgendwie übereilte Ende hat für mich den Gesamteindruck ein klein wenig geschmälert und verhindert die Höchstwertung.
                              "People look at me and see my brother"

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                              • 8

                                "The Baytown Outlaws" ist das Regiedebüt von Barry Battles, mit dem er direkt ordentlich auf sich aufmerksam machen kann.
                                Der Film beginnt wie ein typischer Durchschnitts-Actionfilm, wobei mir die Südstaaten-Atmosphäre von Anfang an sehr positiv aufgefallen ist. Battles besetzt drei weitesgehendst unbekannte Schauspieler in den Hauptrollen, die einfach nur Spaß machen. Es wird nicht lange gefackelt und die drei werden sofort zu einem Auftrag geschickt, bei dem es nicht ganz so läuft, wie sie sich das vorgestellt haben.
                                Hierbei fällt aber nach und nach auf, wodurch sich der Film von anderen Standart-Actionfilmen abgrenzt. Die Action ist knallhart und wohldosiert eingesetzt, nimmt aber nicht das Hauptelement ein. Stattdessen bekommt man immer wieder ruhigere Momente geboten, in denen den drei Rednecks Tiefgang verliehen wird und sie noch sympathischer werden. Mit Eva Longoria und Billy Bob Thornton hat der Film dann noch zwei bekanntere Schauspieler im Cast, wobei diese aber keine allzu große Screentime haben und eher nettes Beiwerk sind. Kamera, Schnitt und Musik sind absolut überzeugend und machen den Film somit zu einer runden Sache.
                                "The Baytown Outlaws" ist eine Mischung aus Actionkracher, Komödie und Drama, der entgegen meiner Erwartungen erfreulicherweise nicht nur auf Daueraction setzt, sondern auch einiges an gelungenen Charaktermomenten bietet. Ich bin gespannt, was man von Barry Battles noch so in Zukunft erwarten kann und würde ihn keinesfalls als Kopierer des Tarantino/Ritchie Stils abstempeln, was ihm oft vorgeworfen wird.

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                                • 8

                                  Ich mochte die "Herr der Ringe" Trilogie, also hab ich mir auch mit Vorfreude "Der Hobbit" angeschaut. Ich hab das Buch nicht gelesen und den Film in 2D gesehen.
                                  Peter Jackson hat sich wieder dem Stoff des Buchs angenommen und macht aus dem einen Buch eine Trilogie, wodurch der erste Teil vor allem die erste Stunde erstmal die Gruppe mit den Hauptfiguren einführt. Der Anfang wurde oftmals als zäh und langweilig kritisiert, doch ich hab mich sofort wieder wohl gefühlt im gewohnten Mittelerde-Setting und so hat mir der Film nach nur wenigen Minuten bereits sehr gefallen.
                                  Optisch und visuell ist der Film natürlich absolut großartig, wobei es Geschmackssache ist, dass Jackson nun natürlich aufgrund des technischen Fortschritts noch mehr CGI verwendet. Das einzige Manko für mich war hierbei nur, dass die Orks nicht mehr ganz so toll aussehen wie die Masken bei der alten "Herr der Ringe" Trilogie. Nach der Einführung bekommt man ein durchwegs unterhaltendes, ausgezeichnetes Fantasy-Abenteuer geboten, bei dem vor allem der Cast Spaß macht. Die Zwerge bleiben zwar aufgrund ihrer hohen Zahl etwas blass, aber Richard Armitage als Thorin Eichenschild, Ian McKellen als Gandalf und vor allem Martin Freeman als junger Bilbo Beutlin sind fantastisch in ihren Rollen. Ohne zuviel zu spoilern bekommt man auch einen Auftritt von Gollum geboten, der für mich eins der Highlights des Films darstellte. Welche Szenen Jackson dazu gedreht hat, um auf 3 Filme zu kommen, kann ich nicht sagen, aber für mich wirkte der Film stets wie aus einem Guss und hatte fast keine Längen. Außerdem gibt es ziemlich viel Humor, der letztendlich auch Geschmackssache ist und wohl nicht bei jedem ankommen wird.
                                  "Der Hobbit" ist nicht das erhoffte Meisterwerk geworden, allerdings auch nicht annähernd so enttäuschend wie von vielen Kritikern bescheinigt. Der Film ist ein ausgezeichnetes Fantasy-Abenteuer, mit einem tollen Cast sowie optisch und visuell absolut beeindruckend. Als Grundstein für die weiteren beiden Teile funktioniert er außerdem perfekt und macht direkt Lust auf mehr.

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                                  • 2
                                    • Ich mag seine Musik genauso wie sein Schauspiel. Ein tolles Beispiel für Musiker, die auch im Filmbusiness richtig was reißen können.

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                                        • 8

                                          Mit "Resident Evil: Retribution" hat Paul W.S. Anderson den mittlerweile fünften Teil seiner Resident Evil Filme gemacht.
                                          Was direkt auffällt, ist dass sich Anderson noch mehr als schon im vierten Teil auf ein absolutes Minimum an Handlung beschränkt und praktisch Action-Szene an Action-Szene reiht. Wer die bisherigen Teile gesehen hat, weiß also praktisch genau, was er sich von dem Film erwarten kann. Wer die Filme bisher schon nicht mochte, sollte sich diesen auch nicht anschauen.
                                          Milla Jovovich spielt gewohnt gut, der Rest vom Cast ist relativ unspektakulär und nicht wirklich sonderlich erwähnenswert. Technisch ist der Film wirklich gut gelungen, die Action-Szenen sind gut in Szene gesetzt, vor allem die ersten ca. 30 Minuten überzeugen durch die vielen wechselnden Locations und tollen Fights. In der Mitte hat der Film leider einige Durchhänger und Zombies, die Maschinengewehre tragen und Auto fahren können, wirkten auch etwas unpassend. Anderson setzt wieder viel auf Zeitlupe, was in einigen Szenen toll, in manch anderen eher ein wenig deplatziert wirkt. Der Score dagegen ist durchwegs ziemlich druckvoll und passt wunderbar zu den jeweiligen Szenen. Gewalttechnisch geht es für eine FSK 16 auch ziemlich ordentlich zur Sache und Anderson toppt die Vorgänger in Sachen Härte auf jeden Fall nochmals.
                                          "Resident Evil: Retribution" ist ganz gut gelungene Action-Kost. Man wird den Film zwar nach kurzer Zeit wieder vergessen haben, aber für kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch ist auf jeden Fall gesorgt, wenn man sich damit abfindet, dass auf ein Minimum an Story und ein Maximum an Action gesetzt wird.

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                                          • Und ich dachte immer, der spielt den Volltrottel nur....

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                                            • 8

                                              Gesneaked.
                                              Nach "Brügge sehen... und sterben?" war ich sehr gespannt auf den nächsten Film von Martin McDonagh und er hat mich wieder voll überzeugen können.
                                              "7 Psychos" bietet eine tolle, abgedrehte und unkonventionelle Story, zu der ich gar nicht viel schreiben möchte, da der Film wirklich einige kleine Überraschungen bietet und einfach schwer zu beschreiben ist. McDonagh setzt hier wieder auf einen ähnlichen schwarzhumorigen Stil wie bei seinem Vorgänger, lässt hier allerdings noch einige abgefahrene, skurille Ideen mehr miteinfließen, was den Film zu einem wilden Ritt macht, der stets unvorhersehbar bleibt.
                                              Der Cast ist dabei wirklich fantastisch. Colin Farrell spielt ziemlich gegensätzlich zu seinen üblichen Rollen, Sam Rockwell darf viele Gags reißen, Christopher Walken ist sowieso immer grandios und Woody Harrelson gibt einen herrlich durchgeknallten Gangster. Wie von McDonagh gewohnt wechselt der Ton des Films sprunghaft von brüllend komisch über bierernst bis hin zu zynisch-brutal. Diese Mischung macht den Film mal wieder ziemlich einzigartig und hebt ihn von vielen anderen aktuellen Filmen ab. Im Gegensatz zu "Brügge sehen...." wird hier zwar noch etwas mehr auf Humor gesetzt, aber wer sich eine reine Komödie erwartet, dem wird das Lachen an einigen Stellen leicht im Hals stecken bleiben.
                                              Mit "7 Psychos" ist sich Martin McDonagh treu geblieben und hat seinen individuellen, tollen Stil erneut durchgezogen und damit ein unkonventionelles, beeindruckendes Werk gedreht, welches vor allem Freunden schwarzer und skuriller Filme uneingeschränkt zu empfehlen ist.

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                                                Gesneaked.
                                                "The Man with the Iron Fists" ist das Regiedebüt von RZA, der eine Hommage an alte Kung-Fu-Filme gedreht hat.
                                                Zusätzlich zum Regieposten hat RZA auch die Hauptrolle übernommen, kann aber darüber hinaus einen ziemlich guten restlichen Cast um sich herum vereinen. Vor allem Russel Crowe spielt überdreht wie schon lange nicht mehr und ist der heimliche Star des Films.
                                                Die Geschichte dreht sich um verschiedene Elemente alter Kung-Fu-Streifen, doch leider ergeben sich hier die größten Mängel des Films. Während RZA in den Kampf-Szenen voll aufdreht, schwächelt er leider stark wenn es darum geht, eine interessante und spannende Geschichte zu erzählen. Darüber hinaus versucht er, viele verschiedene Figuren mit eigenen kleinen Storylines in dem Film unterzubringen, wodurch der ohnehin schon relativ kurze Film ein wenig zu überladen wirkt, ohne eine richtige Richtung vorzuweisen.
                                                Inszenatorisch gibt sich RZA vielfältig und kann mit einem ungewöhnlichen, aber absolut stimmigen Hip-Hop-Soundtrack und gelungenen Kamerafahrten überzeugen. Der Film ist für eine 16er Freigabe sehr hart und blutig geraten, was bei der Art Film aber zwingend nötig ist.
                                                "The Man with the Iron Fists" ist ein Herzensprojekt von RZA und das merkt man dem Film auch an. Das nächste Mal muss einfach ein ausgewogeneres Drehbuch her, dann klappt es auf jeden Fall mit einem tollen Film. So ist der Film recht gelungene Unterhaltung für zwischendurch, aber nichts nachhaltiges.

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                                                  Nach den doch teilweise recht negativen Vorabkritiken hab ich mir gespannt "Cloud Atlas" angesehen und um gleich auf den Punkt zu kommen: Der Film ist ein absolutes Meisterwerk, das meine Erwartungen locker getoppt hat und mich schlichtweg begeistert hat.
                                                  Die Regisseure Tykwer und die beiden Wachowski´s haben sich gemeinsam der Romanvorlage angenommen und erzählen 6 Geschichten, die sich über ca. 500 Jahre erstrecken und stilistisch verschiedener nicht sein könnten. Das Besondere daran ist, dass die Geschichten nicht linear erzählt werden, sondern aneinandergeschnitten wurden und bunt durcheinander gewürfelt ablaufen. Durch die unterschiedlichen inhaltlichen Genre´s entsteht dadurch eine ungewöhnliche, neuartige Filmerfahrung, die mich einfach umgehauen hat. In einem Moment schaut man gespannt einer Thriller-Geschichte zu, um nur Minuten später in einem witzigen Slapstick-Stück zu landen, dann geht es weiter zu einem Abenteuer-Film, nach dem man einer düsteren Zukunftsvision in einem optisch überragenden Neo-Seoul beiwohnt.
                                                  Der Film springt munter zwischen diesen Geschichten hin und her, jede einzelne Geschichte fand ich absolut super, da sie nicht nur optisch sondern auch inhaltlich einiges zu bieten haben. Bemängelt wurde oft, dass der Film zu kitschig und voller triefender Esoterik sei, aber das hab ich mal gar nicht so empfunden und es kam lediglich an einigen kleinen Stellen zum Vorschein, was mich gar nicht gestört hat. Ein weiterer Punkt ist der tolle Cast, bei dem jeder teilweise bis zu 5 verschiedene Rollen spielt und man sich oftmals fragt, wer denn nun hinter diesem und jenen Make-Up steckt, was dann im Abspann aufgelöst wird. Das Ganze wird dann noch von einem schönen Score begleitet, was das Werk perfekt abrundet. Die FSK-12 Freigabe halte ich allerdings für zu niedrig, da es überraschenderweise an einigen Stellen ganz schön hart zur Sache geht.
                                                  "Cloud Atlas" ist in Zeiten von ewigen Fortsetzungen, Remakes und seelenlosem Einheitsbrei eine wahre Offenbarung. Der Film fordert den Zuschauer durchgehend auf, den Verstand eingeschaltet zu lassen, ist perfekt inszeniert mit einem der besten Filmschnitte, die ich je gesehen habe und bietet einen wilden Genre-Mix mit einem wunderbaren Cast. Schlicht einer der besten Filme, die ich dieses Jahr sehen durfte.

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                                                    über Michael

                                                    "Michael" ist ein österreichischer Film, der sich dem heiklen Thema der Pädophilie annimmt.
                                                    Man wird Zeuge des Alltags des Versicherungsangestellten Michael, der nach außen hin ein normales Leben führt, in Wirklichkeit aber in seinem Keller einen 10-jährigen Jungen gefangen hält und regelmäßig missbraucht.
                                                    Regisseur Markus Schleinzer setzt bei seinem Regiedebüt auf eine sehr ruhige, unaufgeregte Inszenierungsweise und schildert die Abläufe des Alltags des Täters und zwischen Opfer und Täter. Gerade der ruhige Stil macht den Film so besonders, denn die drastischsten Szenen zeigt Schleinzer gar nicht erst, wodurch das Ganze eine beklemmende Intensität erhält. Michael wird außerdem nicht wirklich als abstoßendes Monster dargestellt, sondern als ziemlich durchschnittlicher Bürger, der eben unter einer Krankheit leidet. Schleinzer verurteilt mit seinem Film nicht und bezieht auch keine klare Stellung weder zu Täter noch Opfer, wodurch dieser sterile Stil zusätzlich für Unbehagen beim Zuschauer sorgt. Oft fallen bei dem Film Vergleiche mit Michael Haneke und diese haben durchaus ihre Berechtigung, nur wo Haneke gerne etwas drastischere Bilder wählt, überträgt sich der Horror bei Schleinzer durch die Ruhe und die Bilder, die sich im Kopf des Zuschauers abspielen. Ein großer Punkt, warum der Film so gut funktioniert, ist natürlich auch der Cast. Michael Fuith gibt eine beängstigend gute Darstellung als Pädophiler, während Jungdarsteller David Rauchenberger ebenfalls eine gelungene Leistung abliefert.
                                                    "Michael" ist ein absolut fantastischer Film über ein heikles Thema, welcher vor allem durch seine ruhigen Bilder und die fantastischen Schauspielleistungen aufwühlt und beeindruckt.

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