Patrick Reinbott - Kommentare
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Alle Kommentare von Patrick Reinbott
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -14/14-"Family Plot"
Es scheint, als wollte sich Hitchcock bei diesem Film, welcher sein letzter wurde, einfach nochmal ein wenig austoben. Er bietet nochmal alles, wofür man ihn so verehrt.
Hitchcock baut anfangs zwei Handlungssträge auf, in denen es jeweils um ein kriminelles Pärchen geht. Beide Geschichten überschneiden sich nach und nach und werden zusammen geführt, wobei der Film immer wieder kleine Haken schlägt und man nie so richtig weiß, was als nächstes passiert. Der Streifen ist dabei ziemlich rasant und amüsant inszeniert, in den 2 Stunden gibt es praktisch keinerlei Längen. Für Spannung ist auch an einigen Stellen wieder gesorgt, hierbei ist vor allem eine Szene hervorzuheben, in der ein Auto sabotiert wurde, was zu einer vor allem für damalige Verhältnisse fast schon adrenalingeladenen Szene führt.
"Family Plot" ist zum Abschluss von Alfred Hitchcock´s Karriere nochmal sowas wie ein persönliches Best-Of seines Könnens, ein amüsantes, beschwingtes Thriller-Stück, welches ohne Längen unterhält und einen tollen Abschluss von Hitchcock´s Lebenswerk darstellt.
"My Name is Earl" ist wirklich einfach nur genial und kultig, da würd ich mir diese Serie auch wirklich gern mal anschauen. Super Gewinnspiel, gleich mal mitgemacht! ;)
"Oblivion" ist der zweite Spielfilm von Joseph Kosinski, der seinem Stil weitesgehend treu bleibt.
Wie schon mehrmals erwähnt wurde, ist es wirklich am besten, wenn man vor dem Ansehen so wenig wie möglich über den Film weiß. Hier kann man auch seit längerem mal wieder sagen, dass der Trailer einen deutlich anderen Eindruck vom Film vermittelt und dieser wirklich besser ist, als man es nach diesem Trailer vielleicht vermutet hatte.
Die erste Hälfte des Films macht dann schon sehr deutlich, was die größte Stärke von Kosinski ist. Visuell ist der Film einfach fantastisch, das Design der zerstörten und verlassenen Erde der Zukunft sieht einfach nur toll aus, dazu kommt eine dichte Atmosphäre, welche auch durch den gelungenen Score unterstützt wird. Recht überraschend war es, dass der Film tatsächlich mehr wie ein Science-Fiction-Drama mit gelegentlichen Action-Einlagen daher kommt, wo man nach dem Trailer auch eigentlich mehr Tempo und Action erwartet hatte. Dies steht dem Film wirklich gut, wobei die Action an sich auch wirklich sehr gut inszeniert wurde.
Darstellerisch gibt´s hier nichts zu beanstanden. Bei Tom Cruise gilt wie üblich, dass man ihn halt entweder mag oder nicht. Er spielt seine Rolle gewohnt gut und offenbart unterschiedliche Facetten. Die zweite Hälfte wird dann durch einen gewissen Story-Twist bestimmt, welcher der Geschichte eine völlig neue Betrachtungsweise verleiht und sich stimmig einfügt. Leider ist er nicht völlig innovativ und so wirkt das Ganze ein wenig zu deutlich von gewissen Science-Fiction-Vorbildern inspiriert. Ein Schwachpunkt des Films ist auch, dass er zwar spektakulär designt ist, einen emotional aber nicht wirklich an die Geschichte binden kann und einige Motive zu oberflächlich bleiben.
Leider klärt der Film nach und nach fast schon ein bisschen zu viel auf, wobei er vor allem gegen Ende leider einen Schluss bietet, der irgendwie nicht so wirklich mit dem vorher Gezeigten harmonieren will.
"Oblivion" ist ein gelungenes Stück Science-Fiction, welches Genre-Fans auf jeden Fall zufriedenstellen sollte. Die erste Hälfte ist zwar stärker als die zweite, aber auch die zweite überzeugt durch die Storywendung und wird nur durch ein nicht so ganz gelungenes Ende getrübt. Nicht zu sehr vom Trailer beeinflussen lassen und nichts über die Story nachlesen, dann kann dieser Film sein Potential am besten entfalten.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -13/14-"Frenzy"
Mit diesem Film kehrt Hitchcock zu dem Genre zurück, welches ihm wahrscheinlich mit am besten liegt, dem Thriller.
Wieder einmal ist ein Mann zur falschen Zeit am falschen Ort und muss deshalb vor der Polizei flüchten, da er für einen Serienmörder gehalten wird.
Hitchcock macht diesmal keine großen Geheimnisse und offenbart schon sehr früh, wer der "Necktie-Murderer" ist. Trotzdem gibt es wie gewohnt einige spannende Szenen, die vor allem durch die abermals grandiose Regie von Hitchcock entstehen. In Sachen Gewalt ist dies auch wahrscheinlich der härteste Film von ihm, doch auch in Sachen Humor hat der Film einiges zu bieten. Vor allem die Szenen, in denen der Chief-Inspector Oxford seiner Frau von den Ermittlungen berichtet und dabei immer mit französischen Gourmet-Gerichten bekocht wird, die er hasst, sind einfach herrlich und ein kleines Highlight des Films.
"Frenzy" ist eine Art kleiner Beweis, dass Hitchcock auch 1972 und nach einigen von Kritikern nicht so sehr anerkannten Filmen noch einen spannenden Film drehen kann, der sowohl Härte als auch Humor aufweist, wobei diese Mischung letztendlich das ist, was den großen Reiz dieses leicht makabren Werkes ausmacht.
"The Evil Dead" ist ein Low-Budget-Werk von Sam Raimi, der sich damals mal so richtig ausgetobt hat.
Gedreht mit wirklich geringem Budget entfacht Raimi direkt von Minute 1 an eine wirklich tolle Atmosphäre, wobei sofort die erstklassige Kameraführung auffällt. Allgemein zieht sich dieser Kamerastil durch den gesamten Film, weshalb es einige wirklich tolle Aufnahmen gibt, vor allem viele Szenen aus der Ego-Perspektive sehen einfach klasse aus.
Eine wirkliche Einführung der Charaktere gibt es eigentlich gar nicht und so hat der Film praktisch keinerlei Leerlauf und Raimi gibt von Anfang bis Ende Vollgas. Die Schauspieler an sich sind nicht wirklich begabt, reichen für solch einen Film allerdings völlig aus und vor allem Bruce Campbell hat seine Chance genutzt und schaffte es auch durch spätere Auftritte als Ash zur Kultfigur.
Durch eine fast schon penetrante Sound-Kulisse erzeugt der Film vor allem in der knappen ersten Hälfte eine schöne, altmodische gruselige Stimmung, während Raimi in der zweiten Hälfte dann in die Vollen geht und ordentlich an Splatter und Gore zulegt. Die Effekte und vor allem die Masken wirken heutzutage natürlich schon angestaubt und veraltet, man merkt aber zu jeder Zeit, mit wieviel Liebe sie geschaffen wurden, was dem Ganzen einen ordentlichen Charme verleiht.
"The Evil Dead" ist ein Musterbeispiel für hervorragenden, klassischen Horror. Ein rotziges B-Movie, welches ein wenig Humor und einiges an Terror auffährt, wobei Story und Darsteller in den Hintergrund rücken und die Atmosphäre sowie ekelhafte Effekte in den Mittelpunkt rücken.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -12/14-"Topaz"
In diesem Film wählte Hitchcock erneut die Hintergründe des kalten Krieges, um wieder einen Spionage-Thriller zu inszenieren.
Die Geschichte ist anfangs etwas verworren und man wird ein Weile brauchen, bis man alle Figuren zu den verschiedenen Motiven und "Interessengruppen" zuordnen kann. Hitchcock nimmt sich hierbei wie von ihm gewohnt eine Menge Zeit, um die verschiedenen Charaktere aufzubauen und ihnen etwas Profil zu verleihen. Die Inszenierung ist zwar sehr hochwertig, doch inhaltlich wirkt der Streifen an manchen Stellen doch ein klein wenig zu überladen, so als ob Hitchcock zu viel Dinge in zu wenig Laufzeit unterbringen konnte. Manche Nebenhandlungsstränge werden ein wenig zu vage angeschnitten und verlieren sich dann zunehmend. Trotzdem bietet der Film insgesamt über die gesamte Laufzeit gute Unterhaltung und erinnert beinahe ein wenig an einen klassischen Bond-Film, nur dass hier mehr über unterschiedliche Figuren und Dialoge ein Erzählrhythmus entsteht. Herkömmliche "Action" gibt es auch nicht, stattdessen wird der Fokus auf Leute gesetzt, die in hohen Rängen und nur mittels Entscheidungsbefähigungen und Wissensvorsprüngen agieren. Das Ende kommt meiner Meinung nach allerdings ein wenig zu plötzlich und wirkt übereilt, auch die alternativen Enden sind nicht wirklich zufriedenstellend.
"Topaz" ist ein überwiegend fesselndes Werk von Hitchcock, welches vor allem durch die dichte, komplexe Story überzeugt. Dass der Film dabei ein wenig zu überladen und erzählerisch an manchen Stellen leicht unausgegoren wirkt, verzeiht man dem Film aufgrund guter Darsteller und vielen guten Regie-Momenten Hitchcock´s gerne.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -11/14-"Torn Curtain"
Nachdem viele Zuschauer "Marnie" zu spannungsarm fanden, musste sich Hitchcock was einfallen lassen. Mit "Torn Curtain" wird er seinem Titel "'Master of Suspense" dann allerdings wieder voll gerecht.
Die Geschichte ist vor allem in der ersten Hälfte herrlich wendungsreich und es dauert eine Weile, bis man weiß, was wirklich gespielt wird. Bereits hier bietet Hitchcock auch wieder sehr spannende Szene, zum Beispiel wäre da ein Mord, der völlig geräuschlos ablaufen muss und quälend lange dauert.
Die beiden Hauptdarsteller Paul Newman und Julie Andrews sind Hitchcock-Neulinge, machen ihre Sache aber wirklich ausgezeichnet und vor allem Paul Newman spielt seine anfangs ziemlich undurchsichtige Figur wirklich klasse. In der zweiten Hälfte bringt Hitchcock dann noch mehr Spannung und Tempo in die Geschichte, was zu mal mehr, mal weniger großartigen Momenten führt. Die Szene mit Newman´s "Vorstellungsgespräch" vor den anderen Professoren ist schlichtweg hervorragend, dasselbe gilt für die "Tafel-Szene", die an Spannung kaum zu überbieten ist. Leider gibt es dann auch Szenen wie eine Busfahrt, die zwar auch ziemlich abwechslungsreich und temporeich daher kommt, bei der Hitchcock aber doch schon viel an Logik liegen lässt, was dem Ganzen einen leicht unglaubwürdigen Nachgeschmack verleiht.
"Torn Curtain" ist für mich ein wirklich hervorragendes, unterschätztes Werk vom "Master of Suspense", der hier seinem Titel wie schon lange nicht mehr zu 100% gerecht wird.
Mit "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" schuf Fritz Lang vor über 80 Jahren einen Meilenstein des deutschen Kriminal-Films.
1931 ist ganz Berlin hinter einem Kindermörder her, der bereits acht junge Kinder auf dem Gewissen hat. Die ganze Stadt ist in heller Aufregung und die Polizei setzt alles daran, den Mörder zu fassen. Durch die extremen Razzien sehen sich allerdings auch einige Bosse von Gangster-Banden dazu gezwungen, Jagd auf den Mörder zu machen, da sie sonst ihren kriminellen Geschäften nicht mehr so ungestört nachkommen können.
"M" ist einer der ersten Filme nach der Stummfilm-Ära und Lang nutzt die neuen filmischen Möglichkeiten perfekt aus. In einigen Passagen verzichtete er zwar bewusst auf Ton, wiederum andere Stellen sind allerdings durch markante Töne und Geräusche geprägt, wodurch die Spannung in diesen Szenen erst so richtig entsteht. Prägend für diesen Stil ist vor allem die Melodie, die der Mörder immer vor sich hin pfeift.
Geradezu akribisch, fast dokumentarisch wird die Ermittlungsarbeit gezeigt, durch welche die Polizei den Mörder fassen will, was sich allerdings als sehr aufwendig darstellt. In diesem Mittelteil haben sich leider einige Längen eingeschlichen, die die Arbeit meiner Meinung nach ein wenig zu ausgedehnt beleuchten.
Glanzstück des Films ist sicherlich Peter Lorre als Kindermörder. Während er den ganzen Film über schon in seinen kurzen Momenten mit einer Mischung aus unschuldig-naiv und psychopatisch-eiskalt besticht, trumpft er vor allem in den letzten ca. 15 Minuten groß auf. Hier wird die komplette triebhafte Art von ihm nach außen gekehrt, während Lang eine beeindruckende Situation entwirft, in dem er gleichzeitig das Verhalten des Mörders anprangert, viel mehr aber noch der damaligen Gesellschaft, die vom Gedanken der Lynchjustiz geprägt war, sehr hart einen Spiegel vorhält.
"M - Eine Stadt sucht einen Mörder" ist ein exzellent inszenierter Kriminal-Film, der die neuartigen Möglichkeiten des damaligen Mediums vollständig ausschöpft, einen wahnsinnig guten Peter Lorre aufbietet, viel mehr noch aber ein kritisches, nahezu mahnendes Bild der damaligen Gesellschaft und Zustände wiederspiegelt. Nicht frei von einigen Längen, aber als filmgeschichtlicher Meilenstein nahezu unverzichtbar.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -10/14-"Marnie"
Die schöne Blondine Marnie scheint kleptomanisch veranlagt zu sein, weshalb sie immer wieder bei ihren Arbeitgebern Geld stiehlt. Bei der neuesten Firma allerdings wird sie vom Juniorchef Mark Rutland gestellt. Er merkt, dass noch viel tiefere Probleme in Marnie stecken und zwingt sie, ihn zu heiraten, damit er nicht zur Polizei geht und gleichzeitig mehr über ihre Vergangenheit herausfinden kann.
Hitchcock legt wieder mal sehr viel Wert auf eine detaillierte Figurenzeichnung. Er nimmt sich anfangs viel Zeit, um erstmal wichtige Eigenschaften von Marnie zu zeigen. Hier kommt auch wieder das herausragende Können von Hitchcock zum Vorschein, der das Geschehen in tollen Bildern einfängt, zusammen mit dem jederzeit großartigen Score von Bernard Herrmann.
Tippi Heidren spielt nach "The Birds" erneut die Hauptrolle und verleiht ihrer Marnie eine zerbrechliche, fast schon kindliche Zärtlichkeit gepaart mit einer verwirrten, kalten Seite.
Sean Connery kann ebenfalls glänzen in der Rolle des Mark Rutland, wobei seine psychologische Vorgehensweise im Bezug auf Marnie heutzutage schon ein wenig komisch wirkt, da er doch ziemlich drastisch gegen ihren Willen vorgeht.
Gegen Ende wird Marnie´s Vergangenheit dann aufgearbeitet und ihr Geheimnis wird aufgelöst, was Hitchcock in eindringlichen Flashback´s zeigt. Der Schluss an sich ist zwar eigentlich recht optimistisch, trotzdem bleibt ein ziemlich düsterer, fast schon deprimierender Grundton übrig.
"Marnie" wirkt zu Beginn wie ein klassischer Thriller, verändert sich später aber eher zu einem ruhigen psychologischen Drama, welches durch die tollen Darsteller, die stilvolle Inszenierung und den ruhigen Erzählfluss besticht.
"Der dritte Mann" ist ein Krimi von Carol Reed aus dem Jahr 1949, der heute als Klassiker gilt.
Der Schriftsteller Holly Martins reist in das vom 2. Weltkrieg gezeichnete Wien, welches in 4 Besatzungszonen geteilt ist. Sein alter Freund Harry Lime hat dort ein Job-Angebot für ihn. Recht bald wird Martins allerdings mitgeteilt, dass Lime durch einen Unfall ums Leben kam. Immer mehr Zweifel machen sich nach und nach bei Holly breit und so geht er den Spuren nach, um aufzuklären, ob Lime wirklich durch einen Unfall starb.
Regisseur Reed fängt das Nachkriegs-Wien in bedrückenden Bildern ein. Passend zur tristen Schwarz-Weiß-Optik bekommt man viele düstere, zerfallene oder trostlose Settings zu sehen. Nicht viel besser sind die Menschen in diesem Film, die von Misstrauen gezeichnet sind, während sich Verbrecher auf dem Schwarzmarkt immer mehr behaupten können. Dazu kommen strenge Polizei-Maßnahmen aufgrund der Zonenaufteilung. Mitten in dieser trostlosen Welt muss sich Martins zurechtfinden, der nicht mal die deutsche Sprache wirklich versteht.
Der Film nimmt früh Fahrt auf und es ist ziemlich spannend, wie Martins nach und nach neue Spuren erhält und diesen nachgeht, um das Rätsel um seinen verstorbenen Freund zu lösen. Joseph Cotten macht hierbei eine wirklich ausgezeichnete Figur in dieser Rolle. An einem gewissen Punkt nimmt der Film allerdings eine vor allem für Martins drastische Wendung, durch die er völlig neue Motive bekommt. Auch Orson Welles taucht dann ziemlich spät im Film auf und kann durch seine düstere Präsenz und gespitzte Dialoge punktet, mehr Screentime hätten ihm aber meiner Meinung nach noch besser getan. Am Ende schließt sich dann ein Kreis und es bleibt die schmerzhafte Erkenntnis, dass sich im Prinzip nichts verändern wird, nur weil eine kleine Geschichte von vielen ein Ende gefunden hat. Erwähnenswert ist übrigens noch die markante Musik des Films, die auf der Zither gespielt wurde und eigentlich gar nicht so richtig zu dem düsteren Stil passen will, genau deswegen aber so gut ist.
"Der dritte Mann" ist ein fesselnder Krimi-Thriller, der durch die eindringlichen Bilder und die ausgezeichneten Darsteller ein authentisches Portrait einer trostlosen Zeit zeichnet.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -9/14-"The Birds"
Mit diesem Film setzte Hitchcock einen wahren Meilenstein im Tier-Horror-Genre.
Zunächst einmal lässt er sich viel Zeit, um erstmal die wichtigsten Figuren ausreichend einzuführen. Tippi Hedren als Melanie Daniels ist einem sofort sehr sympathisch mit ihrer süßen Art, dazu überzeugt Rod Taylor als kerniger Mitch Brenner. Von Anfang an legt sich wie schon in "Psycho" eine leicht unangenehme Atmosphäre über das Geschehen, doch lange Zeit deutet Hitchcock hier nur an, bevor es explizit wird.
Wenn dann die titelgebenden Vögel auf einmal in Schwärmen angreifen, entsteht auch durch die elektronischen Vogelgeräusche eine sehr intensive Atmosphäre, auch wenn die Vögel tricktechnisch natürlich heute ein wenig angestaubt wirken.
Immer wieder wird Hitchcock seinem Titel "Master of Suspense" voll gerecht, indem er die Spannung häufig in die Höhe treibt, wenn er einfach nur die Vögel zeigt, wie sie sich langsam zu Schwärmen zusammen sammeln. In den letzten 20 Minuten ist die Spannung dann auf dem Höhepunkt, bis der Film schließlich mit einem beunruhigenden, apokalyptischen Schlussbild bedrohlich ausklingt. Neben dem Aspekt des Vogel-Terrors stellt Hitchcock außerdem einen zentralen Familienkonflikt in den Mittelpunkt, der neben der Protagonistin selbst vielleicht der größte Schlüssel für die Lösung des Werks ist.
"The Birds" ist ein Glanzstück in Sachen klassischem Horror. Der Anfang ist vielleicht ein wenig zu ausgedehnt, doch der große Interpretationsspielraum, mit dem Hitchcock den Zuschauer zurücklässt, ist mutig und auch ziemlich faszinierend.
In "Der unglaubliche Burt Wonderstone" erzählt Don Scardino die Geschichte von zwei befreundeten Magiern, die sich den Zeichen der Zeit stellen müssen.
Die Freunde Burt und Anton ziehen seit 10 Jahren ihre Zaubershow in Vegas auf, doch mittlerweile ist für die beiden der Spaß längst Vergangenheit und sie streiten sich häufig. Zudem beeindruckt ein neuer "Magier" die Stadt, der mit extremen Vorführungen die Zuschauer anlockt.
Scardino inszeniert mit seinem ersten Spielfilm eine amüsante Komödie, die vor allem durch die überzeugenden Schauspieler und einige recht böse Pointen punktet. Steve Carell spielt eigentlich ein richtig unsympathisches, arrogantes Arschloch, welches nach und nach einen Wandel durchleben muss. Steve Buscemi ist auch witzig als sein Freund und Partner, doch einer sticht besonders hervor. Jim Carrey liefert ein überzeugendes Comeback und spielt den Extremmagier Steve Gray so überzogen und durchgeknallt, dass es eine schiere Freude ist.
Die Geschichte an sich ist eigentlich der Hauptschwachpunkt des Films. Sehr einfach gestrickt und immer vorhersehbar läuft die Handlung voran, doch zum Glück gibt es immer wieder gelungene Gags, die von dieser simplen Geschichte ablenken können. Zwar zündet nicht jeder, aber das ist bei der recht hohen Dichte verschmerzbar. Die Zaubertricks an sich sind auch gut aufgeführt und man merkt, dass sich die Darsteller mit ihren Rollen auf jeden Fall auseinander gesetzt haben.
"Der unglaubliche Burt Wonderstone" ist eine amüsante Komödie für zwischendurch, die gute Darsteller und einige wirklich gelungene Gags bietet. Leider krankt der Film immer wieder sehr an der zu einfach gestricken Geschichte, wodurch er nicht das erhoffte Comedy-Highlight wurde.
P.S.: Der erste Hollywood-Auftritt von Michael "Bully" Herbig ist äußerst unspektakulär ausgefallen und seine Screentime beträgt maximal 5 Minuten, in denen er den selben Gag zweimal aufführen darf.
Ab dem 29.04. schon bei Amazon UK zu haben ;) Freu mich sehr auf den Film.
Dürfte auf jeden Fall eines meiner Highlights 2013 werden. Trailer sieht fantastisch aus!
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -6/14-"The Man who knew too much"
Wieder mal gerät eine unschuldige Familie, die McKenna´s, in eine gefährliche Situation.
Wunderbar gespielt von James Stewart und Doris Day hat mir vor allem die erste Hälfte sehr gefallen. Die Familie ist zu einem kleinen Urlaub in Marrakesh angekommen und man merkt früh, dass irgendetwas nicht stimmt. Es ist erstmal sehr amüsant zu beobachten, wie sich die amerikanische Familie in der fremden Kultur zurecht finden muss und mit manchen Sitten so gar nicht klar kommen wollen, was zum Beispiel zu einer herrlichen Szene in einem Restaurant führt. Ganz und gar nicht vorhersehbar wird die Handlung immer wieder durch kleine Wendungen vorangetrieben, wobei es dann in der 2. Hälfte deutlich ernster wird.
Die Positionen sind nun klar verteilt und der Film wird zu einem gelungenen Thriller. Hitchcock schafft es ohne wirkliche Längen, die Spannung aufrecht zu erhalten und liefert ein tolles Finale, in dem die Dialoge vollständig verschwinden und allein die Musik das dominierende Spannungselement darstellt.
"The Man who knew too much" ist ein wirklich toller Thriller, der durch eine sehr unterhaltsame erste Hälfte, eine etwas ernstere und spannende zweite Hälfte sowie die tollen Darsteller besticht.
In "Stitches" sorgt ein Clown für eine besondere Party.
Der heruntergekommene Clown Stitches überlebt die Streiche des letzten Kindergeburtstags nicht. 6 Jahre später kehrt er von den Toten zurück, um Rache an den Teenagern zu nehmen.
Der Film ist eine durch und durch unterhaltsame Splatter-Komödie geworden. Anfangs wird vielleicht ein wenig zu viel Zeit für die Exposition der Charaktere verwendet, dies sorgt allerdings dafür, dass sie einem später nicht völlig egal sind und man ein wenig mit ihnen mitleidet und mitfiebert. Natürlich werden einem hier die gewohnten Stereotypen geboten, aber das Konzept geht auf und die 2. Hälfte entschädigt dann für kleinere Längen in der ersten.
Die Rache-Szenen sind sehr blutig und makaber ausgefallen, wobei Darsteller und Comedian Ross Noble den mordenden Clown ziemlich gut verkörpert. Gut sind auch einige auffällige Schnitte, die das Geschehen stellenweise noch humorvoller erscheinen lassen. Das obligatorische Hintertürchen für ein eventuelles Sequel wurde außerdem wie gewohnt auch wieder eingebaut.
"Stitches" ist eine spaßige Splatter-Komödie für zwischendurch, die durch die sehr kreativen Splatter-Szenen, die recht guten Darsteller und gute Kamerarbeit sowie Musikauswahl überzeugt.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -5/14-"The Trouble with Harry"
Der pensionierte Captain und Hobbyjäger Wiles staunt nicht schlecht, als er im Wald anstatt eines geschossenens Kaninchens einen toten Mann auf dem Boden vorfindet. Der tote Harry wird allerdings für noch mehr amüsante Verstrickungen innerhalb der kleinen Gemeinde von Vermont sorgen.
Mit diesem Film versuchte sich Hitchcock erstmals an einer schwarzhumorigen Komödie, was ihm wirklich gut gelungen ist. Zunächst einmal fällt das wunderschöne Setting auf. Das Städtchen Highwater leuchtet in herbstlichen Farben, fast wie aus einem Gemälde. Nach und nach lernen wir dann die herrlich kauzigen und schrulligen Figuren kennen, die alle in den Todesfall von Harry verstrickt werden. Mit gut geschriebenen Dialogen wird immer wieder eine neue Richtung innerhalb der Geschichte eingeschlagen, wobei es herrlich amüsant ist, wie mit der Leiche selbst umgegangen wird. Erstmals arbeitete Hitchcock mit Bernard Herrmann zusammen, der einen tollen Score abliefert, der sich stets passend dem Geschehen einfügt.
"The Trouble with Harry" besticht durch seine unterhaltsame Geschichte und die wirklich wunderbaren Figuren, von denen man schon nach kurzer Zeit eigentlich alle lieb gewonnen hat. Eine wirklich amüsante Abwechslung zu den üblichen Krimi-Geschichten bisher von Hitchcock.
Mit seinem zweiten Film "Herzensbrecher" verfolgt Xavier Dolan seinen Stil weiterhin äußerst beeindruckend.
Diesmal ist die Geschichte verglichen mit Dolan´s Debüt deutlich lockerer und zugänglicher. Er übernimmt erneut eine der Hauptrollen und spielt den homosexuellen Francis, der sich in den selben Typen verliebt wie seine beste Freundin. Zwischen den beiden entwickelt sich nach und nach ein Duell, in dem sie um die Gunst des blonden Nicolas kämpfen, der allerdings mit beiden nur zu spielen scheint.
Dolan gibt uns Einblick in das Leben von oberflächlichen, jungen Menschen, die sich völlig ihren luxuriösen Idealen hingeben. Schicke Klamotten und ein trendiger Lifestyle scheint das einzige zu sein, was die beiden Hauptfiguren zu interessieren scheint, bis sie merken, dass es im Leben noch mehr zu geben scheint. Erzählerisch hinkt Dolan ein wenig hinter seinem Debüt her, doch das macht er mit seiner unbändigen Inszenierungswut wieder wett. Mit Zeitlupen, Kamerawechsel, Farbspiele, Soundcollagen und vielem mehr wirft er wie wild um sich, was zu einem kleinen Sog führt, der den Zuschauer entweder abstößt oder fasziniert. Die Attitüden der Figuren vermittelt er über Hochglanzbilder, die genau diese Einstellungen transportieren. Oftmals ist es ein äußerst schmaler Grat, bei dem Dolan droht, in eine zu starke Oberflächlichkeit abzurutschen.
"Herzensbrecher" ist oftmals sehr stark "Style over Substance", doch das bunte Liebesdreieck, das Dolan in seinem 2. Film inszeniert, ist äußerst amüsant und manchmal auch ein wenig dramatisch. Mit seinen gerade mal 24 Jahren bleibt er also weiterhin einer der interessantesten Regisseure zurzeit.
In "I Killed My Mother" zeigt Regisseur Xavier Dolan eine intensive Hass-Liebe zwischen Mutter und Sohn.
Mit gerade mal 19 Jahren drehte Dolan diesen Film, die Hauptrolle übernahm er ebenfalls. Er spielt den 17-jährigen Hubert, der seine Mutter abgrundtief hasst. Sei es ihre Art zu essen oder ihr Kleidungsstil, bei der geringsten Kleinigkeit rastet er aus und ein heftiger Streit zwischen seiner Mutter und ihm entbricht. Dolan bietet einen ungeschönten, realistischen Einblick in das Auf und Ab eines Mutter-Sohn-Verhältnisses. Immer wieder entbricht ein neuer Streit, Hubert schreit seine Mutter an und die schreit entweder zurück oder versucht ihn weitesgehend zu ignorieren.
Jeder wird sich wahrscheinlich ein wenig mit bestimmten Situationen in dem Film identifizieren können und hat ähnliches vielleicht auch schon erlebt. Trotzdem wird es teilweise fast schon ein wenig anstrengend, wenn immer wieder erneut ein heftiger Streit entbrennt. Um dem etwas entgegen zu wirken, baute Dolan in seinen Film allerdings auch einige ruhige, intime Momente ein, die tief unter die Haut gehen. Die Homosexualität von Hubert wird fast schon nebensächlich behandelt, wodurch dieses Thema sehr sensiblel vermittelt wird. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass Dolan selbst offen homosexuell ist und dieses Thema deshalb so gut darstellen kann.
Von der Inszenierung her sieht der Film fantastisch aus und wirkt zu keiner Zeit wie von einem 19-jährigen Newcomer gedreht. Dolan spielt mit Montagen, Einblendungen, Zeitlupen und verschiedenen Kamerapositionen, was dem Film stets einen passenden Rhythmus verleiht. Schlussendlich lässt er sein Drama mit einem fast schon schmerzlich intimen Moment enden, welcher mich noch eine Weile beschäftigt hat.
"I Killed My Mother" ist ein hervorragendes Debüt von einem wirklich talentierten Regisseur, welches teilweise aufregend bis anstrengend, aber oft auch tief berührend ist.
"Was würdest Du tun, wenn ich heute sterbe? - Dann würde ich morgen sterben"
Mit "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" bietet Tommy Wirkola eine interessante Weiterführung des Original-Märchens.
Nach einem kleinen Flashback und dem visuell recht ansprechenden Vorspann begleiten wir Hänsel und Gretel, die mittlerweile erwachsen sind und Hexenjäger als Beruf ausüben. In Augsburg sind mehrere Kinder spurlos verschwunden und deshalb machen sich die beiden auf die Jagd, um diese vor den Hexen zu retten.
Wirkola bedient sich der Märchen-Vorlage, um eine Mischung aus Fantasy, Action und Fun-Splatter zu kreieren. Leider bemüht sich der Film teilweise zu stark, eine packende Geschichte zu erzählen. In der ersten Hälfte ist der ohnehin schon kurze Film gar viel zu zahm ausgefallen. Dazu kommt, dass Jeremy Renner und Gemma Arterton das Ganze ein wenig zu ernst nehmen. Mit vielleicht zwei verschiedenen Gesichtsausdrücken lassen die beiden eine gewisse Selbstironie, die von Nöten gewesen wäre, vermissen und auch die One-Liner zünden zu selten. Die Action ist knackig und ordentlich inszeniert worden, doch erst gegen Ende scheint der Film endlich so aufzudrehen, wie ich es mir von Beginn an gewünscht hätte. Leider ist der Film dann schon viel zu schnell vorbei. Das 3D kann bei diesem Film sogar mal lobend erwähnt werden. Oft bemerkt man es zwar kaum, doch trotzdem hat der Film viele Momente, in denen das 3D durch Pop-Ups sinnvoll genutzt wurde und dem Publikum allerhand Dinge entgegen kommen.
"Hänsel & Gretel: Hexenjäger" blieb selbst hinter meinen nicht wirklich hohen Erwartungen ein Stück zurück. Wirkola hätte bei diesem schon recht originellen Konzept viel mehr aufdrehen müssen, dazu hätte den Hauptdarstellern ein selbstironischeres und weniger ernstes Spiel merklich gut getan. So bleibt ein recht unterhaltsamer Film für zwischendurch, bei dem leider viel Potential verschenkt wurde.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -4/14-"Rear Window"
Mit "Rear Window" hat Hitchcock wieder mal zeitlose Thriller-Unterhaltung geschaffen. Fotograf Jeff ist aufgrund eines Unfalls vorübergehend an den Rohlstuhl gebunden und beginnt, ein wenig die Leute zu beobachten, die sich alle in den Wohnungen des Hinterhofs einer Apartmentanlage aufhalten. Nach kurzer Zeit kommt ihm allerdings einer der Nachbarn äußerst merkwürdig vor und er befürchtet Schlimmes.
Hitchcock gelang bereits 1954 das, was heute keinem einzigen 3D-Film so gelingen wird. Der Zuschauer nimmt praktisch die Hauptrolle ein und selten wird man sich gedanklich so im Einklang mit der Hauptfigur befinden. Wenn Jeff, super gespielt von James Stewart, angestrengt versucht zu erkennen, was sich im Fenster auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite abspielt, wird man auch als Zuschauer ganz genau hinschauen, um alle Details zu erfassen. Nebenbei ist es Hitchcock außerdem noch hoch anzurechnen, dass er es auch geschafft hat, neben der Haupthandlung praktisch einen eigenen, kleinen Mikrokosmos zu erschaffen. Fast jeder Person widmet er eine kleine Randgeschichte, wobei er die Charaktereigenschaften jeweils humorvoll mit den von Jeff erfundenen Namen definiert. Richtig spannend wird es zwar erst in den letzten gut 25 Minuten, doch bis dahin ist "Rear Window" auch schon ein vergnügliches Spiel mit dem Voyeurismus des Zuschauers, welches von den tollen Darstellern und Hitchcock´s gewohnt großartiger Inszenierung getragen wird.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -3/14-"Rope"
Die beiden Studenten Phillip und Brandon erdrosseln ihren Kommilitonen David, dabei glauben sie, den perfekten Mord begangen zu haben. Um ihre Tat zu zelebrieren geben sie eine Party, zu der Freunde und Verwandte von David kommen. Das Essen servieren sie sogar noch auf der Truhe, in dem sich der Leichnam von David befindet.
Hitchcock inszenierte mit diesem Krimi-Thriller ein Kammerspiel der Extraklasse. Durch kleine Tricks gelang es ihm, dass der Film aussieht, als wäre er ohne einen einzigen Schnitt gedreht worden. Die gesamte Handlung spielt sich zudem nur in dem Appartement ab, in dem die Party stattfindet. Mit sowohl geschärften als auch amüsanten Dialogen erzeugt Hitchcock eine tolle Atmosphäre, wobei zunächst die verschiedenen Charaktere vertieft werden. Hierbei stechen schon früh die Qualitäten von John Dall und Farley Granger hervor, welche die beiden Mörder Philip und Brandon wirklich hervorragend spielen. Philip ist eher psychisch instabil und unsicher, während Brandon eiskalt und überheblich daher kommt. Durch die beiden gegensätzlichen, extremen Eigenschaften wirkt ihr Plan von Beginn an sehr riskant und gefährdet. Mit dem Auftauchen von James Stewart als Rupert Cadell geht der Film dann in die Vollen. Cadell ist ein humorvoller Zyniker, der früh schon bemerkt, dass etwas bei dieser Party nicht stimmt. Durch brillante Dialoge spannt Hitchcock den Spannungsbogen immer enger, während die Kamera in feinen Einstellungen immer wieder brenzlige Details einfängt. Die letzten gut 30 Minuten sind wirklich äußerst spannend und können sich auch heutzutage noch mit vielen Thrillern messen.
"Rope" ist ein äußerst gelungenes Kammerspiel, welches durch die tollen Darsteller, die revolutionäre Inszenierungsweise und die fantastisch geschriebenen Dialoge besticht. Der Zahn der Zeit ging an dem Streifen völlig vorüber und macht ihn auch heute noch genauso genießbar wie vor gut 60 Jahren.
Alfred Hitchcock - Collection [Blu-ray] -2/14-"Shadow of a Doubt"
Die kleine Charlie ist unzufrieden mit ihrem durchschnittlichen Familienleben und freut sich deshalb sehr, als sich ihr Onkel Charlie zu Besuch ankündigt.
Hitchcock bezeichnete diesen Film als seinen Lieblingsfilm. Er nutzt einen familiären Rahmen, um die Idylle bröckeln zu lassen und den Horror aus den Menschen heraus zu zeigen. Die Familie Newton ist zunächst eine absolute Vorzeigefamilie. Man kann gar nicht wirklich verstehen, wieso Charlie nicht zufrieden ist und sich so nach ihrem Onkel sehnt. Mit dem Auftauchen von Onkel Charlie ist die kleine Charlie wie neugeboren, so sieht sie ihren Onkel ja schon fast wie einen Seelenverwandten an. Onkel Charlie ist gutaussehend und scheint wohlhabend zu sein, doch als Zuschauer ist man stets schlauer als die kleine Charlie und man hat einen gewissen Wissensvorsprung gegenüber ihr. Trotzdem ist es bis zu einem gewissen Punkt noch nicht völlig klar, was genau hinter der Fassade von Onkel Charlie steckt.
Glanzstück des Film ist hierbei Schauspieler Joseph Cotten, der den zwiespältigen Onkel auf den Punkt verkörpert und immer wieder zwischen charmantem Gentleman und verunsicherendem Psychopathen wandelt. Besonders hervorzuheben ist eine Szene beim Abendessen, wo er durch einige Sätze praktisch sein gesamtes Innenleben offenlegt. Hitchcock lässt den Spannungsbogen stimmig durchgespannt, nur gegen Ende wird alles ein wenig zu hektisch abgehandelt, was allerdings bei älteren Filmen oftmals der Fall ist.
"Shadow of a Doubt" ist ein guter Thriller, der eigentlich mehr Charakterstudie ist. Durch den Fokus auf das Zerbrechen einer Familien-Idylle und einen tollen Joseph Cotten ist der Film unbedingt sehenswert.
"You see them in the hotels, the best hotels, every day by the thousands, drinking the money, eating the money, losing the money at bridge, playing all day and all night, smelling of money, proud of their jewelry but of nothing else, horrible, faded, fat, greedy women..."
In "360" überträgt Fernando Meirelles das Drama "Reigen" von Arthur Schnitzler in unsere heutige Zeit.
Erzählt wird keine zusammenhängende Geschichte, sondern es werden eher lose Einzelschicksale geschildert. Dabei profitiert der Film von dem wirklich starken Cast, bei dem bekannte Darsteller wie Jude Law, Rachel Weisz oder Anthony Hopkins ebenso überzeugen wie die weniger bekannten. Vor allem Maria Flor und Vladimir Vdovichenkov haben mir besonders gefallen. Meirelles zeigt uns unterschiedliche Menschen und deren Geschichten, wobei alle Handlungen durch das Motiv der Liebe oder Affären verknüpft sind. Leider muss ich deutliche Abstriche bei meiner Bewertung machen, da die Geschichte, die vor allem Jude Law und Rachel Weisz betrifft, im Nachhinein ein wenig wie ein Fremdkörper wirkt und nicht so wirklich stimmig ins Gesamtbild passen will. Ab dem Moment, wo Anthony Hopkins und vor allem Ben Foster auftauchen, zieht das Niveau spürbar an und der Film kann fast bis zum Ende voll überzeugen.
"360" zeichnet ein schönes Porträt von unserer heutigen Zeit, in der Menschen und Schicksale immer wieder auch aufgrund der Globalisierung aufeinander treffen. Manche Figuren bleiben aufgrund des episodenhaften Stils leider ein wenig zu oberflächlich und nicht alle Motive können gleichermaßen fesseln, doch das ist es letztendlich auch, was das normale Leben auszeichnet. Der Film ist letztendlich mehr Summe seiner einzelnen Teile und so ist es kein durchwegs faszinierendes Gesambild, welches den Film auszeichnet, sondern bruchstückhafte Einzelschicksale, die teilweise wirklich berühren.
Nachdem "Kill List" von Ben Wheatley für mich immer noch ein absoluter Geheimtipp ist, war ich sehr gespannt auf "Sightseers".
Tina und Chris sind ein ungewöhnliches Pärchen, welches frischverliebt einen Campingtrip durch England unternimmt. Wirken die beiden zunächst schon recht schrullig, entpuppen sie sich nach kurzer Zeit als ziemlich mordlüsternd.
Wheatley setzt wieder auf einen Genre-Mix, doch dieses Mal ging die Mischung für mich so gar nicht auf. Mir ist natürlich klar, dass man die beiden Hauptpersonen nicht gut finden darf und sie absolut nicht als Identifikationsfiguren taugen sollen. Durch dieses Prinzip soll die absurde Handlung mit ihren brutalen Tötungen und dem pechschwarzen Humor noch deutlich verstärkt werden. Leider gingen mir die beiden irgendwann derart stark auf die Nerven, dass mir irgendwann alles in dem Film egal war. Die Handlung kommt zunächst etwas schleppend in Fahrt, doch irgendwann scheint sich alles irgendwie nur noch zu wiederholen. Dazu kommt, dass die Beweggründe der Figuren einfach viel zu unklar bleiben und die beiden einfach viel zu eindimensional bleiben. Einige gelungene und amüsante Momente gab es zwar, aber wo mich "Kill List" noch wirklich richtig positiv überrascht hat, ließ mich "Sightseers" umso mehr ernüchtert und enttäuscht zurück. Obwohl ich schwarzen Humor durchaus gerne mag, gab es hier auch erstaunlich wenig zu lachen meiner Meinung nach. Trotzdem muss ich Wheatley das Ende allerdings noch positiv anrechnen, denn es hat mich trotz des überwiegend negativen Eindrucks mit einem leichten Lächeln zurückgelassen.
"Sightseers" ist für mich leider ein relativ misslungener Mix. Die Hauptfiguren waren extrem nervig bis teilweise unerträglich und die Mischung aus Beziehungsgeflecht und absurden Tötungsakten ging für mich kaum auf, so dass mich Wheatley leider ziemlich enttäuscht hat.