Patrick Reinbott - Kommentare

Alle Kommentare von Patrick Reinbott

  • 8

    "Wreck-It Ralph" ist ein Animationsfilm, der sich durch zahlreiche Anspielungen an Videogames auszeichnet.
    Wreck-It Ralph hat genug davon, immer nur der ausgeschlossene Bösewicht zu sein und beschließt, zu einem Helden zu werden, indem er eine Medaille sammeln will. Durch diesen Entschluss wirbelt er das Innenleben einiger Arcade-Game-Automaten gehörig durcheinander und sorgt für eine temporeiche, spaßige Odyssee.
    Besonders die ersten gut 30 Minuten des Films bestechen durch zahlreiche wirklich tolle Anspielungen auf ältere und jüngere Videogames. Ich selbst spiele zwar heutzutage so gut wie gar keine Videogames mehr, hab aber trotzdem extrem viele der bekannten Figuren direkt erkannt und hatte einen riesen Spaß.
    Nach einer gewissen Einführungsphase entfaltet sich eine typische Walt-Disney Story, in der Freundschaft und Zusammenhalt im Mittelpunkt stehen, da der Film natürlich auch für die Kleinen was bieten soll. Die Charaktere sind allesamt charmant und sympathisch genug, dazu kommt eine wirklich flotte, abwechslungsreiche Inszenierung. Regisseur Rich Moore hat außerdem genug popkulturelle Anleihen in den Film eingebaut, so dass auch Erwachsene wirklich Spaß an diesem Film haben können.
    "Wreck-It Ralph" macht wirklich sehr viel richtig und sollte den Kleinen, den Großen, den Videogamern und natürlich Animationsfilm-Fans auf jeden Fall gefallen. Der Film macht durch seine charmanten Figuren und dem gelungenen Humor wirklich Spaß und hat bei mir kurzzeitig schöne Erinnerungen an vergangene Videogames zurückgebracht.
    "-Anything to declare? -I hate you.. -I get that alot"

    6
    • 7 .5

      Nachdem die Vorabkritiken schon recht euphorisch ausgefallen sind, hab ich mir gestern mit großer Vorfreude "Evil Dead" in der Vorpreview angeschaut.
      Regie-Debütant Fede Alvarez schickt erneut vier junge Erwachsene in eine Hütte mitten im Wald, diesmal allerdings unter anderen Grundbedingungen. Statt zu feiern geht es hier darum, dass Mia einen kalten Drogenentzug durchziehen soll und ihr dabei ihre beiden besten Freunde und ihr Bruder behilflich sein sollen. Wieder taucht allerdings ein seltsames Buch im Keller auf, durch welches dämonische Mächte freigesetzt werden, die Besitz von den Körpern der Lebenden ergreifen wollen.
      Im Gegensatz zum Original von 1981 setzt das Remake nicht auf einen abgedrehten-trashigen Stil, sondern kommt viel ernster und realitätsnäher daher. Die Effekte sind größtenteils handgemacht und auf CGI wird ganz wenig gesetzt, wodurch die harten Szenen auch meistens weh tun beim Zuschauen. Der Härtegrad ist für einen Mainstreamfilm wirklich äußerst erfreulich hoch ausgefallen, erreicht aber niemals die Splatter-Dimensionen des Originals.
      Humor gibt es diesmal praktisch gar nicht, dafür fallen leider mehr denn je die genre-typischen Stolperfallen negativ ins Gewicht.
      Die Figuren werden extrem oberflächlich skizziert und erhalten sehr wenig Charakterisierung. Hinzu kommen immer wieder Momente, in denen sie typische Klischee´s bedienen. Man ertappt sich ab und zu dabei, sich fast an die Stirn zu fassen, wenn immer wieder völlig undurchdacht Türen geöffnet oder Aktionen durchgeführt werden, die man einfach als normal denkender Mensch vermeiden würde.
      Durch die kurze Laufzeit und die gelungene Terror-Atmosphäre fallen diese negativen Aspekte nicht ganz so störend ins Gewicht, sie sind aber definitv vorhanden.
      "Evil Dead" sollte man nicht so sehr mit dem Original vergleichen, da er einen anderen Ton als dieses anschlägt. Der Film ist auf den Punkt gebracht ein ziemlich brutaler Terror-Streifen, der einen guten Spannungsbogen vorweist, aber leider einige Genre-Klischee´s zu offensichtlich bedient.
      P.S.: Nach dem Abspann gibt es noch ein kleines Goodie für Fans des Originals.

      7
      • 7 .5

        "The Chaser" ist ein südkoreanischer Thriller, der ganz schön stark gehyped wurde, als er 2008 erschien.
        Ein ehemaliger Polizist, der jetzt als Zuhälter arbeitet, verliert immer mehr seiner Prostituierten, die spurlos verschwinden. Als er sich auf die Suche nach ihnen begibt, führen alle Spuren zu einem psychopathischen Killer und ein Katz- und Mausspiel wird in Gang gesetzt.
        Regisseur Na Hong-jin nimmt sich in seinem Debüt zunächst erstmal Zeit, um die Figuren ausreichend einzuführen und lässt das Ganze somit erstmal etwas langsam anlaufen. Nach bereits 20 Minuten kommt es dann zu einem ersten Spannungshöhepunkt, nach dem der Film eine Art Handlungswendung erfährt, durch welche die Story eine neue Richtung einschlägt. Leider kommt dann das zweite Drittel, in dem der Film einen spürbaren Durchhänger erleidet und der Plot zu stark stagniert. Tempo und Spannung werden stark zurückgefahren zugunsten eines Blicks auf das koreanische Polizeisystem, welches ziemlich unfähig und planlos gezeigt wird. Durch eine weitere Reihe von Zufällen wir dann das letzte Drittel eingeleitet, in welchem der Streifen dann aber nochmal Vollgas gibt und Action, Dramatik und Spannung par Excellence bietet bis hin zu einem nihilistisch-bitteren Ende, in welchem Regisseur Hong-jin die wünschenswerte Katharsis völlig verweigert und den Zuschauer auf perfide Art wütend und geschockt zurücklässt.
        Schauspiel und Inszenierung sind durchwegs hochwertig und vor allem die kurzen Verfolgungsjagden, meist zu Fuß, sind richtig packend und dynamisch in Szene gesetzt worden.
        "The Chaser" ist ein düsterer, harter Thriller, der ein wenig an den extrem hohen Erwartungen scheitert, da er im Mittelteil zu stark auf der Stelle tritt und zu langgezogen wirkt.

        10
        • 8 .5

          "Star Trek Into Darkness" ist die Fortsetzung des Reboots von 2009, wieder unter der Regie von J.J. Abrams.
          Nach einem Vorfall, bei dem die Crew der Enterprise gegen einige Vorschriften verstoßen, wird Kirk die Leitung über sein Raumschiff entzogen. Als dann aber ein geheimnisvoller Terrorist namens John Harrison auftaucht, eröffnet Kirk getrieben von persönlichen Motiven die Jagd auf ihn.
          War der erste Teil von 2009 schon praktisch ohne Längen und von einem hohen Tempo getrieben, hält der Nachfolger diese Formel genauso aufrecht. Nachdem die Crew nun etabliert ist und sich der Cast in die jeweiligen Figuren eingefunden hat, konzentriert sich dieser Film vollständig auf einen schnellen, actionreichen Ritt, der erneut mit gelungenem Humor und spektakulären Schauwerten besticht. Auf der Seite der Enterprise-Crew sorgen Chris Pine und Zachary Quinto erneut für die gelungensten Momente, vor allem im Zusammenspiel, durch das wieder viele gelungene Rivalitäten und Sticheleien entstehen. Für Humor sorgt außerdem Simon Pegg als Scotty, der hier mehr Screentime als im ersten Teil erhält.
          Vorab war allerdings von einem anderen Schauspieler groß die Rede. Benedict Cumberbatch kann alle an ihn gestellten Erwartungen spielend erfüllen und spielt einen herausragenden Bösewicht, der jede seiner Szenen völlig an sich reißt und durch seine bedrohliche, dunkle und tiefe Stimme eine unglaubliche Präsenz erhält. Allein wegen seinem Part kann ich nur eine absolute O-Ton Empfehlung aussprechen.
          Für einige Wendungen ist auch gesorgt worden, so dass für die ein oder andere Überraschung auf jeden Fall gesorgt ist. Im Vergleich mit dem beispielsweise zuletzt gestarteten "Iron Man 3" gehen diese Twists allerdings auf und schaffen es, dass sich der Film storytechnisch in keine Sackgasse manövriert.
          "Star Trek Into Darkness" ist eine nahtlose Weiterführung der Erfolgsformel des Vorgängers, die allerdings in vielen Bereichen noch einen draufsetzt. Ein toller Cast, viel Action, gelungener Humor und spektakuläre Schauwerte sorgen für ein erstklassiges, kurzweiles Vergnügen und den ersten wirklichen Blockbuster-Kracher 2013.

          10
          • 8

            "Die Wand" ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans, der als unverfilmbar gilt.
            Ich selbst hab das Buch nicht gelesen, deshalb bewerte ich den Film unabhängig davon.
            Eine Frau fährt zu einem kleinen Urlaub in eine Waldhütte, in der sie ihre Cousine und deren Mann besuchen möchte. Am Morgen nach ihrer Ankunft ist sie allerdings völlig alleine in dem Waldareal und macht eine beunruhigende Entdeckung, denn eine unsichtbare Wand scheint sie von der Außenwelt komplett abgeschnitten zu haben. Nur in Gesellschaft einiger Tiere versucht sie, mit ihrer neuen Lage klar zu kommen.
            Martina Gedeck spielt die namenlose Hauptdarstellerin wirklich wunderbar, dabei fällt vor allem ihre markante Stimme auf, die einen durch extrem viele Off-Kommentare durch den Film begleitet. Durch das Führen von Tagebüchern und Notizen wird die Geschichte von hinten aufgerollt, dabei wird eine Atmosphäre kreiert, die nicht selten an die eines "Antichrist" eines gewissen Herr von Trier erinnert. Die Isolation und Einsamkeit der Protagonistin wird von Gedeck sehr eindrucksvoll dargestellt, während die schöne Kulisse an sich auch schon eine gewisse Faszination ausstrahlt.
            Das Tempo des Films ist dabei ziemlich langsam gehalten, wodurch die Konzentrationsspanne des Zuschauers das ein oder andere Mal sicherlich auf die Probe gestellt wird, doch das ist zweifelsohne Teil des beklemmenden Konzepts des Films.
            "Die Wand" ist ein stilles Drama, welches durch eine beunruhigende Ausgangssituation, eine tolle Hauptdarstellerin und die ruhige, bedrückende Erzählweise überzeugt. Kein leichter Film für zwischendurch, sondern schwere Kost, die durchaus zum Nachdenken anregen kann.

            2
            • 6

              "Revenge - Sympathy for the Devil" ist ein Thriller-Drama aus Hongkong, welches mal wieder das allseits beliebte Thema Rache behandelt.
              Die Polizei schnappt einen potentiellen Serienkiller, die auf Polizisten und deren schwangere Frauen Jagd macht. Durch Folter wollen sie ihn zu einem Geständnis zwingen, doch durch Rückblenden wird klar, was hinter der ganzen Geschichte steckt.
              Wie von den meisten Filmen aus Hongkok oder allgemein fernöstlichen Gefilden gewohnt, ist der Film recht hart und düster inszeniert. Zu Beginn geht es direkt äußerst brutal zur Sache, während der Plot dann durch eine Rückblende langsam entwirrt wird und der Zuschauer das volle Ausmaß der abscheulichen Taten versteht.
              Leider verfehlt es der Film ein wenig, wirklich spannende oder fesselnde Höhepunkte zu setzen. Die Story ansich ist zu keiner Zeit innovativ und bietet nichts überraschendes, dazu sind die Schauspieler auch nicht sonderlich toll. Rein auf der audiovisuellen Ebene kann der Film ziemlich punkten, denn die kalten, blassen Bilder, der gelegentliche Einsatz von Slow-Motion und der düstere Soundtrack sorgen für eine passende Atmosphäre, welche das kalte Rachestück begleitet. Gegen Ende zieht der Streifen nochmal spürbar an, insgesamt kann "Revenge - Sympathy for the Devil" allerdings zu keiner Zeit mit den großen Vorbildern aus dem Revenge-Genre mithalten.

              5
              • Wie man an meinem Avatar sehen kann, ist "Oldboy" mittlerweile einer meiner absoluten Lieblingsfilme aller Zeiten. Ich liebe den Stil von Park Chan-Wook und freu mich schon drauf, am Ende der Woche "Stoker" zu sehen.

                5
                • 8

                  "If you ride like lightning, you´re gonna crash like thunder"
                  Nach seinem kraftvollen, beeindruckenden Film "Blue Valentine" legt Regisseur Derek Cianfrance mit "The Place Beyond the Pines" seinen nächsten Film vor.
                  Den Film grob zu beschreiben fällt schon nicht so einfach, denn Cianfrance hat sich in seinem neuesten Film einiges vorgenommen. So erzählt der Film eine Art Familiengeschichte, die zwei Familien involviert und sich über einen langen Zeitraum erstreckt.
                  Der Anfang des Films ist dabei unglaublich gut und präsentiert eine intensive Mischung aus Drama und Thriller, die einen komplett in den Bann zieht. Ryan Gosling spielt wie man es von ihm gewohnt ist wieder fantastisch und so trägt er den Film bis zu einem gewissen Höhepunkt. Cianfrance spielt in seinem Film zudem ein wenig mit dem Zuschauer, indem er einige saftige Storywendungen und Perspektivwechsel einstreut, durch die der 140 Minuten lange Film stets unvorhersehbar und überraschend bleibt.
                  Der restliche Cast kann sich auch sehen lassen, vor allem Bradley Cooper hat sich mittlerweile beeindruckend von seinem Hangover-Image freigespielt und zeigt nach "Silver Linings" die nächste erstklassige Leistung von ihm dieses Jahr. Nur weil die zweite Hälfte des Films minimal gegenüber der ersten abfällt, hat der großartige Streifen knapp die Höchstwertung verpasst.
                  "The Place Beyond the Pines" ist der nächste Geniestreich von Cianfrance, der seinen bedrückenden und intensiven Stil aus "Blue Valentine" weiterführt und mithilfe eines erstklassigen Casts eine hervorragende Mischung aus Drama und Thriller abliefert, die sich zu den bisherigen Höhepunkten des Filmjahres 2013 zählen darf.

                  8
                  • 8

                    Mit "Star Trek" drehte J.J. Abrams ein Reboot der gleichnamigen Science-Fiction-Reihe.
                    Ich war nie ein großer Sci-Fi-Fan, noch bin ich überhaupt mit der Original-Reihe vertraut, daher hab ich mir die Version von Abrams komplett unvoreingenommen angeschaut.
                    Direkt zu Beginn sorgt Abrams für eine furiose Einführung und selten zuvor bekam man in einem Blockbuster bereits in den ersten 10 Minuten soviel Action, Tempo und Dramatik geboten. Erfreulicherweise tritt Abrams danach nicht aufs Gaspedal, sondern zieht dieses Tempo fast durchgängig bis zum Ende durch. Nur einige kleine, ruhige Passagen werden eingestreut, doch Längen sucht man in den 126 Minuten vergeblich.
                    Abrams nimmt sich zunächst Zeit, um vor allem die beiden Figuren Kirk und Spock einzuführen und Teile ihrer Jugend und Herkunft zu beleuchten. Als Kirk dann den Rekruten der Sternenflotte der Förderation beitritt, entwickelt sich eine gewisse Rivalität zwischen dem rebellischen Draufgänger Kirk und dem intellektuellen Theoretiker Spock.
                    Es kommt zu einem ersten Einsatz, bei dem beide ihr Können unter Beweis stellen müssen.
                    Abrams hat es geschafft, einen wirklich fantastischen Cast für sein Reboot zu bekommen, bei dem wirklich jeder perfekt in seiner Rolle aufgeht. Dabei wissen vor allem Chris Pine als Kirk und Zachary Quinto als Spock besonders zu gefallen, doch auch die Nebenrollen sind toll besetzt.
                    Die Special-Effects sind natürlich bei so einem Film spektakulär und der Score kommt bombastisch daher, doch das Ganze verkommt nie zu einem seelenlosen Hochglanzspekakel, sondern zu einem charmanten Science-Fiction-Actioner, in dem viel Herzblut steckt.
                    "Star Trek" ist ein hervorragender Blockbuster, der durch die optisch herausragenden Settings, die exzellenten Darsteller und ein extrem hohes Tempo unterhält.

                    1
                    • 2

                      "Texas Chainsaw 3D" aus dem Jahr 2013 ist der endgültige Beweis, dass die Reihe nur noch finanziell ausgeschlachtet wird.
                      Das Intro ist hier noch das beste vom ganzen Film, denn in kurzen Flashbacks sieht man noch mal Szenen aus dem ersten "The Texas Chainsaw Massacre" von 1974. Danach wird die Handlung dieses ersten Teils direkt fortgeführt, doch man merkt schnell, dass irgendwie nichts Gutes dabei rauskommt.
                      Die Darsteller sind komplett unterdurchschnittlich und wurden wohl eher wegen ihrem Aussehen statt wirklichem Talent gecastet. Spannung oder Atmosphäre mag an keiner Stelle wirklich aufkommen, während die Splatter/Gore-Szenen zwar recht hart ausfallen, aber ziemlich rar gesäht sind und diese Momente wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken können.
                      Bis zum Ende des zweiten Drittels ist der Film also ein recht unspektakuläres Horror-Filmchen von der Stange, doch dann haben die Drehbuchautoren auch noch einen völlig bescheuerten Twist eingebaut, der gar kein wirklicher ist, da man das Ganze schon früh voraussehen kann. Die Story verläuft ab da völlig unnachvollziehbar und unpassend und eine fast schon ikonische Horror-Figur wird stark der Lächerlichkeit preisgegeben, wodurch ein Franchise schmerzlich gegen die Wand gefahren wird.
                      Nach "Texas Chainsaw 3D" kommt jetzt hoffentlich nicht noch ein weiterer Teil, denn dieser stellt den bisherigen Tiefpunkt der Reihe dar, in dem langweilige Darsteller und langweiliger Horror einfach nur für einen puren Rohkrepierer sorgen.

                      6
                      • 7

                        Mit "Iron Man 3" wird die sogenannte "Marvel Phase 2" eingeleitet, die auf "The Avengers 2" hinauslaufen wird.
                        Nach den Ereignissen in New York aus "The Avengers" ist Tony Stark nicht mehr derselbe wie früher. Panikattacken und schlaflose Nächte machen dem exzentrischen Genie und Milliardär zu schaffen. Als dann auch noch der Mandarin auftaucht, ein Terrorist, der den USA mit Anschlägen zusetzt, muss sich Tony wieder aufraffen und zu alter Form zurückkehren, um das zu schützen, an dem ihm am meisten liegt.
                        Beim nunmehr dritten Teil der Iron Man-Reihe räumte Jon Favreau den Regiestuhl für Shane Black. Dieser Regiewechsel ist dem Film auf jeden Fall schon früh anzumerken. Black setzt noch stärker als zuvor auf Humor und so darf Tony einen One-Liner nach dem anderen zum besten geben. Dabei sind die eigentlich immer gewohnt lustig und sorgen für eine Menge Stimmung. Neben dem Humor setzt Black nämlich auch auf einige dramatische Elemente, indem die Heldenfigur Iron Man ein wenig in den Hintergrund rückt und der Mensch Tony Stark meist im Vordergrund steht. Dabei kann man natürlich Robert Downey Jr. nicht mehr als genug loben, der hier die Figur so grandios spielt wie eh und je oder besser wie eigentlich nie.
                        Das Motiv des psychisch gebrochenen Helden kennt man noch aus dem zuletzt veröffentlichten "The Dark Knight Rises", allerdings wird das Ganze hier keineswegs genauso depressiv wie bei Nolan, denn Black behält stets den Humor bei, indem Tony seine verletzliche Art mit gewohnt arroganten und zynischen Aussagen überspielt.
                        Action, Witz und Dramatik sind vor allem in der ersten Hälfte wirklich toll ausbalanciert und vor allem die Figur des Mandarin von Ben Kingsley schürt die Erwartungshaltung ungemein.
                        Leider begehen die Verantwortlichen dann in der zweiten Hälfte meiner Meinung nach einen schweren Fehler, indem der Film mit einer Art Twist aufwartet, die das komplette Geschehen dreht. Zuviel verraten will ich nicht, aber hier wurde das Potential einer Figur komplett verpulvert und ein wenig bedauerlich in den Sand gesetzt. Zum Ende hin fährt der Film natürlich nochmal ein optisch schön anzusehendes Action-Feuerwerk auf, zieht die dramatische Komponente aber nicht so konsequent durch, wie ich es mir erhoffte hatte. Das Ende selbst ist allerdings recht gelungen und man kann gespannt sein, wie und ob die Reihe in Zukunft fortgeführt wird.
                        "Iron Man 3" ist ein gelungener und unterhaltsamer Einstieg in "Marvel Phase 2", der leider gewisses Potential verschenkt und mit einer Storywendung aufwartet, die auf jeden Fall spalten wird. Tony Stark selbst ist allerdings so lustig und genial wie immer, deshalb ist der Film den Fans der Reihe und natürlich Fans von Comicverfilmungen allgemein auf jeden Fall zu empfehlen.
                        P.S.: Spart euch das 3D, wenn ihr könnt. Ist völlig unnötig und bemerkt man nach ca. 20 Minuten schon gar nicht mehr.

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                        • 7 .5
                          über Gnade

                          "Gnade" ist ein recht schönes Beispiel, dass es auch noch gute Filme aus unserem Land zu sehen gibt.
                          Niels, toll gespielt von Jürgen Vogel, zieht mit seiner Frau und seinem Sohn nach Norwegen, wo er eine Festanstellung als Ingenieur bekommen hat. In der Ehe kriselt es und Niels nutzt die Gelegenheit, um sich direkt in eine Affäre zu stürzen, während seine Frau teilweise Doppelschichten im Krankenhaus arbeitet. Doch eines Tages ereignet sich ein schrecklicher Vorfall, durch den das Leben von beiden in ihren Grundfesten durcheinander gebracht wird.
                          Regisseur Matthias Glasner drehte dieses Drama im norwegischen Hammerfest im Winter während der Zeit der Polarnacht. In diesem Zeitraum scheint die Sonne für ganze 8 Wochen nicht. Dieses Setting erzeugt schon eine ziemlich bedrückende Atmosphäre, in der Glasner dann noch mutig zwei auf den ersten Blick unsympathische Hauptfiguren platziert. Vor allem Jürgen Vogel gelingt es sehr gut, dass man den von ihm gespielten Niels nicht wirklich leiden kann. Er vernachlässigt seine Frau, stürzt sich in eine Affäre und macht sich nicht mal die Mühe, die norwegische Sprache zu erlernen, weshalb er nach 6 Monaten Aufenthaltszeit nur einige Wörter sprechen kann. Seine Frau Maria, ebenfalls klasse gespielt von Birgit Minichmayr, ist zwar eindeutig in der Position der Leidtragenden, ist allerdings auch nicht frei von moralischen Fragwürdigkeiten.
                          Das schicksalhafte Ereignis, was dann nach der Einführung folgt, sorgt dafür, dass sich die beiden Eheleute mit grundsätzlichen Fragen nach Schuld, Gnade und Moral auseinandersetzen müssen. Der Film hat dabei im Mittelteil leider einen kleinen Durchhänger, wo er ein wenig auf der Stelle tritt, bietet aber insgesamt einige wirklich intensive und eindringliche Momente, die vor allem durch die tollen Darsteller getragen werden. Das Ende ist dann durchaus polarisierend und sorgt für Diskussionsstoff, mir persönlich hat es leider nicht wirklich gefallen.
                          "Gnade" ist ein intensives Drama, nicht frei von Längen und Schwächen, dafür aber hervorragend bebildert und gespielt.

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                          • 7 .5

                            "John Dies at the End" ist der neueste Film von Don Coscarelli, in dem zwei leicht planlose Kumpels mithilfe einer außergewöhnlichen Droge durch Zeit und Raum reisen können, während sie sich nach und nach mit immer mehr Problemen rumschlagen müssen.
                            Diese ungefähre Beschreibung lässt allerdings nur erahnen, was für einen Trip Coscarelli einem hier serviert. Ohne großes Vorgeplänkel wird man direkt in die Handlung hineingeworfen, ohne zu wissen, was hier überhaupt abgeht. Durch Flashbacks erzählt Dave, einer der beiden Kumpels, einem Reporter seine Geschichte, die wirklich sehr abgefahren ist.
                            Coscarelli setzt auf eine Mischung aus Trash, Splatter, Mindfuck, Horror und Comedy, bei der sich eine Absurdität an die nächste reiht und der Film deshalb stets unvorhersehbar und überraschend bleibt. Man merkt durchwegs, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckt. In einigen Momenten schimmert eine Prise Body-Horror alá Cronenberg durch, doch Coscarelli geht es viel mehr darum, den Spaßfaktor aufrecht zu erhalten, eine wirkliche Tiefgründigkeit strebt er nie an. Hier keimt auch der einzig wirkliche Schwachpunkt des Films auf. Coscarelli will schon fast zu viel und hat seinen Film mit derart vielen Kuriositäten vollgepackt, so dass ihm erzählerisch ein wenig das Ruder aus der Hand läuft und der Film in zuviele Richtungen abdriftet.
                            Die Schauspieler sind durch die Bank weg überzeugend, vor allem die beiden Hauptdarsteller machen einen Riesenspaß in ihren Rollen als leicht planlose, lustlose Anti-Helden.
                            "John Dies at the End" ist eine abgedrehte, kleine Wundertüte, die mit gut schmeckenden, skurillen und abgefahrenen Bonbons vollgestopft ist. Man könnte sich aufgrund der großen Menge dieser Bonbons zwar fast ein wenig verschlucken, doch in gewissen Kreisen hat dieser Film durchaus das Zeug zum Kultfilm.

                            8
                            • 7 .5

                              "Side Effects" ist der angeblich letzte Film von Steven Soderbergh, dem gerne betitelten "Regie-Chamäleon".
                              Damit der Streifen perfekt wirken kann, sollte man vorher wirklich so wenig wie möglich wissen. Soderbergh inszeniert mit seinem vermeintlich letzten Film ein feines Verwirrspiel, bei dem er die Stilrichtung und Erzählperspektive munter ändert und den Film gelegentlich neu ausrichtet. Wer glaubt, dies sei ein Film über die Nebenwirkungen von Medikamenten, der wird auf jeden Fall eines Besseren belehrt und sicherlich überrascht.
                              Hilfreich ist hierbei auch der Cast, der hauptsächlich durch Rooney Mara, Jude Law, Channing Tatum und Catherine Zeta-Jones besticht. Jeder dieser Schauspieler darf Figuren verkörpern, die von Beginn an des Streifens nicht wirklich durchschaubar sind und nach und nach mal mehr und mal weniger überraschende Facetten offenlegen.
                              Die Regie von Soderbergh ist wirklich einwandfrei und besticht durch eine kühle, nüchterne Inszenierung mit schön komponierten Bildern und einem passenden Soundtrack.
                              "Side Effects" beziehungsweise im Original "The Bitter Pill" ist tatsächlich eine bittere Pille. Einerseits eine bittere Pille für die Figuren in diesem Film, die manch überraschende Wandlung durchmachen dürfen oder müssen, aber viel mehr noch eine bittere Pille für den Zuschauer, der sich am Ende ziemlich sicher eingestehen muss, dass er diesen kleinen, aber feinen Thriller nicht schon früher durchschaut hat. Insofern also eine seltene Ausnahme, denn diese bittere Pille hat tatsächlich einen äußerst angenehmen Nachgeschmack.

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                              • 8

                                "The Lords of Salem" ist der fünfte Horrorfilm von Rob Zombie, den ich mittlerweile zu einem meiner liebsten aktuellen Horror-Regisseure zählen würde.
                                Waren die bisherigen Werke von Zombie schon durch seine einzigartige Handschrift geprägt, erscheint sein neuester Film wie sein persönlichster. Mit einem Budget von gerade einmal 1,5 Millionen Dollar hat er es mal wieder geschafft, einen Horrorfilm zu kreieren, der sich mit fast keinem der Horrorfilme aus der letzten Zeit vergleichen lässt.
                                Die Handlung ist relativ zweitrangig. Seine Frau Sheri Moon Zombie spielt die Radio Djane Heidi, die eine mysteriöse Platte zugeschickt bekommt, deren verstörende Klänge weitreichende Folgen für das Städtchen Salem haben wird. Nachdem es Zombie anfangs ein wenig langsam angehen lässt, löst er sich nach und nach völlig von allen erzählerischen Konventionen und der Film kippt vom normalen Horrorfilm immer mehr in eine bizarren, surrealen Höllentrip, in den man sich auf jeden Fall fallen lassen muss. Realität und Albtraum vermischen sich immer dichter, während die Hauptfigur Heidi von immer schrecklicheren Visionen geplagt wird, die immer mehr in ihr echtes Leben vordringen. Fans von Zombie könnten ein wenig enttäuscht sein, denn gewalttechnisch hält sich der Streifen sogar ein wenig zurück und setzt voll und ganz auf die dichte Atmosphäre. Der gesamte Film besticht durch ein hervorragendes Set-Design, bei dem Zombie trotz des schmalen Budgets eine hohe Detailverliebtheit und Zitierfreude an den Tag gelegt hat. Besonderes Lob gebührt auch dem Gitarristen seiner Band, John 5, der für den Soundtrack verantwortlich war. Dieser ist wirklich einfach nur fantastisch und sorgt mit der unruhigen bis verstörenden Klangkulisse für das perfekte, akustische Horrorerlebnis. Am Ende lässt Zombie das Geschehen in ein Finale münden, welches den Gipfel an Surrealität darstellt und den Mainstream-Horrorzuschauer wohl endgültig vor den Kopf stoßen wird.
                                "The Lords of Salem" ist vielleicht die bisher beste Arbeit von Rob Zombie, ein surreales, bildgewaltiges Kunstwerk, welches von allen erzählerischen Fesseln gelöst in einen bizarren Albtraum einlädt.
                                "Satan, come to us, we are ready!"

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                                • 8

                                  "Resolution" ist ein Low-Budget-Debüt von Aaron Moorhead und Justin Benson, welches aus minimalen Mitteln das Maximum rausholt.
                                  Mike bekommt Aufnahmen von seinem ältesten Freund Chris geschickt, zusammen mit einer Route. Chris scheint ziemlich am Ende zu sein aufgrund seiner Drogensucht. Mike versucht nun, in der Berghütte von Chris einen radikalen, kalten Entzug an ihm durchzuführen. Nach und nach häufen sich allerdings merkwürdige Vorkommnisse, denen Mike interessiert nachgeht.
                                  Der Streifen ist mit einem sichtbar kleinen Budget gedreht worden, trotzdem ist er effektiv als vieles, was man in letzter Zeit aus dem Horror-Genre geboten bekommen hat. Dabei ist der Film nicht mal wirklich diesem Genre zuzuordnen, denn er ist eher ein Mystery-Film, in dem die beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt stehen. Peter Ciella und Vinny Curran entwickeln hierbei eine wirklich tolle Chemie und die beiden sind es, die den Film tragen. Durch manch zynische Kommentare von Chris bekommt der Film auch ab und zu einige witzige Momente, was wirklich gut passt.
                                  Der Film hat es dabei zu keiner Zeit nötig, plumpe Schockeffekte oder harte Gewaltszenen aufzufahren. Durch ganz einfache Mittel gelingt es dem Regie-Duo, die Atmosphäre kontinuierlich zu verdichten und die Spannungsschraube immer fester anzuziehen, bis es schließlich ca. 15 Minuten vor Ende zu einem Punkt kommt, an dem die Geschichte einen neuen Dreh- und Angelpunkt bekommt, der einem nach dem Abspann sicherlich noch ein wenig beschäftigen wird und wodurch die Regisseure beweisen, dass auch hinter einer augenscheinlich simplen Geschichte viel mehr stecken kann, als man zunächst annehmen könnte.
                                  "Resolution" ist ein wirklich gelungener Beitrag zum Horror-Genre, der mit einfachen Mitteln sehr viel erreicht und mit zwei tollen Hauptdarstellern punktet.
                                  "There really are a lot of weird people outta here"

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                                  • 8

                                    "The Last Stand" ist das Hollywood-Debüt von Kim Jee-woon und zugleich das Film-Comeback für Arnold Schwarzenegger.
                                    Die Handlung ist nicht sonderlich tiefgründig. Hier zählt allerdings nicht das "was" sondern eher das "wie". Kim Jee-woon ist ein absoluter Meister im Regie-Fach und so inszeniert er diesen Film als eine Art moderner Western. Immer wieder stechen Momente hervor, in denen die inszenatorische Brillanz von Jee-woon deutlich auffällt. Hier sei zum Beispiel eine Szene genannt, in der Jee-woon mit dem Einsatz der Musik spielt, in dem er auf eine laute Szene bei einer Verfolgung den Ton völlig verstummen lässt, während Polizisten bei einer Straßensperre auf das nahende Ziel warten. Im Gegensatz zu Retro-Actionfilmen wie den "Expendables" Filmen steht hier allerdings nicht die Nonstop-Action im Vordergrund. Der Film nimmt sich viel mehr Zeit, um die bleihaltigen Duelle ausreichend vorzubereiten, welche dann wie schon erwähnt wie klassische Stand-Off´s aus einem Western wirken. Die Action selbst ist sehr direkt und hart in Szene gesetzt.
                                    Arnold Schwarzenegger hat hier seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder eine Hauptrolle und nutzt dies auch voll aus. Körperlich ist er natürlich sichtlich in die Jahre gekommen, doch er ist durchwegs mit Leib und Seele dabei und gibt sich mit genug Selbstironie, was dem eigentlich ernsten Film an einigen Stellen noch etwas Spaß hinzufügt. So albern wie man vielleicht vermuten konnte ist der Film nämlich gar nicht, auch wenn Johnny Knoxville in einer Nebenrolle durch sein abgedrehtes Acting durchaus etwas negativ aus der Reihe fällt.
                                    "The Last Stand" ist eine hervorragende Kombination von altmodischer Action und einer raffinierten Inszenierung, die den Film zu einem unwiderstehlichen Vergnügen macht. An den Kinokassen zwar weitesgehend gefloppt, betrachte ich das Comeback von Arnie also auf jeden Fall als mehr als gelungen.

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                                    • 6 .5
                                      über Mama

                                      "Mama" ist das Langfilmdebüt von Andrés Muschietti, bei dem Guillermo del Toro als Produzent eintritt.
                                      Nach einer Tragödie kommen die beiden Mädchen Victoria und Lilly in die Pflegeobhut von ihrem Onkel und dessen Freundin. Doch neben den beiden Kindern holt sich das Paar noch etwas anderes, düsteres ins Haus.
                                      Der Film ist keine wirkliche Neuhheit, was auch niemand erwarten sollte. Stattdessen besinnt sich Muschietti auf klassische Elemente des Horrorfilms, wobei man den Einfluss von del Toro schon ein wenig merkt. Richtig angsteinflößend ist der Film eigentlich nicht, sondern wirkt eher wie ein gruseliges Schauermärchen, welches gekonnt eine unbehagliche Stimmung erzeugt. Der Score könnte fast schon in einen großen Blockbuster passen, während der große Trumpf des Films die tollen Darsteller sind. Die beiden Kinder sind ziemlich gruselig gespielt, doch der wahre Star des Films ist die wieder mal wunderbare Jessica Chastain, die gewohnt zeigt, wie wandelbar sie als Schauspielerin ist. Die Wandlung ihrer Figur von der trotzigen Rockerin hin zur fürsorglichen Pflegemutter ist wirklich überzeugend und toll gespielt.
                                      Während die ersten gut 80 Minuten also durch die überzeugende Atmosphäre und die tollen Schauspielleistungen überzeugen, fährt Muschietti seinen Film in den letzten gut 20 Minuten leider ein wenig an die Wand. Der Spuk wird viel zu sehr offen gelegt und durch die übertriebene Präsenz des titelgebenden Wesens wird dem Film einiges von seiner Ausstrahlung genommen. Hier wirkt der Film mehr wie ein Fantasy-Spektakel, von Horror fehlt hier wirklich jegliche Spur.
                                      "Mama" ist ein recht gelungener Gruselfilm, der durch die altmodische Atmosphäre und die tollen Darsteller punktet. Schade, dass dem Film gegen Ende so stark die Puste ausgeht.

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                                      • 6
                                        über Pieta

                                        "Pieta" ist ein Rachefilm, der sich eher den stillen Motiven des Themas widmet.
                                        Hauptfigur ist Gang-Do, der einfache Handwerker aufsucht, die teure Kredite nicht zurückzahlen können. Er verkrüppelt diese meistens, damit sie mit der Summe der Versicherung die Schulden an ihn abbezahlen. Eines Tages wird er von einer jungen Frau verfolgt und bedrängt, die seine Mutter sein soll.
                                        Regisseur Kim Ki-duk inszeniert mit diesem Film ein stilles, eindringliches Drama, welches in rohen und ungeschönten Bildern eine Mutter-Sohn-Beziehung aufarbeitet, während man nach und nach einen immer tieferen Einblick in das Innenleben der isolierten, kalten Figuren bekommt.
                                        Leider startet der Film ziemlich zäh und irgendwie unstimmig. Man folgt Gang-Do, wie er seinem brutalen Handwerk nachgeht, während die Frau, die behauptet seine Mutter zu sein, ihm immer folgt und wieder ein Verhältnis zu ihm aufbauen will. Die Charaktere bleiben dabei allerdings viel zu unausreichend gezeichnet, während die Motive des Films lange im unklaren bleiben. Dazu kommt eine gewöhnungsbedürftige Kameraführung, die zwischen ruhigen Bildern immer wieder mit leicht nervigen Zoom-In´s- und Out´s aufwartet. In der zweiten Hälfte bessert sich der Film dann schließlich etwas. Die Figuren bekommen mehr Raum, um vielschichtigere Facetten zu zeigen, dazu nimmt die Handlung mindestens eine interessante Wendung und mündet in ein bitteres, konsequentes Ende.
                                        "Pieta" ist ein Film, der mich ziemlich zwiegespalten zurück lässt. Vor allem die erste Hälfte kommt ziemlich unausgegoren und teilweise langweilig daher, während die durchaus gelungenen Ansätze in der zweiten Hälfte ausgebaut werden und schließlich doch noch für einen ganz guten Film reichen, der aber hinter vielen weiteren Vertretern aus diesem Genre zurückbleibt.

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                                        • 7

                                          "Jack Reacher" ist wieder einer dieser Filme, die ich in letzter Zeit häufiger gesehen hab, wo der Trailer vorab ein ziemlich anderes Bild vom endgültigen Film suggerierte.
                                          Tom Cruise spielt Jack Reacher, der ein Ex-Militärpolizist ist, der erst abgetaucht ist, aber nun wieder zurückkehrt, um in einem Verbrechen zu ermitteln, hinter dem mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat.
                                          Zumindest trifft das auf die Figuren im Film zu, denn als Zuschauer bekommt man direkt zu Filmbeginn gleich gezeigt, dass der anfangs Verdächtigte unschuldig ist und ein etwas umfassenderer Plan hinter dem Anschlag steckt. Der Anschlag selbst, bei dem fünf Menschen von einem Scharfschützen erschossen werden, ist wirklich grandios inszeniert und allgemein die ersten gut 10 Minuten sind wirklich erstklassig, kommen komplett ohne Dialog aus und reißen den Zuschauer sofort in den Film.
                                          Danach geht es insgesamt viel weniger actionlastig zu, als man es durch den Trailer vermuten konnte. Der Film konzentriert sich auf die Ermittlungsarbeit von Jack Reacher und kommt daher eher wie eine Mischung aus Krimi und Thriller daher, mit gelegentlichen Actioneinlagen. Die Action selbst ist knapp gehalten, kommt aber wirklich ordentlich daher und vor allem die körperlichen Kampfeinlagen sind überzeugend. Tom Cruise passt gut in die Rolle von Reacher. Er ist zwar von der Größe her fast ein wenig zu klein für den übermächtigen Charakter, dies macht er jedoch durch sein übertriebenes Selbstbewusstsein und seine kernige und coole Präsenz locker wieder wett. Über Werner Herzog hingegen weiß ich auch nach dem Film immer noch nicht genau, was ich von ihm in der Rolle des Bösewichts halten soll. Seine Screentime ist eh schon sehr gering, aber seine Auftritte schwanken stets zwischen einer mysteriösen Aura und total deplatziertem Acting. Der Showdown fällt dann nochmal ziemlich actionreich aus und die obligatorische Hintertür für weitere Sequels wurde auch offengehalten.
                                          "Jack Reacher" ist eine sehenswerte Mischung aus Krimi, Thriller und Action mit einigen ganz witzigen Momenten. Die recht einfach gehaltene, überraschungsarme Geschichte macht der Film durch einen starken Hauptdarsteller sowie eine handvoll richtig grandios inszenierter Momente wieder wett.

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                                          • 1

                                            Nachdem mir der erste Teil von "The Human Centipede" recht gut gefallen hatte, gerade weil er viele Sachen in den Gedanken des Zuschauers abspielen lässt und dank einem gut aufgelegten Dieter Laser auch einiges (unfreiwillig) lustiges bot, hab ich mir den zweiten Teil auch mal angesehen.
                                            Optisch hat sich Regisseur Tom Six an ein wenig Abwechslung versucht und inszenierte den zweiten Teil komplett in schwarz-weiß. Dazu hat er mit dem unbekannten Laurence R Harvey einen wirklich gruseligen Schauspieler gefunden, der auf jeden Fall in die Hauptrolle des Films passt.
                                            Im Prinzip sind damit schon fast alle nennenswerte Punkte zu dem Film gesagt. Six versprach, dass der erste Teil verglichen mit dem zweiten Teil wie "My little Pony" wirkt, was er vor allem ab der zweiten Hälfte unmissverständlich klar machen wollte. In der ersten Hälfte versucht er sich an so etwas wie einer Charakterisierung der komplett stummen Hauptfigur, welche durch ein Kindheitstrauma so gestört ist. Im Prinzip bedient sich Six dadurch dem ältesten Klischee, zusätzlich wiederholt er die gleichen Tötungsmethoden immer wieder, was schnell eintönig wirkt. Die zweite Hälfte ist dann wie von Six angekündigt eine einzige Folterorgie, bei der Six immer voll drauf hält. Die gezeigten Szenen sind dermaßen stumpf, dass hier wirklich gar nichts stimmt. Wirklich geschockt war ich nicht, da die dargestellte Gewalt total übertrieben ist, trotzdem nimmt sich der Film viel zu ernst. Argumente, dass der Film wenigstens sehr gut inszeniert sei und nicht wie Amateur-Müll aussieht, sind auch völlig irrelevant. Stinkender Müll in Geschenkpapier verpackt bleibt immer noch stinkender Müll.
                                            "The Human Centipede II" ist ein filmisches Armutszeugnis eines Regisseurs, der wohl nach einem eigentlich gelungenen ersten Teil krampfhaft provozieren wollte. Der Film wirkt wie ein billiger, verzweifelter Hilferuf und Six sollte seine gesamte Vorgehensweise als Regisseur gründlich überdenken, bevor er wirklich nochmal einen dritten Teil machen will. Da der aber wieder alles bisher Gesehene übertrumpfen soll in Sachen Härte, befürchte ich nichts Gutes.

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                                            • 8

                                              "Holy Motors" ist der bizarrste, skurillste, surrealste aber deswegen auch faszinierendste Film, den ich seit sehr langer Zeit gesehen hab.
                                              Direkt vom Beginn an wird keine logische, nachvollziehbare Geschichte erzählt. Grob geht es um einen Monsieur Oscar, der in einer Limousine einen Tag lang durch Paris fährt und dabei verschiedene "Termine" wahrnimmt. Für diese "Termine" schlüpft er jedes Mal in eine andere Verkleidung, wodurch er völlig unterschiedliche Identitäten annimmt. Doch nicht nur die Hauptfigur, sondern auch der Film ansich ändert sich andauernd. Episodenhaft werden kleinere Geschichten erzählt, die total skurill und surreal sind, wobei das Genre ebenfalls ständig wechselt und der Film von düster, lustig, traurig, brutal bis hin zu Musical-Passagen schwankt. Obwohl mit Kylie Minogue und Eva Mendes auch zwei bekanntere Schauspielerinnen in dem Film kurz auftauchen, ist der Film wirklich nur für Leute geeignet, die surreale Stoffe lieben.
                                              "Holy Motors" ist ein abgedrehtes Kabinett, vollgestopft mit liebevoll kreierten Absurditäten. Wenn auch teilweise fast schon zu überfordernd, merkt man dem Film immer an, mit wieviel Herzblut er gemacht wurde. Fans von surrealen, außergewöhnlichen Kunstfilmen, zu denen ich mich auf jeden Fall zähle, sollten definitiv mal einen Blick wagen, der normale Filmeschauer wird sich allerdings schockiert abwenden oder zu Tode langweilen.

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                                              • 7 .5

                                                Mit "Evil Dead 2" setzt Sam Raimi seine Splatter-Saga mit noch höherem Budget fort.
                                                Anfangs werden die Ereignisse des ersten Teils nochmal gezeigt, allerdings fehlen ein paar der alten Figuren, da die alten Schauspieler anscheinend nicht mehr zur Verfügung standen. Danach wird das Ende des ersten Teils nahtlos fortgeführt und man befindet sich wieder mit Ash in der Hütte in dem Wald, in dem die dämonischen Mächte freigesetzt wurden.
                                                War der erste Teil noch durch eine kammerspielartige Terror-Atmosphäre geprägt, dominiert in dem Nachfolger eindeutig der Humor. Dadurch, dass Bruce Campbell hier im Prinzip die Hauptrolle hat, ist er noch viel besser als im ersten Teil und dreht in den meisten Szenen richtig auf. Allein sein wahnsinniger Blick und seine gelegentlichen One-Liner machen eine Menge Spaß. Doch Raimi hat inszenatorisch ebenfalls einiges aufgefahren. Durch den stärkeren Humor gibt es viele abgedrehte und skurille Einfälle und Ideen, dazu sehen die Masken und Effekte wieder äußerst charmant und liebevoll gestaltet aus. Gewalttechnisch ist der Film gar nicht mal so hart, vor allem verglichen mit dem ersten Teil, doch es gibt immer noch literweise Blut und abgetrennte Körperteile, wodurch Splatterfans auch wieder durchaus auf ihre Kosten kommen.
                                                "Evil Dead 2" ist eine Art Remake von Teil 1 mit höherem Budget. In Sachen Horror bleibt er deutlich hinter Teil 1 zurück, dafür bietet er einen hervorragenden Hauptdarsteller und spaßige, skurille Einfälle am laufenden Band.
                                                "I´ll swallow your Soul - ...Swallow this!!

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                                                • 8

                                                  "Modus Anomali" ist ein Horrorthriller aus Indonesien, der mit geringem Budget gedreht wurde.
                                                  Ein Mann wacht in einem Grab aus Dreck mitten im Wald auf und hat vergessen, wer er überhaupt ist. So macht er sich auf die Suche, um seine Vergangenheit aufzudecken. Immer drastischere Situationen häufen sich und irgendwann wird er von einer geheimnisvollen Person mit Machete, Pfeil und Bogen durch den Wald gejagt.
                                                  Der Film zeichnet sich vor allem anfangs durch die beklemmende Atmosphäre aus, die mit recht einfachen Mitteln erzeugt wird. Die Musikuntermalung ist sehr minimalistisch gehalten, so dass vor allem die natürlichen Geräusche des Waldes das Geschehen dominieren.
                                                  Rio Dewanto spielt den an Amnesie leidenden Mann sehr glaubwürdig und man will genauso wie er immer stärker wissen, was hinter der ganzen Sache steckt. In Sachen Gewalt ist der Film zwar hart, aber nicht allzu explizit, was sehr erfreulich ist, da er wirklich hauptsächlich durch Story und Atmosphäre punktet. Praktisch die gesamte erste Stunde ist Terror-Thrill vom Feinsten, nach der dann der vielfach angepriesene Twist kommt, der die letzten ca. 20 Minuten einleitet. Tatsächlich ist dieser wirklich ausgezeichnet und einfach nur bitterböse. Ich hab zwar schon mit etwas ähnlichem in Gedanken gespielt, doch tatsächlich musste ich nach dem (musikalisch erstklassigen) Abspann wirklich nochmal 10-15 Minuten lang viele Schlüsselmomente Revue passieren lassen, bis es bei mir "Klick" gemacht hat und ich den Film für mich vollständig entschlüsselt und verstanden hab.
                                                  "Modus Anomali" ist meiner Meinung nach ein wirklicher Geheimtipp. Mit effektiven Mitteln erzeugter Terror, der in einen anfangs verwirrenden Twist umkippt, welcher den Zuschauer ein wenig fordert, sich mit dem Gesehenen gedanklich nochmals auseinanderzusetzen. Eine klare Empfehlung für Genre-Fans.

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                                                  • 5

                                                    Hinter dem recht beliebigen Titel "American Mary" steckt ein Horrorfilm, der sich vor allem dem Thema der "Body Modification" widmet.
                                                    Mary studiert Medizin, allerdings hat sie finanzielle Probleme und sucht deshalb einen Strip-Club auf, wo sie sich Geld dazu verdienen möchte. Durch einen dortigen, chirurgischen Zwischenfall gerät sie allerdings immer tiefer in eine Szene, in der Menschen nach sogenannter "Body Modification" süchtig sind, weshalb sie ihre Körper immer krassere Veränderungen unterziehen.
                                                    Der Film ist dabei inhaltlich eine ziemliche Mischung aus neuartigen, aber leider auch altbekannten Versatzstücken. Zunächst einmal ist die Hauptdarstellerin Katharine Isabelle ziemlich gut. Sie sieht nicht nur sehr gut aus, sondern bringt die extreme Charakterwandlung von Mary überzeugend rüber. Der Film verläuft vor allem die ersten gut 45 Minuten äußerst stimmig und baut eine gute Atmosphäre auf, was auch durch die gute Inszenierung, vor allem dem klasse Soundtrack zustande kommt.
                                                    Leider wird dann noch eine Nebenhandlung in Form eines Rape & Revenge-Plots eingeflochten, die der Film nicht wirklich nötig gehabt hätte und wirkt, als hätte man die hartgesottenen Gorehounds noch mitnehmen wollen. Der eigentliche Fokus auf die "Body Modifications" übt schon genug Faszination aus, denn hier werden gesellschaftskritische Ansätze deutlich, denn heutzutage nimmt der Körperkult in unserer Gesellschaft nunmal immer extremere Formen an, was in diesem Film eindrucksvoll in immer absurdere Bahnen gelenkt wird. Trotzdem urteilt der Film nie über diese Menschen, so stellen diese meist die Leute dar, die freundlich zu Mary sind, während die normalen, gebildeten Leute hier die abgründigen, kranken Täter sind.
                                                    Gegen Ende bleiben leider immer mehr aufgeworfene Storyelemente auf der Strecke und werden regelrecht verworfen, während vor allem der Schluss an sich fast schon eine Frechheit ist, da er so schlampig und undurchdacht daher kommt.
                                                    "American Mary" hat einige wirklich gelungene Ansätze und Momente, doch leider wurde viel zu viel Potential verschenkt. Die guten Ideen, die überzeugende Hauptdarstellerin sowie die stimmige Inszenierung retten den Film gerade noch ins Mittelmaß, trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack über das viele verschenkte Potential.

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