Patrick Reinbott - Kommentare

Alle Kommentare von Patrick Reinbott

  • 5

    "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" ist eine Comic-Verfilmung von Edgar Wright, der bei mir durch "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" schon ordentlich punkten konnte.
    In dem Film geht es im Prinzip um eine Liebesgeschichte, in der ein schüchterner Junge ein Mädchen erobern möchte und dafür gegen ihre 7 Ex-Lover in Fights antreten muss. So weit so skurill ist der ganze Film eine Hommage an die Gamer, was sich durch extrem viele visuelle Spielereien bemerkbar macht. Allgemein ist der Film sehr ungewöhnlich und abgedreht, was für mich eigentlich ein positiver Aspekt ist. In diesem Film funktioniert das Ganze allerdings nicht wirklich, die skurillen Elemente harmonieren für mich einfach überhaupt nicht mit der Liebesgeschichte und der überdrehte Stil ging mir schnell auf die Nerven. Dazu kommt noch, dass ich Michael Cera für keinen besonders guten Schauspieler halte, da er ständig die selben Charaktere verkörpert und das auch noch irgendwie recht langweilig. Immerhin konnte der Film durch gelungene Nebencharaktere und einige ziemlich witzige Stellen punkten. Vor allem Kieran Culkin als schwuler Mitbewohner von Scott ist herrlich und hat mir sehr gut gefallen.
    "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" ist für mich leider eine ziemliche Enttäuschung. Mag ich eigentlich sonst abgedrehte Stoffe, hat es für mich hier leider so gar nicht funktioniert und lediglich der originelle, visuelle Stil und der Humor retten den Film ins Mittelmaß.

    4
    • 9

      David Ayer ist wieder da und liefert mit "End of Watch" einen absolut überragenden Cop-Thriller ab.
      Ayer, der schon mit dem Script zu "Training Day" bewiesen hat, dass er der richtige Mann für Polizei-Filme ist, setzt hier auf einen wackligen Found-Footage-Look, der dem Ganzen eine hohe Authentizität verleiht und die raue Atmosphäre perfekt unterstützt. Trotzdem ist die Optik nicht zu stark verwackelt und bietet stets einen ausreichenden Überblick auf das Geschehen. Ab und zu wird die Logik des Looks zwar ein wenig gebrochen, indem aus praktisch unmöglichen Perspektiven gefilmt wird, aber dies schadet der Atmosphäre überhaupt nicht.
      Es wird der Alltag von zwei Cops geschildert, die in Los Angeles auf Streife sind, wo die harte Gang-Kriminalität herrscht. Neben packenden Einsätzen wird auch auf das Privatleben der beiden genauer eingegangen, was wirklich gelungen ist. Zu einem Großteil des Gelingens des Films tragen die beiden Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal und Michael Pena bei. Sie spielen ihre Rollen wirklich fantastisch und die Chemie zwischen den beiden ist einfach perfekt.
      Wie von Ayer gewohnt besticht der Film außerdem durch den hohen Realitätsgrad und die stimmigen Dialoge, die wie aus dem wahren Polizistenalltag gegriffen zu sein scheinen. Etwas gelungener Humor blitzt auch ab und an durch, doch der Grundton ist eigentlich schon eher ernst gehalten. Die Sprache ist durchwegs hart und es geht vor allem gegen Ende ordentlich zur Sache mit einem packenden Showdown, der wirklich intensiv geraten ist.
      Zu "End of Watch" fällt mir eigentlich kaum etwas Negatives ein. Der Film ist sehr gut durchkomponiert, fantastisch gespielt, toll inszeniert, dazu authentisch und hart und damit wahrscheinlich der beste Cop-Thriller seit sehr langer Zeit.

      8
      • 8 .5

        Ich hab bisher keinen Teil der "Universal Soldier"-Reihe gesehen, aber aufgrund der Kritiken hab ich mir gespannt den neuesten Teil "Day of Reckoning" angeschaut.
        Direkt fällt auf, dass der Film visuell ganz anders ist, als die üblichen B-Movie Direct-to-DVD Actionfilme. Regisseur John Hyams setzt auf einen extrem verstörenden und düsteren Stil, der einem direkt vom intensiven Beginn an zusetzt. Dazu kommt, dass die Geschichte recht wirr erzählt wird, so dass man etwas braucht, bis man voll durchsteigt. So bleibt der Film allerdings stets unvorhersehbar und die vielen ungewöhnlichen Inszenierungstechniken geben dem Film eine ganz eigene, außergewöhnliche Note.
        Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren haben eher Nebenrollen, können in ihren Szenen aber immer überzeugen. Trotzdem ist es aber Scott Adkins, der hier die Hauptrolle hat und er macht seine Sache ziemlich gut. Er muss in einigen Szenen beweisen, dass er auch neben dem körperlichen Aspekt in den Film passt und dies gelingt ihm meiner Meinung nach. Der für viele wichtigste Punkt sind dann noch die Action-Szenen, die wirklich herausragend sind. Adkins liefert eine brachiale Performance, die Action ist ultrahart in Szene gesetzt und völlig ohne Rücksicht auf Verluste geht es derb zur Sache.
        Was letztendlich ein Problem des Films ist, ist dass er es schwer hat, eine optimale Zielgruppe zu finden. Für die, die nur Action wollen, hat der Film zu viel wirre Story und setzt zu sehr auf einen gewissen künstlerischen Anspruch. Für die Leute, die lieber einer Story folgen, sind die eingestreuten Action-Szenen allerdings sicherlich zu dreckig und brutal. Für mich persönlich bot der Film eine perfekte Mischung, die "Universal Soldier: Day of Reckoning" neben "The Raid" und "The Expendables 2" zum besten Actionerlebnis des Jahres werden lässt.

        2
        • 7 .5

          "Doomsday Book" ist eine Ansammlung von 3 Kurzfilmen, die sich mit Endzeitthemen auseinandersetzen.
          In der ersten Geschichte bricht eine Art Zombie Epidemie aus, in der zweiten geht es um die spirituelle Erleuchtung eines Roboters und in der dritten droht eine besondere Art Meteor in die Erde einzuschlagen.
          Alle drei Episoden überzeugen durch eine schöne Optik mit tollen Kameraeinstellungen. Inhaltlich sind die Geschichten ziemlich unterschiedlich und es ist letztendlich Geschmackssache, wie einem die Episoden persönlich gefallen. Mir haben alle ungefähr gleich gut gefallen, aber durch die kurze Laufzeit hat mir bei allen noch das gewisse Etwas gefehlt, wofür einfach etwas mehr Zeit nötig gewesen wäre. Nichtsdestotrotz sind die Geschichten sehr kreativ und mit gelungenen Einfällen gespickt, was durchwegs für gute Unterhaltung sorgt.
          "Doomsday Book" ist ein typisch asiatischer Film. Man muss schon eine gewisse Vorliebe für schräge Stoffe mitbringen, um den Film vollständig gut zu finden, doch dann wird man mit einem liebevoll inszenierten und kreativen Film belohnt, der äußerst sehenswert ist.

          1
          • 6 .5

            "Das Schwergewicht" ist die neueste Komödie von Kevin James, die wirklich gar nicht mal so schlecht daher kommt.
            Kevin James spielt einen Lehrer, der ein Musikprojekt an der Schule finanziell retten will und dafür MMA-Fighter werden möchte. Der Film setzt dabei auf den typischen Kevin James Humor, wer also KoQ mochte, kann sich diesen Film auch ruhig ansehen. Glücklicherweise verzichtet der Film fast komplett auf Fäkaljokes oder Witze weit unter der Gürtellinie, sondern konzentriert sich vor allem in der zweiten Hälfte fast durchgehend auf die Geschichte. Man merkt, dass Kevin James früher wirklich mal Ringer war und so sind die Kampfszenen wirklich gut gelungen und toll in Szene gesetzt und James selbst gibt sich in wirklich guter Form. Natürlich ist die obligatorische Liebesgeschichte in solch einer Komödie auch wieder mit an Bord, aber sie ist nicht zu penetrant und lässt die Handlung um die Fights eher im Vordergrund.
            "Das Schwergewicht" ist eine recht gut anschaubare Komödie geworden. Kevin James hat die Sympathiepunkte voll auf seiner Seite, der übliche Cast ist ganz gut und es gibt viele unterhaltsame Momente. Die Geschichte ist natürlich nicht die originellste und es gibt auch einige Gags, die nicht zünden, aber für leichte Unterhaltung für zwischendurch ist auf jeden Fall gesorgt.

            3
            • 8 .5
              über Argo

              "Argo" ist der neueste Film von Ben Affleck, der auf wahren Ereignissen beruht.
              Affleck erzählt die unglaubliche Geschichte einer CIA-Rettungsaktion, bei der Geiseln aus dem Teheran befreit werden sollen. Was direkt früh heraussticht, ist der fantastische Regie-Stil von Affleck. Er versteht es perfekt, seine Geschichte in Szene zu setzen, hat ein hervorragendes Gespür für geniale Aufnahmen und der ganze Film hat einfach einen tollen Flow, der das Geschehen ununterbrochen voran treibt.
              Schauspielerisch wird hier ebenfalls einiges geboten. Affleck selbst mimt auch die Hauptrolle, was er wirklich gut macht und zwischen illustren Schauspielern wie Bryan Cranston stechen vor allem John Goodman und Alan Arkin heraus. Die beiden verkörpern zwei Figuren aus Hollywood, die eine zum Brüllen komische Darbietung liefern. In diesen Momenten ist "Argo" auch weitaus mehr als nur einem Genre zuzuordnen, denn Affleck balanciert die Erzählung oftmals zwischen Polit-Thriller und Hollywood-Satire hin und her, was ihm hervorragend gelungen ist. Gegen Ende wird vielleicht ein wenig zu sehr in Standardkost abgedriftet, doch das schmälert den Gesamteindruck nur minimal.
              "Argo" ist wiedermal ein Volltreffer von Ben Affleck. Der Mann hat sich in den letzten Jahren erfreulicherweise zu einem höchst renommierten Regisseur entwickelt, dem durch diesen Film die Tür zu den Oscars zu Recht geöffnet werden sollte.

              4
              • 5

                "Paranormal Activity 4" setzt nicht groß auf Innovationen und macht da weiter, wo die vorherigen Teile aufgehört haben.
                Ich hab Teil 1-3 auch gesehen, daher hab ich mir aus Neugier und mit gedämpften Erwartungen den vierten ebenfalls angesehen. Die Story wird weitergeführt, ohne wirklich irgendeinen Anspruch auf Logik zu haben und man bekommt eben mehr vom Altbewährtem. Diesmal hat man sich bei der Kameraführung auf Ansichten durch Webcams spezialisiert, was vor allem Schockeffekte zu Tage bringt, die sich hinter den Protagonisten im Wissen der Zuschauer abspielen.
                Atmosphärisch war das Ganze grundsolide, genauso wie die Schauspieler, die keine wirkliche herausfordernden Rollen spielen müssen.
                Im Prinzip weiß man ungefähr, was man bei "Paranormal Activity 4" geboten bekommt, wenn man Teil 1-3 kennt. So schlecht, wie er oft gemacht wird, fand ich ihn nicht, im Gegensatz zum 3. Teil war er aber ein wenig zahmer und vorhersehbarer. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.

                • 7 .5

                  Ich bin mit großer Vorfreude in die Preview von "Skyfall" gegangen, aber letztendlich waren die Erwartungen dann doch ein Stück zu hoch.
                  Der Film beginnt Bond-typisch mit einer großen Actionszene, die mich aber nicht so richtig packen konnte. Inszenatorisch zwar erstklassig in Szene gesetzt, hat mich das ganze Spektakel noch nicht vom Hocker gerissen. Der Vorspann mit dem Adele-Song war großartig und danach pendelt sich der Film zum Glück in positivere Bahnen ein.
                  Regisseur Sam Mendes verzichtet glücklicherweise auf ununterbrochene, hektische Actionszenen, sondern besinnt sich auf klassische Elemente der Bond-Reihe. Daniel Craig hat für mich wie erhofft wieder voll überzeugt und eine fantastische Performance abgeliefert. Leider würde ich dasselbe gerne von Javier Bardem als Bösewicht behaupten. Dieser hat allerdings für meinen Geschmack deutlich zu wenig Screentime. Seine Szenen kann er zwar nutzen, doch von der vorab angekündigten Genialität war er für mich dann doch ein gutes Stück entfernt. Dazu kommt, dass ich seine deutsche Synchronisation sehr misslungen und unpassend fand, was die Figur ein klein wenig ins Lächerliche zog. Ansonsten ist vom Cast her alles zufriedenstellend mit einer gewohnt tollen Judi Dench und nett anzusehenden Bond-Girls. Mendes bemüht sich zwar, das Ganze realistisch und bodenständig wie möglich zu halten, was für mich aber dazu führte, dass ich wirkliche Höhepunkte vermisst habe. Im Gegensatz zu "Ein Quantum Trost" gibt es hier wieder spürbar mehr Humor, der für mich aber nicht immer zündete. Die Hommagen an ältere Teile wirkten auch teilweise ein wenig zu bemüht, als richtig erfrischend. Der Film langweilt über seine fast 2,5 Stunden nie, aber richtig denkwürdige, raffinierte Momente hat er leider für mich nicht zu bieten. Den Showdown fand ich auch ein klein wenig enttäuschend, hier wäre viel mehr drin gewesen.
                  Alles in allem ist "Skyfall" ein ziemlich guter Film, der für mich aber nicht der groß angekündigte Überkracher geworden ist. Er ist besser als "Ein Quantum Trost", an den großartigen "Casino Royale" kommt er aber nicht ran.

                  5
                  • 9

                    "I Melt with You" ist ein Drama von Mark Pellington, welches den Zuschauer anfangs auf eine falsche Fährte lockt, um dann voll einzuschlagen.
                    Vier Freunde, alle Mitte 40, treffen sich einmal im Jahr, um die Jugendzeiten nochmal aufleben zu lassen und ihre Midlife-Crisis zu kompensieren. Nach und nach wird allerdings jeder von ihnen mit seinem eigenen Leben konfrontiert und das Ganze nimmt ungeahnte Folgen an.
                    Der Film beginnt zunächst wie ein lockeres Partyfilmchen, in dem haufenweise Drogen und Alkohol konsumiert werden. Die Trips sind sehr gut dargestellt, der visuelle Stil von Pellington ist wirklich super gelungen und vor allem der Cast trägt zu einem großen Teil des Gelingens bei. Ich wurde hauptsächlich wegen Thomas Jane und Jeremy Piven auf dem Cover auf den Film aufmerksam, doch auch Christian McKay und Rob Lowe spielen ihre Charaktere sehr eindringlich. Musikalisch beweist Pellington ein fantastisches Gespür und hat tolle Songs in den Film eingebaut, die perfekt passen. Doch was sich zunächst wie ein Abklatsch von "Hangover" anhört, nimmt ungefähr nach der Hälfte eine harte Wendung und entwickelt sich zu einem absolut bitteren Drama über das Scheitern im Leben und die fatalen Folgen von Fehltritten. Bis zum Ende hin zieht Pellington dann diesen Weg durch und beeindruckt mit einem konsequenten Ende.
                    "I Melt with You" ist einer dieser unbekannten Filme, der mich extrem positiv überrascht hat. Man darf sich von der Prämisse nicht täuschen lassen, sondern sollte sich eher auf ein bitteres Drama einstellen, welches von tollen Darstellern getragen wird. Ein absoluter Geheimtipp, den man nicht verpassen sollte.

                    11
                    • 8 .5

                      Meine Vorfreude auf den Film war riesig, trotzdem hat "Killer Joe" meine Erwartungen vollstens erfüllt und mich schlussendlich sogar völlig begeistert.
                      Die Geschichte ist ziemlich düster und hart, während der Ton entgegen dem Trailer durchwegs bitterernst ist. Lediglich einige minimale, extrem schwarzhumorige Momente haben mich leicht schmunzeln lassen. Was als geradlinige Story beginnt, entspinnt im späteren Verlauf immer mehr überraschende Entwicklungen und die Anspannung ist kaum aushaltbar.
                      Der Cast leistet hierbei eine fantastische Arbeit, jeden kann ich nur positiv hervorheben, doch vor allem einer sticht alle anderen aus. Für Leute, die Matthew McConaughey immer als Sunnyboy in RomComs abstempeln, ist seine Leistung hier ein wahrer Faustschlag ins Gesicht. Seine Performance ist zum Niederknien gut. Die Mimik und sein ruhiger Sprachstil sind so intensiv und eindringlich, zusammen mit seiner dargestellten Figur liefert er eine absolut denkwürdige Leistung ab. Die letzten 15 Minuten des Films gehören zum erschütterndsten, spannendesten und intensivsten, was ich seit langem gesehen habe und der Film endet mit einem wahren Paukenschlag.
                      "Killer Joe" ist eine keifende Bestie von einem Film, die ungezügelt zwischen vielen Genres umherpeitscht, ohne genau festgelegt werden zu können. Die Geschichte ist hart, der Cast perfekt und der Stil ist rau, bitter, brutal und verstörend. Für mich einer der besten Filmen, die ich dieses Jahr gesehen habe.

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                      • 6

                        Nachdem "96 Hours" 2008 aufgrund seiner kompromisslosen, rasanten Machart voll bei mir eingeschlagen hat, hab ich mir auch direkt den Nachfolger angesehen.
                        Die Geschichte wird diesmal leicht verändert erzählt, das Geschehen ist nicht mehr über viele verschiedene Schauplätze verteilt und die gesamte Familie ist diesmal etwas mehr im Fokus.
                        Liam Neeson kann erneut voll überzeugen als ehemaliger Geheimagent Bryan Mills und sorgt dafür, dass der Film den großen Charme besitzt, der ihn positiv von vielen gewöhnlichen 08/15-Actionstreifen abhebt. Die Story kommt wie im ersten Teil etwas spät in Fahrt, dann wird das Tempo aber angezogen und Regisseur Olivier Megaton hält das Gaspedal eigentlich durchgehend bis zum Schluss durchgetreten. Leider hinkt der Film inszenatorisch seinem tollen Vorgänger hinterher. Megaton verzichtet auf die übersichtlichen Kameraeinstellungen und setzt eher auf sehr schnelle, hektische Schnitte. Bei den Verfolgungsjagden und Shoot-outs geht dies auch noch voll in Ordnung, bei den Faustkämpfen stört es allerdings und eine langsamere Kameraführung hätte hier sichtlich gut getan. Beim Gewaltgrad nimmt sich "Taken 2" auch etwas zurück und das PG-13-Rating macht sich schon bemerkbar, völlig gewaltfrei geht es aber dann doch nicht zur Sache und Bryan Mills kann wieder einige ordentliche Schläge austeilen und setzt den Bösen mächtig zu.
                        Nach großer Logik sollte man natürlich nicht verlangen, Mills wirkt wie schon im Vorgänger oft unbesiegbar und übersteht viele kritische Situationen viel zu schadenfrei.
                        "Taken 2" setzt auf die selben Zutaten wie der Vorgänger. Nach einem gemächlichen Start wird ein hohes Tempo durchgehend gehalten und die rasante Inszenierung gepaart mit einem grandiosen Liam Neeson täuschen über Logikschwächen, hektische Nahkampfgefechte und die mildere Gewalt hinweg. Insgesamt ein sehenswerter Actionthriller, der aber leider ein ganzes Stück hinter dem ausgezeichneten Vorgänger zurückbleibt.

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                        • 8

                          "Dead Set" ist eine Mini-Serie aus Großbritannien, in der das Big Brother Haus und eine Zombieinvasion die Themen sind.
                          Die Serie ist ähnlich wie "28 Days Later" oder "28 Weeks Later" im wackeligen Handkamera-Stil gefilmt, was dem Ganzen eine ungemütliche, rohe Intensität verleiht. Die Figuren sind nur teilweise sympathisch, was wahrscheinlich bewusst so gewollt ist und der Gore-Faktor ist ziemlich hoch.
                          Die vielen großartigen Vorabkritiken haben meine Erwartungen aber wohl etwas zu hoch gesteigert, so dass die Serie zwar sehr gut ist, aber letztendlich eben doch nach altbekannten Mustern abläuft. Wer Innovationen sucht, wird enttäuscht und auf dramaturgischer Ebene hat "The Walking Dead" im Vergleich die Nase dann doch noch vorne. Für blutigen, unterhaltsamen und recht fesselnden Spaß kann "Dead Set" trotzdem sorgen.

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                          • 7 .5

                            "Hobo with a Shotgun" war erst nur ein Trailer im Rodriguez/Tarantino-Grindhouse-Projekt, wurde dann aber aufgrund der hohen Popularität zum Langfilm ausgeweitet.
                            Der Film ist ein klassischer Grindhouse-Film, der stilistisch wirkt wie aus den 70ern. Ein Obdachloser hat genug von der verkommenen Welt um ihn herum, greift zur Schrotflinte und räumt auf. Zur Story ist dadurch praktisch schon alles gesagt und mehr sollte man sich auch nicht erwarten.
                            Rutger Hauer passt super in die Rolle des Obdachlosen und wertet den Film am meisten auf, der Rest der Darsteller ist eher mittelmäßig und vor allem auf Seite der Bösen wird hauptsächlich auf Overacting gesetzt. Der Film bietet sehr viel Action und setzt vor allem auf Splatter- und Goreeffekte, die extrem hart und gut umgesetzt wurden. Der Soundtrack bietet ältere Songs, die das Geschehen jederzeit stimmig begleiten. Ab und an gibt es immer wieder Versuche, einigen Figuren etwas mehr Tiefe zu geben, was meiner Meinung nach ein wenig überflüssig wirkt. Hier kommen die Probleme zum Vorschein, wenn man einen Trailer zu einem Spielfilm verarbeitet und storymäßig einfach nicht viel zu erzählen hat.
                            "Hobo with a Shotgun" bietet äußerst blutige Unterhaltung für Grindhouse-Liebhaber mit einem tollen Rutger Hauer. Fans von Filmen wie "Planet Terror" und "Machete" kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten und sollten gut unterhalten werden.

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                            • 8

                              "Terminator" von James Cameron ist ein Science-Fiction-Action Film, der damals Maßstäbe gesetzt hat.
                              Der Film bietet eine düstere Zukunftsvision, die für das damalige niedrige Budget schön umgesetzt wurde. Dazu kommt die Geschichte um die junge Sarah Connor, die in der Gegenwart von einem Terminator gejagt wird. Für den damals noch relativ unbekannten Arnold Schwarzenegger war diese Rolle der Sprung ins Filmbusiness und das völlig zu Recht. Er passt einfach perfekt in die Rolle der gefühlslosen Killermaschine und reißt jede seiner Szenen mit gewaltiger Präsenz an sich. Auf der Seite der Guten hat Cameron mit Michael Biehn und Linda Hamilton zwei sympathische Darsteller besetzt, mit denen man gerne mitfiebert.
                              Der Film bietet super Action-Szenen mit einem recht hohen Bodycount (Polizeirevier!), kommt aber ab und zu auch mal kurz zur Ruhe, um die Story weiter zu entfalten. Spannung ist fast durchwegs gegeben und die typische 80-er Jahre Atmosphäre wird durch einen gelungenen Synthie-Soundtrack unterstützt. Besonders hervorzuheben sind auch die Make-Up Effekte des Terminators, die einfach klasse aussehen.
                              "Terminator" ist im Kern ein B-Movie, dafür aber ein sehr hochwertiges, bei dem die Darsteller eine tolle Leistung abliefern. Zusammen mit der gelungenen Geschichte und den Action-Szenen schrieb der Film verständlicherweise Filmgeschichte.

                              5
                              • 7

                                "The Loved Ones" ist ein bunter Genre-Mix für Hartgesottene.
                                Regisseur Sean Byrne liefert mit diesem Film sein Debüt ab, in dem er Psychoterror, Highschool-Drama und Folterszenen zu einem recht stimmigen Ganzen verbindet, aber trotzdem einige Mängel leider nicht vermeidet.
                                Die Geschichte läuft recht unspektakulär an und bietet nichts wirklich neues, was einen gleich ans Geschehen bindet. Zum Glück wird es nach ca. 30 Minuten dann wesentlich besser und der Film stellt vor allem Genre-Fans durch knallharte Abschnitte zufrieden. Robin McLeavy liefert eine tolle Leistung ab als gescheiterte Ballprinzessin und Xavier Samuel´s Figur hat zwar nicht allzu viele Möglichkeiten, viele Facetten zu zeigen, ist aber trotzdem erfreulich kantig.
                                Was der von Byrne eingebaute Nebenplot soll, ist mir auch nach dem Abspann immer noch schleierhaft, da er rein gar nichts zur Hauptstory beiträgt, was den Eindruck erweckt, man wollte den Film krampfhaft auf 85 Min. Laufzeit bringen.
                                "The Loved Ones" bietet einige nette Ideen, die gelangweilte Genre-Fans bei Laune halten dürften. Insgesamt ist hier aber leider merklich Potential verschenkt worden, denn bis auf die ungewöhnliche Handlung, die überdurchschnittlich guten Darsteller und den gelungenen audiovisuellen Stil bietet der Film nicht genügend Innovatives, um es zu einem besonderen, ausgezeichneten Horrofilm zu bringen. Für ein Debüt ist der Streifen aber trotzdem mutig und abwechslungsreich, was ihn knapp zu einem sehenswerten Film macht.

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                                • 8
                                  über Savages

                                  Mit "Savages" kehrt Oliver Stone wieder zurück zu alten Tugenden.
                                  Die Geschichte ist dabei eher nebensächlich und lässt sich schnell zusammenfassen. 2 Typen, die sich zudem noch die gleiche Frau teilen, bauen qualitativ gutes Gras an und leben vom Handel. Doch schon bald wird das örtliche Kartell auf die beiden aufmerksam und will keine Konkurrenz dulden.
                                  Die Romanvorlage des Films ist wie geschaffen für Stone, der z.b. mit "Natural Born Killers" bewiesen hat, dass er der richtige Mann für wilde, abgefahrene Stoffe ist. Bei "Savages" setzt er entgegen der Eindrücke des Trailers die Action wohldosiert ein, allerdings mit ordentlicher Härte. Stone hat den Hauptcast mit tollen Schauspielern besetzt, die ihre Sache gut machen. Bei Benicio del Toro und Salma Hayek wird die Grenze zur Karikatur zwar machmal fast überschritten, aber dies ist sicherlich von Stone so gewollt und passt gut in den Ton des Films.
                                  Allgemein lebt der Film von seiner extrem starken Atmosphäre. Stone bietet klasse Kameraeinstellungen, sehr gute Farbfilter-Spielereien und einen fantastischen Soundtrack. Die Laufzeit von 130 Minuten vergeht ziemlich flott und der Film kommt ohne spürbare Längen aus, da man aufgrund der abgefahrenen Figuren nie weiß, welche Wege die Erzählung einschlagen wird und was einen als nächstes erwartet.
                                  "Savages" verbindet einen fantastischen, audiovisuellen Stil mit einer schnörkellosen, geradlinigen Story, guten Schauspielern und mitreißender Action, wodurch der Streifen zu einer unwiderstehlichen Mischung wird, die durchwegs begeistert.

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                                  • 8
                                    über Looper

                                    Nach den ganzen fast schon euphorischen Vorab-Kritiken hab ich mir gestern mit riesiger Vorfreude "Looper" in der Preview angeschaut.
                                    Der Film widmet sich der Thematik des Zeitreisens, wobei er dieses Thema in eine sehr frische, neuartige Idee verpackt. Der Einstieg und allgemein das erste Drittel ist wirklich grandios. Man wird stimmig in das Szenario eingeführt, die Kamerarbeit ist fantastisch und Joseph Gordon-Levitt macht seine Sache absolut hervorragend. Das Make-Up und seine digital veränderten Augen haben mich überhaupt nicht gestört und es hat sehr gut gepasst. Bruce Willis hat merklich weniger Screentime, kann seine Szenen aber auch für gute Momente nutzen und überzeugt wie eh und je.
                                    Die Story kommt äußerst gut in Fahrt, bietet eine überraschende, überragende Montage und mündet dann in einem Mittelteil, wo der Film dann leider ein wenig abfällt. Das Ganze beginnt dramaturgisch zu schwächeln, das Tempo wird merklich gedrosselt und Action-Momente sind rar gesäht. Allgemein braucht man nicht zu viel Action zu erwarten, diese ist allerdings angenehm hart inszeniert worden ohne Rücksicht auf Verluste.
                                    Gegen Ende fängt sich der Film wieder und bietet einen furiosen Abschluss, der zu einem stimmigen Ende führt. Allerdings bietet das Ende auch Diskussionsstoff, ob es denn perfekt gewählt ist.
                                    "Looper" ist unterhaltsame, intelligente Science-Fiction-Kost. Zu Beginn absolut grandios, scheitert der Mittelteil ein wenig an meinen überhohen Erwartungen, versöhnt aber gegen Ende wieder, womit es doch noch zu einem ausgezeichneten, empfehlenswerten Film reicht.

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                                    • 7 .5

                                      "Our Day Will Come" ist eine Art Road-Movie mit ungewissem Ausgang.
                                      Der Film erzählt die Geschichte von zwei verschiedenen, aber jeder für sich ziemlich kaputten Menschen, die zusammen aufbrechen, um sich über die Konventionen des Alltags hinwegzusetzen. Dabei entstehen auf ihrer Reise einige äußerst skurille Situationen und die Stimmung spitzt sich immer weiter zu.
                                      Der Film wird vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller getragen. Vincent Cassel und Olivier Barthelemy spielen zwei unberechenbare Figuren, die gemeinsam eine spannende Chemie entwickeln. Dabei spielt der Film gerne ab und an mit der Rollenverteilung und verändert gerne mal die Charakterzüge der beiden.
                                      Der Road-Trip wechselt zwischen absurden, amüsanten Augenblicken bis hin zu ernsten, düsteren Momenten und bleibt stets unvorhehbar und abwechslungsreich. Leider fehlt dem Ganzen ein etwas strafferer Spannungsbogen, der sich aufgrund der tollen Darsteller sicherlich fantastisch eingefügt hätte.
                                      "Our Day Will Come" ist ein recht ungewöhnlicher Streifen, der zwischen schwarzer Komödie und ernstem Drama pendelt, dabei stets überrascht und den richtigen Ton trifft, dem aber leider größere, einprägsamere Momente fehlen, die ihn noch einzigartiger hätten werden lassen.

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                                      • 8

                                        "The Theatre Bizarre" ist eine Ansammlung von Horror-Kurzgeschichten, die von Independent-Regisseuren gedreht wurden.
                                        Die 6 Episoden sind inhaltlich nicht zusammenhängend und werden nur lose von einer kleinen Hintergrundgeschichte zusammengehalten. Inhaltlich will ich eigentlich gar nichts zu den Geschichten loswerden, jeder sollte sich überraschen lassen. Die Episoden sind jeweils mit unterschiedlichen Motiven und verschiedenen Stilen durchzogen, wodurch keine Episode der anderen gleicht und das Ganze durchgehend abwechslungsreich und unvorhersehbar bleibt. Qualitativ sind die Geschichten sicherlich schwankend, trotzdem ist keine als schwach zu bezeichnen und jede ist sehenswert geraten. Atmosphärisch sticht vor allem stets die bedrohliche Klangkulisse hervor, die einige Episoden ziemlich verstörend gestaltet. Der Härtegrad ist auch sehr hoch und Fans des Genres bekommen hier viel geboten. Allgemein richtet sich der Film sowieso hauptsächlich an Horror-Fans, da das Budget nicht allzu hoch war und man schauspielerisch auch keine Glanzleistungen geboten bekommt.
                                        "The Theatre Bizzare" ist somit ein sehr guter Horror-Film, der durch äußerst kreative, harte Einfälle begeistert, trotz des nicht gerade hohen Budgets hochwertig inszeniert ist und Genre-Fans auf jeden Fall mehr als zufrieden stellen sollte.

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                                        • 8

                                          In "Moonrise Kingdom" entführt Wes Anderson den Zuschauer in seine eigene, kleine Welt.
                                          Anderson ist ein Regisseur, der einen speziellen, eigenen Regiestil hat und diesen Stil in jeden seiner Filme einbringt. Der Film gleicht einem skurillen Märchen für Erwachsene, in dem viele Sehgewohnheiten gekonnt umschifft werden. Der Cast ist extrem gut mit vielen hochkarätigen Darstellern, von denen einige aber eher kleine Rollen haben. Der Fokus liegt hauptsächlich auf den beiden Jungdarstellern Jared Gilman und Kara Hayward, die wirklich toll spielen und zwischen denen sich eine wunderbare Chemie entwickelt. Inszenatorisch ist der Film absolut klasse gemacht, die Kamerafahrten sind grandios und der Soundtrack ist fantastisch.
                                          Man muss Wes Anderson eben mögen, denn der Film ist letztendlich ziemlich schräg. Anderson erzählt im Kern eine schöne Liebesgeschichte, die er in ein sehr abgefahrenes Szenario mit noch abgefahreneren Figuren einbettet. Mir hat der Film gut gefallen, da er sich von den üblichen Konventionen positiv abhebt, allerdings waren meine Erwartungen recht hoch und diese konnte der Film nicht komplett erfüllen.

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                                          • 5

                                            Ich hab die Bourne-Trilogie mit Matt Damon noch nicht gesehen, daher hab ich mir "Das Bourne Vermächtnis" unvoreingenommen angeschaut.
                                            Nach den ganzen vielen negativen Kritiken hatte ich keine allzu hohen Erwartungen, das Endresultat ist aber letztendlich doch ziemlich enttäuschend. Von der Story her waren mir als Einsteiger in die Reihe einige Begriffe etwas fremd, aber der Handlungsablauf gestaltet sich auch für Neulinge eigentlich größtenteils verständlich. Anfangs kommt der Film überraschend langsam in Fahrt. Nach dem Trailer hatte ich eigentlich extrem viel durchgehende Action erwartet, die ersten ca. 45 Minuten dienen allerdings nur als Einführung der neuen Figuren. Den Einstieg fand ich aber trotzdem sehr gelungen, doch leider wird es danach nicht besser.
                                            Die Actionszenen sind relativ rar gesäht und sind inhaltlich nur Standardkost. Keine der Szenen reißt einen wirklich mit oder fesselt in irgendeiner Weise. Viele Szenen kommen ohne Action aus, was ich eigentlich nicht unbedingt schlecht finde, wenn diese gelungen gewesen wären. So sind diese Szenen aber recht unspektakulär und unspannend, lediglich die Präsenz von Edward Norton werten viele Momente auf. Norton selbst spielt seine Figur gewohnt gut, bedingt durch das Drehbuch hat er allerdings keine Möglichkeiten, viele Facetten seiner Figur zu zeigen und verkommt somit zum relativ blassen Gegenspieler. Hauptgrund für mein Interesse an dem Film war Jeremy Renner, der hier endlich mal eine Hauptrolle bekommen hat. Er macht seine Sache auch wirklich sehr gut und zeigt Charisma und Spielfreude. Leider ist es bei ihm derselbe Fall wie bei Edward Norton und er bekommt viel zu wenige bis gar keine Möglichkeiten, seiner Figur ein paar vielfältige Seiten abzugewinnen. Das Ende fand ich auch sehr schwach, ich hatte mir einen gewissen Endkonflikt oder ein finales Duell erhofft, doch meine Erwartungen wurden sehr enttäuscht.
                                            "Das Bourne Vermächtnis" ist ein durchschnittlicher Agenten-Spionagethriller, der zwar mit guten Schauspielern aufwartet, diesen aber kaum Gelegenheiten für richtig große Momente beschert. Die Action ist ganz gut, aber zu unspektakulär und der Spannungsbogen lässt auch zu wünschen übrig. Insgesamt leider eine Enttäuschung.

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                                            • 6 .5

                                              Gesneaked.
                                              "On the Road" ist eine Literaturverfilmung, die dieses Jahr auch in Cannes lief.
                                              Der Film handelt von Sal Paradise, ein junger Schriftsteller, der mit seinen Kumpels in den 50ern lebt. Er versucht, ein neues Buch zu schreiben und begibt sich auf einen Road-Trip mit verschiedensten Situationen.
                                              Erstmal muss man sagen, dass der Film überraschend hochkarätig besetzt ist. Ich hatte vorher noch gar nichts von dem Film gehört, daher war ich umso überraschter, wie viele bekannte Schauspieler vor allem in kleinen Nebenrollen zu sehen waren. Kirsten Stewart sorgte für die negativsten Reaktionen im Saal, doch ihre Rolle war erfrischend anders. Sie bietet eine völlig neue Seite von sich und man sieht sie ehrlich gesagt einen Großteil ihrer Szenen nur beim Sex und beim Drogenkonsum. Der Film ist absolut fantastisch gefilmt, mit vielen tollen Einstellungen. Dazu kommt ein exzellenter Soundtrack, der ein wahres Fest für die Ohren ist.
                                              Leider hapert es an dem restlichen Großteil. Der Film ist mit 140 Minuten viel, viel zu lang geraten. 20-25 Minuten Straffung hätten hier wirklich gut getan. Dazu kommt, dass er eben keinen wirklichen Spannungsbogen hat und keiner durchgehenden, zusammenhängenden Handlung folgt. Man passiert eine Station nach der anderen, ohne dramaturgisch einem roten Faden zu folgen. Hier hätte man aus den Figuren viel mehr rausholen müssen, um den Zuschauer bei der Stange zu halten.
                                              "On the Road" ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite super besetzt, klasse gefilmt und mit spitzen Musik unterlegt. Auf der anderen Seite allerdings erzählerisch weit unter den Möglichkeiten und mit viel zu vielen Längen behaftet.

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                                              • 5

                                                "Die Legende der Wächter" ist der erste Animationsfilm von Zack Snyder.
                                                Nachdem seine bisherigen Werke bereits vor allem durch die grandiose Ästhetik begeistert haben, war ein komplett animierter Film ein logischer Schritt. Leider ist "Die Legende der Wächter" für mich bisher sein schwächster Film.
                                                Audiovisuell liefert Snyder wieder ein Spektakel allererster Güte ab. Die Eulen sind richtig schön animiert, ihre Bewegungen sind dynamisch und Snyder hat einige wirklich toll inszenierte Szenen zu bieten. Die Story des Films dagegen hat mich irgendwie überhaupt nicht gepackt und ich hab bereits nach der Hälfte das erste Mal leicht ungeduldig auf die Uhr geschaut. Die einzelnen Charaktere haben mich auch nicht wirklich überzeugt, weshalb ich nie wirklich mitfiebern konnte, wenn mal spannende Szenen vorkamen. Der Ton ist an einigen Stellen auch durchaus hart für einen Animationsfilm. Der Streifen ist daher auch schwierig einer Zielgruppe zuzuordnen. Für Kinder ist der Film zu hart und ernst, während die Geschichte für ältere Zuschauer einfach viel zu wenig zu bieten hat.
                                                "Die Legende der Wächter" ist ein zweischneidiges Schwert. Snyder gibt sich visuell gewohnt großartig, während die Geschichte für mich nicht so recht funktioniert hat. Mit dem nachfolgenden "Sucker Punch" hat er mir aber zum Glück wieder gezeigt, wieso ich seine Filme so liebe.

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                                                • 8 .5
                                                  über Casino

                                                  "Casino" ist ein Mafia-Film von Martin Scorsese, in dem ein Blick hinter die Kulissen des Casino-Geschäfts geworfen wird.
                                                  Der Film ist wie von Scorsese gewohnt großartig inszeniert. Die schrillen, bunten Aufnahmen innerhalb der Casinos zusammen mit den tollen Kamerafahrten sorgen optisch schonmal für ein großes Vergnügen. Was aber besonders auffällt, ist dass der Film beinahe ununterbrochen mit Musik unterlegt wurde. Geschätzt eine Minute ist eine Szene vielleicht mal ohne Musik, dann setzt aber sofort wieder ein Song ein. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen und es hat die stylische Atmosphäre perfekt unterstützt.
                                                  Mit Robert DeNiro, Joe Pesci und Sharon Stone hat Scorsese wieder einen fantastischen Main-Cast gewählt, von denen jeder seine Rolle sehr gut spielt. Vor allem die Erzählweise durch die vielen Voice-Over´s hat mich überrascht und mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist typisch für das Genre ziemlich episch erzählt, was bedeutet, dass sich die Story recht langsam vorwärts bewegt, was zu 3 Stunden Laufzeit führt. Die erste Stunde, die größtenteils als Einführung dient, vergeht dabei wie im Flug. Danach flachte das Ganze für mich leider ein wenig ab und einige Längen machten sich breit. Gegen Ende ging es dann wieder aufwärts und Scorsese kann noch mit einer kleinen, gelungenen Überraschung aufwarten.
                                                  "Casino" ist hochwertige Mafia-Unterhaltung, die ein ungewohntes Setting bietet, spitze inszeniert ist, aber erzählerisch ein wenig unter der Überlänge leidet.

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                                                  • 9

                                                    "Fringe - Grenzfälle des FBI" ist eine Mystery-Serie mit Science-Fiction Elementen.
                                                    Die Serie hatte anfangs einen etwas schweren Stand und wurde von vielen als schlechter "Akte X"-Klon abgestraft. In Anbetracht der ersten Season ist der Vergleich natürlich in gewisser Weise gerechtfertigt, die Serie selbst ist für mich allerdings alles andere als ein billiger Klon.
                                                    Sehr schnell entwickelte ich einen ziemlich starken Draht zu den Hauptfiguren, die Chemie des Trio´s ist einfach herrlich und auch die Nebenfiguren sind toll herausgearbeitet. Anfangs geht es noch um einzelne Fälle, die pro Folge abgeschlossen werden. Man merkt allerdings schon bald, dass mehr Hintergrundstory vorhanden ist und schon eine zusammenhängende Geschichte entwickelt wird. In den nachfolgenden Seasons löst sich die Serie dann vom Case of the Week-Schema und bietet eine wirklich komplexe, intelligente und spannende Storyline, wobei mysteriöse Phänomene weiterhin eine große Rolle spielen.
                                                    Darstellertechnisch bewegt man sich hier auf sehr hohem Niveau. Anna Torv ist klasse als FBI-Agentin, die später noch richtig tolle Momente bekommt, um verschiedenste Facetten ihrer Figur hervorzuheben. Joshua Jackson ist ebenfalls super und vor allem im Zusammenspiel mit dem überragenden John Noble entstehen viele geniale gemeinsame Momente. Noble ist wahrscheinlich das Herzstück der Serie. Er spielt seine Rolle geheimnisvoll, oft sehr überdreht, aber stets zutiefst liebenswürdig.
                                                    Die Effekte sind auf höchstem Niveau, die Geschichten sind oftmals wirklich sehr kreativ und je weiter man schaut, umso verwirrender, packender und rätselhafter wird das Geschehen.
                                                    "Fringe - Grenzfälle des FBI" ist eine absolut erstklassige Mystery-Serie, die sich früh genug absolut eigenständig und genial entwickelt und somit alle Nachahmer-Vergleiche im Keim erstickt. Von den Darstellern, über Effekte und Musik bis zur Story ist hier alles hervorragend und jeder Mystery-Fan muss hier einen Blick riskieren.

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