MurmelTV - Kommentare
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Alle Kommentare von MurmelTV
1. Twin Peaks
2. Neon Genesis Evangelion
3. Mad Men
4. Heimat
5. Game of Thrones
6. Breaking Bad
7. Rick and Morty
8. The Wire
9. True Detective
10. The Leftovers/Parks and Recreation
So oder so ähnlich.
Achtung, Achtung!
Am 29. April 2019 bringt Arrow Academy dieses absolute Ausnahmewerk offiziell ins Heimkino. Also: Dick im Kalender markieren und eifrig vorfreuen!
Meine größten Highlights, die ich bisher auf dem Tacho habe:
Ad Astra - James Gray
The Modern Ocean - Shane Carruth
About Endlessness - Roy Andersson
The Lighthouse - Robert Eggers
Waiting for the Barbarians - Ciro Guerra
"Dead Souls" dient nur in Maßen als Übersicht über die kulturelle Revolution, denn Bing Wang liegt es mehr daran, die Auswirkungen dieser schrecklichen Jahre auf die Zukunft der Überlebenden aufzuzeichnen.
Von 2005 bis 2017 verfolgt er dabei einige der wenigen Überlebenden der Umerziehungslager in Jiabiangou und Mingshui. Eine Tour-de-Force, die einen gerade in den ersten zwei bis zweieinhalb Stunden in Grund und Boden stampft, wenn der Zuschauer dazu gezwungen wird, sich den sichtlich zerbrochenen Gestalten gegenüberzusetzen, um ihren Geschichten zu lauschen. Geschichten aus einer scheinbar fernen Zeit, wobei unschwer zu erkennen ist, dass die Wunden von damals noch nicht verheilt sind, und es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nie sein werden. Dabei ist zu spüren, dass jeder Überlebende krampfhaft versucht, die Vergangenheit bestmöglich zu verarbeiten und ein halbwegs normales Leben zu führen - was dem Einen besser gelingt und anderen wiederum deutlich schlechter.
Diese offene Konfrontation, der man als Zuschauer nun ausgesetzt ist, erinnert ein wenig an das gemeinsame Mahl mit den eigenen Großeltern, wenn, nach zwei Krügen Bier und drei Gläsern Wein, die Kriegsgeschichten ausgegraben werden; nur dass es einem hier verweigert wird, sich im Krautsalat zu verstecken oder unbemerkt das Thema zu wechseln.
Das spannendste allerdings an dieser Vorgehensweise ist, dass sich der Zuschauer somit sein eigenes Bild aus den erzählten Geschichten machen kann, ehe Bing anschließend zu den Überresten der Lager fährt, und mit seiner Kamera die Einöde akribisch abgrast. Dabei wechseln sich Wüstenlandschaften, aus denen die knochigen Überreste der Opfer stellenweise die Oberfläche zieren, mit vom Staat später angelegten Grünflächen ab, auf denen einige Schäfer ihre Herden grasen lassen.
Die poetischen Bilder, die Wang mit seiner Handkamera einfängt, sind gerade nach den statischen Interviews von einer enormen Intensität geprägt; und durch das geniale Sounddesign ermöglichen sie einem, sich in die Lage der Gefangenen zu versetzen, wenn der Wind unaufhaltsam ins Mikrofon peitscht und, als Wang Jahre später mit besserem Equipment erneut zum Lager aufbricht, der Wind förmlich bebt.
Eine einzigartige Erfahrung, die man so nur im Kino erleben kann und ich bin unendlich froh darüber, dass ich nicht nach 90 Minuten den Saal verlassen habe.
FILMFESTIVAL-WERBUNG!
Liebe MP-Freunde aus oder von um BERLIN, vom 19. - 23. September herrscht in der Hauptstadt der Ausnahmezustand, denn das Favourites Film Festival startet in die 8te Runde. Publikumslieblinge von Festivals aus aller Welt werden dort, im wundervollen City Kino Wedding (Moabit), ausgestrahlt. Vorbeischauen lohnt sich also!
Eine Liste des Programms habe ich ebenfalls erstellt, um Eure Planungen zu vereinfachen:
https://www.moviepilot.de/liste/8-favourites-film-festival-berlin-murmeltv
Kommt vorbei und sagt hallo!
Desweiteren:
22. Sep, 22:00 Uhr - Favourite Shorts Night: Ein Kurzfilmabend mit neun kleinen Meisterwerken aus aller (Festivals-)Welt; und um 23:30 Uhr startet dann noch die After-Show-Party.
23. Sep, 17:00 Uhr - der Gewinnerfilm wird ein weiteres Mal vorgeführt und ab 16:30 Uhr gibt es dazu noch Sekt und Kuchen, zur Feier des Tages.
Hamburg, mein Perle...
Was für ein genialer Start in den Tag. Ich freue mich gerade extremst auf meinen spontanen Trip nach Hamburg! *_*
Da bin ich mal gespannt. Cuarón ist immer für einen Hit gut. Netflix hin oder her.
Zeit, das Sommerloch zu verlassen und wieder ordentlich in die Tasten zu hauen. Eigentlich sollte der Artikel bereits gestern hochgeladen werden, doch irgendwie scheint das automatische Hochladen nicht zu funktionieren.
Viel Spaß beim Lesen! :)
Seit nun sechs Jahren begeistere ich mich für die Kunst des Films, seit über fünf Jahren bin ich hier auf Moviepilot aktiv, und vor fast vier Jahren sah ich meinen ersten Bergman. Übermüdet saß ich damals im kühlen Seminarraum und die Weihnachtszeit war bereits angebrochen, weshalb unsere Dozentin uns auch unbedingt eben dieses Werk, „Fanny und Alexander“, als einzigen Bergman im Seminar zum skandinavischen Kino präsentieren wollte. Im Nachhinein eine fragwürdige Entscheidung, denn mit der gekürzten Fassung seines letzten großen Spielfilms in die filmische Welt Bergmans einzutauchen erwies sich als äußerst strapaziös. So kam es, wie es kommen musste. Meine schläfrigen Augen fielen immer wieder zu, und meine Lust, Bergmans restliche Filmografie zu durchstöbern, sank infolgedessen so stark, dass es abermals auf sich warten ließ, bis ich mich erneut an den alten Großmeister wagte.
Doch früher oder später führt kein Weg an ihm vorbei, denn zu groß ist sein Name im Filmgeschäft, zu bedeutend anscheinend seine beinahe einschüchternde Anzahl an Filmen, und zu groß die Versuchung zu prüfen, ob die vielen Lobeshymnen gerechtfertigt sind. Doch auch mein zweiter Anlauf wollte nicht so richtig zünden, nicht jeder seiner Filme stoß direkt bei mir auf Zustimmung, Treffer und Nieten wechselten sich zu stark ab, was schnell ermüdend wurde; bis mich dann „Persona“ endlich aus den Schlaf zerren konnte, und ich mir einen zweiten Versuch, mich Fanny und Alexander ein weiteres Mal zu nähern, prompt vornahm – und am zweiten Weihnachtstag 2016 war es dann eben so weit; Tee wurde aufgesetzt, einige Snacks vorbereitet, und endlich die Langfassung seines Magnum Opus abgespielt. Dieses Erlebnis bleibt bis heute unvergesslich. Ein Trip voller Magie, Staunen, und purer Euphorie. Die epochale Geschichte rund um die Familie Ekdahl zog mich über die kompletten fünf Stunden in den Bann; so sehr, wie es nur sehr wenige Filme vorher geschafft hatten. Als sei der Kontrast zwischen der herzerwärmenden Weihnachtsfeier, sowie dem zauberhaften Leben in der Welt des Theaters, und der winterlichen Kälte des religiösen Fanatismus, der die lieb-gewonnene Familie in die Knie zwingt, und zerbrechen zu droht, noch nicht beeindruckend genug, nein, hier werden so viele wunderbare kleine Momente, Details, und Charaktere vorgestellt, dass es einem den Atem raubt.
Ich möchte hier aber erst gar nicht wagen, einen ausführlichen Kommentar zum Film zu schreiben, in dem ich die Genialität Bergmans versuche herauszukristallisieren. Das überlasse ich klügeren Köpfen. Ich belasse es lieber bei dieser kleinen Geschichte, die ich mit Ingmar Bergman verbinde, und die noch nicht zu Ende erzählt ist, denn es warten noch so viele seiner Filme darauf, von mir gesichtet zu werden. 100 Jahre ist er nun alt, dieser unsterbliche Künstler, und es würde mich wundern, wenn seine Werke im kommenden Jahrhundert plötzlich aufhören würden, weitere Leben zu bereichern, sowie zu begleiten.
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Im Rahmen der Textgeschenke-Aktion zu Ingmar Bergmans 100. Geburtstag entstanden. Hier geht es zum Artikel mit weiteren wunderbaren Beiträgen zu den verschiedensten Werken aus seiner umfangreichen Filmographie:
https://www.moviepilot.de/news/100-jahre-ingmar-bergman-1109017
Schaut rein, es lohnt sich. Großen Dank an alle Mitwirkenden.
Genau für solche Aktionen liebe ich diese Community. Der Artikel ist großartig geworden, und die verschiedenen Texte so wunderbar unterschiedlich in ihrer Herangehensweise. Danke an alle Beteiligten ♥
Die Emmys ohne Twin Peaks?
Das ist wie ein Tritt, der sich tief in die Magengrube bohrt.
Der Trailer lässt meine Hoffnungen gefährlich ansteigen. Hätte nicht gedacht, dass ich mich auf ein Remake von einem so zeitlosen Klassiker freuen würde. Ich erwarte zwar bei weitem kein zweites Meisterwerk, aber eine nette Abwechslung zum zurzeit gängigen Horror-Kanon scheint es doch mindestens zu werden.
Aus Urlaubsgründen etwas verspätet:
Auf den ersten Blick könnte man meinen ich sei ein Pirat, dabei bin ich nur ein unglücklicher Veteran, dessen Leben aus den Fugen geraten ist, und nun als Detektiv Halt im Verschwörungswahn sucht.
Ciro Guerra als Co-Regisseur? Ist vorgemerkt.
Nun seid Ihr gefragt!
Lasst eurer Kreativität freien Lauf und schreibt mir hier in den Kommentaren, wie die Geschichte weitergehen soll. Eurer Vorstellungskraft sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Ich möchte diese Plattform gerne als Inspirationsquelle nutzen, aber auch als Herausforderung, eure Visionen angemessen umzusetzen. Die MP-Community hat mir immer wieder bewiesen, dass sie bei interaktiven Spielereien gerne mitmischt, und ich hoffe, dass dieses Unterfangen nicht zur Ausnahme wird.
Also hier mein Aufruf: Macht mit! Jede noch so unscheinbare Idee und jeder noch so kurze Beitrag sind herzlichst willkommen. Ich bin gespannt, was wir gemeinsam für eine Geschichte zu erzählen haben.
Geile Sache, vielen Dank! :)
MrDepad und Jenny von T sitzen nun nebeneinander in der MP-Redaktion. In was für einer Welt leben wir hier eigentlich? <3
Viel Erfolg im neuen Lebensabschnitt, freue mich auf die zukünftigen Artikel.
Am 16.04.2018 veröffentlicht Artificial Eye sowohl The Banishment, als auch The Return (also meine bisherigen Lieblinge von Andrey) erstmals auf Blu-ray. Loveless kommt dann im Juni, damit ich den auch endlich sehen darf.
Das nur als kleine Info am Rande. Bin gespannt, wie dir The Return gefällt, bin mir aber ziemlich sicher, dass er dich nicht enttäuschen wird.
Ich hingegen freue mich schon auf die Veröffentlichungen, damit ich diese beiden Perlen des russischen Kinos noch einmal in schönerem Gewand sichten kann.
Damien Chazelle ist ein Mann mit einem Traum: Einen großartigen Genre-Film zu drehen; seine ganz eigene Interpretation des Musicals. Inspiriert von den großen Klassikern wie bspw. "Die Regenschirme von Cherbourg" oder welches Werk er sonst noch in seinem Leben verinnerlicht hat, ist seine Begeisterung für das romantische Musical in jeder Sekunde zu spüren. Dank seines kritischen Erfolges durch den großartigen "Whiplash" muss er sich hier auch von niemanden dazwischen reden lassen (John Legends Dialog-Szenen rede ich mir hier gerne als Kompromisse auf Metaebene schön). So inszeniert Chazelle mit viel Feingefühl - man mag schon fast sagen routiniert - einen bittersüßen Liebesfilm, voller Lebensfreude und Magie, und tanzt dabei schwebend ins Herz des Kinos.
Ein neuer Film von Panos Cosmatos? Mit Nicolas Cage in der Hauptrolle? Wie wild ist denn bitte dieses Filmjahr?
Alles Gute (nachträglich?)!
Eine wunderbare Idee diese Liste. Wer weiß, vielleicht lege ich nächstes Jahr die gleiche an. ;-)
100 Filme rauszusuchen wäre bestimmt eine spannende Aufgabe, und ein guter Moment, um die eigenen Bewertungen aufzufrischen.
Mal sehen, wie viel sich hier in fünf Jahren geändert hat...
Gemeinsam mit Rike (Susanne Wolff) geht es auf Segeltour nach Ascension Island. Den Urlaub haben sich die Ärztin und wir redlich verdient, denn wohingegen Rike unglücklichen Autofahrern nachts das Leben rettet, reisen wir übermüdet von einem Kino zum nächsten.
Im letzten Film meiner diesjährigen Berlinale, durfte ich den zweiten Platz des Panorama-Wettbewerbs sehen. Wolfgang Fischer kreiert hier ein immersives Kinoerlebnis, welches dank einer großartigen, und extrem authentischen Klangkulisse zumindest als Spektakel super funktioniert. Inhaltlich hapert es jedoch ein wenig. Das große Problem ist hierbei der alleinige Fokus auf Rike, welche als absolute Über-Frau präsentiert wird. Susanne Wolff spielt dies zwar gekonnt, doch das Identifizieren mit diesem Charakter utopischer Ausmaßen mochte mir nicht gelingen. Da Fischer es nun meidet, andere Perspektiven mit ins Boot zu holen, wird Rike zum Dreh- und Angelpunkt aller aufgeworfenen Fragen. Wie würde ich selbst in dieser Situation handeln? Wäre ich also ein lebender Superheld, der in solch unerwarteten Situation entspannt ist, alles und jeden verarzten, sowie ein Segelboot, als auch den Funkkontakt leiten kann, also was würde ich dann machen? Das ist keine Frage, die mich groß reizt.
Dennoch ist Rikes Urlaub weites gehend spannend zu verfolgen, nur leider verläuft es sich am Ende ein wenig, als es doch eigentlich am intensivsten werden sollte. Die Coast-Guard wird als passiver, feiger Trupp angeprangert, ohne aber auf deren Perspektive einzugehen, und alleine ist selbst die Super-Rike machtlos. Alles was bleibt sind also eine verstörte Frau, und ein ernüchternder Zuschauer, der den potentiellen, großen Wurf in der Ferne erblickte, doch an diesem Ziel leider nie andocken konnte.
Musik, Gesang, und eine bombastische Präsentation mit viel Bewegung; das zeichnen in meinen Augen ein Musical aus.
Lav Diaz benötigt für sein Anti-Musical jedoch nur die Stimme, welche mal mehr, und mal weniger nach Gesang klingt. Musikalische Untermalung gibt es abgesehen von der natürlichen Geräuschkulisse keine, und nach großartigen Bewegungen, muss man auch nicht ausschau halten - im Gegenteil, wenn sich ein Charakter nach einer Gesangseinlage noch bewegt, dann gleicht das dem intensivsten Thriller; gleiches gilt für die seltenen Kameraschwenks.
Das Diaz dennoch aus so wenig, so viel rausholt, beweist, dass er noch immer ein absoluter Meister seines Faches ist. So unterscheidet sich der Gesang der verschiedenen Charaktere bewusst. Die Stimmen der Vernunft singen laut und leidenschaftlich, die der "Verwirrten" ähneln einem Sprechgesang (seien es die Lemminge des Diktators oder unser Protagonist, dem es an Überwindung fehlt, selbst eine Stimme der Vernunft zu werden), die Stimme der Wut, und des Wahnsinns ist das gesprochene Wort (welches nur extrem selten vorkommt), und die des Teufels selbst ist ein lautes Schreien in einer fremden Sprache. Dadurch entstehen im Laufe des Films viele spannende Szenen, besonders wenn Gegenpole aufeinandertreffen oder sich Stimmen gar während einer Szene verändern. Das mag nun simpel klingen, ist aber sehr subtil und spannend inszeniert.
Dass Diaz dabei noch eine intensive, und äußerst politische Geschichte erzählt, und seine Bilder trotz meist fehlender Bewegung großartig sind, sei dabei mal am Rande erwähnt. Immer wieder ein fantastisches Erlebnis, diese Filme auf der großen Leinwand sehen zu dürfen.
"La La La La
La La La
La La, aah"
Das "La La Land" eines Lav Diaz.
Auf den ersten Blick könnten sich Hu Bos Drama "An Elephant Sittung Still" und Maren Hwangs "Xiao Mei" kaum mehr unterscheiden. Laufzeit und Inszenierung sind schließlich von zwei komplett verschiedenen Welten. Wo sich Bo in den ersten gut 90 Minuten Zeit lässt, die Welt und dessen Charaktere vorzustellen, ehe es so richtig an Fahrt aufnimmt, da ist Hwang bereits am Ende seiner Geschichte angekommen. Das ist weder Kritik an den einen, noch Lob an den anderen, sondern einfach nur eine nüchterne Beobachtung, denn thematisch lassen sich die beiden Filme erstaunlich gut miteinander vergleichen.
Beide Filme nämlich gehen dem Egoismus des Menschen auf den Grund. Bei Xiao Mei geschieht dies hauptsächlich über das geniale Drehbuch, wohingegen Hu Bo eine einzigartige Kameraführung verwendet, und viel mit der Tiefenschärfe des Bildes arbeitet. Die Kamera ist stets nahe an den Gesichtern der Charaktere, der Hintergrund meist nur verschwommen zu sehen. Jeder steckt somit sichtbar in seiner eigenen Welt. Eine eigene kleine Zone, dessen Grenzen nur sehr selten im Film geöffnet werden. Die meiste Zeit über springt die Kamera von Zone zu Zone, niemand scheint sich für das Leben der anderen zu interessieren. Fragen werden ohne Blickkontakt in die Leere geworfen, Antworten - wenn es sie gibt - folgen in dieselbe Leere. Nur ganz selten gewinnt ein weiteres Gesicht an Schärfe dazu, und bricht somit in die Zone des Mitmenschen ein. Hier ist Hu Bo jedoch nicht so naiv zu sagen, dass das auch immer der richtige Weg sei, denn schließlich entstehen gerade durch das Eindringen in das Leben eines anderen die größten Konflikte. So beispielsweise auch der Ursprung aller Übel in AEST, als Bu seinem Freund und Mitschüler gegen den Schulhofschläger Shuai beiseite steht, und diesen im Eifer des Gefechts die Treppe hinunterstoßt. Solche Ereignisse kommen öfters vor, aber auch positivere Resultate untergräbt Hu Bo nicht (bspw. wird ein Koch vorm Verbrennen gerettet). In den knapp vier Stunden ensteht somit ein komplexes Bild mit vielen zerbrochenen Charakteren, die allesamt versuchen, mit ihrem Leben klarzukommen, und dass vorzugsweise auf ihre eigene Art, und ohne Hilfe anderer.
Letztendlich weiß der Film nämlich - trotz des extrem depressiven Untertons - dass der Mensch in der Gemeinschaft weniger allein ist. So sehr sich alle Charaktere in ihrer eigenen Zone einsperren, irgendwann kommt der Punkt, an dem sie realisieren, dass es so nicht mehr weitergeht. So kommt im Film die Frage auf, was man nun mache, stünde man am Abgrund eines hohen Gebäudes. Am Anfang wird dies für den einen bereits mit dem Absprung beantwortet, der Schüler Bu jedoch würde sich fragen, was er sonst machen könne. Die Lösung offenbart sich ihm in Form des Elefanten, bzw. der gemeinsamen Reise mit den anderen Charakteren zu eben diesen. Das fast schon absurd/utopisch wirkende Ende, bei dem die Kamera zum ersten Mal eine Totale zeigt, losgelöst von Charakteren, und unsere Protagonisten zusammen spielen, ist im Nachhinein doppelt bitter, wenn man weiß, dass Hu Bo sich vor der Vollendung des Films sein eigenes Leben nahm. Um der Absurdität noch einen draufzusetzen, ertönt das Geräusch des Elefanten, der sich aus der uneinsehbaren Ferne über die Reisegruppe lustig zu machen scheint. (Oder sie feiert, da sie am menschlichen Ziel angekommen sind).
Ein Film, der noch mehr Worte verdient hätte, da er noch deutlich mehr in sich trägt, doch wollte ich zumindest einen groben Eindruck über meine ersten Seherfahrungen teilen.
RIP Hu Bo, ich wünschte, du hättest den optimistischeren Weg gewählt, den dein Film uns anbietet.