Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 4

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Belanglose Legendenverfilmung. Die zweite in kürzester Zeit übrigens. „Fearless“ erzählt die Geschichte von Meister Huo Yuanjia, dem Begründer des chinesischen Kampfsportverbandes. Seine Vita basiert wie viele seiner Legenden-Genossen auf reinem Hörensagen und somit auch auf einem erklecklichen Teil Spekulation, womit der Phantasie der Filmemacher natürlich Tür und Tor geöffnet sind. Leider wird dieser Freiraum weder von Regisseur Ronny Yu noch von Drehbuchautor Chris Chow genützt, statt einer bombastischen Würdigung präsentieren uns die beiden einen reinen Haudrauf-Martial-Arts-Humbug, der nicht einmal mit besonders hochwertiger Choreografie besticht. Nichts gegen die physischen Fertigkeiten Jet Lis, doch hier hätte man deutlich mehr in die Vollen greifen können. Und so setzt es lediglich die üblichen Prügelorgien nebst der seiltechnischen Trickkiste physikalischer Unmöglichkeiten, womit sich auch dieser Streifen in eine lange Phalanx mittelprächtiger Eastern einreiht, deren Kampfszenen mit Fortdauer zum Gähner werden. Mit den historischen Unschärfen und den darstellerischen Schwächen ist man mittlerweile gerade in diesem Genre vertraut, dennoch hätte dem Film ein Mehr an allem nicht geschadet. Denn wenn man sich schon mal nur sehr wenig mit seiner Figur auseinandersetzt, so könnte man es wenigstens mit ästhetischer Kampfkunst versuchen. Diese zwar wie gesagt im oberen Bereich, aber auch schon mal besser gesehen.
    Darstellerisch gab es wie gesagt Luft nach oben, Jet Li bemüht aber glücklos. Womöglich schaut man sich einen solchen Film aber ohnehin nicht wegen der charakterlichen Darstellung an, da zählen nun mal andere Parameter. Somluck Kaising dafür sehr gut und ausgewogen, Collin Chow in Ordnung. Shido Nakamura sympathisch.
    Conclusio: Ein an sich guter Versuch, letzten Endes aber zu wenig von allem. Für eine Biografie mit zu wenig Auseinandersetzung mit der Figur, für einen Eastern so weit in Ordnung, aber nichts Herausragendes und für eine Historiengeschichte mit zu wenig Realitätsbezug. Für Genrefreunde sollte es reichen, alle anderen werden an dem Streifen wohl keine rechte Freude haben. Für die Tonne aber wohl zu schade, eine vier trägt dem Gebotenen wohl am ehesten Rechnung.

    8
    • 10

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Meine Lieblingsserie aus den Kindertagen (lang, lang, ist´s her). Als Kind kann man ja oft nicht sagen, warum einem diese und jene Dinge gefallen, die Entscheidungen ob man etwas mag oder nicht fallen meist aus dem Bauch heraus. Und so hatte ich den guten Wickie, obwohl es mir damals nicht bewusst war, wohl aus dem Grund ins Herz geschlossen, da er einen kindlichen Urwunsch bediente: Mit den großen Jungs spielen zu dürfen.
      Wickie ist ja wegen seiner ängstlichen Natur und der schwächlichen Physis auf einem Wikingerschiff nicht gut aufgehoben, genaugenommen ist dieses ja der so ziemlich ungeeignetste Ort für ihn. Doch mit seiner überlegenen Intelligenz erkämpft er sich trotz seiner Mankos einen Platz in der Gruppe und ist schließlich ein nicht wegzudenkender Teil der Mannschaft. Und selbst wenn nicht immer alle seine Pläne funktionieren, so rettet er die Mannschaft oft aus ausweglosen Situationen. Schlussendlich weigern sich die Wikinger sogar auszulaufen, wenn der kleine Junge nicht an Bord ist.
      Dabei entbehren die Abenteuer nicht einer gewissen Komik und halten auch für mich als mittlerweile erwachsenen Seher den einen oder anderen Lacher bereit. Vor einiger Zeit sah ich früh morgens zwei Folgen (auf ORF1 oder BR, ich weiß er nicht mehr) und hatte trotz einer etwas verkaterten Stimmung meinen Spaß dabei. Das waren übrigens die Folgen mit dem Geisterschiff und die darauffolgende Schatzsuche in Grönland.
      Ich erinnere mich auch daran, dass der Titelsong Anfang der neunziger Jahre in den Diskotheken (!) gespielt wurde, sehr zum Gaudium der damals jungen Erwachsenen. Es gab da sogar einen Dancefloor-Remix, in dem auch einzelne Sager aus der Serie eingespielt wurden. Zu vorgerückter Stunde war das DER Tanzboden-Füller und ein immer wieder gern gehörter Ohrwurm.
      Und auch Jahre später tauchte die Truppe um den kleinen Wikingerjunge immer mal wieder im Alltag auf. Anfang der Nuller-Jahre arbeite ich in einem Großraum-Büro mit insgesamt zehn oder elf anderen. Einer davon hieß mit Vornamen Sven, den nannten wir bald – obwohl er eigentlich ein ganz gemütlicher Typ war - den „schrecklichen Sven“. Nach und nach gaben wir uns alle Spitznamen aus der Serie, je nach persönlichem Eindruck. Der etwas fülligere Kollege hieß dann Faxe, der pensionsnahe Kollege Urobe, der Chef war der Halvar und so weiter. Ich war übrigens Tjure…
      Fazit: Für mich immer noch eine der besten Kinderserien, die je im deutschen Sprachraum gezeigt wurden. Welten besser als etwa Sprongebob & Co - auch heute freue ich mich noch, wenn die eine oder andere Folge wieder mal gezeigt wird. Natürlich ist ordentlich Nostalgie dabei, aber meiner Ansicht nach für große und kleine Kinder absolut empfehlenswert.

      8
      • 7 .5
        über Troja

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Aufwändige Verfilmung des klassischen Stoffs. Wolfgang Petersen hatte sich wohl die Monumentalfilme der sechziger Jahre zum Vorbild genommen und wollte einen ebenso kolossalen und epischen Streifen schaffen, was zum Teil auch gut gelang. Vor allem die computergenerierten Massenszenen hatten eine gute Wirkung und füllten die antiken Helden mit Leben. Den Verzicht auf die göttlichen Eingriffe könnte man natürlich mit fehlender Werkstreue zur Ilias bekritteln, hatte für mich aber einen stärkeren Realitätsbezug und damit kam Petersens Verfilmung letzten Endes relativ realistisch daher. Damit wollte die Adaption dann ganz gut gefallen und schuf eine wohltuende Verbindung von Klassik und Moderne. Selbst die Helden wurden als keine halbgöttlichen Übermenschen gezeigt, sondern als letztlich verletzliche Wesen, die sich ihrer Sterblichkeit bewusst sind. Ihre einzige Chance, „Unsterblichkeit“ zu erlangen war das Eingehen in die Geschichte und das wiederum stellte für die meisten die Hauptmotivation ihres Handelns dar. Damit zeigt auch Autor David Benioff eine halbwegs realistische Aufarbeitung des Stoffes, die unter dem Strich eine gute Wirkung entfalten konnte.
        Aber auch Petersens Bilder wussten zu gefallen. Der mit den Kulissen getriebene Aufwand hat sich gelohnt und auch die CGI war auf der Höhe der damaligen Möglichkeiten – für einen aufmerksamen Zuseher zwar als solche zu erkennten, aber immerhin ganz schön anzusehen. Und so zeichnete Petersen ein angenehmes Bild der Antike, indem er eine feine Balance zwischen glorifiziertem Heldenepos und realer Härte hielt. Und selbst wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass das Leben für den einfachen Menschen damals leicht gewesen ist, so hatte die Darstellung immerhin einen gewissen wohltuenden Grundton.
        Petersen und Benioff setzten die Figuren als bekannt voraus, verzichteten auf lange Einführungen und Vorstellungsrunden und legten ohne lange Eiertänze gleich los mit der Geschichte um die schöne Helena und den Kampf um Troja. Sie versammelten eine lange Phalanx von arrivierten Darstellern um sich, die mit den klassischen Vorbildern auch keine großen Probleme hatten. Maske und Effekte taten das ihre zum stimmigen Ganzen, was eine feine Optik und anhaltend gute Atmosphäre schuf und den Streifen auch gut durch die Laufzeit führte. Herausheben möchte ich von den Darstellern niemanden, da hat eigentlich jeder so weit so gut überzeugt.
        Fazit: Ein Film, über den man nichts Schlechtes sagen kann. Taugt wegen der handwerklich gelungenen Machart auf allen Ebenen durchaus auch für mehrfache Sichtungen. Selbst wenn keine höheren künstlerischen oder psychologischen Anforderungen erfüllt werden, so macht Troja durch die Bank Freude beim Sehen und bietet ein hochwertiges cineastisches Erlebnis. Nicht nur für Freunde des Popcorn-Kinos eine klare Empfehlung meinerseits.

        11
        • 3 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Belangloser Streifen. Die Geschichte um eine lebenskrisen-geschüttelte Schriftstellerin und deren in der Entstehung begriffenes Werk konnte leider nie auch nur einen Hauch von Interesse bei mir wecken. Zu wirr und unlogisch war mit Fortdauer das Verhalten der Protagonisten, was letzten Endes dann zwar als Fiktion beziehungsweise als Phantasie von Sarah erklärt wurde, mittendrin aber nur wenig nachvollziehbar wirkte. Sollte das die Grundlage für das während der Laufzeit entstandene Buch gewesen sein, so wäre dieses wohl ein Fall fürs Altpapier. Die Handlung hatte leider weder Hand noch Fuß und konnte in keiner Phase wirklich überzeugen. Es begann mit den schrägen Vögeln, die Julie zwecks sexueller Befriedigung anschleppt, ging über einen vollkommen hanebüchenen Mord nebst vergrabener Leiche und endete mit einer Szene, in der sich Sarah von dem tattrigen Hausverwalter befriedigen lässt. Und die Tanzszenen bei der spontanen Party kamen leider schon sehr nahe an die Peinlichkeit.
          Einzig die Nacktaufnahmen der beiden Damen bedienten zwar hinreichend den Specht im Manne, hatten aber wegen der etwas zu inflationär gezeigten nackten Hautstellen (nebst der sekundären Geschlechtsmerkmale) schließlich keinerlei erotisierende Wirkung (mehr). Auch die Figurenentwicklung stockte zeitweise ein wenig, um später wieder recht hektisch vorangetrieben zu werden. Da bewies Francois Ozon leider kein gutes Händchen für seine beiden Damen und ließ diese mitunter schon fast irrlichternd durch den Film wirbeln. Damit verbaute er mir die Identifikation leider sehr und auch die Handlung wollte nicht so recht zünden. Ich habe da schon deutlich bessere Rahmenerzählungen gesehen als diese schwache und letzten Endes auch spannungsarme Geschichte. Einzig die Atmosphäre in dem südfranzösischen Landhaus mit dem titelgebenden Schwimmbecken nahm sich zeitweise ganz gut an, versandete aber letztlich leider auch in dem seltsamen Geschwurbel.
          Die Mimen lösten die nicht immer einfachen Aufgaben hingegen sehr gut, vor allem Charlotte Rampling eine Bank. Sie ist eine jener Schauspielerinnen, die kaum aus der Ruhe zu bringen sind und selbst den größten Schmarrn noch halbwegs glaubwürdig herüberbringen können. Ludovine Sagnier stand ihr jedoch mit ihrer beherzten Leistung kaum nach und wirkte ebenfalls immer solide und Herrin der Lage. Der Rest mit mitunter deutlichen Schwächen, was jedoch durch deren geringe Leinwandpräsenz nicht weiter störend war.
          Fazit: Ein Film, den es für mich nicht wirklich gebraucht hätte. Viel nacktes Fleisch ersetzt nun mal keine gute Handlung, das sollte sich Herr Ozon hinter die Ohren schreiben. Auch die netten Drehorte entschädigten nur wenig für die magere Geschichte, wodurch ich mich einer Empfehlung weitgehend enthalte.

          8
          • 6 .5

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Unterhaltsame Gaunerkomödie. Wobei die Logans jedoch eher als Gauner wider Willen erscheinen, die sich durch den wirtschaftlichen Druck ihrer prekären Situation zu unlauteren Mitteln zu greifen gezwungen sahen. Dabei fand ich den „Logan-Fluch“ recht witzig, in manchen Familien scheint es ja tatsächlich so einen gewissen Hang zur Erfolglosigkeit zu geben. Und so wirkten die Logans als durchaus greif- und nahbare Figuren, die trotz ihrer Überspitzung einen gewissen Wiedererkennungs-Wert boten.
            Anders als in seinen Ocean-Filmen widmet sich Sonderbergh hier keineswegs wohlhabenden Super-Ganoven, sondern beschäftigt sich diesmal mit der weißen Unterschicht. Tischt uns dabei einen Haufen schräger Vögel auf, die durchwegs unterhalten können und die man im Laufe des Streifens auch einigermaßen liebgewinnt. Dabei greift er handlungstechnisch dennoch auf altbewährte Stilmittel zurück, indem er vermeintliche Pannen und Fehlschläge später als Teile des doppelbödigen Plans präsentiert. Das wirkt zwar vordergründig überraschend und erheiternd, bei näherer Betrachtung aber reichlich abstrus. Zu viel nachdenken sollte man über den Streifen also nicht und ihn als das sehen, was er ist – eine launige Zwischendurch-Unterhaltung für eine einmalige Sichtung. Dabei unterhält die unterschwellige Situationskomik recht gut und auch die Spannung kommt nicht zu kurz, Sonderberghs Konzept wirkt scheinbar auch hier bestens.
            Trotz der verschwitzten und dreckigen Atmosphäre ließ die Optik kaum Wünsche offen, und auch die Musikuntermalung passte gut dazu. Diese wirkte keinesfalls so schadhaft wie die Protagonisten, die ja ihre physischen Mankos mit sich herumschleppten und mehr schlecht als recht durchs Leben hinken. Die körperlichen Versehrtheiten korrelierten dabei mit den prekären Verhältnissen, in dem sich die Figuren befinden.
            Dabei konnte auch der etwas zusammengewürfelt wirkende Cast durchaus überzeugen, man sah den Mimen die Freude an dem Projekt durchaus an. Besonders Daniel Craig schien hocherfreut über die willkommene Abwechslung in seiner Film-Vita zu sein, der hatte mit seiner Figur sichtlich ebenso viel Spaß wie Channing Tatum. Adam Driver wirkte dagegen ein wenig schaumgebremst, jedoch mit ebenso viel Wirkung wie die beiden erstgenannten. Riley Keogh als Schwester mit Bleifuß supersüß und supersexy, mit zumindest ebenso guten Auftritten wie die Herren. Alle anderen soweit in Ordnung.
            Fazit: Eine Empfehlung für eine einzige Sichtung möchte ich für „Logan Lucky“ gerne aussprechen, dennoch kränkelt der Streifen ebenso wie die Oceans-Reihe hinsichtlich der Glaubwürdigkeit besonders bei mehreren Sichtungen vor sich hin. Dann entlarven sich die ach so einfallsreichen Wendungen als nicht sonderlich sattelfest bis sogar ins hanebüchene reichend, womit der Streifen dann seine Wirkung größtenteils einbüßt. Das eine mal aber wie gesagt mit durchaus unterhaltsamem Verve und feinen Charakteren.

            7
            • 1
              Nospheratu99 31.07.2019, 07:44 Geändert 31.07.2019, 11:09

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Nospheratu99 vs. The Asylum Vol. XII
              Sogar für die Trashproduzenten Nummer eins war das ein leidlich schwacher Streifen. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht schon wieder über die grottenschlechte Produktion, die miese Optik, die billigen Kulissen (der Holzschuppen mit den Strohballen hatte es Regisseur Pallatina offensichtlich angetan, er präsentierte uns diesen mehrere male und verkaufte ihn uns als drei verschiedene Spielorte), die schlechten Schauspieler, die grauenvollen CGI-Effekte, die schwache Synchronisation und vieles mehr auslassen, das habe ich in den anderen Produktionen dieser Firma schon so oft getan. Ich denke, heute werde ich die paar Dinge hervorkehren, die mir den Streifen dann doch ein klein wenig erträglich gemacht haben.
              Terry Woodberry als scheinbar wahlkämpfender Präsident im Dauerquassel-Modus war für den einen oder anderen Lacher gut. Er lieferte die wohl größte Erkenntnis des Streifens, nämlich woher Herr Trump seinen „Make America great again“-Sager hat. Ob als Fake News oder alternative Fakten, nun wird es sich nicht mehr verheimlichen lassen: Der rotblonde US-Präsi schaut heimlich Asylum-Filme.
              Dank Arielle Hader als terminator-artige Kampfamazone haben wir erkannt, dass Militärangehörige offenbar keine „Blitzgneisser“ sind (wer von den deutschen MPiloten nicht weiß was das ist, möge Toni Polster fragen). Nach einer gefühlten Stunde des Herumhumpelns mit einem deutlich sichtbaren Schrapnell im Oberschenkel sieht sie Rachel an und sagt: „Sie sehen aus, als ob sie Hilfe brauchen“. Naja, besser spät als nie…
              Ein besonderes Glanzlicht des Streifens war Matthey Polkamps (Patrick) und Brandon Johnsons (Luke) ergriffenes Minenspiel gegen Ende, als sie der pathetischen Rede des Präsidenten („Ruhm und Ehre für die Verteidiger der Erde“) lauschen. Da hatte ich Tränen in den Augen, allerdings eher vor Lachen als vor Rührung. Das war wahre Schauspielkunst, ich kann nicht umhin, die beiden für eine Ehrentafel im Max-Reinhardt-Seminar vorzuschlagen.
              Conclusio: Trotz ein paar unfreiwillig unterhaltsamer Szenen möchte ich allen M-Piloten von dem Streifen tunlichst abraten. Maximal für Hardcore-Trashfans brauchbar, aber auch die werden wohl irgendwann das Handtuch werfen. Egal, was auf anderen Sendern läuft (und damit schließe ich sogar Koch- und Castingshows mit ein), schaltet einfach um.

              7
              • 5 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Nette, jedoch letzten Endes eher belanglose Komödie. Der einzige Höhepunkt der Sache ist - wenn man so will - die Tatsache, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt. Und selbst wenn ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, dass sich diese Dinge im Detail wirklich so zugetragen haben, so möchte ich den Streifen schon allein für seine lebensbejahende Aussage würdigen.
                Willst Du eine Stunde lang glücklich sein, betrinke Dich.
                Willst Du ein Jahr lang glücklich sein, verliebe Dich.
                Willst Du allerdings ein Leben lang glücklich sein, dann werden Gärtner.
                Eine Einsicht, zu der auch Briggs im Laufe des Films kommt und die er sich mehr verinnerlicht, als es das Resozialisierungs-Programm vorsieht. Die Geschichte um den geläuterten Verbrecher, der mittels seines gärtnerischen Talents wieder in das gesellschaftliche Leben zurückfindet, verströmt Herzenswärme und Seelentrost. Wenngleich auch die humorigen Einschübe nicht so recht zünden wollen, so vermag der Film eine durchgehende Wohlfühl-Atmosphäre zu verströmen, die man in unseren Breiten oft so schmerzlich vermisst.
                Bei aller Launenhaftigkeit ließ Hershman leider so manche unglaubwürdige Wendung passieren, etwa das erneute Verbrechen mit der Unterbringung in derselben Strafanstalt leider nicht nachvollziehbar, zumal zu Anfang ja klargestellt wurde, dass es sich bei dem alternativen Strafvollzug um eine einmalige Chance für die Kriminellen handeln würde. Das wirkte leider nur wenig durchdacht und hatte für einen aufmerksamen Seher eine gewisse Schieflage. Aber gut, wir sind in einer Komödie und da lassen wir den Bierernst mal außen vor.
                Die Darsteller hatten kaum Mühe mit ihren mitunter etwas stereotypen Figuren und erfüllten ihre Aufgabe ohne Fehl und Tadel. David Kelly hatte dabei noch die dankbarste Aufgabe und gefiel ebenso wie Clive Owen, der mit seiner Wandlung vom in sich gekehrten Sonderling zum lebensspendenden Gärtner durchaus Gefallen fand. Helen Mirren wie man sie kennt, Natasha Little herzerweichend. Alle anderen soweit in Ordnung und von den Typen her gut gecastet.
                Fazit: Trotz weitgehend fehlender Gags bot der Streifen eine latent heitere Atmosphäre, die ihn für eine Empfehlung durchaus qualifizieren. Für mich ist er jetzt zwar kein Meilenstein des englischen Kinos, aber zumindest für eine einmalige Sichtung passend. Ein Film, der niemandem weh tut und die Stimmung aufzuheitern imstande ist.

                7
                • 6 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Passabler TV-Krimi. Man könnte die „Tödliche Versuchung“ sicherlich genauso gut als Familiendrama verkaufen (dann halt ohne Mord), zeigt er neben der kriminalistischen Komponente auch das Ende einer Ehe. Damit musste Johannes Fabrick neben der Spannung auch die zwischenmenschliche Komponente behandeln, was für das Korsett der Laufzeit inhaltlich eine ziemliche Herausforderung darstellte. Ein paar Minuten mehr hätten dem Streifen durchaus gutgetan. In dieser Form wirkte vor allem die Anfangsphase deutlich zu hektisch vorangetrieben, so als hätte Fabrick hier schon Sorge, mit der Restlaufzeit nicht auszukommen. Dafür wurde man später mit einer guten Betrachtung der zwischenmenschlichen Befindlichkeiten belohnt, die diese Bezeichnung auch verdient. Das gekonnte Spiel zwischen Bangen und Hoffen, Vermuten und Wissen war gekonnt vorgetragen und hob den Streifen auf ein gutes Niveau. Da verkam der Mord fast zur Nebensache und wog kaum schwerer als der Verrat des Fremdgehens. Es zeigt letztendlich das Dilemma vieler Paare, die sich in einer Situation von zwar angenehmer zwischenmenschlicher Routine und solider wirtschaftlicher Basis befinden, durch die Anforderungen des Lebens aber kaum in der Lage sind Selbstreflektion zu betreiben und ihre Situation urplötzlich als etwas Belastendes und Einengendes begreifen. Es ist eine wie ich meine schon fast auf alle gesettelten Eltern zutreffende Situation, der man sich irgendwann einmal stellen muss. Mag es eine Art der Midlife-Krisis sein oder einfach ein Wunsch nach Urlaub vom Ich – was auch immer Helena zum Verrat trieb, Thomas´ Sprachlosigkeit tut das Ihre dazu.
                  Dabei leben die beiden für einen außenstehenden Betrachter in einer Art Paradies, mitten im Grünen, mit einem See vor der Haustüre und einer gesicherten Existenz. Dennoch scheinen auch solche Zustände irgendwann einmal nicht genug. Fabrick setzt uns hier ein paar gekonnte Metaphern vor, die das Dilemma unseres Elternpaares gut veranschaulichten. Partnerschaftliche Gemeinsamkeiten sucht man in dieser frischen Umgebung leider weitgehend vergebens, diese erscheint in den Alltagsroutinen verloren gegangen zu sein. Ein einziger Kuss am See zu Sonnenuntergang, mehr haben die beiden nicht mehr füreinander übrig. Eine Szene, in der sich das Scheitern der Partnerschaft bereits abzuzeichnen beginnt.
                  Koschitz und Mittermeier harmonierten bestens als dysfunktionales Paar, das an seinem Alltag zerbricht. Dabei sind es nicht die großen und aufwühlenden Szenen, sondern die kleinen, versteckten Gesten und leeren Blicke, die die inneren Befindlichkeiten nach außen tragen und dem Zuseher das ganze Elend vor Augen führen. Da hatten die beiden mitunter große Auftritte und trugen den Streifen gekonnt durch die Laufzeit. Alle anderen ohne Fehl und Tadel.
                  Fazit: Ein durchaus empfehlenswerter Streifen, der wohl weniger für Krimifans bereithält, sondern eher als Ehedrama durchgeht. Unterhält mit einem groß aufspielenden Hauptdarsteller-Paar bestens und ist auch inszenatorisch gelungen. Einziger Wermutstropfen war die deutlich zu knapp bemessene Laufzeit, eine halbe Stunde mehr hätte dem Streifen gut getan, dann hätte der hektische Start nicht sein müssen.

                  9
                  • 5 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Derber Brachialhumor made in Bayern. Ed Herzog fährt in seinem Schwank die zotige Linie auf und bietet vor allem Schwarzhumoriges und Klamauk, der stellenweise zwar einigermaßen gut zu unterhalten weiß, oftmals jedoch etwas über das Ziel hinausschießt. Bestes Beispiel dafür ist die skurrile Gesangseinlage von Daniel Christensen im Wirtshaus: Fängt gut und im Rahmen des schrägen Humors auch recht launig an, endet mit dem Tabledance in Strapsen jedoch dermaßen abstrus, dass einem das Lachen im Halse steckenbliebt. Die Sequenz mit dem abgehackten Zeh jedoch von Anfang bis Ende witzig, da jagte ein Lacher den nächsten.
                    Man kann den guten Eberhofer wirklich nicht beneiden, ein Leben in Mitten solch schräger Menschen kann schon an die Substanz gehen. Indem Herzog seine Figuren derart der Lächerlichkeit preisgibt, tut er seinem Streifen unter dem Strich keinen rechten Gefallen. Letzten Endes fehlt jegliches Identifikationspotential, da man ja ÜBER die Personen und nicht MIT ihnen lacht. Die Figuren verkamen zum Teil zu regelrechten Dorfdeppen - und Landbevölkerung als dumm darzustellen, das mag ich eigentlich nicht so recht, zeigt es doch ein gewisses Maß an Überheblichkeit von Großstädtern. Zu Anfang bot das noch mehr gefällige Laune als mit Fortdauer, als der Fremdscham-Faktor kontinuierlich zunahm. Da zündete dann die Chose nicht mehr so richtig, und das auch weil sich der Humor schon einigermaßen abgenutzt hatte.
                    Es war vor allem die nonchalante Pfiffigkeit des Erstlings, die mitunter doch arg abging. Wo ein kleiner Hinweis vielleicht besser angekommen wäre, arbeitet Herzog mit Plakattafeln und einem fast schon amerikanisch anmutenden Holzhammer. Damit hatten die „Winterkartoffelknödel“ vor allem im Mittelteil mit Schwierigkeiten zu kämpfen, ehe der Schlussklamauk dann doch noch etwas herausriss.
                    Das Ensemble mühte sich nach Kräften und hatte mal bessere, mal weniger gute Auftritte. Sebastian Bezzel als latent gestresster Ermittler dabei noch im oberen Bereich, da er nicht für den Klamauk zuständig war. Simon Schwarz wie immer eine Bank in solchen Streifen, die unterschwellige Komik kann er gut und die wurde auch hier gut eingesetzt. Alle anderen mit Licht und Schatten, standen und fielen mit ihren Rollen und den mal witzigeren, mal Fremdscham auslösenden Gags.
                    Fazit: Muss man wohl mögen, um es gut zu finden. Derber Brachialhumor ist nicht so recht meine Sache, obwohl ich auch hier ein paar male laut aufgelacht habe. Der schwarze Humor zum Teil jedoch jenseits von Gut und Böse, verhagelte die Stimmung mitunter recht gräulich. Damit hatte der Streifen mitunter ein gewisses Akzeptanzproblem bei mir, eine leicht überdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angemessen. Eine Empfehlung möchte ich lediglich für Liebhaber des zotigen und schwarzen Humors aussprechen, für Zartbesaitete ist der Streifen definitiv nicht gemacht.

                    7
                    • 4 .5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Gut angetragener, gegen Ende jedoch leidlich verhunzter Thriller. Dabei hatte es so gut und fein angefangen mit der Amnesie und den Rückblenden, die ein langsames Erinnern und Herausschälen der wahren Begebenheiten zeigten. Roland Richter bewies da ein gutes Gespür für Rhythmik und häppchenweise servierte Informationen. Selbst wenn die eine oder andere Investigation Sybilles etwas an Glaubwürdigkeit missen ließ, so hatte die Handlung schon Hand und Fuß. Da hätte es die eingeblendeten Hinweise, dass es sich um Rückblenden handelt, für mich gar nicht gebraucht, allein die Aufmachung der Darsteller ließ das ganz gut erkennen. Lediglich bei den ganz weit zurückgehenden Szenen versagte die Maske leider etwas, vor allem Stappenbeck und Mittermeier nahm ich die Studenten keinesfalls ab, für Studierende hatten die beiden schon ganz offensichtlich zu viele Semester auf dem Buckel.
                      Doch so gut der Streifen in die Geschichte startete, umso schmerzhafter mehrten sich leider mit Fortdauer die Ungereimtheiten. Und auch so manch plausible, nachvollziehbare menschliche Verhaltensweise wurde dem dramatischen Effekt geopfert, da konnte das Niveau nicht gehalten werden. Vor allem die letzten Szenen ein Ausbund an Widerspruch in sich, da nivellierte ich meine zuvor eher überdurchschnittliche Bewertung dann nochmal ordentlich nach unten.
                      Dazu schien der russische Profikiller eher ein Mitarbeiter des Pleiten-, Pech-, und Pannendienstes als ein ernstzunehmender Auftragsmörder zu sein, so einen Ausbund an Unprofessionalität habe ich ja noch nie in einem Film gesehen. Sollte jemand einmal einen bezahlten Mörder für mich engagieren, so hoffe ich, dass es dieser ist – ein langes Leben wäre mir gewiss.
                      Die Mimen agierten mit Licht und Schatten. Marcus Mittermeier wirkte vor allem gegen Ende etwas hilflos und auch davor mit ein paar Aussetzern zwischendurch, den charakterschwachen Hinterfotzler nahm ich ihm eigentlich nicht so richtig ab. Dafür Stefanie Stappenbeck sehr gut, ebenso wie Henning Baum immer solide und glaubwürdig. Katharina Schüttler fiel ein wenig ihrer eindimensionalen Figur zum Opfer, aber ansonsten soweit passend, ebenso wie Steve Windolf und Josefine Preuß. Die Arschkarte mit dem dussligen Auftragsmörder hatte eindeutig Anton Pampushnyy gezogen, mein Beileid dafür.
                      Fazit: Gut angefangen, aber auch stark nachgelassen. Die ansprechende erste Hälfte entschädigte nachträglich betrachtet nicht ganz für den schwachen Schluss, mehr als eine leicht unterdurchschnittliche viereinhalb gibt es von mir für diesen an sich nicht schlechten TV-Thriller nicht. Mit einem plausibleren Ende wäre es gut und gerne eine sechs geworden. Daher schon allein für die ersten fünfzig Minuten eine Empfehlung meinerseits.

                      8
                      • 4

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Schwaches China-Mythologie-Abenteuer. Zufällig besichtigte ich am Tag vor der Sichtung eine Ausstellung über die Seidenstraße und deren geschichtliche Entwicklung, hatte also ein wenig Bezug zum Thema der Fernost-Reisenden. Dennoch wollte sich beim Schauen keine richtige Freude eistellen, zu einfach gestrickt präsentierte sich die Geschichte rund um die mythologischen Monster. Dazu kam eine zwar knallbunte, jedoch phasenweise nicht astreine Optik, die zwischendurch immer wieder für flaue Momente sorgte. Manche der gezeigten Actioneinlagen hätten eher in den chinesischen Nationalzirkus als in einen Fantasy-Film gepasst, so waren etwa die Bungeejump-artigen Speerkämpferinnen ein Ausbund von Dummheit, der nicht einmal mit breitestem Wohlwollen seine Wirkung entfalten wollte. Da wurde dem optischen Effekt jegliche Plausibilität geopfert und das zog den Streifen dann schon mächtig hinunter.
                        Das Monsterdesign war im Vergleich mit -zig anderen Produktionen dieser Art ebenfalls eher unterdurchschnittlich. Zudem bot auch das Drehbuch relativ einfache und bisweilen sogar plumpe Dialoge, die womöglich die kulturellen Differenzen ganz gut widerspielgelten, unter dem Strich bei mir jedoch nur wenig Gefallen fanden.
                        Auch die Figurenzeichnung blieb auf das Wesentliche beschränkt, Zhang Yimou hielt es offenbar für wichtiger uns farbenfrohe Action als plausible Charaktere zu zeigen. Damit hatten viele der eigentlich recht interessanten Nebenfiguren einen charakterlich eher blassen Teint und verkamen zu holzschnittartigen Stereotypen. Auch hier erkannte man die Gewichtung des Streifens, der lieber bis ins hanebüchene reichende Action als charakterliche Tiefe bieten wollte. Andere Produktionen wie etwa die „47 Ronin“ oder das „Hause oft he flying daggers“ hatte da schon ein Mehr von allem.
                        Den Darstellern hingegen war eine gewisse Freude an dem Projekt anzusehen, vor allem Matt Damon zeigte einen fast kindlichen Enthusiasmus. Willem Dafoe hingegen verschenkt, in seinen wenigen Auftritten jedoch mit guter Leinwandpräsenz. Pedro Pascal schien ebenfalls mit einigem Herzblut bei der Sache zu sein und versprühte einen mitunter feinen unterschwelligen Humor. Die asiatischen Darsteller hingegen mit trockenem Ernst, Jing Tian ohne ein einziges Lächeln, ebenso wie Andy Lau.
                        Conclusio: Man sah dem Streifen an, dass die Macher sowohl für den chinesischen, als auch für den amerikanischen Markt produzieren wollten. Leider hatte das Ergebnis jedoch nur wenig Tiefe und verkam trotz an sich netter Optik und hochwertiger Produktion zu einem lauen Lüftchen, das für einmaliges Schauen nebenher sicherlich taugt, jedoch wohl keinen Eintrag in die kinematografischen Geschichtsbücher finden wird. Ich weiß jetzt nicht mehr, wer der MPiloten den Begriff der „Bügelfilme“ geprägt hat (also Filme, die man beim Bügeln sehen kann und trotzdem nichts verpasst), doch er oder sie möge „The Great Wall“ dieser Kategorie hinzufügen.

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                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Feiner Independent-Film. Hatte der Streifen bei mir zu Anfang noch mit gewissen Ressentiments des B-Films zu kämpfen, so entwickelte er sich im Laufe der Zeit zu einer runden und unterhaltsamen Geschichte, die der Erzählung wert ist. Und Clay Staub nimmt sich dafür auch die nötige Zeit. Er führt einen lange an der Nase herum, denn – und so viel sei schon mal verraten – anders als es der Titel und die Aufmachung vermuten lassen hat hier kein Exorzist mit Kreuz und Weihwasser seinen Auftritt und auch der psychopathische Farmer ist nicht so verrückt, wie es zu Anfang den Anschein hat.
                          Mit seiner wendungsreichen Geschichte kann Straub also ebenso unterhalten wie einer düsteren Optik, gut gemachten Spezialeffekten und wenigen, aber knackigen Gewaltspitzen. Damit umgeht er nicht nur weitgehend die Kardinalsfehler des Genres, sondern baut auch eine bedrohliche und zum Teil klaustrophobische Atmosphäre auf, die den ganzen Film über eigentlich nicht abreißt. Und so hielt er mein Interesse auch immer relativ hoch und überzeugte letzten Endes mit einer durchdachten und so weit so gut inszenierten Geschichte.
                          Dabei stellte er uns seine Figuren lediglich so weit vor, wie es für das Verständnis der Handlung und der Stimmung nötig war und zeigte damit ein passables Fingerspitzengefühl für den Stoff. Optisch hatte seine Regiearbeit durch die Bank Hand und Fuß und selbst wenn für den einen oder anderen womöglich die Farbfilter zu starke Anwendung fanden, so sehe ich damit das Wesen der Independent-Produktion fein untermauert. Der Atmosphäre tat es jedenfalls keinen Abbruch, im Gegenteil wurde damit eine gute Stimmung generiert.
                          Der Cast lieferte so weit so gut ab, und selbst wenn keiner der Mimen wohl in die Gefahr einer Oskar-Nominierung kommen wird, so waren die Darstellungen eigentlich immer solide und glaubhaft. Milo Ventimiglia sehr gut, vor allem die psychopathische Komponente seiner Figur hatte eine unglaubliche Wirkung. Amanda Schull und Shawn Ashmore passabel und gut ausgewogen, Bridget Regan ebenfalls in Ordnung. Den mittlerweile vollständig ergrauten Jonathan Frakes habe ich in seinem kurzen Auftritt nicht erkannt, da musste erst eine IMDB-Recherche Klarheit schaffen (Das war so eine Situation, wo man sich denkt „Irgendwoher kenn ich den“, aber keine Ahnung hat, von wo).
                          Fazit: Ein kleiner Geheimtipp im Filmuniversum. Solche Filme sind der Grund dafür, warum ich mich oftmals durch drittklassige Suspence-Streifen quäle, er ist die sprichwörtliche Perle im Dreck und entschädigt für viele nur wenig erbauliche Filmstunden. Für mehrfache Sichtungen zwar leider nur bedingt geeignet (wenn man den eingeschlagenen Weg erst einmal kennt, dann lahmt die Geschichte doch etwas), doch für eine einzige Sichtung delikat unterhaltsam. Klare Empfehlung meinerseits.

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                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Generationenübergreifendes Sci-Fi-Abenteuer aus dem Hause Smith. Obwohl man „After Earth“ eine solide handwerkliche Machart nicht absprechen kann, bleibt die cineastische Generationen-Kooperation leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Besonders die pathetischen Funkdialoge konnten ihre Wirkung in keiner Szene entfalten und auch der vermeintliche Reifeprozess des Juniors wollte nicht so recht in die Gänge kommen. Im Gegenteil verkam die überbordende Vater-Sohn-Beziehung gerade gegen Ende zu einer unfreiwilligen Selbstparodie, vor allem die finale Umarmungsszene eine reine Schmierenkomödie. Jaden Smith wirkte leider oftmals ebenso überfordert wie sein Protagonist und hatte wie dieser unter der Fuchtel seines Vaters zu leiden. Ein paar Semester auf der Schauspielschule würden ihm – bei aller positiven Veranlagung – reichlich guttun. Smith sr. hingegen ausgewogen und sich zurücknehmend, wollte seinem Sohn durch den Streifen tragen, was wie gesagt oftmals nicht gelang. Und so wollte weder die filmische noch die reale Initiation gelingen, unter dem Strich blieb ein blasses und mageres Filmchen, das eigentlich keine Schiene so recht zu bedienen wusste. Für eine reine Sci-Fi-Action mit zu wenig optischer Wucht, für ein Coming-Of-Age-Drama mit zu wenig persönlicher Entwicklung, für ein Generationenepos mit zu wenig Tiefgang.
                            Dabei hatte Shyamalans Regiearbeit durchaus Hand und Fuß und auch das Drehbuch umkurvte zumindest die schlimmsten Stolperfallen. Trotzdem blieb der Film ein optisch zwar halbwegs passabler, aber wie gesagt banaler und inhaltsleerer Streifen. Ob die ihm vorgeworfenen Botschaften der Scientologen tatsächlich der Wahrheit entsprechen, kann ich mangels Kenntnis von deren Philosophie nicht sagen, das sollten andere entscheiden. Inhaltlich konnte der Streifen wegen des völligen Verzichts auf Logik und Nachvollziehbarkeit ebenfalls zu keiner Zeit auch nur den Ansatz von Atmosphäre entwickeln, ein paar bunte Bilder sind dafür leider bei weitem nicht ausreichend. Und so erreichte mich die blasse Geschichte leider nicht wirklich und blieb ihrem Sendeplatz angemessen – eine seichte Sonntag-Nachmittag-Berieselung, die auch das eine oder andere Nickerchen zwischendurch verzeiht.
                            Fazit: Im Großen und Ganzen leider nicht wirklich zu empfehlen. Irgendetwas muss ein Film liefern, wenn schon keine ausgefeilte Geschichte, dann doch eine Auseinandersetzung mit inneren Konflikten oder zumindest fetzige Action oder optischen Bombast. Nichts davon wurde ausreichend bedient und so bleibt am Ende ein seichtes und triviales Filmchen, das nicht einmal mit herausragender darstellerischer Leistung punkten kann. Am ehesten eventuell noch für Teenager geeignet, doch auch die werden die vordergründige Chose sicherlich bald als solche entlarven. Für mich in keiner Weise von irgendeinem Interesse, daher gibt es auch nur eine unterdurchschnittliche Bewertung und logischerweise auch keine Empfehlung.

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                              Schwache Verne-Adaption. Hatte Brian Nelsons Version des Klassikers zu Anfang wegen der starken Anlehnung an das originale Werk noch eine gewisse Bodenständigkeit, so verkam der Streifen durch die Vordergründigkeit der eigenständigen Ergänzungen zu einer eher windschiefen Angelegenheit. Dabei hatten die Themen von Umweltschutz und Ressourcenverschwendung zwar eine gewisse zeitgemäße Note, wurden aber wegen der aufdringlichen Präsentation ins eher penetrante Eck geschoben. Genauso gestaltete sich das Rassenthema als grundsätzlich gut angedacht (der Diener Arronax´ wurde durch den schwarzen Kumpel Cabe ersetzt), doch die ständigen Verweise auf Sklaverei und Unterdrückung nervten mit Fortdauer des Films. Womöglich hatte es sich Nelson zum Ziel gesetzt, in jedem der drei Teile seine Themen mindestens viermal zu behandeln, was aber unter dem Strich dann doch reichlich überrepräsentiert wirkte. Das Einfügen von Nemos Tochter sollte wohl die Gender-Herzen höher schlagen lassen, doch in dieser Ausprägung ihrer Figur (sie ist zwar Wissenschaftlerin, letzten Endes aber ein schwaches Frauchen, das gerettet und als love interest sogar entführt werden muss) schlugen die Herzen wohl eher wehmütig als freudig.
                              Dazu hatte Rod Hardys Regieleistung mit einer schwachen Optik zu kämpfen, vor allem die Trickeffekte waren zum Teil grausam anzusehen und boten mitunter sogar Asylum-Niveau. Diese rückten den Streifen in schon recht gefährliche Nähe zum Trash und sahen nicht nur leidlich billig aus, sondern verhunzten auch die ansonsten gute Atmosphäre immer wieder. Dafür die Kulissen mit mitunter viel Liebe zum Detail, jedoch oftmals als solche zu erkennen.
                              Das Ensemble wartete mit durchaus bekannten Namen auf, dennoch schienen die Mimen Mühe mit einer nuancierten Darstellung zu haben. Bryan Brown und Peter McCauley etwa spielten die Fieslinge mit einem derart herzhaft-übertriebenem Enthusiasmus, der die Figuren leider auch ein wenig in die Trash-Ecke driften ließ. Da erzielte sogar ein reichlich schaumgebremster Michael Caine mehr Wirkung als so manch anderer auf Volldampf. Dempsey und Sara als liebliches Duo ebenso wie Adewale Akinnouye-Agbaje mit Höhen und Tiefen, so ganz sattelfest wirkte das leider nicht.
                              Conclusio: Ein durchaus ambitionierter Versuch, nicht mehr und nicht weniger. Mit etwas mehr finanziellem Einsatz hätte das ein passabler Streifen werden können, in dieser Form wirkte er wie ein B-Film mit bekannten Darstellern. Die zum Teil geradezu räudige Optik versaute hier einiges, gerade in einem Sci-Fi-Drama sollte doch mehr Wert auf die visuelle Komponente gelegt werden. Licht und Schatten lagen mit teilweise starkem Kontrast weit auseinander, wobei leider die Schatten überwogen. Für mich eigentlich nicht empfehlenswert und daher nur mit unterdurchschnittlicher Bewertung.

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                                Eine der besten Wallace-Adaptionen der Rialto Film. Für mich hat Alfred Vohrer hier genau die richtige Mischung zwischen ernsthafter Spannung und unterschwelligem Humor gefunden, wodurch sich das Ergebnis durchaus sehen lassen kann. Dazu stellte sich mit gelungenen Außenaufnahmen und liebevoll gestalteten Kulissen eben jene Wallace-Stimmung ein, die mir dieses Subgenre so angenehm macht. Die sorgsam aufgebaute Geschichte wollte dabei ebenso gefallen wie die Atmosphäre und das Spiel der Mimen. Daher mochte ich den Hexer von Anfang bis Ende und kann diesen auch ohne wesentliche Einschränkungen empfehlen.
                                Dabei wurden ein paar der altbekannten Elemente außen vorgelassen. Das Adelsschloss fehlte etwa ebenso wie die zwielichtige Hafenspelunke oder auch die Nebel Londons. Trotzdem fuhr der Hexer eine gute Atmosphäre auf und konnte damit sowie einer guten und nicht allzu hakenschlagenden Geschichte durchaus punkten.
                                Besonders die grundsätzlich ernsthaftere Inszenierung gefiel mir deutlich besser als die stärker humoristisch geprägte Machart der vorherigen Adaptierungen. Dabei blieb der unterschwellige Humor aber keinesfalls außen vor, und so hielten sowohl die leisen Gags als auch die überraschenden Ideen (etwa das eingeblendete Schild kurz vor Ende „Na, wissen Sie schon, wer der Hexer ist?“) ein paar Schmunzler bereit.
                                Vohrer scharte mit Fuchsberger, Drache, Lowitz, Schürenberg, Arendt und Brockmann alles um sich, was im deutschen Nachkriegskino Rang und Namen hatte, allein für Kinski und Dor war diesmal kein Platz. Sie taten alle, wofür man sie kennt und schätzt, sogar Fuchsberger gefiel in der Rolle des partnerschaftlich gebundenen Inspektors. Arendt mit diesmal kleinerer Rolle und ohne den dümmlichen Klamauk, der mir andere Produktionen etwas verleidete, trotzdem mit einigen guten Auftritten.
                                Fazit: Einer der besten Wallace, die ich bisher sah. Obwohl seinerzeit beim Publikum nicht so geschätzt wie die Vorgänger, mag ich den Hexer deutlich lieber als so manch andere in die Kasperliade abgleitenden Produktionen. Ansonsten bietet „Der Hexer“ all das, was ich an Wallace mag, wenngleich es auch etwas mehr Nebel hätte geben können. Das ist jedoch zugegebener maßen Jammerei auf hohem Niveau, wie gesagt möchte ich für den Hexer eine deutliche Empfehlung abgeben.

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                                  über Glass

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                                  Mittelprächtiger Abschluss der andersartigen Superhelden-Trilogie. Die Verknüpfung von verschiedenen Figuren und deren Interaktion mag ja im Mainstream-Kino gut ankommen, in Shyamalans alternativem Gedanken-Universum hatte es meiner Ansicht nach keinen guten Effekt. Die Handlung wie auch die Philosophie dahinter verkamen dadurch leider zu einem sich den üblichen Genekonventionen anbiederndem Gefasel, was unter dem Strich nicht so recht zünden wollte. Wenn es der Versuch gewesen sein sollte, mit gewissen Spartenmechanismen aufzuräumen und diese als Plattitüden zu entlarven, dann ging der Schuss leider so ziemlich nach hinten los. Die Helden mit ihren Stärken und Schwächen trieben im Fahrwasser der altbekannten Pro- und Antagonisten, wodurch ihnen nicht nur ihre Andersartigkeit, sondern auch jegliches Alleinstellungmerkmal genommen wurde. Auch die Anti-Superhelden-Organisation dekonstruierte Shyamalans Universum mehr, als dass es sie unterfütterte. Die etwas lapidare „Glaub an Dich selbst“-Phrase am Schluss geriet dadurch leider reichlich hohl und verwaschen, mochte dann die Kohlen auch nicht mehr aus dem Feuer zu holen.
                                  Dabei zeigte Shamalans Auseinandersetzung mit dem Thema schon allein von Seiten des Drehbuchs gute Ansätze, dennoch sah man dem Streifen die mangelnde Distanz zum üblichen Genre leider stark an. Unter dem Strich hätte ich mir erwartet, dass die Arbeit einen stärkeren Gegenpol zu Marvel und Konsorten bildet, doch das ständige Zitieren und Bezugnehmen stellte eine zu starke Bindung zu eben jenen Konventionen her, die dem Streifen letztendlich einen widerlichen Geruch nach Einheitsbrei verpassten. Daran änderte dann auch die halbwegs gut erzählte, wenn auch etwas in die Länge gezogene Geschichte wenig, und auch die Atmosphäre löste sich gegen Ende auf – und das leider nicht in Wohlgefallen.
                                  An den Darstellern lag es jedoch definitiv nicht, diese erfüllten ihre Aufgaben größtenteils mit Bravour. James McAvoy hatte mit den mitunter im Sekundentakt wechselnden Persönlichkeiten ebenso wenige Probleme wie Bruce Willis mit seiner Figur zwischen Hero und Zero. Samuel L. Jackson ohne Fehl und Tadel und jederzeit absolut glaubwürdig. Alle anderen passend und gut aufgelegt, die Synchronisation unauffällig (was für mich ein Qualitätskriterium ist).
                                  Fazit: Angesagte Wunder finden leider nur sehr selten statt – das gilt im Fußball offenbar ebenso wie im Film, und so wirkte auch das letzte Kapitel seiner alternativen Superhelden-Saga von Shyamalan leider wie ziemlich in den Sand gesetzt. Trotz einer gewissenhaften Auseinandersetzung mit den Figuren und den Hintergründen hatte das Finale zu wenig Eigenständigkeit und geriet letztlich zu banal um wirklich überzeugen zu können. Doch allein der Versuch ehrt den Macher, daher möchte ich das Ergebnis wohlwollender Weise nicht mit einer Bewertung unter dem Durchschnitt abstrafen.

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                                  • 4 .5

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                                    Durchwachsene Wallace-Adaption mit Luft nach oben. Alfred Vohrer konnte man zu seiner Zeit schon als erfahrenen Bearbeiter der Wallace-Stoffe bezeichnen und trotz des seinerzeit relativ großen Erfolges kam der Streifen bei mir leider nicht allzu an. Für meine Wenigkeit krankte der Streifen im Wesentlichen an drei Schwächen:
                                    Zum einen mag ich die ernsthafteren Adaptierungen mehr, die lediglich leise und unterschwellige Anflüge von humorvoller Umsetzung boten. Obschon Eddie Arent hier durchaus gute Auftritte hatte, verkam die Handlung stellenweise zu einer reinen Blödelei, was der Geschichte meines Erachtens nicht gut zu Gesicht stand.
                                    Zweitens wollte sich durch die relativ einfachen Kulissen keine rechte Atmosphäre einstellen. Besonders das Büro von Inspector Wade wirkte wie eine billig aufgehübschte Bretterbude, ein notdürftig hergerichteter Schuppen am Wasser. Das verlieh dem ganzen Streifen eine eher armselige Optik und bescheidene Stimmung. Auch die lokalen Außenaufnahmen von London fehlten hier leider völlig. Hatte das Wirtshaus („Mekka“) noch halbwegs Charme, so konnten die anderen Bühnen leider nicht überzeugen. Dafür die Unterwasseraufnahmen mit den vorbeischwimmenden Fischen putzig.
                                    Und zum Dritten leistete sich die Handlung so machen doch recht unglaubwürdigen Hakenschlag, der sogar für einen Edgar Wallace reichlich wirr wirkte. Wallace ging kein Risiko ein und zeichnete fast alle seiner Figuren als zwielichtig und schmierig, was das Rätselraten anfangs zwar interessant machte, mit Fortdauer aber mein Interesse erlahmen ließ, da die Verdächtigen im Minutentakt wechselten.
                                    Dazu kam, dass ich Joachim Fuchsberger mit seiner mitunter recht aufgedrehten Spielweise nicht so richtig mag. Charme hat er ja, da kann man nichts sagen, bei den emotionalen Szenen überspielt er aber gräulich. Klaus Kinski wie man ihn kennt mit ein paar epischen Einstellungen, etwa mit rollendem Auge in Großaufnahme oder herrlich schiefen Blicken. Elisabeth Flickenschild mit zwar eigenartiger Gesangsszene zu Anfang, jedoch unter dem Strich ebenso passend wie Brigitte Grothum als Unschuld vom Lande. Eddie Arent wie immer eine Type sondergleichen, mit für nach meinem Geschmack zu viel Bildschirmpräsenz.
                                    Fazit: So sehr es mir widerstrebt, einen Edgar Wallace unterdurchschnittlich zu bewerten, dieser hier hat meiner Ansicht nach leider nicht mehr verdient. Die fehlende Atmosphäre ist dabei der schlimmste Fauxpas Vohrers, alles andere hätte ich noch mit einigem Wohlwollen weggenickt. Wo war London, wo war der Nebel? - Dabei fand der Streifen beim Publikum anno dazumal ja gute Akzeptanz, dreieinhalb Millionen Kinogeher waren da wohl anderer Ansicht als ich. Da sieht mal wieder einmal, wie verschieden Geschmäcker sein können.

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                                    • 5 .5

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                      Passable Wallace-Verfilmung. Der fünfte Streich der Rialto-Film hatte ein sichtbar höheres Budget als die Vorgänger. Der vorjährige Erfolg des „Gasthauses an der Themse“ hatte wohl einiges Geld in die Kassen gespült, das man hier zu investieren gedachte.
                                      Und es hat sich gelohnt. Vor allem die aufwändigen und hochwertigen Kulissen schufen eine herrliche Wallace-Atmosphäre, die mit ordentlich londoner Nebel und guten Außenaufnahmen punkten konnte. Dadurch hatte der Streifen schon von daher einen guten Stand bei mir. Leider verdarb mir die wieder stark humoristisch ausgelegte Machart einiges, solchen mitunter hirnverbrannten Blödeleien kann ich leider nur wenig abgewinnen. Hatte der Wortwitz noch einiges an Lachern zu bieten, so übertrieb es vor allem Eddie Arent hier leider oftmals. Wobei das natürlich Geschmackssache ist, als jugendlicher Seher hatte ich damit deutlich weniger Probleme als heutzutage.
                                      Was mir auch nicht gefallen hat, ist der mitunter recht rüde Umgang mit den tierischen Darstellern. Da wurden Schlangen aus großer Höhe in die Terrarien fallen gelassen und auch der Tritt gegen das Elefantenbaby zu Anfang hätte für mich nicht sein müssen. Man sah deutlich, dass das Tier in der Szene Panik hatte und wollte die Aufnahme wohl trotzdem durchpeitschen. Auch einige andere Szenen nahe an der Tierquälerei, das hätte mit einem behutsameren Umgang nicht sein müssen.
                                      Dafür konnte die Geschichte durchaus punkten. Zwar musste die an sich dünne Handlung mit ein paar Nebenschauplätzen aufgefettet werden, was der Spannung aber keinen Abbruch tat. Ebenso hatte die lockerleichte Umsetzung durchaus ihren Charme, auch wenn Vohrer mit der launigen Stimmung manchmal wie gesagt über das Ziel hinausschoss. So könnte man den „Zinker“ wenn man will auch als astreine Komödie bezeichnen, die dadurch eventuelle besser zündet denn als Kriminalfilm. Die de facto nur angedeutete Gewalt unterstreicht das für mich auch.
                                      Das Ensemble wollte durchaus gefallen, Heinz Drache ist für mich der bessere Wallace-Darsteller als Fuchsberger. Klaus Kinsky geht natürlich immer, seine zwielichtigen und schmierigen Typen sind einfach eine Klasse für sich. Eddie Arent wie man ihn kennt, mit für mich etwas zu viel Leinwandpräsenz, jedoch ebenso eine Bank wie Siegfried Schürenberg als jovial-selbstgerechter Chef, diesmal mimt er einen Zeitungsherausgeber.
                                      Conclusio: Ein feiner Vertreter seiner Art, atmosphärisch gut gelungen und mit all dem, was Wallace ausmacht. Mit ein wenig mehr Feingefühl im Umgang mit den Tieren wäre es eine solide sechseinhalb, für die ruppige Behandlung ziehe ich aber einen Punkt ab. Trotzdem ein durchaus empfehlenswerter und sehenswerter Streifen, der jedoch einige nostalgische Gefühle voraussetzt.

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                                      • 8 .5

                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Spannender Ökothriller über die Machenschaften der Atomindustrie. Produzent und Hauptdarsteller Michael Douglas zeichnet ein dramatisches Bild der Energiedienstleister, die hier als reichlich zwielichtig gezeigt werden. Natürlich sind die dargestellten Ereignisse nicht ganz von der Hand zu weisen, im Kampf der Milliarden gegen die Bedenken der Umweltschützer gewinnt leider oft genug das Geld. Interessanter Weise hat Douglas hier nicht nur reale Ereignisse aus der Vergangenheit aufgegriffen, sondern auch den Reaktorunfall von Three Miles Island vorweggenommen, der ein ähnliches Szenario wie der Film lieferte. Aber auch der mysteriöse Tod von Karen Silkwood wurde thematisiert, so verunfallte auch Hector Salas (Daniel Valdez) im Film wie Silkwood real in einem Honda Civic.
                                        Der Film entstand in einer Zeit, in der sich die Gesellschaft der Gefahren der Atomkraft zusehends bewusst wurde. Ich frage mich oft, wie viele Unfälle seither tatsächlich passiert sind, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfahren hat. So meldete etwa die UdSSR die Explosion in Tschernobyl auch erst dann, als die Messwerte in Finnland und Schweden eine radioaktive Wolke nachwiesen und ein Abstreiten de facto nicht mehr möglich war. Was wäre wohl gewesen, wenn der Wind die Wolke in eine andere Richtung, etwa ins Landesinnere getrieben und das Ausland keine Kenntnis davon erlangt hätte? – Vermutlich wüssten wir heute noch nichts davon…
                                        Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. Wegen der eher langsamen Entwicklung der Geschichte gab es genug Zeit, auch etwas Hintergrundwissen über die Funktionsweise und die Mechanik eines Kernkraftwerks zu sammeln. Dieses war für das Verständnis der Geschichte auch dringend nötig, da diese komplexe Materie wohl nicht in wenigen Worten erklärt werden kann. Dabei wurden die Informationen geschickt in die Handlung eingewoben, sodass die Geschichte keine quälend langen Erklärbär-Szenen überbrücken musste. Auf Action wurde größtenteils verzichtet, da die Spannung aus der Geschichte selbst generiert wurde.
                                        Der Cast hatte wegen der nur aufs Notwendigste ausgearbeiteten Figuren nur wenig charakterliche Herausforderung, konnte aber durch die Bank überzeugen. Großes Lob an Wilford Brimley, der hatte hier einen ganz starken Auftritt. Aber auch Jane Fonda überzeugend und ebenso glaubwürdig wie Michael Douglas. Jack Lemmon stand seinen Kollegen in einer seiner wenigen dramatischen Rollen aber um nichts nach um mimte den technischen Leiter und späteren Whistleblower sehr gut. Der Rest ohne erkennbare Schwächen, auch die Synchronisation passte soweit (lediglich für Jack Lemmon hätte man nicht unbedingt Georg Thomalla als Sprecher nehmen sollen - beide haben bei mir so eine Prägung im komischen Fach, das sorgte Anfangs bei mir für leichte Irritation).
                                        Fazit: Ein hervorragender und absolut empfehlenswerter Ökothriller, der durch seine leider immer noch aktuelle Thematik keinerlei Staub angesetzt hat. Für mich ein zeitloses Meisterwerk, das die Gefahren der Atomenergie und die Machenschaften der Lobbyisten schonungslos aufzeigt, ohne dabei überdramatisch oder reißerisch zu werden. Gerade der Verzicht auf ausufernde Actionszenen, gewaltige Explosionen oder melodramatischen Pathos hebt den Streifen nicht nur wohltuend von vielen anderen Genrevertretern ab, sondern verleiht diesem auch eine besondere Glaubwürdigkeit.

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                                        • 5 .5
                                          Nospheratu99 08.07.2019, 10:29 Geändert 08.07.2019, 10:35
                                          über Mad TV

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Anlässlich einer Meldung über die bevorstehende Einstellung des MAD Magazins habe ich mir ein paar in den neunziger Jahren aus dem TV aufgenommenen Folgen mal wieder angesehen. MAD TV inszeniert manche der Cartoon-Sketche des Magazins, teils im Realfilmmodus, teils als Comic. Dabei wurden aber größtenteils lediglich die Medien-Satiren verfilmt, gesellschaftliche Themen sind mir in den neun Folgen nicht aufgefallen. Ein paar Anmerkungen dazu:
                                          Das unmittelbar aufeinander folgende Ansehen der Folgen ist nicht ratsam, da sich der Humor oftmals wiederholt. So zeigten zB. Der Kaffeesüchtige, die Cabana-Chat-Moderatorin mit ihrem Poolboy oder auch das Heiratsmagazin „Lowered Expectations“ nach wenige Folgen deutliche Abnützungserscheinungen. Der UPS-Guy oder auch „Spion gegen Spion“ hingegen war auch beim neunten mal ganz witzig.
                                          Die nicht seriellen Sketche waren naturgemäß mal lustiger, mal weniger gut. Der Humor orientiert sich in Richtung der manischen Übertreibung der Monty Pythons, auch bei denen haben die Gags eine hohe Amplitude zwischen sehr lustig und einfach nur schlimm. Unter dem Strich aber soweit in Ordnung.
                                          Eine gewisse Alkoholisierung ist kein Nachteil. Der teils relativ einfache Humor arbeitet oft mit starken Überspitzungen, da ist eine herabgesetzte Schwelle des Fremdschams den Lachern eher zuträglich.
                                          Im Vergleich mit den Cartoons laufen die bewegten Bilder oft Gefahr, durch die zu starke Ausgewalztheit an Attraktivität zu verlieren. Die Sketche im TV empfand ich manchmal enervierend langatmig, was beim Lesen dann doch nicht in dieser Form auffällt. Womöglich fällt das bei den Printausgaben nicht so auf oder man ist da etwas nachsichtiger.
                                          Die Leistung der Schauspieler ist schwer zu bewerten, da es sich um extreme Rollen handelt. Positiv aufgefallen sind mir vor allem die Damen. Besondern Nicole Sullivan und Mary Scheer hatten immer wieder gute Auftritte. Von den Herren haben mir eigentlich nur Orlando Jones und Phil Lamarr gefallen. Die Synchronisation war in Ordnung, obwohl bei diesem Format sicherlich nicht einfach zu übersetzen und zu sprechen.
                                          Fazit: Eine ganze Serie mit mehr als vierhundert Folgen anhand von nur wenigen Episoden zu beurteilen ist sicherlich nicht korrekt, daher gilt meine Bewertung lediglich für die von mir gesehenen Sequenzen. Licht und Schatten lagen dabei relativ weit auseinander, mittelmäßiges findet sich nur wenig. Das gefühlte arithmetische Mittel liegt im leicht überdurchschnittlichen Bereich, wenn auch nur hauchzart und mit einigem nostalgischen Wohlwollen. Alles in allem nichts für jedermann, eine gewisse Affinität zu den Monty Pythons sollte vorhanden sein.

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                                            Nospheratu99 08.07.2019, 07:59 Geändert 08.07.2019, 13:27

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Rache ist ein Gericht, das am besten eiskalt serviert wird. Diesen Spruch dürfte sich Regisseur und Drehbuchautor Dennis Dercourt auf die Fahnen geheftet haben, selten sah ich derart unterkühlte und untereinander desinteressiert wirkende Figuren wie in diesem Film. Dercourt orientiert sich in seiner Arbeitsweise stark an Chabrol, dessen zwar scharf gezeichnete, aber oftmals überkünstelt wirkende Personen mich nur wenig ansprechen. Vor allem die de facto nicht vorhandene Interaktion und fehlende Auseinandersetzung der Protagonisten untereinander verstehe ich nicht so richtig. Jeder scheint mit seinen eigenen Problemen beschäftigt zu sein und nimmt daher nur wenig Notiz von seinen Mitmenschen. Melanie sinniert offenbar den ganzen Film durch auf ihre Rache und ordnet dieser ihr ganzes Handeln unter, auch Ariane ist sehr stark auf ihrer Comeback fokussiert und auch alle anderen erscheinen egoistisch und ichbezogen zu sein. Daher fand die ganze Riege der Figuren bei mir nur wenig Gefallen und auch der sich anbahnenden Liaison zwischen Ariane und Melanie fehlte die Glaubwürdigkeit. Obwohl es den Personen nicht an Tiefe fehlte, blieben sie mir in ihrem Tun eigentlich durch die Bank fremd und boten bis auf wenige Ausnahmen nur wenig Identifikationspotential.
                                            Aber auch die Handlung hatte ihre Schwächen. Dercourt versucht im Laufe des Films mehrmals, uns Zufälle als ausgefeilte Pläne zu verkaufen, was bei näherer Betrachtung letztlich nur wenig plausibel wirkte. Melanies Rachegedanken selbst sind zwar grundsätzlich nachvollziehbar, allein bei deren Ausführung spielen ihr mehr beliebige Ereignisse in die Hand, als es der Glaubwürdigkeit guttun. Und so funktioniert der Streifen eher als Charakterstudie denn als Drama, was bei mir unter dem Strich dann nur auf wenig Gegenliebe stieß. Melanies unter der glatten Oberfläche verborgener, obsessiver Charakter wurde zwar wie gesagt recht gut dargestellt, dennoch überwogen die erzählerischen Schwächen leider in weiten Teilen.
                                            An den Mimen lag es definitiv nicht, die drei Hauptpersonen lieferten ein astreines Charakterspiel ab und hatten damit ihre Aufgabe gut erfüllt. Caterine Frot transportierte unter dem minimalistischen Spiel ebenso viel emotionale Befindlichkeit wie die gut agierenden Deborah Francois und Pascal Gregory. Antoine Martyciow passend in seiner Nebenrolle. Auch die Synchronisation so weit in Ordnung.
                                            Conclusio: Wieder so ein Film, der die Kritiker wohl mehr entzückt als das Publikum. Ich persönlich kann mit derlei übertrieben künstlerischen und kühlen Figuren nur wenig anfangen, daher hielt mich über weite Strecken lediglich die gute Optik und die feine Figurenzeichnung vom Umschalten ab. Eine Empfehlung möchte ich daher ausschließlich für ausgemachte Freunde der Arbeitsweise Chabrols aussprechen, alle anderen werden mit dem Streifen wohl nicht so recht glücklich werden.

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                                              Interessantes neues Sherlock-Holmes-Kapitel. Zu Anfang war ich mit Mitch Cullin´s eher dekonstruktiv anmutenden Herangehensweise an den Meisterdetektiv nicht so recht einverstanden, da seine Darstellung der Figur eigentlich alles Überlegene und Erhabene nahm. Erst im weiteren Verlauf der Geschichte sah ich in der Bearbeitung keine Demontage, sondern eher eine Ergänzung. Holmes zeigt hier zwar immer noch sein auf präziser Beobachtungsgabe basierendes Verhalten, fügt der kalten Logik aber einen menschlich-empathischen Aspekt hinzu. Im Laufe des letzten Falles (der jedoch nicht auf einer Geschichte Doyle´s basiert) erkennt Holmes, dass scharfe Schlussfolgerungen allein, also ohne das nötige Einfühlungsvermögen nur eine Seite der Medaille sind. Er gibt sich die Schuld am Selbstmord seiner Klientin, die diese Tat mit einer mitfühlenderen Behandlung seiner Meinung nach wohl unterlassen hätte. Dazu kommen noch die „normalen“ körperlichen und mentalen Probleme des fortschreitenden Alters.
                                              Mit dieser Darstellung zeigt Cullin den Menschen Holmes, der mit der von „Dr. Watson“ eher euphemistisch geprägten Figur nur wenig gemein hat. Wie gesagt hatte ich zu Anfang mit diesem Aspekt so meine Probleme, später wurde ich jedoch milde gestimmt. Denn was ist schlecht daran, einen Menschen zu zeigen? Jemanden mit einem zwar sehr scharfen Verstand, der im Laufe seiner Tätigkeit jedoch von Selbstzweifeln, tatsächlichen oder vermeintlichen Fehlern und Sinnkrisen geplagt wird? Jemanden, der seine nur wenig empathische Logik hinterfragt und selbst im hohen Alter noch lernfähig ist? – Eigentlich gar nichts, es ist eigentlich lediglich der natürliche Lauf des Lebens, der von Cullin beschrieben wird.
                                              Und so hatte mich der Streifen am Ende dann doch versöhnt. Anders als in anderen Machwerken wird Sherlock Holmes hier nicht der Lächerlichkeit preisgegeben (die Holmes-Adaptionen Richies mit Downey Jr. sind mir hier noch in schauderhafter Erinnerung), sondern dessen Leben durch ein ansprechendes Kapitel einigermaßen positiv ergänzt.
                                              Letzten Endes konnte Regisseur Bill Condon aber auch durch eine hochwertige Produktion überzeugen, die nur wenige Wünsche offenlässt. Atmosphärisch fuhr der Streifen ordentlich englischen Lokalkolorit auf und konnte mit seinen schönen Bildern und herrlichen Landschaftsaufnahmen ebenso punkten wie die Darsteller mit ihren Figuren. Die entschleunigte Machart und passende Rhythmik wollten dabei ebenso gefallen wie die liebevolle Ausstattung.
                                              Laura Linney und Sir Ian Mckellen spielten dabei ihre Stärken gekonnt aus und überzeugten durch die Bank. Großes Lob auch an Milo Parker, der eine für sein jugendliches Alter reife Leistung zeigte. Wiewohl ich nicht glaube, dass es so ein „erwachsenes“ Kind wirklich gibt, so hatte sein Spiel eine hohe Überzeugungskraft und eindringliche Tiefe.
                                              Conclusio: Ein letztendlich doch recht würdiges finales Kapitel aus dem Leben des Meisterdetektives. Auch für einen Holmes-Fan wie mich durchaus sehenswert, nicht zuletzt auch durch die hochwertige Produktion und die guten Darsteller. Damit eignet sich der Streifen auch für mehrfache Sichtungen, ohne dass sich Ödnis einstellt. Cullin hat seine Hausaufgaben jedenfalls gemacht und sein gedankliches Spiel gut dargeboten.

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                                              • 5 .5

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                                                Passable Zerstörungs-Action. Vor allem die Pyrotechniker durften sich in diesem Streifen mal so richtig austoben, selten derart wuchtige Detonationen gesehen. Selbst wenn diese im Laufe des Films durch ihren oftmaligen Einsatz ein wenig inflationär gesetzt wurden, so konnten sie ihre optische Wirkung doch ganz gut entfalten. Der Mega-Wumms aus dem Computer am Schluss toppte dann schließlich alles.
                                                Ansonsten arbeitete sich MCG brav durch sämtliche Terminator-Referenzen und setzte der Reihe einen halbwegs ansehnlichen Teil hinzu. Trotz einer nur wenig innovativen Optik hatte das Geschehen durchaus seinen Reiz, allein schon die herrliche Endzeit-Stimmung konnte einigermaßen punkten. Die Fragen nach Plausibilität oder Glaubwürdigkeit lasse ich mal bewusst außen vor - wir haben hier einen Science-Fiction-Action-Reißer vor uns, der den Anspruch nach Realismus keinesfalls stellt und sich um diese Dinge auch nicht im Geringsten schert.
                                                Dafür bekommen wir eine interessante Auseinandersetzung mit dem Mensch-Maschine-Thema. Selbst wenn dieses bestenfalls angerissen wird und im explosiven Schlachtengetümmel weitgehend untergeht, so stellt sich der Streifen zumindest der Frage nach dem Menschsein. Marcus wird ja von seiner Programmierung überlistet und zum Infiltrator wider Willen. Damit stellt MCG indirekt die Frage, wie weit der freie Wille des Menschen tatsächlich geht und ob das menschliche Verhalten nicht etwa doch mehr von Instinkten und Affekten (also der „natürlichen“ Programmierung) als von rationalem Denken bestimmt wird. Marcus´ Verhalten fußt jedenfalls anders als der Endzweck auf einer durchaus rationalen Basis, sowohl was die Infiltration als auch den Aufbau der Falle für Connor betrifft. Letzten Endes setzt er sich jedoch über seine Programmierung (vulgo seine Triebe und Instinkte) hinweg und „rehumanisiert“ sich damit – obwohl ja vorerst keinesfalls klar ist, was das tatsächlich bedeutet. Erst mit der selbstlosen Organspende ist sein Weg zurück zum Menschen abgeschlossen, da er damit sowohl die auf Überleben getrimmte Programmierung der Maschinen als auch den menschlichen Überlebenstrieb überwindet.
                                                Das Ensemble schien angesichts der Vorgaben aus den anderen Teilen gut gecastet. Sam Worthington mit kantiger Schwarzenegger-Physionomie referenzierte dabei ebenso passabel wie Christian Bale als durchtrainierter Widerstandskämpfer. Anton Yelchin wollte als Vater in Spe ebenso gefallen wie Moon Bloodgood als emotionale Kampfamazone. Verschenkt wurden dafür leider die Auftritte von Helena Bonham-Carter, deren Fähigkeiten aus anderen Streifen für mich unbestreitbar bestehen, und Michael Ironside. Vor allem von dessen schwachem Auftritt war ich enttäuscht, warum man ihm bei seinem darstellerischen Potential nicht mehr Entfaltung zugestanden hatte, weiß ich nicht.
                                                Fazit: Eine Franchise, die jetzt kein Highlight der Terminator-Reihe darstellt, für sich allein genommen für eine einzige Sichtung aber durchaus unterhalten kann. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung möchte ich dem Streifen schon zugestehen, allein schon die Atmosphäre konnte durchaus überzeugen.

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                                                • 5 .5

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                                                  Manche Filme werden für das Publikum gemacht, andere wieder für die Kritiker. Chabrol hat diesen hier eindeutig für letztere gedreht und die werden mit diesem Stück Zelluloid sicherlich mehr Freude haben als die Zuseher. Es geht schon recht langatmig und überkünstelt zur Sache, auch den Figuren und deren Motivationen wurde deutlich mehr Raum geboten als der Handlung. So gesehen punktet der Streifen auch eher als Charakterstudie denn als Kriminalfilm.
                                                  Ich persönlich glaube ja nicht, dass es Menschen wie Paul tatsächlich gibt, so viel menschliche Niedertracht auf eine Person vereint habe ich selten gesehen. Paul erinnert irgendwie an den von Dennis Hopper verkörperten Frank Booth aus David Lynchs „Blue Velvet“, auch der vereint sämtliche negativen menschlichen Eigenschaften auf sich. Gleichzeitig stellt Chabrol die Frage, ob der Mord an einer derart widerlichen Person legitim ist oder nicht. Letzten Endes handelt auch Phillipe nicht aus niederen Motiven heraus, sondern weil er sich aus der für ihn als peinigend empfundenen Vater-Sohn-Beziehung erretten will. So gesehen war der Mord ja kein Akt der Aggression sondern der Verzweiflung, da Phillipe sich einer de facto ausweglosen Situation ausgesetzt sah.
                                                  Doch so gut uns Chabrol die Beweggründe der handelnden Personen schildert, so zäh gestaltet sich der Erzählfluss seiner Geschichte. Diese hatte eine einfache, ja schon fast banale Handlung, für die die nahezu zweistündige Laufzeit leidlich überdimensioniert erscheint. Trotzdem hatte die Darbietung einen gewissen Unterhaltungswert und selbst wenn man sich auf den Streifen und seine Machart ein Stück weit einlassen muss, so bot er keineswegs nur künstlerische Ödnis. Ja, es geht langsam dahin und ja, die Narration ist sicherlich nicht jedermanns Sache, trotzdem möchte ich den Streifen nicht abqualifizieren und für zumindest eine Sichtung schon empfehlen.
                                                  Die Mimen hatten jedenfalls große Aufgaben vor sich und meisterten diese soweit ordentlich. Michael Duchaussoy für meinen Geschmack etwas zu spröde und trocken, dafür Jean Yanne sehr eindringlich. Man sagt ja immer, dass negative, böse Charaktere zumeist interessanter zu spielen sind als die strahlenden Helden und für einen Schauspieler die oftmals schönere Aufgabe darstellen (angeblich kann man dann seine negativen „Hyde“-Verhaltensweisen ungeniert zum Besten geben). Wenn dem tatsächlich so ist, dann hatte Yanne hier den Jackpot gezogen und gab uns einen herrlich schlimmen Widerling. Caroline Cellier und Marc di Napoli ohne Fehl und Tadel.
                                                  Conclusio: Nicht uninteressant, aber bei der einen Sichtung werde ich es wohl belassen. Für die handwerkliche Kunst Chabrols möchte ich keinesfalls unterdurchschnittlich bewerten, aber nachhaltig begeistert hat mich der Streifen allerdings auch nicht. Dennoch allein schon wegen der Andersartigkeit erscheint er einigermaßen empfehlenswert.

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                                                  • 7 .5

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                                                    „Taxi Driver“ ist einer jener Filme, die zwar sehr gut gemacht sind, letzten Endes jedoch hinter meiner hohen Erwartungshaltung zurückbleiben. Was hatte ich mich auf Robert de Niro gefreut, wie viele Vorschusslorbeeren habe ich ihm umgehängt. Nachträglich betrachtet kann ich jetzt auch nicht sagen was genau ich mir vorgestellt hatte, letzten Endes blieb ich beim Abspann mit eher gemischten Gefühlen zurück.
                                                    Dabei hat „Taxi Driver“ schon seine Stärken. Allein die Charakterbeschreibung und die Darstellung von Travis´ Motiven, seine Erlebnisse und menschlichen Hintergründe machten seine Figur greifbar und transparent. Er ist ein einfach gestrickter Mensch, der seine Welt mit einem nur wenig differenzierten Gut-Böse-Schema sieht und den einfachen, radikalen Weg zu gehen bereit ist. Er bewegt sich fast ausschließlich in menschlicher Verruchtheit und hat bald das Gefühl, in diesem Morast zu ersticken. Sein Abrutschen in die Radikalität wird durch den fehlenden persönlichen Kontakt zu seinen Mitmenschen begünstigt - das Gefühl, allein auf weiter Flur gegen als die Verbrecher und halbseidenen Menschen zu stehen treibt ihn zum Äußersten.
                                                    Dabei hatte ich irgendwie das Gefühl, dass die Sequenzen nach dem angerichteten Blutbad ein reines Wunschdenken Travis sind, denn Scorsese lässt hier einige Fragen unbeantwortet. Vor allem die Straffreiheit Travis ist mir ein Rätsel. Letzten Endes hat er ja vier Menschen ermordet und obwohl diese beileibe keine Unschuldslämmer waren, so handelt es sich letzten Endes um ein Kapitalverbrechen. Warum er hier nicht zur Verantwortung gezogen und im Gegenteil sogar als strahlender Held gefeiert wird, verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Das wirkt einigermaßen irreal und nur wenig plausibel. Aber vielleicht wurden diese Fragen ja bewusst nicht beantwortet, wer weiß das schon?
                                                    Ein großer Gewinn für den Film ist Bernhard Herrmanns Musik, diese jazzige Barmusik untermalte das Geschehen nicht nur wunderbar, sondern kann auch für sich alleine gut bestehen. Vor allem in diesen langen Einstellungen, in denen Scorsese die Handlung nicht vorantreibt, sondern lediglich Einblick in die Sichtweise Travis bietet, kann die Musik ihre Wirkung sehr stark entfalten.
                                                    Aber auch die Darsteller lieferten groß ab. Neben einem hervorragendem De Niro hatten auch Jodie Foster und ein unter einer langhaarigen Perücke fast nicht wiederzuerkennender Harvey Keitel sehr gute Auftritte. Cybill Shepherd als die Reine und Strahlende hatte in ihrer geradlinigen Rolle weniger Möglichkeiten als die erstgenannten, blieb im Rahmen ihrer Figur aber ebenfalls glaubwürdig.
                                                    Fazit: „Taxi Driver“ macht es einem nicht gerade leicht. Mit einem klarer ausformulierten Ende hätte Scorsese sicher mehr Plausibilität in seinen Streifen gebracht, in dieser Form blieben bei mir mehrere Fragezeichen zurück. Trotzdem ist der Film sehr eindringlich und hervorragand erzählt, zeigt die Entwicklung seiner Hauptperson sehr gut. Eine Empfehlung möchte ich schon alleine wegen des handwerklichen Geschicks Scorseses und des tollen Soundtracks gerne aussprechen.

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