Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
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Nospheratu99 vs. The Asylum Vol. IX
Und noch so ein billiges Machwerk von den Trash-Produzenten. Sogar für deren Verhältnisse war das recht schwach, nicht umsonst durften Kalkofe und Rütten das Ding im Rahmen der Schlefaz-Reihe genüsslich durch den Kakao ziehen.
Der einzige Pluspunkt an diesem Streifen war der Drehort – die Entscheidung, eine historische Burg in Wales als Filmkulisse zu verwenden, erwies sich als gut getroffen, gemeinsam mit den doch recht ansprechenden Kostümen verlieh dies der Produktion eine gewisse authentische Stimmung, die zwischendurch doch angenehm spürbar war. Auch die Natur- und Landschaftsaufnahmen hatten einen gewissen Charme, der gelegentlich für etwas weniger Abneigung gegen den Film sorgte.
Leider war alles andere grottenschlecht. Eine hanebüchene Geschichte, dümmlich schwätzende Protagonisten, talentbefreite Darsteller und eine mitunter peinliche Darbietung versauten den Streifen leider völlig. Ich will mich jetzt nicht näher darüber auslassen, was man nicht alles anders/besser hätte machen können, denn das würde den Rahmen des Kommentars bei weitem sprengen. Auch die CGI-Effekt unterirdisch schlecht, aber das kennt man ja. Die Synchronisation ebenfalls billig und schlecht.
Fazit: Finger weg, sogar für Trash-Freunde bietet der Streifen keine Erhellung, da nicht mal unfreiwillige Komik das Machwerk rettet. Auch die Kommentare von Kalkofe&Rütten konnten da nur wenig beisteuern, entweder haben die beiden ihr Pulver in den letzten Staffeln bereits verschossen oder ich habe mich bereits zu sehr an diesen Humor gewöhnt. Auch die minutenlangen, pseudo-lustigen Mono- und Dialoge zwischendurch zünden nicht mehr so richtig, eigentlich nerven die beiden damit mehr als sie unterhalten. Weniger wäre hier definitiv mehr….
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Unlustige Komödie ohne Höhepunkte. „Codename: The Cleaner“ krankte vor allem an einem schlecht aufgelegten Cedric The Entertainer, von ihm habe ich schon witzigere Darstellungen erlebt. In einem grundsätzlich an Gags armen Drehbuch hatte er kaum Möglichkeiten Pointen zu setzen und blieb daher über weite Strecken ohne Lacher. Die Persiflage zu „Die Bourne Identität“ wollte daher nicht so richtig zünden, da fehlte einfach das Salz in der Suppe.
Dabei hätte man jedenfalls sowohl den guten Bourne karikieren als auch verantwortungslose Spieleentwickler ihr Fett abbekommen lassen können, leider passierte hier weder das eine noch das andere. Und so wurde nicht nur einiges an Potential liegengelassen, sondern nebenbei auch für Langeweile gesorgt. Vor allem die Technikkonzerne hätte ich gerne auf der Schippe gesehen, dieser Branche gegenüber ist meine Beißhemmung relativ gering.
Da entschädigte dann die launige Atmosphäre nur wenig, eine Komödie ohne Lacher ist nun mal zum Scheitern verurteilt. Da können die Darsteller machen was sie wollen, in solch einem Fall geht das Schiff mit Mann und Maus unter. Auch die Geschichte selber erwies sich letzten Endes als zu vorhersehbar und zu wenig intelligent um Punkte einfahren zu können. Da blieben eine rhythmisch ausgewogene Regie und ein passender Soundtrack leider ebenso wirkungslos wie ein bemühtes Ensemble, dem ich die Qualität nicht notwendiger Weise absprechen möchte.
Conclusio: Gelungen ist anders. Eine Empfehlung kann und werde ich nicht aussprechen, zu inspirationslos ist man hier zu Werke gegangen. Eine nette Atmosphäre allein ist mir da bei weitem zu wenig - eine Komödie, die nicht lustig ist, hat in meinem Universum keine gute Bewertung verdient. Für die professionelle Produktion vergebe ich mal die zweieinhalb Punkte, mehr ist da beim besten Willen nicht drin.
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Mach kaputt, was Dich kaputt macht. Diesen Satz hat William Foster wohl zu seinem Mantra erkoren und versucht die Missstände seiner Umgebung geradezubiegen. Eigentlich müsste man ja Mitleid mit dem guten D-Fens haben, so verrannt in seinen göttlichen Zorn sind normalerweise nur Amokläufer. Und das ist er letzten Endes auch, selbst wenn seine Absichten ja einen grundsätzlich gutmeinenden Ansatz haben. Seine letztendlich irritierte Reaktion auf die Aussage Prendergasts, dass in diesem Fall er der Böse sei, spricht es ganz gut aus.
Wer kennt das nicht, den Frust und die Wut, wenn Dinge konsequent so in die falsche Richtung laufen wie Foster das empfindet. Man möchte aus der Haut fahren und womöglich tun viele Menschen ebendiese Dinge in Gedanken, die Forster hier in der Realität unternimmt. Der tägliche Stau am Weg zur Arbeit, die zunehmende Gewalt in seiner Umwelt, fehlende Anerkennung am Arbeitsplatz, steigende Preise bei gleichzeitiger stagnierendem Einkommen, Beziehungsprobleme. Viele Mosaiksteinchen, die unter dem Strich das Leben in dunklen Farben erscheinen lassen. Was unterscheidet uns von Forster? – Eben dass wir diese Dinge nicht wirklich tun. Weil wir – anders als er – erkannt haben, dass Gewalt keine Lösung sein kann. Letzten Endes muss auch Foster erkennen, dass er in einer Einbahnstraßen-Sackgasse unterwegs war. Einfache Lösungen gibt es hier leider nicht, manchmal muss man sich mit unbefriedigenden Entwicklungen einfach abfinden.
Die Geschichte spiegelt wunderbar die Wut-Bürgerschaft wider, mittelständische Menschen, die ins Prekariat abzurutschen drohen. Selber ist man an solchen Dingen ja nie Schuld, meist sind es in der individuellen Wahrnehmung ja die anderen. Leider fehlt Foster jegliche objektive Sichtweise und so begibt er sich auf ebenjenen verhängnisvollen Kreuzzug, den uns Schumacher hier zeigt.
Und es ist eine seiner besseren Arbeiten. Er überrascht mit einem wohltuend erwachsenen Realismus und einer Ernsthaftigkeit, die vielen anderen seiner Arbeiten leider fehlt. Dazu kommen ein ausgewogener Erzählrhythmus, eine gute neunziger-Jahre-Optik und ein passender Soundtrack. Gemeinsam mit hervorragend aufgelegten Mimen schafft Schumacher eine gute und spannende Atmosphäre, die den Streifen auch für mehrfache Sichtungen qualifiziert. Allein schon die Anfangsszene im Auto ein herrlicher Opener und kinematografisches Gold, diese Selbstgespräche aus den Off wirken tatsächlich wie aus dem Leben gegriffen. Aber auch die vielen „nebenher“ angerissenen Themen durchaus interessant, wie etwa die Ohnmacht der Polizei bei häuslicher Gewalt.
Michael Douglas trägt den Film stilsicher und gekonnt durch die Laufzeit, hebt damit das Niveau deutlich an. Aber auch Robert Duvall und Barbara Hershey mit ebenso guten Leistungen, gemeinsam mit einer hochwertigen Synchronisation hatte das alles durchaus Hand und Fuß. Der Cast bot aber auch in den Nebenrollen Qualität auf.
Fazit: Für „Falling Down“ möchte ich eine Empfehlung durchaus aussprechen. Selbst wenn die Geschichte mitunter plakativ und vordergründig daherkommt, so hat sie durchaus ihren wahren Kern. Letzten Endes zeigt sie den Weg in die Radikalisierung und kann auch heute durch die Aussage durchaus punkten.
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Gut angetragener Verschwörungs-Thriller. David Baldacci hatte mit seinem Roman eine gute Vorlage für einen spannenden Film geliefert und Eastwood versteht die Chance auch zu nutzen. Dabei konzentriert er sich mehr auf seine Figuren als auf Action oder Suspence, was seinem Film eine wohltuende Andersartigkeit verleiht. Die sich über den ganzen Film hindurchziehende Auseinandersetzung mit seinen Protagonisten legten diesem eine charakterliche Nachvollziehbarkeit nahe, da die Motive und inneren Befindlichkeiten jederzeit offen vor einem ausgebreitet wurden. Und so wandelt sich Whitney von einem materialistischen Egomanen zu einem liebenden Vater und moralisch korrekt handelnden Menschen, der gewisse Zustände nicht hinzunehmen bereit ist.
Eastwood prangert dabei die Machenschaften der Regierenden stärker an, als es ihm wohl bewusst ist. Machtmissbrauch und Gewissenlosigkeit sind immer wieder vorkommende Eigenschaften der Politiker, die, unterstützt von einem System der Korruption und Abhängigkeiten, oftmals jegliche moralische Grundlage vermissen lassen. Auch in unseren Breiten ist dieses Verhalten wohl in erster Linie verantwortlich für das tief empfundene Misstrauen der Bürger gegenüber ihren Volksvertretern. Es ist so ein latent vorhandenes Gefühl, dass es sich manche relativ leicht richten können, während der einfache Bürger für jede noch so kleine Gesetzesübertretung mit der vollen Härte des Gesetzes gemaßregelt wird. Dass man manchen Vorgängen und Personen ohnmächtig gegenübersteht und letzten Endes genau das kleine Würstchen ist, als das man sich fühlt.
Ein an sich wie gesagt schön angetragener Ansatz. Leider verhaut sich Eastwood mit dem unpassenden und irgendwie schal wirkenden Ende seinen guten Film selbst. Es wirkt, als hätte er mittendrin die Lust an seiner Geschichte verloren und möchte uns mit einem lapidaren Ende a´la Brüder Grimm abspeisen, „und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“. So kann Sullivan von Whitney einigermaßen leicht von der Schuld Richmonds überzeugt werden, eine nette Plauderei bei einer Autofahrt reicht hier schon aus. Sullivans Reaktion ist hier leider nur wenig plausibel, so nach dem Motto „Schön, dass Du mir das gesagt hast, irgendwie habe ich mir das eh´ schon die ganze Zeit gedacht“.
Darstellerisch konnte die Produktion jedoch einigermaßen punkten, Eastwoods Wandlung vom Actionhelden zum Charakterdarsteller geht hier mit großen Schritten voran. Flankiert von den ebenso passend eingesetzten Hackman, Linney, Glen und Davis hatte er ein paar wirklich starke Szenen.
Conclusio: Für eine einzige Sichtung sicherlich empfehlenswert, beim oftmaligen Schauen könnte es zu Längen kommen. Dafür aber mit sehr guter und ansprechender Optik und passend agierenden Mimen, was das Seherlebnis positiv beeinflusst. Mit einem besser ausgearbeiteten Ende hätte ich gerne noch den einen oder anderen Punkt draufgelegt, in dieser Form lasse ich es aber bei einer leicht überdurchschnittlichen sechs.
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Halbgarer Asia-Horror. Koji Suzuki wurde einst als „Japans Stephen King“ bezeichnet – eine doch nicht unbeträchtliche Adelung, wobei mir aus literarischer Sicht der amerikanische Stephen King doch lieber ist. So kommt der „Ring“, obwohl eine durchaus einfallsreiche und pfiffige Geschichte, in punkto Wortwahl, Ausdruck und Handlungsaufbau in keiner Weise an die Werke des originären Horror-Königs heran. Es hat einfach weder den Verve noch die plastischen Figuren Kings und ist durchaus gut geschrieben, wirkt aber eher 08/15-artig ohne Alleinstellungsmerkmal.
Und auch der Film kommt an das amerikanische Remake leider nicht wirklich heran. Der Streifen Nakatas wirkt wie ein besserer B-Film und bietet außer einer feinen Japan-Atmosphäre keinerlei entscheidende Pluspunkte. Weder wurden die Figuren charakterlich stark genug entwickelt, noch hatten die Darsteller ihre großen Momente, die Sache plätscherte einfach so vor sich hin bis es irgendwann einmal aus war. Die Handlung hatte zwar durchaus ihre Feinheiten und auch die Optik konnte halbwegs Punkte einfahren, doch unter dem Strich blieb die ganze Produktion weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zumindest tappte Nakata nicht in die Jumpscare-Falle, was man ihm doch einigermaßen anrechnen muss. Doch die Effekte blieben leider schwach und schlicht und ergreifend nicht gruslig, wodurch sich auch keine rechte Spannung entwickeln wollte. Optisch erschienen sie zwar einigermaßen gelungen, in ihrer Wirkung jedoch ziemlich mau.
Und so erlitt die Produktion zwar nicht endgültigen Schiffbruch, hatte aber – wohl auch bedingt durch eine unpassende Synchronisation – in weiten Teilen Probleme mit Glaubwürdigkeit und seelischer Tiefe der Protagonisten. Womöglich ist es aber auch einfach der kulturelle Unterschied, der den Streifen mit meinen Sehgewohnheiten nicht in Einklang bringen kann. Eventuell ist der asiatische Filmgeschmack einfach ein anderer – wobei ich aber schon auch bei manch anderen (Horror-)Streifen aus Japan bessere Darbietungen gesehen habe. Sicherlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte….
Der Cast hatte bis auf die beiden Hauptdarsteller Nanako Matshushima und Sanada Hiroyuki leider kaum Qualität, was das Gesamterlebnis zusätzlich schwächte. Die beiden Obgenannten jedoch ohne Fehl und Tadel, was auch auf die etwas besseren Synchronsprecher zurückzuführen ist. Besonders die jungen Darsteller oftmals nur schwer zu ertragen, die Anfangsszene etwa ziemlich an der Grenze des Erträglichen.
Fazit: Wenn Ring, dann empfehle ich eher das amerikanische Remake. Dieses greift sowohl bei den Effekten, als auch bei der Geschichte stärker in die Vollen und packt einfach mehr von allem in die Geschichte. Und selbst wenn sie japanische Atmosphäre hier durchaus ihren Charme entfalten kann, so reicht das für das Gesamterlebnis leider bei Weitem nicht aus. Und so belasse ich es bei einer leicht unterdurchschnittlichen Bewertung.
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Grandiose Literaturverfilmung. James Ivory und Ruth Prawer Jhabvala, die zuvor schon mit Anthony Hopkins und Emma Thomson in dem recht guten „Wiedersehen in Howard Ends“ zusammengearbeitet hatten, schufen mit einer gut erzählten Geschichte sowie einer liebevollen Ausstattung nebst tollen Kulissen einen sehenswerten Streifen, der zusammen mit einer harmonischen Musikuntermalung über die volle Laufzeit zu gefallen weiß. Dabei wurde die Diskrepanz zwischen menschlichen Emotionen und diszipliniertem Pflichtbewusstsein gezeigt, die dem Butler Stevens ein zwar sorgenfreies, aber letzten Endes unerfülltes Leben beschert.
Gerade die zeitlose und vielschichtige Thematik hatte eine starke Wirkung. Natürlich ringt die Aufopferung Stevens einem einen gewissen Respekt ab, unter dem Strich erforderte seine fokussierte Hinwendung zur Pflichterfüllung große menschliche Opfer. Es kostete ihn seine Persönlichkeit und letzten Endes auch seine Individualität. Er agiert oftmals wie ein willfähriger Roboter, erfüllt seine Pflichten von der ersten bis zur letzten Minute des Tages und unterdrückt dabei jegliche menschliche und persönliche Regung. Gerät mit der moralisch und emotional stärker ausgeprägten Miss Kenton oftmals aneinander. Die Reibung der beiden erzeugt eine gewisse Zuwendung zueinander, die Stevens jedoch niemals zulassen kann. Das Pflichtbewusstsein siegt über die emotionale Regung und verunmöglicht das private Glück. Ob er mit seiner Entscheidung am Ende seiner Tage zufrieden ist bleibt offen, ich persönlich sehe es zwiespältig. Womöglich war er sich der weltpolitischen Tragweite der Vorgänge bewusst und hatte trotz der politischen Verirrung von Lord Darlington das Gefühl, aus seiner Sicht richtig gehandelt zu haben. Damit würde er auch die persönliche Einschränkung sich selbst gegenüber legitimieren und – vor die Wahl gestellt – wieder so handeln. Vielleicht würde er aber auch seine persönliche Entfaltung vorziehen, wer weiß das schon.
Der Film stand mit den sehr guten Leistungen von Hopkins und Thomson auf soliden Beinen. Beide agierten in eigentlich jeder Szene absolut glaubwürdig und emotional ausbalanciert. Vor allem Thomson zeigte die nur mühsam unterdrückte Emotion und das sexuelle Verlangen ihrer Protagonistin absolut gekonnt. Aber auch Hopkins in jeder Szene glaubhaft und stilsicher, die innere Einstellung seiner Figur war jederzeit erkennbar. Der restliche Cast ebenfalls ohne Fehl und Tadel, wenn auch nicht mit der Tragweite der Erstgenannten.
Fazit: Absolute Empfehlung meinerseits, nicht nur für Genrefreunde für mehrfache Sichtungen geeignet. Obwohl die unspektakuläre Geschichte in keiner Weise für sich stand, wusste die szenische Aufarbeitung des Dienstbotenalltags und die atmosphärische Dichte ebenso wie die Aussage jederzeit zu überzeugen. Die wunderbaren Bilder und die dazu passende Musik lässt einen in das England des letzten Jahrhunderts herrlich abtauchen und mit den Figuren entsprechend mitleben.
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Der letzte Teil war auch der absolute Tiefpunkt der Otto-Reihe. Spätestens beim fünften Aufguss der Filmreihe, die den ostfriesischen Blödel-Barden als alleinigen Mittelpunkt präsentierte sollte klar werden, dass dieses Konzept keine Zukunft mehr hat. Der Katastrophenfilm machte seinem Titel bisweilen nur in negativen Sinn Ehre und war durch seine Gagarmut und die teilweise schlecht getimten Pointen leider über weite Strecken kaum Lacher auszulösen imstande. Zu ausgelutscht und schon zu oft gesehen wirkte die Chose und ließ damit den Drive der vorigen Filme vollkommen vermissen. Es gab einfach zu viele Leerläufe, um durchgehend zu unterhalten.
Und dabei rede ich noch nicht mal über eine plausible Geschichte, gute Darsteller, hochwertige Effekte und filmisches Handwerk - deswegen sieht man sich so einen Film ohnehin nicht an. Ich rede von Slapstick, Hanswurstiaden und intelligenten Kalauern, eben all dem, was Otto Waalkes ausmacht. All dies sucht man in diesem Streifen weitgehend vergebens, wodurch dieses in seiner Gesamtheit leider einigermaßen abstürzt.
Conclusio: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Leider gelang das im letzten Streifen der Otto-Reihe nicht so richtig, die wenigen unterhaltsamen Kasperliaden hatten für die Laufzeit kaum Relevanz. Da und dort ließ Otto seinen Charme wohl aufblitzen, hatte aber zu wenig Ideen um durchgehend zu unterhalten. Schade, ein eher unrühmlicher Abschluss der Reihe.
PS. Ich habe das Gefühl, dass Ottos Humor immer dann gut funktioniert, wenn er auf realen Ereignissen oder Werken anderer Künstler aufbauen kann. Also wenn er Dinge persifliert, Liedtexte bekannter Schlager umschreibt oder Filme mit seinen Gags aufhübscht. Ich erinnere mich da besonders gerne an seine Shows oder die Serie, in denen er beispielsweise Szenen aus den Edgar-Wallace-Filmen aus dem Zusammenhang reißt und in seine Show einbaut. Die kleinteiligen, sketchartigen Einlagen wirken oft kurzweiliger und lustiger als die Filme, da sie sich an kaum ein thematisches Konzept halten müssen. Die Filme haben ja auch eine (rudimentäre, aber doch) Handlung, die durchgehend vorangetrieben werden muss und so für gewisse Längen sorgt. In den vorherigen Filmen war das auch merkbar, aber eben nicht so extrem wie hier.
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Mittelprächtiger Martial-Arts-Slapstick. Obwohl man auf diesen zwar etwas warten musste, entschädigte der Streifen aber ab der Mitte für die Langeweile davor. Der Versuch des Aufbaus einer Handlung, die diese Bezeichnung auch verdient, kostete den Streifen eine unterhaltsame Anfangsphase - erst ab der Mitte bekam man eben jenes geboten, was man von Jackie Chan erwartet hatte. Nämlich witzige und unterhaltsame Action, die auch beim wiederholten male Ansehen lustig ist. Die Darbietung hatte ihren launigen Charme und zaubert mir immer wieder einen breiten Grinser ins Gesicht. Zwischendurch kann man auch mal lauthals auflachen, zu komisch wirken die kampfsportlichen Schlägereien und Verfolgungsjagden. Chan greift hier durchaus in die Vollen und das tut dem Streifen auch gut. Obwohl man mitunter haarstäubende Einlagen zu sehen bekommt, hat man doch immer das Gefühl, dass die Stunts auch physikalisch im Bereich des Möglichen liegen und weitgehend ohne Netz und doppelten Boden gearbeitet wurde. Mochten die Kampfszenen durch einen leichten Zeitraffer zusätzlichen Pep erhalten haben, so fiel das nicht weiter auf - die Szenen wirkten jedenfalls niemals unecht oder gekünstelt.
Fragen wir besser nicht nach Wortwitz, nicht nach charakterlicher Entfaltung der Figuren, nicht nach einer ausgefeilten Handlung und auch nicht nach Plausibilität. All diese Dinge treten in den Hintergrund, wenn Chan erst mal die Fäuste schwingt. Wobei er hier eher auf der Flucht ist als selber zuschlägt. Aber auch das macht den Charme des Streifens aus, da die Aggression nie von ihm ausgeht, sondern er sich immer nur zur Wehr setzen oder flüchten muss.
Fazit: Die zweite Hälfte belohnt für das Sitzfleisch, das für die erste aufgewendet werden muss. Perfekt getimte und choreografierte Action unterhalten auch bei mehrfacher Sichtung und lassen die launig-humorvolle Stimmung eigentlich nie abflauen. Irgendwann leidet man mit Jackie auch ein wenig mit, hat aber nie das Gefühl einer unguten Bedrohung. Mit der Bewertung einer fünf schlage ich die zweite Hälfte wohl etwas unter Wert, die eher zähe erste halbe Stunde zieht die Sache aber etwas hinunter.
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Vordergründiges, aber eindrückliches Sozialdrama. Obwohl ich mir die gezeigten Vorgänge in dieser Ausprägung kaum vorstellen kann, so hatte allein schon die Darstellung der moralischen Konflikte durchaus Potential für einen ansprechenden Film. Elia Kazan wollte wohl einen wuchtigen Streifen schaffen und zumindest das scheint gelungen. Da gingen die überbordenden moralischen Abgründe und soziale Abhängigkeiten zwar etwas zu Lasten der Glaubwürdigkeit, dennoch konnte der Streifen durch seine eindrucksvollen Bilder und die Aussage schon in gewissen Bereichen punkten.
Leider schießt Kazan in seiner Darstellung oftmals über das Ziel hinaus, wodurch eine zwar dramatische Wirkung erzielt wird, er sich unter dem Strich aber den Vorwurf von emotionaler Effekthascherei gefallen lassen muss. Möglicherweise musste das amerikanische Publikum damals mit dem Holzhammer bearbeitet werden, für mich und eine Betrachtung heutzutage hatte das aber oftmals zu viel an allem.
Es war Marlon Brando, mit dem der Streifen damals wohl breitbeinig stand und auch heutzutage zumindest keinerlei Schieflage ausweist. Sein eindringliches, aber dennoch niemals überkandideltes Spiel war eine Meisterleistung, die auch heutzutage noch ihresgleichen sucht. Wie er es schaffte, mit eigentlich wenigen Mitteln so viel aus seiner Figur herauszuholen und von ihr zu zeigen, bleibt wohl für immer sein Geheimnis. Da kommt so viel herüber, allein ein Blick oder eine (gespielt) linkische Geste hatten hier eine ungeheure Aussagekraft. Er zeigt das moralische und emotionale Dilemma Terry Malloys und dessen Überforderung. Malloy ist ein einfacher und gewiss auch nicht wirklich hoch entwickelter Mensch, handelt instinktiv und zu einem großen Teil auch fremdbestimmt. Die innere Zerrissenheit frisst ihn förmlich auf und er droht daran zu scheitern. Dennoch wächst er in den entscheidenden Momenten an der Aufgabe und führt sich und die Arbeiter zu einem guten Schluss.
A propos Schluss: Das happy End leider viel zu plakativ und geschmalzen, gereichte dem Streifen nicht eben zur Zierde. Kazan wollte da wohl noch mal extra einen draufsetzten und verpatzte die Sache damit leider gründlich. Weniger wäre da sicherlich mehr gewesen, wie auch schon zeitgenössische Kritiker anmerkten.
Dennoch hatte die Aussage durchaus Hand und Fuß. Umwälzungen brauchen immer Identifikationsfiguren, das war damals so und wird auch wohl immer so bleiben. Selbst wenn es sich nur um kleine und auf den ersten Blick unscheinbare Revolutionen handelt, so muss halt immer einer vorangehen.
Fazit: Ein Film mit Licht und Schatten, aber am Ende wohl durch seine Aussage mit mehr Licht. Ein groß aufspielender Marlon Brando holte die Kohlen weitgehend aus dem Feuer, aber auch die arrivierten Darsteller Malden und Cobb wussten zu überzeugen. Für Genrefreunde sicherlich durchaus auch einen zweiten Blick wert.
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Durchwachsenes Ding. Ich muss vorausschicken, dass ich weder das Computerspiel noch die Serie kenne und mir die Figuren bis vorgestern vollkommen fremd waren. Möglicherweise wirkten sie auf mich deswegen hohl und ohne jegliche Tiefe, erst im Laufe des Filmes wurde ich mit ihnen warm. Die Geschichte hatte bei mir trotz der „Bombe“ ebenfalls nur wenig Zündstoff. Zwar wurde für manche als „böse“ eingestuften Emotionen eine Lanze gebrochen und ihnen damit auch ihre Existenzberechtigung zugestanden, was unter dem Strich für zweiundneunzig Minuten allein nur wenig Substanz bot. Zu sehr erging man sich – vor allem im letzten Drittel - einer dumpfen Action- und Zerstörungsorgie und auch davor brachen die oftmaligen Musikeinlagen den Erzählrhythmus mehr als sie ihm auf die Sprünge halfen. Sie wirkten vielmals so, als wollte man die dürre Geschichte künstlich aufpeppen und in die Länge ziehen. Die wenigen, aber umso herzhafteren Lacher entschädigten letzten Endes leider nur wenig für die ansonsten eher dürftige Handlung.
Dafür bewegten sich Grafik und Design auf durchaus hohem Niveau, technisch sehe ich den Streifen als sehr ausgereift an. Die liebevolle Zeichnung und die ansprechende Mimik der Figuren boten eine latent feine Atmosphäre. Damit konnten die Macher schon ein paar Punkte einfahren und retteten den Streifen vor dem Absturz. Auch die gekonnten Sprecher sorgten für eine zumindest handwerklich gelungene Darbietung, da lief viel zusammen.
Vielleicht wäre es besser gewesen, den Ausstrahlungstermin auf den Nachmittag zu verlegen – ich denke, dass Kinder sicherlich mehr Freude mit dem Streifen haben als ein erwachsenes Publikum. Der Slapstick-artige Humor und die Tanzeinlagen, aber auch die mitunter etwas manische Machart sind meines Erachtens mehr auf mittlere und größere Kinder zugeschnitten. Bei mir hatte der Streifen daher ein latentes Verständnisproblem, über manche Dinge konnte ich mich einfach nicht amüsieren. Möglicherweise trifft der Streifen bei meinen Kleinen auf mehr Gegenliebe als bei mir, bei einer eventuellen erfolgreichen Sichtung bin ich gerne bereit, meine Bewertung zu erhöhen.
Fazit: So richtig glücklich bin ich mit dem Ding nicht. Irgendwie geht es mir dabei wie mit den Minions. Eigentlich sind mir die ärgerlichen Vögel ja durchaus sympathisch, unter dem Strich boten sie mir aber zu wenig Identifikationsmöglichkeiten um sie wirklich ins Herz schließen zu können. Wie gesagt lasse ich gerne auch die Meinung meiner Kinder einfließen, sollte der Streifen einmal am Nachmittag laufen. Bis dahin muss er sich mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen.
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Ansprechende Fantasy-Geschichte. Tim Burton wählt für diesen Streifen eine für ihn ungewöhnlich freundliche Helligkeit und präsentiert die Handlung mit einer lockeren Nonchalance, die mir den Einstieg leicht machte. Anders an in anderen seinen mitunter nur schwer zugänglichen Filmen gab es hier keine reine Schauermär, sondern zu Anfang eine angenehme Atmosphäre. Giggs´ Geschichte bot auch ein paar durchaus phantasievolle Ideen, für die Burton genau der richtige Regisseur war. Die nicht allzu dick aufgetragenen „besonderen Eigenschaften“ der Kinder machen diese auch für jüngeres Publikum zugänglich und auch die märchenhafte Erzählweise wollte gefallen. Da störten dann auch gewisse logische Unschärfen und lose Handlungsfäden nicht so stark, im Märchen geht es ja mitunter auch nicht immer logisch und stringent zu. Unter dem Strich hatte die Melange durchaus Hand und Fuß und wusste eigentlich durch die gesamte Laufzeit zu gefallen.
Bei den Darstellern gab es Licht und Schatten. Asa Butterfields durchgängige Trauermine wollte zu den Situationen nicht immer passen und auch die Gefühle zu Emma nahm ich ihm bis auf die Schlussszenen eigentlich nicht wirklich ab. Die Chemie zwischen ihm und Ella Purnell schien nicht zu stimmen, auch mit Eva Green harmonierte er eigentlich nicht wirklich. Auch die anderen Kinder wirkten untereinander seltsam isoliert und auf sich bezogen, echte Interaktion gab es erst beim Kampf gegen die Hollows. Das Zusammenhalten und die Kooperation erscheinen daher etwas wacklig, womöglich wollten Giggs und Burton die Funktionalität einer reinen Zweckgemeinschaft zeigen. Wenn das intendiert war erscheint es gelungen, wobei ich dabei so meine Zweifel habe. Das einzig verbindende Element der Kinder untereinander schien ihre Andersartigkeit zu sein. Womöglich ist das ja auch bei gesellschaftlichen Außenseitern so, für eine eingehende Recherche der menschlichen Hintergründe fehlen mir jedoch sowohl die Zeit als auch die Muße. Samuel L. Jackson dafür in seinem Element, die schrägen Charaktere scheinen ihm zu liegen.
Bilder und Effekte passten jedoch soweit und schufen eine gute Atmosphäre. Die Computergrafiken waren jedenfalls gut in die Echtsequenzen eingepflegt und wirkten weder aufgesetzt noch künstlich herbeigeführt. Überhaupt gewann der Streifen mit seiner Optik, erst ganz gegen Ende hatte ich einen gewissen Sättigungsgrad erreicht und schaltete geistig ab.
Fazit: Für eine einzige Sichtung finde ich ihn durchaus empfehlenswert, ich werde es aber dabei belassen. Die optischen Überraschungen werden mit mehrfachen Sichtungen womöglich nicht besser und irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Streifen gerade davon ein Stück weit lebt. Handwerklich möchte ich ihn also als durchaus gelungen bezeichnen, auch wenn ich ihm keinen Platz in den kinematografischen Geschichtsbüchern zugestehen möchte.
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Nicht uninteressante Zauber-/Spiritisten-Liebesgeschichte. Hier geht es um die Diskrepanz zwischen „echten“ übersinnlichen Fähigkeiten und reinen Illusionen. Letzten Endes ist das alles ja eine reine Glaubensfrage und Sache jedes einzelnen, in wie weit man sich auf solche Dinge einlassen kann oder will. Mir persönlich gelingt diese Offenheit nicht immer, zu viele Tricks von Mentalisten habe ich bereits persönlich durchschaut um mich davon noch begeistern zu lassen. Das ist einerseits natürlich schade, andererseits bietet auch die reale Welt genügend „Wunder“ um dieser Illusionen nicht zu bedürfen.
Die letztendliche „Läuterung“ Houdinis ist historisch nicht korrekt, er hatte bis zum Ende seiner Tage keinen Glauben an das Übersinnliche. In Großen und Ganzen hatten Grisoni und Ward aber ihre Hausaufgaben gemacht und zeigten den großen Illusionisten weitgehend wirklichkeitsgetreu. Die Geschichte selbst ist zwar fiktional, könnte sich jedoch durchaus so zugetragen haben. Allein schon aus diesem Grund mochte ich den Streifen gerne sehen, auch die zweite Sichtung wollte mir gefallen. Und das, obwohl ich ansonsten kein Freund von langatmigen Liebesgeschichten bin. Die Hintergründe um Sein und Schein sowie die ganze Atmosphäre der Zauberillusionen umhüllt einen mit einer feinen Stimmungslage, die mich die ganze Laufzeit bei Laune hielt. Ansprechende Leistungen der Darsteller tupften der Darbietung dann noch ein Sahnehäubchen auf.
Die vier Hauptdarsteller Perarce, Zeta-Jones, Ronan und Spall harmonierten jedenfalls wunderbar und in jeder Szene glaubwürdig. Obwohl alle vier sture, rechthaberische und eigentlich nur wenig sympathische Charaktere darstellten, hatten die Figuren trotzdem einen gewissen Charme und man leidet mit ihnen mit. Jeder wirkt in seinen Motiven und Befindlichkeiten glaubwürdig und die Handlungsweisen meist plausibel. Ich oute mich jetzt als kleiner Spall-Fan, einen derart wandlungsfähigen Darsteller sah ich selten. Und das, obwohl er doch eine relativ extreme Physiognomie besitzt, die ihn für manche Rollen als de facto ungeeignet erscheinen lassen. Auch hier gefiel mir sein glaubwürdiges und mannschaftsdienliches Spiel schon sehr. Das soll jedoch die Leistung der anderen nicht schmälern, die mir ebenfalls wirklich gut gefallen haben.
Fazit: Kann ich auch für mehrfache Sichtungen durchaus empfehlen. Einer nicht sonderlich berauschenden Geschichte wurden durch interessante Charaktere, ein gekonntes Setting und liebvolle Ausstattung Leben eingehaucht. Vor allem das Eintauchen in die Welt der Illusion und der Zaubertricks kann mich immer wieder begeistern und damit gewinnt der Streifen schon viel. Es ist diese besondere Saite, die zum Klingen gebracht wird und aus einer objektiv durchschnittlichen eine subjektiv überdurchschnittliche Produktion machen.
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Und weiter geht das visuelle Feuerwerk. Obwohl der zweite Teil mit den Problemen des „Mittelteiles“ zu kämpfen hat, bleibt er durch die opulente Machart und die aufwändigen Animationen immer noch überdurchschnittlich. Ohne einen richtigen Anfang und auch ohne Abschluss macht der Streifen für eine isolierte Sichtung nur wenig Sinn, da weder die Charaktere entwickelt wurden, noch die Handlung eine entscheidende Wendung erfuhr. Lediglich die Einführung des Gollum gestaltete sich sehr interessant, zumal diesem bipolaren Wesen entsprechend Raum geboten wurde. Damit lancierte Gollum zur eigentlichen Hauptfigur der „zwei Türme“ und drückt dem Streifen auch ihren Stempel auf. Dies erscheint als recht gute Idee Jacksons, da weder das Schlachtengetümmel noch die zunehmende mentale und körperliche Erschöpfung und die Zweifel Frodos genug Potential hatten, um den Film über die volle Laufzeit zu tragen. Da kamen die inneren Konflikte, die Gollum auszutragen hatte, als das Salz in der Suppe gerade recht. Dennoch schien der Teil wie künstlich in die Länge gezogen und lediglich als Vorbereiter für den finalen Part. Jackson scheint hier ein paar Schritte zurück zu treten um Anlauf für den großen Sprung ins Finales zu nehmen.
Bisweilen wirkten die Handlungsfortschritte daher ein wenig zäh, was durch die mehrgleisige Erzählweise etwas abgemildert wurde. Der ständige Wechsel zwischen den einzelnen Gruppen verlieh der Darbietung eine sich immer wieder selbst erfrischende Abwechslung, die die Längen eigentlich ganz gut kaschierte. Das Schlachtengetümmel am Ende jedoch für meinen Geschmack viel zu stark ausgewalzt und zum Teil auch unlogisch – beispielsweise war der Zeitpunkt des Einsatzes der verschiedenen Waffen mitunter nur schwer nachvollziehbar.
Von Seiten der handwerklichen Fertigkeiten könnte ich mein Lob des Erstlings eigentlich nur wiederholen, daher belasse ich es bei einem lapidaren Hinweis auf die visuellen Qualitäten. Hier führt Jackson seine Linie konsequent fort und tut auch gut daran. Einerseits wirkt die Produktion dadurch wie aus einem Guss, andererseits hob der positive Eindruck den Streifen wieder um mindestens eine Klasse.
Die Darsteller ebenfalls wieder ohne erkennbare Schwächen und ebenso hochwertig wie die Synchronisation. Zwar hatte ich wieder so meine Probleme mit dem mitunter überbordenden Pathos, was jedoch eine rein subjektive Einschätzung darstellt. Dafür brillierte Andy Serkis, obwohl digital verfremdet, als Gollum und brachte die beiden Seelen in dessen Brust immer glaubwürdig und klar abgegrenzt. Mimik, Gestik und Sprachmelodie griffen hier wunderbar ineinander, womit ich dem Synchronsprecher Andreas Fröhlich einen ebenso hohen Anteil am positiven Gesamterlebnis zusprechen möchte.
Fazit: Braucht sich hinsichtlich der handwerklichen Machart und des optischen Eindrucks keinesfalls hinter dem Vorgänger zu verstecken. Allein die Schwächen der Handlung und die meines Erachtens zu starke Fokussierung auf die Schlacht um Helms Klamm als kleine Wermutstropfen, daher auch die etwas zurückhaltendere Bewertung. Für eine alleinige Sichtung (also ohne der anderen Teile) de facto ungeeignet und wohl auch nicht als eigenständiges Werk konzipiert, ist dieser Teil sicherlich mehr als ein reiner Lückenfüller, hatte aber mit den oben beschriebenen Schwächen zu kämpfen.
Oh mein Gott Thomas, was haben sie Dir angetan...
Es ist echt zum Heulen. Aus einem sympathischen Möchtegern-Detektiv ("Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen und Sie haben Recht...") und mehr oder weniger schrägen Nebenfiguren wurde eine banale und nichtssagende Irgendwas-Serie.
Gäbe es eine Petition: "Wir wollen den "echten" Magnum zurück!", dann würde ich jederzeit unterschreiben.
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Banales Liebesdrama. Grundsätzlich mochte ich den Streifen durch sein ruhiges und besonnenes Tempo sowie die eindringliche Milieubeschreibung. Womöglich ist/war man in diesen Kreisen durch die beruflichen und privaten Entscheidungen seiner Altvorderen in einer relativ engen Rolle festgelegt, was einerseits eine gewisse Sicherheit bedeutet(e), andererseits aber auch persönlich einschränkend war/ist. Ein Ausbrechen aus diesen Strukturen ist womöglich nur für gefestigte Persönlichkeiten möglich und für solch problembehaftete Personen weder möglich noch wünschenswert.
Und so erscheint Leonhards Verbleib in den gesicherten familiären Strukturen als happy End, auch wenn er es in diesem Moment womöglich anders empfindet. Ob er und Sandra jemals glücklich werden steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber zumindest für den Moment erscheint ein Ausbruch aus den gegebenen Strukturen nicht ratsam. Michelle, ein ebenso problembehafteter Charakter, geht einer ebenso ungewissen Zukunft entgegen, doch bei ihr scheint zumindest ein gewisser materieller Wohlstand gesichert.
Ansonsten bot der Streifen viel an Ereignislosigkeit und uninspirierter Banalität. Mochten diese Themen zu Dostojewskis Zeiten noch einiges an Drehzahl gehabt haben, wirken diese heutzutage leer und stereotyp. Womöglich wäre es besser gewesen, die Geschichte am Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu belassen, damit wäre wohl ein deutliches Mehr an Nachvollziehbarkeit gewährleistet gewesen. In dieser Form wirkte der Stoff leider wie schon oftmals durchgekaut und auch einigermaßen ausgelutscht, allein die atmosphärische Dichte und die ansprechende Charakterentwicklung boten etwas Unterhaltungswert.
Es waren vor allem die Darsteller, die den Streifen vor dem Absaufen im Schmonzetten-Tümpel bewahrten, indem sie die Figurenzeichnung glaubwürdig und von der Intensität her ausgewogen auf die Leinwand brachten. Joaquin Phoenix als strauchelnder Held ebenso ansprechend wie Gwyneth Paltrow als im Wind treibendes Blättchen. Isabella Rosselini leider mit einer zu kleinen Rolle um wirklich brillieren zu können, hatte aber ein paar starke Auftritte. Der Rest in Ordnung, auch die Synchronisation zumindest nicht im Negativen auffällig.
Fazit: Eine durchaus hochwertige Produktion, die mit ihren gut agierenden Darstellern aus einem schwachen Stoff noch das Maximum herausholte. Für eine hohe Bewertung hatte die Geschichte leider zu wenig Saft und Kraft - ich hatte über die gesamte Laufzeit das Gefühl, alles schon mal anderswo mit mehr Pepp gesehen zu haben. Für die gut agierenden Mimen und die unspektakuläre, jedoch trotzdem irgendwie ansprechende Inszenierung vergebe ich eine salomonische fünf.
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Durchwachsenes Kriminaldrama. Der leider etwas irreführende Titel ließ einen Hacker-Triller a´la „23 – Nicht ist wie es scheint“ vermuten, in Wirklichkeit haben wir hier eine Geschichte über eine Bande, die mittels Internet-Kriminalität operiert. Es wird nichts gehackt und das Darkweb spielt auch nur am Rande eine Rolle, insofern ist auch der Alternativtitel „Hacker“ nicht gerade glücklich gewählt.
Dennoch hatte die Geschichte ihren Reiz, zumal diese durchaus spannend und ansprechend erzählt wurde. Die Aufbereitung in Rückblenden ist natürlich Geschmackssache - für mich hätte eine stringente Erzählweise besser gepasst, aber gut, soll sein. Vor allem die Dynamik zwischen den drei Hauptfiguren hatte einiges an Potential, das von Regisseur Akan Satayev auch so weit so gut umgesetzt wurde. Auch die Figurenzeichnung und die charakterliche Entwicklung von Alex wurde halbwegs gut vorangetrieben, zumindest seine Motive erschienen glaubwürdig und plausibel.
Leider machte sich die Produktion mit einem mit immer ansprechenden Setting und seinen mitunter ans Amateurhafte grenzenden Bildern das Leben selbst schwer. Manche Sequenzen wirkten wie mit Handycams aufgenommen und das störte die Atmosphäre dann doch relativ stark. Vor allem die Szenen im Hotel in Hongkong oftmals visuell nicht ansprechend und damit rückte der Streifen in die Nähe einer B-Produktion.
Ob die Vorgänge und die Netz-Betrügereien gut recherchiert waren, wage ich zu bezweifeln. Ich persönlich glaube nicht, dass die Dinge so einfach gehen wie hier gezeigt. Vielleicht war es aber auch wie bei McGuyver, wo ja immer ein Detail nicht passte, damit es zu Hause nicht nachgemacht werden konnte. Ich bin da wohl zu wenig netzaffin und -erfahren um mich hier wirklich wichtigmachen zu können, aber nach persönlichen Eindruck erschienen mir die Betrügereien zu leicht und rückschlagfrei zu funktionieren, um mich zu überzeugen.
Die drei Hauptdarsteller lieferten gut ab. Callan McAuliffe legte eine Talentprobe ab und brachte seine Figur mit allen Höhen und Tiefen gut durch den Streifen. Daniel Eric Gold ebenso passend und ohne Fehl und Tadel wie Lorraine Nicholson. Die Nebenrollen dafür schienen bisweilen mit Laiendarstellern besetzt zu sein, vor allem die Mafiosi hatten kaum Glaubwürdigkeit. Dafür die Synchronisation gut und hochwertig.
Fazit: Eine an sich gute Geschichte, die sich durch handwerkliche Schwächen in der Produktion das Leben selber schwer macht. Sieht man darüber hinweg, so erwartet einen ein spannender Thriller, der durch seine spannende Erzählung durchaus punkten kann. Zumindest für Genrefreunde möchte ich eine Empfehlung durchaus aussprechen, für mich wogen die Schwächen leider schwer und damit reicht es nur für eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung.
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Visueller Rausch ohne Nebenwirkungen. Man kann gegen Jacksons Verfilmung sagen, was man will, kommt jedoch um eine Meinungsbildung kaum herum. Zu konsequent visionär, zu radikal phantasievoll und zu massiv aufmerksamkeitsfordernd ist der Film, um ihn zu ignorieren. Wie viele offene Münder es an den Ausgängen der Kinosäle gab ist nicht überliefert und wird wohl auch immer reine Spekulation bleiben.
Tolkiens Stoff ist geradezu prädestiniert, dass sich CGI-Bombasten, Monster- und Sounddesigner, Landschaftsarchitekten und sonstige Vertreter optischer Eindrücke daran mal so richtig austoben konnten. Und sie haben es getan. Schaffen dabei eine grundsolide Atmosphäre und sanft-wohligen Grusel, mal locker-bunt, mal schaurig-schön, mal ätherisch reizvoll.
Herausgekommen ist ein Film wie es ihn zuvor noch nie gab und der als Anfang der Trilogie schon mal erahnen lässt, was in den Folgeteilen auf uns zukommen wird. Jedenfalls ist der Initialstreifen schon deutlich mehr als eine Vorstellungsrunde der Figuren, allein schon der gut zwanzigminütige Prolog bietet einen Eindruck des Kommenden. Jackson versteht die üppig bemessene Laufzeit zu nutzen und seine Personen angemessen zu präsentieren, auch wenn er mitunter auf völkische Verallgemeinerungen und ein klar umrissenes Gut-Böse-Schema zurückgreifen muss. Das macht jedoch kaum etwas, zumal diese Wesenszüge ja in de facto jedem Fantasyfilm zu finden sind. Auch die optischen Anleihen an Ridley Scotts „Legende“ und so manchem Mittelalter-Epos verschossen kaum Störfeuer, sondern boten ansprechende Wiedererkennungswerte.
Jackson vergaß bei allem Bombast vor allem nicht auf eine klare Figurenzeichnung, womit die Motive und innere Einstellungen der Protagonisten deren Handeln gut erklären. Auch von Seiten der Erzählweise gibt es kaum Grund für Einwände, zumal Tolkiens Geschichte einen großen Vorteil besitzt: Die Geschichte basiert viel auf Zauberei und Magie, wodurch so manche Unlogik nicht allzu schwer wirkt. Die übersinnlichen Kräfte sind nun mal keine exakte Wissenschaft und können mal funktionieren, mal wieder nicht. Damit hat Jackson mit der Gestaltung und Ausprägung seiner Geschichte de facto freie Hand, schaffte dennoch einen guten Mittelweg zwischen magischer Unschärfe und menschlicher Glaubwürdigkeit.
Mitunter war es mir jedoch zu viel an Pathos. Das wog zwar nicht so schwer wie in den anderen Teilen, war aber schon merkbar und verhagelte die Atmosphäre bisweilen schon etwas. Auch die ausgewalzten Schlachtenszenen gegen Ende schaffen vor allem bei mehrfacher Sichtung Längen, die in dieser Form eigentlich nicht sein hätten müssten.
Die Darsteller überzeugten mittels eines fein nuancierten Spiels durch die Bank, wobei die Vielzahl an Personen die Last auch auf viele Schultern verteilte. Der Cast liest sich wie das Telefonbuch einer Kleinstadt, und von den Komparsen möchte ich erst gar nicht anfangen. Auch von dieser Seite gab es kaum Grund zur Klage, zusammen mit einer hervorragenden Maske sowie einer ausgewogenen und passenden Synchronisation hatten die Mimen starke Auftritte.
Conclusio: Ich kann nicht umhin, eine Empfehlung auszusprechen, allein die optische Wucht ist eine Sichtung wert, auch wenn jemand mit diesem Genre im Allgemeinen nicht allzu viel anfangen kann. Bei mehrfacher Sichtung schleichen sich wie gesagt Längen ein, nicht dramatisch, aber merkbar. Ebenso verhält es sich mit dem Pathos. Diese kleinen Negativpunkte kosten die Höchstnote, ansonsten ist die Produktion einwandfrei und gelungen.
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Intelligenter Spionagethriller mit aktuellem Hintergrund. John Le Carré und Anton Corbin zeigen uns dabei die schmutzige und undankbare Aufgabe der Terrorismusbekämpfer, die zum Teil als Antihelden und politische Handlanger dargestellt wurden. Nationale Befindlichkeiten und persönliche Feindschaften lassen die „Guten“ in eigentlich keinem so guten Licht erscheinen, jedem dürfte der Rock näher als die Hose sein. Dafür benutzen sich die Geheimdienste untereinander und werden benutzt, heraus kommt ein eher unwürdiges Spiel der Mächte und politischer Verflechtungen. Bachmann erscheint als gefallener Held ebenso dramatisch wie Anabel Richter, über allem steht das tragische Schicksal von Issa Karpov.
Vor allem der langsame Handlungsaufbau zeigt die enervierende Arbeit der Geheimdienste und das puzzleartige Vorgehen der Agenten. Ebenso hatte der Verzicht auf überbordende Action eine sehr gute Wirkung, vermittelt diese Darstellung doch ein hohes Maß an Lebensnähe und Glaubwürdigkeit. Dabei bleibt die Spannung jedoch keinesfalls auf der Strecke, im Gegenteil verzeiht der Streifen keine Unaufmerksamkeiten. Ein gutes Maß an Detailreichtum und die im Vergleich ausgewogene Darstellung der charakterlichen Eigenschaften der Protagonisten heben den Streifen wohltuend von so manchem Actionreißer ab.
Der Cast bot jedenfalls fast durch die Bank Charakterdarsteller auf, vor allem der viel zu früh verstorbene Phillip Seymour Hoffman glänzte als desillusionierter Antiheld. Aber auch Willem Dafoe, Rachel McAdams und Grigory Dobrygin hatten starke Auftritte und rundeten den ausgezeichneten Eindruck der durch die Bank gut eingesetzten Mimen gekonnt ab. Ihre Darstellungen zeigten, dass hohe Schauspielkunst nicht immer mit großen Gesten einhergehen muss, im Gegenteil wirkten die zurückhaltenden Darstellungen eben durch den Minimalismus besonders gut.
Conclusio: Ein wirklich guter und leider zu Unrecht nur wenig beachteter Genrebeitrag. An allen Ecken und Enden schienen Könner am Werk gewesen zu sein, allem voran eine kluge und ansprechende Geschichte von John Le Carré, die sich durchaus auch in Wirklichkeit so abspielen könnte. Allein schon wegen der aktuellen Thematik und der hochwertigen Produktion möchte ich eine Empfehlung aussprechen, eine Sichtung lohnt wegen der oben beschriebenen Stärken allemal.
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Eine der „klassischen“ King-Verfilmungen. Warum „klassisch“? – Weil diese (so wie viel andere Bearbeitungen auch) bei weitem nicht an das Buch heranreicht und aus einem hervorragenden Stoff ein bestenfalls mittelprächtiges Horrordrama macht. Das Regieduo Kölsch/Widmeyer baut dabei einige Handlungselemente aus dem Buch etwas um, und lassen auch den Protagonisten zum Teil andere Gewichtungen zukommen als es der Horror-König tat. Dabei störte die fehlende Werkstreue weniger schlimm als die fehlende charakterliche Entwicklung der Figuren. So wurden vor allem Louis´ Motiven und inneren Konflikten zu wenig Raum und nur geringe Entfaltung zugestanden, wodurch der Hintergrund seiner Handlungsweise leider nicht sonderlich plausibel wirkte. Vor allem die Frage nach dem Warum wurde da facto nicht beantwortet. Louis weiß ja anhand der Warnungen Pascows (im Buch Crandalls) und dem Negativbeispiel der Katze, dass durch die Rückholung persönliche Defizite zurückbleiben. Warum tut er es also trotzdem? Es fehlen die inneren Rechtfertigungen, die Darstellung des emotionalen Ausnahmezustandes und letzten Endes auch eine glaubwürdige Erklärung.
Aber auch so manch andere Motive wackelten gehörig. Warum sich das durch das Ableben Zeldas hervorgerufene Trauma Rachels in dem Haus manifestiert, weiß wohl nur Kölsch selber. Da wurde eine Haunted-House-Stimmung geschaffen, die mit knarrenden Türen und knarzenden Fußböden zwar ein paar gruslige Momente herauskitzeln konnte, mit dem eigentlichen Stoff aber nichts zu tun hatte.
Auch der Aufbau einer spannungsgeladenen Atmosphäre gelang nicht. Dafür setzte Kölsch auf wiederkehrende Jumpscares, die einen durch ihre Vorhersehbarkeit nicht wirklich abholten. Es roch nach Effekthascherei und zu wenig Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihren Figuren. Dafür bekam man eine interessante Betrachtung der Befindlichkeit der Wiedergängerin Ellie. Ihr unausgesprochener Vorwurf („Warum hast Du das getan?“) Louis gegenüber wurde ansprechend behandelt und ihr aggressives Verhalten dadurch auch halbwegs gut erklärt. Das Ende ebenfalls nicht uninteressant, fügt dem Buch eine gekonnte Weiterführung hinzu.
Die Darsteller blieben durch die fehlende Charakterentwicklung leider etwas blass, lösten ihre Aufgaben aber so weit so gut. Jason Clarke gefiel mir wesentlich besser als Dale Midkiff in der Erstverfilmung und auch John Lithgow hatte eine weitaus bessere und eindringlichere Leinwandpräsenz als der eher überfordert wirkende Fred Gwyne. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, Amy Seimetz und Jete Laurence ebenso passend wie Obssa Ahmed.
Fazit: Kann man durchaus schauen ohne Fremdscham zu empfinden, für eine wirklich gute Bewertung geht die Produktion jedoch zu sehr in Richtung B-Film. Leider wurden charakterliche und menschliche Plausibilisierung einigen billigen Jumpscares geopfert, was leider viel Potential der Geschichte liegen ließ. Unter dem Strich aber zumindest optisch und handwerklich gelungen, eine durchschnittliche fünf trägt dem Gebotenen noch am ehesten Rechnung.
Keine uninteressante Geschichte, auch die bretonische Atmosphäre passte soweit. Leider verhagelten die teilweise extrem schlechten Darsteller das Ganze von vorne bis hinten. Besonders die Nebenfiguren zum Teil nicht anzusehen, die Mimen boten mitunter an Schmierenkomödien reichende Leistungen.
An sich hätte die Handlung ja durchaus Potential gehabt, was aber leider in weiten Teilen ungenützt liegenblieb. Eine Empfehlung möchte ich daher nur mit einigem Vorbehalt aussprechen, der Streifen geht maximal als lockere Hauptabend-Unterhaltung mit ein paar schönen Bildern und Kulissen durch.
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Gelungene Satire auf die Filmbranche. Süskind dürfte mit den deutschen Kino-Machern in einer Art Hassliebe verbunden sein, die sich in den gezeigten Szenerien und Figuren manifestiert. Die Protagonisten stellen mit ihren charakterlichen Schwächen eine Allegorie auf den darstellenden Beruf dar, hinter einer outrierten und sorgsam durchgestylten Fassade offenbaren sich durch die Bank negative Eigenschaften: Eitelkeit, Selbstverliebtheit, Oberflächlichkeit, Gefühllosigkeit, Zynismus und Egoismus, um nur einige zu nennen. Süskind spielt mit den Schwächen seiner Figuren und lässt diese lustvoll so lange im Kreise tanzen, bis die Clownerie in ihre Einzelteile zerfällt.
Dietl verwertet die Steilvorlage Süskinds perfekt und schafft mit einer gewollt anheimelnden, letzten Endes aber kühlen Ästhetik eine gekonnte Komplementäroptik, die die Seelenzustände der Figuren schonungslos offenbaren. Dabei sparte er nicht mit ausgefeiltem Farbenspiel und einer visuellen Symbolik, die die Spiegelfechtereien der Personen gut untermalten. Ergänzt durch launige Wortspiele und schrägen Humor entfaltete der Streifen eine Gratwanderung zwischen Drama und Lustspiel, das in eigentlich jeder Phase überzeugen konnte.
Hintergrund der Geschichte ist der Eiertanz um die Filmrechte zu „Das Parfum“, Süskind verarbeitet in „Rossini“ seine Erfahrungen mit der Filmbranche. Diese scheint er zwar grundsätzlich zu mögen, mit so manchen Zeitgenossen aber so rein gar nicht anzufangen wissen. Es sind ja vor allem die Personen, die er genüsslich dekonstruiert und schließlich, ihrer Deckungen und Täuschungen beraubt, vor dem Publikum bloßstellt. Dabei liefert ihm die Branche offenbar ein reichliches Sammelsurium an Möglichkeiten, die er auch zu nutzen versteht. Doch eines möchte ich dem guten Autor ins Stammbuch schreiben, bei aller Freundschaft: Er sollte sich und die Filmbranche nicht allzu wichtig nehmen. Denn auch in anderen Branchen gibt es sie, die Egomanen, die Selbstdarsteller, die Zyniker und all das Gesocks, das er mit einer spitzbübischen Freude vor sich hertreibt. Die Filmschaffenden haben hier kein Alleinstellungsmerkmal, selbst wenn es hier wohl mehr solcher Figuren gibt, ist doch die Selbstdarstellung das tägliche Brot der Schauspielerei.
Die Mimen hatten leichte Aufgaben und lösten diese durch die Bank mit Bravour. Lauterbach und der vielgescholtene Liefers gaben ein herrliches Duo infernal ab, ebenso wie George und Krol. Landgrebe passte in dieses obszöne Spiel wie die Henne ins Nest und harmonierte bestens mit den Erstgenannten. Ferres ätherisch schön als durchtriebene Unschuld vom Lande, aber auch Adorf gefiel als Promiwirt, der es nicht immer leicht hat mit seinen Gästen.
Fazit: Sehr empfehlenswert. Witzig, böse und ein wenig dramatisch, dabei immer stilsicher und optisch hervorragend. Ich konnte mit dem Streifen viel anfangen und hatte viel Spaß daran, zumindest beim einmaligen Schauen. Einer weiteren Sichtung stehe ich jedoch durchaus positiv gegenüber, allein die schrulligen Figuren und die witzigen Sprüche haben durchaus das Potential, mich öfters zu unterhalten.
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Leichtgängige, unter dem Strich jedoch eher flache Komödie. Über Sinn oder Unsinn der Aussage kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Zwar wurde die Grundintention halbwegs gut kolportiert, blieb in ihrer Ausprägung jedoch zu vordergründig um wirkliche Tiefe zu erreichen. Recht und Gesetz sind zu respektieren und nicht nach seinen persönlichen Befindlichkeiten zu biegen beziehungsweise zu interpretieren. Aufwiegelung der Massen und Vorverurteilung sind ebenso zu unterlassenen wie die Lynchjustiz des Mobs.
Leopold Dilg flieht vor der zu erwartenden Todesstrafe aus dem Gefängnis und versteckt sich im Hause einer jungen Dame, die dieses an einen Jus-Professor vermietet hat. Diese ahnt um die Unschuld des Flüchtigen und versucht ihn so gut als möglich von seinen Häschern abzuschirmen. Der Professor wird hinsichtlich der Identität des vermeintlichen Kriminellen getäuscht. Als dieser hinter die Täuschung kommt, hilft er Dilg, dessen Unschuld zu beweisen und erkennt, dass das Recht und dessen Auslegung keine abstrakte Paragrafenreiterei, sondern ein lebensnahes und anwendbares Regelwerk sein muss.
Dabei geht Stevens Regiearbeit einen leichten und lockeren Weg. Damit werden kleinere oder größere Handlungsschwächen einerseits einigermaßen kaschiert, andererseits eine nonchalante Stimmung geschaffen, die den Streifen leichtgängig und genießbar machen. Er hatte mit Cary Grant und Jean Arthur auch die richtigen Darsteller für eine gelungene launige Umsetzung geholt. Grant übertreibt es mit der Lockerheit mitunter zwar etwas, wodurch die Darstellung des entflohenen Delinquenten nicht immer plausibel wirkt, dafür jedoch den einen oder anderen unerwarteten Lacher bereithält. Arthur harmoniert mit ihm deutlich besser als mit Ronald Colman (Professor Lightcap), der den Spagat zwischen ernsthafter Charakterdarstellung und launigem Witz nicht immer schaffte. Er hatte jedenfalls deutlich weniger Lacher als die beiden erstgenannten. Alle anderen mit zu kurzen Auftritten um mir wirklich ein Bild machen zu können.
Conclusio: Eine zwar etwas in die Jahre gekommene, aber immer noch reichlich charmante Komödie, die ihren Witz aus der Situationskomik zieht. Das funktioniert über die meiste Laufzeit auch recht gut und selbst wenn man die Handlung nicht immer hundertprozentig hinterfragen sollte, so hat der Streifen zumindest einen durchaus passablen Unterhaltungswert. Eine Empfehlung möchte ich für zumindest eine einzige Sichtung durchaus abgeben, bei oftmaligem Schauen kann es wegen der nicht allzu hohen Gagdichte jedoch zu Längen kommen.
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Durchgeknallte Gesellschaftssatire mit mäßigem Unterhaltungswert. Die von der englischen Komiker-Truppe zusammengestellte Sketchparade karikiert die Absurditäten des Lebens und der Politik, indem sie diese mit einer grotesken Überspitzung auf das Publikum loslässt. Dabei bleibt einem durch die schon fast gnadenlose Übertreibung das Lachen mitunter im Halse stecken, zumal man auch die gesellschaftlichen Zustände in England wohl besser kennen müsste um die Chose lustig zu finden. Natürlich wurden auch ein paar mittlerweile zum Klassiker gewordene Zoten aufgeboten, etwa der Dicke in dem Restaurant, die Geburtsszene in der Klinik (herrlich etwa das Gerät mit dem „Bing“, das zeigt eigentlich die ganze Misere des Gesundheitssystems) oder die Fische im Aquarium.
Was ich jedoch überhaupt nicht mochte, waren die Gesangseinlagen. Ich kann Musicals eigentlich wenig bis gar nichts abgewinnen und damit hatten die Sing-Szenen auch eine eher negative Wirkung. Auch das für meinen Geschmack mitunter zu starke Auswalzen der Sequenzen störte die launige Atmosphäre. Eigentlich nicht lustige Szenen hatten lange Plapper-Phasen, was diesen auch keinen größeren humoristischen Wert abgewinnen konnten.
Dabei hatte der Hintergedanke durchaus Hand und Fuß, auch heutzutage kann man die Kritik an so manchen gesellschaftlichen und politischen Strömungen gut nachvollziehen. Das Ausbeuten der Angestellten, das trockene und fast schon reaktionäre Schulwesen, die Frömmelei und vieles mehr. Doch auch wenn diese Angelegenheiten durchaus als zu Ende gedacht daherkamen, so wollten die Derbheiten eigentlich nicht immer zünden.
Fazit: Man muss auf den absurden Humor wohl stehen um das gut zu finden. Für mich hat es nur phasenweise gepasst und die gesungenen Passagen waren ein ausgenrollendes Ärgernis. Als Fehlkauf möchte ich die DVD jetzt nicht bezeichnen, für eine Sichtung muss ich aber schon deutlich mehr Alkohol im Blut haben als es gestern der Fall war. Unter dem Strich leider nur bedingt unterhaltsam, mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung ist da von meiner Seite leider nicht drin. Auch wenn mich die Fans jetzt wahrscheinlich schief ansehen, so möchte ich dafür eigentlich keine Empfehlung aussprechen, da gibt es durchaus bessere Filme der Monty-Python´s.
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Gelungene Wallace-Nachahmung. Ja, der Streifen ist in allen Belangen an die Machart von Rialto Film angelehnt, was Arca-Winston wohl auch nicht verbergen wollte (und auch keinesfalls kann). Die Inszenierung wollte trotz oder wegen der ernsthafteren und geradlinigeren Stringenz dennoch ein Stückchen besser gefallen als die Produktionen von Rialto, ebenso konnte die Atmosphäre ein deutliches Mehr an Stimmung generieren. Auch das Duo Drache/Dornys trifft meinen Geschmack besser als Fuchsberger/Dor - vor allem Fuchsbergers Überspielen kann ich eigentlich nicht viel abgewinnen, da er damit oft gestelzt und zu gewollt daherkommt. Drache hatte da eine trockenere und meines Erachtens auch bessere Ausstrahlung, da sein Held greifbarer und plausibler wirkt. Dazu kam auch Ledineks epische Szene im Moor, als er versinkt – seine zum Schluss verzweifelt emporgereckte Hand, die langsam im Schlamm verschwindet, ein Meilenstein des „Wallace“-Kinos. Mit Paul Klinger und Dieter Eppler wurden auch zwei Genre-Größen aufgeboten, die ebenso passabel ablieferten wie Ralf Wolter. Der damals noch weitgehend unbekannte Komödiant sollte später auch in den Winnetou-Filmen für die heiteren Momente sorgen. Auch er gefällt mir besser als Arent, da seine Komik eher auf Wortwitz und Situationskomik denn auf Blödelei ausgelegt ist. Nichts gegen Arent selbst, doch manchmal trägt mir auch er zu dick auf und wirkt zu bemüht um wirklich lustig zu sein.
Man könnte also sagen, dass Arca-Winters Brauners Produktionen nicht nur kopiert, sondern zumindest in diesem Streifen sogar toppt. Das ist natürlich reine Geschmackssache und zu seiner Zeit kamen Rialtos Filme deutlich besser an, was vielleicht gerade an der launigeren und lockereren Umsetzung liegt. Womöglich ändern sich die Sehgewohnheiten des Publikums einfach und damit auch die Präferenzen. Für mich kam Zehetgrubers Regiearbeit eigentlich näher an Wallace heran als etwa jene Reinls, da mich die „erwachsene“ Machart mehr anspricht als die mit dem jugendlich-frechen Augenzwinkern. Wobei ich der lockerleichten Darbietung Reinls schon auch etwas abgewinnen kann, wenn es jedoch zu übertrieben ins Selbstparodistische und Blödlerische geht, dann reißt die Atmosphäre ab und ich bin raus.
Die Geschichte selbst kann man natürlich so oder so sehen, dem Grunde nach hätte sie auch einen deutlich härteren Streifen ergeben können. Dazu hätte man nur die weniger plausiblen Handlungsteile weglassen und ein paar Gewaltszenen einfügen müssen. Ich meine sogar, dass mit ein wenig politischer Verflechtung sogar ein Film noir draus hätte werden können.
Fazit: Wem die Rialto-Produktionen zu klamaukig sind, der ist hier sicher gut aufgehoben. Der mitunter etwas trocken wirkende Ernst hat mir schon zugesagt und selbst wenn die Wallace-Fans mit dem Streifen wohl nicht restlos glücklich sein werden, kann ich eine Empfehlung reinen Gewissens aussprechen.
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Gelungenes Drama über die zerstörerische Kraft der Drogen. Dabei übt Aronofsky nicht nur Kritik am Konsum illegaler, sondern prangert auch den verantwortungslosen Umgang mit legalen Drogen an. Die Appetitzügler der Mutter erweisen sich dabei genauso fatal wie das Heroin. Wie ein Kollege von mir, der dereinst massives Gehirn-Doping betrieb, einmal sagte: „Es war schon pervers damals. Während all die anderen Junkies ihren Stoff zu horrenden Preisen am Karlsplatz (einem ehemals beliebten Drogenumschlags-Platz in Wien) bezogen, habe ich mir meinen von Arzt verschreiben lassen. Und die Krankenkasse hat ihn mir auch noch bezahlt.“
Es ist ja sehr interessant, wie sehr sich die Verhaltensweisen der Figuren ähneln. Anfangs wird der Konsum ja noch als positiv und bereichernd empfunden, später und mit zunehmendem körperlichem Verfall erweist sich die Situation als Bumerang. Zu schwach um gegenzusteuern und schon zu sehr in ihrer Schwein- und Traumwelt gefangen um die Schwierigkeiten zu begreifen haben die Protagonisten keine Möglichkeit der Rettung mehr und enden als physische und psychische Wracks.
Aronofskys durchaus interessante Narration und die innovativen Bildeffekte heben den Streifen weit über das Niveau vieler anderer Drogenfilme hinaus. Trotz einer nicht allzu aufregenden, ja geradezu banal wirkenden Geschichte schaffen die Bilder in ihrer Andersartigkeit eine unglaubliche Eindringlichkeit und geben einen Einblick in die Sichtweise und die Gefühlswelt der Abhängigen. Besonders der Mix aus rasendem Schnelllauf und Zeitlupe entfaltet ebenso wie die knackigen Schnitte eine ganz eigene Wirkung, so könnte ich mir den Drogenrausch vorstellen. Die einem Musikvideo nachempfundene Optik übt einen besonderen Reiz aus, da diese einerseits bekannt ist, andererseits in einer solchen Situation durchaus noch nicht dagewesen ist. Damit wird die Wirkung der Szenen stark gesteigert und der Thematik eine Tiefe geboten, die die Problematik der Figuren umso deutlicher zeigt.
Das Ensemble ergänzte die gefühlvolle Darbietung mit ansprechenden Leistungen. Besonders Ellen Burstyn hatte einige große Auftritte, wobei ich auch die Maske loben möchte, die gerade ihren Verfall besonders deutlich machte. Aus einer zwar älteren, aber dennoch blühenden Frau wurde ein lebender Leichnam, grusliger als jeder Zombie. Ihre Darstellung erschien glaubwürdig und abschreckend zugleich, ich denke nicht, dass jemand so enden will. Aber auch die jüngeren Mimen ausgezeichnet und mit sehr guten Leistungen.
Conclusio: Aus einer durchschnittlichen Geschichte wurde mit einer sehr guten Inszenierung und glaubwürdigen Darstellern das Maximum an Wirkung herausgeholt. Auch wenn man die Figuren schon irgendwann in anderen Produktionen schon gesehen hat, in dieser Form und mit solchen Bildern wurde der Abstieg in die Drogenhölle sicherlich noch nie gezeigt. Daher meine Empfehlung für diesen Streifen, ein Blick lohnt allein wegen der Machart auf jeden Fall.