Nospheratu99 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+46 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back111 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch92 Vormerkungen
-
Das Kanu des Manitu69 Vormerkungen
Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Altehrwürdige Schauergeschichten. Obwohl der Name Nathaniel Hawthorne sicherlich nur wenigen Menschen ein Begriff ist und daher auch eine geringere Zugkraft als etwa ein Edgar Allan Poe besitzt, zählt dieser doch zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen Gruselliteratur. Und das wie ich meine auch zurecht, denn seine Geschichten halten selbst für ausgemachte Genrekenner die eine oder andere Überraschung bereit.
Sidney Salkows Filmadaption dreier Kurzgeschichten Hawthornes ist im klassischen Gothic-Stil gehalten. Obwohl die Effekte aus heutiger Sicht natürlich lächerlich einfach sind, verströmt der Streifen doch eine schaurig-schöne Atmosphäre und kann allein dadurch schon seine Punkte einfahren. Es sind die kleinen, aber feinen Details wie etwa die Knochenhand, die das Buch aufschlägt oder die insgesamt etwas verstaubt wirkende Optik, die eine feine Stimmungsbasis schaffen, auf der die intelligenten Geschichten ihre Wirkung entfalten können. Auch thematisch haben die Geschichten aus dem vorvorigen Jahrhundert natürlich schon etwas Rost angesetzt, was man angesichts der feinen Darbietung aber gerne verzeiht. Denn trotz ihres Alters kommen die Geschichten keinesfalls blass oder schwach daher, sondern haben, getragen von einem wie immer groß aufspielenden Vincent Price, durchaus ihren klassischen Charme, der eigentlich über die gesamte Laufzeit zu unterhalten weiß. Unter dem Strich bieten die drei Schauermären einen kurzweiligen Filmgenuss, der mich weitegehend überzeugt hat. Es sind die klassischen Motive um Liebe und Verrat, der Wunsch nach ewiger Jungend, Habgier, Familienfehden und alte Flüche, die mit einem Schuss Übersinnlichem gewürzt und mit pfiffigen Geschichten verwoben werden.
Natürlich muss man ein gewisses Faible für das Genre und derlei Darbietungen haben und sich auf diese Dinge auch ein Stück weit einlassen, sonst wird man damit wohl nicht recht glücklich werden. Für mich hat es aber ganz gut gepasst und ich fühlte mich ganz gut unterhalten.
Vincent Price gab hier wieder eine seiner vielen Talentproben ab und verbreitete ordentlich schaurig-schönen Grusel. Seine Kollegen mühten sich nach Kräften, hatten neben dem überragenden Mimen aber nur wenig Möglichkeiten des Bestehens. Am Besten behauptete sich noch Sebastian Cabot als Dr. Heidegger, aber auch Joyce Taylor als Rappacinis Tochter mit gutem Auftritt. Alle anderen jedoch zumindest nicht im Negativen auffällig.
Conclusio: Trotz einer eher einfachen Machart kann der Film zumindest bei Genrefreunden durchaus punkten. Die altbackene Optik mochte mir mit ihrem klassischen Verve schon recht gut gefallen und auch das Drumherum hatte seine Positiva. Der Streifen wirkt trotz seiner Jahre, die er schon auf dem Buckel hat, niemals fadenscheinig oder billig. Von daher halte ich eine überdurchschnittliche Bewertung für angemessen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Schwarze Komödie mit gutem Unterhaltungswert. Die very british gehaltene Groteske um eine verrückte Trauerfeier gestaltet sich als durchaus sehenswert und entfaltet mit ihren schrägen Charakteren einen launigen Charme, der durch die gesamte Laufzeit zu unterhalten weiß. Franz Oz jagt seine Figuren von einer Katastrophe in die nächste und gönnt ihnen nur wenig Verschnaufpausen. Bleibt dabei aber zumeist stilsicher und in den Grenzen des guten Geschmacks, obwohl er an dieser Linie bisweilen ungeniert entlang balanciert. Die Drogenkonsumenten wider Willen dürfen dabei genauso wenig fehlen wie der komische Alte oder die bis dahin ungekannte und schockierende sexuelle Vergangenheit des Verblichenen. Und obwohl man alles sicherlich schon irgendwo mal gesehen hat, so wollte die Darbietung dann doch gefallen.
Das Ensemble tat sich mit den geradlinigen Typen relativ leicht und schaffte es auch, die Pointen soweit so gut zu setzen. Damit schickten sie ihre Zuseher auf eine absurde Reise zwischen Bangen und Hoffen, manchmal generierten sie auch auf Lacher wider besseren Wissens. Dabei boten die Mimen eine mannschaftlich geschlossene Leistung, niemand spielte sich in den Vordergrund, was der Produktion auch gut zu Gesicht stand. Es gab ja keine ausgemachte Hauptfigur, jeder hatte seine sympathischen und fiesen Seiten.
Zudem möchte ich den Streifen auch als handwerklich gelungen bezeichnen, zumal die Atmosphäre und die Stimmungen einander wunderbar ergänzten. Auf einer optisch gut aufbereiteten Bühne fanden die Darsteller gute Möglichkeiten vor und nutzten diese auch soweit so gut.
Conclusio: Empfehlenswert sicherlich nicht für jedermann, eine etwas dickere Haut und ein Hang zu schwarzem Humor sollte schon gegeben sein um den Streifen gut zu finden. Für mich hat es weitgehend gepasst und selbst wenn ich keine zeitnahe zweite Sichtung anstrebe, so fühlte ich mich diese eine mal ganz gut unterhalten. Eine solide sieben halte ich für angemessen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Kurzweilige Komödie aus den guten alten achtziger Jahren. Das Regietrio Abrahams/Zucker/Zucker, das zwei Jahre zuvor bereits mit dem humoristisch einfacheren, aber durchaus unterhaltsamen „Top Secret“ auf sich aufmerksam gemacht hatten, trafen mit dieser herrlichen Komödie voll ins Schwarze. Nicht nur, dass der Streifen den damaligen Zeitgeist herrlich widerspielgelt, unterhält sie auch durch eine trickreiche Handlung und gekonnt gesetzte Gags. Dabei steht die Gesellschaftskritik zwar ein wenig im Abseits, ist aber dennoch klar erkennbar. Es ist vor allem der Turbo-Kapitalismus und die Chancenlosigkeit der unteren Zehntausend, die hier gezeigt werden. Letzten Endes sind ja alle Charaktere skrupellose Kapitalisten, die in ihrer Geldgier förmlich über Leichen gehen. Diebstahl, Gaunereien, Erpressung und sogar Mord sind in ihrer Denkweise zur Erlangung finanzieller Vorteile probate Mittel. So bedienen sich sogar die Sympathieträger unlauterer Mittel, um an den aus ihrer Sicht gerechten Anteil am Kuchen zu kommen.
Natürlich geht es dabei nicht ohne ausufernde Irrungen und Wirrungen ab, die jedoch jederzeit stilsicher und unterhaltsam vorgetragen werden. Gemeinsam mit einem bestens aufgelegten Cast lieferte Dale Launers Geschichte eine gagreiche, gewitzte und kunterbunte Melange an irrwitzigen Situationen, schrägen Typen und unglaublichen Zufällen. Dass man sich im Laufe der Handlung zusehends in hanebüchene Gefilde begibt, verzeiht man angesichts der zahlreichen Lacher gerne. Wir sind nun mal in einer Komödie und da stellt sich der Anspruch des Realismus nun mal nur bedingt.
Ich möchte mich an dieser Stelle als einen Fan von Bette Middler outen. In ihrer Paraderolle als aufgedrehtes Weibsstück zeigt sie hier stilsicheren Humor und sympathische Launenhaftigkeit. Gebiert ein unleidliches Entführungsopfer, das seinen Häschern mehr Kummer bereitet als gedacht. Flankiert durch einen herrlich arschigen Denny DeVito und einem hilflosen Entführerpaar Judge Reinhold und Helen Slater, mit dem man schon fast Mitleid haben könnte. Bill Pullman und Anita Morris ebenfalls passend.
Fazit: Mit einer pfiffigen Geschichte, einer feinen Atmosphäre und Lacher am laufenden Band zählt „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“ zu einer der besten amerikanischen Komödien der achtziger Jahre. Und auch vierzig Jahre später hat sie nichts von ihrem launigen Charme eingebüßt und ist daher nicht nur aus nostalgischen Gründen sehr empfehlenswert. Die acht ist jedenfalls hoch verdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Ansprechender Selbstfindungs-Trip. In diesem schon fast dokumentarisch anmutenden Erfahrungsbericht eines Jakobsweg-Pilgers herrscht ein durchgehend lockerleichter Unterton, der einen guten Mittelweg zwischen bierernster Gottsuche und humoristischer Wegbeschreibung abliefert. Ohne das Buch gelesen zu haben und daher bar jeglicher Vorbildung wollte mir der Film letzten Endes recht gut gefallen, da er einige Aspekte des Pilgerns gut widerspielgelt.
Ich denke, dass gerade das lange und einsame Gehen den Wanderer geradezu dazu zwingt, sich mit verschiedenen Aspekten seines Lebens auseinanderzusetzten. Die ablenkungsfreie Zeit mit sich selbst gebiert einen satten Strom von Gedanken, die einen irgendwann mal zur Selbstreflexion führen, ob man nun will oder nicht. Gemeinsam mit den Glückshormonen, die die bedächtige körperliche Aktivität des Wanderns an frischer Luft freisetzt, kann eine ehrliche und aufrichtige Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Leben erfolgen ohne dabei in Trübsinn zu verfallen. Womöglich ist die Sinnsuche und -findung genau jene angestrebte „Begegnung mit Gott“, eben jener Moment, an dem die Zweifel und Unsicherheit des Alltags der Klarheit der Erkenntnis weicht. Ich denke schon, dass man das so sagen kann ohne ins blasphemische abzugleiten, denn letzten Endes sagt ja auch der christliche Glauben, dass Gott in jedem von uns wohnt. Daher kann man eine solche Begegnung durchaus als die Erkenntnis des ureigenen Selbst sehen, eben den Moment, an dem man Erkenntnis über das eigene Sein sowie die eigenen Wünsche und Hoffnungen gewinnt. An dem man die von außen oktroyierten Erwartungen als solche erkennt und diese von seinen eigenen Erwartungen an sich selbst differenziert. Damit ist das eigene Lebensziel offenbart und womöglich sogar die Erkenntnis, dieses bereits erreicht zu haben. Womöglich fällt dann die eine oder andere Last von den eigenen Schultern und lässt einen das Leben auf den tatsächlichen Sinn fokussieren.
Ob unser guter Hape das in dieser Form erreicht hat lässt der Streifen offen, ich könnte es mir aber gut vorstellen. Der Film zeigt uns jedenfalls eine positive Auseinandersetzung mit dem Thema, glorifiziert das Pilgern ebenso wenig als er es geringschätzt. Letzten Endes muss es ja ohnehin jeder für sich selbst wissen.
Untermalt wurde die entschleunigte Handlung von wirklich schönen Landschaftsaufnahmen und halbwegs passender Musik, handwerklich wurde von Julia v. Heinz gut gearbeitet. Die gut getextete Stimme aus dem Off hatte einen feinen Einfluss auf die gezeigten Bilder. Auch die Darsteller spielten sich nicht in den Vordergrund und ließen die Handlung für sich selbst sprechen. Striesow und Gedeck wandelten durch den Streifen wie Jesus über das Wasser, lediglich Schuch wirkte bisweilen aufgesetzt, was aber zum Teil auch ihrer Rolle geschuldet war. Alle anderen passend.
Conclusio: Kann man durchaus empfehlen und eignet sich sicherlich auch für mehrfache Sichtungen. Ebenso sei diese Erfahrung als solche zur Nachahmung empfohlen - es muss ja nicht gleich der Jakobsweg sein, innere Einkehr kann man auch auf kürzeren Routen halten.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Fulminante Katastrophen-Action. Obwohl die Geschichte an sich nicht aufregend innovativ daherkommt, kann der Film mit einer guten Inszenierung, hervorragenden Effekten und guten Leistungen der Darsteller durchaus seine Punkte einfahren. Auch das Setting und die Kulissen hatten einen guten Stand bei mit und mit seiner dichten Atmosphäre wollte der Streifen dann schon ganz gut gefallen.
Die Gefahr aus der Natur, die über ein idyllisches Bergdorf hereinbricht; der Mahner, dem keiner glauben will; die zarte Liebensbande, die sich zwischen den Protagnisten entwickelt; und nicht zuletzt der dramatische Überlebenskampf der kleinen Gemeinschaft. All jenes haben wir schon in Dutzenden anderen Katastrophenfilmen gesehen, mal besser gebracht, mal weniger gut. Ich denke, man kann aus dem Stand einige andere A-, B- und C-Produktionen mit genau diesen Motiven des klassischen Katastrophenfilms benennen, die so oder so ähnlich bereits gedreht worden sind. Was „Dantes Peak“ aber von diesen Produktionen weitgehend unterscheidet, ist die hohe Qualität der Produktion. Vor allem die Effekte wirkten sehr gut und realistisch. Ob Dinge wie der sich in Säure verwandelnde See oder das Auto, das über einen Lavastrom fährt und dann immer noch funktionstüchtig ist, im echten Leben wirklich vorkommen können, sollen Fachleute entscheiden. Für mich hatte das jedenfalls nur geringe Schieflage und wurden durch die spannende Präsentation weitgehend wettgemacht. An der Glaubwürdigkeit dieser Dinge scheiden sich ja oft die Geister, in diesem Fall fielen sie zumindest nicht störend auf. Vor allem der Vulkanausbruch gut gemacht, die Aschewolken wirkten absolut realistisch und strahlten eine massive Gefahr aus. Auch die Lavaströme soweit in Ordnung. Sogar die Reparatur der Elektrogeräte mittels Dagegentreten hatte da keinen negativen Einfluss auf die Glaubwürdigkeit.
Das Ensemble wirkte hoch motiviert und mannschaftlich geschlossen. Zu Linda Hamilton habe ich zwar seit jeher ein zwiespältiges Verhältnis, was ich der Produktion jedoch nicht ankreiden möchte. In allen Rollen, in denen ich sie bisher sah, machte sie ihre Sache soweit so gut, schauspieltechnisch kann man nichts gegen sie sagen. Sie wirkt auch recht attraktiv, dennoch umgibt sie aber immer so eine eigenartige Aura. Sie wirkt auf mich oftmals so, als würde sie unter Drogen stehen und ihre Umwelt nur durch einen Schleier wahrnehmen. Ihr Gesichtsausdruck ist mitunter seltsam entrückt und ihr Lächeln auf eine undurchsichtige Weise hintergründig. Obwohl sie es selbst wohl gar nicht mal wahrnimmt, so hat sie immer so eine unnahbare und abwesend erscheinende Art. Sie hat viel Ähnlichkeit mit einer Ex von mir, die ihr in vielen Dingen ähnelte, besonders diese Aura war wie 1:1 von ihr. Naja, vielleicht rede ich mir da auch nur was ein… Alle anderen jedenfalls ohne Fehl und Tadel, Brosnan um Welten besser als in den James Bond-Filmen.
Fazit: Kann ich trotz einer 08/15-artigen Geschichte ruhigen Gewissens empfehlen. Die hochwertige Produktion lässt kaum Wünsche offen und garantiert durchgehend spannende Unterhaltung.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Bittersüßes Drama über Unterdrückung und Abhängigkeiten. „Die Farbe Lila“ machte es mir nicht einfach, den Film zu mögen. Einerseits habe ich nur wenig Bezug zur Thematik, andererseits konnte sich Spielberg offenbar nicht entscheiden, wo er mit seinem Film hinwollte. Natürlich war die Situation Cellies von Anfang an problembehaftet und latenten Schwierigkeiten unterworfen, da Menschen wie sie in ihrer Zeit wohl nur wenig Bedeutung zugestanden worden war. Anfangs schien es sich um ein Drama über ein gestohlenes Leben zu handeln, da Cellie als Person lediglich auf ihre Arbeitskraft reduziert wurde und auch entsprechend wenig Respekt erfuhr. Sie lebte nicht, die funktionierte. Im weiteren Verlauf brachte Spielberg jedoch andere Aspekte ins Spiel und man erfuhr mehr über Celies Umfeld. Insbesondere mit der Charakterisierung ihres Ehemannes und dessen Familie brachte Spielberg eine (unfreiwillig?) komische Note in seinen Film, die meiner Ansicht nach nicht zur bisherigen dramatischen Stimmung passen wollte und den Streifen daher auf eine etwas schiefe Ebene führte. Eine Ebene, auf der der Streifen seine eigenartige und zähflüssige Komik auffuhr und seine Grundtendenz nur mehr schwer kolportieren konnte. Die bisherige in weiten Teilen vorgetragene Tragik wurde einigermaßen konterkariert und in eine unbeschwert leichtfüßige Atmosphäre gewandelt. Warum Spielberg seinen Streifen derart der Lächerlichkeit preisgab weiß wohl nur er selbst, mich hat das leider nur wenig überzeugt. Erst später, als die Drama-Schraube wieder fester angezogen wurde, schien sich der Streifen wieder zu fangen, endete letztlich jedoch in kitschigem Familien-Drama mit reichlich Tränen überbordendem Pathos.
Möglicherweise war das Publikum der achtziger Jahre empfänglicher für derlei Tränendrüsen-Drückerei oder Spielberg wollte in seinem Streifen beim Zuschauer sämtliche Facetten der Emotionsskala durchspielen. Zum Teil scheint es ja durchaus geklappt zu haben, da der Film bei den zeitgenössischen Kritikern doch einiges an Laudationen erfuhr. Die meisten lobten Spielbergs handwerkliches Geschick, zumindest für die hatte er also nichts falsch gemacht. Ich persönlich kann mit diesen emotionalen Wechselbädern jedoch nur wenig anfangen, doch wenigstens das Setting und die Kulissen haben mir gefallen.
An der Leistung der Mimen habe ich nur wenig auszusetzen, diese agierten soweit ansprechend und glaubwürdig. Die besonders im Mittelteil vorgetragenen Hampeleien der Protagonisten waren wohl inszenatorisch so gewünscht und daher möchte ich das den Darstellern nicht ankreiden. Auch die Synchronisation auf hohem Niveau.
Fazit: Eine durchschnittliche Bewertung für die professionelle Produktion möchte ich schon vergeben. Obwohl der Streifen keine wie immer geartete Wirkung auf mich hatte, kann ich verstehen, dass ihn manche Menschen gut finden. Empfehlen möchte ich ihn ausschließlich für Genrefreunde, die Rassenthematik wurde meiner Ansicht nach nur gestreift und auch das damalige Sitten- und Lebensbild der schwarzen Bevölkerung nicht bis in die letzte Instanz ausgearbeitet.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Ansprechender, letzten Endes aber zu gewollter Film noir. Die Geschichte um Loyalität und Verrat hatte zwar eine nicht uninteressante Grundaussage, wollte unter dem Strich wegen der etwas aufgesetzt wirkenden Figuren nicht so recht munden. Eigentlich kocht hier jeder Charakter sein eigenes Süppchen und kooperiert auf die eine oder andere Weise mit der Gegenseite, wodurch sich die Frage nach Schuld und Sühne am Schluss nicht mehr wirklich stellt. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind letztendlich de facto aufgehoben, einen „echten“ Helden sucht man in diesem Streifen vergebens. Es ist wie in einer altgriechischen Tragödie: Wir haben eigentlich fast nur negativ konnotierte Personen und am Schluss bekommt jeder seine „gerechte“ Strafe, ergo sind am Ende alle tot. Gerade mal die ordnende göttliche Hand sucht man in diesem Chaos vergebens - man hat das Gefühl, dass hier ausschließlich Gauner und Lumpen am Werk sind. Egoismus und verfallene Werte gehen hier Hand in Hand, eigentlich verschwimmen im Verlauf des Films sämtliche Motivationen der Figuren und weichen einem beinharten Überlebenskampf, der nur Verlierer zurücklässt. Recht und Gesetz sind auf beiden Seiten ausgeschaltet, wie in der Liebe und im Krieg scheinen alle Mittel erlaubt.
Scorsese malt kein optimistisches Bild von der Welt, die hinter ihrem blanken Schein ein einziges Rattennest zu sein scheint, in dem Chaos und Unordnung herrschen. Menschlicher Unrat türmt sich nahezu meterhoch und bietet ein El Dorado für Ungeziefer aller Couleur, die diesen Film bevölkern. Es könnte einem Angst und Bang werden vor so viel Schlechtigkeit.
Doch trotz all dieser eindringlichen Charaktere wirkten viele der Figuren zu überhitzt und letzten Endes auch zu aufgesetzt um wirklich realistisch daherzukommen. Die übertriebene Emotionalität auf beiden Seiten ließ die Personen kaum rational handeln, alles wirkte instinktgesteuert und in weiten Phasen leider nur wenig plausibel. Der Blutstrom war einfach zu mächtig um wahrhaft überzeugen zu können.
Das Ensemble bot viel an Rang und Namen auf, konnte gegen die überspitzte Unglaubwürdigkeit jedoch nicht immer anspielen. Leonardo Di Caprio schien mit dem Mute der Verzweiflung am Werk zu sein, ebenso wie Mark Wahlberg strampelte im Tümpel der Unplausibilität, der ihn mit jeder Bewegung nur weiter hinunterzog. Jack Nicholson überspielte leider ebenso wie Martin Sheen, eigentlich hat mir nur Matt Damon wirklich gefallen.
Fazit: Hier hat Scorsese eindeutig zu viel gewollt und leider viel verloren. Obwohl der Streifen eine nicht wegzuleugnende Spannung aufbietet, fuhr das Endergebnis zu viel Malversation auf um wirklich punkten zu können. Auch die hochklassigen Darsteller konnten den Karren nur teilweise aus dem Sumpf ziehen. Empfehlen möchte ich den Streifen daher nur an ausgemachte Genrefreunde und als Bewertung nur leicht überdurchschnittlich vergeben.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Launige, unter dem Strich aber nur wenig ansprechende Agentenparodie. Es war ja relativ schnell erkennbar, dass es sich bei „True Lies“ um kein ausgesprochenes Herzensprojekt von Cameron handelte. Der Streifen wirkte zwar durchaus routiniert heruntergekurbelt, bot unter dem Streich aber zu wenige Lacher um als Komödie wirklich punkten zu können. Die Persiflage auf James Bond und Konsorten war zwar hinreichend erkennbar, wollte aber in letzter Instanz nicht so richtig zünden. Dazu schien die Brutalität etwas zu stark ausgeprägt und die Heiterkeit zu stark im Hintergrund zu stehen, selbst die slapstick-artigen Einlagen gegen Ende waren keine echte Heiterkeit auszulösen imstande.
Auch die Effekte verdienen das Prädikat „routiniert“, zumal diese in einem ernsten Actionfilm durchaus gute Figur machen könnten. Der Härtegrad war jedenfalls erstaunlich hoch angesetzt, was mir bei diesem Genre doch recht übertrieben vorkam. Nimmt man etwa den Bodycount als Maßstab her, dann könnte der Streifen in dieser Hinsicht durchaus einem actionlastigen Schwarzenegger Konkurrenz machen.
Und so lavierte sich der Film durch die Laufzeit, bot zwar Action und Gerenne am laufenden Band, wollte aber seinen Humor nicht so recht in die Gänge kommen lassen. Weder vordergründig noch unterschwellig war da etwas zu bemerken – wenn ich da an andere Streifen wie den „Fisch namens Wanda“ denke, dann stinken die „True Lies“ leider gewaltig ab.
Den Mimen war jedoch eine gewisse Freude anzumerken, sowohl Curtis als auch Schwarzenegger wirkten aufgedreht und harmonierten auch soweit so gut miteinander. Beiden war das Bemühen um eine komische Darstellung anzusehen, unter dem Strich hatte das Drehbuch jedoch zu wenig „echte“ Gags aufzubieten, Treppenwitze alleine reichen da leider nicht. Mit Tom Arnold wurde ein humoristischer Profi gecastet, der jedoch leider nur wenig in Szene gesetzt wurde und den ich daher ebenso als verschenkt ansehe wie Tia Carrere, die in ihrer bescheidenen Rolle bestenfalls als optischer Aufputz fungierte.
Fazit: Eine Komödie, über die ich nicht lachen kann, hat bei mir naturgemäß einen schweren Stand. Ja, latente Heiterkeit und eine in weiten Teilen lockerleichte Grundstimmung wurde geboten, unter dem Strich wollte der Streifen bei mir aber nicht so recht zünden. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Gebotenen noch am ehesten Rechnung – letzten Endes erschien die Produktion ja doch einigermaßen professionell und aufwändig.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
An invisible man lying in your bed – who you gonna call? Natürlich die guten alten Geisterjäger aus den achtziger Jahren, die wissen in diesen Situationen bestens Bescheid. Aber auch gegen Langeweile vor dem Fernseher bietet der paranormale Entsorgungsdienst seinen Service an und das zumindest genauso erfolgreich wie die Geisterjagd. Trotz einer relativ simplen Geschichte und in die Jahre gekommener Effekte kann der Streifen auch heutzutage durch die gesamte Laufzeit unterhalten. Es ist dieser augenzwinkernde Charme und die politisch unkorrekte Atmosphäre der achtziger Jahre. Ich denke, dass der Film heutzutage in dieser Form nicht mehr möglich wäre. Die einzigen Frauen als hilflose Opfer und als Sekretärin? Der einzige Schwarze als Lehrling? – Oh weija, da würde das Geheul der politischen Saubermenschen von allen Schluchten des Boulevards schrecklich widerhallen und Reitman müsste wahrscheinlich ordentlich mediale Prügel einstecken. Doch in den achtziger Jahren war das alles noch kein Problem, da hatte man noch gewisse filmische Freiheiten.
Aber auch die Seitenhiebe gegen die Bürokraten wussten zu erheitern. So etwa stellte der Einsatz des Umweltamtes für unsere Geisterjäger eine höhere existenzielle Bedrohung dar als jener der astralen Unruhestifter. Doch auch diese Herausforderung wurden mit einem lockeren Spruch auf den Lippen genommen.
Interessant auch die Figurenzeichnung. Unsere Einsatztruppe spiegelt ein mittelprächtiges Startup-Unternehmen vergangener Jahre wider. Da gibt es den ambitionierten, aber eher naiven Firmengründer, den etwas weltfremden Wissenschaftler mit kommunikativen Schwächen (der seinen Kollegen mal so nebenher erklärt, dass sie ihre Strahlen nicht kreuzen dürfen, da sonst eine Art Apokalypse droht), der gelangweilte Mitläufer, der eher an weiblichen Eroberungen als in der Sache interessiert ist, die Sekretärin als gute Seele des Hauses und nicht zuletzt der motivierte, aber unerfahrene Lehrling.
Und so kalauerten sich unsere Helden durch den Streifen, ließen zwar eine Spur der Verwüstung zurück, retteten dafür aber so nebenher die Welt und verbreiteten ein wohltuendes Flair vergangener (Film-)Tage. Die Darsteller hatten einfaches Spiel und nutzen ihre Chancen. Bill Murrays Improvisationen bot wohl etwas Konfliktstoff mit den Drehbuchschreibern Akroyd und Ramis, hatten aber eine ebenso feine Wirkung wie die Hampeleien Moranis´ oder die ekstatischen Auftritte Weavers. Die Synchro leider nicht immer mit gutem Händchen, vor allem die entschärften Dialoge nicht immer passend.
Fazit: Für durchgehend gute Unterhaltung ist garantiert, die Empfehlung möchte ich nicht nur der Nostalgie wegen geben. Die lockerleichte Umsetzung bietet auch bei mehrmaliger Sichtung launige Stimmung - zu oft sollte man sich den Streifen aber nicht geben, sonst offenbart er seine Schwächen schonungslos. Für zwischendurch aber bestens geeignet, die solide sechseinhalb ist hochverdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Abenteuerliche Literaturverfilmung mit inhaltlichen Fragezeichen. Vor allem die inneren Motivationen der Protagonisten sorgten bei mir für das eine oder andere Kopfschütteln - man müsste sich wohl mehr in den modus vivendi des kolonialen Englands hineinversetzen um die Handlungen nachvollziehen zu können. Sich aus Patriotismus um die halbe Welt schippern zu lassen um dort die Eingeborenen abzuknallen mag im England des vorletzten Jahrhunderts noch en vogue gewesen sein, heutzutage ist es jedoch eher ein Randgruppenprogramm. Auch die ganze Geschichte um militärische Ehrung und Stolz kann ich nur wenig nachvollziehen. Daher erscheint die Entscheidung Harrys, aus dem Militärdienst auszuscheiden absolut nachvollziehbar, selbst wenn seine Entscheidung meiner Ansicht nach weniger auf Pazifismus als auf Bequemlichkeit beruht. So wie ich das gesehen habe, wollte der gute Harry mit dem Militärdienst lediglich die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllen und dann sein Leben und seine Ehe genießen. Seinen Geschäften nachgehen und ansonsten von der Welt und der Gesellschaft weitgehend in Ruhe gelassen werden.
Doch so sehr ich diese Einstellung auch nachvollziehen kann, so wenig kann ich Harrys Entscheidung verstehen, seinen Freunden in zivil nachzureisen um sie sicher wieder nach Hause zu bringen. Warum das alles? – Nur um nicht als Feigling dazustehen? Klar, eine gesellschaftliche Ächtung ist natürlich alles andere als angenehm, speziell in diesen Zeiten kann das die Existenz kosten. Trotzdem hätte es für mich wohl andere Wege gegeben.
Man kann Regisseur Shekmar Kapur keinesfalls fehlende Werkstreue unterstellen, eher hält er sich fast sklavisch an Mansons Roman. Und so wirkt der Stoff ein wenig aus der Zeit gefallen, was aber durch eine verstärkte Hinwendung zum abenteuerlichen Aspekt halbwegs wieder wettgemacht wird. Der gute Harry leidet in seiner Rettungsmission auf eine schon fast lustvolle Art und Weise und besteht allerhand lebensbedrohliche Situationen. Da spielt Kapur die Stärken der Handlung ganz gut aus und erzielt gemeinsam mit einer opulenten Ausstattung auch eine halbwegs gute Wirkung.
Die Kohlen wurden aber auch von den routinierten Darstellern aus dem Feuer geholt. Heath Ledger sieht man jeden Schmerz und jede Anstrengung absolut an, er leidet ebenso hingebungsvoll wie Wes Bentley und all die anderen seiner Kollegen. Da hatte Kate Hudson eine schon fast undankbare Rolle und musste einfach nur hübsch und verführerisch aussehen. Djimon Hansou ebenfalls sehr gut, eine der besten Leistungen, die ich bisher von ihm sah. Die Synchronisation ebenfalls passend und gut gesprochen.
Fazit: Man muss sich auf den Streifen wohl ein gutes Stück weit einlassen können, dann entfaltet er seine Stärken ganz gut. Wer mit der ganzen pathetischen Heldenmilitaria nichts anfangen kann, den wird der Streifen am Ende wohl ebenso etwas ratlos zurücklassen wie mich und der wird das Verhalten Harrys als seltsam und auch ein Stück weit als dumm empfinden. Für die an sich gute und hochwertige Produktion vergebe ich eine sechs.
>>> Achtung!!! Enthält Spoilerl!!! <<<
… und diese Biene, die ich meine, nennt sich Maja. Die Serie ist ebenfalls eine jener netten und unterhaltsamen Kindheitserinnerungen, haben mich die kleine Biene und ihre Freunde doch ein Stück meines Weges zum Erwachsenwerden begleitet. Später las ich von zeitgenössischen Journalisten (der Serie, nicht des Buches) über einen versteckten Anarchismus und Aussteigertum, da Maja sich wegen der Unwilligkeit, sich den Regeln des Stocks zu unterwerfen für ein Leben auf der Klatschmohnwiese entschieden hatte. Ebenso wurden Walter Bonsels ebensolche Tendenzen unterstellt, da man auch in seinen Büchern („Die Biene Maja“ und „Himmelsvolk“) eine solche Botschaft herausgelesen haben wollte.
Ich persönlich halte das für Quatsch. Weder im Buch noch in der Zeichentrickserie habe ich Ansätze einer solchen Subbotschaften erkannt. Am ehesten erkenne ich eine Aufforderung, seinem Entdeckergeist freien Lauf zu lassen - einer Botschaft, die ich für Kinder als durchaus angemessen erachte. Und selbst wenn die Zeichentrickserie mit dem Buch gerade mal einige der Protagonisten gemein hat, so könnte man - wenn man schon etwas hineininterpretieren will - eine Botschaft des Naturschutzes sehen, da die Natur und ihre Vorgänge als zerbrechlich und schützenswert dargestellt werden.
Was mich an der Serie am meisten stört ist das Gut-Böse-Schema, in das die Tiere der Wiese klassifiziert werden. So werden die Wespen und die Hornissen als böse gezeigt, die aus unerfindlichen Motiven heraus latente Gefahr und Aggression ausstrahlen. Einen Grund für die Bedrohungslage gibt es oftmals nicht und sie werden als unnahbare und sonderliche Wesen dargestellt. Wesenszüge, die sie sich meiner Ansicht nach nicht verdient haben. Da hat die Spinne Thekla schon eine positivere Figurenzeichnung. Sie wird nicht als grundlos aggressiv, sondern als verschroben und außenseiterhaft dargestellt.
Wie auch immer, letzten Endes sind die Geschichten harmlos und kindergerecht. Eine wie ich meine rundum gelungene Sache, warum den Machern damals beim Erscheinen so viel Wind entgegengeblasen wurde, weiß ich nicht. Ich würde die Serie meinen Kindern jedenfalls bedenkenlos zeigen, auch wenn diese dem heutigen Zeitgeschmack wohl nicht mehr so recht entspricht. Kinder gehen ja mit weniger Vorbehalten an solche Dinge heran, trotzdem denke ich, dass sie sich an der altbackenen Optik stören würden. Aber gut, die Serie hat ja mehr als vierzig Lenze auf dem Buckel wie ich und schon allein daher sei ihr das zugestanden.
PS. Den faulen Willi, den es im Buch nicht gab, finde ich genial. Allein schon seine Stimme (gesprochen von Erhard Storeck) und seine Ansagen haben Kultcharakter.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Erfrischend „klassischer“ Bond im modernen Gewand. Nach „Skyfall“ lag die Latte für diesen Bond klarerweise relativ hoch, doch dieser Mix aus Anleihen aus den „alten“ Bonds und der (damals) aktuellen Thematik hat bei mir einen guten Stand. Er bietet eigentlich all jenes, was ich an den Bonds aus den sechziger Jahren mochte, eine wohltuende Melange aus Spannung, augenzwinkernder Nonchalance, handgemachter Action und einem aus dem Hintergrund agierenden Bösewicht. Auf überbordende Prügelszenen wurde dankenswerter Weise verzichtet, dem eher schlaksig-zarten Brosnan hätte man das sowieso nicht abgenommen. Dafür durfte sich der gute 007 ausgiebig mit seinen Gadgets herumspielen und einen waghalsigen Motorrad-Stunt zum Besten geben.
Aber auch die Geschichte hatte durchaus Potential. Gemeinsam mit einer rhythmisch ausgewogenen Erzählweise, gut getexteten und vorgetragenen Dialogen (besonders die Gender-Diskussionen von M mit den Militärbefehlshabern boten ein paar feine Bonmots) und schön choreografierter Action entfaltete der Streifen eine angenehme Bond-Atmosphäre, die eigentlich den ganzen Film hindurch spürbar blieb. Ergänzt durch fiese Schurken wollte die Sache unter dem Strich durchaus gefallen. So bot etwa die Figur des Dr. Kaufmann nicht nur ein wohltuendes Wiedersehen mit Vincent Sciavelli, sondern auch eine herrliche Reminiszenz an die Psycho-Killer vergangener Bond-Filme. Der Haudrauf durfte natürlich auch nicht fehlen, mit Götz Otto hatte man auch hier den richtigen Darsteller verpflichtet.
Obwohl ich im Sinne der Bond-Darsteller kein großer Freund von Brosnan bin, so muss ich ihm hier ein paar gute Auftritte zugestehen. Mit jederzeit perfekt sitzender Frisur trägt er den Geheimagenten souverän und stilsicher durch den Streifen, dass sogar Connery sich die eine oder andere Scheibe hätte abschneiden können. Flankiert wurde er von einer gut gecasteten Damenriege, bestehend aus Teri Hatcher, Michelle Yeoh und Judi Dench, die ebenso passend agierten und Brosnan um nichts nachstanden. Jonathan Pryce hätte für meinen Geschmack etwas fieser sein können, dafür strahlten seine Handlanger mehr Gefahr aus.
Ein leidliches Minus fuhr jedoch die musikalische Untermalung ein. Beginnend mit einem enttäuschend schwachen Titelsong von Sheryl Crowe mochte die Musik nicht wirklich begeistern. Zwar lehnte sie sich wie Spottiswoodes Inszenierung stark an die Bond-Klassiker an, hatte jedoch zu keiner Zeit eine echte Wirkung. Da floss leider deutlich zu wenig Herzblut ein.
Conclusio: Daran gibt es nicht viel zu meckern. Ein klassischer Bond, der dem ursprünglichen Geist des Geheimagenten Rechnung trägt und ihn quasi zurück zu den Wurzeln trägt. Das kann man natürlich mögen oder nicht, für mich hat die eine Sichtung letztens auf Kabel1 ganz gut gepasst. Die solide sechseinhalb ist jedenfalls wie meine warme Empfehlung hoch verdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Schwache Komödie ohne tieferen Sinn. Ein Printmedium gestand dem Streifen nach der Erstausstrahlung einen „konsequent erhobenen Zeigefinger“ und eine „durchgehende Moralpredigt“ zu, was ich in Ansätzen schon nachvollziehen kann. Eine Moralpredigt bekam man schon – doch wofür? – Anfangs dachte ich, es geht um diese Typen, die vorsätzlich Unfälle inszenieren um sich als vermeintlich Geschädigte hohe Schadenersatz- und Schmerzensgeldleistungen zu erschleichen. Das erscheint hinsichtlich der amerikanischen Judikatur durchaus plausibel, da dort für teilweise Unsinnigkeiten absurd hohe Schadenersatzzahlungen zugesprochen werden (der interessierte Leser google nach dem „Stella Liebeck-Preis“, der jedes Jahr für die schrägsten diesbezüglichen Urteile vergeben wird). Später jedoch biegt der Film auf andere Gleise ab, die diese Aussage nicht mehr verfolgt, weil ja im weiteren Verlauf anderen Personen wehgetan wird (das wird dann durch ein „Erhöhen der Dosis“ erklärt - ???). Möglicherweise wollte man dann auf eine umfassendere gesellschaftliche Materialismus-Kritik hinaus, die sich mir jedoch nicht wirklich erschloss.
Inszenatorisch bekam man bestenfalls Durchschnittsware geliefert, fröhliche und extrem schwarzhumorige Passagen wurden derart nah aneinandergereiht, dass sich keine rechte Laune einstellen wollte. Dazwischen gab es auch immer wieder Szenen, bei denen man nicht sicher sein konnte, ob diese nun ernst oder komisch sein sollten. Und so blieben einem die großen Lacher weitgehend versagt, gemeinsam mit schwachen Darstellern und einer inhaltlichen Inkonsequenz (Dr. Ling behauptet im Laufe des Films, dass der Kessel verschenkt werden muss um seinen neuen Besitzer zu akzeptieren, doch Alice stiehlt diesen ja zu Anfang) stürzte das Machwerk leider durch die Bank ab.
Ebenso erschloss sich mir nur in Ansätzen, warum die Hauptprotagonisten als hirnlose Deppen dargestellt wurden, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Womöglich wollte man sie als sympathische Loser darstellen, die ihre Erfolglosigkeit in Sarkasmus und Alkohol ertränken, doch unter dem Strich wirkten sie vor allem zu Anfang wie geistig minderbemittelt und lebensunfähig. Erst später, als sie über die Entwicklungen zunehmend die Kontrolle verloren, konnten sie so etwas wie Empathie in mir auslösen.
Juno Temple und Michael Angarano blieben beider ebenso ohne Wirkung wie „Gilmore Girls“-Star Alexis Bledel und Billy Magnussen. Total von der Rolle und eigentlich beschämend schwach so manche Nebendarsteller – selten einen derartigen Dilettantismus gesehen. Die Synchronisation jedoch weitgehend in Ordnung.
Fazit: Ohne Atmosphäre und auch weitgehend ohne Heiterkeit auszulösen plätscherte der Streifen dahin, bis man endlich vom Abspann erlöst wurde. Ein paar ansprechend Szenen waren deutlich zu wenig, unter dem Strich blieb der berühmte Satz mit X. Eine Empfehlung gibt es klarerweise nicht und auch bei der Bewertung orientiere ich mich eher am unteren Ende der Skala.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Würdiger Abschluss der Heldentrilogie. Jackson schien sich das beste bis zum Schluss ausgehoben zu haben und ein entsprechendes Finale Furioso setzen zu wollen. Daher konnte der Teil sowohl inhaltlich als auch von der Charakterentwicklung punkten - weder verkam der Teil zu einem reinen Schlachtengemetzel noch zu einer schwülstigen Pathosorgie, sondern erreichte durch eine feine Ausgewogenheit der Handlungsteile und der phantasievollen Umsetzung eine gute Wirkung. Leider opferte Jackson dem dramatischen Effekt gerade gegen Ende die nachvollziehbare Logik, wodurch der Streifen zwar etwas an Spannung gewann, in letzter Instanz aber auch zu gewollt daherkam. Das verhagelte das Gesamterlebnis zwar ein wenig, ich persönlich lasse aber diesbezüglich auch gerne Milde walten.
Sowohl Jackson als auch Tolkien gehen mit der menschlichen Fehlerhaftigkeit und schwächelnder Tugend ebenso milde um wie ich mit meiner Kritik. Letzten Endes sieht man Frodo mit seiner Mission ja scheitern, da er sich den Ring ja noch zu eigen machen will. Die Vernichtung geschieht durch die Gier Smeagols, einer Eigenschaft, die ja noch selten etwas Gutes hervorgebracht hat. Trotzdem lassen die Macher Frodo am Leben und sogar als strahlenden Helden aus der Geschichte hervorgehen, der seine restliche Lebensspanne in einer Art göttlichem Elysium zubringen darf. Sam bekommt seine Angebetete und alle lebten glücklich bis an ihr Ende. Vorhang zu und aus.
Aber auch die anderen Figuren wuchsen sichtbar an den Herausforderungen. Vor allem die Hobbitts Pippin und Merry legten ihre kindliche Unbekümmertheit ab und zeigten ein deutliches Erwachsenwerden. Aber auch Aragorn reifte zu einem König und war bereit für die kommenden Aufgaben.
Darstellerisch bekam man die gewohnt hochwertige Kost serviert, die man schon aus den anderen Teilen kannte. Der riesige Cast ließ keine Wünsche offen und erbrachte eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Ich denke ja, dass die Herausforderungen durch die üppige Kostümierung und die ausufernden Effekte durchaus gegeben waren, unter den vielen Schichten seinen Auftritt zu entfalten stelle ich mich schon nicht leicht vor.
Fazit: Ein paar kleinere Schwächen kosten zwar die Höchstnote, trotzdem komme ich um eine klare Empfehlung nicht herum. Allein schon der visuelle Effekt ist eine Sichtung wert und obwohl der Streifen für sich allein genommen natürlich sinnlos ist, so bildet er einen sehr guten Abschluss der Saga. Der düstere Eindruck war natürlich inszenatorische Erfordernis, trotzdem mag ich „die Gefährten“ etwas lieber und bewerte daher „die Rückkehr des Königs“ leicht darunter. Das ist aber eine rein subjektive Einschätzung und soll die Qualität nicht abwerten.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Minderintelligente Gaunerkomödie. Ronny Yu trachtete Guy Richie offenbar nicht nur zu imitieren, sondern sogar übertreffen zu wollen, anders ist die starke Orientierung an „Snatch“ wohl kaum zu erklären. Leider verhedderte er sich in seinem Versuch zunehmend in abstrusen und leider auch dummen Sequenzen, die den Streifen unter dem Strich leider einigermaßen abstürzen ließ. Der Absurditäten müde geworden wechselte ich nach etwa zwei Drittel den Sender und wandte mich unterhaltsameren Dingen zu. Denn Yu schoss in vielen Dingen weit über das komische Ziel hinaus, wodurch mir das Lachen oftmals im Halse stecken blieb und ich das Gebotene mangels Alkoholisierung albern und hanebüchen empfand. Vielleicht hatte Yu einfach zu viel gewollt und dadurch sein Bemühen in Verkrampfung enden lassen. Vor allem die Actionszenen oftmals weder lustig noch ansprechend, das war eigentlich nur die reine Lust am Kaputtmachen.
Stel Pavlous Dialoge hatten zu viele dummdreiste Durchhänger um mich durchgehend bei Laune zu halten, unter dem Strich wirkten die Interaktionen der Personen unglaubwürdig und zwar schräg, aber eben weder witzig noch klug. Womöglich ist der Streifen im englischen Original besser, was ich an dieser Stelle aber nicht überprüfen kann. Jedenfalls hatte das Drehbuch für mich keinen Wortwitz auf Lager, der mir dann doch schmerzhaft abging.
An den Mimen lag es definitiv nicht, sowohl Carlyle als auch Jackson mühten sich durch den Streifen und brachten trotz (wahrscheinlich sogar wegen) der reichlich verschrobenen Figuren gute Leistungen. Beide haben ja einen Hang zu exzentrischen Protagonisten, von daher erschien der Cast sehr gut gewählt. Und selbst wenn die Personen reichlich unglaubwürdig daherkamen, so hatten die beiden offenbar ihren Spaß an der Sache. Sean Pertwee hatte da schon mehr zu kämpfen und wirkte oftmals überfordert. Emily Mortimer in ihrer eher zurückhaltenden Rolle dafür passend und überzeugend. Meat Loaf tat was er konnte und bewegte sich auf einem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, leider oftmals auf der jenseitigen Wiese.
Fazit: Trotz eines guten Ansatzes und einer gewissen Bemühtheit leider keine Empfehlung von meiner Seite. Vielleicht hat mich der Streifen auch auf dem falschen Fuß erwischt, ich kann mir aber eigentlich nicht vorstellen, dass ich ohne einem guten Promillesatz darauf anspringen werde. Der Humor hat bei mir einfach nicht gezündet und so empfand ich die Hampelei als anstrengend und nervtötend.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gut angetragene Mystery. Shyamalans Geschichte ist ein herrliches Beispiel dafür, dass Spannung nicht notwendigerweise aus überbordenden Effekten oder blutiger Schockmomente generiert werden muss, sondern auch mittels einer feinen und durchdachten Geschichte zumindest genauso gut aufgebaut werden kann. Natürlich kommt auch der „Sixth Sense“ nicht ohne einer unheimlichen Atmosphäre und dem einen oder anderen mulmigen Moment aus, dennoch hat der Stoff in seiner eher unspektakulär wirkenden Art und Weise durchaus Potential für mehrfache Sichtungen. Es wird zu eigentlich keiner Zeit langweilig oder zäh und selbst wenn die Handlung nicht immer sklavisch forsch vorangetrieben wird, so wirkt die Stimmung auch in den weniger dynamischen Momenten.
Shyamalan begeht nicht den Kardinalsfehler, alles und jedes Detail erklären zu wollen, manche Dinge muss der Zuseher einfach mal so hinnehmen oder sich selbst zusammenreimen. Trotzdem wirkt die Geschichte niemals schal oder unlogisch, auch wenn manche Definitionen bei näherer Betrachtung eine gewisse Schieflage aufweisen. So wird beispielsweise die Frage unbeantwortet gelassen, woher die verstorbenen Seelen das Wissen nehmen, dass Cole sie wahrnimmt und daher seine Nähe suchen. Das fällt bei mehrfacher Sichtung dann ebenso auf wie die kleinen Hinweise, die Shyamalan hinsichtlich Dr. Crowes Ableben streut und bei der Erstsichtung natürlich übersehen werden. „The Sixt Sense“ ist also einer jener Filme, die man zum näheren Verständnis sogar mehrfach sehen sollte.
Interessant ist auch die Interaktion der Figuren. Das Thema der gegenseitigen Hilfestellung, die Dr. Crowe erst gegen Ende wahrnimmt, verdient allein für sich genommen schon eine nähre Betrachtung. Es ist für mich weniger eine Arzt-Patient-Beziehung, sondern ein Sinnbild dafür, wie wir Menschen untereinander auf uns Einfluss nehmen. Schon ein einfaches Gespräch zwischen zwei sich nicht näher kennenden Menschen kann eine mentale Änderung bewirken, und wir Menschen üben untereinander wohl einen stärkeren Einfluss auf uns aus, als uns bewusst (und auch lieb) ist.
Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. Bruce Willis trägt den Streifen routiniert und lässt sämtliche Acton-Rollen schon in den ersten Minuten vergessen, als er dem Eindringling mehr oder weniger hilflos gegenübersteht. Seine empathische, Vertrauen-aufbauende Figur nimmt einen sofort für sich ein und vermittelt ein hohes Maß an Sympathie. Der heimliche Star des Streifens ist jedoch Haley Joel Osmont, selten sah ich bei Kinderrollen eine so reife und glaubwürdige Darstellung. Schade, dass er so früh verheizt wurde. Tony Collette und Olivia Williams solide und durchaus mehr als reine Stichwortgeber.
Conclusio: Meine wärmste Empfehlung für diesen Streifen, das ist Mystery wie sie sein soll. Die acht ist hochverdient - man sieht, dass sich jemand mit seiner Geschichte und seinen Figuren wirklich auseinandergesetzt hat. Handwerklich und thematisch wirklich gut angetragen und auserzählt bietet der Streifen eine feine Atmosphäre und Aussage. Danke, setzen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Schwache Groteske um eine Hochstaplerin. Es möchte einem ja Angst und Bang werden bei Beas Geschichte um das Geld und seine wunderbare Lockung. Ich könnte mir solche Vorgänge in Echt durchaus vorstellen, gerade in der Finanzwelt ist der Schein oft mehr als das Sein. Eine Branche, in der Blendwerk mehr zählt als Fachverstand, wo hinter einem äußeren Glanz auch innere (Vermögens-)Werte vermutet werden. So gesehen hatte Bea mit ihren Machenschaften leichtes Spiel, in der Hochfinanz versagen oftmals jegliche Kontrollinstanzen. Dass Regisseurin Virginie Wagon sie sogar mit einem Mord durchkommen lässt überrascht anfänglich zwar ein wenig, metaphorisiert die gesetzliche Haltung aber recht gut. Wenn ein Finanzmanager das Geld seiner Klienten verspekuliert, wird das nicht als Verbrechen, sondern als „normales“ Veranlagungsrisiko angesehen. Strafrechtlich passiert diesen Herrschaften im Normalfall nur wenig, zumeist gehen sie ihren Geschäften unbehelligt weiter nach, wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Und so macht Baron Rockwell ja auch gutes Geld mit Firmenfusionen, und das wohl auf dem Rücken der Arbeitnehmer, die ihre Lebensgrundlagen verlieren.
Dennoch muss sich die liebe Bea auch mit den Schattenseiten der Hochfinanz herumschlagen. Plötzlich hat sie viele neue Freunde, die irgendwann wie das Amen im Gebet eines von ihr wollen – Geld. Die bis zum Erpressungsversuch reichenden Forderungen erzeugen zusätzlichen Druck, dem Bea jedoch nicht gewachsen zu sein scheint.
Obwohl die Allegorie auf das Finanzwesen im Wesentlichen ganz manierlich vorgetragen wurde, lahmte die Darstellung leider oftmals. In vielen Szenen hatte die vordergründige Groteske einen (wohl unfreiwillig) komischen Einschlag, der das Gesamterlebnis einigermaßen in Schieflage geraten ließ. In manchen der wichtigen Szenen schienen die Darsteller, insbesondere Valerie Donizelli heillos überfordert und dadurch erhielt der Streifen einen eigenartigen Einschlag, der in dieser Form wohl nicht intendiert war. Selbst wenn das irgendwie hilflos anmutende Gezappel der Figuren einen tieferen Sinn gehabt hatte, so erschloss sich dieser zumindest mir ganz und gar nicht. Und so wirkte das Endergebnis wie gut gemeint, aber in letzter Instanz leider fast ohne Wirkung. Eventuell war es aber auch die Synchronisation, die die Darsteller in ihrer letztendlichen Wirkung hemmte.
Fazit: Hatte leider nicht die erhoffte Drehzahl, irgendwie bekamen weder Regie noch die Darsteller ihre PS auf die Straße - der Wagen schien trotz blankgeputzter Karosserie nur mit angezogener Handbremse unterwegs zu sein. Vielleicht lag es ja auch an mir und einem gewissen Verständnisproblem, unter dem Strich wirkte es für mich zwar halbwegs gut angetragen, in letzter Konsequenz jedoch zu vordergründig um wirklich Gefallen zu finden.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mittelprächtiges Kriminalstück. Nach dem Erfolg von „…denn zum Küssen sind sie da“ versuchte sich das Produzentenduo Brown/Wizan erneut an einem Stoff von Patterson, der hier auch gleich für das Drehbuch engagiert wurde. Dieser brachte im Vergleich mit seiner Erstverfilmung eine detail- und wendungsreichere Geschichte, die in ihrer Gesamtheit leider reichlich konstruiert wirkte. Anders als im Vorgänger entsteht hier die Spannung nicht aus der Situation heraus, sondern liegt eher in der Vergangenheit Cross´. Trotz einiger durchaus pfiffiger Einfälle kam der Streifen zu keiner Zeit an seinen Vorgänger heran, da fehlten sowohl die unheilschwangere Atmosphäre als auch die Durchtriebenheit der Antagonisten. Nichts gegen Michael Wincott selbst, seiner Figur fehlten leider die Verschlagenheit und – ja, auch die Bösartigkeit um wirkliche Gefahr ausstrahlen zu können.
Wiewohl die Optik durchaus überzeugen konnte, war der Streifen durch seine weniger eindringlichere Handlung nicht in der Lage, die gleichen Spannungsmomente wie der Vorgänger aufzubauen. Regisseur Lee Tamahori mühte sich mittels guter Schauwerte und passend eigesetzter Mimen um eine mitreißende Darbietung, hatte wegen der mitunter auf der Stelle tretenden Handlung jedoch nicht immer die Möglichkeit, eine durchgehende Spannung aufrecht zu erhalten. Mit ein paar Kniffs versuchte man die Verbrecherjagd interessant zu halten, was wie gesagt nur zum Teil gelang. Gerade die Wendungen gegen Ende boten zwar einen gewissen Überraschungseffekt, wirkten bei näherer Betrachtung aber reichlich gewollt und daher nur wenig plausibel.
Die Darsteller fanden gewisse Möglichkeiten vor, die so weit so gut genutzt wurden. Morgan Freeman wie man ihn kennt mit wie immer sehr einnehmender Leinwandpräsenz - er tat wofür er gecastet wurde, nicht mehr und nicht weniger. Monica Potter stand ihm jedoch um nichts nach und trug ihre Protagonistin auch durch die wackligen Szenen stilsicher und glaubhaft durch die Laufzeit. Michael Wincott wie gesagt zu oft und zu „nett“ im Bild um wirklich Gefahr ausstrahlen zu können, mühte sich zwar redlich, hatte aber kaum Möglichkeiten. Der Rest mit zu wenig Auftritten um wirklich etwas dazu sagen zu können, eklatante Schwächen sind mir jedoch keine aufgefallen. Sie Synchronisation ebenfalls soweit in Ordnung.
Conclusio: Womöglich ist der Stoff Pattersons zweitbeste Arbeit, gelesen habe ich bis dato (noch) nichts von ihm. An den Vorgänger kommt der Streifen wie gesagt leider nicht heran, auch wenn die Ansätze und die Anstrengungen erkennbar waren. Wir sehen hier jedenfalls eine hochwertige Produktion und schon allein das möchte ich mit einer solide-durchschnittlichen Bewertung honorieren. Für sich allein genommen aber eine eher austauschbare Entführungsgeschichte ohne wesentliche Höhepunkte und auch ohne Alleinstellungsmerkmal.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Schwach geratene Roman-Adaption. Natürlich ist es schwer, einem Buch wie dem „Anhalter durch die Galaxis“ filmisch gerecht zu werden, gerade der spezielle Wortwitz und die Selbstironie sind sicherlich nicht leicht auf die Leinwand zu bringen. Douglas Adams bleibt bei seinem Drehbuch weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück und selbst wenn ich den Film keineswegs als gescheitert bezeichnen möchte, so fehlt leider viel von dem, was den Autor Adams ausmacht. Zumindest kann er sich an die Fahnen heften, keinen 08/15-Stoff abgeliefert zu haben - seine Geschichte unterscheidet sich grundlegend von vielen anderen Science-Fiction-Produktionen, die oftmals lediglich ein inhaltsleeres Effektspektakel bieten.
Garth Jennings jedenfalls umkurvt einige der genretypischen Fallen und zeigt Mut zu altbacken wirkenden Effekten, die jedoch wunderbar zu seiner Produktion passen und den Geist Adams aus jeder Pore ausströmen. Zusammen mit ein paar witzigen Einfällen und einem gekonnt getexteten Sprecher aus dem Off entfaltet der Streifen seinen eigenen Charme, der diesen zumindest vor dem Absturz bewahrt. Ansonsten gab es leider viel Langeweile und nicht erfüllte Erwartungen, die einem deutlich die Unterschiede von Bildern zum geschriebenen Wort vor Augen führen (und das leider nicht zugunsten der Bilder). Daran änderten auch die an sich guten Schauspieler nur wenig, hier blieb der Phönix leider in der Asche zurück.
Mir persönlich sind vor allem die handluchstechnischen Unterschiede zum Buch negativ aufgefallen. Warum beispielsweise dem traurigen Marvin so wenig Raum geboten wurde erschließt sich mir nicht so recht, seine Figur hätte so viel humoriges Potential gehabt. Auch der neu hinzugekommene Erweckungsprediger war mir etwas unklar, sein Auftritt machte weder Laune, noch führte er zu etwas. Nichts gegen John Malkowich, sein Auftritt ließ mich dennoch etwas ratlos zurück.
Womit wir auch schon bei den Darstellern wären. Den besten Eindruck hinterließ der quietschbunte Auftritt von Sam Rockwell, der in eigentlich jeder Szene die ihm gebotene Bühne zu nutzen verstand und uns einen ausgeflippten Zaphod Beeblebrox jenseits von Gut und Böse brachte. Das restliche Ensemble geradlinig und zufriedenstellend, Mos Def etwa fein humoristisch in seiner dankbaren Rolle. Martin Freeman ebenso solide wie die süße Zooey Deschanel.
Fazit: Von einem Boulevard of broken Dreams zu sprechen wäre leidlich unfair, dennoch hatte der Streifen zu keiner Zeit die humoristische Schlagkraft des Buches. Für die eine oder andere Sichtung taugt der Film sicherlich, bei Interesse ist aber die textliche Version empfehlenswerter als die filmische. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Gebotenen noch am ehesten Rechnung, die mit der Bewertung verknüpfte Beurteilung „uninteressant“ trifft es zwar nicht so richtig, mehr als eine viereinhalb möchte ich hier aber trotzdem nicht vergeben.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mittelprächtige Mystery. „Godsend“ spielt mit elterlichen Urängsten wie Verlust, Trauerbewältigung und einem sich entfremdenden Kind. Vor allem das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber einer emotionalen Distanzierung des Nachwuchses ist ein relativ beunruhigendes, hat doch ein fehlender elterlicher Einfluss negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes. Die Verunmöglichung einer korrektiven Handhabe in jungen Jahren ist auch die größte meiner persönlichen Beunruhigungen, daher habe ich mich in die Situation der Eltern ganz gut einfühlen können. Es ist die bange Frage: Was mache ich, wenn mir mein Kind frühzeitig entgleitet? Dabei sind es weniger egoistische Motive, die hinter dieser Urangst stecken, letzten Endes will man ja nur das Beste für seine Kinder und ihnen so gut als möglich bei ihrer Entwicklung zur Seite stehen. Und auch wenn manche Korrektive beim Nachwuchs mangels menschlicher Erfahrung auf Unverständnis stoßen, so akzeptieren sie diese meist aus einem Urvertrauen heraus.
Und so hatte die Geschichte um das wiedergebrachte Kind durchaus Hand und Fuß, wobei man sagen muss, dass die Ausspinnung bis in die letzte Instanz dann doch etwas zu viel des Guten war. Mochten die esoterischen Einschläge dabei noch weniger stören, so hatten manche Logiklöcher schon eine weit gravierendere Wirkung, da zum Teil selbst gesetzte Regeln gebrochen worden. Aber auch die ein wenig fehlende visuelle Atmosphäre trieb den Film in eher nichtssagende Gefilde. Warum Regisseur Nick Hamm mittels einer stimmungsmachenden Bildsprache da nicht mehr Gefühl in die Sache bringt, erschließt sich mir nicht wirklich. So hätte er zum Beispiel mit den Wetterlagen die Gefühlsebenen der Eltern veranschaulichen können, aber so schien in dieser Gegend nie die Sonne zu scheinen und ein acht Jahre langer Winter mit Dauerregen zu herrschen. Da hätte man allein damit schon wesentlich mehr Stimmung in die Sache können.
Beim Ensemble hatte Hamm jedoch ein gutes Händchen, vor allem Cameron Bright als Sohnemann herausragend. Dass er später groß herauskommen sollte, verwundert bei dieser Leistung nicht. Selten eine derart glaubwürdige Darstellung gesehen, und zwar sowohl in den netten, als auch bedrohlichen Szenen. Greg Kinnear und Rebecca Romijn sehr solide und ebenfalls glaubwürdig. Robert de Niro wirkte dagegen ein wenig unterfordert, dafür mit ebenso eindringlicher Darstellung wie die beiden vorgenannten.
Fazit: Ein gutes Thema, das wegen der fehlenden visuellen Bearbeitung leider nicht so recht in die Gänge kommen wollte. Eine gewisse Spannung war schon merk- und spürbar, jedoch verhagelten vor allem gegen Ende ein paar Logikschwächen das Gesamterlebnis leider ein wenig. Dennoch wurde die Geschichte einigermaßen gut beackert, eine leicht überdurchschnittliche Bewertung ist das auf jeden Fall drin.
PS. Zur Promotion des Streifens wurde eine eigene Website des fiktiven Reproduktionsinstitutes lanciert, die unter www.godsendinstitute.org noch immer aktiv ist. Falls es wen interessiert….
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mittelprächtige Fantasy-Action. Rein optisch hatte „Assassins Creed“ wirklich etwas zu bieten, vor allem die gedanklichen Rückblenden ins mittelalterliche Spanien hatten durchaus ihren Reiz. Andalusien ist nach wie vor eine der schönsten Gegenden Europas, vor allem der kulturelle Reichtum ist immer eine Reise wert. Die Alhambra und die Kathedrale von Sevilla boten schöne und stimmungsvolle Kulissen, aber auch das Setting und die Kostüme erschienen wirklich gelungen. Und auch der Soundtrack untermalte die Bilder gekonnt und damit hatte der Streifen schon auch etwas an guter Atmosphäre aufzufahren.
Ebenso schien die Action gut choreografiert und visuell ansprechend, auch wenn diese vor allem gegen Ende reichlich überrepräsentiert dargeboten wurde. Da wurden für den optischen Eindruck reihenweise Logiklöcher und sogar bis ins hanebüchen gehender Unsinn in Kauf genommen, was der Produktion leider nicht gut zu Gesicht stand (womöglich müsste man ein Fan der Spiele sein um den Streifen gut zu finden). Überhaupt erschienen sowohl die Handlung als auch die dahinterstehende Aussage reichlich naiv und teilweise sogar albern, damit konnte Kurzel definitiv nicht punkten.
Ich denke ja, dass gerade bei Fantasy-Stoffen, in denen auch eine philosophische Komponente behandelt werden soll, die Handlung rund um die Philosophie aufgebaut werden muss und nicht umgekehrt. In diesem Fall wirkt die ganze Chose leider schal und unausgegoren. Es mutete irgendwie zusammengestoppelt und nur wenig ansprechend an, wobei in diesem Streifen wohl die Action und die visuelle Komponente im Vordergrund standen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet hätte man sich das ganze Geplapper um Bestimmung und Genetik weitgehend sparen und die Handlung rein auf die Jagd nach der antiken Boccia-Kugel konzentrieren können.
Die Darsteller bewegten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten soweit so gut, eklatante Schwächen sind mit keine aufgefallen. Wegen der nur wenig vorangetriebenen Charakterentwicklung blieben die Figuren weitgehend blass und ohne Tiefe, stellten somit aus darstellerischer Sicht kaum Ansprüche. Michael Fassbender mit mehr Herausforderung an seine Fitness als an Darstellungskunst konnte zumeist überzeugen, ebenso wie Marion Cotillard in ihrer nur wenig ausgearbeiteten Protagonistin. Jeremy Irons leider ebenso verschenkt wie ein deutlich gealterte und lippen-aufgespritzte Charlotte Rampling.
Conclusio: Bemüht, aber glücklos. Für eine einzige Sichtung konnte der Steifen mit seiner feinen Optik und den eleganten Action-Einlagen zumindest ein paar Punkte einfahren, für mehrfache Sichtungen fehlt mir jedoch die Muße. Zu inhaltsleer und substanzlos ist die Handlung und zu schwach geriet die (pseudo-?) philosophische Aufladung, um wirklich Gefallen zu finden. Eine unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Gebotenen noch am ehesten Rechnung, mit ein paar ansprechenden Bildern und den guten Martial-Arts-Einlagen konnte der Streifen zumindest im Ansatz punkten.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Angenehme Western-Komödie. Bully Herbigs Parodie ist irgendwie niedlich, hat ihren kindlichen Charme, beißt nicht und gehorcht aufs Wort. Besonders Karl May hat es ihm angetan respektive dessen Romanverfilmungen aus dem letzten Jahrhundert. Und so entspinnt sich eine sketchartige Aufarbeitung der May-Stoffe mit wechselhaftem Unterhaltungswert. Dabei gehen passable und treffliche Pointen mit dummdreistem Geblödel einher, wobei auch die einfacheren (sagen wir es halt mal so) Gags mitunter eine erstaunliche Treffsicherheit zu eigen haben. Dennoch hatte der Film seine schwachen Passagen, besonders die Gesangseinlagen gerieten mitunter langatmig und zäh. Ja, da hatten wir die Intention verstanden, über den Gag des bollywoodesken (aka für diese Szene unpassenden) Gesangs geschmunzelt und trotzdem wunden wir noch minutenlang beschallt – in seiner Gesamtheit leider einfach nur öde. Gerade gegen Ende machte das dann die Stimmung zunehmend zunichte, eigentlich gab es in der letzten halben Stunde nur mehr die Tunnelfahrt als Highlight.
Damit mich jetzt niemand falsch versteht - ich möchte dem Streifen seinen Unterhaltungswert keinesfalls absprechen, doch vielfach lebt der Humor von seinen überraschend gesetzten Pointen und ab der dritten Sichtung schlägt der Zündfunke dann nicht mehr so richtig an. Die Slapstick-artigen Einlagen jedoch mit einigem Kult-Potential, die sind wohl auch beim zehnten mal schauen noch lustig.
Von Seiten der Darsteller gab es Licht und Schatten zu sehen, das Duo Herbig/Tramitz jedenfalls in bestem Einklang, blödelte und witzelte sich herrlich durch den Streifen. Sky Du Mont mit bis dahin ungeahnt komischen Talenten, setzte die meisten seiner Pointen gekonnt. Aber auch sein Minenspiel vom Feinsten, da sorgte oft ein Blick direkt in die Kamera oder ein süffisanter Grinser für Erheiterung. Marie Bäumer und Rick Kavanian leider völlig ohne Wirkung, versemmelten ihre wenigen Gags leider fast durch die Bank. Warum man ihnen hier so wenige Möglichkeiten zugestehen will weiss ich nicht, da wäre doch sicherlich mehr drinnen gewesen.
Conclusio: Für ein oder maximal zwei Sichtungen höchst empfehlenswert, alles darüber hinaus sollte man sein lassen. Da geht es dann schon in Richtung Länge, bis zum Äußersten ausgewalzte Situationen lassen keine so rechte durchgehende Heiterkeit aufkommen. Trotzdem durch seinen Ideenreichtum und so mach überraschende Pointe sehr lustig.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Schwache Ostblock-Fantasy. Tschitti Tschitti Bäng Bäng meets Iron Man in Russland. Obschon der „Schwarze Blitz“ einen durchaus angenehmen, weil rauen Ostblock-Charme zu versprühen vermag, hatte der Streifen unter dem Strich leider nur wenig Durchschlagskraft. Womöglich ist man von den Avengers/Transformers/wasauchimmer allein schon von der Optik einigermaßen übersättigt, wodurch der schwarze Blitz naturgemäß diesbezüglich einen schweren Stand hat. Leider überzeugte er aber auch weder durch eine einfallsreiche Geschichte noch durch andere Positiva wie ausgeprägte Charaktere oder eine pfiffige Aussage. Und so blieb der Film leider in vielen Belangen einigermaßen viel schuldig und in seiner Wirkung blass und schwach, hatte auch keinerlei Alleinstellungsmerkmale - vom Produktionsland mal angesehen.
Dabei möchte ich die Produktion an sich nicht abqualifizieren, offenbar wurde in vielerlei Hinsicht professionell gearbeitet. Die Effekte etwa wirkten weder billig noch schwach, boten in visueller Hinsicht jedoch kaum Innovation. Und auch gegen die Regiearbeit des Duos Kiselew/Woitinski lässt sich nichts sagen, eine gute Rhythmik und eine ausgewogene Erzählweise sorgten für kaum spürbare Längen. Ebenso gaben die Darsteller keinerlei Grund zur Klage, die Figuren wurden soweit so gut mit Leben ausgefüllt sowie die Motivationen und Handlungsweisen zwar mitunter etwas vordergründig, aber immerhin plausibel dargestellt. Das Drehbuch verschonte einen mit dummen oder nichtssagenden Dialogen, auch das habe ich schon schlechter gesehen.
Was man dem Streifen jedoch ankreiden muss, - und das wiegt leider durchaus schwer – ist die mangelnde Phantasie und das weitgehende Fehlen jeglichen Esprits. Die Geschichte wirkte zusammengeklaut und damit ausgesprochen schal und schablonenhaft, die Charaktere stereotyp und die Handlungselemente ebenfalls alle wie schon mal dagewesen. Damit ließ mich der Streifen mit nur wenig Wohlwollen zurück - wenn ich da etwa an die „Wächter des Tages“ denke, der diesbezüglich schon viel mehr zu bieten hatte, dann schmiert diese Produktion leider deutlich ab.
Conclusio: Prädikat „bemüht, aber glücklos“. Definitiv keine Empfehlung - alles was man hier sieht, hat man in anderen Filmen schon deutlich besser und spektakulärer gesehen. Der Charme des Ostens ist hier punktuell zu wenig, da haben andere Produktionen aus diesem Raum eindeutig mehr Verve. Für die hochwertige Produktion vergeben ich die dreieinhalb, die damit verknüpfte Beurteilung „schwach“ trifft die Sache jedoch leider so ziemlich auf den Punkt.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Im Ansatz gut angetragene, letzten Endes aber reichlich unglaubwürdige Coming-of-age-Geschichte. Möglicherweise bin ich mit meinen mittlerweile nahezu fünfzig Lenzen einfach schon aus dem Alter raus, in dem mich solche Streifen ansprechen können. Eigentlich ist es von der Aussage her ja ein recht guter Film, wenn – ja wenn die Verpackung realistischer gewesen wäre. Es sind die kleinen, aber störenden Details, die mir den Streifen hinreichend verleideten und den Eindruck erweckten, dass sich die Macher entweder nicht ausreichend mit den Hintergründen beschäftigt hatten oder einfach eine Teenager-Wunschvorstellung abgebildet haben, die es in dieser Form nicht geben kann.
Was passte nicht? - Die Protagonisten müssten mindesten sechzehn Jahre alt sein, sonst hätten sie ja wohl keinen Führerschein. Sie kurven in teuer aussehenden Autos herum, haben anscheinend de facto keinerlei elterliche Kontrolle (hat man die Altvorderen überhaupt einmal gesehen?) und die Schule scheint ausschließlich aus Pausen zu bestehen. Sie geben und gehen einfach so auf Partys, lassen sich dort volllaufen ohne einen Kater zu haben und brauchen anscheinend nur dann Schlaf, wenn es dramaturgisch passend erscheint. Und Margo – sie verschwindet von einem auf den anderen Tag, ohne dass es offenbar irgendjemanden interessiert. Was ist mit ihrem familiären Umfeld? Sucht denn da keiner nach ihr? Gibt es keine Vermisstenanzeige oder weiß ihre Familie wo sie ist?
Fragen über Fragen, die der Streifen leider nicht wirklich beantwortete. Das verhagelte das ansonsten gut gemachte Stück Celluloid leider einigermaßen und hatte dann unter dem Strich nur wenig Identifikationspotential. Ich denke nicht, dass sich die Geschichte so abspielen kann. Womöglich würde die Geschichte mit einer wirklichkeitsgetreuen Handlung nicht funktionieren, aber dann hakt das Ding leider in einer anderen Ebene. Wie man es auch dreht und wendet: In Echt KANN so etwas nicht passieren, zumindest nicht in dieser Form.
Die Darsteller hatten mit ihren stereotypen, dafür aber klar umrissenen Figuren offenbar ihren Spaß und lieferten eine lockerleichte Darbietung ab, die zwar eine feine Atmosphäre generierte, in letzter Instanz aber leider reichlich unglaubwürdig blieb. Solche erwachsen und selbständig handelnde und eloquente Teenager sind mir de facto noch nie untergekommen.
Fazit: Eine realistischere Herangehendweise hätte dem Streifen nicht geschadet, in dieser Form hatte der Film bei mir leider nur einen reichlich schiefen Stand. Ja, die Botschaft war fein, aber das Rundherum, die Geschichte passte mir ganz und gar nicht. Wegen der netten Wohlfühl-Atmosphäre möchte ich den Streifen nicht mit einer Bewertung unter fünf abstrafen, mehr kann ich beim besten Willen aber nicht vergeben.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gut angetragene Literaturverfilmung. Gary Sinise beweist in seiner Doppelfunktion als Regisseur und Hauptdarsteller ein gutes Gefühl für den Stoff und schafft einen eindrücklichen und schönen Film. Die anheimelnde Optik steht dabei im Kontrast zu den prekären Verhältnissen der Protagonisten. In einfache Verhältnisse hineingeboren und durch die Behinderung Lennies vom Schicksal auch nicht gerade begünstigt, erscheint die Situation der beiden eher trist. John Steinbeck schien an der Zeit der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, insbesondere an der Situation der Landbevölkerung gelegen zu sein, allein drei seiner mir bekannten Erzählungen haben dieses Thema zur Grundlage. Sinise schafft es, seinen Streifen mit der erzählerischen Vorgabe Steinbecks gekonnt in Einklang zu bringen und selbst wenn manche Bilder für die dramatische Handlung schon fast zu schön wirken, so hatte der Stoff dennoch einen gewissen Wiedererkennungswert.
George und Lennie scheitern letzten Endes am Unverständnis ihrer Umwelt hinsichtlich der besonderen Bedürfnisse Lennies. In diesem prekären und von Ausbeutung bestimmten Umfeld erfährt Lennie niemals die für ihn erforderliche Behandlung, schon von Anfang an scheinen Georges Bemühungen um ein selbstbestimmtes und sorgenfreies Leben zum Scheitern verurteilt. Für eine solch kindlich-naive Seele wie jene Lennies ist in dieser Zeit einfach kein Platz, letzten Endes erscheint der von George gewählte Ausweg alternativlos. Das ist insofern dramatisch, da die beiden niemals eine echte Chance zu haben scheinen und auch der Plan des Farmkaufs von Anfang an auf tönernen Füssen steht.
Und der Stoff ist gar nicht mal so weit von unserer Realität weg, wie man glauben möchte. Sieht man sich die Situation der in ganz Europa arbeitenden Erntehelfer an, so besteht gar nicht mal so viel Unterschied zu George und Lennie. Auch diese arbeiten unter schwierigen und gesundheitsschädlichen Bedingungen (Stichwort Glyphosat) für einen vergleichsweise geringen Lohn. Daher passt die gesellschaftskritische Aussage des Buches bzw. des Films auch für heutige Verhältnisse gut – eigentlich leider viel zu gut.
Das Ensemble lieferte rundum gut ab, selbst wenn die dankbaren Rollen vielfach Stereotype bedienten. Ray „Onkel vom Mars“ Walston hatte dabei ebenso wenig Mühe einer glaubhaften Darstellung wie Casey Siemasko und Sherilyn Fenn. Sehr gut jedoch John Malkovich, der mit Gary Sinise bestens harmonierte. Die beiden hatten das problembehaftete Arbeiter-Dou jederzeit im Griff und lieferten eine hervorragende Darstellung ab.
Conclusio: Wegen der relativ eindimensionalen Handlung hat der Streifen für mehrfache Sichtungen nur begrenztes Potential, die eine Ausstrahlung letztens auf ARTE habe ich aber sehr genossen. Wiewohl ich in die DVD wahrscheinlich nicht eigens investieren werde, möchte ich doch eine Empfehlung gerne abgeben, allein schon Thematik, Aussage, Optik sowie die guten darstellerischen Leistungen lohnen das Ansehen.