Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Starkes Drama über den Überdruss des Menschen. Die erwachsenen Protagonisten werden durch die Bank als innerlich leer und latent unzufrieden mit sich selbst gezeigt. Die Langeweile im Leben und die Ödnis des Alltags lassen die Menschen innerlich erstarren. Nach außen zeigt sich zwar das Bild einer heilen und in sich geschlossenen Familie, doch wie die Eisschicht des titelgebenden Niederschlags ist dies ein lediglich oberflächlicher Glanz. Unter der schimmernden Schicht ist die Gefühlswelt erkaltet, daran ändern auch weder die obsessive Hinwendung zum Beruf noch sämtliche außerehelichen Aktivitäten etwas. Damit geben die Eltern ein denkbar schlechtes Vorbild für die Kinder ab, die sich in dieses Dilemma bereits einzufügen beginnen. Die Ideale der freien Liebe und der Einheit mit dem Universum haben sich längst in materiellen und imaginierten Oberflächlichkeiten verloren. Mit einem Wort: Die einst idealisierten Menschen wurden von der Wirklichkeit eingeholt.
    Dabei wäre es doch so einfach, seinen Interessen und Neigungen Raum zu geben und sich darin zu verwirklichen. Die (menschliche) Umwelt und die Familie würde es ihnen danken, ausgeglichene Menschen sind einfach umgänglicher und angenehmer. Womöglich ist aber die Angst vor einer gesellschaftlichen Ächtung größer als der Wunsch, mit einer inneren Befreiung auch einmal etwas (vermeintlich) Verrücktes zu tun.
    Ang Lee zeigt uns das ganze Drama in feiner Erzählsprache und ansprechender Optik. Damit kreiert er eine angenehme Atmosphäre, die die Befindlichkeiten der Figuren umso widersinniger erscheinen lässt, zumal sich ja alle in materiellem und gesundheitlichen Wohnstand befinden. Dennoch ist die innere Leere unausweichlich und letzten Endes zerstörerisch. Dazu lässt Lee auch die einzige hoffnungs- und lebensfrohe Person am Ende sterben, womit er keinen Zweifel an der Aussichtslosigkeit der Situation lässt. Er behält uns ein hoffnungsfrohes Ende ebenso vor wie eine Versöhnung mit den Idealen der siebziger Jahre, sondern präsentiert uns eine eher schonungslose und konsequente Abrechnung mit ebendiesen Werten. Und selbst wenn ich ihm in den meisten Aspekten nicht widersprechen kann, so hätte ich mir nicht diese endgültige Aporie gewünscht.
    Der hochwertige Cast hatte kaum Probleme mit seinen Figuren, zumal die Charaktere ausreichend entwickelt wurden. In so einer Nachbarschaft möchte ich nicht einmal begraben sein, ein derart desillusionierter Haufen ist mir ja noch nie untergekommen. Hervorheben möchte ich eigentlich niemanden, sondern von einer sehr guten Gesamtleistung sprechen.
    Fazit: Ein mieses, fieses Stück Postaufbruch, das die siebziger Jahre von vorne bis hinten demontiert. Immer nur den anderen die Schuld geben funktioniert schon lange nicht mehr, spätestens seit dem Selbstverständnis der Neunziger („Sei Dein eigener Held“) gelten diese Dinge nicht mehr. Daher möchte ich den Streifen trotz seiner eher depressiven Grundstimmung schon empfehlen, schon allein weil man ihn als Ansporn verstehen kann, es besser zu machen.

    8
    • 4

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Eigenartige Geister-RomCom, die durch den uninspirierten Humor und die träge Inszenierung nicht wirklich punkten kann. Neil Jordan versuchte offenbar, aus dem Aufprall der amerikanisch-lockeren und englisch-aristokratischen Lebensart Heiterkeit zu erzeugen und das Ganze noch mit romantischer Geister-Grusel-Parodie zu garnieren. Leider blieb es beim Versuch und das Ergebnis wirkt langatmig, zäh und nur wenig erheiternd. Auch die nur eher unmotiviert erscheinenden Darsteller waren nur selten imstande, ausgelassene Heiterkeit auszulösen. Dazu verzettelte sich das Drehbuch in langen und pseudo-romantischem Geplänkel, das weder Lacher noch Herz-Schmerz parat halten sollte. Und so verkam das Endergebnis über weite Strecken zu einer seichten Effektorgie, die unter dem Strich nicht so recht zünden wollte. Auch die Handlung hatte mit einer eher seichten Umsetzung zu kämpfen und wirkte einerseits wie künstlich in die Länge gezogen, andererseits zu verkrampft um Lacher heischend, um wirklich Laune zu machen.
      Auch die Schauspieler wirkten eigenartig lethargisch und nur wenig ansprechend. Peter O´Toole mit eigentlich keinem einzigen hellen Moment, ebenso wie Steve Guttenberg und Daryl Hannah. Letztere glatt fehlbesetzt, über die habe ich eigentlich noch nie lachen können. Wirklich motiviert erschienen mir lediglich Beverly D´Angelo und Peter Gallagher, doch auch ihre Kasperliade wirkte oft hilflos und zündete nicht so richtig. Alle anderen mit Licht und Schatten, für die großen Schenkelklopfer konnten auch sie nicht sorgen.
      Fazit: Leider wurde ich mit diesem Streifen nicht so richtig warm, auch wenn die Vorzeichen gar nicht so schlecht standen. Eigentlich war doch alles für ein vergnügliches Tete-a-Tete mit dem Geisterreich angerichtet, unter dem Strich blieb der Film durch seine Trägheit und die nur geringe Inspiration aber viel schuldig. Zu wenige Lacher und zu viel Leerlauf kosteten dem Streifen leider viel, Komödien bei denen nicht gelacht wird haben nun mal einen schlechten Stand. Mehr als eine vier ist da bei aller Liebe nicht drinnen und auch eine Empfehlung möchte ich eigentlich nicht aussprechen.

      5
      • 7 .5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Feines optisches Feuerwerk. Coppola scheint eine starke Affinität zu Stokers Stoff zu haben und das sieht man. Er bombardiert den Zuseher mit einer vollen Breitseite schaurig-schöner Bilder, die sofort eine wunderbare Stimmung schaffen und beweist damit ein herrliches Gespür für die Geschichte. Zudem setzt er sich mit der Figur des blutsaugenden Grafen hinreichend auseinander und zeigt dessen Abkehr von der Kirche und die letztendliche Motivation seines Werbens um Mina. Dass Winona Ryder sowohl für die Elizabeta als auch für die Mina besetzt wurde, legt sogar den Verdacht der Seelenwanderung nahe, zumal die beiden Damen auch charakterliche Ähnlichkeiten aufweisen und damit Minas sofortige emotionale Hinwendung zum Grafen erklärt wird (im Buch hingegen nimmt Mina Dracula gegenüber eine eher ablehnende bis feindselige Haltung ein). Aber auch Lucys lockeren und promiskuitiven Umgang mit ihren männlichen Begleitern arbeitete Coppola schön heraus, damit erklärt er auch Draculas Interesse an ihr, erscheint sie ihm doch als „leichte Beute“. Mit dieser Ausprägung schließt Coppola den Kreis zu Stokers Symbolik und weist auch den Kenner des Buches augenzwinkernd auf die Hintergründe hin (im viktorianischen Zeitalter waren sexuelle Darstellungen und Anspielungen verpönt, daher bediente sich Stoker dem Trinken des Blutes als Symbol für die fleischliche Lust). Und so wollte dann auch die metaphorische Ebene des Streifens überzeugen, selbst wenn sich Coppola mehr auf Dracula als auf Harker konzentriert. Letzterer scheint irgendwie zur Randfigur zu verkommen, während das Interesse Coppolas sehr stark auf den Antagonisten ruht (auch Renfield erhielt in diesem Streifen deutlich mehr Raum).
        Der optische Bombast verdient umso mehr Aufmerksamkeit, wenn man sich den völligen Verzicht auf CGI vergegenwärtigt. Alle Effekte sind angeblich handgemacht - umso mehr Respekt ringt es einem ab, da diese sehr echt wirken. Allein die Bauten des alten Londons müssen sehr aufwändig gewesen sein, von den einkopierten Lichteffekten möchte ich erst gar nicht anfangen.
        Und auch beim Cast ließ sich Coppola nicht lumpen und verpflichtete einiges von Rang und Namen. Dass sich Hopkins mit einer kleineren Rolle zufriedengeben musste, sagt schon einiges aus. Gary Oldman eine darstellerische Urgewalt, er ist einer der wandlungsfähigsten Mimen die ich kenne. Selbst wenn er es mit der Darstellung mitunter etwas übertriebt und dadurch in die Gefahr der unfreiwilligen Komik kommt (später ein gefundenes Fressen für Leslie Nielsen), so mochte ich seinen Dracula. Keanu Reeves soweit in Ordnung, hatte seine Figur jederzeit im Griff, ebenso wie Winona Ryder. Alle anderen ebenfalls sehr gut.
        Fazit: Ein absolut empfehlenswerter Streifen, allein schon die Optik ist ihr Geld wert. Für mich eine der besseren Adaptionen des Themas. Auch wenn die Gewichtung der Figuren neben einiger Handlungselemente deutlich vom Buch abweichen, erreicht Coppola dennoch eine gewisse Werkstreue und hinterlässt einen guten Eindruck. Kann man auch durchaus öfters sehen, wenngleich sich dann einige Längen (besonders bei den Dialogen) einschleichen.

        11
        • 5 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Halbgare Zeitsprung-Geschichte. Der nun dritte Teil der Butterfly-Reihe orientiert sich lose an dem Erstling, kann an diesen jedoch zu keiner Zeit heranreichen. Zwar deutlich besser als der eher belanglos wirkende zweite Teil, hat dieser mit einem holprigen Drehbuch leider ebenso zu kämpfen wie mit den stellenweise nicht ganz plausiblen Wendungen. Holly Brix hatte da ein nicht immer gutes Händchen für die dramaturgischen Pfade, ein wenig mehr Auseinandersetzung mit dem Thema der Zeitsprünge hätte hier nicht geschadet. Was im Erstling scheinbar mühelos gelang, wollte hier nicht so recht zusammenfinden, die verschiedenen Paralleluniversen hatten keine so recht logische Verbindung zu den von Sam vorgenommenen Änderungen in der Vergangenheit (zumindest wurde dazu keinerlei Erklärung abgegeben). Auch hatte Sam – anders als im Erstling – keine Kenntnis von den geänderten Umständen, was in diesem Zusammenhang auch nicht so recht glaubwürdig daherkam. Letzten Endes hatte er trotz des Sprungs ja alle Umstände erlebt, warum er diese also „vergessen“ haben sollte, war mir nicht so recht klar.
          Dennoch fuhr der Streifen eine gewisse Atmosphäre auf, die über die Schwächen ein wenig hinweghalf. Gegen Seth Grossmanns Regiearbeit lässt sich nichts Negatives sagen, eine gepflegte und angenehm passende Optik war hier schon die halbe Miete. Auch die sorgsam in die Handlung eingepflegten Gewaltspitzen machten nicht den Eindruck, dass man die Produktion zwanghaft aufpeppen wollte, sondern unterfütterten die Geschichte soweit passabel. Dadurch wollte der Streifen zumindest handwerklich gefallen und bot eine trotz der Handlungsschwächen solide B-Film-Unterhaltung.
          Die Mimen agierten soweit so gut, wirklich negativ aufgefallen ist mir eigentlich nur Richard Wilkinson, der hatte nur in seinen ersten Szenen im Knast eine gewisse Ausstrahlung, später als Anwalt fiel er so ziemlich durch. Chris Carmack mit Licht und Schatten, ebenso wie Rachel Miner, die eigentlich nur am Schluss wirklich gut zur Geltung kam, als sich die psychotische Seite ihrer Protagonistin offenbarte. Davor hatte sie mit dem wackligen Drehbuch ebenso zu kämpfen wie Kevin Yon, der jedoch trotz seines stereotypen Charakters nicht in die Falle des Überspielens tappte und seine Figur stilsicher durch den Streifen manövrierte.
          Fazit: Besser als der zweite Teil, jedoch bei Weitem kein Must-See. Eine Empfehlung kann ich zumindest für Genrefreunde jedoch guten Gewissens aussprechen, für einen Film aus der zweiten Reihe finde ich ihn durchaus in Ordnung. Jedenfalls bietet er solide Unterhaltung und umgeht sämtliche Untiefen des Trash. Allzu hohe Erwartungen sollte man jedoch nicht hegen und im Zweifelsfall lieber zum ersten Teil greifen, der das Thema deutlich plausibler und letzten Endes auch ansprechender beackert.

          5
          • 9 .5
            Nospheratu99 18.03.2019, 08:20 Geändert 18.03.2019, 08:53

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Der absolute Höhepunkt der Brenner-Reihe. In diesem Streifen läuft viel zusammen, ich sehe ihn als heimischen Film noir mit einem ordentlichen Schuss Lokalkolorit. Ein Journalist bezeichnete ihn einmal als einen Anti-Heimatfilm und ich finde diese Bezeichnung sehr passend. Die ländliche Umgebung wurde nicht anheimelnd, sondern eher trist, abweisend und mitunter sogar gefährlich dargestellt. Schräger und schwarzer Humor sowie erstaunlich harte Gewaltspitzen, die jedoch immer wieder mit launigen Einzeilern entschärft werden, schufen eine hervorragende Atmosphäre zwischen Genie und Wahnsinn. Murnberger tanzt auf einer feinen Linie am Abgrund, und selbst wenn es manchmal so aussieht, als würde der Streifen kippen, fängt er sich durch eine elegante Wendung wieder und bietet gute Unterhaltung zwischen Lachen und Entsetzen. Murnberger und Haas bedienen sich mehrerer Genres und beamen sich scheinbar mühelos zwischen diesen hin und her. Angedeutete und gezeigte Gewalt stehen in direkten Wiederspruch zu einer zarten Liebelei oder feinsinnigem (wenn auch mitunter tiefschwarzen) Humor.
            Brenner ist Kult. Der sympathische Loser trifft den Zeitgeist wie kaum ein anderer. Besonders in Österreich, wo das Verlieren fast schon zur Kunstform erhoben wurde, hat die Figur einen hohen Wiedererkennungswert. Wie er lavieren sich viele Menschen durch ihr emotionales und wirtschaftliches Prekariat und begegnen der (tatsächlichen oder vermeintlichen) Ausweglosigkeit mit einer schrägen Mischung aus Wehmut und schwarzhumorigem Trotz. Und so hält uns Brenner einen Spiegel vor, sodass man kann fast sagen kann: Wir sind Brenner.
            Aber auch die Bildsprache weiß zu gefallen. Sinnbildlich für die weltpolitische Lage etwa das Wirtshaus beim Maskenball: Während im Erdgeschoß ausgelassen gefeiert wird, spielt sich im Keller der blanke Horror ab. Die ahnungslosen Gäste verzehren Gulasch aus Menschenfleisch und geben sich der Zerstreuung und Unterhaltung hin als gäbe es kein Morgen. Alkoholgetränkte Heiterkeit, die die Alltagsprobleme zumindest kurzfristig betäubt.
            Aber auch von Seiten der Handlung weiß Haas zu überraschen. Aus einer keineswegs eingleisigen Geschichte wird aus vielen Nebenhandlungen, die direkt oder indirekt aufeinander Einfluss nehmen, eine verflochtene, aber niemals undurchsichtige Geschichte mit hohem Unterhaltungswert geboten.
            Die gut aufgelegten Darsteller hatten viele Möglichkeiten und nutzten sie auch. Josef Hader wie so oft eine humoristische Wucht, aber auch Josef Bierbichler mit seiner kernigen Bodenständigkeit sehr gut. Christoph Luser als schmallippiger Berufssohn ebenso glaubwürdig wie die solide aufspielenden Birgit Minichmayr und Pia Hierzegger. Simon Schwarz launig und wirklich ansprechend, wenngleich mitunter zum Stichwortgeber degradiert.
            Fazit: Eine absolute Empfehlung meinerseits. Wer auf gepflegte Tristesse und launige Selbstaufgabe steht, der ist bei Brenner und insbesondere beim Knochenmann genau richtig. Mich mag er immer wieder zu erfreuen und selbst wenn manche Szenen ziemlich untergriffig sind, so kann der Streifen mit einer intelligenten Geschichte und interessanten Charakteren durchgängig unterhalten.

            9
            • 4 .5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Blasse und schwache Alien-Invasions-Nummer. Trotz einer nicht uninteressanten Grundprämisse hatte der Streifen bei mir kaum für Nachhall gesorgt, zu plump und uninspiriert ging Blakeson an die Sache heran. Seine Figuren erschienen nicht dafür geeignet Empathie auszulösen, wodurch einem deren Schicksal letzten Endes leidlich egal blieb. Man fieberte nicht mit, außerdem ließ er durch das ungewöhnliche Verhalten des Militärs die Katze zu früh aus dem Sack, womit der Streifen sein Pulver relativ früh verschoss und die restliche Laufzeit leidglich vor sich hinplätscherte. Die Handlung war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon vorherzusehen und auch die charakterlich nur wenig ausgearbeiteten Figuren hatten kaum das Potential, mein Interesse an ihnen zu wecken. Schöne Menschen sind da leider zu wenig, etwas Tiefgang muss schon auch sein. Auch das unfertige Ende wollte mir nicht so recht passen, da hatten sich die Macher wohl schon eine Rutsche für den zweiten Teil legen wollen.
              Dabei war die Produktion offenbar durchaus hochwertig, schon allein die CGI-Effekte sahen ganz gut aus und damit gewann der Streifen doch etwas an Boden. Die Angriffswellen der Aliens waren ein wenig von den biblischen Plagen abgekupfert und selbst wenn die Außerirdischen im weiteren Verlauf eine eher eigenartige Vorgehensweise wählten, so kam es zumindest optisch halbwegs gut daher. Trotzdem konnte der Film seine Teenie-Machart in keiner Weise verbergen, kaum ein Klischee, das nicht bedient wurde – und die irgendwie seltsam anmutende Liebelei zwischen Cassie und Evan hatte sogar etwas Hilfloses an sich. Trotzdem hielt mich die gute Optik lange vom Umschalten ab.
              Die Darsteller schienen das optische Konzept halbwegs gut zu erfüllen, schauspielerisch wurde ihnen jedoch kaum etwas abverlangt. Zu blass und durchsichtig waren die Figuren, als dass diese Möglichkeiten für eine Charakterdarstellung boten. Chloe Moretz´ Frisur etwa auch nach Tagen in der Wildnis perfekt, gemeinsam mit einer frischen Schminke und einem Gewand wie aus der Waschmittelwerbung hatte ihre Protagonistin einen Hauch von GNTM, ebenso wie Alex Roe´s Evan. Liev Schreiber und Maria Bello etwas besser, aber letztlich ebenso blass wie alle anderen.
              Fazit: Ein Film, der wohl Teeangerherzen höherschlagen lässt, an mir aber relativ spurlos vorbeigezogen ist. Die an sich gute Produktion schaffte es in keiner Weise, mein Interesse nachhaltig zu wecken und blieb somit unter dem Strich leider blass und schwach. Auch das abrupte Ende (das in Wirklichkeit keines war) hatte ein eher negativ wirkendes Alleinstellungsmerkmal. Summa summarum trotz einer passablen Idee leider nicht wirklich empfehlenswert, die seichte Machart stört da ziemlich.

              8
              • 2 .5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Klassischer B-Trash ohne höhere Ansprüche. Produzent Roger Corman wollte offensichtlich auf der wieder aufgeschwappten Welle der Trashfilme mitsurfen und setzt uns einen billigen Tierhorror vor, der wohl nur ausgemachte Genrefreunde begeistern wird. Wenn man wollte, könnten man Kritik am skrupellosen Einsatz der Gentechnik oder der Fortschrittshörigkeit mancher Zeitgenossen herauslesen - ob das jedoch in dieser Art intendiert war, lasse ich mal dahingestellt.
                Chimären bevölkern nicht nur die antiken Legenden zu Hauf, sondern auch die westliche Filmlandschaft. Der titelgebende Sharktopus ist jedoch eine der eher hanebüchenen Sorte, erdacht im Fieberwahn und zudem schlecht umgesetzt. Mit einer leidlich einfachen CGI-Grafik versandet die Optik leider völlig und kann ihr Wesen als Billigproduktion in keiner Weise verheimlichen. Im Gegenteil schien Declan O´Brien das Wesen des Trashfilms besonders zu betonen, auch die Darsteller schienen ein „Jetzt-erst-Recht“-Motto gewählt zu haben, denn in Ansätzen war ein gewisses Bemühen wirklich erkennbar.
                Eric Roberts, für mich einer der Könige des B-Films, hatte dabei ein paar ebenso gute Auftritte wie Sara Lane und Hector Jimenez. Kerem Bürsin hatte man offenbar ausschließlich wegen seines Waschbrettbauchs gecastet, den er auch immer wieder gut ins Bild rückte. Darstellerisch war bei ihm jedoch die meiste Luft nach oben, ebenso wie bei den meisten Statisten. Die Synchronisation war auf ebenso niedrigem Niveau, wenngleich auch kein Totalausfall.
                Dafür bekam man eine phasenweise recht nette Strandatmosphäre geliefert, die dem Streifen über so manch wacklige Passage hinweghalf. Die Auftritte des Sharktopus konnten jedoch leider in keiner Szene überzeugen, weder die Szenen unter Wasser, noch die auf dem Trockenen hatten Grusliges zu bieten. Neben einigen anderen Ungereimtheiten (ein brüllender Hai ist mir noch nie untergekommen) war das die größte Schwäche des Streifens, das schwache Monsterdesign und die miese Grafik versauten den Film einigermaßen. Und so blieb außer einer halbwegs passablen Atmosphäre unter dem Strich leider nur wenig Erbauliches, selbst wenn man punkto Spannungsaufbau, Charakterentwicklung und trickreicher Handlung ohnehin ohne jegliche Erwartung an den Streifen herangeht.
                Conclusio: Typischer B-Trash, der letzten Endes genau das befürchtet niedrige Niveau liefert und darauf auch noch irgendwie stolz zu sein scheint. Unfreiwillige Komik und unlogisches Verhalten der Protagonisten ergänzen die seichte Melange, wodurch der Streifen in leider keiner Phase wirklich zündet. Eine Empfehlung möchte ich lediglich für eingefleischte B-Horror-Freunde aussprechen, alle anderen werden wohl keine rechte Freude an dem Machwerk haben.

                7
                • 5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Halbgarer Selbstfindungs-Trip mit teils schönen Landschaftsaufnahmen. Meiner persönlichen Meinung nach sollte jeder Mensch von Zeit zu Zeit innehalten und eine innere Bestandsaufnahme und -analyse durchführen, mit oder ohne persönliche Krisen. Es ist so eine Art seelenreinigende Zwischenbilanz, die mitunter erstaunliche Erkenntnisse für einen bringen. Sei es je nach persönlicher Präferenz eine Pilgerreise, eine Kreuzfahrt oder einfach eine längere Auszeit, meiner eigenen Erfahrung nach relativieren sich manche Dinge ungemein, wenn man sie nur mit dem nötigen emotionalen Abstand betrachtet.
                  Cheryl hatte es niemals leicht in ihrem Leben: Hineingeboren in eine problembehaftete Beziehung ihrer Eltern, lebt sie in einer ebenso problematischen Ehe. Als sich alles langsam zum Besseren zu neigen scheint, löst der Tod ihrer Mutter, der stärksten Bezugsperson eine persönliche Krise aus, die uns in Rückblenden erzählt wird. Anfangs ist sie nur eine Frau, die den Trail ohne jegliche Vorbereitung in Angriff nimmt, später wird das ganz Ausmaß der Probleme nach und nach evident. Eine inszenatorisch keineswegs schlechte Entscheidung, zeigt diese Darstellung die Aufarbeitung der persönlichen Geschichte ganz gut. Der durch die ganze Handlung immer wieder auftauchende Rotfuchs war ein zwar netter Einfall, hatte mit weiterem Fortgang aber einen etwas zu starken esoterischen Einschlag.
                  Dennoch hat so ein Selbstfindungs-Trip eine gewisse spirituelle Note, die von Vallee jedoch in keiner Weise behandelt wird. Im Vordergrund steht Cheryl, danach kommt lange nichts. Diese hat mit ihren Schwierigkeiten und Problemen zwar ein gewisses Potential, welches den Streifen durch die grundlegende Vorhersehbarkeit aber nicht durchgängig interessant halten kann. Obschon die Machart eine gute und ansprechende war und auch der Tiefgang nicht fehlte, wirkte der Film eigentlich bereits nach der Hälfte auserzählt. Die Nebenfiguren konnten das Interesse durch ihre geringe Präsenz lediglich für kurze Zeit wieder anfachen.
                  Dass Witherspoon die Weiblichkeit Cheryls derart in den Mittelpunkt rücken will, macht die Sache eigentlich kaum besser. Warum dieser Umstand so bedeutsam sein soll, erschließt sich mir eigentlich nicht, geht es doch um ein zutiefst menschliches und maximal in dritter Linie geschlechtsspezifisches Thema. Sicherlich ist eine Frau – nicht nur in der Wildnis - verletzlicher und angreifbarer, was das mit dem eigentlichen Thema zu tun hatte weiß ich nicht.
                  Conclusio: Gut nebenher anzusehen, jedoch nichts für die Geschichtsbücher. Einzelne interessante Sequenzen konnten das Seherlebnis auf kein gesamtheitlich hohes Niveau heben. Der Film wirkte wie ein Sammelsurium von szenischen Aufarbeitungen des Trips und der persönlichen Läuterung, jedoch erzählerisch leider ohne den berühmten roten Faden. Von einer einzigen Sichtung möchte ich aber trotzdem nicht abraten, für den einen oder anderen wird sicherlich etwas Ansprechendes dabei sein.

                  8
                  • 6 .5

                    Und noch so eine wunderbare TV-Erinnerung aus der Kindheit. Kürzlich fand ich auf Youtube eine ganze Folge - zwar nur im Original, aber trotzdem gut verständlich, da in relativ klarem Englisch gesprochen wurde. Schon beim Titelsong („Maybe“ von Thom Pace, ein klassisches One-Hit Wonder) hatte ich ein wenig Wasser in den Augen und sah die ganze Folge mit Wehmut ob der vergangenen Tage.
                    Es ist eine warmherzige und empathische Serie, die eigentlich immer ein gutes und selbst bei auftretenden Konflikten konsensuales Ende hat. Die Figuren wachsen einem mit der Zeit ans Herz und man wünscht ihnen nur das Beste. Der großgewachsene und füllige Dan Haggerty mit seinem Rauschebart passt in die Rolle des Bärenpapis wie ein Handschuh und vermag mit seiner latenten Fröhlichkeit gerade für Kinder als Vorbild herhalten.
                    Leider war der Serie nicht der überragende Erfolg beschieden, wodurch nur zwei Staffeln gedreht wurden. Vielleicht ist es aber auch ein Segen, denn wenn man ehrlich ist, so viel gibt die Grundprämisse um den einsiedlerischen Aussteiger wider Willen auch wieder nicht her. Vielleicht hätten weitere Folgen um Grizzly Adams und Mad Jack mehr geschadet als genützt und der Serie seinen Wohlfühl-Charakter genommen.
                    Die auf Tatsachen beruhende Hintergrundgeschichte wurde wohl massiv aufgehübscht, in Echt wird Adams seine Situation wohl mit deutlich weniger Aussteiger-Romantik gesehen haben als es hier gezeigt wurde. Trotzdem möchte ich die Darstellung nicht abqualifizieren, allein schon wegen der guten Naturaufnahmen und der tollen Atmosphäre ist die Serie sehenswert. Auch wenn es Adams wohl nicht so wahrgenommen haben dürfte.
                    Conclusio: Früher war alles besser ;-)

                    5
                    • 5 .5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Dramatische Liebesgeschichte in morbider aristokratischer Umgebung. Das Drama zeigt die Lebensumstände von Menschen in einer zu Ende gehenden Epoche, die mehr von Schein als Sein geprägt war. Und so fußten auch die Beziehungen der Personen untereinander mehr auf der Darstellung einer Außenwirkung als auf zwischenmenschliche Zuwendung. Eine Zweckgemeinschaft mit dem Ziel, der Gesellschaft ein möglichst konformistisches Bild von sich zu vermitteln, jedoch ohne erkennbarer Emotionalität oder Empathie zueinander. Man hat mitunter das Gefühl, dass sich General Andre und Gräfin Louise in einer Art Wohngemeinschaft befinden und zusammen lediglich gesellschaftliche Auftritte geben. Ihre menschlichen Gefühle werden in flüchtigen und geheimen, außerehelichen Beziehungen ausgelebt, die jedoch nur wenig emotionale Tiefe erlangen. Mehr scheint nicht erwünscht und auch nicht angestrebt. Der Verzicht auf einen Familiennamen des Ehepaares sollte wohl plakatieren, dass das damals der übliche modus vivendi gewesen war.
                      Dennoch entwickelt Louise im Laufe der Zeit eine Liaison mit größerer Gefühlstiefe, wodurch sich eine gefährliche Dreiecksbeziehung entspinnt, da General Andre eine solche Offensichtlichkeit nicht mehr dulden kann. Die durch Zufall immer wieder auftauchenden und mit unterschiedlichen Gefühlen empfangenen Ohrgehänge sind ein Symbol der aus dem Ruder laufenden Verhältnisse, die letzten Endes tragisch enden.
                      Vorgetragen wurde die Geschichte einigermaßen ansprechend, wenn auch im weiteren Verlauf etwas behäbig. Die Inszenierung wusste durch die wunderbaren Kulissen und die liebevollen Kostüme eine gute Atmosphäre von dem Prunk der Aristokratie zu vermitteln, was den äußeren Schein gut darstellte. Aber auch der inneren Leere und Zerrissenheit der Protagonisten räumte Ophüls genügend Raum ein. Man darf nicht vergessen, dass der Film in einer Zeit gedreht wurde, in der Sexszenen tabu waren. Trotzdem wurden den Motivationen und Befindlichkeiten der Figuren genügend Rechnung getragen um eine plausible Darstellung zu erreichen.
                      Die Darsteller lieferten eine erstaunlich reife und gekonnte Vorstellung. Anders als in anderen Streifen dieser Zeit, die manchmal etwas kindlich-naiv daherkommen, zeigte die kühlere Darstellung eine deutlich stärkere Maturität, was eigentlich auch heutzutage noch gut punkten kann. Danielle Darrieux hatte dabei ebenso starke Szenen wie Charley Boyer, lediglich Vittorio De Sica mit leichten Durchhängern.
                      Fazit: Etwas aus der Mode, durch seine eindringliche Machart aber durchaus empfehlenswert. Liebesdramen sind jetzt nicht mein bevorzugtes Genre, die eine Sichtung vorgestern auf Arte hat mich aber einigermaßen gut unterhalten. Allein die aufwändige und wirkungsvolle Ausstattung und die guten Leistungen der Darsteller lohnen einen Blick und selbst wenn man die Befindlichkeiten der Personen auch als „Pseudo-Probleme“ abqualifizieren könnte, so hat der Streifen durchaus seine Wirkung. Eine Bewertung fällt angesichts des Erscheinungsdatums schwer, eine leicht überdurchschnittliche fünfeinhalb erscheint mir angemessen, obwohl ich den Film damit objektiv gesehen womöglich unter Wert schlage. Mit etwas mehr Bezug zum Thema wäre es vielleicht mehr geworden.

                      5
                      • 1

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Fehlender Bezug auf allen Ebenen. Popkulturelle Anspielungen hin oder her, dieses dummdreiste Geblödel konnte mich in eigentlich keiner Weise erfreuen und liefert im Gegenteil all das, was ich an amerikanischen (Teenie-)Komödien nicht mag. Zwar passte die Persiflage hinsichtlich der Kunst- und Medienwelt ganz gut (verblödete Teenager erreichen eine große Breitenwirkung, bis hin zu einer religionsartigen Verehrung), löste aber durch die stark kontraintellektuelle Machart zu viel Fremdscham bei mir aus um wirklich punkten zu können.
                        Man muss ja nur den Fernseher – auch oder gerade heutzutage - einschalten und sich ansehen, was da so gesendet wird. Dorthin könnte man Bill und Ted vielfach problemlos einreihen, zudem habe ich das Gefühl, dass manche Programmteile von Schachsinnigen, über Schwachsinnige und für Schwachsinnige gemacht werden. Und dabei möchte ich von den Nachmittags-Talkshows aus den neunziger Jahren erst gar nicht anfangen….
                        Doch zurück zum Film: Eine eher hanebüchene Handlung treibt die Protagonisten vor sich her und gibt sie der hohlköpfigen Lächerlichkeit preis. Der Humor wird größtenteils dadurch generiert, dass Bill und Ted schlicht und ergreifend Vollpfosten sind und sie mit einer Mischung aus Glück und Unlogik ihre Abenteuer bestehen. Das kann man natürlich lustig finden oder nicht, bei mir war diese relativ peinliche Darstellung leider keine Heiterkeit auszulösen imstande. Die Inszenierung wurde flott und launig vorgetragen, zumindest muss sich der Streifen den Vorwurf der Langeweile nicht gefallen lassen. Trotzdem hatte die ganze Darbietung keinen höheren kulturellen Stellenwert als etwa eine Vasektomie.
                        Alex Winter und Keanu Reeves möchte ich daher nicht kommentieren, an so einem Ding kann man als Schauspieler eigentlich nur scheitern. Womöglich hatten die beiden eine Menge Spaß bei den Dreharbeiten, blieben aber in ihrer Wirkung ebenso daneben wie der Rest des Ensembles.
                        Fazit: Für mich ein klassischer Finger-Weg-Film. Er scheint in der MP-Community (und auch sonst) aber durchaus seine Freunde gefunden zu haben – womöglich gibt es irgendetwas ganz Tolles und Wunderbares in diesem Streifen, das mir vollkommen verborgen bleibt. Ich könnte jetzt natürlich des Längeren und Breiteren darüber nachdenken, was das im Detail ist und wo der Zugang verborgen liegt, ehrlich gesagt fehlt mir nach der Sichtung nicht nur die Kapazität, sondern auch die Motivation, mich mit diesem Machwerk weiter auseinander zu setzen. Für die quietschbunte Darbietung und die Musik vergebe ich einen Punkt, mehr ist da beim besten Willen nicht drinnen.

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                        • 6

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Gelungener Gangster-Thriller. Mark Young zeigt uns ein räudiges Baton Rouge, das den ehrmaligen Südstaaten-Glanz maximal als blasse Erinnerung vor sich herschiebt. Seine Figuren sind größtenteils auf die eine oder andere Art Verlierer, so richtig auf der Gewinnerseite steht hier niemand. Sogar Onkel Frank residiert in keinem schicken Büro in der Innenstadt, sondern leitet seine Geschäfte aus einem dunklen Kabuff im Hinterzimmer seiner Bar. Onkel Donny ist ein mehr toter als lebendiger Meth-Kocher, der lediglich von einem Drogenrausch zum nächsten lebt.
                          Keine gute Ausgangslage also für die verwaisten Schwestern. Doch anstatt sich ihrem Schicksal zu ergeben, schafft Hanna mittels ihrer im Schachspiel erlernten taktischen Fähigkeiten den Ausbruch aus dieser problembehafteten Existenz. Das Umlegen der Taktiken aus dem Schachspiel auf das wahre Leben ist jetzt nicht rasend neu, hier jedoch zumindest gut angetragen. Hanna wird weder als strahlende Heldin, noch als jugendliches Genie gezeigt, sondern als „normaler“ Teenager, der seine Fähigkeiten fokussiert und im Laufe der Handlung zur jungen Frau heranwächst. Damit hebt Young seine Geschichte auf eine starke Weise von B-Film genretypischen Einheitsbrei ab, indem er nicht allein die Geschichte erzählt, sondern uns seine Figuren auch angemessen vorstellt. Damit werden einerseits die Motive und Handlungsweisen eines jeden Charakters klar, andererseits auch ein gewisses Maß an Tiefgang erreicht. Und selbst wenn der Verzicht auf explizite Gewalt- oder Actionszenen wohl eher dem mageren Drehbudget als künstlerischen Erwägungen geschuldet ist, so versteht es Young, eine jederzeit gewaltsame Stimmung zu schaffen.
                          Auch die unscharfe Gut/Böse-Konstellation hat hier ihren Reiz, selbst die schwärzesten Charaktere zeigen mitunter gewisse Grauschattierungen, und so mancher entpuppt sich letzten Endes zwar als Verbrecher, jedoch mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. So richtig heraus aus seiner Haut kann aber niemand, das letztendliche Verhalten ist natürlich abzusehen.
                          Young scharte ein für eine solche Produktion interessantes Ensemble um sich, das gut aufgelegt und ebenso motiviert wie deren Protagonisten zur Tat schreitet. Die besten Auftritte hatten dabei eine fein nuancierte Abigail Breslin und ein ansprechender Lew-Temple. Alle anderen aber auf ebenso hohem Niveau und auch Sean Bean entkommt seinem Schicksal diesmal nicht (er hatte sich einmal in einem Interview darüber „beschwert“, dass die von ihm dargestellten Figuren immer einen frühzeitigen Filmtod sterben und er es damit auf nur wenig Leinwandpräsenz bringt).
                          Fazit: Ein kleiner, aber feiner Genre-Beitrag, der für eine einzige Sichtung durchaus unterhalten kann. Eine Empfehlung möchte ich gerne aussprechen – selbst wenn die Geschichte kein wie immer geartetes Alleinstellungsmerkmal aufweist, so lohnen allein die fein ausgearbeiteten Charaktere und die guten Schauspieler eine Sichtung.

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                            Gelungene Improvisation. Gerade durch das fehlende Drehbuch erhielt der Streifen eine ungemeine Authentizität, das Geschehen und die Figuren kommen nah an den Zuseher heran. Das Verhalten der Darsteller bis hin zu ihrem Gestotter und Gestammel wirkte ungemein echt und intensiv. Damit verschwimmen die Grenzen zwischen Spiel und gefühltem Leben, was der Produktion eine sehr wahrhaftige Atmosphäre verlieh. Da stehen plötzlich Leute vor einem, die ehrlich überrascht scheinen, wie im echten Leben um Worte ringen und nervös lachen. Ein unglaublicher emotionaler Tsunami.
                            Meine eigene Maturaklasse hat nie ein Klassentreffen zustande gebracht und ich persönlich weiß nicht, ob ich das bedauern oder mich darüber freuen soll. Es ist ja in Zeiten des Internets bei manch einem relativ einfach, gewisse Informationen einzuholen und seinen Werdegang zu verfolgen. Andere verschwinden einfach im Mahlstrom der Zeit und sind nie wieder gesehen. Ich denke, dass man seine Klassenkameraden nicht so gut kennt wie man es damals gedacht hat - einerseits weil man als pubertierender Jugendlicher viel mit sich selbst zu tun hat, andererseits weil die persönliche Entwicklung zur Zeit der Matura längst nicht abgeschlossen ist. Ich persönlich denke ja, dass wenn ich dem einen oder anderen meiner ehemaligen Mitschüler heutzutage auf der Straße begegnen würde, ich wahrscheinlich grußlos an ihm oder ihr vorübergehen würde – aus dem einfachen Grund, weil ich ihn nicht mehr erkennen würde.
                            Möglicherweise würde ein Klassentreffen in meinem Fall gut über die Bühne gehen und selbst wenn der eine oder andere nicht aufgearbeitete Konflikt noch immer in so manchem schlummert, so würde die Situation denke ich nicht so eskalieren wie in dem gegenständlichen Film. Aber sicherlich wird es sie geben, all die Typen, die man da sieht: Den Strahlemann, den Loser, das verkannte Genie (in Ö nennt man sie die „Hätti-Waris“, weil sie immer sagen: „Ja, hätte ich das und jenes getan, dann wäre ich dies und das…“ – frustrierter Unterton inklusive), der Erzkonservative, der Lebemann, die Karrierefrau, die gut Verheiratete, usw….. Ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, dass eine Vielzahl der Zuseher sich selbst in einer der Figuren erkennen werden, ob sie wollen oder nicht. Und so kamen kaum Berührungsängste mit den Protagonisten auf, im Gegenteil wollte ich nach dem Ende sogar gerne wissen, wie es mit den Personen weitergeht.
                            Die Darstellerleistungen einzuschätzen ist bei einer Improvisation natürlich schwer. Mir hat aber jeder einzelne gefallen, auch wenn manche Figuren mitunter zu plakativ, ja gerade zu überspitzt daherkamen. Gewisse Handlungsteile hatten damit einen etwas unglaubwürdigen Touch, etwa der verkappte Musiker, der sich zum Handlanger des arabischstämmigen Tierarztes machen lässt. Der Tierarzt unpassender Weise ebenfalls zu sehr arabischer Macho, und die Flennerei wurde manchmal auch etwas zu stark betrieben - aber gut, ich jammere auf hohem Niveau.
                            Fazit: Absolute Empfehlung. Allein die ungewöhnliche Machart sorgte für ein unvergleichliches Seherlebnis - oftmals wahnsinnig eindrücklich, einige male jedoch zu viel des Guten. Unter dem Strich aber sehr ansprechend und fein gebracht, bei mir hat es eine ganz besondere Saite zum Klingen gebracht, die mir über die Schachstellen gut hinweghalf.

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                              Atmosphärisch feiner Psycho-Triller. Es ist diese morbid-düstere Grundstimmung, die den Streifen so ansprechend macht. Ole Bornedal hat ein gutes Gespür für eine latent schaurig-schöne, aber doch moderne Optik, die einen gut empfängt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Die Stimmung ist nicht so eindrücklich und schwer wie in „Sieben“, jedoch atmosphärisch in diese Richtung tendierend, damit zeigt der Film eine gute Mischung zwischen hedonistischer Nonchalance und düsterer Leichenhalle. Da übersieht man auch ganz gerne so mache Ungereimtheit und lässt den Streifen auf sich wirken. Die Handlung wurde stringent vorgetragen und obwohl Bornedal die Katze nach gut zwei Dritteln bereits aus dem Sack hüpfen lässt, zieht er auch danach die Spannungsschraube bis ganz zum Schluss eigentlich noch ganz gut an. Damit hat der Film auch bei mehrfacher Sichtung keine nennenswerten Längen, wo es langweilig zu werden droht, sorgt das „Spiel der Herausforderungen“ zwischen Martin und Jens für Kurzweil. Dieses inspirierte einen Jugendfreund und mich seinerzeit zu einem ähnlichen Wettstreit – heutzutage denke ich zwar immer mit einem leisen Kopfschütteln daran zurück, damals hat es uns aber sehr imponiert.
                              Ad Ungereimtheit: Die Studenten sind finanziell offenbar nicht allzu breit aufgestellt, da Martin auf diesen ungewöhnlichen Job ja angewiesen zu sein scheint. Trotzdem zeigt die Wohn- und Lebenssituation einen recht gediegenen Stil. Weder die Wohnung noch die besuchten Lokale kommen als die „klassischen“ Studentenbude oder -kneipe daher und wirkte für jemanden in dieser wirtschaftlichen Situation reichlich großspurig. Damit wackelte die Plausibilität schon gehörig und musste von der tollen Atmosphäre einigermaßen gestützt werden. Auch dem reichlich hedonistisch dargestellten Jens traut man eine Beziehung mit einer evangelischen Pfarrerin eigentlich nicht so recht zu, die beiden geben schon ein recht ungewöhnliches Paar ab.
                              Die Darsteller hatten also einiges zu kompensieren, bugsierten ihre Charaktere jedoch trotz der schwierigen Grundkonstellation immer glaubwürdig und nachvollziehbar durch den Streifen. Die beiden Paare agierten auf hohem Niveau, lediglich Ulf Pilgaard (Kommissar Wörner) manchmal holprig und unausgewogen. Dafür Rikke Anderson (Joyce) sehr eindringlich und gut aufgelegt. Leider wirkte die Synchronisation besonders in den Nebenrollen nicht immer passend (Wörner leider schlecht gesprochen), womöglich wurde wegen des überraschenden Erfolgs zu überhastet gearbeitet, was dem Film leider etwas kostet.
                              Conclusio: Trotz einiger Schwächen allein wegen seiner tollen Atmosphäre und der guten Darsteller durchaus zu empfehlen. Obwohl ich für die DVD wohl kein Geld ausgeben würde, setzt sich der Streifen bei den gelegentlichen Ausstrahlungen im TV auch gegen vermeintlich höherwertige Produktionen bei mir immer wieder durch. Die Morbidität ist sicherlich nichts für jedermann, mich nimmt sie aber immer wieder gut ein.

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                                Gelungene Dramödie um die zerstörerische Kraft der Eifersucht. Hader und Schalko treiben die menschlichen Schwächen mit einer fast schon diebischen Freude vor sich her und präsentieren ihre Charaktere als eine Art Deix-hafter Karikaturen. Kaum ein Klischee menschlicher Verhaltensweisen bleibt unangetastet, die Figuren hangeln sich durch ein Sammelsurium von nachvollziehbaren und in letzter Instanz aus ihrer Sicht plausiblen Reaktionen. Dabei wurden die Motive und Befindlichkeiten schön gezeigt und selbst wenn viele Handlungen aus dem Blickwinkel der Personen nachvollziehbar wirken, so hat das ganze unter dem Strich schon eine ordentlich groteske Note. Hader und Schalko halten uns dabei einen Spiegel vor, in dem man gerne andere Menschen sieht, sich in Wirklichkeit aber irgendwann selbst erblickt, ob man das letzten Endes will oder nicht. Dabei wurden die verschiedensten Charaktere liebevoll aufs Korn genommen und gekonnt persifliert. Auch mit dem tagtäglichen Wahnsinn, dem man am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft ausgesetzt ist, wird liebevoll kokettiert. Ob man es jetzt mag oder nicht, das Autorenduo trifft den Nagel oftmals auf den Kopf.
                                Besonders das Spiel mit den gesellschaftstypischen Klischees kam gut bei mir an. Der Grantler, das Mauerblümchen, die Proletarier, der Polit-Günstling und der ach so feine Herr Primar, alle werden genüsslich durch den Kakao gezogen und stehen am Schluss wie die begossenen Pudel da. Dabei bedienen sich die Autoren so manchem menschlichen Untergriff, besonders was die charakterlichen Schwächen betrifft. Komische Szenen launige Sager ergänzen das lustvolle Kokettieren mit den Schattenseiten des menschlichen Geistes. Dabei übertreibt es Schalko aber manchmal, was das Werk zwar mitunter in bedrohliche Schieflage bringt, dies aber gottlob nie lange.
                                Der Cast bot einiges auf, was im österreichischen Komödienfach Rang und Namen hat. Hader, Baier und Schwarz waren dabei ebenso gut besetzt wie Strauss, Rubey und Friedrich. Vor allem Schwarz und Friedrich oft zum Brüllen mit ihren unterschwelligen humoristischen Einlagen. Besonders das unterschwellige und treppenwitz-artige mag ich in solchen Produktionen sehr und damit hatte Schalko auch die richtigen Personen gefunden.
                                Conclusio: Eine absolute Empfehlung, zumindest für heimische Seher. Besonders in den nördlicheren Regionen Deutschlands und in der Schweiz wird man mit dem Dialekt womöglich so seine Schwierigkeiten und Verständnisprobleme haben, und damit meine nicht nur die sprachliche Komponente. Vor allem diese wienerische Freundlichkeit, die sich nur für das geübte Ohr als eigentlich gar nicht so freundlich entlarvt, kann für manches Fragezeichen über dem Kopf sorgen. Für mich immer wieder ein Hochgenuss und ein gern gesehener Gast in meinem DVD-Player.

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                                  Schwache Geheimbund-Mystery. Trotz der eher hanebüchen Verwurstung von Mythen, Legenden und historischen Tatsachen hatte die Geschichte durchaus Potential, das durch die dümmliche Teenie-Inszenierung leider völlig verschenkt wurde. Und so blieb unter dem Strich ein optisch zwar halbwegs ansprechendes Filmchen mit halbwegs guter Atmosphäre, das durch seine latent infantile Machart und die windschiefen Charaktere jedoch leider ziemlich Schiffbruch erlitt. Obwohl die Bilder und das Setting durchaus dazu tendieren würden, konnte der Streifen seine PS niemals auf die Straße bringen und holperte leider nur irgendwie dahin. Zu allem Überfluss gingen auch das mit gestelzten Dialogen überreichlich ausgestattete Drehbuch und die pomadige Inszenierung eine unheilige Allianz ein, die die Geschichte sogar für Teenie-Verhältnisse schwach und blass erscheinen ließ. Schablonenhafte Charaktere und übereifrig gewollt wirkende Action-Szenen ergänzten die biedere und letzten Endes schwache Machart, und auch die eher fahrig wirkenden Schnitte gereichten dem Streifen nicht eben zur Zierde. Unter dem Strich kann man der Produktion das Prädikat „bemüht, aber glücklos“ verleihen, daran änderten auch die namhaften Darsteller nur wenig.
                                  Diese mühten sich nach Kräften, hatten aber nur wenig Zugriff auf den Stoff. Peter Simonischek beispielsweise machte als Graf Saint Germain durchaus gute Figur, warum man den guten Grafen jedoch mit dem Darth-Vader-Fernwürgetrick ausgestattet hatte, erschließt sich mir ebenso wenig wie die dümmliche Darstellung der Schüler („Leslie“ Jennifer Lotsi etwa zum Fremdschämen dämlich). Veronika Ferres hatte dabei ebenso Probleme mit dem kruden Werk wie der bereits angesprochene Simonischek, wobei die beiden zumindest nicht im Negativen auffällig wurden - ganz im Gegenteil zu den jüngeren Hauptdarstellern, die in der schwächelnden Produktion leider hoffnungslos untergingen.
                                  Conclusio: Wahrscheinlich bin ich nicht die angesprochene Sehergruppe, wobei ich eigentlich nicht glaube, dass mir der Streifen als Teenager besser gefallen hätte. Die fehlende Atmosphäre hätte meine Begeisterung ebenso in Grenzen gehalten wie die laxe Inszenierung und die teils schwachen Leistungen der Darsteller. Leider schien eine an sich gute Geschichte durch die schmierenkomödiantische Machart völlig versenkt, stellenweise hatte die Darbietung sogar einen gewissen Trash-Faktor. Trotz der gut ausgewählten Kulissen und der liebevollen Kostümierung leider ein ziemlicher Reinfall.

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                                    über mother!

                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                    Entsetzliche Hausbesetzer-Groteske. Aronofsky bedient sich in dieser Home Invasion der aufdringlichen Art einer der menschlichen Urängste, nämlich der des absoluten Verlustes der Privatsphäre und des fehlenden persönlichen Rückzugs. Ständig den Blicken und der Aufmerksamkeit der Menschen ausgesetzt zu sein mag kurzfristig spannend und aufregend sein, auf Dauer ist das aber nicht nur nervenzehrend, sondern wie man hier sieht auch gefährlich. Womöglich empfinden viele in der Öffentlichkeit stehende Menschen diese Situation ähnlich und entwickeln womöglich auch jene Paranoia, die auch die Frau (und irgendwann auch der Zuseher) empfindet. Distanzlose Medien, fotogeile Paparazzi und ständig das Objekt der Begierde zu sein - ja, ich denke, das kann einem zusetzen. Nirgendwo alleine zu sein, keine Atempause zu haben und das ständige Gefühl, dass die kleinste Unachtsamkeit große Beachtung erfährt und breitgetreten wird.
                                    Und Aronofsky setzt noch einen drauf: Womöglich fühlt er sich in seiner Arbeit oft missverstanden und fehlinterpretiert, jedenfalls deute ich das Verspeisen des Kindes durch die Menge so. Seine Arbeit, also seine geistigen Kinder werden nicht nur nicht wertgeschätzt, sondern von den Sehern eher „konsumiert“, also nicht mit der nötigen Herangehensweise gewürdigt. Tatsächlich scheint er seine Befindlichkeit hier drastisch auszudrücken und mit schon an Verzweiflung grenzender Eindrücklichkeit zu zeigen. Eine Verzweiflung, die ebenso groß wie jene der Frau zu sein scheint, die diese ganze Situation als überfordernd und bedrohlich wahrnimmt und letzten Endes aus ihrer Sicht auch Recht damit hat. Die panische Reaktion am Ende zeigt die zerstörerische Kraft der ausweglosen Situation.
                                    Interessant jedenfalls die unterschiedlichen Reaktionen des Ehepaares. Während er die Aufmerksamkeit durchaus zu genießen scheint und Kraft daraus schöpft, ist ihre Reaktion auf die zunehmende Präsenz der Fremden von Anfang an negativ. Egoistische Motive auf beiden Seiten prallen aufeinander und erzeugen eine negative Reibung, an der sich letzten Endes beide abarbeiten. Dabei wird die Situation eher aus der Sicht der Frau geschildert. Das Negieren der Bedürfnisse nach Ruhe und Frieden führt zum schlimmen Ende, die immer grotesker werdende Handlung zeigt den psychischen Verfall.
                                    Bardem und Lawrence hatten dabei gute Momente und agierten ähnlich souverän und glaubwürdig wie Harris und Pfeiffer. Damit schufen sie einen hintergründigen, latenten Grusel und spielten ihr Können voll aus. Das klaustrophobische und später mehr und mehr ins Groteske gehende Kammerspiel erhielt so eine gute Tiefe und Eindringlichkeit.
                                    Conclusio: Durchaus starker Tobak, den uns Aronofsky hier in die Pfeife stopft. Für mich persönlich gegen Ende etwas zu viel des Guten, da glitt die ganze Geschichte in eine Groteske ab, die mich letzten Endes verloren hat. Dennoch möchte ich die Arbeit Aronofskys nicht schlechtreden, handelt es sich bei dieser Einschätzung doch lediglich um meine persönliche Auffassung. Eine solide sechs trägt dem Gezeigten noch am ehesten Rechnung, eine zweite Sichtung werde ich mir trotz der hochwertigen Produktion eher nicht geben.

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                                    • 7 .5

                                      1000 Jahre sind ein Tag.
                                      Als Kind eine meiner Lieblingsserien. Dass sich viele Handlungsteile und auch die Gags oftmals wiederholten, störte damals weniger als heute, als Kind ist man da wohl nicht so anspruchsvoll. Ich freute mich jedesmal, wenn der rothaarige Giftzwerg oder der notnasige Ungustl auf die Rübe bekamen. Dazwischen lernte ich mühelos einiges über so mache Wissensgebiete.
                                      Interessant gegenüber den heutigen Kindersendungen ist die Verquickung von Unterhaltung und Lehrreichtum. Heutzutage werden die Kinder vielfach mit dümmlichem Geplapper und de facto sinnloser „Komik“ gefüttert - manchmal frage ich mich schon, was für Pillen die Macher von Blödheiten a´la Sprongebob einwerfen um so etwas zu produzieren. Das war hier deutlich anders, die Serie bietet nach wie vor niveauvolle und ansprechende Unterhaltung. Mit den witzigen Einschüben ist die Serie sowohl für kleine als auch große Zuseher unterhaltsam. Ich hatte mich über die drei, am letzten Wochenende gesendeten Folgen wirklich gefreut. Leider waren die Kinder nicht daheim, ich hätte gerne ihre Meinung dazu gehört.
                                      Genial dazu passt auch das Titellied („Was ist Zeit“) von Udo Jürgens, dessen Fan ich normalerweise nicht bin. Die Stimmung der Serie trifft sein Gesang aber wunderbar und auch die Melodie spricht an.
                                      Womöglich spricht aus mir aber auch nur eine Menge an Nostalgie und die Kinder hätte ob der Darbietung ihre kleinen Nasen gerümpft, wer weiß das schon. Für mich ist der mit seinem weißen Bart eingehüllte Sprecher mit der Stimme Josef Meinrads aber ein nicht wegzudenkender Teil der Fernsehlandschaft meiner Kindheit. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass die Serie die Lust auf Wissen anzufachen imstande ist, vielleicht hat sich ja der eine oder andere tatsächlich davon anstecken lassen.
                                      Verwundern würde ich mich nicht.

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                                      • 3 .5

                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Schwache Franchise-Folge. Man kann unschwer erraten, wessen finanziellem Engagement man diesen - eigentlich eher entbehrlichen – Streifen zu verdanken hat, die gehobenen Mittelklasselimousinen dieses Anbieters waren ja in einer schon fast inflationären Art und Weise repräsentiert. Und immer als fahrbarerer Untersatz des Siegertypen dargestellt, abgelost haben – naja, die anderen halt.
                                        Daneben haben wir noch eine hanebüchene Geschichte, eine halbwegs coole Optik und brachbare Action zu verzeichnen. Auf Nachvollziehbarkeit wurde jedoch ebenso verzichtet wie auf eine Entwicklung der Figuren oder darstellerische Klasse. Damit verkam der Streifen zu einer zwar nett anzusehenden, letzten Endes aber blassen und schwachen Abfolge von Actionszenen (die für sich allein genommen aber mitunter durchaus punkten konnten), für die die infantil angehauchte Handlung maximal den Vorwand lieferte.
                                        Der Cast hatte wenig Mühe mit den eindimensionalen Protagonisten, wobei offenbar höhere Ansprüche an die Fitness als an charakterliche Darstellungen gestellt wurden. Das mir weitgehend unbekannte Personal passte sich der Machart des Streifens durch die Bank an – zwar nett anzusehen, aber in letzter Instanz oberflächlich und nichtssagend. Am Ende hatte ich das Gefühl, einen überlangen Werbespot gesehen zu haben, was der Streifen wohl auch letzten Endes war.
                                        Fazit: Wenn man ihn nicht sieht, dann hat man nichts versäumt. Dient bestenfalls als bunte Bildersammlung nach einem harten Arbeitstag, wenn man das Hirn ausschalten und bei dem einen oder anderen Bierchen vor dem Fernseher entspannen möchte. Für die halbwegs passable Optik und die durchaus ansprechend gemachten Actionszenen vergebe ich mal eine dreieinhalb, das kommt denke ich ganz gut hin.

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                                        • 5

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Durchschnittlicher Thriller mit durchschnittlichem Unterhaltungswert. Ein klassischer B-Film, der seine Möglichkeiten aber zu nutzen imstande ist und unter dem Strich zwar nichts Herausragendes, aber zumindest Passables zeigt. Dabei hatte die Handlung mit den genreüblichen Unglaubwürdigkeiten zu kämpfen, die durch einen gekonnten Spannungsaufbau aber nicht so schlimm ins Gewicht fielen. Die psychische Störung der Mutter hatte dabei glaube ich schon einen realen Hintergrund, ich meine schon von Müttern gelesen zu haben, die ihre Babys absichtlich krank machen um sich die Aufmerksamkeit der Ärzte zu erschleichen.
                                          Dass die wiederholten Todesfälle von Pflegekindern von amtlicher Seite aber unbemerkt bleiben und man einem sichtlich traumatisiertem Paar im Gegenteil immer wieder Pflegekinder anvertraut, ist in diesem Streifen jedoch ebenso unglaubwürdig wie die offensichtliche Sorglosigkeit des Polizisten. Dennoch hatte die Handlung einiges an Spannung und Unterhaltungswert aufzufahren, etwa das langsame Herausschälen der wahren Hintergründe und das stetig stärkere Offenbaren der Gefahr, in der die Kinder schweben. Dies baute ein stetig wachsendes Bedrohungsszenario auf, das die Finger vom Umschaltknopf gut fernhielt. Der letztendliche High-Noon dann natürlich wieder genrekonform und latent vorhersehbar, da hatte einen der Streifen aber schon einigermaßen gepackt und damit wog es auch nicht mehr so schwer. Auf ausgewalzte Gewalt- und Actionszenen wurde verzichtet, was durchaus zu Gunsten der Glaubwürdigkeit ging.
                                          Angie Harmon und Joel Gretsch hatten gute Möglichkeiten, die Facetten ihrer Protagonisten darzustellen und das Abgleiten in die psychischen Abgründe zu zeigen und nutzten diese auch gut aus. Die Kinder (Jordan Hinston und Bobby Coleman) solide, ebenso wie Jason London, der in seiner kleineren Rolle naturgemäß weniger Potential abrufen musste.
                                          Fazit: Obwohl der Streifen wohl früher oder später vom Sog des Vergessens weggespült werden wird, so hat eine einzige Sichtung durchaus ihren Unterhaltungswert. Weder die Produktion noch die Leistung des Personals entlockt einem kaum meterhohe Freudensprünge, garantiert jedoch kurzweilige und spannende neunzig Minuten. Eine Empfehlung möchte ich durchaus aussprechen, besser als Koch- oder Familienshows ist der Film allemal. Eine solide Fünf trägt dem Gebotenen am ehesten Rechnung.

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                                          • 5 .5

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            „Flatliners“ ist wohl einer jener Filme, die man mit Fug und Recht als „schlecht gealtert“ bezeichnen könnte. Hatte Joel Schumachers Regiearbeit in den achtziger Jahren durch ihre damals moderne Optik sicherlich ihre Berechtigung, so kann der Streifen heutzutage durch ebendiese Optik bei mir leider nicht mehr so recht punkten. Vor allem das Farbenspiel bisweilen ein Graus, warum die Gesichter der Helden immer mit so einem intensiven Orange (sei es vom Licht der Natriumdampflampen oder des Sonnenauf- oder -untergangs) bestrahlt wurden, weiß ich nicht. Mochte die Tönung anfangs noch halbwegs gefallen, so verursachte sie mir im weiteren Verlauf durch die unnatürliche Färbung regelrechte Kopfschmerzen. Die Darsteller hatten Gesichtsfarben als ob sie an einer Überdosis Beta-Karotin leiden würden, gegen Ende hatte ich fast schon Mitleid mit ihnen. Auch der Wechsel von kaltem Dunkelblau zu lava-farbigem Dunkelrot oftmals zu viel des Guten, da übertreibt es Schumacher massiv mit seinem Lichtspiel. Damals wohl en vogue, aber heutzutage eigentlich nicht mehr anzuschauen. Damit hatte der Streifen ein latentes Problem mit der Atmosphäre, die sich eigentlich zu keiner Zeit wirklich entfalten konnte. Aus diesem Blickwinkel gesehen macht das kürzliche Remake durchaus Sinn, eine zeitgemäßere Optik ist hier sicherlich von Vorteil.
                                            Dabei hat die Geschichte um Nahtoderlebnisse und das Thema von Schuld und Sühne durchaus ihr Potential. Auch die Darstellung der Verarbeitung von kindlichen oder pubertären Traumata wollte mir ganz gut gefallen, ebenso wie die Entscheidung, das Ganze als Mystery aufzubereiten. Natürlich kann man der Verquickung dieser Themen positiv oder negativ gegenüberstehen, strenggenommen hat die Nahtoderfahrung mit den Schuldkomplexen eigentlich nicht wirklich viel zu tun. Trotzdem hat die Geschichte Hand und Fuß, wirkte jedenfalls niemals unglaubwürdig oder hanebüchen. Auch die Figurenzeichnung soweit so gut, ließ ein halbwegs gutes Maß an Empathie zu. Ich fühlte mit den Protagonisten trotz ihrer Fehler und Schwächen mit und hatte Verständnis für ihre Schuldgefühle.
                                            Das darstellende Personal bot durch die Bank Ansprechendes. Julia Roberts lediglich auf den ersten Blick fehlbesetzt, behauptete sich neben ihren männlichen Kollegen ohne größere Schwierigkeiten. Bot dabei eine Leistung auf Augenhöhe, obwohl das Horror/Mystery-Genre definitiv nicht ihres ist. Sutherland, Beacon, Baldwin und Platt in ihrem Element und ohne Fehl und Tadel. Auch die Nebenrollen passabel, obwohl der Streifen in der Synchronisation teilweise schwächelt.
                                            Fazit: Zu seiner Zeit ein Hit. Heutzutage zwar sicherlich nicht Shit, optisch aber stark in die Jahre gekommen. Thematisch und dramaturgisch absolut in Ordnung, wenn auch zur jetzigen Zeit keine Offenbarung mehr. Mochte ich die „Flatliners“ bei ihrem Erscheinen noch ganz gerne, so ist meine Sympathie mittlerweile schon einigermaßen abgekühlt, eine leicht überdurchschnittliche Bewertung trägt dem am ehesten Rechnung.

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                                            • 2 .5

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Triviale und letzten Endes nichtssagende Geschichte. Und dabei hätte es so schön werden können: Der wieder zum Schreiben (und zum Leben) gebrachte Schriftsteller, die junge Liebe und die sonnendurchflutete Toskana – eigentlich beste Voraussetzungen für einen warmherzigen und positiven Film. Doch leider versandete der an sich gute Ansatz nicht nur in der konventionellen Genrekost, sondern bot in machen Sequenzen sogar ordentlich Potential zum Fremdschämen und endete in klebriger Sentimentalität. Besonders die Liebesgeschichte kam ungemein wächsern und ungelenk daher, der gute Brad Mirman hatte wohl zu viel Rosamunde-Pilcher-Filme gesehen und sich daran zu stark orientiert. Warum er seine Figuren so unglaubwürdig und an der Grenze zur Peinlichkeit agieren lässt, weiß wohl nur er allein. Ich wollte das Wort „Schmierenkomödie“ zwar vermeiden, leider fällt mir zu dieser Darbietung jedoch nichts Besseres ein.
                                              Dafür die Geschichte um den wieder neuen Mut schöpfenden Schriftsteller einigermaßen passabel, doch auch hier mischten sich immer wieder unpassende Szenen ein, die die mühsam aufgebaute Atmosphäre leider umgehend wieder zunichtemachten. Ich möchte da nur Jeremys unfreiwilliges Bad mit der anschließenden, ebenso unfreiwilligen Taufe anführen oder das Herunterlassen der Hose im Restaurant. Da war weder komisch noch in irgendeiner Form ansprechend. Überhaupt stellte ich mir die Frage, warum sich Keitel ständig entkleiden musste, das hatte weder einen dramaturgischen, noch einen launigen Sinn.
                                              Und so hangelte ich der Streifen von einer genretypischen Konvention zu nächsten, arbeitete damit zwar alle Klischees brav ab, konnte aber zu keiner Zeit eine launige oder dramatische Stimmung generieren. Auch die netten Landschaftsaufnahmen der Toskana hat man allesamt schon gesehen, mal besser, mal schlechter.
                                              Die Darsteller konnten leider keinerlei Akzente setzen und schienen ihre liebe Not mit dem schwachen Drehbuch und der pomadigen Inszenierung zu haben. Sie taten, wofür man sie kennt und was sie können, konnten den Film aber weder beleben, noch in irgendeiner Form herausragen. Rhys-Davies in seiner kleinen Rolle verschenkt, Keitel und Jackson hilflos und ebenso ohne Wirkung wie Giannini. Claire Forlani wenigstens hübsch anzuschauen, aber ebenso blass.
                                              Fazit: Ich hätte mir in der Zeit besser meine Urlaubsfotos aus der Toskana ansehen sollen, das hätte mich mehr erfreut als dieser Film. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie man eine an sich hochwertige Produktion kolossal vernebeln setzen kann. Eine Empfehlung gibt von mir definitiv keine, ich sehe die Zeit, die ich für das Schauen aufgewendet habe, als verschwendet an. Ein paar nette Landschaftsaufnahmen und ein paar Schmunzler wiegen die vielen schwachen Szenen in keiner Weise auf.

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                                              • 7 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Gelungene Komödie über eine klassisch-epische Irrfahrt durch verschlungene mentale und reale Pfade. Auch ohne Vorkenntnisse der Odyssee (meine Schulzeit ist schon etwas her) überzeugt der Streifen durch seine wohltuende Atmosphäre und den fantastischen Soundtrack. Die Coen-Brüder lieferten hier ein Paradebeispiel dafür ab, dass auch Anleihen an klassische Literatur nicht zwangsläufig staubtrocken daherkommen müssen, sondern durchaus lebendig und launig sein können. Das Autoren- und Regieduo schickt Ulysses und seine Kumpane auf eine irrwitzige Reise durch die fiebrige Hitze Mississippis und spart dabei nicht mit grotesken und unterhaltsam-launigen Situationen, in die unsere Helden geraten. Trotz der mitunter seltsam anmutenden Szenen gleitet der Streifen aber nie in billigen Klamauk oder hanebüchenen Slapstick ab, sondern bietet über weite Strecken niveauvolle Unterhaltung. Auch die Arthaus-Falle wurde größtenteils umschifft, trotz des eloquenten Drehbuchs langweilt uns der der Film niemals mit dialoglastigem oder pseudo-intellektuellem Geschwurble. Da bewiesen die Coens wieder ein feines Gespür und tanzen lustvoll auf der Klinge über dem Abgrund. Die großen Schenkelklopfer blieben dabei zwar aus, dafür wird man mit einer positiv-launigen Stimmung aber mehr als entlohnt. Auch bei mehrfacher Sichtung hat die wendungsreiche Geschichte einen hohen Unterhaltungswert, was sie über viele andere komödiantische Produktionen hinausragen lässt. Auch die kleinen Seitenhiebe auf Politik und Rechtsstaat wirken niemals bösartig, sondern werden mit einer schon fast spitzbübischen Hinterlist vorgetragen.
                                                Dabei sind die Motivationen und Handlungsweisen der Protagonisten jederzeit klar umrissen, auch die Charakterzüge der Personen wurden scharf gezeichnet, was dem Streifen zusätzliche Tiefe und Kontur verleiht. Skurrile fiktionale wie reale Figuren ergänzen den absurden Zirkus und schaffen unter dem Strich ein wohltuend-heiteres Seherlebnis.
                                                Auch das Ensemble hatte sichtlich seinen Spaß an der Sache und agierte mit Leidenschaft und Hingabe. Mit Clooney, Torturro und Nelson waren die Hauptpersonen passend besetzt, die drei lieferten eine leichtfüßige und nonchalante Vorstellung ab. Man mag die Figuren und leidet mit ihnen so richtig mit, wünscht ihnen nur das allerbeste und wird nicht enttäuscht. Aber auch die Nebendarsteller ohne Fehl und Tadel, da griff alles ineinander und hatte Hand und Fuß. Van Bergen überzeugte dabei ebenso wie Goodman, der seinen unterschwelligen Humor wieder gut in Szene setzten konnte.
                                                Der Film gewinnt mit dem passenden und warmherzigen Soundtrack ungemein, an manchen Stellen meint man fast in einem Musical gelandet zu sein. Bekannte und weniger bekannte Lieder hüllen einen in eine warme und kuschlige Klangdecke, sodass man sich in dieser in der Handlung spielenden Zeit gut einfindet und sogar eine stille Sehnsucht danach entwickelt – mir geht es zumindest meist so. Nicht, dass ich jetzt gleich mitsingen möchte, aber der Soundrack führt in meiner CD-Sammlung keineswegs ein Schattendasein.
                                                Conclusio: Für diesen Streifen möchte ich eine klare Empfehlung aussprechen. Er kommt zwar nicht in die Nähe einer bahnbrechenden Produktion, hat aber durch seine herzerwärmende Atmosphäre und seine durchgängig launige Machart durchaus Potential für mehrfache Sichtungen. Die letztendlich tröstliche Aussage („alles nicht so arg, wird alles gut“) richtet Geist und Seele auf, auch Optik und Musik sind trotz einiger dramatischer Passagen positiv.

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                                                • 4

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                                                  Schwacher TV-Krimi. Leider kann sich der zweite Teil der „Mordshunger“-Serie nicht so recht entscheiden, ob er die humorige oder spannende Schiene befahren will, wodurch er in seiner Gesamtheit leider ein wenig blass und schal wirkt. So hätte etwa der Rollenwechsel Gretas durchaus Potential für so manche grotesk-witzige Szenerie gehabt, was jedoch leider ebenso ungenützt liegenblieb wie die spannende Komponente. Die Geschichte selbst wirkte eher grobmaschig und fahrig, zu viele eigentlich unglaubwürdige Wendungen verhagelten das Seherlebnis leider einigermaßen. Lediglich das ungewöhnliche Geschwisterpaar hatte seinen Unterhaltungswert und konnte in seiner Ausprägung ein paar Punkte einfahren, ebenso wie einige der Nebencharaktere (etwa der Gatte der invaliden Hebamme). Dabei konnte sich das Darstellerduo Schudt und Manthei dennoch recht gut in Szene setzen und trug den Streifen im Rahmen ihrer Möglichkeiten soweit so gut durch die Laufzeit. Unter dem Strich verkam die hauptabendgerechte Geschichte jedoch zu einem eher unausgegorenen wirkenden Kriminalstück, das in seinen Ansätzen zwar einigermaßen passende Unterhaltung bot, letzten Endes aber mit dem Prädikat „bemüht, aber glücklos“ zu versehen ist.
                                                  Dabei war den Darstellern ihre Motivation durchaus anzusehen, so recht zünden wollten jedoch lediglich die launigen Einschübe. Ein paar Schmunzler waren das höchste der Gefühle, Spannung wollte leider keine aufkommen.
                                                  Fazit: Nicht Fisch und nicht Fleisch, somit in seiner Gesamtheit nicht so recht munden wollend. Ein paar ansprechende Szenen sind für neunzig Minuten einfach zu wenig und die etwas verzagt wirkende Machart verspielte mehr Potential, als sie zu nutzen imstande war. Trotz einem ambitioniert wirkenden Ensemble unter dem Strich leider nur eine vier.

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                                                  • 6

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                    Spannender und unterhaltsamer TV-Krimi. Obwohl die Produzenten wohl die Prämisse des Hauptabends als Vorgabe ausgerufen hatten, wollte der Streifen durch seine doch recht ruppige Gangart und die wendungsreiche Geschichte durchaus gefallen. Dabei hatte sich das Autorinnenduo anscheinend fest vorgenommen, keinen „Mädchen-Krimi“ zu schaffen zu wollen und und obwohl die Tötungsszenen allesamt neben der Kamera abliefen, überzeugte der Streifen mit einem relativ hohen Härtegrad. Das tat dem Seherlebnis unter dem Strich gut und hatte durchaus seinen Mehrwert, jedenfalls braucht sich „Getrieben“ nicht hinter anderen Produktionen dieser Art zu verstecken. Die ungewöhnliche Grundsituation wurde dabei erstaunlich normal und keineswegs problembehaftet dargestellt, die lesbischen Hauptpersonen hatten in keiner Szene ein andersartiges Alleinstellungsmerkmal. Es wirkte wie ein heterosexuelles Ex-Paar, das im Laufe der Handlung wieder zusammenfindet. Diese unbekümmerte Herangehensweise hatte durchaus ihren Charme und auch ein gewisses Nachahmungs-Potential für Homo-Dramen, die mir mit ihrer problembehafteten Schwere oftmals nicht so recht passen wollen. Was hier wie selbstverständlich gelang, ist anderswo leider oft nicht geglückt.
                                                    Aber auch die Kriminalhandlung hatte Hand und Fuß. Das Hinabsteigen in die Tiefen der psychischen Abhängigkeit mit all seinen negativen Auswirkungen sowie die wendungsreiche Geschichte schöpfte ihr Potential gut aus, Rössl und Pfeiffer schienen sich sehr wohl ihre Gedanken zu diesen Themen gemacht zu haben. Ob all die mentalen Befindlichkeiten die gezeigten Störungen wirklich zur Folge haben kann ich nur vermuten, plausibel erscheint es jedenfalls. Auch die Nebenfiguren hatten einen gewissen Tiefgang, wenngleich auch nicht so ausgeprägt wie die Hauptprotagonisten.
                                                    Die Mimen boten passable Darstellungen, Schwächen sind mir jedenfalls keine aufgefallen. Auch wenn ich über die Leistungen jetzt keine Lobeshymnen anstimmen werde, so bieten diese auch keinerlei Anlass zu Jammerei. Tscharre und Schmidt-Schaller harmonierten gut und wurden von Matschke, Scheve, Rotschopf und Pietschmann auch soweit so gut flankiert. Keine spielte sich in den Vordergrund, der Cast bot eine mannschaftlich geschlossene Leistung.
                                                    Conclusio: Eine feine Hauptabend-Unterhaltung, definitiv mehr als reiner Zeitvertreib. Wiewohl ich in die DVD eher nicht extra investieren werde, hat sich die eine Sichtung letztens im ZDF durchaus gelohnt. Explizite Szenen gab es trotz des griffigen Themas keine, abgegangen sind sie mir nicht wirklich. Eine Empfehlung möchte ich durchaus aussprechen, für einen TV-Krimi im Hauptabend-Programm macht „Getrieben“ eine durchaus gute Figur.

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