Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Gelungene Social-Media-Schelte. Es verwundert mich ja immer wieder, was Menschen für ein paar Likes bereit zu tun sind. In diesem Streifen wird diese Bereitschaft mittels eines „Spiels“ auf die Spitze getrieben, die Spieler erniedrigen sich vor den Nutzern oder begeben sich sogar in Lebensgefahr. Eine perfide Angelegenheit, denn just in dem Moment, als Vee über ihren Schatten springt und das Gefühl hat, ins „echte“ Leben eingetaucht zu sein, ist sie fremdbestimmt und erledigt eigentlich nur die Aufgaben, die ihr von anderen gestellt werden. Ich persönlich wäre ja ab der Aufgabe mit dem Motorrad ausgestiegen, egal was mir Ian erzählt hätte. Dennoch scheinen das Geld, die Anerkennung von anderen und ja, sicherlich auch der Adenalinkick stärker zu sein als alle rationalen Vorbehalte.
Aus dieser Sicht erscheint Jeanne Ryans Kritik durchaus berechtigt, ich meine, sehen wir nur, was teilweise für Bilder und Videos hochgeladen werden. Ich frage mich da oft, was sich die Leute dabei nur denken. Wohl nicht viel, die Suche nach Followern scheint die Ratio oftmals außen vor zu lassen, und zumeist geht es nicht mal um Geld, bloß um ein paar Likes. Eigentlich ein Wahnsinn, Ryan gibt mir mit meiner weitgehenden Verweigerung der Social Media im Internet durchaus Recht. Und selbst wenn die Satire für mich durchaus heftiger hätte ausfallen können und auch gegen Ende leichte Glaubwürdigkeits-Probleme auftauchten (das „Abschalten“ des Spiels etwa ging trotz vorhergehender Vorbehalte dann doch relativ leicht, auch die Abmachung zwischen Ty und Vee kann in dieser Form funktionieren oder auch nicht), so konnte der Streifen bei mir durchaus punkten.
Optisch und atmosphärisch möchte ich nichts gegen das Gezeigte sagen, die Bilder schufen eine gute Stimmung und untermalten das Geschehen wirklich ansprechend. Natürlich fahren Joost und Schulman massiv auf der Teenie-Linie, diese Sehergruppe ist wohl der Hauptempfänger der Botschaft. Dennoch konnte mich die Symbolik und die Bildsprache durchaus abholen, besonders die letzten Szenen mit dem „Endkampf“ passend. Die Umgebung erinnert wohl nicht von ungefähr an das römische Kolosseum, auch dort gierten die Massen nach Blut und ergötzten sich voyeuristisch am Leid der Gladiatoren. Die Spieler in Nerve übernehmen deren Rolle und unterhalten das anonyme Volk im Netz, die real anwesenden Zuseher sind auch größtenteils vermummt.
Auch die Darsteller soweit in Ordnung, besonders die beiden Hauptdarsteller ansprechend und glaubwürdig. Juliette Lewis in ihrer kleinen Rolle etwas verschenkt, aber gut, ständig nur einfach gestrickte und psychisch labile Charaktere zu spielen ist sicherlich auch langweilig. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronisation konnte überzeugen.
Conclusio: Passt in die heutige Zeit wie die Faust aufs Auge. Auch wenn manche Passagen teenie-artig seicht und blass wirkten, so rechtfertigt allein die Grundaussage eine Empfehlung. Selbst wenn die satirische Betrachtung der sozialen Netzwerke für mich durchaus bissiger und untergriffiger hätte sein können, so hat der Streifen seine Aussage mit einem passablen Unterhaltungswert gut verknüpft. Die sechseinhalb sind jedenfalls hochverdient.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mäßiger Thriller mit zum Teil deutlichen inhaltlichen Schwächen. Obwohl das Setting dem Grunde nach durchaus zu gefallen wusste und auch der philosophische Hintergrund einigermaßen ansprechend daherkam, war ich unter dem Strich nicht allzu erbaut von dem Dargebotenen.
Man kann das Geschehen als Gleichnis für die Situation von vielen Menschen rund um den Globus sehen, auch wir steuern durch unsere Lebensweise mit irrwitziger Geschwindigkeit einem bestenfalls nur vage bekanntem Ziel entgegen, das durch die Umweltzerstörung und -ausbeutung möglicherweise zu unserem Ende führt. Die Motive der Lenker unserer Gesellschaft bleiben wie jene des Zugführers unbekannt und können bestenfalls gemutmaßt werden. Ein Ausstieg aus dieser sich immer schneller bewegenden Entwicklung ist entweder nicht möglich oder wird aus Angst vor den unbekannten Alternativen nicht getätigt - man denke nur an die Weigerung von Max, den Zug im Tunnel zu verlassen, er möchte lieber beim Vater bleiben und den wahrscheinlichen Tod erleiden als ins Ungewisse zu gehen.
Inszenatorisch bedient sich Omid Nooshin ausgiebig an der Trickkiste des Genres und arbeitet seine gute Grundprämisse durch sämtliche Thriller-Klischees, womit der Steifen unter dem Strich leider banal und vorhersehbar wirkt. Um den Zug beziehungsweise den Zugführer zu stoppen, setzen die Protagonisten eine Reihe von unwirksamen Maßnahmen, erst das radikale Vorgehen knapp vor dem erwarteten Knall bringt den letztendlichen Erfolg. Dabei wird mittels einer eher unglaubwürdigen chemischen Reaktion vorgegangen, mit einem in Brand gesetzten Feuerlöscher lässt sich meiner Ansicht nach keine Explosion auslösen (außer irgendein Witzbold hätte zuvor das Löschpulver gegen Propangas ausgetauscht). Und so holpert der anfänglich gute Handlungsaufbau einem unglaubwürdigen Ende entgegen und hinterließ trotz eines guten Beginns einen eher schalen Nachgeschmack.
An den Darstellern lag es jedoch nicht, diese brachten in ihren eher stereotyp gehaltenen Rollen zwar keine oskarreifen Leistungen, schlugen sich unter dem Strich jedoch recht wacker. Im Laufe der Handlung verschafften sie mir sogar ein wenig an Identifikation mit ihren Charakteren, nachträglich betrachtet hatte ich sie dann doch irgendwie gemocht und ein wenig mit ihnen mitgefiebert. Herausheben kann ich eigentlich niemanden, sie agierten eigentlich alle soweit glaubwürdig und kompensierten die finalen inhaltlichen Schwächen ein wenig.
Fazit: Die Sichtung bedeutet jetzt keine verschwendete Lebenszeit, die Nicht-Sichtung aber auch kein großes Versäumnis im kinematografischen Universum. Sollte auf anderen Programmen nichts Brauchbares laufen (zB. Casting- oder Kochshows), dann ist der Streifen eine passable Alternative, gegen die meisten anderen Thriller wird er nach meinem Geschmack aber den Kürzeren ziehen. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung halte ich für angemessen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Nette Hauptabend-Unterhaltung mit leichten Spannungs-Einlagen. Ich hatte den ganzen Film über das Gefühl, dass das Tourismus-Büro den Hauptteil des Drehbudgets zugesteuert hatte, denn hier wurde Wien aus seiner schönsten Perspektive gezeigt und ordentlich Lokalkolorit aufgefahren. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass meine Heimatstadt ausschließlich aus klassizistischen Gebäuden, Sehenswürdigkeiten und schicken Lokalen besteht (was jedoch definitiv nicht so ist). Bruno Hofers Arbeitsweg etwa führt entlang der Fremdenverkehrs-Pfade und aus der Sicht eines ortkundigen Betrachters fährt er einen eher wirren Kurs als die kürzeste Verbindung. Das jedoch nur ein Detail am Rande.
Die nicht allzu aufregende Geschichte wurde zwar einigermaßen interessant und unterhaltsam, jedoch mit dem Prädikat „hauptabendgerecht“ erzählt. Ausufernde psychische oder physische Gewalttaten gab es keine und obwohl die Motive und Intentionen der Protagonisten durchaus nachvollziehbar waren, so blieb die Machart relativ handzahm. Aus diesem Blickwinkel betrachtet erscheinen die beiden Ablebensfälle am Schluss aufgesetzt und recht unglaubwürdig. Becker wollte seiner Geschichte vor dem Ende wohl noch schnell etwas Dramatik hinterherjagen, was durch den Tod Maria Hofers zwar noch einigermaßen gelang, den Mord an Horvath jedoch maßlos übertrieben erscheinen ließ.
Dazwischen jedoch durchaus Ansprechendes, besonders die Interaktion zwischen der Amnesie-geplagten Maria und Bruno zwischenmenschlich sehr interessant gebracht. Die beiden begreifen die Situation durchaus als Chance für den Neuanfang und als Abschluss des familienschädlichen Verhaltens. Aber auch alle anderen Interaktionen nicht uninteressant, die Mauscheleien und gegenseitigen Eierkratzerein haben ja durchaus Tradition in unserem Land. Da wäscht eine Hand die andere, Recht und Unrecht verschwimmen da mitunter ja ganz gerne.
Der Cast bot alles auf, was hierzulande Rang und Namen hat, die meisten Gesichter hatten einen starken Wiedererkennungswert. Von den Leistungen gab es nur wenig Grund zur Klage, gefühlte zweihundert Jahre Bildschirmerfahrung ließen sich nicht lumpen und agierten fast durch die Bank souverän. Lediglich Obonya habe ich schon besser in Form erlebt und auch Phillip Hochmair hatte so seine Probleme mit seiner Rolle. Ansonsten konnte ich aber keine Schwachpunkte ausmachen.
Conclusio: Nichts Besonderes, eher biedere Hauptabendunterhaltung der besseren Art, die niemandem weh tut und für keine schlaflosen Nächte sorgt. Obwohl die Hauptintention der Umsetzung eher ein Werbespot für den Städtetourismus gewesen zu sein schien, konnte der Streifen dennoch halbwegs gut unterhalten und mit einer durchaus interessanten Geschichte punkten. Eine Empfehlung kann ich durchaus aussprechen - wenn man keine allzu hochgesteckten Erwartungen hegt, dann sollte man auch halbwegs gut unterhalten werden.
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Das schwarze Schaf der Kruger-Familie. Robert Shaye vertraute die erste Fortsetzung dem Gespann Chaskin (Drehbuch) und Sholder (Regie) an. Die beiden versuchten, Freddie zumindest teilweise neu zu erfinden, was auf der künstlerischen Ebene für mich zwar halbwegs nachvollziehbar ist, bei der Fangemeinde jedoch auf wenig Gegenliebe stieß. Auch die nachträglich behaupteten homosexuellen Anspielungen trugen wenig zur Absolution der beiden bei, abgesehen davon habe ich diese in dem Streifen kaum wahrgenommen. Klar, die Darstellung von Mark Patton hatte schon etwas feminin-verletzliches an sich, dies allerdings als Gleichnis zu sehen, nun, so weit würde ich jetzt aber nicht gehen.
Dennoch möchte ich die Folge nicht abqualifizieren, inszenatorisch und optisch hatte das Dargebotene schon einen gewissen Reiz. Es fing schon mit der ersten Traumsequenz an, als sich der Schulbus plötzlich in einer apokalyptischen Kraterlandschaft widerfand. Das hatte schon eine gewisse Anziehung und damit startet man auch gut in den Streifen. Überhaupt fand ich die Traumsequenzen generell recht gelungen, wie auch manche Szenen, in denen Freddy die Kontrolle über Jesse übernimmt.
Natürlich hatte das grundsätzlich unlogische Verhalten Freddys einen negativen Einfluss auf den Streifen, und auch die Szenen bei Party am Schluss hatten deutliche Schieflage. Dabei wurde Sholder seiner bisherigen Inszenierung untreu und sorgte damit für unfreiwillige Komik, die den Schluss leider deutlich verhagelte. Die letztendliche Befreiung von Freddy durch die Kraft der Liebe konnte ebenfalls nicht so recht zünden – bei so einem Streifen erwartet man da eher einen schaurigen und blutigen Endkampf, keinesfalls jedoch innere Konflikte.
Von Seiten der Darsteller bekam man nicht immer Passendes geboten, vor allem Marshall Bell und Clu Gulager agierten bisweilen wie Darsteller aus der zweiten Reihe. Dafür Mark Patton sehr gut, schade, dass seine Karriere so abrupt endete. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, brachten ihre Protagonisten gut durch den Streifen, wenngleich auch oftmals keine höheren Ansprüche gestellt wurden. Die Synchronisation bisweilen mit Schwächen.
Fazit: Man muss bedenken, dass die ganze Machart im „klassischen“ Stil der achtziger Jahre gehalten ist und sich natürlich auch ein Stück weit darauf einlassen, ansonsten wird man mit dem Gebotenen nicht glücklich. Auch den Frust der „Freddy-Fanbase“ verstehe ich, wenngleich es mir durchaus gelingt, den Versuch eines „alternativen“ Freddys zu honorieren und den Streifen nicht vollends in die Tonne treten zu wollen. Dennoch hat die Folge unbestreitbar ihre Schwächen und selbst wenn sie bei mir nicht völlig durchfällt, möchte ich ihr eine lediglich leicht unterdurchschnittliche Bewertung zugestehen.
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Optisch fein gestaltetes Drama. Obwohl Jackson hier offenbar nicht die Mittel für den aus der „Herr der Ringe“-Trilogie bekannten Bilderrausch hatte (und dieser hier wohl auch nicht gepasst hätte), ist sein Hang zum optischen Bombast klar zu erkennen. Die Szenen im Zwischenreich tragen jedenfalls deutlich seine Handschrift, er umschmeichelt die Augen mit phantastischen und rundherum gelungenen Bildern. Natürlich übertreibt er es mit dem Ausmaß der Szenen in diesem Streifen wie sonst auch gewaltig, dennoch hielt mich die eine Sichtung durchaus bei Laune. Wenn das Zwischenreich tatsächlich so schön ist, dann kann man sein eigenes Ableben irgendwie kaum erwarten. Aber auch der ansprechende Siebziger-Jahre-Look durchaus gelungen, Glockenhosen und lange Haare sind zwar nicht so meins, waren aus jener Zeit aber nicht wegzudenken. Leider verheddert sich Jackson mittendrin ein paar male in dem mitunter zu stark vorgetragenen Pathos und der Tränendrüsen-Drückerei - das wollte mir persönlich dann nicht so gefallen, ist aber klarerweise Geschmackssache.
Doch die Geschichte selbst kann durchaus überzeugen, und auch wenn manche Sequenzen von Jackson nach meinem Geschmack wie gesagt zu sehr ausgewalzt wurden, so bot sie ein stimmiges und rundherum passables Gesamterlebnis. Ob alle Zusammenhänge mit dem Ableben und dem Zwischenreich wirklich richtig dargestellt wurden, ja, darüber werden spirituelle Menschen und Esoteriker wohl trefflich diskutieren können, für mich kamen die Gesetzmäßigkeiten der postletalen Erfahrungen jedenfalls nicht unplausibel daher. Einen „echten“ Erfahrungsbericht wird es in dieser Welt wohl nicht geben, daher kann und soll sich hier jeder selbst sein Urteil bilden.
Der stimmige Cast arbeitete gut zusammen, die Chemie zwischen den Darstellern passte. Am Besten gefiel mir Susan Sarandon als toughe Großmutter mit Alkoholproblem, wobei ihre Rolle natürlich die meisten darstellerischen Möglichkeiten bot. Aber auch alle anderen standen ihr um nichts nach und lieferten eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Mark Wahlberg ist offenbar ein besserer Schauspieler als ich ihn bisher wahrgenommen hätte, warum der in den letzten Jahren nur sinnfreie Action oder dümmlichen Humor dreht, erschließt sich mir nicht so richtig.
Fazit: Für eine Sichtung durchaus empfehlenswert. Bei dieser werde ich es auch belassen, ansonsten drohen mir die zwischenzeitlichen Längen die Suppe etwas zu versalzen. Trotzdem möchte ich durchaus eine Empfehlung aussprechen, allein die optische Phantasie der Zwischenwelt ist einen Blick wert. Die Geschichte selber und den mitunter zu starken Pathos kann man natürlich mögen oder auch nicht, für mich hat es über weite Strecken gepasst. Unter dem Strich ist die sechseinhalb jedenfalls hoch verdient.
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Passable Geistergeschichte mit kleinen Schwächen. Shimizu beginnt seine Geschichte in der Mitte zu erzählen, was anfänglich bei mir zwar für die eine oder andere Verwirrung sorgte, grundsätzlich jedoch ein recht guter Einfall war. Dadurch steigt er ohne lange Vorreden voll in die Handlung ein und schleudert uns bereits in den ersten fünfzehn Minuten mehrere Jumpscares um die Ohren, die wie Schüsse vor den Bug gleich einmal für eine ordentliche Stimmung sorgen. Leider verschießt er damit aber auch in jener Anfangsphase gleich sein ganzes Grusel-Pulver, nach einiger Zeit gewöhnt man sich an das wiederholte Auftauchen der Geister und die Spannung droht zu verflachen. Trotzdem hielt mich Karens Investigation noch einigermaßen bei Laune und damit brachte Shimizu den Streifen noch halbwegs gut über die Ziellinie.
Besonders die fernöstliche Atmosphäre konnte bei mir gut punkten, ich finde Japan absolut faszinierend und interessant. Der Streifen hatte bei mir also schon a priori einen Stein im Brett und damit wogen die Schwächen dann auch weniger stark. Leider wirkten die amerikanischen Darsteller bisweilen wie Fremdkörper, was zwar den Anprall der verschiedenen Kulturen recht gut veranschaulichte, mit Fortdauer des Films aber etwas an Atmosphäre kostete.
Zum Thema „verschiedene Kulturen“: Schon allein der Titel zeigt die Unterschiede ganz gut auf, das hier gezeigte Phänomen würde man im westlichen Kulturkreis eher als „Heimsuchung“ oder „Poltergeist“ bezeichnen, einen Fluch spricht ja ein lebender Mensch gegen einen anderen Menschen aus (und kann auch nur von demjenigen wieder aufgehoben werden).
Bill Pullman in seiner kleinen Rolle hielt ich für verschenkt, hatte der überhaupt ein Wort gesprochen? Warum man einen so bekannten Schauspieler für eine relativ kleine Rolle engagiert hatte, erschließt sich mir nicht wirklich, er kann so seine Qualitäten doch nicht wirklich ausspielen. Sarah Michelle Gellar dafür mit ausreichend Leinwandpräsenz, sie brachte eine ebenso gute Leistung wie Jason Behr und Takako Fuji. Am Besten fand ich jedoch Grace Zabrinksie, die mit ihrem entsetzt-verdatterten Blick das Grauen ihrer Protagonistin nonverbal bestens zum Ausdruck brachte.
Die optischen Anleihen an „The Ring“ waren merkbar, aber halbwegs in Ordnung. Selbst wenn Shimizu viel mit Jumpscares arbeitete, wussten die Effekte besonders zu Anfang zu überzeugen. Wie gesagt stellte sich später ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, der die Spannungskurve nach unten drückte. Trotzdem kann man nichts gegen die optische Machart sagen, hier wurde zwar ein wenig einseitig, aber dennoch passabel gearbeitet. Etwa die Passage mit dem Bild der Überwachungskamera sehr ansprechend.
Fazit: Für Genrefreunde sicherlich ein Blick wert, allein durch die feine Atmosphäre qualifiziert sich „The Grudge“ für die eine oder andere Sichtung. Auch wenn die Schockszenen für mich ein wenig inflationär wirken, holt Shimizu aus einem relativ banalen Grundgerüst noch einiges heraus und schafft einen stimmigen und passenden Geisterfilm. Mit einer soliden fünf ist er meines Erachtens gut bedient.
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Durchwachsener Thrill mit deutlichen Handlungsschwächen. Es kam mir vor wie in diesen Boulevard-Luststücken. Es beginnt mit einer kleinen, harmlos wirkenden Lüge; um diese zu decken, wird eine größere Lüge erzählt; um diese beiden Lügen zu decken, eine noch größere, und so weiter; das steigert sich dann bis ins Absurde und wird zum Gaudium der Zuseher hinreichend ausgewälzt und humorig ausgeschlachtet. Bei diesem Streifen war es ähnlich, jedoch mit sich steigernden Ungereimtheiten. Es begann mit der ersten Reaktion von Pamela; ich glaube nicht, dass ein Operator einer Notruf-Zentrale so reagieren würde wie sie das tat. Das „zufällige“ Versetzen auf den ruhigen Platz hätte ihr schon zu denken geben sollen, was es aber nicht tat. Und ebenso die Tatsache, dass der Anrufer immer wieder bei ihr landete. Um diese Ungereimtheiten zu decken, präsentierten uns die Olsen-Brüder weitere, immer größer werdende Ungereimtheiten, bis die immer unplausibler werdende Handlung dann in einem hanebüchenen Finale endete. Zusätzlich dazu wurde die Nachvollziehbarkeit von Pamelas und Jeremy Verhalten auf dem Altar der Dramatik geopfert, womit die Olsen Brüder womöglich zwar Genrefreunde hinlänglich bedienten, dem Streifen unter dem Strich jedoch nichts Gutes taten.
Auch die Spezialeffekte konnten nicht überzeugen. Optisch wirkten sie als das, was sie waren, nämlich zweitklassige CGI-Animationen in einem drittklassigen Film. Das Feuer in dem Haus war niemals echt und auch die rückschlagfreien Feuerwaffen der Bankräuber entlarvten sich als Pappkameraden, denen das Mündungsfeuer später eingefügt worden war. Das Beste war da noch die Explosion in dem leeren Fabriksgebäude.
Gut für Ving Rhames, dass ich ihn bereits aus anderen Rollen (zB. Pulp Fiction) kannte, ansonsten hätte ich ihn wie alle anderen für mäßig talentierte und irgendwie austauschbar wirkende Darsteller aus der zweiten Reihe gehalten. Einzig Mischa Barton lugte ein wenig aus dem Meer der Mittelmäßigkeit heraus und bugsierte ebenso wie Luke Gross ihre Protagonistin halbwegs ansprechend durch den Streifen, wobei Letzterer jedoch nicht so viele Entfaltungsmöglichkeiten vorfand wie sie. Über den Rest werfe ich den Mantel des Vergessens, wobei sich die Synchronisation zwar wacker schlug, über mehr als das Prädikat „passabel“ aber nicht hinauskam.
Fazit: Mehr Schatten als Licht bei dem Streifen, der unter dem Strich nicht so recht munden wollte. Zwar wurde das Menü einigermaßen schön angerichtet, mit Fortdauer aber ziemlich versalzen. Eine positive Bewertung gibt es dafür von mir definitiv nicht, und eine Empfehlung möchte ich eigentlich auch nicht aussprechen. Für Action-Freunde gibt es in diesem Metier ebenso wie für Thriller-Liebhaber sicherlich bessere Streifen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Durchwachsener Psycho ohne Thrill. Eigenartiger Weise fand ich nur den finalen Twist gekonnt und ansprechend, davor empfand ich die Handlung trivial, zäh und lähmend. Die Psychospielchen waren ja ganz pfiffig und durchdacht, negativ überraschten mich vor allem die Reaktionen der Protagonisten. Dass sich Neil und Abby nicht vehementer gegen Tom zu Wehr setzten empfand ich durchgängig schwach und unglaubwürdig, schließlich stand es ja zwei gegen einen. Gut, am Ende löste sich alles auf, da war jedoch das Schiff schon in zu schwerer See um mein eher negatives Seherlebnis noch ins Gegenteil verkehren zu können. Aber auch viele andere Aktionen für mich nur schwer nachvollziehbar, da Neil und Abby meiner Meinung nach viel zu stark kooperierten und sich von Tom zu leichtfertig für dessen Machenschaften zur Verfügung stellten. Manche Dinge aber auch stark vorhersehbar, etwa die ungeladene Waffe oder der Umstand, dass Tom keinerlei Gewalt über die Tochter hatte.
Und so zeigte uns Barker einen Ablauf an Lügen und Täuschungen, der ohne erkennbare Höhepunkte und relativ spannungsfrei vor sich hin plätscherte, bis er uns irgendwann ein weitgehend vorhersehbares Ende präsentierte. Wie gesagt hatte lediglich die Wendung ganz am Schluss Pfiff, doch da hatte mich der Streifen schon längst verloren.
Darstellerisch wusste eigentlich nur Pierce Brosnan zu überzeugen, der brachte den Psychopathen jedoch herausragend gut. Ich war ja nie ein sonderlicher Fan von ihm gewesen (besonders in der James-Bond-Reihe war er mir ein Dorn im Auge), doch hier spielte er ganz groß auf und strahlte von Anfang an Gefahr gepaart mit einem gewissen Charme aus, da passte die Mischung wirklich gut. Butler und Bello hingegen eher durchschnittlich und mit nur wenig mannschaftlicher Geschlossenheit, da stimmte die Chemie nicht so richtig. Alle anderen zu kurz im Bild, um sich wirklich eine Meinung bilden zu können.
Conclusio: Eigentlich hat der Streifen bei mir nicht so recht gezündet, die oben genannten Schwächen haben mir den Spaß daran ziemlich genommen. Selbst wenn sich gegen Ende einiges plausibilisierte, so hatte ich unter dem Strich keine rechte Freude daran. Ein groß aufspielender Brosnan rettete den Film noch vor dem völligen Absturz und auch die Optik passte. Es war halt wie ein schmuck verpacktes Geschenkpäckchen ohne Inhalt, hübsch anzusehen aber trotzdem eher enttäuschend.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Optisch gelungener, jedoch nicht immer nachvollziehbarer SciFi-Thriller. Natürlich kann man dem ganzen Genre ein gewisses Glaubwürdigkeitsproblem unterstellen, auch bei diesem Streifen wankt die Handlung ein wenig in ihren Grundfesten. Ich fragte mich den ganzen Streifen über, warum man wohl eine weiterentwickelte, künstliche Spezies schaffen wollte, für die es auf den ersten Blick keinen erkennbaren Grund bzw. Nutzen gab. Erst ganz am Schluss erschließen sich den Zuseher die Hintergründe und als der Erklärbär in der letzten Szene sicherheitshalber noch einmal alles offenbarte, wirkte das Ende zwar plausibel, jedoch seltsamerweise auch irgendwie aufgesetzt und wacklig.
Dazwischen aber eine Menge Ansprechendes. Angefangen von einem optisch feinen Setting über eine gut ausgearbeitete Atmosphäre bis hin zu sorgfältig gezeichneten Charakteren schuf der Streifen eine recht gute Grundstimmung, die gleich zu Anfang für ein positives Ankommen sorgte. Die Ungereimtheiten zogen wie ein drohendes Gewitter erst nach und nach auf, was bis ins zweite Drittel von den durchaus spannenden Ereignissen aber weitegehend überlagert wurde. Scott schafft den Spagat zwischen Charakterdarstellungen und ausufernder Gewalt recht gut, phasenweise schnurrt der Streifen wie ein Kätzchen um dann im nächsten Moment plötzlich und fies zuzubeißen. Später jedoch wurde es zu abstrus, da geriet der Streifen schon in ordentliche Schieflage, welche die finale Auflösung dann wie gesagt vordergründig wieder zurechtbog, mich emotional jedoch mit einem schalen Nachgeschmack zurückließ.
Von Seiten der Darsteller gibt es aber wenig Anlass zur Kritik. Vor allem Anya Taylor-Joys Spiel sehr gut, sie erfüllte ihre Figur mit einer harmonischen Mischung zwischen emotionaler Verletzlichkeit und physischer Überlegenheit. Wirkte dabei schon fast ätherisch schön und wie nicht von dieser Welt. Dazu kontrastierte Kate Maras spröde Figurenzeichnung, die beiden Widersacherinnen ergänzten sich damit recht gut. Der restliche Cast mehr als reiner Bodycount, auch diese in ihren nicht allzu prägenden Rollen recht ansprechend und glaubwürdig.
Fazit: Für seinen Spielfilm-Erstling hat Scott seine Sache nicht schlecht gemacht, und selbst wenn ihm der Herr Papa wohl ein wenig über die Schulter gesehen haben wird, so muss er sich für den Streifen nicht schämen. Inszenatorisch wurde vieles richtig gemacht, die Schwächen befinden sich hauptsächlich im Handlungsaufbau. Für mich wurde die Katze zu spät aus dem Sack gelassen, wodurch der ganze Streifen ein wenig unausgegoren wirkte und trotz der feinen Optik nicht gänzlich zu überzeugen imstande war. Unter dem Strich aber allein wegen der spannenden Atmosphäre und der gelungenen Machart halbwegs zu empfehlen.
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Erfrischende Komödie mit charmanten ernsten Untertönen. Ivan Calberac präsentiert uns eine leichtgängige und herzerwärmende Farce zwischenmenschlicher Befindlichkeiten. Pendelt dabei zwischen subtiler Andeutung und schwingendem Holzhammer, was einerseits zwar den ein oder anderen Lacher generiert, mitunter aber etwas über das Ziel hinausschießt. Phasenweise musste man das eine oder andere Auge zudrücken, besonders den politisch Korrekten und Feministen wird die eher dümmliche-einfältige Darstellung von Valerie wohl sauer aufstoßen. Mich hat es aber über die neunzig Minuten ganz gut unterhalten, besonders die Dynamik zwischen Henri, Paul und Constance wusste durch die gesamte Laufzeit zu gefallen. Gerade mal gegen ein sich abzeichnendes Ende verflachte der Streifen etwas, da waren Calberac die Ideen wohl ein wenig ausgegangen.
Die ersten Untertöne hatten mich ebenfalls angesprochen, zumal ich die eine oder andere Parallele zu meinem eigenen Leben ausmachen konnte. Besonders das Thema der beruflichen Orientierung fiel bei mir auf fruchtbaren Boden, die Freude an der Tätigkeit wird heutzutage höher geschrieben als in den Zeiten meines eigenen Karrierestarts. Die sich selbst ernährende Spirale zwischen erfolgreicher und freudvoller Tätigkeit stand damals nicht im Zentrum der Entscheidungsfindung, wichtiger waren Krisensicherheit und wirtschaftliche Einträglichkeit, auch wenn diese Eigenschaften auf Kosten der Freude am Tun gingen. Besonders bei Männern repräsentiert der Job sie selbst, man(n) ist was man tut, selbst wenn man das im Grunde seines Herzens verabscheut. Da haben sich die Zeiten denke ich ein wenig geändert, selbst das Prekariat wird nicht mehr gesellschaftlich geächtet.
Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. Getragen wurde der Streifen klar von Claude Brasseur als herzensgutem Griesgram, sein unterschwelliger Humor und die teilweise gut gesetzten Pointen legten die Basis für die launige Darstellung von Guillaume de Tonquedec und Noemie Schmidt. Die beiden interagierten mit guter Chemie und hatten untereinander zwar nicht die großen Brüller, aber dennoch eine latente Heiterkeit, die dem Streifen gut tat. Frederique Bel hatte in ihrer kleinen Rolle zwar nicht die Entfaltungsmöglichkeiten der Erstgenannten, fügte sich jedoch gut in deren Riege ein.
Canclusio: Ein kleiner, netter Streifen, der für eine einmalige Sichtung sicherlich zu unterhalten weiß, in seiner Gesamtheit jedoch wohl nicht in die kinematografischen Geschichtsbücher eingehen wird. Die lockerleichte Umsetzung übertüncht die ernsthaften Untertöne weitgehend, sodass dem einen oder anderen wohl zu wenig Tiefgang geboten wird. Ich persönlich hatte damit weniger Probleme, da ich mich gut in die Stimmung einfinden konnte und am Gebotenen meinen Spaß hatte. Zu mehrfachen Sichtungen wird es von meiner Seite aber wohl eher nicht kommen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Ansprechende Action mit bekannten Gesichtern. Obwohl der Streifen aus den Neunzigern stammt, erinnert die Optik eher an die achtziger Jahre, was der guten Atmosphäre und der durchgehend spannenden Handlung aber keinen Abbruch tut. Ich mochte den Film eigentlich von Anfang an und die überraschungs- und wendungsreiche Geschichte hielt mich auch durchgehend bei Laune. Dabei verschwammen die Grenzen zwischen Gut und Böse, die Gier als Antrieb holte das Schlechteste aus den Menschen hervor. Die meisten der Protagonisten scheiterten an ihrem triebhaften und von Gier geprägtem Verhalten, lediglich Jim erhielt am Ende eine kleine Aufwandsentschädigung (er war aber auch ein sympathischer „Böser“ :-)).
Obwohl einem Angst und Bange werden könnte bei so viel Schlechtigkeit und charakterlicher Schwäche, bot Salomon die Geschichte doch mit einem leichten Augenzwinkern dar, was die ganze Sache dann doch nicht so schlimm erscheinen ließ. Garniert wurde das Ganze mit feiner, nicht überbordender und dadurch recht glaubwürdiger Action. Gewisse Ungereimtheiten wurden für die Dramatik natürlich in Kauf genommen (besonders das glasklare Wasser ist mir schon in einigen gleichartigen Produktionen aufgefallen, normalerweise wälzt sich bei Überschwemmungen eine braune, schlammige Brühe durch die Gegend, hier haben wir ja schon fast Trinkwasserqualitäten), was die feine Stimmung und die ansprechende Geschichte aber trotzdem gut untermalte.
Ein weiterer Pluspunkt der Cast, einige Darsteller hätte ich in einem solchen Streifen nicht unbedingt erwartet. „Golden Girl“ Betty White etwa lieferte hier ebenso gut ab wie Minnie Driver, die jetzt auch nicht die große Action-Heldin ist. Morgan Freeman hingegen ein üblicher Verdächtiger, ebenso wie Randy Quaid oder auch Christian Slater, den man leider viel zu selten auf der Leinwand sieht. Summa Summarum wurden hier gute Leistungen erbracht, auch wenn die darstellerischen Anforderungen nicht sonderlich hoch waren. Die Synchronisation passte soweit.
Fazit: Obwohl der Streifen keine höheren Ansprüche an den Zuseher stellt und das auch von Anfang an klar ist, so wusste er durch seine wendungsreiche Handlung und die gute Atmosphäre durchaus zu gefallen. Für einen entspannten und anspruchslosen Filmabend eignet er sich durchaus, allein die Optik und die actionreiche, aber trotzdem glaubwürdige Dramatik heben ihn über das Niveau vieler anderer Produktionen hinaus. Eine Empfehlung kann ich reinen Herzens aussprechen, die sechs Punkte hat sich der Film auf jeden Fall verdient.
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Untypischer Spencer. Wer sich hier eine der „üblichen“ Prügelorgien erwartet, wird beim Abspann wohl ziemlich enttäuscht dreinschauen, denn obwohl der Dicke auch hier die eine oder andere Kopfnuss verteilt, ist der Streifen in seiner Gesamtheit diesbezüglich eher handzahm. Pedersoli möchte hier wohl eher seiner Heimatstadt den Spiegel vorhalten, thematisiert werden Behördenwillkür, Bürokratie, Korruption und Machtlosigkeit gegenüber dem organisierten Verbrechen. Dass er diese Anklagen wohl kaum der unbekannten Bananenrepublik gegenüber erhebt sondern eher vor der eigenen Haustüre kehrt, steht für mich trotz der tropischen Location ziemlich fest. Die Bananenrepublik steht hier als Sinnbild für die herrschenden Zustände seiner Heimat und diese zeigt er uns in Plakatgröße. Geht dabei mit seiner Kritik nicht gerade zimperlich um und verteilt die oben genannten Kopfnüsse an jene, welche es seiner Meinung nach verdient haben. Da wird dann schon einmal ein Minister mit dem Schlafittchen am Kleiderhaken aufgehängt oder ein übergriffiger Barbesitzer aus seinem eigenen Etablissement getreten.
Leider bleibt hier jedoch der Humor größtenteils auf der Strecke. Wirkliche Lacher bietet der Streifen nur wenige, dafür eine latent vorhandene Heiterkeit und lockerleichte Grundstimmung. Ansonsten gab es etwas dümmlichen Slapstick und flache Kalauer, die die Grundaussage zwar einigermaßen untermauerten, große Heiterkeitsausbrüche gab es bei mir jedoch kaum. Das finde ich recht schade, zumal sich Pedersoli bei der Handlung tatsächlich etwas überlegt zu haben schien und einmal eben nicht die bisher so beliebten sinnleeren Kloppereien, sondern eine echte Aussage bieten wollte. Hat für mich halt nicht wirklich geklappt, womöglich lag es an meinen bisherigen Sehgewohnheiten gegenüber Spencer….
Darstellerisch wurde die bekannte Kost geboten und wenngleich der Hauptdarsteller auch nicht die Griesgrämigkeit und Bärbeißigkeit anderer Rollen brachte, so steckte in seinem Spiel doch eine große Portion Spencer. Alle anderen verkörperten die altbekannten und stereotypen Rollenbildern, Steno inszenierte in bekannter Plattfuß-Manier mit deutlicher schwarz-weiss-Malerei.
Fazit: Für eine einzige Sichtung war es ganz ok, dabei werde ich es aber auch belassen. Es ist nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste Rolle Spencers, nach zwei weiteren eher nicht so erfolgreichen Solofilmen kehrte er wieder zur Kooperation mit Terence Hill zurück. Trotzdem möchte ich den Streifen nicht abstrafen - allein schon der Versuch, andere komödiantische Wege zu beschreiten und auch ein wenig Gesellschaftskritik in die Sache zu bringen, soll belohnt werden. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung erscheint mir hier passend, obwohl es das damit verknüpfte Urteil ("Uninteressant") nicht wirklich trifft.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Mittelprächtiger Steifen. Dabei hätte es so schön werden können, eigentlich war hier alles für einen tollen Film angerichtet. Wir haben einen bombastischen Cast und ausreichend Budget für liebevolle und opulente Ausstattung, tolle Sets und Kulissen sowie herrlich atmosphärische Landschaften. Die wirklich ansprechende Optik schuf eine sehr einnehmende Stimmung, dennoch traf der Streifen bei mir leider auf wenig Gegenliebe. Was ist da schiefgelaufen?
Irgendwie scheinen die Herren Altmann und Fellows nicht so recht zu wissen, wohin die Reise ihres Films gehen soll. Am ehesten möchten Sie uns wohl ein Kriminalstück a´la Agatha Christies bieten, zumindest der Handlungsaufbau deutet darauf hin. Die meisten Personen der Jagdgesellschaft haben ein Motiv Sir William umzubringen, wodurch der Kreis der Verdächtigen recht groß ist. Damit folgt Fellows zwar dem „klassischen“ Whodunit-Konzept, walkt die Vorgeschichten jedoch derart massiv aus, dass das Interesse des geübten Krimi-Sehers schon lange vor dem Mord erlahmt. Dazu kam eine Vielzahl an Personen, die durch ihre individuelle Charakterzeichnung zwar ein hohes Mass an Authentizität ausstrahlten, in ihrer Menge die Handlung aber einigermaßen zerfaserten. Oder sollte es etwa doch eine Komödie sein, in der die Adeligen aufs Korn genommen werden? – Dann ist sie zu wenig lustig, so richtige Schenkelklopfer gibt es keine und auch der unterschwellige Humor kommt reichlich kurz. Der dusslige Inspektor rettete da nur wenig und verkam im Gegenteil zumeist sogar zu einer unpassenden Clownerie.
Somit funktioniert „Gosford Park“ leider weder als Kriminalfilm, noch als Komödie. Am ehesten könnte man ihn als gesellschaftskritisches Drama sehen, das die Abgehobenheit und Blasiertheit der englischen Aristokratie behandelt. Aber auch als solches wird es durch die Banalität der Darstellung seiner Rolle nicht wirklich gerecht, obwohl die Ansätze durchaus vorhanden waren. Fast jeder der Adeligen hatte charakterliche Schwächen, manche waren sogar recht ausgeprägt.
An den Darstellern lag es definitiv nicht, bis in die kleinste Nebenrolle wurde mit bekannten und erfahrenen Charakterdarstellern gearbeitet. Und diese machten ihre Sache auch durch die Bank sehr gut und da ich wegen der etwas überdimensionierten Riege der Protagonisten auch keinen der Darsteller herausheben kann, so möchte ich jedem eine hohe Qualität zusprechen.
Fazit: ich weiß eigentlich nicht so recht, was an dem Streifen jetzt im Detail schiefgegangen ist, eventuell haben hier zwei Köche den Brei verdorben. Während uns der eine Macher eine Krimikomödie servieren wollte, hatte der andere wohl eine Gesellschaftssatire im Sinn. Unter dem Strich wirkt der Streifen daher reichlich unausgegoren und im Endeffekt sogar eher flach. Ledglich das Staraufgebot und die an sich hochwertige Produktion retteten das Ding mit einigermaßen guten Leistungen vor dem Absturz und damit auch meine wohlmeinende Fünf.
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Ansprechende Mischung aus Sportler- und Familiendrama. Dabei kamen auch die launigen Untertöne nicht zu kurz und erzeugten eine gute Melange aus Drama und hoffnungsfroher Sozialstudie. Besonders die Atmosphäre der amerikanischen Gesellschaftsklassen wurde von John Lee Hancock gut eingefangen, so könnte ich mir das Leben in manchen Städten dort gut vorstellen. Obwohl er wahrscheinlich durch die Bank Stereotypen bediente, wirkt das besonders für einen europäischen Seher durchaus nachvollziehbar, der das amerikanische Klassensystem nur aus den Medien kennt. Trotzdem oder genau deswegen schafften die Protagonisten einen raschen Zugang zu mir zu finden, ich hatte sie recht schnell in mein Herz geschlossen. Mit den amerikanischen Einrichtungen hatte ich jedoch so meine Schwierigkeiten, das Schul- und Football-Rookie-System leuchtet mir eigentlich nicht so richtig ein. Warum es etwa bei der Schulwahl von Michael gleich eine behördliche Untersuchung geben musste, erschließt sich mir ebenso nicht. Anstelle dass man froh ist, dass ein aus schwierigen Verhältnissen stammendes Sozialkind einen guten Pflegeplatz erhalten hat, unterstellt man den Eltern niedere Motive (welche eigentlich?). Aber gut, das ist wohl einer der Amerikanismen, die ich wohl nie verstehen werde.
Ebenso ist es vor dem Schauen ratsam, sich zumindest Grundkenntnisse vom amerikanischen Football anzueignen, widrigenfalls es bei einigen Szenen zu Unverständnis und Langeweile kommen könnte. Ich selbst bin kein ausgesprochener Kenner dieses Spiels, mein geringes aber dennoch vorhandenes Wissen hat mir jedoch über einiges hinweggeholfen.
Der Streifen lebt vor allem von einer groß aufspielenden Sandra Bullock, die für ihre Darstellung des reichen Oberklasse-Weibchens zurecht den Oskar erhalten hat. Mir hat sie in eigentlich jeder Szene gefallen, da passte einfach viel zusammen. Aber auch Quinton Aaron zeigte sich in exzellenter Spiellaune und brachte den sportlichen und charakterlichen Entwicklungs- und Reifeprozess sehr gut. Eventuell hätte man ihm vor den Dreharbeiten einige Stunden in einem Fitnesscenter mit einem persönlichen Trainer angedeihen lassen können, er wirkt den ganzen Streifen über nicht austrainiert, was vor allem gegen Ende ein paar Glaubwürdigkeits-Punkte kostete. Da hatte der „echte“ Michael Oher in der kurzen Einspielung am Ende schon eine wesentlich sportlichere Statur. Alle anderen zumindest nicht im negativen auffällig und in jeden Szenen soweit passend.
Conclusio: Obwohl die stereotyp angehauchten Charaktere einen kleinen Minuspunkt darstellen und ich auch mit den sonstigen Amerikanismen so meine Verständnisschwierigkeiten habe, hat mir der Streifen ganz gut gefallen. Die Melange aus Sozialstudie und Sportlerbiografie kommt gut und bisweilen auch launig daher, die fast hundertdreißig Minuten vergingen wie im Fluge und hinterher fühlte ich mich gut unterhalten.
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Stimmige und unterhaltsame Sci-Fi. Joseph Kosinski zeigt uns eine devastierte und des Lebens entleerte Welt, die jedoch ein mondänes Charisma aufweist und optisch dadurch durchaus zu überzeugen imstande ist. Ebenso strahlte die kühle Bleibe des Drohnen-Wartungspersonals ein stilistisch gekonntes Mittelding zwischen Raumstation und modernem Habitat aus. Die erhöhte Position tat ihr Übriges, genau davon sang Reinhard Mey. Aber auch alle anderen Dinge futuristisch designt, die glänzende Glätte stand dabei in Kontrast zur staubigen Umgebung.
Die Handlung entwickelte sich langsam und bedächtig, Kosinski gibt einem die erste halbe Stunde Zeit, in dieser Umgebung anzukommen und die Hintergründe zu begreifen. Erst im Laufe der weiteren Handlung schildert er uns die inneren Konflikte und zunehmenden Zweifel Jack Harpers, die, genährt durch die Schilderungen Beeches, schließlich zur Gewissheit werden. Die Erkenntnis und Harpers Rechtsempfinden bestimmen sein weiteres Handeln. Lediglich der Schluss mit seiner an einen Prospekt der Zeugen Jehovas erinnernden, nahezu paradiesischen Naturkulisse war mir etwas zu schwülstig, aber gut, das musste dann für die positive Zukunftsvision so sein.
Manche Themen wurden angerissen, jedoch nicht näher behandelt. Die Klontechnik etwa liefert identische Ausgaben Harpers, welche mitunter differenzierte Seelenzustände zeigten, mit denen Tet nicht gerechnet hatte. Auch die Erkenntnis, unwissentlich für den Feind gearbeitet zu haben, könnte man als Parabel für so manches sehen, was allerdings nicht näher ausgeführt wurde. Ich denke, dass diese Themen nicht die Intention Kosinskis waren, vielmehr stand die Geschichte und ihr Protagonist im Vordergrund.
Die Darsteller lieferten gut ab, vor allem Tom Cruise trug den Streifen fast alleine. Aber auch alle anderen wussten zu überzeugen, jeder tat, was er am besten konnte. Und selbst wenn die vordergründigen Charakterzeichnungen keine höheren Anforderungen stellten, so hatte das alles durch die Bank Hand und Fuß.
Fazit: Man kann „Oblivion“ seine Stärken nicht absprechen und auch wenn alles wie bereits anderswo gesehen wirkte, so hat der Streifen durchaus seinen Charme. Die Handlung gibt trotz des eher dünnen Fadens einiges her, baut jedoch viel auf dem Schlussgag auf. Ist dieser erst einmal bekannt, so wirken die Handlungsteile davor ausgewalkt und künstlich in die Länge gezogen. Bei mehrfacher Sichtung biete der Streifen daher nur mehr den halben Spaß, für einmaliges Schauen ist er jedoch unterhaltsam und einigermaßen empfehlenswert.
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Anlässlich der Sichtung einer Theater-Adaption habe ich mir die VHS-Kassette mit einer Kopie dieses Streifens herausgesucht. Zu meinem Leidwesen hatte jedoch der Zahn der Zeit schon stark an dem Medium genagt und so war die Kassette nicht mehr abspielbar. Machte aber nichts, den Streifen hatte ich in den neunziger Jahren –zig mal gesehen. Zu dieser Zeit hatte ich ihn wohl zum Teil falsch verstanden, ich hielt Jane für die Böse und das abgrundtief miese Weibsstück. In Wirklichkeit steht Blache ihr aber um nichts nach, der am Ende gestandene missglückte Mordversuch machte sie ebenso mit Schuld an den Ereignissen.
Den größten Fehler beging hier eindeutig der die beiden Schwestern überragende Vater, der sie von frühester Kindheit an in einen beinharten Konkurrenzkampf zueinander stellte und seine Liebe und Aufmerksamkeit nach den schauspielerischen Erfolgen verteilte. Das erzeugte bei den Schwestern ebendiese Hassliebe, die sie Zeit ihres Lebens aneinander kettete und sie gleichzeitig emotional trennte. Der Unfall, die zunehmende Erfolglosigkeit und Janes zunehmender Alkoholismus taten Übriges, bis die Situation eskalierte.
Aber auch die Traumfabrik mit ihren Karrieremechanismen bekam ihr Fett ab. Bemerkenswert war dabei natürlich, dass die Karrieren der beiden Hauptdarstellerinnen zum Zeitpunkt der Realisierung des Streifens ihren Zenit bereits überschritten hatten. Damit passten sie sich den Protagonistinnen natürlich nahtlos an, was dem Ganzen natürlich zusätzliche Glaubwürdigkeit verpasste.
Vor allem von der Emotionalität her ist der Streifen ein übles Kammerspiel, in dem positive Gedanken und Empfindungen weitgehend außen vor bleiben. Das Verhältnis der Schwestern ist geprägt von Konkurrenzdenken und irrationaler Eifersucht. Die körperlich unterlegene Blanche hat gegen die Schwester keine Chance, ist dieser hilflos ausgeliefert. Jane steht Blanche in einer Mischung aus Missgunst und einem latenten Schuldkomplex gegenüber, wähnt sie sich doch an deren Verletzung schuldig.
Die beiden Damen boten große Schauspielkunst und zeigten sich in hervorragender Spiellaune. Besonders Bette Davis furchterregende Darstellung kam unglaublich intensiv daher, vor der hatte ich mitunter mehr Angst als vor einer Horde Zombies. Kongenial aber auch Joan Crawford, selten hatte ich so viel Mitleid mit der Protagonistin eines Films.
Fazit: Absolut empfehlenswert, wenn auch nur für wirklich gefestigte Gemüter. Zarte Seelen sollten sich den Streifen nicht antun, Aldrichs Adaption sowie Davis´ und Crawfords Darstellung sind wirklich eindringlich und emotional aufwühlend. Aus cineastischer Sicht jedoch hervorragend, die acht ist hochverdient.
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Mittelprächtige Mischung aus Coming-of-Age, Abenteuer- und Außerirdischenfilm. Abrams bedient sich hier großzügigst an sämtlichen Genre-Klischees der genannten Spielarten und verwebt diese zu einem handwerklich und erzählerisch zwar gut gemachten, in seiner Gesamtheit aber eher flachen Streifen. Die Altersfreigabe zeigt deutlich, für welche Sehergruppe diese Mixtur gemacht ist und obwohl ich denke, dass Teenager sicherlich Ihre Freude daran haben werden, so hat der Streifen bei mir nicht so recht gezündet. Dabei ist es die Summe von vielen Kleinigkeiten, die mir das Filmerlebnis einigermaßen madig machten. Abrams opfert dem Effekt und der Dramatik viel an Plausibilität, was beim Abspann einen schalen Nachgeschmack hinterließ. So muss man etwa Deputy Lamb hellseherische Fähigkeiten zugestehen, denn der wusste nach seiner Flucht aus dem Militärgefängnis sofort, dass a) sein Sohn abgängig war, b) er sich in der Stadt befand und c) dieser auf der Suche nach Alice war. Aber auch die Air Force tat sich durch eine fast bemitleidenswerte Naivität hervor. So konnte die Zug-Unfallstelle und die Stadt zwar von den Reporterscharen abgeriegelt werden, die Filmaufnahmen der Kinder stören die Militärs aber nur wenig. Auch in den Schlussminuten lieferte das Militär in der Stadt eine de facto sinnlose Ballerei ab (worauf schossen die da? – das Monster war in keiner Szene zu sehen), die schon fast irrationale Züge annahm. Die kleinen, aber feinen launigen Einschübe retteten da nur wenig und wollten im Gegenteil nicht so recht zu der ansonsten ersten Grundstimmung passen.
Gegen die Machart an sich möchte ich allerdings nichts sagen, optisch und handwerklich war der Streifen durchaus gelungen, Spielbergs Fingerabdrücke waren daran deutlich zu erkennen. Der Kawumm am Anfang war durchaus gekonnt und auch die Animationen sahen ganz gut aus.
Auch beim Cast, besonders dem der jugendlichen Darsteller bewies man ein gutes Händchen, da wurde wirklich passabel abgeliefert. Elle Fanning ein echter Gewinn für den Streifen, führte ihre Protagonistin in jeder Szene stilsicher durch die Handlung. Joel Courtney stand ihr um nichts nach, auch er sehr ansprechend und glaubhaft. Den beiden wurden durch ihre Altersgenossen gut zugearbeitet, wodurch auch diese gut zur Geltung kamen. Aber auch Kyle Chandler und Ron Eldard ohne Fehl und Tadel, auch wenn ihre Rollen naturgemäß nicht so viel hergaben. Alle anderen für eine eingehende Betrachtung zu wenig im Bild.
Conclusio: Den werde ich für meine Kinder vormerken, in fünf bis zehn Jahren könnte er was für die beiden sein. Für mich selbst will er nicht so recht passen, diese jugendgerechte Machart sagt mir eigentlich nicht (mehr) zu. Für die aufwändige und professionelle Produktion vergebe ich mal fünf Punkte, womit ich den Streifen objektiv gesehen zwar wohl ein wenig unter Wert schlage, subjektiv geht aber einfach nicht mehr.
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Klassisches Gruselkino im neuen Gewand. David Robert Mitchell präsentiert uns hier ein durchaus spannendes und ansprechend erzähltes Horrorstück, das durch seine erfrischende Andersartigkeit gut zu gefallen vermag. Dabei umgeht er die Fallen des Genres größtenteils und bietet keineswegs den von mir zu Anfang befürchteten flachen Teenie-Grusel, sondern besticht durch eine erstaunlich erwachsene Machart. Mitchell scheint bei Carpenter die Lehre absolviert und diese mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen zu haben. Die Anleihen am Altmeister sind jedenfalls deutlich erkennbar, sowohl was die Optik als auch die Musik betrifft. Aber er tut gut daran. Lediglich mit dem zu frühen Spannungshöhepunkt (etwa nach dem ersten Drittel des Films) begeht einen ziemlichen Kardinalsfehler, nach sehr fesselnden dreißig Minuten geht die Spannungskurve stetig bergab und mündet in einem vergleichsweise schwachen Finale. Daran ändern auch ein paar überraschend gesetzte Jumpscares wenig - rückblickend muss ich sagen, dass das Pulver so etwa ab Minute fünfzig schon ziemlich verschossen war.
Trotzdem hat der Streifen durch seine gute Atmosphäre, die ansprechenden Schauspieler (auch die Synchronisation war gut) und die interessante Handlung viel Potential, das Mitchell auch durchaus zu nutzen versteht. Ob es einen tieferen Sinn oder sonstige psychologische Hintergründe gibt vermag ich nicht zu sagen, vorstellbar wären jedoch adoleszente Sex- oder Versagensängste sowie ein Misstrauen gegen so manche Altersgenossen. Was immer auch die Intention gewesen sein mag, herausgekommen ist ein Film, der ohne hochtrabende Effekte oder große Bilder auskommt und trotzdem eine spannende und anspruchsvolle Unterhaltung bietet. Das stumme, namenlose Grauen, das einem zwar langsam, aber ständig hinterherschleicht, könnte man auch als das latente schlechte Gewissen oder Ängste vor einer Infektion mit einer Geschlechtskrankheit nach einem Sexabenteuer interpretieren.
Der junge Cast machte seine Sache soweit so gut, wenngleich auch punkto Charakterentwicklung an die Darsteller keine höheren Ansprüche gestellt wurden. Der emotionale Ausdruck wurde jedoch meist gut nuanciert getroffen. Die meisten Schauspieler waren mir nicht bekannt, lediglich Daniel Zovatto vermeine ich irgendwo schon mal gesehen zu haben, wo und in welchem Zusammenhang ist mir jedoch nicht erinnerlich. In seiner Gesamtheit war das Leistungsniveau dennoch sehr hoch.
Conclusio: Eine Empfehlung kann ich guten Gewissens aussprechen. Mit diesem Streifen macht man sicherlich keinen Fehlgriff und obwohl dieser wohl kaum in die Verlegenheit einer Oskar-Nominierung kommen wird, so bietet er doch hundert Minuten lang gute Unterhaltung. Es bleibt nur zu hoffen, dass Herr Mitchell der Versuchung einer Fortsetzung widersteht und den Streifen für sich stehen lässt. Ich denke, mit einem Nachfolger (der sicherlich nicht den Verve wie der gegenständliche Streifen erreichen würde) täte er weder sich selber, noch seinem Mitarbeiterstab noch dem Film etwas Gutes.
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Ein schwächerer Vertreter seiner Art. Dabei verkam schon allein die Handlung zu einem mittelschweren Desaster, das zwar viele Zombie-Klischees konterkarierte und sich damit einigermaßen von seinen Genre-Kollegen abhob, mit dieser Andersartigkeit jedoch nicht so recht punkten konnte. Der Gedanke einer Sozialisation der Zombie-Horde untereinander ist grundsätzlich nicht uninteressant, dient hier jedoch lediglich als Vorwand für ausufernde Blutopern und Action-Reißerei. Dabei wurden diese zwar halbwegs ansprechend dargestellt, womit wohl die Splatter-Fans einigermaßen leben können, jene des Handlungsfilms jedoch nur kaum abgeholt werden konnten. Die Atmosphäre hätte gut und gerne noch etwas Düsternis vertragen können, die angenehmen Landschafts-Settings konnten kaum eine unheilschwangere oder gefährliche Stimmung bilden. Und so blieb der Streifen in seiner Gesamtheit trotz des nicht uninteressanten Grundaspekts blass und schwach, da fehlte einfach die Atmosphäre. Wenn man will, kann man etwas Kritik an der Massentierhaltung hineininterpretieren, was aber schon relativ weit hergeholt wäre.
Das Drehbuch kam halbwegs gradlinig daher, dümmliches Geschwafel wurde ebenso vermieden wie der Versuch, Humor in die Sache zu bringen. Trotzdem wurden die meisten Gedankengänge nur wenig behandelt und der Gedärme-Schlabberei geopfert. Diese wurde zwar explizit dargestellt, für neunzig Minuten war es aber trotzdem reichlich wenig. Priors pomadige Inszenierung schloss sich der wenig ansprechenden Handlung nahtlos an und konnte unter dem Strich die Kohlen nicht aus dem Feuer holen. Das war oftmals einfach plump und vordergründig, eben ein typischer B-Film.
Der Cast mühte sich redlich durch den Streifen und nutzte die geboten Möglichkeiten noch halbwegs aus, war der billigen Machart aber ebenso ausgeliefert wie das restliche Personal. Die Maske der Zombies etwa mit durchaus Luft nach oben, dafür die Fress-Szenen aber einigermaßen gelungen. Die Synchronisation war nicht die schlechteste, aber auch nicht die beste, fiel zumindest nicht unangenehm auf.
Fazit: Eine Empfehlung möchte ich hier eigentlich nicht aussprechen, weder für Genre- noch für Trash-Freunde. Der Streifen ist durch seine billige Machart und dem nur wenig behandelten Grundtenor ein ziemlicher Reinfall, vermutlich wirkte die Idee auf dem Papier besser als auf dem Schirm.
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Was für ein elender Murks. Angesprochen hat mich hier eigentlich nur das Setting - das Haus und die Gegend rundherum wussten durchaus zu gefallen. Dafür vergebe ich den halben Punkt, über den Rest breite ich gnädiger Weise den Mantel des Schweigens, sonst müsste ich ausfallend werden.
Fazit: Hände weg, der Streifen ist reine Zeitverschwendung.
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Der Tier-Horror: Haie, Alligatoren, Schlangen, Fledermäuse und einen Haufen ekliger Kleinkrabbeltiere hatten wir schon, jetzt geht’s halt einmal um Neunaugen. Diese sind für den Menschen an sich zwar harmlos, müssen jedoch in diesem Streifen wegen ihres grusligen Aussehens als Monster herhalten. Dabei eignen sie sich für diesen Zweck ganz gut und mussten optisch daher nur wenig aufgepeppt werden. Die CGI geriet jedoch leider billig und schwach, womit die Effekte leicht als solche zu erkennen waren. Das kostete dem Streifen einiges und reihte ihn in genau jene Phalanx kostengünstiger B-Produktionen ein, die hier auf MP zu Recht so oft verrissen werden. Einen kleinen Bonus erhält der Streifen bei mir für die kurze Sequenz mit Jeremy Wade, den mag ich irgendwie sehr. (Für alle, die ihn nicht kennen: Er ist der Produzent und Frontman der Serie „Flussmonster“, die hie und da auf DMAX ausgestrahlt wird. Zufällig sah ich die Folge über die Neunaugen, die mir recht gut gefallen hat. Höhepunkt der Folge war die Szene, als sich Wade ein Neunauge am Hals (sic!) ansetzte und es sich ein paar Sekunden später mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder abzog. Das ist finde ich wahre Hingabe… ,-)). Aber auch das Wiedersehen mit Christopher Lloyd tat wohl, wobei seine letzte Szene (als ihm das Neunauge über den Anus in die Gedärme kriecht) natürlich maßlos übertrieben war. Shannen Doherty hätte mir im Gegenteil zwar gestohlen bleiben können, ich muss aber ehrlicher Weise sagen, dass sie vom Cast die beste Leistung erbrachte. Der Rest zumindest nicht im Negativen auffällig, und auch die Synchronisation habe ich schon schlechter erlebt.
Die Handlung war natürlich auf Spannung und Action aufgebaut, Realismus wurde hier ebenso außen vor gelassen wie nachvollziehbare menschliche Reaktionen. Da wurde viel dem Effekt und der Dramatik geopfert, was der Handlung einerseits einen gewissen Drive verpasste, manche Aktionen der Protagonisten aber nur wenig nachvollziehbar machte. Aber gut, wir sind hier nunmal in einer Asylum-Produktion und nicht im Burgtheater.
Conclusio: Ein klassischer B-Tierhorror, nicht mehr und nicht weniger. Die niedrige Erwartungshaltung wurde vollkommen erfüllt – man bekommt, was man bestellt hat, nämlich optisch gefällige, aber billige Unterhaltung zum einmal ansehen und wieder vergessen. Quasi der schnelle Aufriss eines One-Night-Stands in einer zwielichtigen Bar, der einem betrunken als gute Idee erscheint, einem am nächsten Tag aber Katzenjammer beschert. Für die nette Optik, die phasenweise gute Atmosphäre und Jeremy Wade lasse ich mal dreieinhalb Punkte springen, mehr hat sich der Streifen aber definitiv nicht verdient.
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Gelungene Landkrimi-Folge. Schade dabei nur, dass Molina bei der Laufzeit im Rahmen der Serie etwas limitiert war, ein paar Minuten mehr hätten dem Streifen schon gut getan. Vor allem die interessanten Charaktere hätten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt, auch über die Hintergründe von Marenas Kindheit und Jugend im Dorf hätte ich gerne mehr erfahren. Trotzdem gerieten die Protagonisten erstaunlich plastisch und selbst wenn sich Molina durch sämtlichen ländlichen Klischees arbeitete, so tat sie dies mit einem leisen Augenzwinkern und ohne die in manchen Produktionen erkennbare Schwere und Dramatik. Letztere gab es allein schon von der Handlung her ja ohnehin zur Genüge, da kontrastierte die nicht allzu schwermütige Inszenierung gut. Zumindest der eine oder andere Schmunzler wurde geboten, der die Geschichte dann auch ganz gut auflockerte. Gegen Ende sorgten dann noch ein paar Wendungen für den einen oder anderen Aha-Effekt und der ungewöhnliche Ausgang, der zusätzlich noch mit etwas Lokalkolorit verflochten war, stimmte mich gemeinsam mit den davor Gebotenen recht zufrieden.
Ebenso zu gefallen wussten die krimmler Wasserfälle als Kulisse, die dem Serienmotto auch recht gut entsprach. Dargestellt wurde eine ländliche Idylle, die auf den zweiten Blick eigentlich keine ist. Der Unterschied zwischen touristischer Postkarten-Romantik und einem ständigen Aufenthalt dort wurde zwar thematisiert, aber nicht über-dramatisiert. Alles andere hätte auch nicht gepasst, die Optik und Atmosphäre litten jedenfalls nicht darunter.
Gute Leistungen der Darsteller rundeten das Gesamterlebnis gekonnt ab. Vor allem Manuel Rubey wusste zu gefallen, sein Charisma und seine Bildschirmpräsenz kommen eigentlich immer gut bei mir an. Harald Krassitzer, den ich im Gegenteil abgrundtief verabscheue, mit solider Leistung, ebenso wie Stefanie Reinsperger und Gerhard Greiner. Alle anderen passend und nicht im Negativen auffällig.
Conclusio: Taugt alleine wegen dem feinen ländlichen Charme, den interessanten Charakteren und dem vielschichtigen Plot für mehrere Sichtungen. Heimische Produktionen haben ja immer ein wenig mit dem klassischen Heimatfilm-Klischee zu kämpfen, wobei Molina mit diesem zwar ein wenig spielt, dieses aber nicht vordergründig abhandelt. Eine Empfehlung kann ich reinen Gewissens aussprechen.
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Mittelprächtiger Zombie-Streifen. Bevor ich auf die Schwächen des Streifens zu sprechen komme, möchte ich vor allem das Aussehen und die Maske der Zombies loben. Hier beweisen Konjevic und Todorovic ein gutes Händchen, überhaupt ist mit der Optik der Streifen handwerklich gut gelungen und strahlt einen zwar europäisch-rauen, aber dennoch recht ansprechenden Charme aus. Die Zombies sahen wirklich furchteinflössend aus und obwohl sie ihre Motorik der Dramatik anpassen mussten (manchmal schlurften sie Romero-artig langsam, an anderer Stelle waren sie recht gut zu Fuß), so mochte das Ergebnis doch recht gut gefallen. Auch mit dem Setting und den Kulissen wussten die beiden gut umzugehen, die Atmosphäre in der kleinen jugoslawischen Stadt war gut getroffen.
Leider kamen jedoch einige der Dialoge B-Film-artig dumm daher und auch manche Sequenzen hatten schon deutliche Schieflage (man denke etwa an die Szene am Hafen mit den schlafenden Zombies, aber auch manche Szenen im Keller der Schule). Da hatte das Drehbuch leider einige deutliche Schwächen, die in dieser Form nicht hätten sein müssen. Zwar konnte die Verquickung mit realen Ereignissen (der Reaktorunfall in Tschernobyl) ein relativ plausibles Grundszenario erschaffen, dieses wurde aber von manchen Wortspenden der Protagonisten umgehend wieder zerstört.
Aber auch die Handlung selber war nicht wirklich gelungen. Auf einen guten Grundaufbau folgten zu viele lose Enden, die Geschichte wurde eigentlich nicht fertig erzählt. Die vielen ungelösten Fragen ließen einen unbefriedigt zurück, wollte man hier etwa auf einen zweiten Teil spitzen?
Die Darsteller hatten ihr Gewerbe gelernt, leider war es (wie bei vielen anderen B-Filmen auch) die Synchronisation, die ihre Sache mehr schlecht als recht machte. Dabei hatten die Hauptfiguren noch halbwegs gute Sprecher, für die Nebenfiguren schien das Budget jedoch schon aufgebraucht gewesen zu sein. Vor allem der religiöse Fanatiker oder der Präsident relativ schlimm. Ken Foree, seines Zeichens Urgestein der Zombie-Bekämpfung, wie man ihn kennt, hatte sogar bei den emotionalen Szenen gute Auftritte. Kristina Klebe in Ordnung, wenn in einigen Szenen auch etwas überschminkt. Emilio Roso und Miodrag Krstovic sehr gut und in eigentlich jeder Szene glaubwürdig. Vukota Brajovic hatte eine ansprechende Leinwandpräsenz, wenn auch wie gesagt Pech mit seinem Synchronsprecher. Alle anderen mit Licht und Schatten, Marko Janjic etwa nur in der letzten Szene passend, als er mit dem Boot durchbrennt.
Fazit: Licht und Schatten bei dem Streifen. Dieser muss sich zwar keinesfalls hinter anderen Genrebeiträgen verstecken, über die gesamte Laufzeit konnte er aber nicht so recht überzeugen. Unter dem Strich würde ich ihn als einen besseren B-Film sehen, zumindest blieb man von grindigem CGI verschont. Maske und Kulissen hatten durchaus ihren Charme, wobei man schminktechnisch auf die Zombies offenbar mehr Augemerk gelegt hatte als auf die Helden. Rechnet man die Stärken und Schwächen gegeneinander, so erhält man eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung.
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Durchwachsenes Ding. Vorausschickend muss ich sagen, dass ich die Serie nicht als Episoden, sondern als zusammengeschnittenen, abendfüllenden Spielfilm gesehen habe. Das ist mir jedoch auf den ersten Blick nicht wirklich aufgefallen, daher sehe ich diesen Umstand jetzt nicht negativ.
Die Geschichte an sich mochte mir schon einigermaßen gefallen und selbst wenn die Wendung am Schluss doch etwas abrupt und wacklig daherkam, so hatte die Handlung über gewisse Strecken doch ihren Reiz. Sie wirkte weder dünn noch abgestanden, lediglich im Mittelteil war die Action etwas überrepräsentiert. Da wurden unsere Helden von einem Abenteuer ins nächste gehetzt und ihnen nur wenige Verschnaufpausen zugestanden. Auch die Liebesszene hätte man meiner Ansicht nach ersatzlos streichen können, die passte eigentlich so gar nicht zum Rest, außerdem gab es vorher so gar keine Hinweise auf eine beginnende Liaison (eventuell sind diese aber auch der Schere zum Opfer gefallen).
Jedoch war es vor allem die Optik, die trotz einer durchaus liebevollen Ausstattung nicht überzeugen konnte. In weiten Teilen wirkte diese leider billig und unausgegoren, da hätten die Produzenten durchaus mehr investieren können. So blieben vor allem die Weltraum-Szenen zum Teil hinter ihren Möglichkeiten zurück und wirkten eher wie aus einen besseren B-Film denn aus einer ernstzunehmenden Franchise. Das trübte das Seherlebnis dann doch etwas ein und wertete die Produktion leider unnötig ab.
Auch die Darsteller konnten nicht immer überzeugen. Während die Herren in ihren eher stereotyp angehauchten Charakteren noch halbwegs gut rüberkamen(Ben Cotton nur am Anfang etwas zu plakativ) blieb vor allem Lili Bordan leider blass und schwach. Sie bugsierte ihre Protagonistin ohne erkennbare Emotionen durch den Streifen, auch der Twist am Schluss konnte das nicht so recht erklären.
Fazit: Der Sinn der Serie/des Streifens war mir nicht ganz klar, eventuell wollte man die Kulissen noch einer Verwertung zuführen, ehe sie auf dem Müll landeten. Als nicht allzu aufregende Hauptabend-Unterhaltung kann der Streifen einigermaßen herhalten, die Serie hätte ich nach Sichtung der ersten Episode jedoch wohl nicht aktiv verfolgt. Generell war ich nie ein besonderer Fan des Galactica-Universums, ich mochte da „Star Trek“ und „Mondbasis Alpha eins“ viel lieber ansehen. Woran es jetzt im Detail liegt, kann ich nicht mal sagen, eventuell waren diese beiden Serien in den siebziger Jahren einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Abstrafen möchte ich den Teil jedoch auch nicht, eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angemessen.
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Gelungener Spukhausfilm. Mit knarrenden Fußböden, flackernden Lichtern und geheimen Kellerverliesen bedient sich del Toro an all den Stereotypen, die dieses (Sub-)Genre zu bieten hat und setzt diese dem Zuseher in ästhetisch ansprechenden Bildern vor. Sparte dabei aber auch nicht mit Dramatik und bot mit einer schaurigen Hintergrundgeschichte genau jene Handlungselemente des klassischen Geisterhausfilms, die bereits seit Jahr(zehnt)en zu gefallen wissen. Dabei schuf er eine latent bedrohliche und unheilschwangere Atmosphäre, denen trotz des Tageslichts, bei dem die meisten Szenen spielten, eine dennoch spannende Grundstimmung innewohnte. Auch der Verzicht auf billige Jumpscares mochte mir gefallen, hier stand eindeutig die Geschichte im Vordergrund, die von del Toro auch so weit so gut erzählt wurde. Das langsame Herausschälen der Begebenheiten würde bei mehrfacher Sichtung wohl zu Längen führen, daher werde ich es bei der einen und einzigen belassen. Diese hat mich aber gut unterhalten, vor allem durch das Ende konnte der Streifen gut punkten.
Gerade das Adoptionsthema bietet immer wieder eine gute Basis für unheimliche Stoffe. Es ist ja auch eine heikle emotionale Situation, sowohl für die Eltern als auch die Kinder, letzten Endes weiß man ja kaum, worauf man sich einlässt. Eine gefühlstechnische Achterbahnfahrt für aller Beteiligten, hier zusätzlich noch durch den Umstand aufgeheizt, dass das Kind die wahren Umstände der Adoption nicht kennt. Auch die Vergangenheit Lauras, die in diesem Haus aufwuchs, trägt zur Spannung bei.
Die mir weitgehend unbekannten Darsteller machten ihr Sache so weit so gut, eklatante Schwachstellen sind mir jedenfalls keine aufgefallen. Die Synchronisation ebenfalls auf gutem Niveau, gerade in diesem Genre habe ich in dieser Hinsicht schon weitaus Schlimmeres erlebt.
Was mich hier (wieder einmal) massiv gestört hat, war die wechselnde Lautstärke bei einzelnen Szenen. Auf nahezu unverständlich geflüsterte Szenen, in denen man die Protagonisten kaum versteht, folgen wieder unpassend laute Sequenzen. Ich bekam die Fernbedienung wegen der ständigen Tonregulierung stellenweise kaum aus der Hand - ein latentes Ärgernis, das meine Freude an dem Streifen teilweise stark eintrübte. Warum man hier keine einheitliche Tonspur einsetzte, erschließt sich mir nicht, zumal dies weder der Spannung noch der Handlung dienlich war.
Fazit: Für eine einzige Sichtung wie gesagt durchaus empfehlenswert. Selbst wenn hier keine wie immer geartete Innovation geboten wird, so leistet del Toro mit diesem Streifen einen recht guten Beitrag zum altbekannten Genre. Als Horrorfilm würde ich diesen jetzt nicht sehen, eher als einen der griffigeren Mystery-Streifen, der vor allem durch das dramatische und ungewöhnliche Ende punkten kann. In die DVD würde ich aber trotzdem nicht extra investieren.