Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Reichlich schwülstiger und pathetischer Liebesfilm. Dabei konnte er mit einigen Elementen schon punkten, allein der mitunter beinahe schon beißend schwarze Humor konnte mich stellenweise doch sehr unterhalten. Zudem konzentrierte sich Boone mehr auf die positiven Aspekte der Beziehung der Protagonisten und weniger auf deren Leidensgeschichte. Das könnte von manchem natürlich als oberflächlich und seicht angesehen werden, ich empfand es aber als erfrischend andersartig, dramatische Filme über das Siechtum krebskranker Menschen gibt es ja schon wie Sand am Meer. Hazel und Gus werden in vielen Facetten ihres Seins gezeigt, die Reduktion auf die Krankheit an sich ist für mich ohnehin ein falscher erzählerischer (wie auch therapeutischer) Ansatz. Die recht lange Laufzeit empfand ich daher auch nicht als zu üppig bemessen, manche Entwicklungen brachen eben ihre Zeit. Bei mehrfacher Sichtung könnte es jedoch zu Längen kommen - was Liebhaber des Genres natürlich nicht so empfinden werden, für mich wäre es jedoch sicherlich merkbar (und das nicht im positiven Sinn).
Ausstattung und Effekte waren passend, obwohl der Streifen in dieser Hinsicht nichts Außergewöhnliches zu bieten hatte, handelt es sich hier doch um einen Charakterstreifen und nicht um Effektkino.
Die Darsteller waren gut gecastet und ebenso gut aufgelegt. Vor allem der kleine Part von Willem Dafoe hatte es in sich, dieser brachte den von seinen überzogenen und letztendlich enttäuschten Erwartungen an das Leben verbitterten Ungustl überzeugend und gut. Aber auch die beiden Hauptdarsteller konnten einigermaßen punkten und verkörperten ihre Protagonisten plausibel und nachvollziehbar. Einzig Laura Dern leider schwach und blass, sie konnte in eigentlich keiner Phase wirklich überzeugen. In manchen Szenen wirkt sie sogar leicht alkoholisiert (was im Rahmen ihrer Figur natürlich verständlich gewesen wäre, im Film in dieser Form aber nicht herauskommt). Sam Tramell´s (der kommt mir vor wie ein Brad Pitt-Lookalike) und Nat Wolffe´s Charaktere zu stark am Rand, um ihre Leistung wirklich einschätzen zu können. Die Synchronisation soweit in Ordnung.
Conclusio: Obwohl der Streifen sicherlich nicht schwülstiger und pathetischer ist als andere Liebesfilme, so zeigt er mir dennoch in aller Deutlichkeit, warum ich dieses Genre eigentlich nicht mag. Trotzdem ist er doch nicht der schlechteste Vertreter seiner Art, mit einer guten Message, ansprechenden schauspielerischen Leistungen sowie einem guten und überraschenden Ende hebt er sich wohltuend von so mach anderem Machwerk dieses Genres ab. Meiner inneren Eingebung nach bewerte ich ihn mit einer soliden fünf, obwohl ich ihn damit objektiv gesehen wahrscheinlich unter Wert schlage.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Optisch ansprechendes SciFi-Märchen. Obwohl Lynch hier seine spezielle Symbolik und Bildsprache noch nicht so stark einsetzt, kann der Streifen allein durch seine kühl-distanzierte Atmosphäre durchaus punkten. Dabei verkommt die phantasie- und effektvolle Optik jedoch mitunter zum Selbstzeck und wertet dadurch die Handlung nur bedingt auf. Der Reichtum an Geschehen wird dem Zuseher bisweilen nahezu aufgedrängt, leider werden jedoch nicht alle Handlungsfäden zu Ende gesponnen (was womöglich dem Studio-Schnitt anzulasten ist, die Lynch-Fassung weist ja eine wesentlich längere Laufzeit aus). Dazu opfert Lynch in manchen Szenen die Plausibilität zugunsten der Dramatik, was zwar den Spannungsbogen über weite Strecken straff gespannt hält, bei mehrfacher Sichtung jedoch seine Schwächen offenbart. Trotzdem sehe ich ihn alleine wegen der feinen achtziger Jahre Optik immer wieder gerne, und auch wenn mir der Heldenpathos und die vordergründige Darstellung der aristokratischen Verderbtheit mitunter zu viel werden, so lasse ich mich von der Stimmung trotzdem gerne einnehmen.
Besonders die Musik mag mir an diesem Streifen sehr gefallen. Die ätherischen, einnehmenden Klänge von Toto und Eno vervollständigen die Atmosphäre gekonnt, allein deswegen erhält der Streifen bei mir einem Extra-Punkt. Normalerweise mag ich diese psychedelisch-ruhigen Klänge eher weniger, hier untermalen sie die düsteren und kühlen Bilder allerdings sehr gut. Bild und Ton scheinen hierbei eine Symbiose einzugehen, sich gegenseitig zu stützen und zu halten. Das Ganze ist hier deutlich mehr als die Summe seiner Teile, jedes für sich genommen hätte kaum jene Wirkung erzielt wie es das Zusammenspiel erreicht.
Beim Cast hatte sich De Laurentiis keinesfalls lumpen lassen und eine Armada von damals aktuellen und kommenden Stars aufgefahren. Dass sich etwa Richard Jordan oder etwa Freddie Jones wie auch Jürgen Prochnow mit kleinen Rollen zufrieden gaben, sagt schon so einiges aus. Hier zählte für die Herrschaften wohl der olympische Gedanke stärker als eine darstellerische Herausforderung oder eine fette Gage. Jedenfalls boten die meisten Mitwirkenden einen hohen Wiedererkennungswert (und nebenher auch gute Leistungen).
Fazit: Der Streifen kann zwar nicht in allen Belangen überzeugen, allein wegen seinen phantasievollen Umsetzung und der guten Musik sehe ich ihn aber dann und wann sehr gerne. Obwohl ich dazu in der richtigen Stimmung sein muss passt es gelegentlich ganz gut, besonders in heißen Sommernächten haben Bild und Ton eine angenehm kühlende Wirkung. Empfehlen möchte ich ihn daher nur mit Einschränkungen, für SciFi-Fans ist der Streifen aber wohl ein absolutes Muss.
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Unterhaltsamer SciFi-Mystery.
Na aber Hallo, Mystery??? ---- SciFi sehe ich, aber Mystery?
Ja, Mystery. Letzten Endes geht es um die Beziehung des Menschen zu einem übermächtigen Wesen, zu seinem Gott. Will schwingt sich in seiner Computer-Existenz zu einer Art Gott auf, erbringt Wunder und schart eine Gruppe Gläubiger um sich. Wie Jesus lässt er die Wüste erblühen, heilt Aussätzige, lässt Blinde sehen und steht sogar von den Toten wieder auf. Dabei zeigt er die zunehmende Abkehr des Menschen von einem empathisch-liebenden und die Hinwendung zu einem mathematisch-rechnenden Gott, letzten Endes möchte ja auch der Gläubige für seine Hingabe das meiste für sich herausholen. Es stellt sich zudem die Frage, inwieweit der Mensch Gott heutzutage noch braucht? Er hat seine Maschinen, die ihn vor Unheil bewahren, seine Krankheiten heilen und vieles mehr. Bibel, Koran, Sutra ect. werden ersetzt durch Hochrechnungen, Kalkulationen und esoterische Heilsbotschaften. Zudem ist der empathische Gott unberechenbar, verteilt seine Gaben ungerecht und ist in seiner Hilfe relativ unzuverlässig. Ist er gerecht? – Vielleicht beim jüngsten Gericht, im Leben eher nicht. Und so sucht sich der Mensch einen neuen Gott, einen gerechten und berechenbaren, der seine Wunder gezielt einsetzt. Dass ein solcher „Deal“ dann auch seine Nachteile hat (schließlich verlieren die Jünger ja ihren freien Willen weitgehend), wird zu spät erkannt. Die empathisch-mitfühlende Komponente Wills kann von der Maschine nicht repliziert werden, Will entscheidet rational und über die Köpfe seiner „Gläubigen“ hinweg.
Die durchaus interessante Bearbeitung dieser Thematik durch Pfister und Paiglen lässt den dünnen Handlungsfaden weitgehend vergessen, auch die ansprechenden, jedoch nie überhand nehmenden Bilder untermalen das Geschehen recht gut. So wird die Welt Wills in kalten, lieblosen Farben gezeichnet, während die „echte“ Welt bunt und warm erscheint. Ebenso steht die durchgestylte und strukturierte Optik Wills in direkten Gegenspiel zur chaotischen, aber empathischen Welt. Pfister rückt auch mehr die Menschen und ihre Empfindungen in den Mittelpunkt, setzt sich mit den Hauptfiguren seiner Geschichte wirklich auseinander. Die Bilder wirken dagegen eher dezentral, untermauern die Handlung, jedoch ohne sich in den Vordergrund zu spielen.
Die Charakterentwicklungen boten den Darstellern einige Möglichkeiten, sich in Szene zu setzen. Und diese nutzen das Vorhandene. Johnny Depp beweist hier seine Wandlungsfähigkeit, vordergründige und wortreiche Charaktere sind seine Stärke. Paul Bettany jedoch ebenso ansprechend als abgefallener Jünger, ebenso wie Rebecca Hall als liebende, jedoch zunehmend (ver-)zweifelnde Ehefrau. Morgen Freeman wie man ihn kennt , jedoch mit relativ wenig Leinwandzeit.
Conclusio: Den seinen gibt´s der Herr im Schlaf. So sehr sich Maschinen als Diener eignen (in dem Moment, da ich dies hier schreibe, wäscht meine Waschmaschine meine Wäsche und mein Geschirrspüler mein Geschirr), so sehr versagen sie als Götter. Diese durchaus ansprechende Erkenntnis liefert dieser Film, untermalt durch einnehmende Bilder und recht gute Schauspielerleistungen kompensiert er die etwas magere Handlung. Eine gute sechseinhalb halte ich angemessen.
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Optisch wohlmeinende Bibel-Interpretation. Ob dieser Streifen tatsächlich „Werkstreue“ bietet, sollen die bibelfesteren User unter uns entscheiden, für mich passte die Geschichte ganz gut. Im alten Testament schienen die Himmelsboten weitaus aktiver ins menschliche Geschehen einzugreifen als im neuen (kommt mir das nur so vor oder wie?) und so wurde Moses von Gott - in kindlicher Gestalt dargestellt – jederzeit gut in seinem Tun geleitet.
Ebenso mochte ich die historisch wahrscheinlich nicht korrekten Bilder (warum hatte beispielsweise die Sphinx ihre Nase nicht mehr? – Damals müsste die doch noch dran gewesen sein) und die Optik, das alte Ägypten spricht mich irgendwie sehr an. Die Machart erinnerte stark an die Monumentalfilme der sechziger Jahre, auch bei diesen wurde Heere von (in diesem Fall wohl computergenerierten) Komparsen eingesetzt. Scott wollte diese Ära wohl entsprechend würdigen, heraus gekommen ist ein passabler Vertreter dieser Art. Jedenfalls blieb man von pathetischem Geschwafel weitgehend verschont, anders hätte das wohl auch nicht gepasst. Aufwändige Bauten hat es wahrscheinlich auch nicht gegeben, dafür einen massiven Einsatz der grünen Wände. Man kann dazu natürlich stehen wie man will, für mich ist es schon in Ordnung, warum soll man hier sparen, wenn es der Sache dienlich ist?
Mit Christian Bale ist es eigenartig. Ich habe ihn in schon vielen Filmen gesehen und oberflächlich betrachtet erscheint er als talentloser Nichtskönner, der immer nur sich selbst spielt. Tatsächlich nuanciert er sein Spiel aber recht fein, jede Rolle hatte so ein gewisses Etwas, das zwar eine große Portion Bale erkennen lässt, für sich genommen aber jedes Mal durchaus passt. So auch hier: Ich sah Blicke und Gesten, die ich etwa schon aus „American Psycho“ und „Amercan Hustle“ kannte, doch irgendwie schaffte er es, diese auch zu Moses passen zu lassen. Wobei ich aber auch dazusagen muss, dass man mit David Nathan auch einen sehr guten Synchronsprecher gefunden hat. Dabei verkamen die meisten seiner Kollegen zu Randfiguren (und das nicht nur im Sinne der Handlung). Ben Kingsley konnte dabei noch halbwegs neben ihm bestehen, anders John Edgerton und Aaron Paul. Die beiden mühten sich redlich, hatten jedoch niemals die Leinwandpräsenz Bales. Sigurney Weaver und John Torturro mit zu wenigen Auftritten, um sie wirklich beurteilen zu können.
Fazit: Ein durchaus ansprechender Bibelfilm, nicht mehr und nicht weniger. Obwohl ich von Scott schon ansprechendere Streifen gesehen habe, möchte ich diesen hier nicht abqualifizieren. Eine Empfehlung kann ich durchaus guten Gewissens aussprechen, der Unterhaltungswert ist für eine einzige Sichtung jedenfalls gegeben, ich habe mich letztens vor dem Fernseher nicht gelangweilt.
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Ein Klassiker der Horrorkomödie. Hier läuft eigentlich viel zusammen, der Streifen bietet ein Sammelsurium an komischen und schon fast in Groteske gehenden Szenen, die zu eigentlich jeder Zeit zu unterhalten wissen und auch bei mehrfacher Sichtung kaum Längen aufkommen lassen. Besondere Aufmerksamkeit verdient hier die Szene mit der Kanonenkugel, die durch Wasserdruck auf die Eisentüre abgeschossen wird und so den Protagonisten das Entkommen aus dem Turmverlies ermöglichen. Dies ist gemäß eines Experiments der „Mythbusters“ theoretisch sogar tatsächlich machbar und wenngleich die Rahmenbedingungen hier natürlich nicht passten, so kann ich die Vorgänge sogar ein wenig nachvollziehen.
Aber auch sonst bietet der Streifen eine Menge an witzigen Szenen, die alle aufzuzählen den Rahmen des Kommentars wohl sprengen würde. Doch das wirklich Beste an dem Streifen ist seine absolut tolle Atmosphäre. Untermalt von großartigen Hintergrundbildern und liebvoll gestalteten Kulissen entfaltet sich eine schaurig-schöne Stimmung, die mit den gruslig angehauchten Figuren und leichten Schockmomenten wunderbar korreliert. Die einnehmende Filmmusik trägt viele Szenen gekonnt, allein diese klagend-wabernde Vokalise jagt einem wohlige Schauer über den Rücken. Kostüme und Maske fügten sich nahtlos in die Grundstimmung ein und passten ebenfalls wunderbar.
Der gut aufgelegte Cast wurde durch die passende Synchronisation bestens ergänzt und stellt einen der wenigen Filme dar, der durch die deutsche Fassung gewonnen hat. Ferdy Mayne gab uns mit einem schaurig-schönen Graf Krolok einen fast schon aus dem Bilderbuch stammenden Vampir, dessen Antagonist von Jack MacGowran aber ebenso genial verkörpert wurde. Roman Polanski wusste als Schüler Alfred genauso zu gefallen wie Sharon Tate, die mit ihren naiven Sex-Anspielungen (die sich letzten Endes ja nicht als solche herausstellten) für den einen oder andern Lacher sorgte.
Man kann sich eigentlich gar nicht so recht vorstellen, dass der Streifen größtenteils im Studio gedreht wurde, besonders die Außenszenen wirkten derart realistisch, dass einen auch Mitte Mai fröstelt. Lediglich der Schnee konnte nicht immer seine Wirkung entfalten, was jedoch erst bei mehrfacher Sichtung evident wird.
Fazit: Ein absolut toller Streifen und immer wieder gern gesehener Gast in meinem DVD-Player. Durch die gekonnten Slapstick-Einlagen taugt er auch für mehrfache Sichtungen, ohne dass es dadurch zu Längen oder Durchhängern kommt. Kann ich als Film für die ganze Familie empfehlen und auch die FSK-12 Freigabe halte ich für angemessen.
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Nette, jedoch mit ausreichend Schwächen behaftete alte Serie. Auffällig ist hier besonders das Fehlen einer musikalischen oder tonalen Untermalung, bei den meisten Folgen ist die einzige Musik die Titelmelodie, diese dafür recht eingehend und hat Zeug zum Ohrwurm. Die meisten Szenen bieten nicht einmal Hintergrundgeräusche, man hört eigentlich nur die Protagonisten sprechen. In Gesprächspausen herrscht oftmals absolute Stille und gerade mal die vordergründigen Geräusche wie Schritte oder Türenschlagen. Die Kostüme und Masken waren ebenfalls recht einfach gehalten und wurden ebenso wie die Szenenbilder immer wieder verwendet.
Abgesehen von der relativ simplen Produktion bietet die Serie aber relativ einfalls- und wendungsreiche Geschichten, für die die Laufzeit der Folgen mit einer halben Stunde mitunter etwas zu knapp bemessen erscheint. Und so sorgt eine etwas hurtige Inszenierung dafür, dass einem die Fakten oft im Sekundentakt um die Ohren gefetzt werden und man eigentlich immer hellwach sein muss um der Handlung auch sinnerfassend folgen zu können. Die Geschichten selber stammen nicht aus der Feder Doyles, sind diesen jedoch in Stil und Aufbau - wie auch die Charaktere - stark nachempfunden.
Atmosphärisch können die Folgen nicht immer überzeugen. Während manchen ein gewisser Verve innewohnt, wirken andere auf Grund der wie gesagt hohen Handelungsdichte schnell und lieblos heruntergekurbelt. Besonders bei rasch aufeinaderfolgender Sichtung der Folgen sieht man sich daran leider sehr schnell ab, daran ändern auch die paar humorigen Einschübe wenig. Dabei hätte die locker-leichte Inszenierung durchaus Potential für einen launigen Sehgenuss gehabt, in dieser Form gelingt das leider nicht immer.
Die bekannten Figuren wurden von den Darstellern genregerecht dargebracht, da gab es weder Höhen noch Durchhänger. Die recht einfache Synchronisation bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, war für die damalige Zeit aber wohl ausreichend. Bei einer heutigen Produktion würde ich aber bei einer solchen Vorstellung mit Kritik nicht sparen.
Fazit: Hat man die Serie nicht gesehen, stellt das keinen großen Verlust dar. Für zwischendurch und als Absacker nach einem längeren und/oder schwermütigen Filmabend eigenen sich andere Serien besser (zB. „The Munsters“), diese hier bestenfalls als Kuriosum aus längst vergangenen Zeiten. Möchte ich nicht vorbehaltlos empfehlen, eine Wertung erspare ich mir auf Grund des Alters der Serie.
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Gut gemachter „Herr der Ringe“-Klau. Dabei waren die Anleihen an „die Gefährten“ derart stark, dass man – wenn man denn wollte - schon fast von Plagiat sprechen könnte, jedoch mochte die Kopie dann doch recht gut gefallen. Besonders die liebevoll gestalteten Kostüme und Masken sowie die handgemachten Effekte schufen eine ansprechende Atmosphäre, die meine Aufmerksamkeitsspanne für eine einzige Sichtung dann doch recht hoch hielt. Schöne Natur- und Landschaftsaufnahmen sowie ansprechende Szenenbilder rundeten das Gesamterlebnis dann ganz gut ab. Ein paar Schwächen gab es zwischendurch natürlich schon (etwa die minutenlange Unterhaltung in Ork-Sprache ohne Untertitel, das hätte man doch abkürzen oder zumindest für den Zuschauer plausibilisieren können), doch auch diese hielten sich in Grenzen.
Die Darsteller konnten, unterstützt durch eine passable Synchronisation durchaus Punkte einfahren und selbst wenn die Action- und Kampfszenen mitunter etwas lahm daherkamen, so blieb die Dramatik eigentlich immer hoch. Danielle Chuchran schaffte es gut, den inneren Kampf ihrer Protagonistin gegen den Fluch plausibel darzustellen, man sah Nemyts Gemütszustände eigentlich immer relativ deutlich. Richard McWilliams und Paul D. Hunt standen ihr jedoch um nichts nach, letzterer hatte zwar unter der dicken Maske weniger Ausdrucksmöglichkeiten, zeichnete seinen Charakter aber dennoch sehr scharf. Der Rest zu kurz im Bild um wirklich etwas sagen zu können, negativ aufgefallen ist mir aber niemand.
Handlung und Protagonisten waren wie gesagt stark an Tolkien angelehnt, wobei die Macher zugunsten der Spannung die eine oder andere Unstimmigkeit in Kauf nahmen, dies aber in engen Grenzen blieb. Überhaupt finde eine Diskussion über die Plausibilität der Handlung von Fantasyfilmen müßig, letzten Endes hängt es immer von der Frage ab, ob es einem gefällt oder nicht. Ein binäres Daumen-rauf oder Daumen-runter muss hier vorderhand genügen, im gegenständlichen Fall war das Gebotene unter dem Strich recht ordentlich.
Wie in den „Gefährten“ wurde aus einer vorurteilsbehafteten und inhomogenen Gruppe im Laufe der Handlung eine einander freundschaftlich verbundene Gemeinschaft, die die völkischen Differenzen im Zeichen der Gefahr auslöscht. Der gemeinsame Feind wurde besiegt und auch persönliche Schwächen (Materialismus, Machtgier und Frömmelei) weitgehend überwunden.
Wiesen die handgemachten Effekte noch einen gewissen „Echtheitsgrad“ auf, so gab es bei den Computeranimationen noch eindeutig Luft nach oben - da konnte der Streifen sein mageres Budget in keiner Weise verbergen. Obwohl sparsam eingesetzt, waren diese relativ leicht als solche zu erkennen, was mich besonders beim finalen Kampf gegen Goth Azul schon etwas störte.
Fazit: Obwohl die Aufmachung ganz offensichtlich abgekupfert wurde und die Produktion in ihren Möglichkeiten begrenzt war, wurde aus dem Wenigen noch viel herausgeholt. Daher möchte ich den Streifen nicht nur für Genre-Freunde empfehlen, obwohl die jedenfalls die meiste Freude daran haben werden. Für eine einmalige Sichtung absolut passable Unterhaltung, die solide fünf ist hochverdient.
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Kein uninteressanter Streifen. Beginnt eigentlich relativ unspektakulär: Ein beruflich erfolgreicher Familienvater steht zwischen Burnout und Midlife-Crisis, ist von seinem Leben und seiner Ehe angeödet, weiß mit sich selbst nicht viel anzufangen. Angebote zur Hilfe werden als gut gemeinte (sic!) Ratschläge abgetan und ausgeschlagen. Ich konnte mich in ihm ganz gut wiederfinden, solche Gefühle sind auch mir nicht gänzlich fremd.
Der weitere Handlungsverlauf gerät dann zunehmend ungewöhnlich und eigenartig, erst am Schluss wird das scheinbare Stalking Lous entsprechend plausibilisiert. Dazwischen konnte der Film jedoch seinen eigenen, sensationslosen Charme recht gut entfalten. Den emotionalen Konflikten und zwischenmenschlichen Befindlichkeiten wurde entsprechend Raum gegeben, ohne aber den Handlungsfaden aus den Augen zu verlieren oder auf der Stelle zu treten. Trotz einer gewissen Distanz zu den Protagonisten, die durch eine relativ kühle Darstellung aufgebaut wurde, war die Faszination des Andersartigen, der Paul erliegt, durchaus nachvollziehbar und auf eine gewisse Art und Weise sogar verständlich.
Und so geriet der Streifen durch die interessante Figurenzeichnung trotz eines relativ banalen und eingleisigen Handlungsfaden niemals in die Gefahr der Seichte oder Langeweile. Der Twist am Ende setzte einen guten Schlusspunkt und erklärte die undurchsichtigen Ereignisse zuvor. Claudel konnte aus einem durchschnittlichen Stoff noch viel herausholen, was von einer gewissen Auseinadersetzung mit dem Thema zeugt.
Schauspielerisch wurde durchaus Qualität geboten, zwar nichts oskarreifes, aber dennoch ansprechende Leistungen. Hervorheben möchte ich eigentlich niemanden, es gelang eigentlich allen, ihre Charaktere plausibel darzustellen. Die schwerste Aufgabe hatte dabei sicherlich Leila Bekhti, die sich dem allgemein guten Niveau aber nahtlos anpasste.
Fazit: Ein ganz unterhaltsamer Film, der zwar gewisse Phasen der Unaufmerksamkeit großzügig verzeiht, seine Stärken unter dem Strich aber ganz gut ausspielen kann. Für mehrfache Sichtungen eignet er sich für mich nicht so richtig, das eine mal konnte er mich aber ganz gut unterhalten. Eine leicht überdurchschnittliche Benotung erscheint mir daher angemessen.
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Ursprünglich hatte ich hinter diesem Streifen eine amerikanische Version der „Pension Schöller“ vermutet, was diese aber definitiv nicht ist. Ich sehe darin eine tragisch-komische Abrechnung mit der Psychiatrie der siebziger Jahre (und vermutlich auch noch davor), die den Patienten wohl mehr geschadet als genützt hat. Diese Elektroschocks waren wohl die reinste Folter und dienten – wie wohl auch die Lobotomie – eher der Einschüchterung und Ruhigstellung der Patienten als der Heilung. Ob die medikamentöse Ruhendstellung der Patienten eine humanere Methode darstellt sollen klügere Leute als meinereiner beurteilen, jedenfalls ist diese zumindest nicht unumkehrbar.
Die eher lockere Darbietung mochte mich anfangs noch eher auf der humoristischen Schiene unterhalten, später gesellten sich aber auch tiefgründigere und dramatische Elemente zu dem Geschehen. Die Stimmung wird mit dem weiteren Verlauf schwerer und dichter, das schlimme und doch hoffnungsvolle Ende setzte einen gekonnten Schlusspunkt. Ich frage mich, ob die Worte „über das Kuckucksnest fliegen“ im Englischen eine ähnlich Redewendung ist wie etwa „über den Jordan gehen“, dann würde der Titel für mich Sinn machen. So ergibt für mich dieser nur einen vagen Sinn, erscheint jedoch auch auf den zweiten Blick passend.
Die Darsteller agierten gut aufgelegt und erbrachten ausgezeichnete Leistungen. Nicht umsonst wurden einige von ihnen später zu Stars, der Cast liest sich wie ein Who is Who amerikanischer Schauspieler. Angeführt von einem hervorragendem Jack Nicholson lieferten Danny DeVito, Brad Dourif, Christopher Lloyd und Will Samson wirklich gute und glaubwürdige Charaktere ab. Da verkam ein Scatman Crothers fast zur blassen Randfigur und wurde ebenso wie Louise Fletcher gnadenlos an die Wand gespielt.
Conclusio: Ein wirklich empfehlenswerter Streifen. Ich hatte bis zur Erstsichtung letzte Woche zwar schon davon gehört, mir war aber nicht bewusst gewesen, was ich da bisher versäumt hatte.
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Höchst interessanter, weil komplett andersartiger Vampirfilm. Jarmusch zeichnet ein völlig anders Bild von den Blutsaugern als andere Filmemacher. Weder werden sie als überlegene Wesen glorifiziert, noch als stumpfe Bestien dargestellt, die lediglich dem Drang zu töten nachgehen. Er zeigt sie als denkende und empfindsame Wesen, als gesellschaftliche Außenseiter, die zwar in einem gewissen wirtschaftlichen Wohnstand leben, in ihrem Sein aber eingeschränkt sind. Sie wirken wie Adelige, die nach der Abschaffung der Aristokratie langsam erkennen müssen, dass ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung im Schwinden begriffen ist und eine Neuorientierung unumgänglich ist. Das gelingt in manchen Fällen besser (Eve, die sich in der neuen, digitalen Welt deutlich besser zurechtfindet als Adam), in manchen weniger gut.
In diesem Sinne erscheinen die Wohnorte von Adam und Eve nicht zufällig gewählt zu sein, sowohl Tanger als auch Detroit befinden sich nach einer Hochblüte in der Mitte des letzten Jahrhunderts in einem stetigen Abwärtsstrudel. Beide Städte haben ihre beste Zeit sozusagen hinter sich, was durchaus eine Parallele zu unseren Protagonisten darstellt. Politische Versuche den Abwärtstrend (Tangers und Detroits) zu stoppen konnten diesen bestenfalls verlangsamen, das Schicksal beider Städte erscheint wie das der Vampire jedoch besiegelt. Interessant dabei auch das Ernährungsverhalten von Adam und Eve. Nach der Nahrungsaufnahme stehen sie nicht in einem Zustand „normaler“ Sättigung, sondern verhalten sich eher wie Drogensüchtige, die ihre Sucht ausleben. Ein Sinnbild auch zu den Städten, für die die Drogensucht wohl ein massives Problem darstellt.
Beide Städte waren zu ihrer Zeit ein Hotspot für Künstler. Detroit hatte bis in die achtziger Jahre eine florierende Musikszene, während Tanger eher einen Anziehungspunkt für Schriftsteller darstellte. Nicht umsonst ist Adam Musiker, während Eve literarisch interessiert ist. Marlowe (seinerzeit Shakespeare) sei hier ebenso genannt.
Sowohl Adam als auch Eve symbolisieren eine untergehende Epoche. Ihr Befinden ist geprägt von Schwierigkeiten, die sich im Zusammenhang mit der Unsterblichkeit ergeben, aber auch von grundlegenden und existentiellen Problemen. Sie sind künstlerisch angehauchte, aristokratisch anmutende Wesen, die sich in ihrem Ernährungsverhalten von den barbarischeren Vertretern ihrer Art abheben möchten. Das Aussaugen von Ian durch Ava wird als großer Tabubruch empfunden, letzten Endes scheitert die Beziehung zu ihr daran. Unter dem Strich müssen aber auch sie die Zeichen der Zeit erkennen und ihr Verhalten ändern. Damit entsprechen sie den (von den Menschen oftmals als Blutsaugern empfundenen) Adeligen, auch viele heutige Nachkommen dieser Schicht mussten sich bürgerliche Berufe suchen, um wirtschaftlich überleben zu können.
Den Tod Marlowes sehe ich ebenfalls als interessante Parallele zur jetzigen Zeit. Auch die heutigen Menschen laufen latent Gefahr, ihre Gesundheit durch zwar preiswerte, jedoch minderwertige Lebensmittel zu verlieren.
Von den Darstellern bekam man hochwertige Leistungen zu sehen, sowohl Tilda Swinton (von der ich grundsätzlich viel halte) als auch Tom Hiddleston zeigten sich gut aufgelegt und ausdrucksstark. Anton Yelchin ansprechend in seiner vordergründigen Rolle, ebenso wie Mia Wasikowska. Lediglich John Hurt konnte sich nicht so stark in Szene setzen, was allerdings Jammerei auf hohem Niveau ist.
Fazit: Ein absolut empfehlenswerter Film, der mir auf Anhieb gefallen hat. Werde mich umgehend auf die Suche nach der DVD begeben, der Streifen hat eindeutig Potential für mehrere Sichtungen. Ungewöhnlich und voller Inspiration, Jarmusch macht hier definitiv Werbung in eigener Sache.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Typisches kleines B-Horrorfilmchen. Natürlich ist die Erwartungshaltung für solch einen Streifen nicht sonderlich hoch, doch zumindest zum Teil konnte er halbwegs unterhalten. Dies vor allem durch den manchmal etwas unerwarteten Humor, der für den einen oder anderen Schenkelklopfer sorgte – ob das von den Machern gewollt war oder nicht lasse ich jetzt mal dahin gestellt, letzten Endes ist es ja auch egal.
Das Monsterdesign war leider relativ schwach, die Würmer sahen aus wie überdimensionierte Nacktschnecken, die gentechnisch mit den Dingern von „Tremors“ gekreuzt wurden. Diese strahlten durch ihre Langsamkeit kaum Gefahr aus und wenn doch, dann lediglich durch die chamäleonartig geschleuderten Beißzungen. Die Animationen waren halbwegs in Ordnung, das habe ich schon öfters viel schlechter gesehen. Explizite Bilder gab es kaum, auch die Fressszenen gestalteten sich harmlos, die FSK 12 sagt schon einiges aus.
Die Handlung bot die übliche Bestrafung von Naturzerstörern, diesmal waren es Schieferöl-Bohrungen, die die Monster auf den Plan riefen. Dazu kam noch eine mongolisch-regionale Komponente dazu, leider keine wirklich vereinnahmende Idee. Da wurde krampfhaft versucht, etwas Lokalkolorit beziehungsweise –mystik hineinzubringen, was auf einigermaßen schiefen Beinen stand.
Völliges Versagen muss ich jedoch dem Setting vorwerfen, der Streifen wurde niemals in der Mongolei gedreht. Zufälliger Weise sah ich diese Woche einen wirklich in der Mongolei gemachten Streifen und kann daher sagen, dass es dort ganz und gar anders aussieht. Die eine oder andere Originalaufnahme hätte hier schon punkten können, worauf man aber leider verzichtete.
Einen Extra-Punkt möchte ich jedoch für die Schauspieler vergeben, zumindest die Hauptdarsteller brachten solide Leistungen. Vor allem gegen die Synchronisation möchte ich nichts sagen, die Stimmen passten und auch die Tonfälle und –lagen harmonierten mit dem Gesprochenen. Auch das Drehbuch wusste zu gefallen und lieferte nicht das häufig in B-Filmen übliche, dümmliche Gelaber.
Fazit: Hier haben wir einen netten kleinen B-Horror, der niemandem weh tut und stellenweise durch seine halbwegs gute Atmosphäre und ein paar unerwartete Lacher sogar einen gewissen Unterhaltungswert hat. Eine große Bedeutung in der Filmlandschaft möchte ich ihm jedoch nicht zugestehen, dafür waren die Bilder zu schwach und wenig eindringlich. Die paar launigen Einschübe täuschten über seine Schwächen nicht hinweg, unter dem Strich werde ich ihn wohl in eher durchwachsener Erinnerung behalten.
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Nicht uninteressante, letzten Endes aber schwache Semi-Dokumentation. Der Mix aus Spielfilm und Doku ist per se keine schlechte Produktionsform, dieser passte auf das gegenständliche Thema recht gut. Reale Vorgänge wurden mit einem spielfilm-artigen Handlungsaufbau präsentiert und folgten einem stringenten Ablauf. Das gefiel mir über die komplette Laufzeit eigentlich recht gut, jedoch hatten leider beide Stilmittel zu wenig Strahlkraft, um einen wirklich guten und einnehmenden Film zu ergeben. Für eine Doku gab es zu wenig Information und für einen Spielfilm war der Handlungsfaden reichlich dünn. Schaffte es Byambasuren Davaa anfangs noch, eine interessante Atmosphäre aufzubauen, so geriet der weitere Verlauf als arm an Höhepunkten, reichlich langatmig und daher nur wenig ansprechend. Der Stoff gab einfach nicht mehr her, daran änderten auch die teils ausgezeichneten Landschaftsaufnahmen und die sympathische Hauptdarstellerin wenig.
Dabei konnte die Grundaussage für sich schon punkten, es geht um kulturelle Identität in Zeiten der Unterdrückung. Die zu China gehörende Region der inneren Mongolei hatte unter der chinesischen Kulturrevolution zu leiden gehabt, als traditionelle Werte von der Zentralregierung abgeschafft werden sollten. Das ausgegebene Ziel, unter den einzelnen Volksgruppen mittels Auslöschung von althergebrachten, als trennend empfundenen Traditionen mehr Zusammenhalt und Einigkeit zu schaffen, löste eine Welle der Zerstörung von materiellen und immateriellen Kulturgütern aus. Nur langsam erholen sich die Volksgruppen nunmehr davon und entdecken die traditionellen Werte wieder für sich. Das ist besonders in Zeiten wie diesen sehr erfreulich, da auch in Europa jene Menschen, die sich an traditionellen kulturellen Werten orientieren, von der sogenannten Bildungselite gerne als einfach gestrickt und mitunter sogar als dumm angesehen werden (und dass mir bitte jetzt keiner an Hansi Hinterseer und Konsorten denkt, die haben mit echtem traditionellen Liedgut so absolut gar nichts zu tun).
Doch zurück zum Film: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass manche Menschen von dem Streifen positiv berührt werden. Für mich reicht das Dargebotene leider nicht wirklich aus, weder das Fleisch noch der Fisch sättigten mich. Kurzfristiger Seelentrost ist mir da etwas zu wenig, unter dem Strich bleiben wie gesagt lediglich ein paar schöne Bilder und eine freundlich lächelnde Protagonistin - für neunzig Minuten einfach nicht ausreichend. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angebracht, ein paar Punkte konnte der Film schon einfahren.
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Optisch schön gestalteter Cyber-Suspence. Ich muss vorausschicken, dass ich den originalen Tron aus 1982 nicht kenne und nur ungefähre Vorstellungen davon habe, obwohl ich die Videospiele vom C64 kenne.
Besonders die kybernetischen Bilder konnten, untermalt von einem blubbernden Cynthie-Soundtrack eine unglaublich tolle Atmosphäre schaffen, die mich regelrecht in diese künstliche Welt hineinzog. Wie Sam staunte ich über die klinische Kühle und den einnehmenden Glanz dieser Welt. Kosinski ließ einem mit langen Kamerafahrten auch die Zeit, diese Eindrücke aufzunehmen, wobei der Soundtrack zum Teil Gänsehaut auslöste. Zu Daft Punk habe ich seit jeher ein eher zwiespältiges Verhältnis, viele ihrer Lieder sind einerseits genial, andererseits hört man sich auch recht schnell davon ab. Bei Tron haben sie ihre Inspiration wohl von Vangelis und Muse bezogen und dabei einen sehr guten und einnehmenden Klang kreiert, der wie alle ihrer anderen Stücke wohl nicht zum oftmaligen Hören geeignet ist, die gegenständlichen Bilder aber gut untermalt und einen so richtig in diese Welt eintauchen lässt.
Von der Handlung her bot der Streifen Durchschnittskost, man hielt sich an den Leitsatz „gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht“. Ich vernahm Anleihen aus der „Matrix“ sowie einigen Computerspielen. Das Thema der sich verselbständigen Schöpfung hatten wir ja schon mehrmals, Flynn wird von seinem Alter Ego Clu bedrängt und verfolgt, der dessen Programmierung gnadenlos umsetzt. Clu verfolgt letzten Endes ja nur seinen Auftrag beziehungsweise handelt nach seiner Programmierung.
Die Charaktere wurden nur wenig entwickelt, der Film bietet das klassische Erlebniskino und punktet durch die feine Optik und die bombastische Musik. Für mich ein schönes Beispiel dafür, wie CGI gut eingesetzt werden kann. Diese wirklich gekonnt und auf hohem Niveau, wobei Kosinski jedoch der realen Welt und der Natur schussendlich eine tragendere Rolle zugesteht als der künstlichen Umgebung. Damit qualifiziert er die artifiziellen Bilder zwar ein wenig ab, richtiger Weise gibt er uns damit aber den Auftrag mit auf den Weg, das „echte“ Leben zu leben und sich nicht in verqueren Cyber-Welten zu verlieren.
Die gut gecasteten Darsteller hatten wenig Mühe mit ihren vordergründigen und ein wenig eindimensionalen Charakteren. Ich sah durchgehend ansprechende Leistungen, besonders freute ich mich über das kurze Wiedersehen mit einem bereits in die Jahre gekommen, aber immer noch grundsympathischen Bruce Boxleitner, den mag ich einfach. Olivia Wilde buchstäblich nicht von dieser Welt, ätherisch schön und in die Kühle der Umgebung passend. Jeff Bridges ansprechend in seiner Doppelrolle, ebenso wie Garrett Hedlund.
Conclusio: Ein Streifen, der zum Eintauchen in eine fremde Welt einlädt und einen kurzen und angenehmen Urlaub von der Wirklichkeit bietet. Ich möchte ihn nicht nur Science-Fiktion-Fans durchaus empfehlen, allein die Atmosphäre ist eine Wucht. Diese qualifiziert ihn durchaus für mehrfache Sichtungen, große Ansprüche an Handlung und charakterlich-menschliche Darstellungen sollte man aber nicht haben.
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Typisches B-Filmchen aus dem Hause SyFy und Asylum. Obwohl ich aus deren Schmieden schon schlechtere Produktionen gesehen habe, wollte auch dieser Streifen bei mir nicht so recht zünden. Dabei möchte ich Eric Red ein gewisses Talent nicht notwendigerweise absprechen, so gerieten zumindest einige Sequenzen durchaus ansehnlich und atmosphärisch dicht. Leider verhagelten die uninspirierte und bisweilen sogar hanebüchene Handlung sowie das etwas abrupte Ende den Streifen ziemlich, außerdem wirkten die Computeranimationen schwach und billig. Da sah man dem Film sein geringes Budget schon recht arg an, was der Stimmung dann schon einen gewaltigen Abbruch tat. Dafür konnten die handgemachten Effekte den einen oder anderen Bonuspunkt einfahren, und auch die Tiertrainer hatten einen soweit guten Job gemacht. Von den Hunden ging jedenfalls ordentlich Gefahr aus, warum man sie jedoch unempfindlich gegen Gewehrkugeln machen musste, wissen wohl nur die Produzenten selber. Das wirkte effekthascherisch und B-Film-mäßig dumm. Und dass niemand die dampfenden und blendend grünen Steine bemerkte, obwohl diese die Gegend relativ groß und auffällig zierten, wollte mir auch nicht so recht einleuchten.
Die Synchronisation lieferte zumindest bei den Hauptdarstellern halbwegs Qualität ab, die Nebenrollen dafür zum Teil desaströs. Bei manchen Sequenzen hatte ich das Gefühl, dass es sich dabei um ein und denselben Sprecher handelte, der dann seine Stimme entsprechend der Personen verstellte. Ein unglaublicher Murks.
Die Darsteller taten was sie konnten, was mal besser, mal schlechter daherkam. „Ausgerechnet Alaska“-Star Rob Morrow gefiel mir durchgehend gut, ebenso wie Tristin Mays, die ihre toughe und zielstrebige Protagonistin gut durch den Streifen brachte. Kelly Rutherford soweit in Ordnung, tadellos jedoch ohne zu glänzen. Der Rest in seinen stereotypen Rollen und mit teils wenig Leinwandpräsenz schwer einzuschätzen, wobei ich mir bei Kinderrollen generell etwas schwer tue.
Conclusio: Kein wirklich empfehlenswerter Film, nachträglich betrachtet hätte ich besser auf einen anderen Sender gewechselt. Die wenigen atmosphärisch ansprechenden Sequenzen gingen in den reinen Blutorgien ziemlich unter, was den Streifen unter dem Strich leider nicht gut tat. Total abgesoffen ist er zwar nicht, über weite Strecken wirkte er aber schwach und billig, da hätte man durchaus mehr machen können.
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Belangloser Psycho ohne Thrill. Bei diesem Streifen hätte man die Drehzahl der Spannung ruhig höher fahren können, in dieser Form wirkte die Geschichte leider blass und schwach. Unterdurchschnittliche Hauptabend-Unterhaltung, die auch die eine oder andere Unaufmerksamkeit des Zusehers verzeiht. Der Versuch, durch mehrere verschachtelte Handlungsstränge Spannung zu schaffen schlug leider fehl. Unter dem Strich blieb ein verworrenes und nur wenig plausibles, größtenteils in Rückblenden erzähltes Verwirrspiel um Liebe und Verrat. Eine durchgehend ansprechende Atmosphäre wollte sich ebenso wenig einstellen, die Settings in der Wüste Namibias gefielen mir ebenso wenig wie jene in der Ferienanlage. Diese waren ohne Zweifel realistisch, konnten aber nur wenig Stimmung erzeugen. Auch der fiebrigen Hitze Afrikas wurde meinen Ansicht nach zu wenig Rechnung getragen, und so wirkten die sonnenstichigen Zusammenbrüche Majas nur wenig glaubhaft. Aber auch sonst gerieten manche Handlungsteile leider eher unglaubwürdig, besonders die emotionalen Reaktionen der Protagonisten lösten bisweilen Befremden bei mir aus. Maja sagt es ja in einer Szene unumwunden: „Warum möchtest Du mich umbringen, konntest Du Dich nicht einfach von mir trennen?“. Eine gute Frage, die ich mir zu diesem Zeitpunkt auch gestellt habe (eine plausible Antwort darauf erhielt sie – wie auch der Zuseher – leider nicht).
Das schauspielende Personal mühte sich durch den Streifen und hatte offensichtlich Probleme mit der undurchsichtigen und unausgegorenen Handlung. Besonders Christiane Paul wirkte in manchen Szenen im Ausdruck eher hilflos – jedoch nicht so, wie es die Rolle verlangte. Auch Hans-Jochen Wagner nur wenig überzeugend, schaffte es in eigentlich keiner Phase, die Befindlichkeiten seines Charakters plausibel zu kolportieren. Ina Weisse lavierte ihre Figur zumindest ohne Tadel durch den Film, eine herausragende Wirkung erzielte sie aber auch nicht. Einzig Pierre Besson halbwegs glaubwürdig in seiner dankbaren Rolle. Der Rest mit zu wenig Auftritten, um wirklich etwas sagen zu können.
Conclusio: Man hat es zumindest versucht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte als Roman ganz gut funktioniert, als Fernsehspiel kommt es leider nicht wirklich gut daher. Zu wenig plausibel fanden die Handlungsstränge am Schluss zusammen, in Kombination mit dem kaum nachvollziehbaren Verhalten der Protagonisten stürzte der Streifen bei mir leider ziemlich ab. Die mit der dreieinhalb verknüpfte Beurteilung (schwach) trifft es meiner Ansicht nach am Besten, daher gebe ich mal diese Punktzahl.
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Kitschiger Monumentalfilm mit hohem Unterhaltungswert. Allein schon die Ausstattung, die Kulissen und die Kostüme gefallen durchgehend, ebenso wie die darstellerischen Leistungen. Man muss sich bei der Darbietung natürlich das Erscheinungsjahr vor Augen halten und diese mitunter auch mit einigen Wohlwollen betachten, ansonst werden die (nach heutigen Begriffen evidenten) Schwächen offenbar. Das von Miriam gesungene Lied über die Wiederauferstehung etwa weit über der Grenze des Erträglichen oder die Schlussszene, als Diana und Marcellus gen Himmel fahren, ja auch das würde man heute wohl ganz anders machen. Ansonsten konnte der Streifen eigentlich durchgehend Punkte einfahren, selbst wenn Matures leidende Grimasse etwas zu inflationär eingesetzt wurde oder die Verwirrtheit Gallios von Burton zu plakativ, fast schon an der Grenze zu Penetranz dargestellt war. Da waren die Zeiten einfach anders, da wollte das Publikum wohl stärker vordergründige Darstellungen. Man kann dem Streifen sicherlich eine gewisse Naivität vorwerfen und hätte damit auch nicht mal unrecht. Fairerweise muss man jedoch den Geschmack des Publikums der damaligen Zeit berücksichtigen. Ich glaube nicht, dass die Menschen damals einfacher waren als heutzutage, wahrscheinlich wurde zwischen Film und Realität einfach stärker differenziert. Ich denke, damals wollte das Publikum – anders als heute – in den Filmen die Realität nicht so stark abgebildet sehen, sondern eher eine idealisierte Version der Welt.
Die Geschichte um Schuld, Sühne und Gewissensbisse ist aber sehr gut erzählt, nicht umsonst ist der Film zum Oster-Klassiker geworden und wird einmal im Jahr von mindestens einem Sender gebracht. Dabei geht es aber nicht einmal in erster Linie um die Leidensgeschichte Jesu´, ist dieser doch eigentlich fast gar nicht im Bild zu sehen. Es geht eher um den Täter, einen gesichtslosen Mitläufer, ein Kind seiner Zeit, das einem Befehl gehorcht, dessen Tragweite ihm erst viel später bewusst wird.
Aber auch die Darstellung der Dekadenz, die letztendlich zum Fall des römischen Imperiums geführt hat, ist natürlich eine interessante Komponente. Besondere Bedeutung hat hier die Figur des Caligula, der dies entsprechend verkörpert und in den finalen juristischen Diskussionen auch entsprechend laut herausschreit.
Das Ensemble agierte gut aufgelegt und mit brachialer Schauspielwucht. Kaum jemand leidet so schön wie Mature, Simmons und Burton. Ihre Darstellungen möchte ich nicht eingehend beurteilen, da diese wie gesagt den heutigen Geschmack nicht treffen würden.
Fazit: Einer der großen Monumentalfilme einer bombastischen Film-Ära. Was da an Statisten, Kulissen und Kostümen aufgefahren wurde, ist allein vom Aufwand her beeindruckend. Nach heutigen Gesichtspunkten kann der Streifen neben so manch anderem Werken denke ich schon auch noch ganz gut bestehen, zumal er von der Optik her recht ansehnlich daher kommt. Ich für meinen Teil möchte so etwas zwar nicht jeden Tag sehen, dann und wann ist es mir aber eine Freude. Eine Empfehlung möchte ich eigentlich schon aussprechen, man muss jedoch ein gewisses Faible für so alte Schinken haben.
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Unausgegorene Weltraum-Survival-Geschichte. Die Grundidee mochte mir zwar einigermaßen gefallen, doch leider verhedderte sich die Handlung im Sinne der Dramatik und Spannung in zu vielen Ungereimtheiten, womit der Streifen schon einiges an Schräglage erhielt. So sehen wir etwa eine technisch hochgerüstete, futuristische Marsmission, die sich auf ein Himmelfahrtskommando (sic!) wie zu Zeiten Christoph Columbus begibt. Sie haben keinerlei Daten vom roten Planeten, obwohl die Menschen schon mindestens einmal dort gewesen sein mussten (allein schon um die Algen auszusetzen). Die Überraschung der Protagonisten über die atembare Atmosphäre geriet so zwar einigermaßen dramatisch, jedoch völlig unglaubwürdig. Ebenso wenig überzeugen konnte der sich plötzlich in einen Killer-Cyborg verwandelnde Marsroboter, warum haben die so ein Ding überhaupt mitgenommen? Ich für meinen Teil hätte mich massiv geweigert, mit so einem „Spielzeug“ auf Reisen zu gehen (von den fehlenden Daten mal abgesehen). Und so lavierten sich die Protagonisten durch den Streifen und dezimierten sich nach dem Prinzip der zehn kleinen Negerlein, bis nur mehr die beiden schmachtenden Liebenden übrig blieben, die – Überraschung! – nach einem hochdramatischen Finale auch zusammenfanden. Das mochte für einen versöhnlichen Abschuss gedacht sein, konnte jedoch die Kohlen dann auch nicht mehr aus dem Feuer holen.
Der Cast fuhr einiges an bekannten und erfahrenen Darstellern auf, jedoch konnten auch diese den Streifen nicht mehr retten, zu schwach und ja, letzten Endes auch hanebüchen kam die Handlung daher. Carrie Ann Moss hatte dabei noch die dankbarste Rolle, brachte die Chefin der Männertruppe soweit so gut. Val Kilmer und Simon Baker wie man sie kennt, brachten ihre Charaktere nachvollziehbar und vielschichtig. Den besten Eindruck machte jedoch Terence Stamp, überzeugte mich wie in allen seinen Rollen, in denen ich ihm bisher sah. Sizemore und Bratt weder im positiven noch negativen auffällig.
Die Spezialeffekte dafür sehr gut, bis auf die Insekten wirkte es optisch gelungen und erzeugte eine gute Illusion. Auch die Stimmung auf dem Mars gut eingefangen, so kann ich mir das dort durchaus vorstellen. Das Raumschiff geriet einigermaßen schön designt, das hatte alles Hand und Fuß. Auch die Synchronisation passte soweit, das habe ich schon viel schlechter erlebt.
Fazit: Von den achtzig Millionen Dollar Drehbudget waren meiner Ansicht nach mindestens fünfzig verschwendet. Verschwendet an eine unpassende und uninspirierte Geschichte, die sich in Sinne der Dramatik einfach zu viele Widersprüche leistete um wirklich durchgehend gefallen zu können. Lediglich die Optik vermochte dem Streifen stellenweise Leben einzuhauchen, über die gesamte Laufzeit war es aber viel zu wenig. Die vier ist das Maximum, was ich hier für die Optik und die Spezialeffekte vergeben möchte.
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Nach Mission: Impossible kommt Jack Reacher. In seinem Aufbau folgt der Streifen der Tradition dieser Reihe, nur eben ohne Team und mit Tom Cruise als Solo-Helden. Dabei wird ein ebenso verworrener Handlungsfaden gesponnen, der sich zwar nicht ganz an das klassische Gut-Böse-Schema hält, letzten Endes jedoch eine deutliche schwarz/weiß-Zeichnung vornimmt. Und obwohl sich McQuarrie und Child einiger Klischees bedienen, so hielten sie für mich trotzdem die eine oder andere Überraschung bereit. Grundsätzlich wurde hier mehr auf Investigation als Action gesetzt und wenngleich man für mich beispielsweise die Auto-Verfolgungssequenz um gut die Hälfte hätte kürzen können, blieb eine interessante und spannende Handlung, die mich zu keiner Zeit verloren hatte.
Interessant finde ich die Figur Reacher, ist sie kein traumatisierter und/oder saufender Antiheld, sondern im Verhalten und Umgang mit anderen durchaus normal und bisweilen sogar einigermaßen sympathisch. Er nimmt zwar keinen großen Anteil am Schicksal anderer und sieht die Ereignisse eher pragmatisch, hat aber einen stark entwickelten Gerechtigkeitssinn und ist bereit, dafür auch persönliche Opfer zu bringen. Seine Lebensweise steht im Kontrast zu seinem Habitus, was auf den ersten Blick zwar etwas unglaubwürdig daherkommt, in seiner Gesamtheit dem Streifen aber recht gut zu Gesicht steht. Er ist eben kein Stereotyp und kann der Handlung dadurch auch seinen Stempel aufdrücken.
Cruise sieht man sein langsam vorrückendes Alter hier schon merklich an, das verschmitzte Teenager-Grinsen ist aus seinem Gesicht komplett gewichen (würde hier auch nicht wirklich passen). Jack Reacher ist eine erwachsene Rolle und Cruise bekommt das meiner Ansicht nach auch ganz gut hin. Rosamund Pike ebenfalls gut aufgelegt und mehr als nur solide, die gefiel mir hier deutlich besser als in anderen ihrer Rollen. Richard Jenkins mit zu wenig Leinwand-Zeit um wirklich etwas zu ihm sagen zu können, David Oyelowo leider nur wenig überzeugend. Besonders gefallen hat mir hier Werner Herzog, der zeigte verborgene Talente und gefiel vor allem durch seine Stimme und Redeweise. Trotz seiner Ruhe und Besonnenheit kolportierte er viel in seinem Charakter: ein Typ, dem man besser nicht in die Quere kommt.
Conclusio: Der Streifen ist definitiv mehr als ein reiner Action-Reißer und wusste bei einmaliger Sichtung durch seine ungewöhnlichen Charaktere und die einfallreiche Geschichte durchaus zu gefallen. Höheren Ansprüchen wie etwa Gesellschafts- oder Moralkritik kann und will er wohl auch nicht gerecht werden, die Unterhaltungsschiene befährt er aber durchgehend gut. Eine Empfehlung kann ich daher guten Gewissens aussprechen.
Habe ich nicht als Serie, sondern als durchgehenden Film mit Überlänge gesehen. Da funktioniert die Geschichte leider nur wenig, wirkte hektisch und künstlich in die Länge gezogen. Dazu viele Figuren, die in ihrer Gesamtheit unrealistisch daherkamen und zu gewollt auf cool machten, um wirklich zu gefallen. Die Genre-Klischees wurden zwar alle brav abgearbeitet, mehr als eine gute Atmosphäre wollte dabei aber nicht herausschauen. Optisch war der Streifen in Ordnung, dafür die Synchronisation nicht so berauschend. Letzten Endes leider unterdurchschnittlich.
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Optisch ansprechende, jedoch emotional eher enttäuschende Adaption des Stoffes. Ja, optisch bot der Streifen eine ganz gute Qualität und konnte rasch eine relativ dichte Atmosphäre schaffen. Parker hatte mit seiner Opulenz ein gutes Händchen, vom Scheitel bis zur Sohle sah man handwerkliches Geschick. Die CGI-Effekte mal besser, mal schlechter, manche Sequenzen erinnerten an die Grafik eines Video-Spiels, andere dafür sehr gelungen (zB. die Sequenz auf dem Armenfriedhof). Leider wurde jedoch das Innenleben der Figuren über weite Strecken völlig außen vor gelassen, sie wirkten dadurch relativ hohl und konnten auch kaum Empathie auslösen. Dadurch blieb der Streifen hinter den Möglichkeiten der Geschichte weit zurück, daran änderten auch die geschmackvollen Liebesszenen und die weitgehend guten Leistungen der Darsteller wenig. Ebenso waren die inhaltlichen Anspielungen auf Marquis de Sade grundsätzlich ein netter Einfall weil thematisch zum Stoff passend, dienten jedoch auch nur der vordergründigen Effekthascherei und konnten dadurch unter dem Strich nur wenig überzeugen. Die Aussage der Geschichte wurde zwar gut und plakativ, jedoch für meinen Geschmack ein wenig zu vordergründig abgehandelt, es wirkte wie mal eben rasch abgespult, damit man sich wieder den Effekten zuwenden konnte. Warum sich Parker so wenig für seine Protagonisten interessiert bleibt sein Geheimnis, für mich ging die Geschichte zumindest zur Hälfte am Thema vorbei.
Dabei kann man gegen das Drehbuch wenig bis gar nichts sagen, die Dialoge kamen zum Teil messerscharf und treffsicher daher, dass einem Angst und Bang werden könnte. Leider wurde inhaltlich jedoch viel den Bildern geopfert, die zwar wie gesagt gut aussahen, letztlich aber vielfach zum Selbstzweck verkamen.
Ben Barnes Darstellung gefiel mir nicht durchgehend, hatte er doch nicht die Leinwandpräsenz eines Helmut Bergers. Allein in den Szenen der Läuterung wusste er zu überzeugen, das Verruchte nahm ich ihm leider nur wenig ab. Das wirkte zu glattgebügelt und zu wenig ausgeformt, da hatte er leider nur wenige Möglichkeiten. Colin Firth hingegen in jeder Szene stilsicher, gab uns einen herrlich zynischen und manipulativen Lord Wotton (diese Figur ist für mich ja die eigentliche Hauptperson der Geschichte). Ben Chaplin und Rebecca Hall überdurchschnittlich, der Rest weder im Positiven noch Negativen auffällig.
Conclusio: Aus einem gesellschaftskritischen Stoff wurde eine Gothic Novel gemacht, was dem Werk auf den ersten Blick zwar recht gut zu Gesicht stand, durch die Vernachlässigung der Figuren aber relativ rasch auf Twilight-Niveau abkippte. Warum Parker hier nicht mehr in die Tiefe ging, weiss vermutlich nur er, die Novelle hätte jedenfalls viel Potential gehabt (sieht man ja an der Bearbeitung von Dallamano). Die fünf vergebe ich für die Optik und die Darsteller.
Als Fernsehzuschauer der eher *räusper* jüngeren Generation ist mir Gusti Wolf eigentlich fast nur als Großmutter-Typ oder der der „komischen Alten“ untergekommen. Dabei war sie, sieht man sich ihre Vita an, durchaus mehr als das. Vor einigen Monaten lief im ORF2 ein alter Schinken aus den vierziger(?) Jahren, jedenfalls in Schwarz/weiß. Erst hatte ich die Wolf gar nicht erkannt, erst durch ihre ihr zu eigene Redeweise fiel mir auf, wen ich da auf dem Schirm sah. Und ich muss sagen, dass ich diesen feschen Hasen wohl kaum mit der Kottan-Mutter in Verbindung gebracht hätte. Interessant, wie sich die Leute im Laufe der Zeit verändern.
Auf einer der Sendung zeitnahen Familienfeier habe ich im Laufe der Unterhaltung von dieser „Entdeckung“ dann erzählt, worauf sich der Lebensgefährte meiner Mutter als ausgesprochener Gusti-Wolf-Fan „outete“. Er hatte einige lustige und interessante Bonmots auf Lager, die damals über sie in den Gazetten verbreitet wurden.
Sie war ja nie der große Filmstar, hatte aber immer wieder auch Filmrollen. Ihre Leidenschaft galt dem Theater und dem Kabarett, leider konnte ich sie da nie live in Aktion sehen. Was mir an ihr besonders gefallen hat war ihre positive Aura - ich denke nicht, dass das in den Filmen gespielt war. Vielmehr denke ich, dass sie ein Mensch war, den man gern um sich hatte und der einen Teil seiner Beliebtheit auch dieser positiven Aura verdankte. Besonders in den tristen Zwischen- und Nachkriegsjahren hatten die Menschen gutmeinende Energien bitter nötig, und Gusti Wolf gelang es wahrscheinlich ganz gut, so manchen trüben Gedanken aus den Köpfen ihrer Zuseher zu vertreiben. Allein ihre bejahende und positive Art vormochte das zu bewirken und so war sie sicherlich nicht nur ein wichtiger Teil der österreichischen Theater- und Filmlandschaft, sondern auch ein wichtiger Teil der Gesellschaft, die sie auf ihre Art und Weise positiv beeinflussen konnte. Ich denke, das können nicht viele Menschen von sich behaupten (mich eingeschlossen).
Vielleicht sieht ja der eine oder andere Moviepilot ja auch einmal so einen alten Schinken mit ihr und bemerkt diese besondere Aura auch. Und vielleicht vertreibt diese ja auch jetzt noch den einen oder anderen trüben Gedanken. Ich denke, Gusti Wolf würde sich darüber sehr freuen.
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Größtenteils gelungene Fantasy. Durch den großen Erfolg der „Herr der Ringe“-Trilogie schien jenes Prequel nur logisch, die Fans verlangten nach mehr. Im ersten Teil der „Hobbit“-Trilogie hat Peter Jackson die Pflicht hinreichend erfüllt und einen Appetithappen für die anderen beiden Teile geschaffen, die Kür wollte wegen der auf der Stelle tretenden Optik und des stellenweise infantilen Humors nicht so recht gelingen. Dabei wurde jedoch zwischen Dramatik und Humor fein nuanciert, weder verkommt der Streifen zu einer Lachnummer, noch zu einem bierernsten Actiongetümmel. Trotzdem übertrieb Jackson in seinen Bildern seinen Gigantismus oftmals, wodurch manche Handlungsteile ins Lächerliche anzudriften drohten (etwa der Kampf der Steinriesen oder die drei Trolle). Dazu wurden manche der antagonistischen Figuren unzureichend eingeführt, vor allem Azog wirkte wie plötzlich aus dem Hut gezaubert. Andere Handlungsteile dafür sehr gekonnt, etwa der Rätselwettkampf zwischen Bilbo und Gollum für mich DIE Szene der Trilogie. Überhaupt war die Sequenz in der Höhle der beste und atmosphärisch dichteste Teil des Streifens, da konnte er ordentlich Pluspunkte bei mir einfahren. Aber auch manch andere Ideen ansprechend, der Kaninchen-Schlitten von Radagast etwa putzig und herzig.
Über die Darsteller kann man nichts Schlechtes sagen, die Leistungen bewegten sich auf hohem Niveau. Hervorheben möchte ich niemanden und eine individuelle Beschreibung ist wegen des riesengroßen Stabs an handelnden Personen kaum möglich.
Eine große Stärke des Streifens ist die Musik, diese untermalt die verschiedenen Stimmungs- und Handlungsteile nicht nur gekonnt, sondern lieferte ein schon fast eigenständig gutes Werk. Jackson spielt gekonnt mit den verschiedenen tonalen Eindrücken und setzt diese gekonnt in Szene.
Fazit: Der Film spielt seine Stärken gekonnt aus, allein wegen der Optik und der Musik ist er durchaus sehenswert. Gegenüber dem „Herrn der Ringe“ fällt er jedoch wegen des dünnen Handlungsfadens deutlich ab und kommt an diesen nicht mal im Ansatz heran. Überhaupt wechselten sich gute und ein wenig uninspiriert wirkende Sequenzen einander ab, wodurch keine durchgehend gute Stimmung geschaffen wurde. Manche Sequenzen aber sehr ansprechend, allein daher stürzt dieser Teil bei mir nicht ab, eine leicht überdurchschnittliche Bewertung erscheint mir angemessen.
PS. Ein kleines Detail am Rande - nur weil es mir aufgefallen ist. Der Berg Erebor steht mit seinen Schätzen für Reichtum und Wohlstand. Die darin lebenden Zwerge handeln sich mit ihrer Gier nach Gold Probleme ein, die letztendlich beinahe zur Auslöschung ihrer Art geführt hat. Der Name des Berges klingt so ähnlich wie der des Euribor, das ist der Leitzinssatz für Termingeschäfte unter Banken. Und auch bei den Geldinstituten führte die Gier nach immer mehr Erträgen zu Problemen, letzten Endes wurde damit ja eine Weltwirtschaftskrise ausgelöst. Ob es sich bei dieser Parallele um Zufall handelt oder ob das intendiert war, kann ich nicht sagen, interessant finde ich es jedenfalls...
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Und hier hätten wir nun den zweiten Teil der Hobbit-Trilogie. Bei diesem treibt Jackson seine Protagonisten weiter auf den Berg zu und entfacht dabei das bereits bekannte Feuerwerk an Bildern und Eindrücken. Mochte der Teil bei der Erstsichtung durch seinen Detail- und Einfallsreichtum noch einigermaßen unterhalten, so entlarvte er sich bei mehrfacher Sichtung als ein zwar aufwändig produziertes, jedoch weitgehend inhaltsleeres Machwerk. Den flachen und oberflächlichen Charakteren wurde kaum Entwicklung oder Entfaltung zugestanden, sie wurden eigentlich nur von einem Abenteuer ins nächste gehetzt, ständig auf der Flucht oder kämpfend. Der Ausbruch aus dem Elben-Gefängnis treibt diese Entwicklung auf die Spitze, dabei wird eine gefühlte Stunde lang das Wildwasser hinunter gefahren und Orks gemeuchelt. In dieser Sequenz demaskiert sich der Streifen als reiner Actioner und nimmt dabei auch gerne eine ganze Reihe an Logikfehlern in Kauf. Der Kampf gegen die Spinnen auf dem gleichen Niveau, wenn auch nicht ganz so schlimm.
Die Darsteller agierten wie in den anderen Teilen und hatten mit den seichten und flachen Charakteren zwar relativ wenig Mühe, aber auch wenige Möglichkeiten der Entfaltung. Eine Detailbesprechung erspare ich mir daher an dieser Stelle, man kann die Leistung als rund und mannschaftlich geschlossen bezeichnen.
Drehbuch und Regie passten sich den anderen Teilen ebenso nahtlos an und zeigten kaum Schwächen, Jackson setzt auf Altbewährtes und fährt damit relativ gut und sicher. Ausgefeilte Dialoge (wie etwa das Rätselduell im ersten Teil) vermisste man hier jedoch ebenso wie eine Entwicklung der Gruppendynamik, damit geriet der Teil für mich zum schwächsten des Trios (bzw. Sextetts, wenn man die Herr-der-Ringe-Teile mitrechnet). Einzig das Psychospielchen zwischen Bilbo und Smaug kontrastierte die Machart ein wenig, doch auch das wollte mir nicht so recht munden, es wirkte aufgesetzt und zu gewollt, um wirklich zu gefallen.
Fazit: Mit dem üblichen Gigantismus und der bereits bekannten Bilderflut bedient Jackson in diesem Teil seine Fangemeinde sicherlich sehr gut, jedoch offenbart der Film seine Schwächen besonders bei mehrfacher Sichtung. Mochte der optische Bombast bei der Erstsichtung im Kino noch über die Inhaltsleere halbwegs hinwegtäuschen, so langweilte mich die mittlerweile vierte Sichtung doch einigermaßen. Meiner Ansicht nach wirkte der Teil wie künstlich in die Länge gezogen, aus einer relativ dünnen Handlungssuppe wurde mittels optischer Aufhübschung noch etwas versucht zu machen. Das gelang meiner Meinung nach nur bedingt, weshalb ich den Teil mit einer relativ niedrigen Bewertung abstrafe. Die drei Punkte gebe ich für die gute optische Umsetzung, mehr ist da für mich einfach nicht drin.
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Würdiger Abschluss der Hobbit-Trilogie. Beim letzten Teil gelang es Jackson viel von jenem zu zeigen, was ich in den anderen Teilen vermisst habe. Endlich sah man so etwas wie charakterliche Entwicklung sowie persönlichen Ausdruck, und selbst wenn wieder viel an Schlachtengetümmel und Gemetzel gezeigt wurde, so wirkten die Figuren im Zeichen der Gefahr viel plastischer als in den Teilen davor. Vor allem die emotionalen Beziehungen und inneren Konflikte der Personen (am stärksten dabei Thorin, als er sich von seiner Geisteskrankheit befreit) hoben den Streifen um mindestens eine Klasse, womit die titelgebende Schlacht - obwohl natürlich ausreichend zelebriert -, dann doch eher zum Nebenschauplatz wurde.
Die Darsteller wirkten wie von der Leine gelassene Pferde, die endlich den nötigen Raum für ihre Charaktere vorfanden und diesen auch ansprechend zu nutzen verstanden. Und obwohl die Befindlichkeiten der Protagonisten ebenso plakativ präsentiert wurden wie die Werbebanner auf Moviepilot, so verkamen diese nicht zur Schmalznummer, sondern konnten die actionreiche Handlung ebenso ansprechend untermalen wie die gute und zum Geschehen passende Musik.
Regie und Drehbuch zeigten sich im Vergleich mit den Vorgängern deutlich verbessert und lieferten die eine oder andere Überraschung. Besonders Bilbos Verhalten zur Verhinderung des Krieges zwischen der Menschen/Elben-Allianz und den Zwergen durchaus interessant, so präsentierte er sich hier viel gewitzter und facettenreicher als bisher. Und obwohl der Streifen erzählerisch oftmals auf der Stelle tritt, hält er das Spannungsniveau wegen der höheren Identifikation mit den Figuren eigentlich immer relativ hoch. Damit weiß er auch bei mehrfacher Sichtung durchaus zu gefallen und die Entscheidung für eine Sichtung fällt mir leicht. Und das trotz der Tatsache, dass auch hier die Maskenbildner wohl die meiste Arbeit am Set hatten.
Conclusio: Wie bereits oben angemerkt, findet die Reihe durch die Schlacht der fünf Heere einen würdiger Abschluss. Natürlich gab es auch hier viel Action, einen relativ eingleisigen Inhalt und den üblichen optischen Bombast, durch die aufgespalteten Handlungsstränge wirkte der Streifen aber wieder frischer und abwechslungsreicher als seine Vorgänger. Ich kann mit dem Dargebotenen jedenfalls viel mehr anfangen und finde auch bei mehrmaliger Sichtung leichter Zugang dazu, was sich natürlich in der Bewertung niederschlägt. Den Vergleich mit der „Herr der Ringe“-Trilogie besteht er allerdings auch nicht, zu ähnlich und bereits da gewesen ist die Machart.
PS. Die Synchronisation ist top wie in den anderen Teilen – ein Umstand, den ich oft kritisiere, daher möchte ich das hier noch extra erwähnen und die Arbeit der Synchronsprecher loben.
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Gut gemachtes Entwicklungs-Drama. Der Streifen braucht zwar etwas Zeit, bis er seinen eher rauen Charme entfaltet, ist man jedoch einmal in der Materie angekommen, so steht einem der Zugang zu den Charakteren weit offen (mir ging es zumindest so). Zu Anfang hatte ich nur wenig Gefallen an dem Film gefunden, vor allem die knappen Dialoge und die Langatmigkeit der Einstellungen stören mich doch sehr. Ich war schon knapp daran auszuschalten, wurde aber in der zweiten Hälfte für mein Durchhaltevermögen reich belohnt. Erst dann offenbaren sich die Hintergründe der Personen und damit konnte ich mich in Sentaro ganz gut einfühlen. Dieser ist mit seiner Lebens- und Arbeitssituation unzufrieden, ein Fehler trieb ihn in eine finanzielle Abhängigkeit, die ihm ziemlich zusetzt. Seine wortkarge und in sich gekehrte Existenz wurde erst später offenbar, damit erklärte sich die anfängliche Tristesse (zuvor war ich mir nicht sicher, ob das nicht etwa der „normale“ Umgang der Menschen in Japan miteinander ist). Die Änderung und letztlich auch die Befreiung gelang mittels der Bohnenpaste – eine Chance, die er sich gleich zu Beginn fast selbst vertan hatte, indem er Tokue gering schätzte und auch irgendwie respektlos abkanzelte. Ich fand das eine schöne Allegorie auf das Leben, auch hier muss man seine Chancen erkennen und annehmen, es wird sonst keiner für einen tun. Eine helfende Hand ist es wert ergriffen zu werden, selbst wenn diese entstellt ist.
Inszeniert wurde gefällig und genau, was anfänglich zwar etwas pomadig daherkam, später jedoch seine Atmosphäre ganz gut entfalten konnte. Die Charaktere waren scharf gezeichnet und kamen ohne Anleihen an Stereotypen aus. Dadurch brauchte es zwar etwas, bis ich in dem Streifen ankam, beim Abspann habe ich mein Durchhalten aber nicht bereut. Kawase versteht es, Stimmungen aufzubauen und diese auf den Zuschauer wirken zu lassen. Das hat in meinem Fall ganz gut funktioniert, aber erst nachdem ich meine Ressentiments abgelegt hatte. Die anschauliche Bildsprache und die feine Symbolik erschloss sich mir jedoch erst nach der zweiten Sichtung (was wohl auf die kulturellen Unterscheide zurück zu führen ist). Da störte es mich dann auch nicht so sehr, dass der Charakter Wanakas gegen Ende etwas stiefmütterlich behandelt wurde.
Die drei Hauptdarsteller wussten zu gefallen und stellten die Personen glaubhaft und plausibel dar. Bei den asiatischen Filmen ist das im Normalfall für mich immer etwas schwer einzuschätzen, ist doch die Andersartigkeit relativ stark spürbar und macht es mir damit nicht leicht.
Conclusio: Man muss dem Streifen eine Chance geben und die etwas triste Grundstimmung zu Anfang übertauchen, dann wird man mit einem warmherzigen Drama belohnt, dass zum Mut machen durchaus geeignet ist. Vor allem die Atmosphäre steigt mit Fortdauer des Streifens und lässt einen mit guten Gedanken zurück. Damit möchte ich ihn schon einigermaßen empfehlen.