Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Mittelprächtiger Western. Vorausschickend möchte ich sagen, dass ich kein großer Western-Fan bin und in diesem Leben wohl auch keiner mehr aus mir werden wird, wenngleich ein gewisses Interesse an dem Genre vorhanden ist. Dabei kann dieser hier mit guten Landschaftsaufnahmen, ansprechendem Setting und guter Atmosphäre durchaus punkten. Ansonsten sieht man das übliche Gerechtigkeits-/Rache-Drama mit gegen Ende ordentlicher Ballerei, wodurch sich der Streifen letzten Endes jedoch kaum von anderen seiner Art abhebt. Dazu bessere und weniger gute Momente - manche Dinge waren wohl der Zeit geschuldet - etwa der engbeinige, tänzelnde Gang der Protagonisten (am stärksten war es bei John Wayne zu bemerken), der verlieh den Personen eine gewisse homoerotische Komponente, die in dieser Form sicherlich nicht gewünscht war. Oder die Rückenverletzung Toms: dieser läuft mit einem Lungensteckschuss durch die Gegend, als ob nichts gewesen wäre, um fünf Minuten später einfach tot umzufallen. Das mochte zwar zum Genre passen, war jedoch unrealistisch bis dorthinaus.
    Der Cast fuhr einiges an bekannten Darstellern auf. John Wayne wie man ihn kennt, gibt uns den irgendwie über den Dingen stehenden Revolverheld soweit plausibel. Dean Martin hingegen oft mit einem etwas launigen Einschlag (auch bei den dramatischen Szenen), was da nicht so recht passen wollte. Der hat mir hier nicht so gut gefallen, die bereits besprochene Schlusssequenz setzte dann einen eher unrühmlichen Finalakkord. George Kennedy ebenfalls nicht überragend, hatte aber auch eine relativ eindimensionale Rolle. Den jungen Dennis Hopper habe ich gar nicht erst erkannt – schon interessant, wie sich Leute im Laufe der Zeit verändern. Alle anderen weder im Positiven noch Negativen auffällig.
    Conclusio: Für einen Western ganz gut, mit etwas mehr Bezug zum Genre hätte ich ihn durchaus höher bewerten können. Daher haben die Schwächen bei mir deutlich mehr Gewicht, als diese es bei einem Western-Freund hätten. Handwerklich wirkt er ja durchaus rund und gelungen und auch die Optik kann sich sehen lassen, unter dem Strich für mich aber ein Western von der Stange mit eher dünner Handlung und Aussage.

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    • 5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Ganz guter Klaustrophobie-Mystery. U-Boote sind ja immer so eine Sache, manche Menschen vertragen solche Settings ganz und gar nicht – meine Gattin etwa bekommt da regelmäßig Atemprobleme, daher musste ich den Streifen alleine schauen. Auch ich bin von U-Boot-Filmen nicht restlos begeistert, Spukhäuser beispielsweise haben es mir mehr angetan.
      Von der Handlung her bot der Streifen solide Mystery - eigentlich ist er ein richtiger Archetypus des Genres, lässt am Ende viele Fragen offen, erklärt nur wenig und lässt ordentlich Interpretationsspielraum zu. Mit „Was Genau´res weiß man nit“ bedient er also das klassische Mystery-Motto und kommt damit eigentlich ganz gut daher. Und obwohl ich dem Streifen schon den einen oder anderen Bonuspunkt zugestehen möchte, zündete dieser trotzdem nicht so richtig. Manche Szenen konnten schon recht gut einiges an Spannung aufbauen, versandeten jedoch ohne Höhepunkt, quasi ein suspence-bezogener Koitus interruptus, der einen wie jener im zwischenmenschlichen Bereich unbefriedigt zurück lässt. Da hätte man von Seiten der Regie durchaus mehr in die Vollen greifen können.
      Das Drehbuch bot bis auf ganz wenige Ausnahmen solide Kost und durchaus mehr als die üblichen flachen B-Film-Charaktere. Da war schon einiges an Tiefe erkennbar, womit einerseits die eindimensionale Handlung recht gut kaschiert und andererseits ein gutes handwerkliches Niveau erreicht wurde. Man hatte für die Hauptrollen doch relativ arriviertes Personal gecastet und wusste dieses auch recht gut einzusetzen. Dies war einer der großen Pluspunkte des Streifens, der sich damit von den herkömmlichen B-Produktionen schon etwas abheben konnte.
      Die Darsteller befüllten die Charaktere wie gesagt ganz gut mit Leben und boten eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Herausheben kann man eigentlich niemanden - wenn man will, könnte man Bruce Greenwood und Zach Galifianakis als die prägendsten Charaktere verkörpernden Personen nennen, von der Leistung standen ihnen die anderen Darsteller aber um nichts nach. Lediglich die Nebenrollen waren mit optisch einander ähnelnden Darstellern besetzt, da hatte ich mitunter Probleme, die Leute auseinander zu halten. Stellt aber Jammern auf hohem Niveau dar, in seiner Gesamtheit lieferte der Cast wie gesagt gut ab.
      Conclusio: Auch wenn mich das Setting grundsätzlich nicht über Gebühr begeistert und auch die spannenden Szenen blass blieben, konnte mich das Gebotene durch eine gut erzählte Geschichte und recht fein ausgearbeitete Charaktere durchaus unterhalten. Es erinnerte (wie andere User bereits richtig bemerkten) etwas an „Event Horizon“ unter Wasser, was ich aber nicht negativ empfand. Daher möchte ich eine Empfehlung für eine einzige Sichtung durchaus aussprechen, bei mehrfacher Sichtung würden die Schwächen wohl evident werden und den Unterhaltungswert drücken.

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      • 3 .5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Durchwachsener Mumien/Alien-Fantasy. Dieser Streifen ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man eine eigentlich gute Idee kolossal in den Sand setzen kann. Fangen wir einmal mit den Positiva an: Das sind vor allem die bereits angesprochene Grundidee sowie die anfangs recht ansprechende Atmosphäre, archäologische Settings im alten Ägypten kommen bei mir immer ganz gut an. Auch die Computeranimationen konnten bisweilen ganz gut überzeugen, untermauerten die Stimmung halbwegs und wirkten bis auf wenige Ausnahmen (etwa die Hornisse ganz am Ende) weder billig noch einfach. Optisch kann ich gegen den Streifen auch kaum etwas sagen und obwohl ich den Bildern nur recht wenig Authentizität zugestehen möchte, so waren sie dem Unterhaltungswert durchaus zuträglich. Sieht man also über die Unglaubwürdigkeit hinweg, dann können sie für ein ansprechendes Setting sorgen.
        Womit wir auch schon bei den Negativa wären: Am meisten störte mich das abgehackte und irgendwie unfertig wirkende Finale. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte nicht zu Ende erzählt worden wäre und noch eine Fortsetzung und/oder ein zweiter Teil kommen müsse. War aber nicht so und daher stellte mich die Geschichte unter dem Strich nicht wirklich zufrieden.
        Das Drehbuch und die Handlung lieferten leider auch nicht nur Erbauliches. Vor allem die Szenen in der Pyramide oft halbseiden wie in einem billigen C-Filmchen, gepaart mit unlogischem und plakativem Verhalten der Protagonisten versauten diese die anfänglich gute Atmosphäre leider völlig. Damit verkam der Streifen zu genau jenem Schmus, der mir dieses Genre oft verleidet. Der ganze Film wirkte unausgegoren und nicht zu Ende gedacht, nach den hochgeschraubten Erwartungen in der ersten Hälfte ließ mich das Machwerk ein wenig ratlos zurück.
        Die Darsteller konnten mal mehr, mal weniger überzeugen. Vor allem das etablierte Personal ansprechend, Rhys-Davis und Ackland in jeder Szene zwar nicht herausragend, jedoch zumindest stilsicher und auch Charvet hatte seine guten Momente. Der Rest durchwachsen, wobei ich die viel gescholtene Carmen Chaplin nicht als die Schlechteste gesehen hätte. Sie hatte mit ihrem platten und stereotypen Charakter aber ebenso wenige Entfaltungsmöglichkeiten wie alle anderen und konnte daher nur wenig brillieren.
        Fazit: Ein bisserl Mumien-Horror, ein bisserl Archäologen-Romantik, ein bisserl Götter/Alien-Esoterik und noch ein bisserl was anderes, schön durchgemixt und von der Grundthematik her wie gesagt nicht uninteressant, unter dem Strich aber durch seine gewöhnliche und banale Machart sowie die vorhersehbare Handlung nicht wirklich überzeugend. Einzig das abrupte Ende überraschte mich reichlich, leider nicht im Positiven. Mehr als eine dreieinhalb ist hier trotz guter Ansätze leider nicht drin.

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        • 6

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Passable Hauptabend-Unterhaltung mit aktuellem Thema. Ja, in Zeiten der Fake-News, Fake-News-Vorwürfen, deren Dementi und entsprechenden Gegendementi ist so ein Film natürlich goldrichtig, geht es im Inhalt doch um die Verantwortung der Medien sowie deren Machern. Dass diesen eine große meinungsbildnerische Bedeutung zukommt, ist nicht erst seit Herrn Trump bekannt, auch viele andere Politiker wussten sich dieser Macht schon zu bedienen und noch viel mehr sind dieser Macht bereits zum Opfer gefallen. Obwohl ich den bewegten Bildern hier mehr Einfluss zugestehen möchte als den Printmedien, wurde hier eine Online-Nachrichtenagentur als Vertreter der Journalistenzunft gewählt, die für den Fall einer Politikerin instrumentalisiert wird.
          Und das Gebotene konnte überzeugen. Sowohl die Botschaft als auch die Handlung wussten durchaus zu gefallen, bot diese neben einer eingangs erwähnten passablen Hauptabend-Unterhaltung auch einen ernsten Hintergrund. Diese Geschichte könnte sich im wahren Leben denke ich auch durchaus in dieser Weise zutragen - wer weiß, eventuell haben sich derlei Dinge in der Vergangenheit bereits abgespielt, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfahren hat. Allein daher hielt mich die Geschichte die vollen neunzig Minuten bei Laune, da störten auch die ein wenig auf der Stelle tretenden Szenen im Mittelteil nicht so schlimm. Bei mehrfacher Sichtung würden diese jedoch gravierender ins Gewicht fallen, daher lasse ich das bis auf Weiteres. Die Atmosphäre hätte gerne höher sein können, für einen Fernsehfilm war diese aber ausreichend.
          Licht und Schatten beim schauspielenden Personal. Dabei konnte mich Benno Fürmann noch am wenigsten überzeugen, wobei ich ihm gegenüber zugegebenermaßen seit dem „Eisbären“ und den „Nibelungen“ einige Ressentiments hege. Man kann sagen, dass ich so bald wohl kein Fan von ihm werden werde (wobei ich ihm seinen Auftritt in „Anatomie“ zugutehalten muss, den ich allerdings seit der Sichtung im Kino vor vielen Jahren nicht mehr gesehen habe). Gegenteilig verhält es sich mit Franziska Weiss, die hat seit „Hotel“ und den „Hundstagen“ einen Stein bei mir im Brett und auch hier gefiel sie mir recht gut. Die für mich beste Leistung bot jedoch Devid Striesow, der aber auch die dankbarste Rolle hatte. Der Rest weder im Positiven noch Negativen auffällig.
          Fazit: Hat mir gefallen, kann ich durchaus empfehlen. Selbst wenn die hauptabendgerechte Umsetzung keine wirklich hohe Bewertung zulässt, so konnte der Streifen durch seine gute Aussage und den bis auf wenige Sequenzen durchgängig hohen Unterhaltungswert durchaus punkten. Sowohl das Thema, als auch die Handlung wurden ansprechend beackert und soweit so gut präsentiert.

          5
          • 5

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Durchschnittliches Homo-Drama. Dabei werden die Befindlichkeiten der Protagonisten in ihrer Situation zwischen äußerem Schein und innerem Sein inmitten einer ländlichen Umgebung zwar recht gut dargestellt, jedoch tappt Mückstein in der Ausprägung der Charaktere leider nicht nur in die Klischee-Falle, sondern scheint es sich in dieser sogar reichlich gemütlich gemacht zu haben. Und so sieht man eben viele bereits in vielen anderen Produktionen mehrfach durchgekaute Phrasen, die die Gefühle der Personen zwar anschaulich untermauern, in ihrer gesamten Ausprägung jedoch keine wahren Erkenntnisse mit sich bringen. Aus Klischees entstehen leider recht oft Vorurteile und dieser Streifen räumt damit nicht nur nicht auf, sondern scheint sie auf eine gewisse Art sogar noch befeuern zu wollen - warum auch immer. Dass das von Mückstein intendiert war, möchte ich jedoch nicht so recht glauben.
            Dabei möchte ich die Produktion per se nicht schlecht reden. Handwerklich ist der Film ja durchaus gelungen, vor allem die ländliche Atmosphäre wurde mit schönen Landschaftsaufnahmen gut eingefangen und präsentiert. Die Symbole und die Bildsprache kamen ebenfalls recht gut daher - etwa der gegen die Scheibe fliegende Vogel, der den Sex zwischen Gabi und Paul stört und dann verstirbt, ein Sinnbild für die zerrüttete Ehe der beiden. Gefallen hat mir auch das Farbenspiel, das die Symbolik ebenfalls gut untermauert, hier hat sich jemand Gedanken gemacht und gut gearbeitet.
            Auch von Seiten der Darsteller sah man bis auf wenige Ausnahmen Ansprechendes. Als solche Ausnahme möchte ich Kathrin Resetarits anführen, ihre Darstellung der von der Situation zunehmend überforderten Hausfrau und Mutter etwa blutleer und schwach, vor allem ihre leicht infantil-gehauchte Redeweise störte mich besonders. Im Gegensatz dazu trug Jack Hofer mit seinem pubertären Gehabe etwas zu stark auf, weniger wäre hier mehr gewesen. Alle anderen jedoch passend und gut aufgelegt. Dominik Warta mit Village-Pepole-Bart zwar ebenso in der Klischeeschublade wie Sophie Stockinger mit ihrem burschikos ausrasierten Hinterkopf, beide machten ihre Sache aber recht gut. Alle anderen passend beziehungsweise zu kurz im Bild, um sich wirklich eine Meinung bilden zu können.
            Fazit: Ein an sich guter Ansatz wurde mit stereotypen Rollenbildern leider nicht konsequent weiterverfolgt. Dabei hätte man aus dem Coming-of-Age und dem (nicht gewagten) Outing so viel mehr machen können, schade. Manche Dinge blieben dadurch leider ein wenig lari-fari, allein für die handwerklich gute Produktion möchte ich dem Streifen aber den einen oder anderen Bonus-Punkt zugestehen. In seiner Gesamtheit aber nicht wirklich herausragend, eine solid-durchschnittliche fünf ist da nur logisch.

            5
            • 9

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Grandioses Survival-Drama im Schnee. Besonders die eindrückliche Darstellung des Überlebenskampfs Glass´ heben den Streifen aus der Masse viele anderer Dramen dieser Art hervor. Allein der Kampf mit dem Bären oder der Sturz mit dem Pferd waren ohne Zweifel die intensivsten Szenen, die ich in dieser Weise je gesehen habe. Aber auch sonst lässt Innaritu Glass schon fast lustvoll leiden, schleppt diesen gnadenlos durch Eis und Schnee und setzt ihn schutzlos menschlicher und natürlicher Gewalt aus. Glass ist dabei quasi ein Hiob des wilden Westens, so viele geballte Widrigkeiten habe ich selten einen Protagonisten erleiden sehen. Besonders die nahen Closeups ließen mich mit ihm fast distanzlos mitfühlen, ich erlebte die Schmerzen und die Kälte fast schon körperlich. Neben der winterlichen machte auch die emotionale Kälte zu schaffen, Empathie gab es kaum zwischen den Protagonisten, fast jeder war sich in dieser kalten und verrohten Wildnis selbst der nächste. Die expliziten Gewalt- und Kampfszenen zeugten von dem enormen Überlebensdruck, dem die Menschen damals ausgesetzt waren.
              Ich konnte gut nachvollziehen, dass die Dreharbeiten dem Personal einiges abverlangten und jeder an seine persönliche Grenze gehen musste. Aus diesem Blickwinkel gesehen mussten die Darsteller wahrscheinlich gar nicht mal so viel schauspielern, man konnte ihnen die Strapazen förmlich an ihren Gesichtern ablesen. Die Komfortzone wurde hier wohl relativ weit verlassen und das sah man auch. Der Cast lieferte eine mannschaftlich geschlossene Leistung ab, herausheben möchte ich eigentlich niemanden. Ich fand eigentlich alle sehr überzeugend und glaubwürdig, Di Caprio in der Hauptrolle mit naturgemäß der längsten und intensivsten Leinwandpräsenz - trotzdem hätten eigentlich alle ein Sonderlob verdient, allein dass sie sich den Strapazen aussetzten.
              Besonders hervorheben möchte ich jedoch die Kameraarbeit Lubetzki´s, seine dynamisch-eindrücklichen Fahrten ließen mir bisweilen den Atem stocken. Den Oscar fand ich hier hochverdient - keine Ahnung, wie der das gemacht hat, aber die Bilder sind einfach grandios und sprechen für sich. Man ist nah an Glass dran und irgendwie mitten drin statt nur dabei. Besser geht es eigentlich nicht. Klar waren auch die Naturlaufnehmen sehr gut, diese hoben sich aber kaum von jeder besseren Natur-Doku ab.
              Fazit: Viel Blut, Dreck, Eis und Schnee und mitten drin ein leidgeplagter Mensch mit unbändigem Willen. Was muss dieser Mann (sowohl der Schauspieler als auch die reale Figur) mitgemacht haben? Selbst wenn nicht jede Szene authentisch war und einiges dazu erfunden worden war, so konnte mich der Streifen rundum überzeugen. Der ist Filmerlebnis pur, mehr geht meiner Meinung nach nicht. Allein die Thematik ist nicht so meine, daher wird es kein Lieblingsfilm. Ansonsten in jeder Kategorie aber absolut top, mit mehr Bezug zum Genre wäre das bei mir eine glatte zehn geworden.

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              • 7

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Ich tu mir mit der Bewertung von Animes immer ein wenig schwer, weil sie sich mit anderen Umsetzungen nicht so wirklich gut vergleichen lassen. In diesem Fall fiel es aber etwas einfacher, da die gegenständliche Umsetzung von den Schauwerten einer Realverfilmung schon relativ nahe kam. Trotz der in dieser Machart üblichen starren Mimik konnte ich die Befindlichkeiten der Protagonisten gut nachvollziehen. Der langsame, fast schon behäbige Aufbau ließ allein schon mit der gekonnten Musikuntermalung eine anheimelnde Atmosphäre aufkommen. Diese ist für mich DER Pluspunkt dieses Streifens, wird diese doch von der ersten bis zur letzten Minuten konsequent hochgehalten und damit gewinnt der Film ungemein.
                Um einen Vergleich mit der amerikanischen Realverfilmung werde ich wohl nicht herumkommen, obwohl man die beiden Filme besser getrennt betrachtet. Es ist ja interessant, wie unterschiedlich die Umsetzungen ein und desselben Themas sein können – wobei ich in aller Deutlichkeit sagen muss, dass mir beide sehr gut gefallen haben, eben jeder auf seine Art. Erstaunlicher Weise hat das amerikanische Remake das Grundthema („Was macht den Menschen aus?“) stärker beackert als der Anime und auch wenn sich die Realverfilmung den Vorwurf der Vordergründigkeit gefallen lassen muss, so wurde die Aussage meiner Ansicht nach besser dargestellt. Atmosphärisch hat jedoch der Anime die Nase vorn, vor allem die langen, von den Tsaikos-Trommeln untermalten Einstellungen wussten durch ihre schon fast philosophisch-langsame Ausdruckskraft sehr zu gefallen.
                Conclusio: Einer der wenigen Fälle, in dem das Remake bei mir stärker punktet als das Original. Ob es an der Realverfilmung lag oder an den Bildern im Allgemeinen, kann ich jetzt gar nicht mal so sagen, unter dem Strich hat mich die amerikanische Version stärker angesprochen als der Anime. Diesen möchte ich aber keinesfalls abqualifizieren, er hat unbestreitbar seine Stärken und ist allein wegen seiner hochwertigen Machart auch wirklich empfehlenswert.

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                • 6 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Ungewöhnliche Liebesgeschichte und Heiratssache. Fragen wir hier besser nicht nach Logik, nicht nach Realismus oder Plausibilität. Fragen wir hier lieber nach Atmosphäre, Passion und einer gut erzählten, interessanten Geschichte. Grundsätzlich ist es eine Geschichte zweier Außenseiter, deren verbindendes Element der Makel ist. Es ist die Stummheit und der nonverbale Ausdruck, der die Personen eint und letzten Endes zum Paar werden lässt. Beide drücken sich nonverbal aus, sie ist stumm und er als Amphibienwesen natürlich auch, dennoch verstehen und akzeptieren sie die Andersartigkeit des anderen. Und obwohl die Beziehung der beiden auch als Groteske verstanden werden könnte (letzten Endes liegt ja auch ein leichter Hauch von Sodomie darin), kommt diese unter dem Strich „normal“ und mitfühlend an.
                  Del Toro setzt einem relativ ausgelutschten Thema (Beziehung von gesellschaftlichen Außenseitern) eine neuartige und phantasievolle Umsetzung gegenüber, die mich persönlich zwar nicht restlos begeistert, jedoch allein schon durch ihre Andersartigkeit durchaus zu punkten vermag. Die Optik ist latent düster, passt aber gut zu der schicksalsschwangeren Atmosphäre – man hat ständig das Gefühl nahenden Unheils, auf das die Protagonisten zusteuern. Getragen durch einen sehr gut aufgelegten Cast entwickelt sich die Handlung ebenso konsequent wie die Figuren. Bei diesen wurden zum Teil Stereotype bedient, die sich dann aber auf ihre eigene Weise doch von denen der anderen Genrevertreter abhob.
                  Die Musik ein weiterer Pluspunkt. Dabei passten die Hintergrundmelodien ausnehmend gut zu den Liedern der fünfziger Jahre, sie Step-Einlagen hatten Charme und Verve. Die tagträumerische Gesangseinlage Espositos läuft jedoch unter dem Motto „gut gemeint“, die hätte man trotz deren nachvollziehbarer Beteiligung nach meinem Dafürhalten ersatzlos streichen können. Der Rest aber ansprechend und das Geschehen schön untermalend.
                  Michael Shannon gefiel mir hier ausnehmend gut, schaffte es schon bald, seinem unsympathischen Charakter Kontur zu verleihen. Man weiß, warum er was tut und wenngleich sich Strickland nicht gerade durch überragende Intelligenz auszeichnet, kann man seine Befindlichkeiten und Handlungsweisen durchaus nachvollziehen. Richard Jenkins mit Bart durchgehend überzeugend, ebenso wie Spencer, Stuhlbarg und Hawkins. Letztere gefiel mir auch sehr gut, hatte sie doch mit ihrer Mimik und Gestik mehr Ausdruckskraft als so manch anderer Branchenkollege. Doug Jones schwer zu beurteilen, von ihm sah man außer Latex und Computergrafik nicht viel. Die Nebenrollen aber ebenfalls gut und stimmig besetzt.
                  Fazit: Obwohl Liebesfilme jetzt nicht mein bevorzugtes Genre darstellen, so hat mir dieser Streifen mit seiner phantasievollen Umsetzung und der guten Atmosphäre doch ganz gut gefallen. Eine Empfehlung kann ich wegen der hochwertigen Produktion durchaus aussprechen, man muss sich für die Handlung und die Personen halt ein wenig öffnen und seine ausgetretenen Pfade der sonstigen Sehgewohnheiten schon mal ein Stück verlassen. Dann wird man mit einem spannenden und interessanten Streifen belohnt, der eventuell auch auf den zweiten Blick zu gefallen weiß.

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                  • 5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Turbulente Zerstörungs-Action ohne tieferen Sinn. Für Freunde des Marvel-Universums ist der Streifen sicherlich ein würdiger Fanartikel, allen anderen werden die Inhaltsleere und die flachen Charaktere aber nicht so toll munden. Meine Wenigkeit fühlte sich zwar in der bislang einzigen Sichtung allein schon wegen der phantasievollen Umsetzung einigermaßen unterhalten, ich werde es aber wegen des dünnen Handlungsfadens wohl dabei belassen. Dabei lässt sich gegen die Produktion an sich nichts sagen, hochwertige Computeranimationen und halbwegs passable Darsteller lieferten den üblichen Bombast, der gegenüber den anderen Teilen zumindest nicht abfällt. Eine tiefergehende charakterliche Entwicklung der Protagonisten war allein schon konzeptionell wohl nicht vorgesehen (das Verhalten Magnetos sollte wohl als solches verstanden werden, dies blieb aber wie jenes der anderen Personen relativ oberflächlich, diente wohl ausschließlich dem Aufpeppen der Handlung), womit das Drehbuch kaum Anforderungen an die Darstellerriege stellte und diese ihre Aufgaben auch soweit so gut erfüllten. Eine individuelle Betrachtung erspare ich mir daher an dieser Stelle.
                    Die Handlung war wie gesagt recht mager, es standen eher die Bilder und die Effekte im Vordergrund. Aus diesem Blickwinkel betrachtet wirkte die überlange Laufzeit zwar recht üppig bemessen, trotzdem kam bei der einzigen Sichtung gerade mal gegen Ende etwas Langeweile auf, als die Bilderflut ein inflationäres Ausmaß angenommen hatte und der Ausgang de facto schon feststand. Die Verquickung mit altägyptischen Gottheiten schien nur auf den ersten Blick eine gute Idee gewesen zu sein, mehr als einen winzigen Hauch von Mumien-Atmosphäre konnte das bei mir nicht auslösen. Und das, obwohl ich dem antiken Bezug ansonsten recht wohlwollend gegenüberstehe.
                    Conclusio: Muss sich hinter den anderen Genrekollegen zumindest nicht verstecken, ragt aus deren Riege aber keinesfalls hervor. Man muss diese Art eben einfach mögen, um das Gebotene gut zu finden. Für mich hat es einen marginal größeren Unterhaltungswert als Kochshows, auch diese ähneln sich untereinander zu stark um wirkliche Begeisterungsstürme auszulösen. Allein wegen der anspruchsvollen Produktion möchte ich den Streifen jedoch nicht abstrafen, mehr als eine durchschnittliche fünf ist aber nicht drinnen.

                    4
                    • 1

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Keine Perle der abendländischen Kinematografie. Allein schon die Handlung war reichlich wirr und konnte mich nur relativ wenig überzeugen, da fehlte sowohl die Hand als auch der Fuß (sic!). Natürlich brauchen wir gerade in diesem Genre über Realismus nicht wirklich zu diskutieren, da müssten wir es gleich als ganzes in Frage stellen - doch was man hier zu sehen bekommt ist schon ein ziemlicher Humbug. Die Grundidee kann man natürlich mögen oder nicht, von der Ausführung und Darbietung war ich aber überhaupt nicht angetan.
                      Hawkins und Phelps möchte ich ein gewisses Talent nicht notwendigerweise absprechen, an dem lahmen und wirren Ding scheiterten sie jedoch ebenso wie die meisten Teile des Casts. Machten die Anfangsszene mit der Ego-Shooter-Optik und das Intro noch durchaus Lust auf mehr, so wurde das Versprechen in weiterer Folge allerdings nicht mal ansatzweise gehalten. Spätestens mit dem seltsamen Agieren und dem dümmlichen Gerede der beiden Soldaten war die Atmosphäre dann dahin, auch der Rest konnte mich nicht mehr hinter dem Ofen hervorholen. Zu allem Übel hatte man auch noch das Gefühl, dass die meisten der Protagonisten am Tourette-Syndrom litten, so viel sinnleeres Geschimpfe und Gefluche habe ich selten erlebt. Klar, dann und wann kann das den Stress, unter dem die Leute stehen, schon gut untermauern, aber wenn in einem Film durchgehend jedes vierte Gesprochene ein Schimpfwort ist, dann muss man das Drehbuch schon mal massiv in Frage stellen. Dazwischen gab es immer wieder lächerliche Einschübe – ob diese gewollt trashig oder unfreiwillig komisch waren, lasse ich jetzt mal dahingestellt, ich vermute jedoch zweiteres.
                      Den Darstellern möchte ich an dem Absturz keine Schuld geben, obwohl manche von ihnen ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenken sollten. Eigentlich hatte ausschließlich Eric Colwin so etwas wie schauspielerisches Talent und obwohl seine Figur von der Synchronisation (ebenso wie jene der anderen auch) ziemlich geschändet wurde, konnte er noch am ehesten überzeugen. Die Synchronisation ein besonderes Ärgernis – mochten die Stimmen selbst noch halbwegs zu den Personen passen, so waren die Stimmlagen und Tonfälle Totalausfälle.
                      Die Maske konnte mal mehr, mal weniger überzeugen. Lediglich die stärker verfaulten Zombies kamen halbwegs gut auf den Schirm, die frischeren wirkten jedoch überhaupt nicht, von dem titelgebenden Zombiepriester ganz zu schweigen. Das habe ich schon anderswo besser und eindrücklicher gesehen.
                      Conclusio: Das war leider sehr schwach und billig. Ob es nun an dem offensichtlich mageren Budget lag oder die vorhandenen Möglichkeiten schlicht und ergreifend nicht ausgeschöpft wurden kann ich nicht sagen, eigentlich möchte ich von dem Streifen nur abraten. Die Handlung ist wie gesagt hanebüchen, und auch die handelnden Personen konnten da nichts retten. Ein halbwegs passabler Hauptdarsteller und eine gute Anfangssequenz sind für achtzig Minuten einfach zu wenig. Danke, ich habe fertig.

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                      • 6 .5
                        Nospheratu99 27.02.2018, 08:05 Geändert 27.02.2019, 08:16

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Wüste Mischung aus Travestieshow und Grusel-Persiflage. Eigentlich mag ich ja keine Musicals - weder im Theater noch im Patschenkino. Einzige Ausnahme bildet die Rocky Horror Picture Show, die seit vielen Jahren ein gern gesehener Gast in meinem VHS-Player ist. Die Musik gefällt mir größtenteils und auch der Atmosphäre kann ich so einiges abgewinnen, von einem großartigen Tim Curry ganz zu schweigen. Dabei geht der Streifen leider nach einem guten Beginn und einem sehr guten Mitteilteil zwar nicht vollständig baden, nach der Essensszene habe ich aber immer so das Gefühl, dass O´Brien sein Pulver größtenteils verschossen hat. Das gilt sowohl für die Handlung, als auch für die Musik, beides erleidet danach eine ordentliche Qualitätseinbuße, von der sich der Streifen dann auch leider nicht mehr erholt. Zu abgedreht und fantastisch ist es dann schon, mag zu dem zuvor Gebotenen eigentlich nicht mehr so recht passen. Davor sowohl musikalisch als auch atmosphärisch aber äußerst ansprechend.
                        Ob man dem Stück eine gesellschaftskritische Note geben kann, ja, das ist eine gute Frage. Einerseits wird die Prüderie der damaligen Zeit schon ordentlich aufgemischt, andererseits sieht man, wohin zügellose Lasterhaftigkeit und das ungehemmte Ausleben der eigenen Obsessionen führen kann. Unter dem Strich bleiben nur Verstörung und Vergehen, die Befreiung des ureigenen Seins misslingt gründlich. Ich für meinen Teil aber lege diesen Zugang gerne komplett zur Seite und sehe das vordergründig Gebotene als das, was es in erste Linie wohl darstellen soll, nämlich ein als vor Sangesfreude übersprudelndes, buntes und schrilles Gag- und Hitfeuerwerk, das in erster Linie unterhalten will.
                        Beim Cast erkennt man deutlich, wer eigentlich Sänger ist und wer eher im darstellerischen Bereich beheimatet ist. Susan Sarandon und Tim Curry gesanglich und darstellerisch sehr gut, der Rest wie gesagt eher nur beim Singen ansprechend. O´Brien eigentlich weder da noch dort wirklich der Knaller, hätte es beim Songschreiben belassen sollen. Charles Gray (der Erzähler) aber ansprechend in seiner kleinen Rolle.
                        Conclusio: Möchte ich zwar nicht jeden Tag sehen und hören, gelegentlich ist es mir aber ein Genuss. Wobei ich bei der besagten Essens-Sequenz oft schon abdrehe, nachher kommt für mich nichts mehr. Trotzdem möchte ich allein schon für die ersten beiden Drittel eine Empfehlung aussprechen, allein diese lohnen einen DVD- oder CD-Kauf durchaus. Der Schluss dann wie gesagt nicht mehr so prickelnd, der verhaut dem Streifen die Höchstnote leider gründlich.

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                        • 0 .5
                          Nospheratu99 26.02.2018, 15:45 Geändert 26.02.2018, 15:46

                          Einer jener Filme, deren Qualität erschreckender ist als der Inhalt. Mir fehlen echt die Worte, was soll man dazu nur sagen?

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                          • 7 .5

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Ein auf den ersten Blick unterhaltsamer Western, der mit den gängigen Genre-Klischees ordentlich aufräumt. Besonders das Bild des heroischen Revolverhelden wurde hier kräftig demontiert, die „Helden“ hinterfragen ihr Tun zusehends und fühlen sich in einer Weglosigkeit gefangen, die ihnen die Sinnlosigkeit ihrer Existenz offenbart (so der Schlusssatz von Chris: „Nur die Farmer konnten gewinnen. Wir haben verloren! – Wir verlieren immer!“). Einzig Chico gesteht man noch Hoffnung auf ein sesshaftes und erfüllendes Leben zu, alle anderen sind tot oder reiten eher desillusioniert in den Sonnenuntergang.
                            Wirklich glücklich wirkt ja auch bei der Ankunft im Dorf keiner der Revolvermänner, allein Chico hat auf Grund seiner jugendlichen Begeisterung noch die höchsten emotionalen Werte. Die anderen sechs befinden sich in einer Art Midlife-Crisis und sehen am einfachen Leben der Bauern, was ihnen in ihrem eigenen Leben fehlt. Freundschaft, Familie und dörfliche Gemeinschaft heißen die Begehrlichkeiten. Die Dorfbewohner stehen ihren Beschützern zwiespältig gegenüber, schwankten stets zwischen Hoffen und Bangen. Es standen einander zwei unterschiedliche Lebensentwürfe gegenüber, interessanter Weise schien einer den anderen zu beneiden – offenbar ist immer das besonders interessant, was man nicht hat. Besonders die Kinder blickten zu den Helden auf und waren vom heroischen Schein mehr geblendet als die reiferen Dorfbewohner.
                            Die Filmmusik ist ein Klassiker des Western und darf eigentlich auf keiner Score-Kompilierung fehlen. Die Melodie ist allgemein bekannt, ich assoziierte diese bisher eher mit „Vierzig Wagen westwärts“, wurde aber bei der Sichtung eines besseren belehrt.
                            Inszenatorisch wusste der Film ebenfalls zu gefallen, eine schöne Optik und die Atmosphäre im Dorf ließ die Stimmung immer hoch bleiben, selbst wenn die eher einfach gestrickte Handlung mitunter ein wenig auf der Stelle trat. Diese bediente das „klassische“ Western-Motiv, allein die Figuren waren hier wie gesagt anders angelegt als üblich.
                            Von Seiten der Darsteller war durchaus Ansprechendes zu sehen, große Herausforderungen stellten die vordergründigen Befindlichkeiten ja keine dar. Dafür die Stars mit guter Leinwandpräsenz, die meisten schienen ausreichend Western-Erfahrung zu besitzen, um die Charaktere anschaulich zu porträtieren. Eine eingehende Einzelbetrachtung erspare ich mir hier - ich meine eine mannschaftlich geschlossene Leistung gesehen zu haben.
                            Conclusio: Durch seine Andersartigkeit der Protagonisten gekoppelt mit den herkömmlichen Westernklischees wusste der Streifen auch bei mehrfacher Sichtung durchaus zu gefallen. Allein schon wegen der Atmosphäre mochte ich ihn und wenngleich die Charakterdarstellungen mehr hergeben als die Handlung, so kann ich ihn eigentlich schon empfehlen. Vor allem bei mehrfacher Sichtung kann es mittendrin schon mal zu Längen kommen, man sollte zwischen den Sichtungen also immer etwas Zeit ins Land gehen lassen.

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                            • 5 .5

                              Durchaus annehmbarer Krimi. Er hebt sich von der Handlung und Inszenierung zwar kaum von einer besseren Tatort-Folge ab, trotzdem fand ich ihn durch die gelungene Atmosphäre im Moor und den fast ausschließlich guten Darstellern (eigentlich nur Matthias Buss mit Schwächen) recht ansprechend. Vor allem die Auflösung war ziemlich vorhersehbar, selbst wenn der kleine Schlussgag dann doch etwas überraschend kam. Da störten dann auch die eher stereotyp angehauchten Charaktere wenig, der Streifen gewann mit einer guten Story. Unter dem Strich recht passable Hauptabend-Unterhaltung: stimmungsvoll, ansprechend, mit leichten Spannungselementen, aber doch nicht allzu aufregend.

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                                Unerwartet guter Western. Dieser bot zweifellos mehr als nur hirnlose Ballerei, man erkannte Charakterzeichnungen und die persönlichen Schwierigkeiten der Figuren. Vor allem von John Cassavetes war ich positiv überrascht, der brachte den traumatisierten und unreifen Springinsfeld ausgezeichnet, dünstete diese Figur mit jeder Pore seiner staubigen Jeans aus. Mir tat Steve (Robert Taylor) zunehmend leid, mit so einem Bruder geschlagen zu sein. Dessen aufbrausende Art stand im direkten Widerspruch zu allen anderen Protagonisten, die eine klassische landwirtschaftliche Gelassenheit zur Schau trugen. Mangelnde Empathie, Trunksucht, Aggression und Egoismus besiegelten Tonys Schicksal letztendlich, als er den Ernst der Lage begreift ist es zu spät gegenzusteuern. Die Läuterung kommt erst kurz vor seinem Ableben, da hatten seine menschlichen Probleme schon überhand genommen und waren für ihn erst in dieser Situation als solche begreiflich. Dabei basierte Tonys Verhalten vor allem auf Angst. Eine kindliche Verlustangst, die seinen Bruder, die heimatliche Idylle und sein behütetes Leben betraf. Gemeinsam mit einem unreifen Imponiergehabe (die neue, maßgeschneiderte Waffe ebenso wie die Verlobung mit Joan – an dieser lag ihm nur wenig, die Verlobung hatte nur den Sinn, das Erwachsensein zu zeigen) lenkte diese die Handlung in die unheilvolle Richtung.
                                Abgerundet wurde die überzeugende Geschichte mit einer feinen Optik. Mochten die Landschaftsaufnahmen noch nicht so hundertprozentig überzeugen, so taten dies die verstaubte und verschlammte Westernstadt sowie die Farm. Ich konnte dem schon etwas abgewinnen, zumal diese das harte und arbeitsreiche Leben gut kolportierte und eine atmosphärische Dichte erzeugte.
                                Cassavetes überschäumendes Spiel passte für seine Rolle sehr gut und wurde von Robert Taylor, Julie London und Donald Crisp sehr gut konterkariert. Für alle war Tonys Verhalten auffällig, handeln konnte allerdings niemand, er brauste wie eine Naturgewalt über alle Mahnungen zu Mäßigung hinweg. Die Charakterzeichnungen gerieten scharf und nachvollziehbar, auch die Antagonismen harmonierten gut mit der Handlung. Auch die Nebenrollen gut besetzt, Ray Teal etwa sehr gut.
                                Conclusio: Ein etwas anderer Ansatz als man es im Western gewohnt ist. Gut und Böse verschwimmen hier ganz gekonnt, die übliche Schwarz-Weiß-Malerei gab es hier definitiv nicht. Schießereien und Gewalt war zu sehen, aber nicht über Gebühr zelebriert und im Kontext mit der Handlung nicht überrepräsentiert. Den Film kann ich, obwohl ich jetzt kein ausgesuchter Western-Fan bin, durchaus empfehlen. Ist etwas zu Unrecht in der Versenkung verschwunden.

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                                • 4 .5

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                                  Grundsätzlich kann man gegen den Streifen nichts sagen, allein die Optik und die phantasievolle Umsetzung wussten zu gefallen. Man sah der Handlung an allen Ecken und Enden an, für welches Publikum sie gemacht war, männliche Heranwachsende werden wohl die meiste Freude daran haben. So bedient er die „üblichen“ Begehrlichkeiten dieser Sehergruppe ganz gut: Der aus schwierigen Verhältnissen stammende vermeintliche Verlierer, der sich letztlich als etwas Besonderes herausstellt und zu einer Art Superheld mutiert. Dabei blieb die Darstellung der Fabelwesen und Figuren wie gesagt optisch zwar phantasievoll, jedoch ohne tiefergehende Charakterisierung. Auch eine menschliche Entwicklung war kaum zu sehen, dafür Hingabe und Kameradschaft. Das computergenerierte Actionspektakel geriet dabei vor allem gegen Ende zum Selbstzweck, da wurden den Protagonisten kaum Verschnaufpausen gewährt.
                                  Die flachen Charaktere stellten für die passablen Darsteller keinerlei Herausforderungen dar, trotzdem war diesen eine gewisse Spielfreude anzusehen und auch die Chemie passte soweit so gut. Von Pierce Brosnan war ich positiv überrascht, der gefiel mir eigentlich am Besten. Logan Lerman jedoch blass und farblos, ebenso wie Alexandra Daddario. Brandon Jackson soweit so gut in seiner dankbaren Rolle. Uma Thurman passend besetzt, eine betörendere Medusa habe ich selten gesehen. Alle anderen schwer einzuschätzen, sein volles darstellerisches Potential konnte keiner ausschöpfen.
                                  Conclusio: Es war merkbar, dass ich nicht die richtige Zielgruppe für den Streifen bin - für eine Sichtung hat es zwar gepasst, da wurde ich halbwegs passabel unterhalten, die zweite habe ich jedoch bei der Hälfte abgebrochen. Dabei ist die Produktion ja eine durchaus professionelle, allein die Thematik und die Aussage gingen an mir weitgehend vorbei, auch wenn sich mir der Sinn durchaus erschlossen hat. Eine leicht unterdurchschnittliche Benotung erscheint mir für die Umsetzung und die Optik passend, höheren Ansprüchen kann und will der Streifen jedoch nicht gerecht werden.

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                                  • 5 .5

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                                    Primärfarben-Optik auf schwarz/weißem Grund. Mal was anderes, eine konsequente Comicverfilmung, die bestens dazu geeignet ist, das Publikum in zwei Teile zu spalten. Politisch wäre so etwas natürlich fatal, in der Kunst sind kontroverse Publikationen jedoch absolut in Ordnung. Nach der ersten Sichtung schwankte ich in meiner Beurteilung noch zwischen Genie und Wahnsinn, einerseits mochte ich die Umsetzung, andererseits stellte diese meine Toleranz hinsichtlich meiner sonstigen Sehgewohnheiten auf eine harte Probe.
                                    Man kann dem Streifen einen gewissen rauhen Charme ja nicht absprechen, besonders gegen Anfang mochten mir die atmosphärische Dichte und die wuchtigen Bilder sehr gefallen. Wären da nicht die superheldenhaften Stunteinlagen Micky Roukes gewesen, sondern eben ein „normales“ Entkommen, hätte es sogar noch besser gepasst. Die Anleihen an den Film-noir versprühten einen Spillane-esquen Verve, ich mochte das eigentlich trotz der comichaften Optik sofort, erst im weiteren Verlauf wurde es mir zu viel des Guten. Ich fragte mich zusehends, warum man für diesen Streifen überhaupt Schauspieler gecastet hat, zumal diese teilweise durch die optischen Überzeichnungen ohnehin de facto unkenntlich gemacht wurden.
                                    Die schauspielerischen Leistungen sind daher kaum bis gar nicht beurteilbar, daher erspare ich mir das auch. Die Synchronisation jedoch hochwertig und gut.
                                    Allein wegen des bildhaften Wagnisses möchte ich dem Streifen einen oder anderen Bonuspunkt zugestehen, auch wenn es für mich wie gesagt mit Fortdauer nicht mehr so recht passen wollte. Licht und Schatten ebenso beim episodenhaften Aufbau, manche Handlungsteile kamen besser, andere weniger gut daher (was jetzt nicht unbedingt in der Natur der Sache lieben muss). Besonders die Mädchen-Gang eher unglaubwürdig – ja, der Ansatz ist mir schon klar (die Neunziger wollten nun mal ein starkes Frauenbild), wenngleich mir persönlich der Femme fatale –Typ der alten Schule besser gefallen hätte.
                                    Fazit: Obwohl der Streifen zweifellos seine Stärken hat, ist mir der Sinn dieser Umsetzung eigentlich nicht ganz klar. Die fluiden Grenzen zwischen Comic- und Realverfilmung waren im Sinne des Experiments sicherlich nötig, jedoch verkam die schon fast gnadenlose Konsequenz der Umsetzung zu einem (sicherlich gewollten, zumindest in Kauf genommenen) zu starken Bruch mit üblichen Sehgewohnheiten. Damit überzeugte es mich in letzter Konsequenz eigentlich nicht restlos. Trotzdem möchte ich den Streifen allein wegen seiner ungewöhnlichen Optik und der innovativen Machart nicht abstrafen, eine leicht überdurchschnittliche Bewertung ist jedoch das Maximum, das ich mir dazu aus den Rippen schneiden kann.

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                                      Plakativer, aber nicht uninteressanter Film. Man muss das Werk natürlich im Kontext mit der damaligen Zeit und der Situation Oskar Wildes´ sehen. Dieser hatte seinerzeit wohl unter stark kurzlebigen und auf optische Körperlichkeit reduzierte Beziehungen zu leiden, aus diesem Leidensdruck entstand dann auch die gegenständliche Novelle. Und selbst wenn die verfilmte Handlung in die späten sechziger Jahre verlegt wurde, so mochte der Stoff auch in diesem Zusammenhang ganz gut passen - auch damals wurde man sich zunehmend der Tatsache bewusst, dass die freie Liebe nicht für alle Menschen ein Segen ist und sich viele nach den traditionellen Beziehungen sehnen. Unter dieser Bedachtnahme passte mir die Arbeit Dallamanos ganz gut, zusammen mit einer passablen Optik und einer detailverliebten Ausstattung konnte er mich auch bei mehrfacher Sichtung wirklich gut unterhalten. Strenggenommen ist die Grundaussage ja zeitlos, könnte jedenfalls auch bedenkenlos in die heutige Zeit passen. Dorian wird, beeinflusst durch die Einflüsterungen Wottons und korrumpiert durch den wegen seines guten Aussehens bedingten Erfolg bei den Menschen gefühlskalt, berechnend und egoistisch. Ihm wird wegen seines ansprechenden Äußeren nicht nur jede Ausschweifung verziehen, sondern er für sein gemeines Verhalten noch mit zunehmender Aufmerksamkeit und sogar Ruhm belohnt, was einen kleinen Seitenhieb auf die seelenlose Model-Welt darstellt. Die seelische Strafe folgt jedoch auf den Fuß, letzten Endes kann niemand seinen Gespenstern entfliehen.
                                      Die von vielen geübte Kritik an den als zu ausschweifend empfundenen Sexszenen muss man ebenfalls im Kontext zu dem Erscheinungsjahr sehen. Viele Filmemacher setzten dieses „Stilmittel“ (nennen wir es halt einmal so) zu dieser Zeit sehr gerne ein, wahrscheinlich um einerseits damit ein wenig den Bürgerschreck zu geben und andererseits das Publikum in die Kinos zu locken. Ein Konzept, das damals möglicherweise aufgegangen ist, die eine oder andere Eintrittskarte wird wohl alleine der nackten Haut wegen verkauft worden sein. Heutzutage, da man ja immer maximal zwei Mausklicks von irgendwelchen Pornoseiten entfernt ist, kann man damit natürlich weniger punkten und bisweilen sogar im Gegenteil beim Publikum Befremden auslösen. Daher gehen viele Regisseure zunehmend davon ab, was meinem Sehgeschmack aber durchaus entgegenkommt.
                                      Die Besetzung hatte durchaus Rang und Namen zu bieten. Helmut Berger trägt den Film gekonnt und bietet eine einzigartige charismatische Leinwandpräsenz, alleine derentwegen eine Sichtung lohnt. Für mich ist er DER Dorian Gray - schade, dass er seine Karriere so in den Sand gesetzt hat. Herbert Lom hing immer noch der Clouseu-Chef nach, mir fiel es schwer, diesen zu vergessen. Objektiv gesehen aber mit passabler Leistung, ebenso wie Richard Todd und Marie Liljedahl.
                                      Fazit: Eine Empfehlung für diesen Film kann ich reinen Gewissens aussprechen, allerdings muss man ihn wie gesagt im Kontext mit den damaligen Zeiten und den gesellschaftlichen Strömungen sehen. Man könnte auch sagen, dass er schlecht gealtert ist, was – bezogen auf seine Handlung und Aussage - natürlich einen kleinen Treppenwitz darstellt. Ich mochte ihn allein schon wegen der Ausstattung und der Optik. Den Kern der Sache hat er finde ich auch ganz gut getroffen.

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                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Netter kleiner Film. Ich möchte ihn jetzt nicht als Screwball-Komödie bezeichnen, selbst wenn die Figuren teilweise schon sehr in diese Richtung gehen und der Humor daraus generiert wird. Im Vordergrund steht die Beziehung von Linda und Carey und ihren unterschiedlichen Ansichten und Stellungen. Die Frau als Boss wird zu dieser Zeit noch als de facto „unmöglich“ angesehen, selbst in der Redaktion einer Frauenzeitschrift. Die nur geringe Bereitschaft bis hin zu offenen Widerwilligkeit Careys, sich ihr unterzuordnen (auch hinsichtlich der privaten Verflechtungen) wurde damals als humorig und unterhaltsam gesehen, heutzutage hätten manche Damen wohl ein Problem mit dieser Darstellung. In den vierziger Jahren hatte eine heiratswillige Frau auf eine Karriere zu verzichten, sich dem (zukünftigen) Gatten unterzuordnen und ihm „durch dick und dünn“ zu folgen. Linda tut das letzten Endes ja auch, die Verbindung zu Carey wird dadurch besiegelt und das Ergebnis als happy End verkauft - was wohl die wenigsten Frauen heutzutage als „happy“ empfinden würden.
                                        Die heitere und latent launige Inszenierung kann nahezu durch die gesamte Laufzeit unterhalten, auch bei mehrfacher Sichtung weiß die lockerleichte Umsetzung ihre Stärken durchaus auszuspielen, wenngleich diese auch zumeist relativ seicht blieb. Manche Gags zünden wenig bis gar nicht, der amerikanische Humor war speziell in den vergangenen Jahren mitunter sehr einfach bis infantil. Die Sequenz mit der Trunkenheit Careys beispielsweise aber recht lustig. Und so ging es dahin, manchmal leichtfüßig und charmant, dann wieder mit Elefantentapsern durch den Porzellanladen.
                                        Über die Darsteller kann man nichts Schlechtes sagen, Robert Montgomery und Bette Davis führen einen gut durch die Laufzeit und sorgen immer wieder für Schmunzler, auch in den wackligen Passagen. Alle anderen schwer einzuschätzen, die Synchronisation gereichte dem Werk nicht eben zum Vorteil. Die wichtigsten Passagen aber soweit in Ordnung.
                                        Fazit: „…she´s got Bette Davis´ eyes!“ – Klar, muss sie ja auch, wenn sie Bette Davis IST. Ein eher unbekannter Film der Diva, der wie ich meine nicht ganz zu Recht in der Versenkung entschwunden ist. Klar, die Geschlechterrollen passen für heutige Verhältnisse nicht mehr so richtig, man muss den Streifen schon durch die damaligen Augen sehen und sich ein gutes Stück darauf einlassen können. Dafür wird man mit einem leichtgängigen und in weiten Teilen charmanten Streifen belohnt, der ganz gut unterhalten kann. Bei einigen Passagen muss man zwar beide Augen zudrücken, was bei einem siebzig Jahre alten Film aber nicht allzu schwer fallen sollte. Eine solide fünf halte ich für angemessen.

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                                          Nospheratu99 07.02.2018, 07:48 Geändert 07.02.2018, 07:48

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Vorab möchte ich den Herrn Steinhauer, Pölsler und Komarek herzlich dafür danken, dass sie uns noch einen weiteren Polt geschenkt haben. Dieser stellt für mich die Krönung der Serie dar, zumal er von der Atmosphäre in bislang unerreichte Höhen vorstieß (bezogen auf die Serie). Das weinviertler Dorf wurde stimmig widergegeben und mit schönen Bildern untermalt. Allein dafür lohnt das Ansehen, selbst wenn man mit dem Gebotenen ansonsten nicht so viel anzufangen weiß.
                                          Die Handlung kann man ebenfalls als gelungen bezeichnen. Komarek durchbricht das für Krimis übliche Täter-Opfer-Profil, letzten Endes tragen beide Seiten zu annähernd gleichen Teilen ihr Scherflein zu der Tragödie bei. Damit setzt er nicht nur für diesen Teil ein Alleinstellungsmerkmal, sondern auch einen nicht uninteressanten Kontrapunkt zur derzeitigen #metoo-Debatte.
                                          Störend fand ich nur die Untertitel, auf die hätte ich zwar gut und gerne verzichtet, akzeptierte sie letzten Endes aber als notweniges Übel. Die meisten arte-Seher sind mit der weinviertler Variante des niederösterreichischen Dialekts wohl nicht so vertraut und daher brauchte es das wohl zum besseren Verständnis. Besonders Michael Rehberg (r.i.p.) ahmte diese besonders bei den älteren Menschen typische, durch die Zahnprothesen genuschelte Redeweise ganz gut nach, auch ich hatte dann und wann so meine Verständnisschwierigkeiten. Aber auch bei Steinhauer hätten wahrscheinlich nur die wenigsten Seher das Gesprochene noch halbwegs verstehen können, für die meisten der deutschen und schweizer Zuseher hätte das wohl nur Bahnhof bedeutet.
                                          Steinhauer und Rehberg brachten ihre Leistungen wie man sie aus den anderen Folgen kennt. Rehbergs Wiederauftauchen war zwar ein kleiner Logikfehler, da seine Figur im Sommerfall verstirbt, trotzdem freute ich mich, ihn zu sehen. Das übrige Stammpersonal gefällig wie immer, ebenso wie die Neueinsteiger Teichtmeister und Berben. Einzig Florian Feik und Thomas Otrok mit Schwächen, was aber Jammerei auf hohem Niveau darstellt.
                                          Fazit: Wie bereits erwähnt, für mich das Highlight der Polt-Reihe. Diese ruhige und unaufgeregte Art sehe ich immer wieder gern, das wird mir auch bei mehrfacher Sichtung nicht langweilig. Der Lokalkolorit für mich ein weiterer Pluspunkt, ich mag das Weinviertel einfach. Mancher Kritiker will ja einen Hauch Western in dem Streifen gefühlt haben, was ich persönlich jedoch nicht so richtig nachvollziehen kann. Es ist einfach so eine Art von Film, wie man sie ansonsten eigentlich kaum findet, ich kann damit einfach viel anfangen.

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                                            Durchwachsenes Ding. Natürlich hat der Film seine Stärken, allein die luftig-lockere Umsetzung wusste vor allem zu Anfang zu gefallen und hielt auch den einen oder anderen Schmunzler bereit. Leider nützt sich dieser Modus im weiteren Verlauf ebenso wie die leicht skurril angehauchten, aber zu der Machart durchaus passenden Charaktere mehr und mehr ab, zu den zunehmend dramatischen Entwicklungen gegen Ende wollte diese dann nicht mehr so recht passen. Die Handlung wird als eine Art modernes Märchen präsentiert, zu der die sepiafarbene Optik recht gut passte. Atmosphärisch kann man gegen die Darbietung auch nicht viel sagen, die Machart hatte Hand und Fuß, versetzte mich gemeinsam mit der passenden Optik in eine recht anheimelnde Stimmung. Die Handlung selber leider eher banal, eine irgendwie beliebige Kinder-Romanze wurde mit etwas Ausreißer-Romantik und –Dramatik gewürzt und auf den Seher losgelassen. Dazwischen aber immer wieder recht witzige Einfälle – die Ohrhänger aus den Angelhaken und den Rosenkäfern etwa waren ein Spontanlacher der Extraklasse. Ein paar andere Szenen ebenfalls mit einem kindlichen Charme, der mich in einer einzigen Sichtung ganz gut unterhielt, mich aber nach dem Abspann zu keinen Begeisterungsstürmen hinriss. Trotzdem wurde über weite Strecken mit einigem Schwung und Verve inszeniert, für diese eine Sichtung passte es so halbwegs bei mir.
                                            Obwohl die Besetzung durchaus Rang und Namen hatte, standen die beiden Kinderdarsteller eindeutig im Vordergrund. Und sie machten ihre Sache auch recht gut, brachten ihre Charaktere sympathisch und nachvollziehbar, wenngleich sie mir für die körperlichen Annäherungen etwas zu jung erschienen (zugegebenermaßen war ich bei meinen ersten physischen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht kaum älter, trotzdem befremdeten mich diese Szenen ein wenig). Die Stars wie man sie kennt, da wurde durch die Bank schmackhafte Kost serviert - gut, dass die „üblichen“ Synchronsprecher verpflichtet werden konnten, das verschaffte mir einen hohen Wiedererkennungswert. Man sah den Darstellern die Freude an den Dreharbeiten an, die hatten offenbar viel Spaß dabei.
                                            Conclusio: Für eine einmalige Sichtung hat es bei mir gepasst, bei der werde ich es aber auch belassen und auf weitere Sichtungen verzichten. Ich glaube nicht, dass mich der Streifen dann noch nachhaltig begeistern könnte, eventuell haben Leute mit etwas mehr Bezug zum Genre mehr Freude daran als meinereiner (bin ja eher im Suspence beheimatet). Eine durchschnittliche fünf erscheint mir passend.

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                                              Eigentlich ganz gut gemachter Tier-/Insektenhorror. Selbst wenn die Handlung zum größten Teil beliebig und vorhersehbar wirkt und auch die Effekte nicht immer so toll daherkamen, so entschädigte einen der Streifen mit einer ganz guten Optik, passablen Darstellerleistungen und einer guten Gesellschaftskritik. Letztere trug der Film plakativ vor sich her und präsentierte diese auf eine schon fast putzige Art der Vordergründigkeit. Die Grundaussage passte jedoch: Der bedenkenlose Einsatz von Pestiziden schadet dem Menschen mitunter mehr als es ihm nützt.
                                              Auch die Kritik an den genetisch veränderten Lebewesen unübersehbar, obwohl diese in dem Streifen wohl ausschließlich zum Selbstzweck geübt wurde. Wie auch immer, allein der Versuch ist den Machern jedenfalls anzurechnen. Hanebüchen jedoch die Tatsache, dass Colt und Vicky von den Heuschrecken nicht angegriffen wurden, was dadurch erklärt wurde, dass sie sich von Bio-Produkten ernährten. Das war zwar ein netter Einfall, als realistisch möchte ich es aber nicht bezeichnen.
                                              Die Hauptdarsteller vermochten durchaus zu überzeugen, sie machten ihre Sache gut und hangelten sich recht passabel auch durch die Schwächen der Produktion. Dan Cortese harmonierte recht gut mit Julie Benz, die beiden wirkten sympathisch und brachten das Helden-Pärchen recht ansprechend. Die Bösewichter mit Jeff Fahey und David Keith aber ebenso gut besetzt, die beiden zumindest nicht im Negativen auffällig. Lediglich die Nebendarsteller dann und wann mit argen Schwächen, da wurden offenbar Laiendarsteller gecastet. Die Synchronisation in Ordnung, das habe ich schon schlechter erlebt.
                                              Schwächen jedoch leider bei den Effekten, besonders die Nahaufnahmen der Heuschrecken passten nicht immer, dafür die Schwärme aber durch die Bank gut. Auch die technische Ausstattung hatte Potential nach oben, manche der Apparaturen hatten schon eine recht klägliche Optik. Auch inszenatorisch wurde manche Ungereimtheit in Kauf genommen - so führten beispielsweise manche der Soldaten auf der Suche nach den Heuschrecken Maschinengewehre mit sich. Wie man sich damit eines Schwarms fleischfressender Insekten erwehren kann, ja, das muss mir erst einmal einer vormachen. Aber gut, das sind halt die B-Film-typischen Ungereimtheiten.
                                              Conclusio: Eine gute Idee wurde eigentlich ganz passabel ungesetzt. Mit ein wenig mehr finanziellem Einsatz, besonders bei den Computereffekten hätte das ein ganz guter Insektenhorror werden können. In dieser Machart kam man über ein gewisses Niveau leider nicht hinaus, eine leicht unterdurchschnittliche vier trägt dem Ganzen denke ich ganz gut Rechnung, die Schwächen überwogen doch etwas.

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                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Warmherziger Kinderfilm mit Lachern auch für Erwachsene. Dieser Streifen ist ein Meilenstein meiner Kindheit, verkürzte neben dem Drachen Elliot das Warten auf den Weihnachtsabend und bereitete auch sonst so mach vergnügliche Stunde. Leider wurden meine Kleinen mit dem Gebotenen noch nicht so richtig warm und so wurde der Papa beim Aussuchen bisher oft überstimmt. Wird aber sicher noch, allein das Fußballspiel ist immer wieder eine Sichtung wert. Ich diskutierte da schon mit meinen Kumpels ob dieses hier oder das vom ersten Werner-Film besser ist. Eine Entscheidung fällt schwer, sie haben beide ihren Charme.
                                                Vom Charme her schlägt die Hexe den guten Werner jedoch um Längen, allein die Gesangseinlagen könnte man aus meiner Sicht ersatzlos streichen, die mag ich generell in Filmen weniger. Aber gut, das ist natürlich eine persönliche Empfindung, Bollywood-Fans werden das sicher anders sehen. Ich fand auch die Sequenz mit den Ritterrüstungen allerliebst, das hat einfach etwas. Und die Verquickung von Zeichentrick- mit Realbildern mochte ich eigentlich auch.
                                                Obwohl der Streifen sein Erscheinungsjahr in keiner Weise verbergen kann, so möchte ich für kleine und große Kinder eine Empfehlung aussprechen. Und selbst wenn ich dafür auch in der richtigen Stimmung sein muss (letzten Endes ist es ja ein Kinderfilm), so habe ich zu dem mehr Bezug als zu so manchem neuzeitlichen Zeichentrick-Schwachsinn. Mit Schaudern denke ich da etwa an Sprongebob und Konsorten, so etwas möchte ich meinen Kindern definitiv nicht zumuten.

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                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Auf den ersten Blick hielt ich das Ding für eines dieser inhaltsleeren Historien-Gemetzel mit ordentlich CGI-Schlachtengetümmel a´la „300“, auf den zweiten Blick war es dann auch genau das. Aber ein relativ unterhaltsames. Und so wuchs mein Wohlwollen im Laufe des Schauens, passable Schauwerte hielten sich mit reiner Action die Waage, auch so etwas wie eine „Moral der Geschichte“ wurde geboten. Eine Handlung, die die Bezeichnung auch verdient, gab es natürlich nicht wirklich, dafür einigermaßen nachvollziehbare und soweit so gut ausgearbeitete Charaktere. Die launigen Einschübe waren passend und konnten die Dramatik zwischendurch etwas auflockern, waren aber rar genug gesät um das Werk nicht in reine Blödelei abkippen zu lassen. Für den Hauptabend gab es auch die eine oder andere erstaunlich explizite Passage zu sehen, mit dem Filmblut wurde jedenfalls nicht gespart und das tat dem Ganzen auch gut.
                                                  Interessant jedenfalls die Aussage. Das Entwickeln des moralischen Gewissens, quasi das Hinauswachsen über sich selber, sowohl physisch als auch psychisch. Herkules stemmt seine Aufgaben (gut, das mit der Statue war definitiv zu viel des Guten, aber über Glaubwürdigkeit brauchen wir in so einem Streifen denke ich ohnehin nicht extra diskutieren) und wächst moralisch und physisch an diesen. Aus einem materialistisch orientierten Söldner wird ein rechtsdenkendes und Gerechtigkeit empfindendes Wesen, das seinen Fehler erkennt und diesen korrigiert. Eine gerade heutzutage wohltuende Message, ich denke die meisten westlichen Menschen hätten einfach den Mammon genommen und sich nicht weiter um die Situation geschert. Und so kommt zu der charakterlichen auch eine moralische Entwicklung, die der Held durchmacht. Dies natürlich leichtgängig und vordergründig, jedoch ohne in seichte Belehrung oder Besserwisserei abzudriften.
                                                  Die Identifikationsfiguren waren soweit so gut gecastet und gespielt, nachvollziehbare Charaktere kamen sympathisch und halbwegs passabel auf die Leinwand. Nichts Oskar-reifes, aber immerhin solide. Der austrainierte Dwayne Johnson im schlecht sitzenden Brustpanzer konnte schauspielerisch doch einigermaßen überzeugen, blieb gegen die anderen Darsteller jedoch blass. Diese durch die Bank in Ordnung, vor allem Ian McShane, Rufus Sewell und Aksel Hennie sehr glaubwürdig. Alle anderen zumindest nicht im Negativen auffällig.
                                                  Fazit: War nicht so schlecht wie anfangs befürchtet. Nach erster Einschätzung hätte ich ihm eine drei bis vier gegeben, beim Abspann war ich ihm jedoch viel mehr zugetan. Eine definitive Empfehlung möchte ich jedoch nur für Genre-Freunde aussprechen, ohne Bezug zum Thema wird man damit wohl nicht so recht glücklich sein.

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                                                    Nach der mittlerweile fünften oder sechsten Sichtung stelle ich mir die Frage, ob es sich hier um einen todtraurigen oder hoffnungsvollen Film handelt. Auf den ersten Blick würde ich jetzt mal ersteres behaupten, immerhin erlebt man den suchtbedingten Verfall und das letztendliche Ableben eines Menschen mit. Eines Menschen, der sämtliche Träume, Hoffnungen und Freuden hinter sich gelassen hat und sich in einer Aporie sieht, die für ihn nur einen Ausweg bietet.
                                                    Interessanter Weise erscheinen gerade Menschen in schwierigen Verhältnissen oft mehr motiviert als jene in leichten; Übersättigung und eine breite Palette an Möglichkeiten bremsen einen offenbar mitunter mehr als dass man Chancen wahrnimmt. Von dem her sollte Ben eigentlich eine stärkere Motivation nach Veränderung haben, in Wirklichkeit jedoch resigniert er. Ob der Alkohol oder der Schock des Arbeitsverlustes und der Scheidung dahinter stehen, wird nicht eindeutig geklärt, vermutlich eine Mischung aus beidem. Ben fehlt die Kraft und die Entschlossenheit, sich gegen die Entwicklung zu stemmen, er geht den für ihn einfachen Weg.
                                                    Die Gründe für Bens Resignation bleiben im Dunkeln. Ob diese für den Film erheblich sind? – Ein entschiedenes Jein. Für die Handlung ist es nicht direkt relevant, interessiert hätte es mich aber eigentlich schon. Es geht ja schließlich auch um die Frage, ob Ben mit seiner Entscheidung nicht etwa Recht hat oder diese zumindest nachvollziehbar ist. Denn selbst wenn diese Wertung für den Film ebenfalls nicht von Belang ist, hätte es mich wie gesagt interessiert. Andererseits hätte es die Aussage des Films wohl etwas verwässert, geht es doch in erster Linie um das Zusammenfinden von Ben und Sera.
                                                    Dieses hat natürlich eine schon recht hoffnungsvolle Aussage. Der Mensch ist ja ein Beziehungswesen und so finden Menschen auch unter den widrigsten Umständen zueinander. Die Verbindung zwischen Ben und Sera ist definitiv mehr als reines Zweckbündnis. Letzten Endes hätten sie wohl auch ohne einander auskommen können, doch für einen kurzen Moment überwanden sie ihre Unterschiede und hielten zusammen. Ein gegenseitiges emotionales Geben und Nehmen, beide richten sich aneinander auf und stützen sich zumindest für die Zeit, die ihnen bleibt. Und ebenso wie sie sich nicht gegenseitig bewerten und beurteilen, maßt sich auch der Film kein Urteil über die beiden an. Da wird gezeigt, was gezeigt werden soll, nicht mehr und nicht weniger. Dafür wirkt es aber auch, als würde Figgis dem Zuschauer die Geschichte einfach mal so vor den Latz knallen und sich nicht weiter darum scheren was wird – soll der Seher doch selber zusehen, wie er damit klarkommt.
                                                    Figgis bringt ansprechende Bilder auf die Mattscheibe und untermalt diese mit einem guten und dazu passenden Soundtrack (diese Barmusik beschreibt Bens Situation, ist quasi sein Abgesang). Damit kolportierte er eine gute Atmosphäre, die einen immer wieder wohltuend umhüllt. Dieses zueinander Finden trotz widriger Umstände. Der gegenseitige Halt. Das Vertrauen. Das kurzfristige Wohlbefinden. Bei den Interview-Sequenzen bin ich mir noch immer nicht im Klaren, ob ich die jetzt gut finden soll oder nicht - einerseits ist das innovativer als eine Stimme aus dem Off, andererseits fügt es der sonstigen Erzählweise schon gewisse Brüche zu.
                                                    Die Darsteller überzeugten durch die Bank. Cage in der einzigen Rolle, in der er mir bislang wirklich gefallen hat, Shue absolut gleichwertig und auf ebenso hohem Niveau. Julian Sands in bewährter Manier, den mag ich sehr. Bekannte Gesichter auch in den Nebenrollen, Steven Weber hatte beispielsweise gerade mal zwei Worte zu sagen.
                                                    Fazit: Muss man mögen um es gut zu finden. Alle Sehergruppen werden wohl nicht allzu glücklich mit dem Streifen sein, mir hat er jedoch auch bei wiederholter Sichtung recht gut gefallen. Ich kann daher eine Empfehlung durchaus aussprechen, es aber auch verstehen, wenn jemand mit dem Gezeigten eher weniger anfangen kann.

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