Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 5 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Licht und Schatten bei dem Ding. Grundsätzlich konnte ich schon etwas damit anfangen, vor allem dieser latent unterschwellige Humor mochte mir gefallen und schuf eine nette und charmante Stimmung, die eigentlich den ganzen Film über bestehen blieb. Leider blieb unter dem Strich nicht mehr als ein herzerweichendes Feel-Good-Movie, das für kurzfristigen Seelentrost sorgt und über das man am Besten nicht weiter nachdenkt.
    Warum?
    Weil die Grundaussage eigentlich ein Lehrstück dafür ist, was in der heutigen Zeit in der Politik falsch läuft: Ein reicher und irgendwie gelangweilt wirkender, selbstdarstellerischer Monarch möchte in seinem Land Lachse ansiedeln. Soweit so gut. Aber: Nicht etwa weil er für seine Untertanen Nahrungssicherheit schaffen oder diesen eine zusätzliche Lebensperspektive geben will - nein, er tut es einfach aus einer Laune heraus, einem Spleen. In England ist man diesem Projekt gegenüber gleichgültig, aber weil offenbar genug lobbyiert wird, schließt man sich dem Humbug schlussendlich an. Der Scheich nimmt dann auch ordentlich Geld in die Hand (das in seinem Land anderweitig sicher besser eingesetzt wäre) und drückt mit immensem Aufwand ein de facto sinnloses Projekt durch, mit nicht absehbaren Folgen für Umwelt und Bevölkerung in seinem Land – einfach, weil er dort fischen möchte. Ein Paradebeispiel für Verschwendung von Ressourcen und sorglosen Umgang mit Natur und Leuten, alles einfach aus einer Laune heraus. Ob sein Volk in der Wüste verreckt oder nicht ist dem Herrn Scheich offenbar egal, Hauptsache er kann die Angel auswerfen und seinem Hobby frönen. Doch anstatt dies anzuprangern und einen bissigen und angriffigen Film daraus zu machen, steuert der Streifen in Richtung RomCom mit Fischumsiedlung. Für mich Themenverfehlung hoch drei.
    Dieses zahme und seichte Werk konnte die Gesellschafts- und Politikkritik in weiterer Folge auch nicht an den Seher bringen, die Steilvorlage wurde leichtfertig für ein bisschen Seelen-Wellness vergeben. Und so blieb ein unter dem Strich leichtes und seichtes Filmchen, das mit seinem Humor zwar durchaus einigen Charme versprüht, für eine wirklich gute Komödie aber zu wenig angriffigen Tiefgang besitzt.
    Die Leistungen der Darsteller waren soweit so gut, McGregor und Blunt harmonierten bestens und gaben ein stimmiges Paar ab. Kirstin Scott Thomas fügte sich gut ein, sorgte für frischen Wind und verlieh jedem ihrer Auftritte ein wirbelndes Charisma. Amr Waked ohne Höhen und Tiefen, wirkte sehr kompetent und erfahren. Alle anderen zu kurz im Bild.
    Fazit: Schade, da wurde viel Potential verschenkt. Wahrscheinlich musste man sich bei diesem Stoff entscheiden, wohin die Reise geht (Richtung Gesellschaftskritik oder Richtung RomCom), für mich wurde definitiv die falsche Abzweigung gewählt. Und so wollte mir der Streifen trotz seiner guten und professionellen Machart unter dem Strich nicht so recht munden.

    3
    • 1 .5

      Man muss sich natürlich vor Augen halten, dass es hier sich um einen Kinderfilm handelt, darf ihn also nicht mit Erwachsenenaugen sehen. Gelingt mir eigentlich nicht so richtig - meine beiden Kleinen jedoch mochten ihn, so ruhig und aufmerksam sind sie nur bei den für sie wirklich tollen Filmen. Ich für meinen Teil konnte relativ wenig damit anfangen, übte beim nebenher Schauen lediglich meine Aufsichtspflicht aus und widmete mich ansonsten der Sonntagszeitung. Nur den doofen Leguan fand ich ganz witzig. Die Bewertung erfolgte auf Grund meiner Einschätzung, die Kinder hätten ihm wohl eine Bewertung jenseits der sieben gegeben.

      6
      • 6

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Allein schon die FSK16-Freigabe legte den Verdacht nahe, dass es sich hier um keinen „echten“ Horrorfilm handelt, wobei mir die Mystery-artige Umsetzung letztendlich doch recht gefallen hat. Im Vergleich mit dem „Exorzisten“ (ein Vergleich, dem sich jeder Streifen dieser Art naturgemäß stellen muss) stehen hier nicht die Exorzismen selber, sondern die persönliche Entwicklung der Protagonisten im Vordergrund. Menschen mit „alltäglichen“ Problemen, die an sich und ihrer Berufung zweifeln und daran zu zerbrechen drohen. Dabei sind Zweifel per se ja nichts Schlechtes, stehen diese doch meist am Anfang von Veränderung und einem Nachdenk- und Entscheidungsprozess. Das ist ein natürlicher menschlicher Vorgang, dem wir uns letzten Endes alle dann und wann mal stellen müssen. Und so lavieren sich auch die Protagonisten dieses Streifens durch die Handlung: Der eine zweifelt an seiner Berufung, der andere alt und verbraucht, seine Erfahrung übertüncht die zunehmende Entkräftung und die damit einhergehende Überforderung nur schwer. Der Trick mit der aus dem Kopfpolster „gezauberten“ Kröte etwa durchaus wirkungsvoll, letzten Endes aber Ausdruck einer zu Ende gehenden Ära. Und so erwächst zwischen den beiden ein ungewöhnliches Lehrer-Schüler-Verhältnis - sie durchschauen und verstehen einander und machen letzten Endes noch das Beste aus der Situation. Der eine akzeptiert sein Rentenalter, der andere nimmt seine Berufung an. Vorhang zu, happy End und alle sind zufrieden.
        Optik und Setting ein klarer Pluspunkt, das sakrale Rom versprüht ohne Zweifel seine eigene und besondere Atmosphäre. Den Bauten wurde auch entsprechend gewürdigt, man sah das ein und andere architektonische Leckerli und das tat dem Streifen auch gut. Auch die italienische Lebensart wurde gestreift und mediterran-warmherzig präsentiert. Und um ja keine Langeweile aufkommen zu lassen wurde die Handlung zwischendurch immer wieder mit kleineren Schocksequenzen gepfeffert, welche sich in ihrer Gesamtheit aber stimmig ins Werk fügten. Das Maultier war übrigens ausgezeichnet designt und präsentiert.
        Hopkins und O´Donoghue harmonierten gut und passten sich dem allgemeinen Niveau bestens an. Ersterer verdient ein besonderes Lob, brachte den kauzigen Kirchenmann erstaunlich authentisch, auch wenn er dann und wann über das Ziel hinauszuschießen drohte. Am Besten aber fand ich Rutger Hauer in seiner bescheidenen Rolle, der hatte deren feinen Nuancen hier wirklich gut getroffen. Alice Braga und Ciran Hinds solide und glaubwürdig, der Rest für eine eingehende Betrachtung mit zu wenig Screentime.
        Fazit: Wer hier einen astreinen Schocker a´la „Der Exorzist“ erwartet hat, wurde sicherlich bitter enttäuscht. Ich würde den Streifen eher als Mystery-Thrillerdrama einstufen, „echten“ Horror gab es kaum. Für mich hat es aber soweit so gut gepasst und selbst wenn ich den Streifen nicht als absolute Genre-Perle sehen würde, so lohnt die eine oder andere Sichtung allemal. Eine Empfehlung kann ich - zumindest für Mystery-Freunde - also reinen Gewissens aussprechen.

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        • 4 .5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Wir befinden uns etwa in Minute 75, die bisherige Handlung und Umsetzung hat mich noch nicht so richtig vom Hocker gerissen - im Gegenteil, während der Werbepausen hatte ich mich auf den anderen Sendern ohne größeren Erfolg nach Alternativprogrammen umgesehen.
          Doch plötzlich ist Adrienne Barbeau im Bild zu sehen, die offenbar in einem Teich ein Bad nimmt. Von ihr ist nur der Kopf zu sehen, der als einziger Körperteil aus dem Wasser ragt. Gelegentlich sind in dem trüben Wasser die Schemen ihrer Arme zu erkennen, mit denen sie leicht rudert und damit für Wellenkräuseln sorgt. Rundum der Sumpf mit seiner ihm zu eigenen Vegetation. Die Kamera fährt einen sehr langsamen Kreis um sie, die Perspektive ändert sich nur geringfügig.
          Sie dreht sich ein paarmal rundum, genießt offenbar das angenehm kühle Wasser, sieht sich um. Schade, dass der Teich so tief ist, denke ich und gerade in diesem Moment richtet sie sich etwas auf und hebt ihre Schultern ein wenig aus dem Wasser. Sie streicht mit den Händen über ihren Hals und die Schultern. Der Körper hebt sich weiter, immer mehr von ihr kommt zum Vorschein, bis sich die Wasserlinie schließlich irgendwo zwischen Brustbein und Nabel wiegt. Ihre Hände verharren immer noch an den Schultern, die Arme verdecken fast den ganzen Oberkörper. Aha, denke ich, also ist der Tümpel doch nicht so tief – und während die Kamera ihre langsame Fahrt fortsetzt, hat Adrienne meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Specht im Manne ist erwacht.
          Adrienne sieht sich noch einmal um und als sie sich unbeobachtet wähnt (die Kamera mal ausgenommen), nimmt sie die Hände von den Schultern, taucht sie ins Wasser und schaufelt sich das kühle Nass aufs Gesicht. Sie hat die Augen geschlossen und genießt das über ihren Körper rinnende, erfrischende Wasser. Ihre Brüste sind jetzt gut zu sehen. Sie haben eine schöne Form, sind nicht zu klein, aber auch nicht zu groß und ich denke, dass sie von der Form genau in meine Hände passen würden. Ich stelle mir vor, wie sie sich anfühlen. Adrienne räkelt sich weiterhin im Teich, taucht ins Wasser ein, richtet sich wieder auf, die Augen mittlerweile halb geöffnet. Mein Blick ist gebannt auf den Bildschirm geheftet, ich genieße Adriennes Anblick ebenso wie sie ihr Bad. Plötzlich wandert eine von mir bis dahin unbemerkte kleine Sumpflilie ins Bild, und plötzlich sind die Brüste verdeckt. Ich beginne innerlich gegen dieses Blümchen aufzubegehren - was hat das denn im Bild zu suchen, das geht doch nicht. Als Gartenbesitzer mag ich ja Pflanzen grundsätzlich, in diesem Augenblick hält sich meine Begeisterung für dieses Gewächs jedoch in engen Grenzen. Kurz vor einer massiven inneren Rebellion wandert die Kamera aber weiter und der Blick wird wieder frei.
          Aufatmen. Durchatmen. Einer Frau ungestraft auf die sekundären Geschlechtsmerkmale starren zu dürfen ist eine feine Abwechslung zum normalen, politisch korrekten Alltag.
          Viel zu früh ist diese Szene dann auch wieder vorbei, Adrienne hat sich ihrer Kleidung wieder bemächtigt und sitzt in einem Boot um das Heft in Sicherhit zu bringen.
          Was für eine Szene!!! Begeisterung pur - ansonsten taugt der Streifen aber nur eher wenig.

          4
          • 2

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Ein in Ansätzen ganz guter, von der Synchronisation aber vollkommen gemurkster Streifen, der mit der einen oder anderen Genre-Regel bricht. Dies allein fand ich schon einmal sehr ansprechend, vor allem der Umstand, dass sich die Zombies auch gegenseitig auffressen, ist interessant – das Zusammenarbeiten der Zombies/Infizierten empfinde ich als eine der großen „Genre-Unlogiken“ und habe das auch schon oft kritisiert. Der Bruch wird noch dadurch getoppt, dass sich ein Zombie sogar selber auffrisst, eine wie ich finde ganz passende Allegorie auf die karrieregeilen Nachwuchsmanager. Auch diese betreiben durch ihren schonungslosen Arbeitseinsatz mitunter Raubbau am eigenen Körper, taumeln so latent dem Burnout entgegen, fressen sich damit also buchstäblich selber auf. Auch die Darstellung der Protagonisten mochte mir eigentlich schon gefallen, handelte es sich um keine Übermenschen oder Kampfmaschinen, sondern um teils recht schwache Persönlichkeiten mit den „normalen“ menschlichen Problemen. Sie machen Fehler, haben charakterliche Schwächen und viele ihrer Vorhaben gelingen nicht. Die Handlung selbst jedoch beliebig und spannungsarm, solche Plots gibt es doch schon zur Genüge.
            Optik und Setting mochten nicht durchgehend zu gefallen. Klar, so eine Spielerstadt mit ihrem verruchten und zwielichtigen Glitzer-Schein hat schon etwas, mit Fortdauer wollte es mir aber immer weniger gefallen. Zu zäh und pomadig entwickelte sich die Handlung, die außer der oben beschriebenen alternativen Grundhaltung kaum zu beeindrucken vermochte. Damit versagten dann auch die Bilder, obwohl die handgemachten Effekte durchaus auch ihren Charme hatten.
            Ein riesen Minuspunkt ist hier die Synchronisation, selten habe ich ein solch lieb- und lustloses Herunterleiern des Textes erlebt wie hier. Wussten die Sprecher überhaupt, worum es in diesem Streifen geht? Vielleicht hätte man hier nicht angehende Nachrichtensprecher anheuern sollen, sondern Leute, die im darstellerischen Bereich arbeiten. Es kann doch nicht so schwer sein, ein für solche Aufgaben passendes Personal zu finden. Ich meine, es ist schon klar, dass wir hier einen B-Film haben und man gewisse Abstriche machen muss, doch leider drückt das die Qualität um mindestens zwei Klassen und verhagelt den Streifen von vorne bis hinten. Die Leistungen der Darsteller sind daher nicht wirklich zu beurteilen - eine Rezension erspare ich mir daher, das wäre denen gegenüber meines Erachtens nicht fair.
            Fazit: Kein uninteressanter Streifen, allein das alternative Herangehen an das Verhalten der Zombies und der Protagonisten schafft etwas Abwechslung, selbst in dieser banalen Geschichte. Ansonsten ein typischer B-Film, weder besser noch schlechter als andere seiner Art. Mit einer passenden Synchronisation hätte ich gut und gerne mehr Punkte vergeben, diese jedoch ein Ärgernis von Anfang bis Ende.

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            • 5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Eigenartiger Film. Obwohl dieser in seinem Grundtenor ein eher ernster und dramatischer Streifen ist war ich mir stellenweise nicht sicher, nicht etwa doch in einer Komödie gelandet zu sein. Die Bedenken und moralischen Überlegungen der Brüder vor der Tat verkamen oft in ein nahezu komisches Geschwurbel, das in dieser Form nicht wirklich zum Thema und der restlichen Umsetzung passen wollte. Eventuell hatte hier die Synchronisation kein glückliches Händchen oder Allen ist zu sehr in seiner dialoglastigen Komik-Schiene verwurzelt um hier ein eindringliches und ernsthaftes Drama zu schaffen. Auch das Belauern Burns´ und die Fehlversuche für mich zu wenig realistisch und zu komödienhaft (und zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass Allen hier seine Finger im Spiel hatte) um den Kern der Sache wirklich zu treffen.
              Die Thematik wird meiner Ansicht nach grundsätzlich aber ganz gut bearbeitet, die Grenze zwischen arbeitsamer wirtschaftlicher Verbesserung und hochstaplerischer Großmannssucht verlaufen fließend. Besonders prägnant dabei Onkel Howard („Glaubt ihr vielleicht, man kann im Leben wirklich etwas erreichen, ohne dabei nicht mal den legalen Weg zu verlassen“), der steht für all die steuersparenden Großkonzerne, die sich auf mehr oder weniger legale Weise an der Allgemeinheit bereichern. Ian und Terry sind hier um keinen Deut besser, wollen materiellen Wohnstand ohne große Anstrengung – der eine durch Glücksspiel, der andere durch ein Investment, bei dem er das Geld für sich arbeiten lassen möchte. Dafür sind beide bereit, moralische Grenzen zu überschreiten - wohin das führt, sieht man ja tagtäglich. Dabei hat Allen aber nicht ganz unrecht – (körperlich) harte Arbeit hat in der heutigen westlichen Welt noch keinen reich gemacht.
              Die Atmosphäre des Settings war DER Pluspunkt in dem Streifen, dieses typisch englische Flair mag sehr gern, egal ob es sich um triste Arbeitersiedlungen oder feudale Herrensitze handelt. Auch die Ausstattung gut und stimmig gemacht, das hatte alles Hand und Fuß. Optisch kann man hier weniger meckern als an der Umsetzung.
              McGregor und Farrell boten halbwegs gute Leistungen, scheiterten aber wie viele andere an dem stellenweise eher komödienhaften Drehbuch. Die Damen mit weniger Screentime waren davon weniger betroffen, Hayley Atwell und Tazmin Outhwaithe soweit passend. Tom Wilkinson wollte mir eigentlich auch nicht durchgehend gefallen, der fiel dem Drehbuch auch irgendwie zum Opfer.
              Fazit: Komödien kann er besser. Es ist irgendwie so, als würde ein Zuckerbäcker eine Pizza backen und die würde leicht süßlich schmecken. Optisch kann man gegen den Streifen nichts sagen, die Bilder waren ja wirklich gut gemacht und ansprechend, die Atmosphäre kippte jedoch aus den genannten Gründen stellenweise. Licht und Schatten lagen meterweit auseinander, eine durchschnittliche fünf erscheint mir hier am Angemessensten.

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              • 4

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Auch ein Pierre Richard greift mal ins Klo. Die von ihm in dem Streifen mit dem Drehbuch, der Regie und der Hauptrolle vorgetragene unheilige Dreifaltigkeit mochte mir zwar den einen oder anderen Schmunzler ins Gesicht zaubern, durch seine in weiten Teilen schon fast kindlich anmutende Kasperliade jedoch nicht über die gesamte Laufzeit gefallen.
                Es wirkte wie ein Sammelsurium von Slapstick-Sketchen, die in einem groben thematischen Zusammenhang standen. Dabei kamen manche wirklich gut und lustig daher (etwa die Szene mit den Boccia-Spielern) manche so la-la (die Szene mit dem Segel-Kart) und mache zum Augen verdrehen (zB. die Szene mit der verunglückten Feuerwehr-Rettung). Dabei schlug die Gewichtung leider eher in Richtung der letztgenannten Gruppe aus, wodurch kein durchgängig lustiger Film entstehen wollte.
                Die Grundhandlung bot außer den üblichen und durchschnittlichen Banalitäten kaum etwas, solche eher eindimensional gehaltenen Liebeskomödien mit den tollpatschigen Einlagen gab und gibt es ja zu Hauf. Auch bei den amerikanischen RomComs der letzten Dekaden wollte mir eine solche Umsetzung nicht wirklich gefallen. Der Versuch einer humorvollen Umsetzung scheiterte hier zwar nicht auf der ganzen Linie, eine durchgehende Laune oder Atmosphäre wollte sich trotz der charmanten siebziger-Jahre-Optik aber nicht einstellen.
                An den Darstellern lag es aber definitiv nicht, die bemühten sich nach Kräften, kamen in den teils schwachen Szenen aber zu keinem vollen Erfolg. Mit Aldo Maccione hatte Pierre Richard einen kongenialen Partner gefunden, beiden war die Spielfreude in eigentlich jeder Szene anzusehen. Ihre gekonnte Interaktion rettete einiges, herausreißen konnten sie das durchwachsene Grundgerüst aber auch nicht. Der eine oder andere Nebendarsteller ebenfalls ansprechend (die Bocciaspieler waren wirklich in ihrer Gesamtheit gut). Mimi Coutelier mit wenigen Sprechszenen und ohne Lacher.
                Fazit: Bemüht aber glücklos. Obwohl der ein wenig nichtsagende Plot kaum Entfaltungsmöglichkeiten bot, wäre da mit einer ausgefeilteren Handlung und etwas mehr Wortwitz doch mehr drin gewesen. Obwohl eingefleischte Pierre-Richard-Fans jetzt wohl die Messer zu wetzen beginnen werden, mehr als eine vier möchte ich hier nicht vergeben.
                PS. Der DDR-Titel passte meines Erachtens besser als der im übrigen deutschen Sprachraum verwendete, schließlich ist die Schüchternheit Pierres ein wesentlicher Handlungs-Faktor (obwohl diese in seinem Verhalten eigentlich kaum merkbar war).

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                • 4 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  In einer Zeit von sich veränderndem Klima ist dieser Streifen natürlich hochaktuell, thematisiert dieser doch die vom Menschen verursachten Wetterkapriolen - ein Thema, das man zur Zeit eigentlich fast täglich in den Nachrichten findet. Ich fand ihn von der Grundidee schon mal gar nicht so schlecht, leider wollte mir die eher langatmige Umsetzung nicht so richtig gefallen. Besonders die sich ständig wiederholenden Oberansichten des Hurrikans langweilten mich nach einer Weile gewaltig. Auch boten die ständigen, optisch identen Einsätze des Wetter-Manipulationssystems zwar einen hohen Wiedererkennungs-Faktor, verkamen aber mit Fortdauer ebenfalls zum Gähner. Die verschachtelte und konstruierte Handlung mit der Zeit eher lähmend als bei Laune haltend, unter dem Strich verkam der Streifen zu einem nicht enden wollenden Klima-Desaster. Mittelprächtige Computer-Animationen rundeten das Bild eines bemühten, letzten Endes aber durchschnittlichen B-Films dann ab, damit wollte das Machwerk unter dem Strich nicht so recht zünden.
                  Dazwischen aber immer wieder auch ansprechende Passagen, besonders die Action-Szenen konnten sich sehen lassen. Obwohl die vorabendgerechte Umsetzung keine expliziten Gewaltszenen zuließ (die sind mir aber eh nicht abgegangen), kam das schon recht zackig daher und wusste durch seine Dynamik durchaus zu gefallen, wenngleich diese durch deren inflationären Einsatz dann auch in ihrer Wirkung verloren. Auch die Atmosphäre in weiten Teilen in Ordnung, diese verflachte jedoch ebenso mit zunehmender Laufzeit zusehends.
                  Der Cast in seiner Gesamtheit bemüht, brachte die nicht immer sattelfesten Dialoge soweit in Ordnung, dagegen ist nichts zu sagen. Keiner davon weder im Positiven noch im Negativen auffällig, eine mannschaftlich geschlossene Leistung, nichts Oskar-reifes, aber solide. Luke Perry, James van der Beek und Treat Williams hatten 2009 ihren Zenit schon deutlich überschritten, gaben aber ihr Bestes, die Damen passten sich dem durchschnittlichen Niveau nahtlos an. Von Seiten der Synchronisation gab es ebenfalls nichts zu Meckern, die Sprecher passten soweit.
                  Fazit: Eine perfekte Sonntag-Nachmittags-Unterhaltung, die keinem weh tut und auch ein zwischenzeitliches Wegdriften der Aufmerksamkeit verzeiht. Für eine gute Bewertung aber wie gesagt viel zu langatmig und spannungsarm, wenngleich thematisch auch am Puls der Zeit. Zudem ein nettes Wiedersehen mit verschiedenen Stars der achtziger und neunziger Jahre, aufgehübscht mit ein paar feschen Damen. Für eine einmalige Sichtung sicher passend, bei der wird es in meinem Fall aber auch bleiben.

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                  • 6 .5

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Ansprechende und atmosphärisch gut gemachte Historiengeschichte. Interessant der Zusammenprall verschiedener Lebensweisen und Denkarten sowie die dadurch entstehenden Probleme. Mitunter muten diese einem Menschen aus dem beginnenden einundzwanzigsten Jahrhundert lächerlich oder banal an, damals waren das jedoch Themen, die bewegten. Auch die damaligen verschiedenen Moralbegriffe durchaus interessant, so fühlt sich etwa Charles dazu berufen, Helen Schlegels Ehre zu verteidigen (und dabei mag er Helen nicht mal besonders, gehört diese doch zu den „Eindringlingen“), obwohl diese nach deren Maßstäben nicht einmal verletzt wurde, hatte das Tête-à-Tête mit Leonard doch zumindest zur Hälfte auf ihrem Betreiben gefußt. Oder Henry´s Bestürzung, als Margret auf die Liaison mit Jacky aufmerksam wird, obwohl diese - obwohl zu dieser Zeit außerehelich - längst vor der Beziehung zu ihr stattgefunden hatte. Heutzutage würde man das seiner aktuellen Partnerin gegenüber locker beiseite wischen.
                    Ich mochte vor allem die Kulissen und die Ausstattung, irgendwie verbreitet das England um die (vorletzte) Jahrhundertwende einen eigenen Charme, dem ich mich ganz gut hingeben kann. Vor allem die Bauten haben einen eigenen Charme und obwohl das Leben für die meisten Leute damals sicherlich nicht einfach war, so vermittelt mir das Setting in seiner Gesamtheit ein Gefühl der Lockerheit und Leichtigkeit. Dabei war der Plot alles andere als seicht, einer Milieustudie der unterschiedlichen Schichten stand eine gewisse Gesellschaftskritik gegenüber, die in ihrer passend dosierten Dramatik wirklich recht ansprechend daher kam. Getragen durch ausgezeichnete Schauspielerleistungen entfaltet sich eine teils schwermütige, teils leichtgängige Geschichte in einem tollen Rahmen.
                    Dabei bin ich nicht unbedingt ein Fan von Liebesdramen, trotzdem konnte mich diese mit ihrem einnehmenden Charme durchaus in Empfang nehmen und bis zum Schluss gut unterhalten. Die Moralbeschreibungen und die Gesellschaftskritik, aber auch die unterschiedlichen Ansichten einer sich verändernden Lebensweise heben den Streifen über das Niveau eines herkömmlichen Herz-Schmerz-Reißers hinaus und verleihen ihm damit eine besondere Note.
                    Dazu kommen auch die wirklich guten Leistungen des Ensembles, ich fand den Cast bis in die kleinste Nebenrolle passend und gut besetzt. Jeder tat, was er am besten konnte, Anthony Hopkins kühl und distanziert, trotzdem nicht ohne Emotion. Emma Thompson empathisch-konsensual wie man sie kennt. Helena Bonham Carter glaubhaft in ihrem süßen und aufsässigen Charakter, ebenso wie Vanessa Redgrave als Grande Dame.
                    Fazit: Für eine Sichtung zwischendurch sehr empfehlenswert, auch wenn es sich nicht um mein bevorzugtes Genre handelt. Dieser Umstand ist auch der Grund für meine zurückhaltende Bewertung, obwohl ich irgendwie das Gefühl habe, den Streifen damit unter Wert zu schlagen.

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                    • 7
                      Nospheratu99 14.11.2017, 07:58 Geändert 14.11.2017, 08:18

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Gelungene Theater-Verfilmung. Heutzutage haben solche verfilmten Kammerspiele schon fast Tradition, 1948 war so etwas aber nicht üblich und für das Publikum weitgehend ungewohnt. Hitchcock war mit dem Ergebnis später nicht recht glücklich, wobei ich persönlich mit diesem Streifen schon recht viel anfangen kann. Vor allem die gute und spannende Atmosphäre mag ich bei jeder Sichtung gerne, die bleibt eigentlich von Anfang bis Ende hoch.
                      Dafür wollten die Diskussionen über die Herrenmenschen-Ideologie nicht so recht zünden, mir persönlich sind diese Gespräche zu vordergründig gestaltet und wirken daher letzten Endes aufgesetzt und gestelzt. Weniger dick aufgetragene Dialoge hätten da meiner Ansicht nach besser gepasst, wenngleich die Grundsatzfrage natürlich interessant und für die Handlung sinnvoll ist. Mag sein, dass in den Weltkriegsjahren auf diese Art darüber gesprochen wurde, für heutige Verhältnisse scheint es mir jedoch zu direkt.
                      Innovativ war damals die Schnitttechnik, Hitchcock wollte das Theaterstück in „Echtzeit“ verfilmen (was die Spielzeit betrifft, die tatsächlich in der Handlung vergangene Zeitspanne würde ich auf etwa fünf Stunden schätzen). Die mitunter eigenartigen Kamerafahrten waren den technischen Problemen geschuldet, die die Aufnahmegeräte zu dieser Zeit hatten. Mich persönlich stört das weniger, unter dem Strich bleibt ein ansprechender Film, der auch bei mehrfacher Sichtung zu gefallen weiß. Die homoerotischen Anspielungen auf das Verhältnis von Brandon und Phillip habe ich so nicht wahrgenommen, das Zusammenleben eher als Studenten-WG interpretiert.
                      Darstellerisch wurde feine Kost serviert, so ein Stück lebt ja in erster Linie von den Darstellern. Dabei waren wirklich alle glaubwürdig, die Charakterentwicklung der Protagonisten musste in erster Linie aus den Dialogen und der Darstellungskunst erfolgen, was die Schauspieler in ihrer Gesamtheit gut umsetzten. Das leichte, aber latente Überspielen war damals üblich, einzig James Stewart und Cedrik Hardwicke auch nach heutigen Gesichtspunkten passend. Ist aber zugegebener Maßen Jammerei auf hohem Niveau, nach siebzig Jahren muss man dem Werk eine gewisse Patina eben zugestehen.
                      Fazit: Sehe ich immer wieder gerne. Nach dem altersbedingten Verlust meiner VHS habe ich mir extra die DVD besorgt und das eigentlich nie bereut. Auch nach mehrfachen Sichtungen bleibt ein spannender und niveauvoller Streifen, der mich eigentlich immer die vollen achtzig Minuten bei Laune hält. Selbst wenn es sich nicht um die beste Arbeit Hitchcocks handelt, so möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen.

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                      • 2 .5

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Keine Perle der abendländischen Kinematografie. Leider sieht man diesem Streifen sein knappes Budget an allen Ecken und Enden an, vor allem den Computeranimationen haftete eine relativ einfache Optik an. Dabei war die Geschichte noch das Beste, die hob sich wohltuend aus dem Genre-Einheitsbrei ab. Auch die ansprechenden Naturaufnahmen wissen zu gefallen, überhaupt sind Setting und Kulissen wirklich gelungen. Die handgemachten Effekte überraschend explizit, jedoch oftmals leicht als solche zu durchschauen.
                        Die Schwächen des Streifens liegen eindeutig in der Inszenierung und dem Drehbuch. Wir bekommen leider viele B-Film-typische Ungereimtheiten und dümmliche Dialoge vorgesetzt, die die mühsam aufgebaute Stimmung dann auch relativ rasch wieder zunichte machen. Das Ganze wird dann noch durch unlogisches Verhalten der Protagonisten garniert und fertig ist der verquere Horror. Zumindest muss sich der Streifen nicht vorwerfen lassen, mit billigen Jumpscares zu arbeiten, dafür war dann aber auch die Spannung eher mau. Das holprige Familiendrama machte die matte Sache auch nicht besser - zumindest blieb man aber von einer holprigen Liebesgeschichte verschont.
                        Schwächen auch wie gesagt bei den computergestützten Effekten, besonders die Lava sah eigentlich immer unecht aus. Auch die aus dem Krater herausschießenden Seelen eher einfach, dafür deren Aufschläge optisch in Ordnung. Die Maske überzeugte mich auch nicht restlos, manche Zombies wirkten einfach nur angemalt und daher wenig furchteinflößend. Besonders das Auflösen am Schluss unter jeder Kritik weil optisch zu einfach, das hätte man anders und besser lösen können.
                        Licht und Schatten bei den Darstellern, manchen merkte man das Bemühen an, doch leider wurden sämtliche schauspielerischen Ansätze durch die eher lieblose Synchronisation wieder zunichte gemacht. Danny Trejo verkam zum „Star“-Aufputz – dafür, dass das Cover groß mit seinem Auftritt warb, hatte er nur sehr wenig Screentime. Thomas Downey und Monica Plante solide, alle anderen aber unterdurchschnittlich. Julia Lehmann definitiv schon zu alt für das blonde Dummchen und als Scream Queen ebenso wenig glaubwürdig.
                        Conclusio: Idee gut, Ausführung schlecht. Mit etwas mehr Budget und besseren Effekten hätte man sicherlich mehr herausholen können, so blieb es bei einem unterdurchschnittlichen B-Filmchen. Die Mischung von hauptabendgerechter Optik, einer fast schon ins naiv-kindliche reichende Inszenierung und relativ ruppigen Fress-Szenen wollte nicht so recht zünden, irgendwie wars nicht Fisch und nicht Fleisch. Empfehlung möchte ich definitiv keine aussprechen, hab mir mehr erwartet.

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                        • 8 .5
                          über Gattaca

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Gut gemachte und atmosphärisch dichte SciFi-Dystrophie. Diskriminierung und Rassismus waren immer schon eine der größten Probleme der Menschheit und werden es wohl auch in absehbarer Zeit noch sein. Veränderlich dabei lediglich die Ausprägungen, Andrew Niccol sieht in Zukunft die genetische Abstammung als das trennende Element der Menschen. Ganz unplausibel erscheint das angesichts der aktuellen Entwicklungen in Richtung des „perfekten Wunschbabys“ ja nicht, macht doch die genetische Forschung in diesem Gebiet derzeit starke Fortschritte. Besonders in Amerika scheint der Wunsch nach Perfektionismus besonders stark zu sein, will dort doch jeder das perfekte Leben, die perfekte Familie und den perfekten Nachwuchs. Schwachstellen sollen nach Möglichkeit ausgemerzt werden und das am Besten schon im Mutterleib.
                          Dabei ist die genetische Basis natürlich nur ein Teil, eben der körperliche Aspekt des Seins - man denke nur an Stephen Hawking, im Normalfall beträgt die Lebenserwartung bei Patienten seines Defekts nur ein Bruchteil seines bereits erreichten Alters. So auch in diesem Film, letzten Endes überwindet Vincent Freeman mittels seiner starken Psyche den physischen Nachteil. Die Charade gelingt bis zum Ende, auch unter tatkräftiger Mithilfe von jenen, die es „schon immer geahnt“ haben.
                          Inszeniert wurde sehr gewissenhaft, die schönen Bilder untermalten die Botschaft sowie die saubere Charakterentwicklung ansprechend und verknüpften Unterhaltung und Aussage wirklich gekonnt. Die anheimelnde, sepiafarbene Optik stand dabei etwas in Kontrast zu der kühlen und steril wirkenden Ausstattung, erzeugte dabei eine ganz eigene Atmosphäre, in der sich die Handlung gut entfalten konnte. Die Stimme aus dem Off mag ich grundsätzlich immer und auch hier kommt das gut bei mir an. Einzig der Schlussgag leider ein wenig unglaubwürdig, dass sich Vincent so stark verändert hatte um nicht einmal von seinem eigenen Bruder erkannt zu werden, halte ich ehrlich gesagt für wenig plausibel, schließlich waren die beiden bis spät in die Adoleszenz beisammen. Aber gut, lassen wir das im Sinne der Dramatik halt mal so stehen.
                          Die Darsteller ebenfalls auf hohem Niveau. Einzig die Synchronstimme von Alan Arkin passte mir nicht so recht, die ist in meinem Film-Universum wohl zu stark mit Robert De Niro verknüpft. Ansonsten hatte alles Hand und Fuß, Jude Law nahm ich den Gelähmten mit dessen Befindlichkeiten jederzeit ab, dem war ebenso wie Ethan Hawke und Uma Thurman die Freude an dem Streifen anzusehen. Letztere besticht mit einer fast ätherischen Schönheit, die in solche Rollen deutlich besser passt als die der psychisch instabilen Typen. Alle anderen passend und solide.
                          Conclusio: Ein sehr empfehlenswerter Streifen, sowohl was die Aussage, als auch die Machart betrifft. Hier wurde in allen Bereichen gut gearbeitet und ein stimmiges und ansprechendes Werk geschaffen. Die wenigen Schwächen sind zwar merkbar, aber nur wenig störend und so hat mich das Werk wirklich angesprochen.

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                          • 4 .5

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Durchwachsenes Ding. Vielleicht bin ich ja mit zu hohen Erwartungen in den Kinosaal gegangen, versprach der Trailer doch einen düsteren, nordischen Thriller mit ausgefeilter Handlung. Schon mal die Atmosphäre ließ ein wenig zu wünschen übrig - ja, düster und nordisch war es, aber so richtig zünden wollte es unter dem Strich dann nicht. Ob das an der stark konstruierten Handlung, den schwachen Charakteren oder der laxen Inszenierung liegt kann ich im Detail nicht sagen, womöglich eine Mischung aus allem. Die Handlung selber plätscherte dahin, wobei die Motive der Protagonisten zwar erkennbar waren, diese in ihrem Handeln jedoch wenig inspiriert wirkten und dem Ganzen eine Oberflächlichkeit verliehen, die in dem Buch in dieser Form sicher nicht zu finden ist. Die Personen selber wurden mit ihren Schwierigkeiten und Problemen zwar plausibel charakterisiert, dennoch haftete ihnen eine Distanz an, die mich nicht mitfühlen ließ. Auch die Darstellung mitunter nicht das Gelbe vom Ei, Harry Hole etwa sah immer zu gesund aus und wirkte auch in seinen Bewegungen und seinem Reden kaum wie ein Alkoholiker. Am plausibelsten wirkte da noch Rakel. Die Auflösung am Schluss brachte zwar Licht ins Dunkel, jedoch wirkte das Ende, sowohl was den finalen Showdown, als auch die Conclusio betraf eigenartig banal und unter dem Strich eher nichtssagend.
                            Den Darstellern war das Bemühen anzusehen, leider konnte sich jedoch keiner wirklich gut in Szene setzen. Am ehesten überzeugte noch Charlotte Gainsbourg, wobei diese auch die dankbarste Rolle hatte. Michael Fassbender habe ich schon besser gesehen, er wirkte durch sein kerniges Äußeres nicht glaubwürdig für einen Alkoholkranken. Ebenso war mir in keinster Weise klar was Val Kilmer in dem Streifen zu suchen hatte, sowohl sein Spiel als auch seine Rolle erschienen mir aufgesetzt und nicht plausibel. JK Simmons solide.
                            Fazit: Hat mich jetzt nicht überzeugt. Ich konnte mir in eigentlich keiner Phase vorstellen, dass es sich hier um die Verfilmung eines Bestsellers handelt. Die Handlung wirkte beliebig und der Schlussakkord zwar bemüht, aber glücklos. Ansonsten gab es viel pseudo-bedeutungsvolles Getue, einzig für die halbwegs brauchbare Optik und die in Ansätzen vorhandene Atmosphäre konnte ich mich einigermaßen erwärmen. Ansonsten blieb ein eher unterdurchschnittliches Spannungsstück, Empfehlung möchte ich eigentlich keine aussprechen.

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                            • 6 .5

                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                              Der gegenständliche Fall ist letzten Endes ja nur das Extrembeispiel der Frage, ob und wenn ja in welchem Ausmaß der Staat bzw. dessen Organe seine Bürger schädigen darf, um größeren Schaden abzuwenden. Dazu zählt jede Amtshandlung, also jeder Waffeneinsatz eines Polizisten, jede militärische Intervention, ja sogar – wenn man es jetzt sehr weit gefasst sehen will – jede Handlung eines Arztes oder Notfallsanitäters (zB. Darf ein Leichnam bei Verdacht auf eine hochansteckende Krankheit ohne Konsultation der Angehörigen umgehend verbrannt werden). Die Frage nach der Menschenwürde und der Aufrechenbarkeit des Lebens ist dabei eine rein rechtsphilosophische, letzten Endes bleibt die Frage, ob und wenn ja welcher Personen-Kollateralschaden zumutbar ist.
                              Eine Antwort auf die Frage nach der Richtigkeit des Handelns des Piloten zu finden ist schwer, gerade für eine Einzelperson. Hätte ich mich im Stadion befunden, hätte ich es sofort bejaht, wäre ich im Flugzeug gerade dabei, die Tür zum Cockpit aufzubrechen (und hätte die berechtigte Hoffnung, den Attentäter überwältigen zu können – angeblich war es ja nur einer) hätte ich es verneint. Diese Dinge aus einem objektiven Standpunkt zu betrachten ist ja relativ einfach, bei der subjektiven Situation wird es schon schwerer. Frage: Würde man einen Menschen töten, um tausend vor dem Tod zu retten? – Klar, würde man sofort sagen. Aber was ist, wenn der eine Mensch man selber ist? – Ich denke, die meisten würden dann die Tausend anderen über die Klippe springen lassen, das eigene Leben ist dann schon mehr Wert. Und ich nehme mich da auch nicht aus. Ein Zuschauer-Voting ist in diesem Sinne natürlich von der Dramatik her nachvollziehbar, gesellschaftsjuristisch jedoch ohne erkennbaren Wert. Der zu erwartende Freispruch trat bei der Erstausstrahlung ja auch ein.
                              So gesehen traue ich mir menschlich kein Urteil zu. Nach der bestehenden Rechtslage hätte der Pilot jedoch verurteilt werden müssen, auch wenn er mit den besten Absichten gehandelt hat. Wäre ich im Stadion gewesen, würde ich alles im meiner Macht stehende tun, um ihm die Haft so angenehm wie möglich zu machen. Letzten Endes hat er zwar eine Straftat begangen, dadurch aber wahrscheinlich mein Leben gerettet.
                              Inszenatorisch wurde Durchschnittliches geboten, viel Entfaltungsmöglichkeit bot der Plot für die Regie ja nicht. Eine Herausforderung jedoch für die Darsteller, letzten Endes steht und fällt so ein Projekt mit denen. Und sie machten ihre Sache durch die Bank sehr gut - wobei beim Cast aber auch kaum Risiko eingegangen wurde, überall wurde ordentlich Leinwand- und Bühnenerfahrung aufgeboten.
                              Conclusio: Für mehrere Sichtungen meiner Ansicht nach eher nicht geeignet, unterhält das Fernsehspiel bei einer einzigen Sichtung aber über die Maßen. Allein schon das Thema sehr interessant, die filmische und inszenatorische Umsetzung ging eigentlich fast nicht anders als in dieser mono- und dialoglastigen Art. Unter dem Strich aber ansprechend und interessant.

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                                Fehlender Zugang auf allen Ebenen. Mit diesem Streifen kann ich so überhaupt nichts anfangen, womöglich lag mein Fehler darin, vor der Sichtung keinerlei Drogen konsumiert zu haben. Von der Optik und der Machart her handelt es sich um einen Kinderfilm, für einen solchen ist er jedoch zu stark sexualisiert. Das dümmliche und leicht infantile Drehbuch gab dem Ganzen dann den Rest, damit verkam der Streifen zu einer neunzigminütigen Aneinanderreihung von schwachsinnigen Szenen, die eigentlich zu keiner Zeit so etwas wie einen cineastischen Genuss boten. Die phantasievolle und psychodelisch-farbenfrohe Umsetzung rettete nur wenig, unter dem Strich blieb ein für mich nur wenig erbauliches Machwerk. Eine nähere Betrachtung erspare ich mir, das ist mir ohne ausfallend zu werden kaum möglich.
                                Conclusio: Von diesem sinn- und handlungsbefreiten Streifen möchte ich definitiv abraten. Eventuell konnte man bei seinem Erscheinen mit reichlich nackter Haut noch provozieren, heutzutage lockt das aber keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Die Flower-Power-Hippie-Optik mag den einen oder anderen ansprechen, ich persönlich kann damit aber so wenig anfangen wie mit dem Rest. Den Punkt vergebe ich für die farbenfrohe Umsetzung, mehr hat sich dieser Murks aber auch wirklich nicht verdient.

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                                  Nospheratu99 31.10.2017, 13:07 Geändert 31.10.2017, 13:09
                                  über Duell

                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                  Eigentlich ist es mir ja ein Rätsel, wie man aus einem derart nichtssagenden Plot einen so kurzweiligen und spannenden Film machen kann. Die Handlung passt auf eine Papierserviette, trotzdem halten einen die interessanten Kamerafahrten sowie die gekonnten Einstellungen die vollen neunzig Minuten absolut bei Laune. Je mehr David Mann die Aussichtslosigkeit seiner Lage bewusst wird, desto höhere Pulsschlagzahlen erreichte ich.
                                  Dabei wurden manche Ungereimtheiten für die Spannung wohl bewusst in Kauf genommen, andere Dinge erscheinen erst hinsichtlich des Erscheinungsjahres plausibel. Ja, die Fahrzeugtechnik hat mittlerweile mehrere Sprünge gemacht und auch die Unfähigkeit Davids, sich Hilfe zu holen, ist im Handyzeitalter eigentlich kaum mehr vorstellbar.
                                  Die de facto nicht vorhandene Charakterentwicklung der Protagonisten tat ihr übriges, man weiß eigentlich nichts von den Protagonisten. In weiterer Folge sind auch die Leistungen der Darsteller eigentlich nicht einzuschätzen.
                                  Warum funktioniert dann dieser Film auch heute noch?
                                  Die Antwort ist relativ einfach: Weil jeder Führerscheinbesitzer solche Situationen aus dem Straßenverkehr kennt. Wenngleich auch nicht mit einer solchen Intensität, so werden täglich auf den Straßen Europas ähnliche Sträuße ausgefochten wie in diesem Streifen - und immer gehen diese zu Lasten der Sicherheit. Für mache Verkehrsteilnehmer stellt das überholt werden eine Art persönlicher Erniedrigung dar, vom Umspuren anderer Wägen in die eigene Spur ganz zu schweigen. Dazu kommt noch rücksichtloses Verhalten jeglicher Provenienz. Ich selbst habe schon gesehen, wie sich im Laufe weniger Autobahnkilometer Privatfehden ungeahnten Ausmaßes entwickelten, die mich zum Überschreiten des Tempolimits veranlassten, um möglichst viel Raum zwischen mich und die Streithähne zu bringen. Denn wie auch in diesem Streifen gibt es bei solchen Malversationen am Schluss zumeist nur Verlierer.
                                  Conclusio: Sehr empfehlenswert – ungewöhnlich, aber optisch ansprechend und spannend von der ersten bis zur letzten Minute.

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                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                    Kein uninteressanter Streifen. Er ist durchaus mehr als ein einfacher Zombie/Infizierten-Action-Reißer, der Focus liegt eher auf den menschlichen Verhaltensweisen nach der Apokalypse. Dabei lässt Francesco Picone kein gutes Haar an der Menschheit, die meisten Überlebenden zeigen ein stark verrohtes, triebhaftes und egoistisches Verhalten, benehmen sich eigentlich schlimmer als die Infizierten. In einer gesellschaftlich völlig aufgelösten Struktur herrscht eine brachiale Anarchie, in der nur das Recht des Stärkeren gilt. Letzten Endes scheitert Alice ja auch nicht an den Infizierten, sondern an dem feindseligen und moralisch verwerflichen Verhalten der anderen Überlebenden. Von diesen geht fast durch die Bank mehr Gefahr als von den Infizierten aus, da das Virus den Erkrankten sämtliche intellektuelle Fähigkeiten genommen haben dürfte. Sie sind zwar ganz gut zu Fuß, in ihrem Verhalten aber vorhersehbar und auf gut deutsch gesagt strunz dumm. So schafft es etwa der nur eher schlampig an den Baum gebundene Infizierte nicht, sich zu befreien. Eigentlich hätte er ja nur den Zug von seiner Fessel nehmen müssen um sie dann relativ leicht abstreifen zu können, war dazu aber offensichtlich nicht in der Lage.
                                    Gezeigt wurden auch weniger Splatter-Einlagen oder billige Jumpscares, der Schrecken und das Entsetzen geht eher von den menschlichen Abgründen aus, die sich im rechtsfreien Raum auftun und die die Apokalypse letzten Endes erst zu einer solchen machen. Die Gewalt wirkt – obwohl mehrheitlich Offscreen und manchmal sogar nur angedeutet – abstoßend und abscheulich, weil diese ja nicht, wie man es erwarten würde von den Infizierten, sondern den „Gesunden“ ausgeht. Ausgehend davon räumt man der Menschheit nur wenige Überlebenschancen ein. Dabei wird der Phantasie des Zuschauers einiges an Raum gegeben und so manches muss man sich auch selbst zusammenreimen. Neben den genrebedingten Logiklöchern gibt es auch ein paar individuelle Handlungsschwächen, das ein oder andere erscheint nur wenig plausibel. Dazwischen immer wieder etwas Leerlauf, was mich persönlich aber weniger störte, zumal die Atmosphäre immer relativ dicht blieb.
                                    Licht und Schatten bei den Darstellern, einem eher nervenden Überspielen von Aaron Stielstra (der hatte aber auch etwas Pech mit seinem Synchronsprecher) stand eine wirklich solide Leistung von Roberta Sparta gegenüber, die den Streifen gekonnt trug. Dabei wurde ihr von Michael Segal und Marius Bizau gut zugearbeitet, und auch Désirée Giorgetti hatte gute Momente.
                                    Fazit: Ein fieser, unguter Film. Trotzdem oder genau deswegen finde ich ihn durchaus gelungen - die Erkenntnis, dass der Mensch des Menschen Wolf ist, ist ja keine umwerfend neue, hier aber ganz gut gebracht. Eine Empfehlung möchte ich schon aussprechen, dieser Streifen hier ist definitiv mehr als ein billiger Action-Reißer, überzeugt in seiner Aussage durchaus.

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                                    • 3 .5

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                      Es ist ja nicht so, dass ich nicht gewusst habe, worauf ich mich hier einlasse. Eigentlich hatte ich keine hohen Erwartungen, aber zumindest die Hoffnung auf ein wenig Spannung und vielleicht sogar etwas Humor. Beides bekam ich nicht geboten, auch der computeranimierte Dinocroc wollte mir nicht wirklich gefallen. Das Design war lausig und schlecht animiert, manchmal bewegte er sich mit rasender Geschwindigkeit, dann wieder plump und ungelenk. Besonders die Szenen gegen Ende ein Graus, da verkam die Optik beinahe zur Farce. Überhaupt sah der Streifen eher nach den späten achtziger Jahren und nicht nach 2003 aus, zu dieser Zeit hatte man doch schon bessere Möglichkeiten.
                                      Drehbuch und Inszenierung in weiten Teilen jedoch soweit in Ordnung, man blieb von dämlichen Dialogen weitgehend verschont und auch die Synchronisation habe ich schon schlechter erlebt. Atmosphärisch fehlte aber schon noch einiges, so richtig zünden wollte die Sache unter dem Strich eigentlich nicht. Die Handlung war in weiten Teilen vorhersehbar, letzten Endes bekam man aber genau das geliefert was draufstand, nämlich einen eher unterdurchschnittlichen und hauptabendgerechten B-Monsterfilm.
                                      Die Darsteller waren durch die Bank bemüht, aber nicht immer auf hohem Niveau. Lediglich die Hauptdarsteller wussten durch ihren Charme zu gefallen, vor allem zwischen Jake Thomas und Jane Longenecke passte die Chemie. Aber auch Charles Napier so weit in Ordnung, ebenso wie Joana Pacula in ihrer eindimensionalen Rolle.
                                      Fazit: Eigentlich hätte es so schlecht nicht sein müssen, doch leider verhagelten die absolut miesen Computeranimationen das Machwerk von Anfang bis Ende. Das Monster fiel durch die Bank durch und das ist bei so einem Streifen natürlich tödlich. Empfehlenswert ist er eigentlich nicht mal für Trashfreunde - sogar die dürften mit dem Ding relativ wenig anfangen können, dafür nimmt es sich zu ernst, letzten Endes bleibt das Prädikat „Finger weg“. Die Punkte vergebe ich für das Drehbuch und die Darsteller; Die retten, was zu retten ist, herausreißen konnten sie den Film aber auch nicht.

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                                      • 8 .5

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                                        Mein zweiter Spielberg in kurzer Zeit. Obwohl der Streifen in meiner VHS-Sammlung seit Jahren zu Unrecht ein eher stiefmütterliches Dasein fristet, sind mir die wenigen Sichtungen immer eine besondere Freude. Da war die Entscheidung einer Sichtung letztens auf Arte eine leichte und nicht ausschließlich des Ausfalls einiger anderer Sender geschuldet.
                                        Der langsame, fast behäbige Aufbau wollte mir in jungen Jahren nicht so recht munden, da empfand ich die sorgfältige Charakterzeichnung als lähmend, hätte mir dafür mehr Hai-Action gewünscht. Aber so wie sich der Geschmack mit den Jahren ändert, so stieg auch dieser Streifen im Laufe der Zeit in meiner Gunst und ist mir bei den wenigen Sichtungen mehr und mehr ans Herz gewachsen. Besonders diese kleinen, fast unscheinbaren Szenen erzeugen einen herrlichen Charme und heben ihn um mindestens eine Klasse. Die Szenen beim Abendessen etwa: Erst die spielerische Interaktion mit seinem Sohn (da kann man Brodys panische Gedanken fast lesen: „Was täte ich, wenn es meinen Sohn treffen würde?“), dann das plötzliche und linkische Auftauchen von Hooper („Isst das hier niemand mehr?“) – einfach herrlich und gekonnt.
                                        Von den Effekten möchte ich erst gar nicht anfangen, die sind ja schon hinlänglich von vorne bis hinten und von oben bis unten durchgekaut worden, stellen diese doch einen Meilenstein des Genres dar. Und das ohne Computereffekte, alles wurde per Hand installiert. Da passte es eigentlich nur gegen Ende hin nicht mehr so ganz - besonders in der Szene, in der Quint gefressen wurde wurde man des Umstandes gewahr, dass es sich bei dem Hai um einen Pappkameraden handelte. Ansonsten aber war er von einem richtigen Weisshai eigentlich nicht zu unterscheiden. Überhaupt möchte ich die Optik als „zeitlos elegant“ betiteln, man merkt dem Streifen sein vorgerücktes Alter in eigentlich kaum einer Szene an.
                                        Darstellerisch wurde durch die Bank Qualität geboten, der Spagat zwischen latentem Grusel und launigem Verve gelang spielend und auch die menschlichen Hintergründe wurden gut gebracht. Wie auch Spielberg verschaffte der Streifen den Hauptdarstellern Scheider und Dreyfuss zu Recht eine hohe Popularität, da wurde auf mehreren Positionen gut gearbeitet. Trotzdem muss man sich den damaligen Habitus vor Augen halten, die Filme hatten damals generell weniger Bierernst als heutzutage (sieht man schön in der Star Wars-Reihe, die drei Episoden aus den Siebzigern und Achtzigern bieten viel mehr Augenzwinkern als die moderneren).
                                        Conclusio: Zu oft sollte man ihn nicht sichten, sonst macht sich rasch Langeweile breit. Minutenlange Diskussionen über Strandsperrungen oder etwa die Stadtversammlung mögen zwar einen Schuss Realismus bringen, manchmal zuckt der Zeigefinger jedoch zum Vorspul-Knopf. Die einzigartige Atmosphäre entschädigt jedoch für vieles, für mich ist das hier ein wahrer Klassiker.

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                                        • 7 .5

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                                          Interessante Gedankenspiele. Allein die Thematik sollte jedem stressgeplagten Kriminalermittler feuchte Träume bescheren, die Ausgangslage nimmt sich relativ paradiesisch an. Das Paradoxon an sich ist natürlich von Anbeginn spürbar, letzten Endes werden die „Kriminellen“ ja allein für den vermuteten Vorsatz bestraft. Dass gerade der Gründer und „Erfinder“ des Systems dieses selber überlistet und mit seinem Selbstmord letzten Endes ad absurdum führt, setzt als Treppenwitz der Geschichte dieser natürlich das Krönchen auf. Der perfide Plan Burgess´, Anderton mittels der selbsterfüllenden Prophezeiung loszuwerden (wäre Andertons Name nicht auf der Kugel gestanden, hätte er keine Nachforschungen angestellt und wäre letztendlich auch nicht in der Situation im Hotelzimmer gelandet), ist als Opener der Handlung erforderlich und natürlich ein weiterer Beweis für die Fehlbarkeit des Systems.
                                          Dargestellt wurde die Handlung gefällig und rhythmisch ausgewogen, trotz der ausgiebig bemessenen Laufzeit kommt auch bei mehrmaliger Sichtung eigentlich nie Langeweile auf. Es passiert immer etwas, und sei es „nur“ das Aufrollen der Hintergrundgeschichte um den verunglückten Sohn und die zerbrochene Ehe. Manche Dinge aber unpassend, etwa die leicht grotesk angehauchten gehenden Charaktere wollten mir nicht so recht gefallen. Das wirkte wie von Gilliam abgekupfert und in seiner Machart nicht besonders gut. Gideon (der Gefängniswärter) und Donald (der Spielhallenbesitzer) dabei noch erträglich, schlimm hingegen Dr. Solomon Eddie (der Augenchirurg). Diese hatten jedoch nur wenig Raum und so störten sie nur wenig in der ansonsten ausgewogenen und latent spannenden Inszenierung.
                                          Tom Cruise zeigte in diesem Streifen nicht seine beste Leistung, er spulte seinen Charakter zwar mit einiger Routine, letztlich jedoch eher uninspiriert herunter – ich denke, da hat er sein Potential nicht voll ausgeschöpft. Am Besten gefielen mir Colin Farrell als Ekelpaket (er ließ mich das Weichei aus anderen Rollen total vergessen) und vor allem Samantha Morton, die mit vollem Körpereinsatz bei der Sache war. Alle anderen solide und glaubwürdig, Max von Sydow souverän wie man ihn kennt, ebenso wie Tim Blake Nelson. Gefreut hat mich auch der Kurzauftritt von Ayre Gross, den mag ich seit seinen Komödien in den achtziger Jahren sehr (leider hat er den Umstieg ins ernste Fach nicht so gut bewältigt wie etwa John Cusack). Alle anderen soweit in Ordnung, Schwachstelle ist mir jedenfalls keine aufgefallen.
                                          Fazit: Ein klassischer Spielberg, ausgefeilt und niemals langweilig. Er schaffte es wie in den meisten seiner Filme sehr gut, den Spannungsbogen hoch- und den Zuschauer damit immer bei Laune zu halten. Und obwohl es sicherlich bessere Streifen in diesem Genre gibt, avancierte dieser zu einem immer wieder gern gesehenen Gast in meinem DVD-Player. Eine Empfehlung möchte ich durchaus aussprechen, für einen spannenden und niveauvollen Filmabend passt der Film allemal.

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                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Zwei Tage nach der Sichtung weiß ich eigentlich immer noch nicht so richtig, was ich mit diesem Film anfangen soll. Atmosphärisch war die Darbietung ja allererste Sahne und auch von der Optik sowie der Musik her muss er sich keinesfalls verstecken, aber sonst konnte er relativ wenig. Vor allem die relativ dünne Handlung mochte mich nicht wirklich begeistern, der Streifen kommt eher wie eine Bestandsaufnahme der dystrophen Zustände der Zukunft als eine richtige Geschichte daher. Die etwas ungelenke Liebesgeschichte mittendrin machte es nicht besser, auch die Jagd auf die Replikanten verkam irgendwie zur Nebensache.
                                            Es ist ja schon viel in dieses Lichtspielstück hineininterpretiert worden, der wie gesagt eher mageren Geschichte stehen seitenweise Kommentare gegenüber, von denen ich jedoch nur das Wenigste in dem Streifen ausmachen konnte. Es mag ja vielem eine gewisse Symbolik innewohnen und auch die phantasievolle und detailverliebte Umsetzung weiss zu gefallen, jedoch verkamen viele Elemente zu einem pseudo-intellektuellen Drama, das mich wie gesagt eigentlich nur wegen der Optik bei Laune halten konnte. Diese im Zusammenspiel mit der wirklich guten Musik ein Lichtblick des Streifens, ob ich mir alleine deswegen eine zweite Sichtung geben werde, lasse ich mal dahingestellt.
                                            Dabei machte die Produktion einen durchaus aufwändigen und professionellen Eindruck, auch der Cast wusste zu gefallen. Harrison Ford, diesmal als Antiheld, machte seine Sache ebenso gut wie Sean Young. Rutger Hauer mitunter zu überkandidelt, vor allem gegen Ende hat er mir eigentlich nicht gefallen. Alle anderen solide und passend.
                                            Trotz all der Positiva stand beim Abspann ein Fragezeichen über meinem Kopf, der Film ließ mich ein wenig ratlos zurück. Ich meine ja, dass sich Ridley Scott bei all dem Gezeigten sehr wohl etwas gedacht hat, aber irgendwie ist das alles bei mir nicht so recht angekommen. Unter dem Strich sah ich eine recht unangenehme Zukunftsvision im ständigen Regen, garniert mit fast durch die Bank unsympathischen Figuren. Diese stolperten verzweifelt bis lethargisch durch eine devastierte Welt, die keinerlei Hoffnung auf Besserung bot. Die Regierenden schienen diese Welt ihrerseits bereits aufgegeben zu haben und hielten eine faschistoide Ordnung mehr schlecht als recht aufrecht, obwohl nicht einmal mehr der Anschein einer funktionierenden Gesellschaft gegeben war. Ein happy End hätte hier wohl nicht gepasst, der directors cut bot da ein konsequenteres Ende als die Ursprungsversion.
                                            Conclusio: Schlecht ist er nicht, das möchte ich nicht behaupten - womöglich findet man das Gezeigte je nach Geschmackslage einfach gut oder eben nicht. Ich persönlich bin damit nicht zu hundert Prozent glücklich, für eine solide sechs reicht es aber allemal.

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                                            • Nospheratu99 05.10.2017, 07:45 Geändert 05.10.2017, 08:19

                                              Vincent Price war einer jener Darsteller, die vor allem durch ihre Leinwandpräsenz herausragten. Meist spielte er überlegene, aristokratische oder gnostische Rollen, in denen seine markante Stimme (in deren Genuss man im deutschen Sprachraum nur recht selten kommt) und seine hochgewachsene Gestalt gut zur Geltung kamen. Verzweiflung drang aus seinen Augen, pathetische Reden wurden geschwungen und geheime Rituale begangen. Bekanntheit erlangte er für seine Rollen in Horror- oder Science-Fiction-Filmen, mir persönlich gefiel er besonders in den Poe-Verfilmungen von Roger Corman, in denen sein Habitus ausnehmend gut passte. Besonders die latent dem Wahnsinn verfallenen oder verfallenden Charaktere stellte er mit einer starken Aussagekraft dar. Seine Auftritte in „Die Verfluchten“ und „Satanas – Schloss der blutigen Bestie“ sind für mich Meilensteine der Darstellung, erzeugen diese Verfilmungen ihre Spannung doch weitgehend ohne große Effekte, in weiten Teilen wurde diese lediglich durch Vincent Price generiert. Mit seiner Art der Darstellung beeinflusste er viele Darsteller und Filme, die diesen Habitus teilweise heutzutage noch nachahmen.
                                              Dabei war die Schauspielerei lediglich sein Nebenberuf, er war auch Kunstsachverständiger im Bereich der bildenden Künste, betrieb eine eigene Galerie und war auch als Buchautor bekannt (ua. man höre und staune von: Kochbüchern!). Eine solche Multi-Begabung ringt mir immer einigen Respekt ab und macht mich auch irgendwie neidisch, als reiner Kunst-„Konsument“ blickt man zu den Schaffenden ja immer ein wenig auf. Ich finde es nur schade, dass er zunehmend in Vergessenheit gerät, aber das ist wohl ein Zeichen der Zeit. Bleibt nur zu hoffen, dass es auch in Zukunft noch genug „Wahnsinnige“ gibt, die sein Vermächtnis hoch halten.
                                              Ich frage mich oft, ob dieser ihm zu eigene Habitus auch in heutigen Produktionen ankommen würde. Die Antwort ist oft ein entschiedenes „Jein“. Man muss natürlich sagen, dass die damalige Mode seiner Physis ziemlich entgegen kam, heutzutage würde das wohl lächerlich wirken. Womöglich wäre er aber in einem anderen Rollenfach untergekommen, wer weiß das schon.
                                              Es bleibt die Tatsache, dass er auf seine Weise viele Menschen in ihrem künstlerischen Wirken bewegt und beeinflusst hat - man bedenke nur, wie viele Filme und Rocksongs direkt oder indirekt auf ihn persönlich Bezug nehmen. Mir wird er immer als eine Art Gentleman-Horror-Figur in Erinnerung bleiben, auch sein Wahnsinn (im Film) ist irgendwie aristokratisch-distanziert und gerade deswegen latent furchteinflößend. Ich mag ihn aber auch in den „zahmeren“ Rollen, irgendwie bereichert er allein schon mit seiner Präsenz jeden Film, in dem ich ihn bisher sah.

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                                              • 5 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Eigentlich nur eher zufällig darauf gestoßen und dies nicht bereut. Die Handlung bot ein paar Wendungen, ließ den Verdacht der Täterschaft reihum gehen und hielt damit die Spannung halbwegs hoch. Vorhersehbar war für mich eigentlich nur das Verhältnis des Pflegers mit Maria.
                                                Die große Stärke des Streifens sind die Atmosphäre und das Setting, die Gegend rund um den Bodensee eignet sich für Filmproduktionen wie fast keine Zweite. Ich mag die Gegend und damit hatte auch der Film schon einen guten Stand bei mir. Dass dabei die Gegenden nicht wild „geswitcht“ wurden spricht für das Setting, der bregenzer Wald und er Pfänder geben für sich allein schon sehr viel her.
                                                Die Darsteller teilweise leider mit Schwächen. Cornelius Obonya etwa konnte sich nicht entscheiden, ob er mit mitteldeutschem oder ostösterreichischem Zungenschlag auftreten sollte, diese „Wandlung“ kostete seiner Figur leider etwas. Glatt fehlbesetzt für mich Susi Stach, die hatte deutliche Probleme mit dem dargestellten Prolo-Weib. Katharina Stemberger über die gesamte Laufzeit relativ blass, steigerte sich erst gegen Ende mit den dramatischen Szenen. Johannes Krisch sehr gut, diese seelisch instabilen Typen hat er einfach drauf. Die beiden Hauptrollen solide, Koeberlin und Waldstätten ergänzten sich gut.
                                                Unter dem Strich blieb ein durchaus ansprechender Film, der immer wieder gute Momente hatte. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung halte ich für angemessen, ohne die darstellerischen Schwächen hätte ich gerne noch den einen oder anderen Punkt draufgelegt.

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                                                • 7 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Bildgewaltige Interpretation des klassischen Stoffes. Auch beim Cast ließ sich Coppola nicht lumpen und ließ ein ordentliches Starensemble aufmarschieren, das seiner Aufgabe auch gerecht wurde. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und bietet zwei Stunden lang recht anständiges Augenfutter. Leider blieben die Charakterentwicklungen dabei ein wenig auf der Strecke, was besonders bei der Figur des Dracula schon etwas schmerzt. Dessen Vorgeschichte mit den Türkenkriegen wurde zwar erzählt, die Zeit danach aber völlig ausgespart. Es fehlten die Jahre der Einsamkeit, und so blieb die Wandlung vom Helden zum Monster wegen des Ablebens Agathas´ zwar irgendwo plausibel, seine Motivation und Antrieb in der Jetzt-Zeit aber weitgehend unbehandelt. Dabei hält sich Coppola doch recht streng an Stoker´s Vorlage, für mich fehlt jedoch die Herzog´sche weitergehende Betrachtung, die gerade jener Figur eben erst die nötige Tiefe verleiht. Wobei dies aber zugegebener Maßen Jammern auf hohem Niveau darstellt.
                                                  Der Streifen gewinnt vor allem mit seinen opulenten Bildern, die auch bei mehrfacher Sichtung zu gefallen wissen. Allen voran das stilvolle Setting, die herausragende Maske und die guten Effekte lassen diese Interpretation besser wirken als so manch andere, wobei Coppola natürlich auch mehr und bessere Möglichkeiten hatte als so mancher seiner Vorgänger. Die Bilderflut ist aber auch gleichzeitig die größte Schwäche des Streifens, so wurden andere Aspekte dadurch etwas stiefmütterlich behandelt.
                                                  Von Seiten der Darsteller konnte man ebenfalls nicht meckern, hier standen gefühlte zweihundert Jahre Leinwanderfahrung vor der Kamera. Am Besten gefiel mir jedoch Tom Waits in seiner dankbaren Rolle, der hatte gute Möglichkeiten und nutzte diese auch über Gebühr. Alle anderen passend und fein nuanciert, Anthony Hopkins und Gary Oldman etwa sah man die Freude an dem Projekt in eigentlich jeder Szene an. Aber auch alle anderen recht gut, Schwachstelle gab es bis in die kleinste Nebenrolle eigentlich keine.
                                                  Conclusio: Ein würdiger Vertreter seiner Art, allein durch die Wucht der Bilder schon sehr empfehlenswert. Optisch geprägte Seher werden wohl die meiste Freude daran haben. Leider wirkt er aber auch wegen dieser starken Ausrichtung auf die Optik bisweilen ein wenig seelenlos, aber gut, man kann nicht alles haben. Als Opener für einen stil- und niveauvollen Filmabend ist der Streifen bestens geeignet. Ich gebe ihm wegen der für mich zu geringen Entwicklung der Charaktere eine solide sechseinhalb, obwohl ich den Streifen insgesamt damit wohl etwas unter Wert schlage.

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                                                  • 4 .5

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                                                    Uff, und wieder so ein miserables B-Filmchen, dachte ich mir, als ich beim Zappen zufällig bei diesem Streifen landete. Doch so schlimm wie befürchtet war es dann doch nicht. Klar, der Film ist jetzt kein Highlight des Genres, mit seiner bisweilen launigen Umsetzung konnte er für den einen oder anderen Schmunzler sorgen und hob sich damit wohltuend von so mach anderem Machwerk dieser Art ab. Und das trotz der stereotypen und überspitzten Charaktere, trotz einiger schon recht holpriger Drehbuch-Passagen sowie trotz mauer und gewöhnungsbedürftiger Effekte.
                                                    Vor allem die Hauptdarsteller Tracy Allen und Whip Hubley harmonierten durchgehend und kamen mit ihrer sympathischen Art ganz gut bei mir an. Positiv aufgefallen sind mir auch die Synchronstimmen, das habe ich schon viel schlechter gesehen. Corbin Bernsen brachte den unguten Bösewicht in gewohnter Manier und bildete gemeinsam mit Tony Longo ein ganz ansprechendes Unsympathen-Duo.
                                                    Der Streifen gewann vor allem durch seine launige Umsetzung, allzu ernst nahm er sich nicht und das tat dem Ganzen auch gut. Als ernst zu nehmender Horrorfilm hätte diese windelweiche Vorstellung ohnehin kaum punkten können, zu blutleer und pomadig war die Inszenierung. Trotzdem unterhielt der unterschwelligen Humor, ohne jedoch ins Dummdreiste oder Blödlerische abzukippen.
                                                    Eine leicht unterdurchschnittliche Benotung erscheint mir angemessen. Einer vorhersehbaren, laxen und höhepunkt-armen Geschichte stand eine nette und angenehme Umsetzung gegenüber, die unter dem Strich einigermaßen zu unterhalten wusste. Ein Eintrag in die kinematografischen Geschichtsbücher wird dem Streifen wohl verwehrt bleiben, für eine einmalige lockere Nachmittags-Unterhaltung taugt er aber allemal.