Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 6 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Gute und trotz Überlänge kurzweilige Unterhaltung. Guadagnino bringt dabei das Kunststück zuwege, eine durchgehend spannende und dichte Atmosphäre zu kreieren, die bis auf wenige Ausnahmen über die gesamte Laufzeit recht hoch bleibt. Dabei fielen bis zumindest bei der Erstsichtung kaum Längen auf, sogar die Tanzszenen fand ich nicht zu stark ausgewalzt. Im Gegenteil überzeugte eine starke Choreografie, getragen durch eine hervorragenden Soundtrack sogar bei den Trainingsstunden.
    Was ich für meinen Teil definitiv nicht gebraucht hätte, war der Nazi-Bezug. Mir ist schon klar, dass man vor allem in den Staaten damit inszenatorisches Kleingeld lukrieren kann, in diesem Stoff hat es meiner Ansicht nach dennoch nichts verloren. Damit verspielt Guadagigno zwar etwas an Kredit, durch den sparsamen Einsatz jedoch nicht viel. Da kam der für meinen Begriff zu stark ausgewalzte Hexensabbat schon stärkere Schlagseite, das war mir persönlich dann schon zu viel an allem. Er wirkte weniger verstörend, sondern auf eine unangenehme Art fast peinlich. Mir war nicht klar, woran es im Detail lag – grundsätzlich fand ich ihn schon recht ansprechend inszeniert -, trotzdem wollte die Sequenz nicht so recht punkten und zog sich irgendwie quälend in die Länge.
    Auch die Maske und die Synchronstimme von Klemperer fand ich nicht passend. Diese handwerkliche Schwäche verhagelte den Streifen dann doch einigermaßen, was mich zu einem doch recht happigen Punkteabzug veranlasst. Warum man hier nicht einfach einen männlichen Darsteller gecastet hat erschließt sich mir nicht so recht, zumal das das Konkurrenzspiel zwischen den Geschlechtern ja auch gut dargestellt hätte. Die gezeigte Umsetzung fand ich leider weder originell noch gut gemacht.
    Großes Lob an den Soundtrack, der war ein Lichtblick des Streifens. Damit meine ich jetzt nicht nur den Titelsong, auch alle anderen Themen und Klangeffekte waren meisterhaft umgesetzt. Jetzt kann man natürlich sagen, dass der Soundtrack bei einem im Tänzermilieu angesiedelten Streifen eminent wichtig ist und hat sicherlich auch recht damit. Umso mehr punktet der Streifen auch damit.
    Die Darstellerinnen überzeugten durch die Bank, vor allem eine meiner Lieblingsdarstellerinnen, Tilda Swinton gefiel mir wieder ausnehmend gut als Madame Blanc. Dakota Johnson in Ordnung und Mia Goth sehr überzeugend, die Schmerzen bei ihrem Beinbruch fühlte ich so richtig mit. Alle anderen zumindest nicht im Negativen auffällig in ihren teil sehr dankbaren Rollen.
    Conclusio: Licht und Schatten bei diesem Streifen, wobei die Lichtblicke bei weitem überwogen. Über die meiste Laufzeit wollte er mir gefallen, wodurch auch die Empfehlung nur mehr Formsache ist. Wenngleich ich sicherlich auch nicht alle Anspielungen und Symbole wahrgenommen habe, so hat der Streifen durchaus seinen Reiz.

    6
    • 5 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Mittelprächtiger Gangsterfilm. Wirklich überzeugend war dabei eigentlich nur die Atmosphäre, da hatte der Streifen unbestreitbar seine Qualitäten. Die Darstellung der Gewalt kippte jedoch mitunter ins ungewollt komische ab, was womöglich als Zeichen der (damaligen) Zeit durchgehen kann, heutzutage jedoch nicht mehr so recht passt. Es beginnt schon mit der anfänglichen Prügelei zwischen Siffredi und Capella, da dachte ich schon, in einer Komödie a´la „Der Clou“ gelandet zu sein. Des Weiteren boten auch die übertriebenen Darstellungen der „Tänze“ der von den Maschinengewehrsalven Getroffenen eher Lachmuskelpotential als echte Dramatik. Das verhagelte die an sich gute Stimmung leider immer wieder etwas und kostete dem Streifen enorm Punkte, weil auch die Figurenzeichnung darunter zu leiden hatte. Beide Hauptprotagonisten sollten wohl sympathisch daherkommen, daher wurde die von ihnen ausgehende Aggression verharmlost und wirkte dadurch lockerleicht. Dies wiederum zog so manche Szene in seichte Gewässer und damit hatte der Streifen ein latentes Glaubwürdigkeitsproblem. Womöglich sind solche Darstellungen heutzutage nicht mehr en vogue, da Gangster vermehrt als Antihelden dargestellt werden, damals war es wohl ein probates Mittel, um eine emotionale Bindung zum Zuseher herzustellen.
      Vielleicht war es aber auch die Rollenprägung Belmondos, den hatte ich bisher immer nur in Komödien gesehen, wo er mir durch sein komisches Talent fast immer positiv aufgefallen ist. Delon hingegen hat dieses „Problem“ bei mir nicht, seine mystische Aura hat hier gut in diesen Streifen gepasst. Alle anderen ohne Höhen und Tiefen, auch die Synchronisation passte.
      Positiv möchte ich die Ausstattung erwähnen, da wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet und die Stimmung der dreißiger Jahre schön wiedergegeben (zumindest stelle ich mir das so vor).
      Fazit: Ein gut angetragener, wenngleich nicht immer hundertprozentig stilsicherer Streifen. Der damalige Erfolg ist jedoch nachvollziehbar, damals waren die Filme wohl in ihrer Gesamtheit weniger „erwachsen“ und nicht so durchgängig kompromisslos wie heute. Meine Sehgewohnheiten sind da definitiv andere, wofür der Film an sich natürlich nichts kann, er jedoch mit einer leicht überdurchschnittlichen Bewertung sein Auslangen finden muss.

      7
      • 4 .5
        über Aladin

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Durchwachsenes Ding. Dem lieben Aladin wollte das moderne Gewand nicht so recht zu Gesicht stehen, leider war auch der Unterhaltungsfaktor nicht allzu hoch. Wiewohl ich sicherlich nicht in die Zielgruppe dieses Streifens passe, hätte mir der Streifen in seinem Erscheinungsjahr wahrscheinlich auch nicht wirklich gefallen. Zu seicht war die Umsetzung, zu spannungsarm war die Geschichte und zu wenig Lacher bot er. Dazu kam eine hanebüchene Handlung, ein latent debil angehauchter Hauptprotagonist und ein freundlich-naiver Geist aus der Flasche. Die restlichen Figuren stereotyp und schablonenhaft, allein der spiel- und trunksüchtige Opa hatte da ein wenig Kontur. Dazwischen noch etwas Teenie-Liebelei und Coming-of-age und fertig war die verquere Zaubershow. Die obligatorische Prügelei mit den Gangster-Schergen war natürlich auch mit dabei, verkam jedoch zu einer eher hilflos anmutenden Kasperliade.
        Inszenatorisch konnte der Streifen ebenfalls nicht restlos überzeugen. Zwar kam gelegentlich eine nette Atmosphäre auf, die Lacher blieben einen ob der infantilen Scherze jedoch etwas im Hals stecken. Die Produktion wirkte ambitioniert, aber glücklos.
        Bud Sencer bot uns einen reichlich weltfremden Djinn und wollte in seiner Rolle nicht wirklich gut zur Geltung kommen. Zwar füllte er die Figur raumgreifend aus (haha!), konnte aber nicht die nötigen Akzente setzen. Luca Venatini tat was zu tun war und zumindest nicht im Negativen auffällig. Julian Voloshin hatte da noch die dankbarste Rolle und erfüllte seine Pflicht gut. Alle anderen mit Licht und Schatten, die Bösen überspielten durch die Bank, was jedoch der Rollenanlage geschuldet war.
        Fazit: Für Teenies in den achtziger Jahren womöglich einigermaßen unterhaltsam, heutzutage schlägt der Streifen aber nicht mehr so recht ein. Die Charaktere berühren einen nicht und auch die Handlung schlägt sich mehr schlecht als recht durch die Laufzeit. Mit etwas Spencer-Bunus vergebe ich eine leicht unterdurchschnittliche viereinhalb und erachte das als recht gnädig.

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        • 9

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Womöglich muss man zum näheren Verständnis dieses Films einen gewissen Einblick in die wiener Seele haben, widrigenfalls man manche Mechanismen nicht durchblicken wird. Der Wiener lebt in einer kleinen Welt, wobei dem verbleibenden Rest mit einer Mischung aus Desinteresse, Vorbehalten und Ablehnung begegnet wird. Hier korreliert womöglich ein historisch-monarchistisches Überlegenheitsgefühl mit einer linkspolitisch aufoktroyierten Weltoffenheit, die es in dieser Form eigentlich nicht gibt. Man bleibt zwar lieber unter sich, tut nach außen hin aber weltoffen. Das Ergebnis ist ein großspuriges Lippenbekenntnis, welches jedoch in Wirklichkeit diametral gelebt wird.
          Ich mag den Streifen sehr gerne, weil neben ordentlich Lokalkolorit auch viel des Menschen Johann Hölzel gezeigt wird. Falco begleitete mich durch meine Jugendjahre und war eine meiner ersten musikalischen Erfahrungen. Trotz einer gewissen Auseinandersetzung mit seinem Schaffen habe ich ihn aber erst durch diesen Film so richtig verstehen können. Seine arrogante und überhebliche Art war ein Panzer und Schutzschild, der in späten Jahren jedoch so schwer und dick wurde, dass die darin wohnende Persönlichkeit erstickte. Eine verletzliche Seele auf der Suche nach Liebe und Verständnis, das er in musikalischem Erfolg zu finden hoffte. Sein Gedankengang „Erfolg=Aufmerksamkeit=geliebt werden“ war natürlich ein grundfalscher, er fühlte sich nur dann angenommen und bestätigt, wenn ein Erfolg größer als der vorige war. So gesehen war er nach „Rock me Amadeus“ in einem emotionalen Dilemma, da der Erfolg zwar einerseits etwas Großes und Wunderbares war, andererseits jedoch so groß und wunderbar, dass er diesen nicht mehr toppen konnte. Sein existenzieller Sinn war dahin, denn er wusste, dass es jetzt nur noch begab gehen konnte. Eine entwicklungstechnische Zwickmühle, die vielleicht auch andere erfolgreiche Menschen haben. Sie stehen an der Spitze des höchsten Berges und fürchten den Abstieg - eine grauenhafte Vorstellung. Dann doch lieber im Mittelmaß verharren und wunschloses Glück empfinden, selbst wenn das bedeutet, niemals aus der Masse herauszuragen und für die meisten Menschen de facto unsichtbar zu bleiben.

          Ob die dargestellten Mechanismen im Musikgeschäft den Tatsachen entsprechen kann ich mangels eigener Erfahrungen nicht sagen, vorstellbar wäre es für mich allerdings. Doch selbst wenn diese Dinge nicht realistisch sind stört es weniger, es geht hier ja mehr um den Menschen und nicht um das Unterhaltungsbusiness. Die seelische Bestandsaufnahme eines unsicheren und verwirrten Genies, das letztlich an seinen eigenen Ansprüchen scheiterte. Ein Genie, das sich selbst vor sich hertrieb und sich dabei selbst im Weg stand. Ein verknoteter Geist, der sich nicht einmal selbst so richtig verstand, wie sollten es dann erst die anderen?
          Die Darsteller brillierten, allen voran Manuel Rubey. Was für ein fantastischer Falco, selbst Hölzel hat diese Rolle niemals besser gespielt. Aber auch Stach, Tramitz und Ofczarek stark. Einzige Schwachstelle im Cast war Grace Jones, jedoch gottlob nicht allzu oft im Bild.
          Fazit: Eine nahezu vorbehaltslose Empfehlung, lediglich ein paar Kleinigkeiten kosten dem Ding die Höchstnote. Kann ich immer wieder sehen und komme bei jeder einzelnen Sichtung gut in den Streifen hinein. Falco ist ein Teil meines eigenen Lebens und der Streifen somit auch.
          PS. Die beste Falco-Nummer ist die B-Seite vom „Kommissar“ und heißt „Helden von heute“. Da legt er sich mit der Bussi-Bussi-Gesellschaft an (die ihm das zum Teil auch recht übel genommen hat). https://www.youtube.com/watch?v=wOPpw4w2Sjc&start_radio=1&list=RDwOPpw4w2Sjc

          5
          • 1

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            The Asylum vs. Nospheratu99, Vol. VII
            Und wieder ist SchleFaz-Time auf Tele5. Trotz des Mangels an Alternativprogrammen auf anderen Sendern habe ich etwa in Minute sechzig das Handtuch geworfen und beschlossen, dass das Leben zu kurz für diesen Mist ist. Geboten wird hier eine hanebüchene Handlung, null Atmosphäre, miserable Optik und schlechte Computeranimationen. Die Darsteller stolpern hilflos durch den Streifen und kurbeln das uninspirierte Drehbuch lieblos herunter, wobei ich dafür sogar etwas Verständnis habe. Ich denke die waren froh, als die Dreharbeiten vorbei waren. Einzig die Synchronisation passte halbwegs, wofür ich den einen Punkt springen lasse, der Rest war der berühmte Satz mit X.
            Fazit: Finger weg, schlimmer geht nimmer. Empfehlenswert lediglich für Trashfreunde, die werden sich an dem Ding schlapp lachen. Alle anderen seien vor dem Streifen eindringlich gewarnt.

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            • 5
              Nospheratu99 30.11.2018, 08:16 Geändert 30.11.2018, 08:17

              Stellenausschreibung für einen Trapper in den Rocky Mountains. Erforderliche Kenntnisse und Eigenschaften: Kälteresistenz, eine robuste körperliche Beschaffenheit, Führungskompetenz und guter Umgang mit Hunden (das Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ sollte man verinnerlicht haben), Hausverstand und Bereitschaft zu Überstunden. Geboten werden: Die völlige Absenz von lästigen Zeitgenossen (was ich mir in meinem Job oft wünsche ;-)), viel frische Luft, selbstbestimmtes Arbeiten, ausreichende natürliche Ressourcen, erfrischende Bäder in zugefrorenen Seen und absolute Treue der Ehefrau (schon allein weil einfach keiner da ist, mit dem sie fremdgehen könnte).
              Dieser semidokumentarische Streifen zeigt das Leben eines Trappers, der in den Rocky Mountains mit dem Fallenstellen und Pelzverkauf seinen Lebensunterhalt bestreitet. Dabei werden sämtliche schöne, aber auch weniger schöne Aspekte dieses Lebens von und mit der Natur gezeigt. Diese werden mit teilweise atemberaubenden Aufnahmen garniert und bringen einem die Schönheit der dortigen Natur näher. Eine echte Handlung gibt es nicht (daher habe ich auch auf die Spoilerwarnung verzichtet - es gibt in diesem Film keine Handlung, die man spoilern könnte), es werden mehr oder weniger Szenen aus dem Leben eines Trappers gezeigt und die Handlungsweisen erklärt. Die mit einem ordentlichen Schuss Sentimentalität versehene Ankündigung des akuten Nachwuchsproblems am Ende ließ für mich den Schluss zu, soeben einen Aufruf für den Trapperberuf (der wohl eher eine Berufung ist) gesehen zu haben - daher auch meine nicht ganz ernst gemeinte Stellenausschreibung zu Anfang.
              Man muss für dieses Leben wohl geboren sein, ansonsten geht man dran zugrunde. Man muss sich diesem wohl mit Haut und Haaren verschreiben und auf die Annehmlichkeiten der menschlichen Zivilisation wohl weitgehend verzichten. Womöglich wird man mit einem freieren und selbstbestimmteren Leben belohnt, das sicherlich seine Vorteile hat.
              Für mich wäre das allerdings Nichts - auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation würde ich nur ungern verzichten, dafür nehme ich dann auch die eingangs erwähnten Zeitgenossen in Kauf. Ich sage ja zu Zentralheizung, Krankenversicherung, einem pervers großen Fernseher, dem Bausparvertrag usw…
              Fazit: Allein schon wegen der tollen Landschaftsaufnahmen ein durchaus sehenswerter Streifen, der letzten Endes jedoch ohne jeglichen Mehrwert daherkommt. Doch allein schon für die Optik möchte ich ein paar Punkte springen lassen und den Streifen nicht abqualifizieren. Er gefällt mich jedenfalls besser als alle Semi-Dokus auf DMAX, allein schon weil auf diese dämlichen Interviews verzichtet wird.

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              • 6

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Herziger Animationsfilm. Obwohl ich nicht glaube, dass Kinder unter zehn Jahren viel Freude an dem Streifen haben werden, hat er mir als Erwachsenem dann doch recht gut gefallen. Kleinere Kinder werden der relativ ausgefeilten Handlung wohl nicht so recht folgen können, auch die Gags und Effekte zielen wohl auf ein älteres Publikum ab. Das möchte ich per se jetzt nicht schlecht reden, zumal der Streifen durchaus seinen Charme versprüht. Trotzdem denke ich, dass die Zielgruppe eher Personen an der Schwelle zum Berufsleben ist, zumal Po´s Wandlung vom Schüler zu Meister eher einen solchen Entwicklungsschritt thematisiert. Womöglich ist die Reihe auch in solch einer Weise durchkonzeptioniert, dass sie mit dem Publikum mitwächst – was bei Harry Potter etwa ja ganz gut geklappt hat.
                Flott und unterhaltsam geht es jedenfalls durch die neunzig Minuten, Längen oder Durchhänger sind mir in keiner Phase aufgefallen. Dabei wird nicht nur auch das Verhältnis Action zu Philosophie fein austariert, auch die Garnierung mit Lachern finde ich ausgewogen. Weder verkam der Streifen zu einem öden pseudo-philosophischen Gemauschel, noch zur dümmlichen Kasperliade, noch zum hektischen Actionrausch.
                Fazit: Die Mischung machts. Obwohl ich dem Streifen keinen anderen Sinn als dem der reinen Unterhaltung zugestehen möchte, hat er diesen einen Zweck für eine einzige Sichtung ganz gut erfüllt. Ich werde es jedoch dabei belassen, da viele Gags und Feinheiten auf dem Überraschungsmoment fußen und der Steifen ohne diesen nicht so recht wirken würde. Eine Empfehlung für eine einzige Sichtung möchte ich jedoch gerne aussprechen, für mich hat es sich jedenfalls gelohnt.
                PS. Die Neufassung der Lieder hat mich weniger begeistert, etwa bei „Kung Fu Fighting“ hätte ich mir lieber die Originalversion von Carl Douglas gewünscht.

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                • 5 .5

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Sie zweite Zusammenarbeit von Redford und Newman, die ich sah. Und leider nicht die bessere. Warum Hill das Leben und Sterben seiner Protagonisten derart blass und die beiden zum Teil lächerlich darstellte, erschließt sich mir nicht so ganz. Womöglich wollte er ihnen einen sympathischen Zug verleihen, war zwar in Ansätzen gelang, in manchen Szenen aber seltsam und unpassend wirkte. Selbst in ernsten Gefahrensituationen hatten sie oft einen (zu) lockeren Spruch auf den Lippen, was dem Gesamterlebnis leider nicht immer zum Vorteil gereichte. In den nicht so ernsten Szenen dazwischen passte es dafür ausnehmend gut, die hatten ihren Charme und kamen gut an. Ansonsten kam das Abdriften ins Komödiantische leider nur selten gut an. Die Szene mit der Brandrede des Scheriffs etwa, als er Mitstreiter zur Verfolgung akquirieren wollte und von den beiden Banditen vom Balkon des Bordells beobachtet wurden, ja die hatte Charme und Witz, bei vielen anderen versagte die launige Darstellung leider oftmals.
                  Die Kulissen und die Landschaftsaufnahmen hingegen gereichten dem Streifen durchaus zur Zierde, das hatte eine gute Atmosphäre und gefiel mir sehr. Da bewies Hill eine gewisse Liebe zum Detail und das passte für mich dann auch sehr gut. Vor allem die Szenen in Südamerika ansprechend, Butch und Kids Eindruck, am Arsch der Welt gelandet zu sein, kann man in diesem Teil durchaus nachvollziehen. Auch die Sequenzen mit den sepiafarbigen Fotos ansprechend, da baute der Streifen ordentlich viel Atmosphäre auf.
                  Redford und Newman möchte ich ihre schauspielerischen Qualitäten keinesfalls absprechen, jedoch haben mich ihre Darstellungen in diesem Streifen nicht immer überzeugt. Natürlich könnte die letztinstanzlich fehlende Glaubwürdigkeit auch dem irgendwie seicht wirkenden Drehbuch oder der pomadigen Inszenierung geschuldet sein, hundertprozentig war ich mit dem Gebotenen jedenfalls nicht einverstanden.
                  Conclusio: Ein mittelprächtiger Western, nicht mehr und nicht weniger. Womöglich kommt die lockerleichte Umsetzung bei jüngerem Publikum besser an als bei mir. Ich glaube jedenfalls nicht, dass diese beiden in Wirklichkeit eine ähnliche Einstellung hatten wie sie uns Hill glauben machen möchte. Wiewohl einige Szenen durchaus Potential hatten (der Messerkampf mit dem Tritt in die Weichteile etwa oder die zu stark bemessene Sprengladung beim zweiten Überfall auf den Zug) so verhagelte mir die windelweiche Inszenierung das Gesamterlebnis leider etwas. Mehr als eine durchschnittliche fünfeinhalb ist daher nicht drinnen und auch die Empfehlung möchte ich nur mit gewissen Vorbehalten aussprechen.

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                  • 7

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Unterhaltsamer, weil ungewöhnlicher Western. Die Coen-Brüder zeigen uns hier einen interessanten Genrebeitrag, der durch seine kauzige Machart und die verschrobenen Charaktere durchaus zu gefallen weiß. Vor allem Mattie Ross zeigt uns ein Frauenbild, das man in diesem Genre eher selten findet. Selbst wenn die Protagonistin durch die starke Überspitzung nicht recht glaubwürdig daherkommt, so kann sie durch die Andersartigkeit durchaus punkten. Trotzdem hätte man ihr die eine oder andere menschlich nachvollziehbare Regung zugestehen können, ihr konsensuales Verhalten konnte die fehlende Trauer nicht so recht wettmachen, zumal dieses ja auch nur dem Zweck diente. Die Coens schienen darauf bedacht, die weibliche Klischee-Falle weit zu umkurven, was zwar hinreichend gelang, ihrer Protagonistin aber nicht immer so recht zu Gesicht stehen wollte. Auch alle anderen Figuren schienen nicht darauf ausgelegt zu sein, als Sympathieträger fungieren zu können. Damit geriet der Streifen in seiner Gesamtheit eher sperrig, da man die verqueren Charaktere erst gegen Ende mochte und mit ihnen eigentlich nie so recht mitfiebern wollte. Matties Schicksal hatte mich erst in den letzten Minuten bewegt, ebenso das nicht mehr erfolgte Wiedersehen mit Cogburn. Wenn das von den Coens intendiert war, dann sehe ich es als erstaunlichen Kniff an, zumal das Genre ja oft mit starken Emotionen und der Empathie des Zusehers arbeitet.
                    Es war vor allem Jeff Bridges, dessen Darstellung des Rooster Cogburn den Streifen ordentlich Punkte einbrachte. Schon allein die erste Szene vor dem Abort und die darauffolgende Gerichtsverhandlung ließen ihn als schwierigen und zwiespältigen Charakter erscheinen. Später vertiefte sich dieser Eindruck weiter und Matties Wunsch, mit ihm in die Wildnis zu gehen, erschien dadurch nur wenig plausibel. Dennoch entfaltete allein die Zwecks-Gemeinschaft von Mattie, Rooster und LaBeauf durchaus ihr Potential, wobei Bridges starker Part dem Streifen viel rettete. Doch auch Damon und Steinfeld hatten ihre Momente und waren definitiv mehr als reine Stichwortgeber.
                    Auch die Optik und das Setting wussten zu gefallen, und selbst wenn mit der nordamerikanischen Einöde die klassische wildromantische Westernkulisse geboten wurde, so hatte das durchaus seinen Reiz. Auch die Kulissen passten soweit.
                    Fazit: Freunde des klassischen Westerns werden hier wohl nicht so recht auf ihre Kosten kommen. Trotzdem möchte ich den Streifen nicht abqualifizieren, zumal dieser in seiner alternativen Herangehendweise durchaus in der Lage sein mag, dem Genre eine Erfrischungskur angedeihen zu lassen. Das kann man natürlich mögen oder auch nicht, für mich lohnt allein schon wegen Bridges Darstellung der eine oder andere Blick. Eine Empfehlung versteht sich von selbst, für mich sind die sieben Punkte jedenfalls durchaus verdient.

                    4
                    • 7 .5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Packender Thriller mit hervorragenden Darstellern. Spannend und fesselnd war das Ganze, wobei mich die etwas verworrene Handlung alle mittlerweile vier Sichtungen mit einem Fragezeichen über dem Kopf zurückließ. Rückwirkend betrachtet weist der Film einige Ungereimtheiten auf, die im Buch zwar erklärt, jedoch von Kassovitz nicht ausreichend gezeigt wurden. Auch manche Handlungsteile nicht immer plausibel – so vermöbelt Kerkerian zu Anfang die beiden Neonazis zwar recht gekonnt, lässt sich jedoch von Judith beim Showdown am Berg relativ leicht niederschlagen. Auch die Geschichte um die Zwillingsschwester wurde nicht hinreichend gezeigt. Diese tritt überraschend wie ein Springteufel auf, letztlich werden weder ihr Werdegang, noch ihre Existenz in einer Silbe erklärt.
                      Diese Dinge können nachträglich betrachtet den Streifen natürlich etwas abwerten, mittendrin punktet der Film aber nicht nur mit einem guten Zusammenspiel von Reno und Cassel, sondern vor allem auch durch die ausgefeilte Handlung. Die beiden sich ineinander verflechtenden Handlungsstränge und das lange Hinauszögern der wahren Umstände halten einen lange bei Laune. Grange tat gut daran, den Zuschauer lange an der Nase herumzuführen und die Katze erst kurz vor Schluss aus dem Sack zu lassen. Somit hatte der Streifen einen durchgehenden Unterhaltungswert.
                      Aber auch das Setting und die mitunter düsteren Bilder entfalteten eine schaurig-schöne Atmosphäre, die eigentlich bis ganz zum Schluss vorhält. Die Geschichte um die Elite-Universität im ewigen Eis verströmt eine mysteriöse Aura, was dem Streifen in jeder Sequenz guttut. An Spannung und Tempo mangelt es nicht, wobei die Inszenierung durch eine gute Rhythmik auffällt und niemals hektisch wird.
                      Das Duo Reno-Cassel wie gesagt ein weiterer Pluspunkt. Selbst wenn bei dem Gespann das alte Stereotyp „junger Fuchs – alter Hase“ bedient wurde, wirkten die beiden im Zusammenspiel frisch und ergänzten sich hervorragend. Die sprichwörtliche Bündelung der Kräfte metaphorisierte darstellerisch wie handlungstechnisch einen ansprechenden Gegenpart zu den eugenischen Verhältnissen in der Uni. Zwei unterschiedliche Individuen handeln gegen den gleichgeschalteten Inzucht-Genpool.
                      Reno und Cassel trugen den Streifen kurzweilig und spannend durch die Laufzeit, wurden von ihren Nebendarstellern aber auch gut unterstützt. Die Schwächen waren durch die Bank dem Drehbuch geschuldet, warum man die Landgendarmen als dümmlich und einfach gestrickt dargestellt hat, erschließt sich mir nicht so recht. Nadia Fares dafür fein nuanciert und im Gegenspiel der guten und bösen Zwillingsschwester hervorragend. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, auch die Synchronsprecher auf hohem Niveau.
                      Fazit: Trotz kleinerer Schwächen eine klare Empfehlung meinerseits. Taugt auch für mehrfache Sichtungen, allein das pittoreske Bergsetting ist immer wieder fein anzusehen. Hier läuft viel zusammen, die siebeneinhalb ist hochverdient.

                      6
                      • 4

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Eigenartige Mischung aus Spiderman und Batman. Den ganzen Film über hatte ich das Gefühl, sämtliche Szenen schon aus anderen Marvel-Produktionen zu kennen. Dardevil konnte sich jedoch nicht entscheiden, ob er Fisch oder Fleisch sein will - für einen reinen Action-Streifen waren die Kampfszenen zu lahm, für eine Komödie zu wenig lustig (auch als Selbstpersiflage funktioniert er nicht so richtig) und für ein Drama waren die Figuren zu stereotyp und zu wenig ausgearbeitet. Dazu wurde bei der Geschichte auf das erzählerische Element etwas vergessen und auch der völlige Verzicht auf Logik und Nachvollziehbarkeit wirkte sich nicht eben positiv auf das Machwerk aus.
                        Der ganze Streifen wirkte wie ein gut produziertes, letzten Endes aber überlanges Musikvideo, das durch seine düstere Stimmung, die feine Musik und die mitunter ansprechenden Bilder zwar eine halbwegs gute Atmosphäre generieren konnte, letzten Endes aber nicht so recht in die Gänge kam. Da fehlte einfach das gewisse Etwas, das die oben genannten Figuren ausmacht. Dabei wurde nach bewährtem Marvel-Rezept vorgegangen, aber womöglich kommt das Konzept des „Helden mit besonderen Bedürfnissen“ nicht sonderlich gut an. Ja, Murdock kann seine Behinderung mit der Übersensibilisierung seiner anderen Sinne wett- und den Bösen damit den Garaus machen, trotzdem hat der Martial-Arts-Blinde beim Publikum vielleicht nicht die Zugkraft eines Bat- oder Spidermans.
                        Dabei mag das Konzept durchaus seine Berechtigung haben, und auch die Geschichte um Rache und Katharsis könnte ansprechend sein, wenn – ja wenn die Figuren und deren innere Konflikte besser ausgearbeitet worden wären. In dieser Form kann der Stoff jedoch sein Potential überhaupt nicht entfalten, eben weil das besondere Element völlig unbeachtet blieb. Warum Johnson den Stoff zu einem mehr oder weniger reinen Bilder- und Musikrausch verkommen ließ und seine Protagonisten nicht nur zu Statisten degradierte, sondern mitunter sogar der Lächerlichkeit preisgab, weiß wohl nur er selber. Einen Gefallen hat er damit nicht nur ihnen, sondern auch seinem Film definitiv nicht getan.
                        Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die Darstellerleistungen nur schwer einzuschätzen, an dem schwachen Drehbuch kann man eigentlich nur scheitern. Eine detaillierte Betrachtung erspare ich mir daher, das wäre den Mimen gegenüber wohl nicht fair.
                        Conclusio: Ein paar schöne Bilder, coole Musik und sympathische Darsteller mögen eine gute Basis für das Gelingen eines Streifens sein - wenn auf der Basis aber nichts aufgebaut wird, dann bleibt es zwar visuell halbwegs ansprechend, ansonsten aber hohl und leer. Ein nett anzusehendes Nichts, das bei Damen-Negligés zwar gut ankommt, in der Kinematografie aber das Prädikat „schwach“ erhält.

                        4
                        • 4 .5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Aktuelle Thematik. Ein auf einer wahren Begebenheit fußender TV-Thriller, der durch seine uninspirierte Machart leider nicht so recht zünden will. Zwar wurden die Motive und Handlungsweisen der Hauptprotagonisten einigermaßen plausibel dargestellt, die Reaktionen der Umwelt kamen jedoch zu plakativ und übertrieben daher. Laras Mitschüler-Mob etwa hatte etwas von einem mittelalterlichen Pranger, ob das in Echt so ablaufen würde wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Auch die Hilflosigkeit der Polizei ist womöglich in ihrem Grundsatz richtig, die Darstellung aber zu gewollt um wirklich plastisch zu wirken. Das Schlimmste aber war die Computer-Hacker-Höhle, wem ist denn bitte das Ding eingefallen? Das war nah an der Grenze zur Schmierenkomödie und kostete dem Streifen einiges. Da hätte es doch sicherlich andere und bessere Möglichkeiten gegeben.
                          Dabei möchte ich die Intention und grundsätzliche Aussage des Streifens nicht schlechtreden, ich glaube wohl, dass er allein schon deswegen seine Berechtigung hat. Das Wissen um die Mechanismen des Netzes sollte jungen Leuten frühzeitig beigebracht werden. Da braucht es sowohl die Eltern als auch das schulische Umfeld, mir sind da etwa noch die Drogenberatungen und -warnungen aus meiner Adoleszenz gut erinnerlich. Junge Menschen haben da wohl eine Art Urvertrauen in das Wohlwollen der Welt und reagieren in bestimmten Situationen zu naiv und mit zu wenig hinterfragen. So gesehen sollte der Streifen durchaus als Warnung verstanden werden und damit haben die Macher sicherlich auch Recht - wobei ich denke, dass der Eindruck mit einer lebensnäheren Darstellung um einiges besser gelungen wäre.
                          Die Darsteller wirkten und werkten halbwegs passabel, wobei der eine oder andere durch die oben beschriebene schwache Machart nicht so recht zur Geltung kam. So konnten etwas Felicitas Woll und Martin Gruber in ihren dankbaren Rollen durchaus punkten, wo hingegen Alleen Jana Köttner mit der bisweilen zu plakativen Jugendlichen mitunter ihre Probleme hatte. Im Großen und Ganzen war ihre Darstellung aber in Ordnung, ebenso wie die Niklas Nißls. Dagegen fiel Yung Ngo dem vordergründigen Drehbuch ebenso zum Opfer wie Jasmina Al Zihairi. Alle anderen für eine eingehende Betrachtung zu kurz im Bild.
                          Conclusio: Ein durchaus gut angetragener Streifen, der sich durch seine vordergründige und uninspirierte Machart das Leben leider selber schwer macht und mir daher nicht wirklich gefällt. Jedoch möchte ich ihn allein schon für die Aussage und Thematik nicht abstrafen, mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung ist aber nicht drin – leider möchte ich fast sagen, denn schon für das heiße Eisen hätte ich gerne eine höhere Punktanzahl vergeben. Mehr Plausibilität und Realitätsnähe hätten dem Film aber nicht geschadet, in dieser Form wirkt er etwas lieb- und leblos.

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                          • 5 .5

                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Gut angetragener, letztlich jedoch mittelmäßiger Verschwörungs-Thriller. Der Grundgedanke ist sicherlich heutzutage noch brandaktuell und könnte einem schon Paranoia-Attacken bescheren. Zwar ist der Streifen von der Realität bereits überholt, kann jedoch sein Szenario in jeder Instanz glaubwürdig und nachvollziehbar machen. Leider verliert sich Scott mit Fortdauer in zunehmend endlosen Verfolgungsjagden, die zwar flott und temporeich vorgetragen wurden, in ihrer inflationären Häufigkeit die Wirkung jedoch irgendwann mal einbüßten. Spätestens ab Minute neunzig schien die Geschichte auserzählt, womit sich ein unglaubwürdiges Ende abzuzeichnen begann (was sich letztendlich auch bewahrheitete). Die Überwachungs-/Verschwörungstheorie gibt wohl einfach nicht mehr her, da wirkte die ausgewalzte Laufzeit unpassend und die Verfolgungen trotz ihrer Rasanz lähmend.
                            Figurenzeichnung und Charakterentwicklung standen hier eindeutig nicht im Vordergrund. Scott bediente sich durch die Bank an Stereotypen, was manchmal besser, mal nicht so gut wirkte. Vor allem die EDV-Nerds unpassend - dass die plötzlich zur Waffe greifen, wollte ich nicht so recht glauben. Die Agenten und die Mafiosi dafür recht glaubhaft, das hatte Hand und Fuß. Gecastet war der Streifen jedenfalls ausgezeichnet, mit John Voight etwa wurde Hollywoods Parade-Bösewicht verpflichtet. Smith schien im ernsten Fach gut angekommen zu sein, lediglich die Szenen im Bekleidungsgeschäft erinnerten an seine humorige Vergangenheit. Hackmann tadellos wie immer, Bonet in Ordnung (im Komödienfach sah ich sie ohnehin nie).
                            Das Drehbuch schien weder im Guten noch im Schlechten auffällig, aus einer Masse an rein sachbezogenen Dialogen blitzte manchmal das ein oder andere Highlight, mehr aber schon auch nicht. In seiner Gesamtheit aber durchaus passend, die großen Stolperfallen wurden gut umrundet. Auch die Synchronisation in Ordnung.
                            Conclusio: Leider verwässern die ausufernden Action-Szenen den Streifen in seiner Aussage ziemlich. Scott tut seiner Geschichte dabei nichts Gutes, weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen. Mit einer besseren Ausgewogenheit hätte ich gerne eine sieben vergeben, so bleibe ich knapp über dem Durchschnitt. Der große Kawumm mittendrin zwar nett, aber kein Grund für Extra-Punkte.

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                              Nospheratu99 vs. The Asylum Vol. VI
                              Sogar für Asylum-Verhältnisse verdient der Streifen das Prädikat „mies“. Über die gesamte Laufzeit wirkt der Streifen lieblos heruntergekurbelt, da fehlt nicht nur die Atmosphäre an allen Ecken und Enden, gemeinsam mit eher laxen Darstellerleistungen (die unterirdische Synchronisation kostet noch zusätzlich Punkte) sind es vor allem die sehr einfachen CGI- und Spezialeffekte, die zu keiner Zeit Interesse aufkommen lassen. Ohne den Restalkohol des Vortages hätte ich wahrscheinlich nach einer halben Stunde den Sender gewechselt, jedoch hielt mich die zu diesem Zeitpunkt geschwächte körperliche Verfassung davon ab (die Fernsteuerung lag einfach zu weit von der Couch weg).
                              Und so verfolgte ich das hanebüchene Geschehen am Schirm und sah dem zwar recht sympathischen, aber dennoch unglücklich agierenden Darsteller-Duo Meng-Na Wen und Nicholas Turturro bei ihrem hilflosen Gezappel durch den Sturm zu. Dazu gesellten sich dümmlich angehauchte Dialoge, die zwar dann und wann durch ihre unfreiwillige Komik einen gewissen launigen Charme verströmten, letzten Endes aber die Laufzeit aber ebenso verunstalteten wie die billige Optik und die unglaubwürdige Geschichte.
                              Conclusio: Definitiv Finger weg. Da fehlte es einfach an allem, lediglich Trash-Fans könnten auf ihre Kosten kommen. Alle anderen werden mit dem Streifen so wie ich keine rechte Freude haben - wofür ich die anderthalb Punkte vergebe, weiß ich selber nicht.

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                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                Nette Weltraum-Komödie. Mel Brooks´ Spaßopfer Nummer eins sind ist hier eindeutig die Star-Wars- und Star-Trek-Universen, bieten diese doch durch deren Einfallreichtum und Gigantismus die meiste Projektionsfläche für Persiflagen. Ob Lucas oder Roddenberry die „Spaceballs“ ebenso lustig fanden wie das Publikum lasse ich daher mal dahingestellt. Beim mir hat das ansprechende Filmchen aber seit je her einen Stein im Brett und zündet daher auch mehr als so manche andere Produktion zu diesem Thema.
                                Eingebettet in einer flotten und temporeichen Geschichte wurde ein wildes Sammelsurium an Kalauern, Wortspielereien und mitunter auch derberen Zoten geboten, das durch den launigen Grundtenor eigentlich immer zu gefallen weiß. Heutzutage haben Lucas und Roddenberry in ihren Serien die Komik Brooks´ unfreiwilliger Weise mitunter schon selbst überboten, wodurch manche Gags bieder und durchschnittlich wirkten. Womöglich gingen die Parodien auf so manche Amerikanismen und vor allem die Wortspiele in der deutschen Fassung wohl mitunter verloren, was manche Passagen in letzter Instanz dümmlich und einfältig wirkten lässt. Trotzdem hatte ich oftmals meinen Spaß mit Lord Helmchen und Lone Star, für mich wirkt der Streifen auch nach der x-ten Sichtung eigentlich noch recht gut. Es hat wohl vor allem damit zu tun, dass die Geschichte zu keiner Zeit langweilig wird oder auf der Stelle tritt. Es passiert eigentlich immer etwas und selbst wenn die großen Schenkelklopfer mittlerweile ausbleiben, so hat die Sache durchaus ihren erheiternden Pepp.
                                Besonders das Triumvirat Brooks, Moranis und Wyner wissen zu unterhalten. Gut gesetzte Pointen und der gespielte Ernst, mit dem sie eigentlich widersinnige Dinge tun, gereichen immer wieder zur Unterhaltung. Besonders das Verhalten Scroops hatte denke ich weniger mit der SciFi-Parodie zu tun, da hatte Brooks wohl eher die amerikanischen Politiker aufs Korn genommen. Dagegen hatten Pullman, Zuniga und Candy deutlich weniger Potential an Gags, trotzdem hatten auch diese drei ihre Momente. Daphne Zuniga ist grundsätzlich ja eher im Charakterfach zu finden, wobei ihre (eigentlich ja tragische) Figur eher durch den unterschwelligen Humor auffällt. Damit bedient der Steifen mehrere Ebenen und wirkt dadurch leichtgängig und durch seine hohe Anzahl an Gags immer wieder komisch.
                                Fazit: Ja, die Spaceballs sind schon ein wenig in die Jahre gekommen, verströmen aber keinesfalls den schwefeligen Geruch faulender Eier. Im Gegenteil macht die launige Geschichte immer noch Spaß, selbst wenn man den Aspekt der Persiflage komplett ausklammert. Wiewohl ich in die DVD nicht eigens investieren würde, so erfreuen mich die gelegentlichen Ausstrahlungen im TV immer wieder.

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                                  Zugegeben, der Stoff hat auf Grund seiner immer noch aktuellen Thematik a priori einen kleinen Startvorteil. Einerseits ist seit den gezeigten Ereignissen noch nicht allzu viel Zeit ins Land gegangen (die Auswirkungen der Finanzkrise sind ja noch heute spürbar), andererseits betrafen sie damals eigentlich jeden, den einen mehr, den anderen weniger.
                                  Doch trotz dieses grundsätzlichen Vorteils geriet der Streifen seltsam eintönig und blass, konnte irgendwie nicht den Verve aufbieten, den ich mir vorgestellt habe. Zumindest schaffte es Chandor, mit einigen Vorurteilen aufzuräumen, die der Bankwelt seitdem entgegengebracht werden. Nicht alle Banker sind gewissenlose Zocker, die meisten schwimmen einfach mit dem Strom und versuchen sich in dieser Notlage selbst zu retten. Es sind eigentlich nachvollziehbare menschliche Mechanismen, die nur wenig Spielraum für ein Wir-Gefühl zulassen. Korrumpiert durch Angst und Gier finden auch jene Menschen zu einem unlauteren Handeln, die für sich eigentlich höhere moralische Werte beanspruchen. In der Not ist sich jeder selbst der Nächste und der Rock ist einem nunmal näher als die Hose, wie es so schön heißt. Die inneren Konflikte werden dabei weitgehend in den Vordergrund gestellt, Chandor interessiert am Handeln seiner Protagonisten eher das Warum als das Wie (was ja ohnehin bekannt sein dürfte). Damit charakterisiert er die verschiedenen Persönlichkeiten in der Krise zwar gut, nimmt der Geschichte damit aber seltsamerweise ihren Schwung. Die Handlung scheint weitgehend auf der Stelle zu treten und unterhält damit nur bedingt. Der ganze Streifen wirkt daher weniger als angriffige Abrechnung oder bissige Anklage, sondern mehr wie eine Aufarbeitung oder ein Tatsachenbericht der damaligen Ereignisse.
                                  Die Riege der Mimen bot einiges an erfahrenen Charakterdarstellern auf, was den Streifen durchaus aufwertete. Der Cast schaffte durch die Bank präzise Darstellungen der verschiedenen Charaktere und deren Motive. Einzeln herausheben möchte ich niemanden, stellte die Leistung ein doch ein von klugen und treffsicheren Dialogen unterstütztes kollektives Gesamtkunstwerk dar. Das gegenseitige und untereinander passende Agieren schaffte dadurch einen erheblichen Mehrwert für den Streifen.
                                  Conclusio: Für eine einzige Sichtung war ich gut unterhalten und dafür möchte ich den Streifen auch definitiv empfehlen. Für mehrere Sichtungen muss jedoch eine gewisse Affinität für solche Stoffe schon vorhanden sein, ich persönlich werde es wohl bei der einen Sichtung belassen. Trotzdem heben die handwerklich gute Machart und die wirklich gut agierenden Darsteller die Produktion auf etwas über den Durchschnitt, eine fünfeinhalb erscheint mir daher am ehesten angemessen. Mehr ist auf Grund des fehlenden Beißreflex eher nicht drin.

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                                    Anders als in anderen King-Verfilmungen kommt hier die Filmadaption durchaus an die geschriebene Geschichte heran. Von einer guten Atmosphäre getragen ist der Streifen zu jeder Zeit interessant und ab und an sogar spannend. Wenngleich ich natürlich schon wusste wie die Sache ausgeht, konnte mich die Darbietung dennoch die volle Laufzeit trotz der mitunter schon fast schon genüsslich zelebrierten Langatmigkeit gut unterhalten. Neben ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen gefielen die Ausstattung und die rhythmisch feine Erzählweise, auch der Sprecher aus dem Off wusste die Handlung gut zu ergänzen.
                                    Es ist aber vor allem die intelligente und gut konstruierte Geschichte selbst, die mir wirklich gefallen hat. Das Drama um Schuld und Sühne sowie der Kampf um die Freiheit und das Leben wurden von Frank Darabont wirklich sehr stark auf die Leinwand gebracht. Trotz all der Gewalt und der gezeigten Grausamkeiten wirkt die Geschichte dennoch positiv und voller Lebensmut, das happy end war letztlich nur eine Frage des Wie. Dabei ist hier das Ganze deutlich mehr als die Summe aller Teile, unter dem Strich bliebt ein stimmiger und handwerklich hervorragend gemachter Film.
                                    King beweist auch hier wieder einmal sein gutes Gespür für Menschliches – Anpassung an widrigste Umstände beispielsweise. So hat sich etwa Brooks in dieser Hölle auf Erden irgendwie derart eingefunden, dass er das Leben in Freiheit nicht mehr erträgt. Aber auch Reds Versuche auf vorzeitige Haftentlassung wirken nicht stark motiviert - die wiederholten Ablehnungen scheinen ihn nicht wirklich zu treffen, reagiert er darauf doch nahezu überhaupt nicht. Und vom sadistischen Verhalten der Aufseher möchte ich gar nicht erst anfangen.
                                    Robbins und Freeman agierten gut aufgelegt und harmonisch, wobei auch die Nebenrollen mit bekannten Gesichtern besetzt wurden. Es ist genau dieses sparsame, eher beiläufig und unspektakulär wirkende Spiel, das für Tiefe sorgt. Gut ausgeleuchtete Charaktere ließen ihren Fähigkeiten den notwendigen Raum und sie verstanden diesen auch zu nutzen. Summa summarum erledigte der stimmige und hochwertige Cast seine Aufgabe sehr gut, man merkte den Darstellern die Freude an diesem Projekt in jeder Minute an. Hervorheben kann man hier eigentlich niemanden, es wirkte wie aus einem Guss, eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Die Synchronisation ebenfalls ohne Fehl und Tadel.
                                    Fazit: Absolute Empfehlung. Hier läuft viel zusammen, neben einer eindrucksvollen Geschichte hat auch die filmische Umsetzung durchaus Hand und Fuß. Ein paar kleinere Leerläufe kosten dem Streifen zwar die Höchstnote, was aber Jammerei auf hohem Niveau darstellt. Nach vielen eher miserablen King-Verfilmungen ein echtes Highlight des Horrorkönigs.
                                    PS. Es ist wirklich interessant, wie gut mich der MP-Algorithmus kennt. Bei den letzten drei Filmen hat er meine Bewertung exakt vorausberechnet. Fast schon unheimlich… ;-)

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                                      Zwölf Uhr ist Geisterstunde, drei Uhr ist Dämonenstunde. Diese nicht uninteressante Erkenntnis dieses Streifens ist ein kleineres Detail am Rande der Handlung, aber dennoch durchaus von Wichtigkeit. Geboten werden hier weniger Schock- oder Erbsensuppen-Effekte, da der Film nicht den Exorzismus selbst, sondern die darauffolgende Gerichtsverhandlung in den Vordergrund rückt. Diese ist auch der weitaus spannendere Teil, da hier Argumentationen aus verschiedenen Ansätzen des Lebens aufeinanderprallen. Auf der einen Seite haben wir den auf rationalen Grundsätzen fußenden Ansatz der Anklage, dem der auf spirituellen Gesichtspunkten basierende Verteidigungsansatz diametral gegenübersteht. Und so ergibt sich je nach Polung des Zusehers eine Gewichtung nach der einen oder anderen Seite, wobei das salomonische Urteil keiner der Parteien uneingeschränkt Recht gibt. Somit enthält sich der Film einer Wertung und überlässt dem Zuseher die Meinungsbildung nahezu zur Gänze.
                                      Derricksons Entscheidung, den Prozess in den Vordergrund zu rücken und den Exorzismus selbst in Rückblenden zu erzählen, war für mich eine gute, somit hebt er seinen Film nicht nur von dutzenden anderen Vertretern des Genres ab, sondern sorgt mit ebendiesem Aufbau für eine durchgehend interessante Darbietung der Geschichte. Die sparsam eingesetzten Gruselszenen konterkarierten die übrige Handlung nicht im Geringsten, sondern sorgten für eine recht gute Untermauerung des Geschehens. Fans von härteren Stoffen werden denke ich mit diesem Streifen keine rechte Freude haben, zumal die Schockeffekte eher durch die Geräusche erzeugt wurden und optisch eher handzahm wirkten. Eventuell gibt es auch eine härtere Fassung, für mich passte die hauptabendgerechte Mystery-Atmosphäre aber durchgehend gut.
                                      Die Horrorelemente lebten vor allem von der stark physisch geprägten Darstellung Jennifer Carpenters, die mit ihren Verrenkungen mehr Wirkung erzielte als so manche Scream Queen in der Vergangenheit. Da brauchte es dann auch keine reißerischen CGI-Effekte oder aufwändige Maskeraden mit literweise Filmblut, die Beklemmung entstand nahezu allein durch ihr Spiel. Damit degradierte sie ihre Kollegen zwar ein wenig, diese agierten aber soweit in Ordnung und fein nuanciert. Vor allem Bruners Wandlung von der karrieregeilen Hyäne zum emotionalen Wesen wurde von Linney gut gebracht. Alle andern ohne Grund zur Beschwerde, auch die Synchronisation passte.
                                      Conclusio: Ein durchaus empfehlenswerter Streifen, der schon allein wegen Carpenters Darstellung einen Blick wert ist. Splatter-Freunden oder „echten“ Horrorfreaks sei jedoch abgeraten, ihr kommt bei anderen Streifen sicherlich mehr auf Eure Kosten. So gesehen ist die Bezeichnung „Horror“ auch ein leichter Etikettenschwindel, ich persönlich würde den Streifen eher in die Mystery/Triller-Ecke stellen. Eine gute sechseinhalb wird dem Gebotenen am ehesten gerecht.

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                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Gelungener Fernseh-Krimi nach dem Motto „Die Mischung macht´s“. Riedlsperger wertet seine eigentlich nicht allzu spannende Handlung durch die Verflechtung mit tagespolitischen Themen gekonnt auf und schafft dadurch einen relativ interessanten und bisweilen launigen Film. Das bestens aufgelegte Team Teichtmeister/Fitz wusste durch gut gesetzte Pointen und reviermarkierende Wadlbeißereien durchgehend zu gefallen. Vor allem Fitz mimte den bärbeißigen Ermittler hervorragend und sorgte zwischendurch für den einen oder anderen herzhaften Lacher, was die ernste Grundstimmung immer wieder gekonnt auflockerte. Dazwischen viel Lokalkolorit und ein paar augenzwinkernde Seitenhiebe auf die österreichische (Beamten-)Seele, für die Erwin Steinhauer die passende Besetzung war. Der selbstgerechte Abteilungsleiter schien ihm auf den Leib geschrieben, so mancher Mitarbeiter wird hier einen gewissen Wiedererkennungswert vorgefunden haben. Auch der Umgang mit körperbehinderten Menschen scheint nicht allzu weit hergeholt, ebenso wie die Reaktion der Vorgesetzten. Und auch ein Anlagebetrug mittels Immobilien ist denke ich schon mal durch die Medien gegeistert.
                                        Conclusio: Gefällt auch auf den zweiten Blick. Gerade die gesellschaftspolitischen Fingerzeige und interessanten Figuren machen den Streifen sehenswert, wodurch er den eigentlichen Kriminalfall zwar ein wenig zur Randerscheinung degradiert, unter dem Strich aber gut zu unterhalten weiß. Ein gut aufgelegter Cast rundet das Gesamterlebnis gut ab, letzten Endes bleibt ein ansprechender Fernsehfilm, der sich auch durchaus für eine zweite Sichtung eignet.

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                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Die Nerdin und das Weichei. Anfangs macht der Streifen noch reichlich Spaß, vor allem die Szenen nach dem One-Night-Stand hatten Drive und boten durchaus launige Unterhaltung. Leider versandet die Laune mit zunehmender Laufzeit, die Gags zur Zombie-Apokalypse zünden leider nicht mehr so richtig. Hier arbeitete sich Rankin durch eine Reihe von Genre-Klischees und nahm diese satirisch überspitzt aufs Korn, wobei er weniger Situationskomik aufbot, sondern eher auf Treppenwitze setzte. Ich hatte am auf die Ausstrahlung folgenden Tag ein Telefonat mit einem Freund, der den Streifen zufällig auch gesehen hatte und wir lachten beim Gespräch mehr, als wir es beim Schauen selbst getan hatten. Ob das jetzt als gut oder schlecht zu werten ist, ja, das ist die Frage, beim Schauen hat mich der Streifen jedenfalls nicht durchgehend begeistert. Viele Gags waren ein einfach zu flach um eine latent launige Unterhaltung zu bieten, da setzte beispielsweise Simon Pegg bei „Shaun Of The Dead“ schon mehr und treffsichere Pointen. Ein paar zotige politischen Unkorrektheiten jedoch durchaus amüsant (Stichwort „Kinderlähmung“), was aber wie gesagt eher die Ausnahme als die Regel darstellte.
                                          Die beiden Hauptdarsteller wussten jedoch zu überzeugen, vor allem Maria Thayer hatte es mir angetan. Ray Wise dafür eine Vorgabe, der kann doch eigentlich Komödie – wobei sein Protagonist aber auch nur wenige Lacher im Drehbuch stehen hatte. Bei einigen anderen hatte man das Gefühl, dass ihre Komik zu gewollt zu sein schien, um wirklich lustig zu sein.
                                          Maske und Ausstattung soweit in Ordnung, wobei die Einfachheit wohl auch ein humoriger Einschlag sein könnte und eine Breitseite auf viele ach so billig produzierte B-Filme (gerade in diesem Sub-Genre). Die Synchronisation soweit in Ordnung, das hatte ich schon schlechter erlebt.
                                          Fazit: Muss man wohl mögen um es gut zu finden. Eine quirlig-lustige Hauptdarstellerin alleine ist hier leider etwas wenig, zumal sie im weiteren Verlauf starke Gewöhnungstendenzen auslöst. Empfehlen kann ich den Streifen daher leider nicht, am ehesten könnte man ihm das Prädikat „bemüht aber glücklos“ verleihen. Die drei Punkte vergebe ich für die Ambition, Maria Thayer und das Bemühen der handelnden Personen im Allgemeinen.

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                                            Der „klassische“ Zweitling. Dieser krankt vor allem daran, dass Reacher als Charakter bereits als bekannt vorausgesetzt wurde und ihm nur wenig persönliche Entwicklung zugestanden wurde. Dafür wurde verstärkt auf Action und Martial Arts gesetzt, wodurch leider viel vom Verve des Erstlings verloren ging. Reacher wirkt nun wie ein beliebiger Action-Held, der sich in eigentlich in kaum etwas von James Bond, Ethan Hunt oder Jason Bourne unterscheidet. Er investigiert, prügelt und schießt sich durch die Handlung, lediglich bei seiner Filmpartnerin darf er nicht ran. Ob das als Alleinstellungsmerkmal ausreicht, soll jeder für sich selbst entscheiden.
                                            Die Handlung erweist sich im Vergleich zum Erstling (ein Vergleich, dem sich jede Fortsetzung nun mal stellen muss) zwar etwas stärker verschachtelt, durch die wahren Hintergründe blickt Reacher aber rückschlagsfreier und geradliniger. Auch das tut dem Aufbau nicht gerade gut, lediglich die Aktionen der Gegenseite, speziell der des Killers wurden durch das Zeigen plausibilisiert. Der latent vorhandene Geschlechterkonflikt ist wohl ein Zeichen der Zeit, dafür wurde auf schmalzige Abschiedsszenen weitgehend verzichtet.
                                            Der Cast werkte solide, jedoch ohne große Heldentaten. Das Wiedersehen mit Cobie Smulders (sie spielte die Robin Scherbatsky in "How I Met Your Mother") tat wohl, die mag ich irgendwie – interessant wäre es ja, sie einmal in einer negativ konnotierten Rolle zu sehen. Cruise ruhig und professionell wie man ihn kennt, auch in den Actionszenen jederzeit glaubwürdig. Den inneren Aufruhr über die (vermeintliche) Vaterschaft mochte er jedoch nicht so recht herüberbringen – was aber auch durchaus gewollt sein hätte können. Alle anderen mehr oder weniger Platzhalter mit nur wenig Bildschirmpräsenz, gerade mal Heusinger wurde mehr Zeit in seiner eindimensionalen Rolle gewährt.
                                            Conclusio: Flacht zum Erstling einigermaßen ab und verschenkt Reachers Alleinstellungsmerkmale leider allesamt. Ein zwar durchaus gelungener Allerwelts-Actionstreifen, der sich jedoch durch nichts von seinen Genrekollegen abhebt. Für Spartenfreunde durchaus empfehlenswert, mir persönlich hat der Erstling um ein Eckhaus besser gefallen. Eine biedere und durchschnittliche fünf erscheint mir angemessen.

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                                              Dschungelcamp extrem oder der Beginn der Fake News. „Running Man“ ist wohl einer jener Filme, die man mit dem Prädikat „Schlecht gealtert“ versehen kann. Die achtziger-Jahre-Optik kann heutzutage eigentlich nicht mehr so recht punkten und wirkt eher wie eine Persiflage als ein ernstzunehmender Actionfilm. Auch die Medienkritik will nicht so recht zünden, letzten Endes wird die Gewaltgeilheit des Fernsehpublikums zwar kritisiert, selbst jedoch genüsslich ausgekostet.
                                              Dazu kommt bei mir persönlich auch der Umstand, dass ich die Romanvorlage von Stephen King (eigentlich R. Bachmann) nicht so recht mochte und dem Stoff auch nach den Änderungen für den Streifen nur wenig abgewinnen kann. Zu marktschreierisch und plakativ werden die gesellschaftliche Kritik und politische Dystrophie dargestellt um eine tatsächliche Wirkung zu erzielen. Und so erscheinen diese lediglich wie ein Vorwand für die dargestellte Action und Gewalt, was den Streifen in seiner Gesamtheit wie einen B-Film der neunziger- oder Nuller-Jahre wirken lässt.
                                              Das alles verhagelt das Gesamterlebnis leider zu großen Teilen und lässt den Streifen heutzutage leider nicht so recht zur Geltung kommen. Möglicherweise hätte ich ihn damals im Kino gut gefunden, heute nach der etwa dritten Sichtung im TV (er wird ja doch immer wieder mal gesendet) kann er zwar in Ansätzen unterhalten (besonders der immer wieder mal eingestreute Humor kommt ganz gut an), in seiner Gesamtheit aber nicht überzeugen.
                                              Die mangelnde Durchschlagskraft war zum Teil auch den Darstellern geschuldet, besonders den Muskelprotzen Rethwish, Kalani Jr. Und Brown sah man an, dass sie keine Schauspieler sind. Schwarzenegger wie man ihn aus seinen früheren Kinoauftritten kennt - mit sparsamer Mimik, dafür mit überraschend gut gesetzten Pointen. Maria Conchita Alonso nur ein wenig mehr als ein optischer Aufputz, auch sie wirkte fast ausschließlich in den launigen Passagen. Sehr gut hingegen Richard Dawson, der brachte das charismatische Moderatoren-Arschloch gekonnt und auf den Punkt.
                                              Conclusio: Damals wohl ein Hit, heutzutage zwar nicht Shit, seine Durchschlagskraft hat der Streifen mit den Jahren allerdings ziemlich verloren. Ich möchte das den Machern nicht notwendigerweise ankreiden, für eine gute Bewertung reicht es bei mir allerdings nicht. Empfehlenswert bestenfalls für Filmnostalgiker, aber auch für diese wird es andere und lohnendere Objekte der Begierde geben als diesen Streifen. Unter dem Strich gebe ich mit Arnie-Bonus eine wohlmeinende vier, mehr ist da beim besten Willen nicht drin.

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                                              • 8 .5

                                                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                Gelungene Dramödie mit starken Charakteren. Brooks und Andrus zeigen dabei ein gutes Gespür für die Menschen und entwerfen nachvollziehbare Persönlichkeiten, die einen sofort einnehmen. Udall ist trotz seiner Rüpelhaftigkeit ein irgendwie liebenswertes Arschloch, das gerade zu Anfang mit seinen anmaßenden und verletzenden Sprüchen gut unterhält. Wiewohl man einen solchen Menschen nicht gerne um sich haben möchte, so ist die distanzierte Bertachtung aus der Zuschauerperspektive heraus durchaus witzig. Auch seine Zwangsneurosen erscheinen ansprechend und nachvollziehbar. Als Kind hatte ich eine leichte Form des „Nicht-auf die-Zwischenräume-der-Straßensteine-steigen“-Neurose. Diese entwickelte sich aus einem Spiel heraus, das – anfänglich harmlos – sich zu einem inneren Zwang steigerte. Das ging dann so weit, dass ich eines Tages vor einem Gehweg mit Kleinsteinpflasterung stand und gute zehn Minuten überlegte, wie ich diesen wohl überqueren könnte. Zu guter Letzt schalt ich mich selbst einen Idioten und ging einfach drüber weg. Eine gewisse zeit später verschwanden die Symptome von selbst.
                                                Doch zurück zum Film. Dieser zeigt letzten Endes Anflüge buddhistischer Philosophie, nach der man empfängt, was man aussendet. Udall merkt dies erstmals am Hund des Nachbarn, der ihn nach freundschaftlicher Pflege liebgewinnt. Nach und nach wird er sich der komplexen zwischenmenschlichen Beziehungsmuster bewusst und wie er von seiner Umwelt wahrgenommen wird. Er lässt Liebe und Freundschaft zu, die seinem Leben letzten Endes eine gute Wendung geben. Die Rückschläge auf dem Weg dahin sorgen immer wieder für Heiterkeit, halten sie einem doch auf eine liebenswerte Art den Spiegel vor.
                                                Jack Nicholson spielt wie immer groß auf, ohne ihn wäre der Streifen nur halb so unterhaltsam. Er gleicht einem Vulkan an Emotionen, bleibt dabei aber immer stilsicher und auf seine eigene Art sympathisch. Dabei trägt er die inneren Konflikte seiner Figur durchgehend glaubhaft vor, irgendwann vergisst man Nicholson und glaubt tatsächlich Udall tatsächlich vor sich zu haben. Hunt und mit Abstrichen auch Kinnear jedoch mit ebenso guter Vorstellung, sie bilden mit Nicholson ein sehenswertes Dreigestirn, das den Streifen höchst unterhaltsam durch die Laufzeit trägt. Gooding Jr. und Smith wie man sie aus anderen Rollen kennt, alle anderen zu kurz in Bild um wirklich etwas sagen zu können. Die Synchronisation nahezu perfekt, sowohl Stimmen als auch Stimmlagen passten eigentlich in jeder Szene.
                                                Fazit: Eine nahezu uneingeschränkte Empfehlung. Mich hält von der Höchstnote lediglich das Vorhandensein noch ansprechenderer Filme Nicholsons ab (etwa „Die Wutprobe“, der mit deutlich mehr Lachern aufwarten kann und sein Thema ebenso gut behandelt), das Bessere ist hier leider der Feind des Guten. Mit einer achteinhalb kann ich aber reinen Gewissens bewerten, ohne den Streifen unter Wert zu schlagen.

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                                                • 5 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Nette Fantasy-Geschichte. Mark Waters tischt uns hier einen recht fein anzusehenden Streifen auf, der das Genre zwar nicht neu erfindet, in seiner Gesamtheit aber einen ansprechenden Betrag dazu leistet. Seine Stärken spielt der Streifen vor allem in der ersten Hälfte aus, die Entdeckung und Erkundung des Hauses und seiner Geheimnisse schafft eine wunderbare und interessante Atmosphäre. Die ansprechende visuelle Umsetzung und die guten Spezialeffekte unterstützen das Geschehen gekonnt und halten sowohl große als auch kleinere Zuseher immer bei Laune. Leider verliert sich Waters in der zweiten Hälfte in actionreichem Gerenne, das mich in seiner Ausprägung eigentlich nicht mehr so recht überzeugt. Waters übertreibt hier in Marvel-Manier und hetzt seine Protagonisten gnadenlos durch den Streifen, was mich an der FSK6-Freigabe dann doch einigermaßen zweifeln lässt. Für meinen Älteren (würde in die FSK-Empfehlung passen) wäre das wohl zu starker Tobak, eine FSK9-Freigabe wäre für den Streifen meiner Ansicht nach wohl passender gewesen. Dafür spricht auch der Ausstrahlungstermin von Disney Channel im Hauptabend - ich denke, davor wäre das auch nicht passend gewesen. Der schlussendliche Familien-Versöhnungskitsch musste wohl sein, ohne diesen geht es in solch einem Film wohl nicht. Das hatte dann schon eine gewisse Stereotypie, die es für mich eigentlich nicht gebracht hätte.
                                                  Licht und Schatten also bei dem Streifen, der mich persönlich nicht vollständig überzeugte. Zur Rettung tragen jedoch die guten Leistungen der Darsteller bei, vor allem Freddy Highmore gefiel mir in seiner Doppelrolle. Anfänglich hatte ich ja gedacht, dass hier ein echtes Zwillingsgespann am Werk wäre, umso mehr möchte ich seine Leistung hervorheben. Kinderrrollen sind ja immer so eine Sache, doch hier muss man nicht das jugendliche Alter in Betracht ziehen, das war eine wirklich reife Leistung. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, die arrivierten Darsteller Strathairn und McCarthy jedoch ebenso wie Nolte zu kurz im Bild um sie erschöpfend bewerten zu können. Die Synchronisation ebenso passend und in Ordnung.
                                                  Fazit: Für eine einzige Sichtung passte es sicher und selbst wenn der Streifen jetzt keine Leuchtfeuer des Genres abbrennt, so kann er vor allem durch die erste Hälfte punkten. Die FSK6 kann ich jedoch beim besten Willen nicht nachvollziehen, vor allem wenn man die zweite Hälfte betrachtet. Von der Produktion her scheint jedoch alles hochwertig und gut, allein dafür möchte ich den einen oder anderen Punkt vergeben. Mit einer fünfeinhalb ist er meines Erachtens gut bedient und für mittelgroße und ganz große Kinder auch recht empfehlenswert.

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                                                  • 4 .5

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                    Mein Gott, wie oft will man denn die alte Geschichte noch wiederkäuen? Steve Miner präsentiert uns hier eine zwar optisch ansprechende Adaption des Stoffes um Michael Myers, die jedoch keinerlei frische Ideen zu bieten hat und auch handlungstechnisch ziemlich auf der Stelle tritt. Das nur wenig überraschende wiederholte Auftauchen Michaels lässt nur wenig Spannung zu und auch die Figuren wollen mit ihrem stereotypen und oftmals widersinnigen Handeln nicht so recht gefallen. Auch der Humor kam etwas zu kurz, offenbar nimmt sich der Streifen ernster als es ihm guttut. Mir kam es wie das „übliche“ Fanfutter vor, das zwar visuell und vom Staraufgebot her einiges zu bieten hatte, die Hardcore-Fans aber keinesfalls mit alternativen Ansätzen oder gar neuen Ideen vergraulen wollte. Wobei man aber auch dazusagen muss, dass Miner die Akzeptanz des Publikums Recht gibt, offenbar hat er die Wünsche der Halloween-Nerds gut bedient.
                                                    Wie gesagt hatte der Cast einiges an Wiedererkennungswerten zu bieten, das erfahrende Mimen-Personal machte seine Sache gut und erfüllte die Pflicht. Miner arbeitete sich durch sämtliche Klischees des Slasher-Horrors, was die Darsteller offenbar vor keine größeren Probleme stellte. Eine Einzelbesprechung erspare ich mir, man kann aber von einer mannschaftlich geschlossenen Leistung sprechen.
                                                    Fazit: Keinesfalls besser oder schlechter als alle anderen Filme der Reihe. Optisch möchte ich den Streifen als durchaus gelungen bezeichnen und selbst wenn keinerlei individuelle Note vorhanden war, so mochte die eine Sichtung ganz gut zu unterhalten. Zu einer weiteren wird es aber von meiner Seite denke ich nicht kommen. Wozu auch?

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