oliver.roth.5059 - Kommentare
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Alle Kommentare von oliver.roth.5059
Newells Mafia- Streifen beleuchtet die Ereignisse um den FBI Agenten Joe Pistone ( Johnny Depp ), der ab 1976 unter dem Decknamen "Donnie Brasco" im Rahmen einer Undercovermission mehrere Jahre lang erfolgreich belastendes Beweismaterial gegen die Bonanno-Familie aus New York City gesammelt hat.
Der Film ist in der Zeichnung der realen Charaktere recht lose, abgesehen davon jedoch spannend und realistisch erzählt. Es gelingt, die nervliche Anspannung Pistones und die mit seiner Arbeit verbundenen Verhaltensänderungen, die sich irgendwann nicht mehr von seinem verbliebenen Privatleben trennen lassen, sehr anschaulich einzufangen. Depp & Pacino machen ihre Sache ausnahmslos prima, die Entwicklung ihrer Beziehung innerhalb des Mobs ist in ihrem Fortlauf überzeugend und einnehmend dargestellt. Obwohl natürlich einige Beteiligte aus den verschiedensten Gründen per Blei ins Jenseits befördert werden um der Einhaltung der sizilianischen Omertá innerhalb des Clans etwas nachzuhelfen, verzichtet das Movie auf zuviel Mafia-Pathos und hält sich an seine Geschichte. Und das ein oder andere ( hier gut erzählt & gefilmte ) Klischee will man am Ende vielleicht ja auch doch sehen, wenn wir ehrlich sind. Das Schicksal des echten Gangsters " Sonny Black" Napolitano hätte dramaturgisch sogar tatsächlich noch ein klein wenig mehr hergegeben aber sei´s drum.
Fazit: Nicht ganz so wuchtig und dicht wie Mafia-Klassiker a la " der Pate" oder " Goodfellas" , aber dennoch ein wirklich starker Gangsterfilm vor atmosphärischer Kulisse im Brooklyn der 70er Jahre.
Braffs Regiedebut ist ein unterhaltsames Feelgoodmovie mit melancholischen Untertönen. Zusammen mit Natalie Portmann bildet er ein sympathisches Hauptdarstellerduo das sich in in knifflig-romantischem Geflecht verheddert. Routinierte Situationskomik wechselt sich mit stillen Momenten ab, stellenweise fehlt es dem Film trotz gelungener Atmosphäre an Kraft um seine Geschichte eindringlicher zu erzählen. Ein lockerer kleiner Indie-Film mit treffendem, exakt getimten Soundtrack und einigen guten Ideen, der in seinen witzig-trockenen Momenten authentischer wirkt als in den ernsten, und nach gutem Beginn irgendwann in ein etwas seichtes Story-Muster verfällt. Für einen relaxten Sofa-Abend jedoch allemal o.k.
Hanekes Portrait eines Senioren- Ehepaars verzichtet auf jeglichen Zuckerguss, beschreibt die Beziehung der groß aufspielenden Hauptdarsteller Trintignant & Riva über zurückgenomme Gesten, leise Zwiegespräche, Schweigen und ausdrucksstarke Mimik, die in ihrer Zartheit niemals kitschig wirken und gleichzeitig in ihrer beeindruckend ehrlichen und realistischen Darstellung nachhallen. Die Interaktion des Paares und die filmische Annäherung an ihr zwischenmenschliches Verständnis ( und Unverständnis ) füreinander ist respektvoll eingefangen, von Achtung geprägt und zeigt Freude, Verzweiflung, Zuneigung, Hilflosigkeit & Zorn in diesem Kontext mit einer Tiefe, die dem behandeltem Thema auch in den intimsten und schmerzvollsten Momenten in jeglicher Hinsicht gerecht wird ohne dabei an Würde zu verlieren.
Der Aufritt der Tochter ( Isabelle Huppert ) ist in der Gesamtheit etwas zu lang geraten und und wirkt im Schauspiel wie auch im Dialog ein wenig deplatziert, aber das fällt letztlich nicht entscheidend ins Gewicht.
Es ist übrigens tatsächlich äußerst schwierig, einen Schlaganfallpatienten ( und die hieraus resultierenden Körperlähmungen ) realistisch und dennoch respektvoll darzustellen.
Riva ist jedoch vom alten Schlag.
8 Punkte.
Coming of Age - Drama um zwei Mädchen, ihr Aufbegehren gegen kleinbürgerliche Konventionen und den Kampf um ihre Liebe füreinander. Poetisch-verträumte Stilmittel stehen Elementen nüchtern-brutaler Realität gegenüber, die geschickt miteinander verwoben sind. Märchen und Horror, Einhörner, die in leuchtenden Blumenfeldern grasen , tiefste Verzweiflung, seelischer Schmerz & Mutterhass, das aussichtslose Festhalten an der kindlichen Phantasiewelt, der klaffende Riss zwischen Traum und Wirklichkeit, der in Mord und Totschlag mündet. Jacksons Psycho-Drama ist stark in Szene gesetzt und visuell opulent, hat jedoch auch gähnende Längen, in denen es mühevoll ist dem Geschehen zu folgen, wirkt emotional überfrachtet und ist leider auditiv stellenweise nur schwerlich zu ertragen.
" Black Mass" ist letztlich leider nur eine darstellerische Abhandlung der biografischen Eckdaten des irisch-amerikanischen Gangsterbosses von South Boston, James "Whitey" Bulger. Bulger wird insgesamt überzeugend von einem bedauerlicherweise bizarr übermaskierten Johnny Depp dargestellt, doch der gesamte, durchweg stark besetzte Cast bekommt - wie er selbst auch - keine echte Möglichkeit, dieses Movie mit Leben zu füllen. Die lieblosen Versatzstücke sind mit teils blutigen, aber langweiligen Klischees und wirren Zeitsprüngen zusammengeklebt, Scott Cooper entwickelt während der 123 Filmminuten keinerlei erzählerisches Talent. Um eine authentische Wirkung zu erzielen, flickt er zwar noch ein paar Verhör/Protokollsequenzen mit ein, die aber ebenso ungehört verpuffen und keinerlei Wirkung entfachen. Bulgers Vita, seine Rolle im Bostoner Unterweltkrieg der Killeen Brüder und der Mullen-Gang Anfang der 70er, sein Aufstieg unter Howie Winter, dem Paten von " Southie", die Durchsetzung seiner Interessen mit Hilfe des FBI und seiner Enforcer Flemmi, Weeks und Martorano, sowie seine persönlichen Beziehungen, hätten eigentlich viel Spielraum für eine fesselnde Geschichte geboten. Es gibt viele Crime-Dokus, die weitaus unterhaltsamer sind. 5 blassgrüne Shamrocks für " Black Mass".
Abgrundtief düstere, spannende BBC Krimi-Serie über die Jagd auf einen psychopathischen Serienkiller, nüchtern-schonungslos vor verregneter Belfast-Kulisse um Gewalt und Hoffnungslosigkeit erzählt. Dazu Gillian Anderson als facettenreiche, getriebene Kriminalkomissarin zwischen emotionaler Verhärtung, Einsamkeit, schnellem unpersönlichem Sex, Spurensuche und der allmählichen Verdichtung eines Täterprofils, der dem Zuschauer bereits ab Beginn bekannt ist und in dessen Privatleben um Familie und Beruf, alptraumhafte Obsessionen & Morde, und die Flucht vor dem Gesetz wir mit eintauchen . Hart, aber auch ziemlich stark umgesetzt.
Fury Road ist ein rasender, furunkelübersäter Wanderzirkus auf Speed, packend geschnitten, gnadenlos überzeichnet, eindimensional, eigentlich überflüssig und dennoch glaubwürdiges und gelungenes Actionkino. Tom Hardy brummt und knurrt sich durch die staubige Szenerie, bleibt hier bei seinen ( schauspielerischen ) Leisten und weiß genauso wie Charlize Theron zu überzeugen. Dennoch sind diese Figuren mehr oder weniger austauschbar, bieten keine echte Identifikationsfläche und bleiben lediglich unumgängliche Eckpfeiler in einer gut 2stündigen Verfolgungsjagd eines Kampftanklasters durch die Endzeitwüsten der ausgemergelten Erde. Die Handlung passt auf einen Bierdeckel und spielt keine sonderlich bedeutende Rolle - hier geht es nicht um Feinwerkzeuge, dieser Film ist ein Bolzenschussgerät. Wabernde Stonergitarrensounds, zerschmetterndes Blech, Feuer und Rauch, die Tachonadel rotiert 120 Minuten lang wie bescheuert, das Gas ist bis zum Anschlag durchgedrückt. Die schnelle Schnitttechnik auch in den kleinsten Sequenzen durchgängig während des ganzen Film anzuwenden, empfand ich als etwas dick aufgetragen, wirkt aber im Gesamtzusammenhang in diesem Movie irgendwie authentisch. Dem Film gelingt es, die Grenze zur Dämlichkeit nicht zu überschreiten , was angesicht dieses Nonsens-Fülle ein bewundernswerter Umstand ist. George Miller bleibt sich während der Gesamtlaufzeit treu und gibt nicht vor, etwas anderes, tiefgreiferendes erzählen zu wollen. Lediglich gegen Ende fällt der Drive des Films etwas ab. 7,5 Blutbeutel für " Fury Road" !
Überbordend, laut, vulgär, abstoßend, gewalttätig, farbensprächtig, wuchtig, symbolisch - der Film gleicht einer pervers-bizarren Theaterinszenierung um den Kreislauf des Fressens im surreal anmutenden Restaurant " Le Hollandais". Ich kann mich nicht erinnern jemals etwas in dieser Hinsicht vergleichbares gesehen zu haben wie Greenaways Armageddon menschlicher Abgründe.
Für den " normalen" Komödien- Kinogänger, Filmfreunde, die einen gängigen Spannungsaufbau o.ä. nach üblichem Muster schätzen, und insbesondere Menschen, die sich gerade in instabiler psychischer Verfassung befinden und / oder gefühlsmäßig sehr zart besaitet sind, eher nicht zu empfehlen - es sei denn, betreffende Personengruppen hätten vorher benzodiazepinhaltige Präparate in generöser Dosierung eingenommen. Die Kulisse und die bildhafte Atmosphäre, Chameleon-artige Farbwechsel von Kleidern und Orten sind beeindruckend, dennoch ist dieser Film auch überaus anstrengend, verlangt dem Zuschauer tatsächlich einiges ab.
Ich tue mich wirklich schwer damit, mein persönliches Gefühl für diesen Streifen zu beschreiben. Im Filmkontext wäre es nicht sehr weit entfernt von der Wahrheit, wenn ich sagen würde es war in etwa so, als würde ich 125 Minuten lang versuchen, ein mit Scheiße garniertes Boef Bourguignon hinunter zu würgen.
Greenaways Werk hat die Kraft, viele Gefühle und Sinne ansprechen zu können, was in dieser Form tatsächlich außergewöhnlich ist. Mir haben das ständige, herablassende Gebrülle und die kakophonischen Dialogszenen aber leider schon nach kurzer Zeit an den Nerven gezerrt, mich teilweise auch ermüdet. Mehrfach kurz vorm Abschalten, habe ich es letztlich dann doch geschafft, Heiland, schön war´s nicht - angenehm zu sein ist jedoch natürlich auch nicht die Intention dieses Films, der mir einfach ( auditiv ) viel zu dick aufträgt und seine phantastische Bildsprache damit für mich zunichte macht, in seiner ganzen grellen, erschlagenden Art keinerlei Raum für erzählerische Zwischentöne lässt. Vielleicht nicht meine Kunstform. Oh Mann; ich hab´s wirklich versucht, kann aber diesen Film einfach nicht leiden.
Hintergrund von " Der Unbestechliche" ist die " French Connection" , der von der korsischen Unterwelt und der italo-amerikanischen Mafia in den 70ern organisierte Heroinschmuggel von Südfrankreich über Kanada in die Vereinigten Staaten.
Der Jugendrichter Pierre Michel wird nach Marseille versetzt, wo er den von Gangster "Tany" Zampa geführten Drogenschmuggelring zerschlagen soll. Immer einen Schritt hinter seinem gut vernetzten Gegenspieler herhechelnd, wendet Michel zunehmend forschere Mittel an um sein Ziel zu erreichen.
Der stark fotografierte Retrolook dieses Kriminalsfilms traditioneller französischer Schule überzeugt auf ganzer Linie, das persönliche Duell der beiden Hauptfiguren und Gegenspieler wirkt zwar dramaturgisch etwas zu überhöht, fällt aber nicht allzu schwer ins Gewicht. Actionsequenzen sind nur vereinzelt zu finden, stattdessen fokussiert der Film die ( realistsch & atmosphärisch dicht inszenierten) polizeilichen Ermittlungsarbeiten und Verflechtungen innerhalb des politischen Apparates und der südfranzösischen Verbrecherorganisation. Dies ist hier auch zweifellos in glaubwürdiger Art und Weise gelungen, die Geschichte vermag aber, abgesehen vom treffenden Schlussakt, leider dennoch nicht vollends in ihren Bann zu ziehen.
Fazit: " Der Unbestechliche" ist ein solider Gangsterstreifen, dem durch seinen recht geradlinigen, etwas steifen Verlauf zwar keine wirklichen Schnitzer im Spannungsabfall unterlaufen ( wofür auch die überzeugende schauspielerische Leistung der Darsteller mitverantwortlich ist ), auf der anderen Seite jedoch auch keine nennenswerten Ausschläge nach oben gelingen. Unterhaltsames, aber stellenweise auch manchmal etwas lauwarmes Gangsterkino.
Anrührender & geschickt erzählter Politthriller um die Machenschaften eines Pharmakonzerns in Afrika.
Nachdem der introvertierte Diplomat Quayle, erschüttert vom gewaltsamen Tod seiner Frau Tess, Nachforschungen über das begangene Verbrechen anstellt, stößt er auf brisante Recherchen der Verstorbenen, die kurz vor der Veröffentlichung standen.
Quayle verlässt seine geliebten Gewächshäuser um der Sache, entgegen seines eigentlichen Naturells ( und dem Ratschlag befreundeter Kollegen des Konsulats ), auf den Grund zu gehen.
Die Zeitblenden in der Beziehung des sich zunehmend entfremdenden Paars Justin / Tess tragen die glaubhaften Emotionen, auf die der Film setzt und aufbaut, die aber angenehmerweise weder aufgedrückt noch konstruiert wirken, bis auf kleine Fehler in der Verbindung mit erzählerischen Klischees. " Der letzte Gärtner" ist langsam und ohne überzogene Effekthascherei vorgetragen, ein wenig Geduld braucht es also schon, bis das ganze in Gang kommt. Eine in starken Bildern eingefangene, engagierte Gechichte, in der Beziehungsdrama und Politthriller mit humanistischer Botschaft und starkem Cast ( insbesondere Fiennes ), sich zu einem reizvollen, ausbalancierten Storymuster zusammenfinden.
" Silent running " , ist einfach ein kleines, kitschig-schönes Juwel aus der SciFi - Mottenkiste mit zeitloser Message und passendem, naiv- verträumten Woodstockscore. Eine bis auf Botaniker Lowell volllkommen von der Natur entfremdete Crew des Raumschiffs Valley Forge, welches die letzten Pflanzen und Gärten der Erde in ihren Kuppeln beherbergt, erhält den Auftrag aus der abgegrasten Heimat, eben jene zu sprengen.
Lowell kann und will das nicht hinnehmen...
Das Movie spiegelt mit seinem zunehmend düster-kritischen Blick, bei aller emotionaler Überfrachtung, in diesem Kontext auch das Abebben des 68er-Gefühls und seinem Glauben an ein gemeinschaftliches, globales Umdenken im Umgang mit unserer Erde ( und damit auch das eigentliche Ende des " Sommers der Liebe" ), perfekt wider. Die Hoffnung liegt am Ende, natürlich, in den Händen eines einsam-verzweifelten. Vielleicht war es diese, hier glaubwürdig vermittelte Kombination, die mich, als ich den Film vor vielen Jahren zum ersten mal gesehen habe, so für sich eingenommen hat.
Traurig-süß, aber ehrlich und gefühlvoll.
Sehr ruhiges, melancholisch- unaufgeregtes Kino über eine zurückgezogene, realitätsferne 29jährige, die sich, fremdelnd mit ihrer Lebensumgebung, Arbeit und ihr bekannten Menschen ( viele sind es nicht ), auf eine offensichtlich aussichtslose Mission begibt.
Die junge Bürohilfe/ Botin Kumiko aus Tokyo ist überzeugt davon, den im Schnee vergrabenen Geldkoffer aus dem Film " Fargo ", den sie sich zu Recherchezwecken immer wieder und wieder ansieht, mittels selbst gestickter Schatzkarte und Kompass ausfindig machen und damit ein neues Leben beginnen zu können. Mehr und mehr stellt das Erreichen dieses Ziels ihren einzigen Lebensmittelpunkt dar, alles andere zunehmend ausblendend. Ohne eine genauere Vorstellung allein von der Welt außerhalb ihrer Wohnung oder ihres Büros, macht sich Kumiko mit der geklauten Kreditkarte ihres Firmenbosses auf den Weg in den US - Staat North Dakota.
Die stoische, kindliche Hauptdarstellerin, der zeitweise verstörend fröhlich bis düster verzerrte Score im Einklang mit treffend eingefangenen, nüchternen Bildern und die einfühlsame, zarte Erzählweise brutaler Realität, machen " Kumiko" zu einem traurigen kleinen Hingucker, manchmal wie in einem kleinen bösen Märchen. Etwas sperrig in seinem Erzählfluss für manche vielleicht, für Freunde des asiatischen Cinemas und seinem Storytelling auf jeden Fall das Richtige.
Die Ablehnung der Hauptdarstellerin an Interaktion mit ihrer Umwelt lassen die Figuren und ihre hier vorgetragene Geschichte jedoch auch für den Zuschauer machmal distanziert und unnahbar erscheinen. Erzählerisch zudem etwas zu unausgefüllt am Ende, weiß " Kumiko" aber durch seinen trocken-traurigen Charme trotzdem zu gefallen.
Nur leidlich unterhaltsames Movie über eine Schar Legionäre ( und deren beilbewehrten Kompanie- Koch ), die nach einer verlorenen Schlacht tief im verschneiten Feindesland umherirrend, versuchen, ihren gefangengenommenen Anführer aus den Fängen eines aufständischen Piktenstammes zu befreien. Optisch teilweise nett gemacht, viel blutgetränkter Schnee und jede Menge abgetrennte Extremitäten, eingefügt in genreübliches Erzählmuster.
Das Ringerdrama "Foxcatcher" bietet eigentlich einiges. Tolle Darsteller, eine interessante Hintergundgeschichte über den olympischen Goldmedaillengewinn der Schultz-Brüder und ihren mental instabilen Sponsor Du Pont, zudem sehr gut gefilmte Sequenzen im Ring.
Insbesondere Das sensible Zusammenspiel des Filmbrüderpaars Tatum / Ruffalo ist hierbei lobend zu erwähnen und sticht insgesamt heraus. Dennoch fehlt es dem Movie leider an Dynamik, bzw. einer echten Spannungskurve um den Zuschauer wirklich in seinen Bann zu ziehen, der aufkeimende Konflikt der handelnden Parteien wirkt in Teilen, trotz zunehmend greifbar vergifteter Atmosphäre, etwas unentschlossen inszeniert. Trotz unterhaltsamer Elemente - Der erlösende Wurf bleibt am Ende aus. Daher letztlich 6einhalb Armhebel für " Foxcatcher".
" Rogue Nation" , der mittlerweile 5. Teil der MI - Reihe ist ein recht glatter und insgesamt sinnfreier Agenten-Verfolgungsjagd-Popcorn- Actionfilm, Cruise und Pegg geben der Sache aber auch einen gewissen Charme und stellenweise gelungene komische Momente.
Ansonsten bietet das Movie weder eine tiefgründige Story noch sonst irgendetwas neues, weiß aber insgesamt zu unterhalten und ist besser gelungen als manche der vorangegangenen Teile.
" Michael Collins " ist ein wuchtig-düsteres Historien-Drama über den irischen Freiheitskämpfer Collins, seinen Landsmann und späteren Rivalen DeValera und die politischen Ereignisse um und nach dem Dubliner Osteraufstand von 1916. In der Zeichnung mancher Hauptfiguren war man recht recht frei aber zeitgeschichtlich und in der Inszenierung sauber, auch wenn Collins einer gewissen Glorifizierung nicht entgeht, aber das hält sich im Rahmen, zumal Neeson den Hitzkopf brilliant darstellt. Rickman und Gleeson sind ebenfalls eine sehr spielfreudige Besetzung. Neil Jordan liefert hier ein insgesamt äußerst spannendes und trotz des Julia-Roberts- Love-Story--Anteils starkes und mitreißendes Movie ab, auch wenn ihm zum Ende der 132 Filmminuten hin ein klein wenig die Luft ausgeht.
Begleitet werden in dieser Langzeitdokumentation verschiedene Bareknuckle-Boxer irischstämmiger Traveller-Familien , in der Hauptsache Champion James Quinn-McDonagh, sowie die verfeindeten Clans der Joyces und Nevins und deren Streben nach dem Titel " King of the Gypsys" , bzw. den mit den Kämpfen zu verdienenden Wettgeldern. Eine insgesamt leider etwas oberflächliche Dokumentation, die vieles im Dunkeln belässt und der manchmal die kritische Distanz und das wirkliche Engagement in der Aufarbeitung der Geschichte des unlizensierten Boxens ohne Handschuhe und ihrer historischen, sowie modernen, aktuellen Hauptfiguren fehlt. Der trostlose Eindruck der Realität in ihrer Mixtur aus Gewalt, Rachsucht und Gier dagegen ist gut eingefangen.
Gut gefilmtes und routiniert erzähltes Drama um einen jungen britischen Soldaten, der sich nach einer missglückten Militäraktion alleine durch die katholischen Viertel Belfasts druchschlagen muss. Jack O´Connell überzeugt darstellerisch auf der ganzen Linie, erzählerisch hat der Film im letzten Drittel kleinere Schwächen, was die eigentlich spannende Hetzjagd, auf die uns die Hauptfigur mitnimmt, leicht trübt. Trotzdem sehr unterhaltsam.
Damien Chazelles Portrait eines stellenweise sehr fesselnd inszenierten Duells zwischen Lehrer und Schüler, der äußerst spielfreudige und ausdruckstarke J.K. Simmons und Schlagzeuger Teller wissen hier sehr zu gefallen. Das Movie verliert sich jedoch zunehmend leider zu sehr in der Rechtfertigung der hier angewandten, teils unverhältnismäßig grob anmutenden Mittel auf der Suche und dem Streben nach musikalischer Annäherung an Perfektion. Die Message des Films wirkt in ihrer endgültigen Darstellung und manchmal zweifelhaften Moral überzogen, die dahingehende Zuarbeit nimmt dem Film ( insbesondere im letzten Drittel ) ein wenig an Kraft, weil leider etwas zu dick aufgetragen wird und er seinen roten Faden verliert. Dramaturgisch kommt es hierdurch vor dem Finale furioso zu einem erzählerischen Einbruch, der nicht mehr gänzlich aufgefangen werden kann. Es wäre geschickter gewesen, sich hier mehr auf das tolle und intensive Zusammenspiel der Hauptdarsteller zu verlassen. Dennoch unterhaltsam und darstellerisch überzeugend.
Hut ab! Sebastian Schipper gelingt hier ein wirklich packendendes und überraschendes Movie, dass mit seiner ehrlichen und geradlinigen Dialog - und Bildersprache beeindruckt. Frederick Lau ( phantastischer Auftritt ) wächst in seiner Rolle über sich hinaus und trägt gemeinsam mit der umwerfenden Laia Costa diesen Film über eine für seine Protagonisten alles verändernde Nacht in Berlin, der durch die Authentizität seiner Charaktere, seine mutige Improvisationskunst und seinen Drive beeindruckt. Keine Schnitte, keine überkandidelten Hollywood-Dialoge, kein Heldentod - dafür aber Spannung und pure Emotionen, insbesondere ab der 2. , teilweise atemberaubenden Hälfte des Films. Victoria ist nicht nur großes deutsches Kino, sondern großes Kino im allgemeinen, dass man sich in dieser Form öfter wünschen würde, auch wenn die Geschichte selbst nicht ohne Schwächen ist. Ich musste im Anschluß ersteinmal tief Luft holen. Hervorragend!
Nach Sichtung der 1. Staffel bin ich doch etwas enttäuscht. Dialoge und Figuren ( der junge Ciro di Marzio ausgenommen ) wirken nicht ausgefeilt und manchmal etwas gestelzt. Die eigentlich durchaus interessante Rahmenhandlung über die Geschäfte und persönlichen Verhältnisse und Verwicklungen des Camorra - Clans Savastano aus Neapel bleibt trotz harter und realistischer Gewaltszenen überwiegend seltsam leblos, der Plot ist teilweise hölzern & ungeschickt erzählt und wird von seinen Charakteren nicht gänzlich ausgefüllt ( Genny / Pietro Savastano ). Der Serie fehlt es insbesondere an Schärfe im gesprochenen Wort um die gelungenen Bilder zu ergänzen und der Geschichte wirkliche Dynamik und Spannung zu verleihen - trotz sehr bleihaltiger Luft. Fazit: Ganz nett.
Hartes Gangster-Drama um einen jungen, arabisch-stämmigen Franzosen, der versucht, in einem von der korsischen Mafia kontrollierten Gefängnis zu überleben.
" Ein Prophet " ist zeitweise erschreckend realistisch und mitreißend aus der ( anfangs ) ausweglosen Underdog-Perspektive Maliks erzählt, überzeugt zudem durch die teils beklemmenden, teils sehr schönen Bilder, die Kameramann Fontaine einfängt.
Die im Gefängsnisalltag angewandte Gewalt ist sehr direkt und ungekünstelt dargestellt und wechselt sich wärend der Laufzeit immer wieder mit ausdrucksstarken Traumsequenzen des sehr überzeugenden Hauptdarstellers Tahar Rahim ab, der hier ebenso wie Niels Arestrup eine Klasseleistung abliefert. Der Film verliert während der rund 2,5 Stunden im spirituell angehauchten Mittelteil etwas an Power, weiß jedoch insgesamt auch in den längeren stillen Sequenzen zu überzeugen und gut zu unterhalten. Auch wenn Audiard zum Ende hin mit seiner Story ein klein wenig überzieht, ist das trotzdem ein insgesamt bärenstarkes Movie, dass auch die Augen vor sozialkritisch relevanten Themen wie vorherrschendem Rassismus & Gewalt, und den teilweise menschenunwürdigen Bedingungen der Gefängnisinsassen nicht verschließt und ( fast ) ohne oftmals genreübliche Überhöhung auskommt. Die erste Hälfte war teilweise atemberaubend, die zweite mindestens gut. Merci, Monsieur Audiard. Huit Points et demi!
Liebevolle Hommage an den begnadeten Jazz-Saxophonisten und Junkie Charlie " Bird " Parker und die Magie der Musik. Eine insgesamt ruhig erzählte und sehr gelungene Regiearbeit Eastwoods. Mir persönlich gefiel die Atmosphäre des Films einfach sehr gut, Whitaker spielt die Rolle des selbstzerstörerischen Genies sehr facettenreich, von zurückgenommen bis fiebrig-überdreht, ehrlich und authentisch in seinem Aufstieg und dem langen Fall. Das Setting in all den alten Bars und Bebop-Clubs der New Yorker und Kansas City - Musikszene der 40er / 50er Jahre ist toll eingefangen, alles in allem ein schöner, sensibel inszenierter Film , langsam und melancholisch. Eastwood nimmt sich zwar gut 160 Minuten Zeit für seine Geschichte - für ein solches Leben erscheint mir das dennoch angemessen, zumal er auf gekünstelte Höhepunkte verzichtet und die Spielzeit nutzt um das sehr interessante Portrait einer Musikerlegende nachzuzeichnen .
Ich bin kein übermäßiger Jazz-Fan, vergebe für den famosen " Yardbird " aber trotzdem die 8.
Eine " Anleitung zum (Un)glücklichsein" zweier einsamer Seelenverwandter in Tokyo, oder warum wir uns zwangsläufig immer wieder damit auseinandersetzen müssen, das alle Dinge endlich sind, manche Liebe hoffnungslos und es eigentlich von vorherein Wahnsinn ist, sich solchen emotionalen Strapazen generell dauerhaft auzusetzen. Coppola zeigt in " Lost in translation" auf sehr behutsame Art und Weise, dass es sich trotzdem lohnt .Der Film berührt insbesondere aufgrund seiner Ehrlichkeit und der Fähigkeit, die Kraft der wohl jedem bekannten, als "ewig" andauernd empfundenen Momente am Beginn einer tieferen, hier zunächst rein platonischen Beziehung, festzuhalten. Die eigentliche Magie gelingt Coppola durch ihre Zurückhaltung in der Schilderung einer enstehenden Romanze, Timing und die eigene Umsetzung ihrer Message. Sie lässt einzelne Augenblicke und das gegenseitige Annähern der Hauptfiguren im Fortlauf einer scheinbar ziellosen Reise durch die Straßen und Clubs der japanischen Metropole zur rechten Zeit los, um neues entstehen zu lassen. Damit trifft sie letztlich den Kern der empfundenen Zuneigung, die Interdependenz von Abschiedschmerz und Freude in der Erinnerung an den erlebten Moment. And up and down we turn aroun´! Leben halt. In der phantastisch aufgelegten Scarlett Johanssen und dem trocken-melancholischen Murray hat sie zudem eine perfekte darstellerische Umsetzung der Story gefunden.
"Die größte Liebe ist immer die, die unerfüllt bleibt."
- Sir Peter Ustinov -
Einer meiner Lieblingsfilme.
" Spy" spult in einer Abfolge genretypische, relativ platte Gags ab, die zwar überwiegend mit dem Holzhammer serviert werden, trotzdem aber zunehmend an Durchschlagskraft verlieren und insgesamt allenfalls durchschnittliches Sitcom-Niveau erreichen ( es fehlt lediglich der eingespielte Applaus ). 2 , 3 Gags sind gelungen, danach wird es zunehmend etwas dämlich und streift auch schonmal die Nervgrenze. An Melissa McCarthy scheiden sich die Geister, ich fand sie bemüht, aber über die Gesamtlaufzeit wenig komisch ( was zum Großteil auch für den restlichen Cast gilt ) und schauspielerisch weitestgehend talentfrei . Stratham beweist durchaus Mut zur Selbstparodie, Law gefällt in Ansätzen, aber das macht halt noch keinen unterhaltsamen, wirklich witzigen Film aus. Fazit: Aus den üblichen Versatzstücken zusammengeflickte, leider viel zu gewollt komische Hollywood- Fließband -Komödie ohne wirkliches Highlight, jeglichen Erinnerungseffekt oder Anspruch. Überflüssig.