oliver.roth.5059 - Kommentare

Alle Kommentare von oliver.roth.5059

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    oliver.roth.5059 07.06.2015, 01:20 Geändert 07.06.2015, 10:39

    Insgesamt ist " The Drop" leider bis auf die letzten gut 20 Minuten nicht sonderlich mitreißend und verliert sich zwischendurch immer wieder in wenig unterhaltsamen Belanglosigkeiten. Tom Hardys Rolle ist recht hölzern angelegt, er versucht sein Bestes, wirkt dennoch zeitweise als etwas dumpfer, undurchsichtiger aber großherziger Tierfreund ein wenig verloren in der ( etwas lieblos ) eingewobenen 0815-Lovestory, Psycho-Exfreund inklusive. Komplettiert wird das dennoch gut harmonierende Hauptdarstellerduo von einem routinierten Gandolfini in einem ruhigen Erzählfluss. Trotz der eigentlich gelungenen Besetzung und einer guten und interessanten Grundstory, entwickelt der Film kaum Dynamik ( das eher gemächliche Erzähltempo hätte dem durchaus nicht im Wege gestanden ), und wirkt recht vorhersehbar und manchmal etwas einfach in der Zeichnung seiner Figuren. Es bleiben das atmosphärisch-verschneite Brooklyn und ein zugegebenermaßen sehr niedlicher Hundewelpe.

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      oliver.roth.5059 04.06.2015, 13:08 Geändert 05.06.2015, 01:14

      Ein phantastischer Dokumentarfilm über die Arbeiten, Reisen und das Leben Salgados und seiner Wahrnehmung unserer Welt. In ihrer Fähigkeit zur Stille und Zurückgenommenheit, gepaart mit der unglaublichen Intensität der Bilder des Photografen Salgados, entwickelt diese Doku eine besondere Stimmung zwischen kindlichem Erstaunen , tiefer Betroffenheit im Angesicht des Wahnsinns von Gewalt und Krieg und unglaublichem Leid , aber auch Hoffnung und Freude an Schönheit und Würde von Natur und Mensch, Hingabe, Vielfalt und Andersartigkeit . Ein aufrüttelndes und sehr berührendes Portrait eines in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Mannes und seinem Wunsch nach Verständigung, kulturellem Austausch & Frieden.

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        oliver.roth.5059 21.03.2015, 01:08 Geändert 10.06.2015, 00:24

        Der Film stellt einen Ausschnitt von 2 Jahren der Lebensgeschichte eines Geschwistertrios aus dem Big Apple dar. Als der Ehemann von Schwester No.1 sich in Schwester No.2 verliebt, droht der ohnehin recht fragile Familienfrieden gänzlich auseinanderzubrechen.
        Eine Hommage an New York City & seine verlorenen Gestalten und ein wundervolles filmisches Kleinod über das Scheitern, die berechtigte Hoffnung es zu überleben, und die Psychologie des Menschen im Allgemeinen. Woody Allen ( gegenüber dem ich persönlich zwiespältige filmische Gefühle hege ) verknüpft mühelos die verschiedenen Beziehungen der Hauptfiguren untereinander, und zeichnet in herrlich satten und geschliffenen Dialogen auf treffend humoristische Art & Weise die Selbstzweifel, Ängste und Schwächen der Charaktere nach. " Hannah und ihre Schwestern" besticht durch subtilen Witz und ein insgesamt phantastisches Script um die Geschichte der 3 Schwestern, die in verschiedene Kapitel unterteilt ist. Allen selbst tritt hier nur in seiner Nebenrolle auf, was sehr angenehm ist, da er dem Film die letzte Note gibt, ihn aber nicht erdrückt. Obwohl gnadenlos und ehrlich im Ausleuchten der ( zwischen )menschlichen Defizite seiner Figuren, ist der Film in seiner Tragikomik voller Mitgefühl und Nachsicht für die Handelnden und wirkt dadurch rund und erzeugt erzählerische Tiefe. Oscargewinner Michael Caine und Dianne Wiest sind in Topform, die ganze Story ist, wenn auch ohne eigentliche Höhepunkte erzählt, einfach vielschichtig und wunderbar unterhaltsam. " Hannah und ihre Schwestern" ist im Grunde gestochen scharf verfilmtes Theater in mehreren Akten. Muss man natürlich mögen. Der Film ist ein wenig so als würde man einen sehr kleinen Kurzgeschichtenband lesen, bei dem alle Charaktere und ihre Schicksale in den fortlaufenden Episoden miteinander verknüpft sind. Knalleffekte oder übliche spannungserzeugende Mechanismen besitzt dieser Film nicht, ist aber einfach perfekt ausbalanciertes, ehrliches und toll besetztes Darsteller/Dialog-Kino der alten Schule.

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          oliver.roth.5059 17.03.2015, 23:14 Geändert 11.10.2015, 14:29

          Tony Soprano, depressiver Capo der "DiMeo-Familie", einem fiktiven Mafia-Clan aus New Jersey, begibt sich nach einer Panikattacke mit darauffolgender Bewusstlosigkeit schweren Herzens in die Hände einer Psychiaterin. Wer will es ihm verdenken. Der Job ist hart, Stress mit der Frau, seine Tochter steckt mitten in der Pubertät, sein Sohn glaubt Daddy arbeitet in der "Müllentsorgungsindustrie" und seine intrigante Mutter setzt ihm mehr und mehr zu. Als es zum Machkampf verschiedener Flügel innerhalb des Syndikats kommt, bietet sich Tony die große Chance..
          Absolut großes, sehr lose auf der Geschichte der realen "DeCavalcante Crime Family" basierendes HBO-Kino und meine persönliche Lieblingsserie ever. Gandolfini spielt die Rolle seines ( viel zu kurzen ) Lebens in der Rolle Sopranos´ auf seinem Weg nach oben im Jersey Mob. Das trostlose Portrait einer Mafiagesellschaft und deren Familien von heute, die längst ihre italienischen Wurzeln und vermeintlichen " alten Werte" verloren hat und in einer italoamerikanischen Unterwelt 2. und 3.Generation aufgegangen ist, die einen aussichtslosen Kampf führt - gegen eigene Gier, Verrat, Doppelmoral, veränderte soziale Strukturen und das FBI. " The Sopranos" bestechen durch finstersten Humor, ein großartiges Script, sind bis auf einige sehr wenige Folgen durchgehend fesselnd erzählt & stark inszeniert und entfalten eine besondere Atmosphäre und einen Charme, dem man sich schwerlich entziehen kann. Am Anfang braucht es etwas Geduld, die sich im Verlauf der zunehmend düsteren und bilderstarken Staffeln sehr bald mehr als auszahlt. Ebenfalls klasse besetzt sind die vielen, sehr gut gezeichneten Nebenfiguren und einen Bomben - Soundtrack gibt es auch noch dazu. Tragisch, komisch, brutal und melancholisch. Family redefined. Die Höchstwertung.

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            oliver.roth.5059 17.03.2015, 20:14 Geändert 17.03.2015, 20:19

            Erwachsen werden mal ganz anders ( und eigentlich auch wieder nicht ). "Hallam Foe" ist ein Film über einen 17Jährigen Jungen, der von den Dächern Edinburghs, von denen aus er die Welt betrachtet, herabsteigen muss um eine Antwort auf den Tod seiner Mutter und seinen Platz in der Welt zu finden. Der Distanz zur Wirklichkeit und der schützenden Kindheit beraubt, muss sich Hallam nicht nur dem Leben draußen sondern auch existentiellen, inneren Ängsten stellen. Ein toller Ansatz, der über weite Strecken auch gefällt und vom starken, instinkthaften Spiel von Jamie Bell getragen wird. Die Handlung wirkt leider stellenweise ( insbesondere am Ende ) arg zur Metapher hin zurechtgebrochen, was die Leichtigkeit des Films und seinen kantigen Charme etwas trübt. Durchgeknalltes, ungewöhnliches Kino mit ehrbarer Message, das am Ende nicht ganz ins Ziel trifft.

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              oliver.roth.5059 14.03.2015, 15:50 Geändert 18.03.2015, 20:20

              "Shameless", die Geschichte des begnadeten Säufers Frank Gallagher aus Chicago, Oberhaupt einer irisch-amerikanischen Großfamilie, wartet mit einer wirklich gelungenen 1. Staffel auf. Die Serie lebt insbesondere vom starken Gespann William Macy / Joan Cusack und der herrlich abgeranzten Atmosphäre. Leider verflacht das Ganze ab der 2. Staffel etwas, vorangegangene Gag-und Dramamuster wiederholen sich - zwar mit zunehmend dramatischer Gewichtung - aber der Bezug zu den Charakteren ging mir zunehmend verloren, da " Shameless" ab einem gewissen Punkt immer weniger erzählerische Höhepunkte, Cliffhanger oder wirklich interessante Nebenfiguren beinhaltet, die den Gesamtverlauf der Geschichte tragen könnten. Ohne den anfänglich noch sehr unterhaltsamen schwarzen Humor, der sich irgendwann etwas abnutzt ( weil er nur auf das Spiel der Hauptfigur zugeschnitten ist ) oder eher nicht immer überzeugenden, dramatischen Elementen weicht, geht der Serie dann langsam die Luft aus. " Shameless" wirkt im Fortlauf nicht wirklich auserzählt und zunehmend konstruiert, zwar immer wieder mal unterhaltsam, aber auch mit wiederkehrenden Längen. Eigentlich ein toller Stoff, aber insgesamt für mich von Staffel zu Staffel schwächer. Mein Fazit nach gut zweieinhalb Staffeln : Anfänglich sehr unterhaltsam, kann " Shameless" das Niveau leider nicht halten und wirkt manchmal etwas langatmig, da die Serie mehr und mehr ihre eigentlich Basis, das unverfälschte, humoristisch betrachtete Real-Life verlässt und auf vorhersehbare und überbeanspruchte erzählerische Stilmittel zurückgreift. Ganz nett, aber nicht mehr.

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                oliver.roth.5059 08.03.2015, 20:20 Geändert 07.06.2015, 15:56

                Was hatte ich mich gefreut! Die Story einer Gang im Birmingham der 20er Jahre. Nach der ersten Staffel bin ich dann doch insgesamt leider etwas enttäuscht. " Peaky Blinders" ist optisch zwar klasse in Szene gesetzt, jedoch recht eindimensional erzählt, manche der Figuren wirken zudem arg blass, bis auf Cillian Murphy, der zu überzeugen weiß. Der Score ist seltsam deplatziert und wirkte sich für mich zudem leicht stimmungstötend aus. Die Serie kommt bislang in ihrer Machart insgesamt etwas reißerisch daher, kann aber erzählerisch nicht mithalten und die Charaktere entwickeln im Fortlauf keine echte Tiefe. Mir war das etwas zu vorhersehbar, P.B.wirkt irgendwie nicht ausgereift, vermag zwar stellenweise zu unterhalten, verlässt sich aber, trotz gelungener Momente, einfach oftmals zu sehr auf Klischees um einen eigenen Charakter zu entwickeln.

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                  oliver.roth.5059 07.03.2015, 00:29 Geändert 08.03.2015, 18:12

                  Recht banaler, stellenweise nerviger Star- Sprangled Banner-Streifen, der so ziemlich alles an Klischees abklopft, die das Genre zu bieten hat. Unter dem Deckmäntelchen der harten und schonungslosen Darstellung des Kriegsalltages, vermischt Eastwood Heldenverehrung mit süßlich-nervigem Geschwurbel, 132 Minuten können dann auch mal wirklich lang sein. Bradley Cooper hat mich persönlich erneut nicht überzeugt, insbesondere in den ruhigeren Parts, wenn gerade nichts im Hintergrund explodiert & tatsächliches schauspielerisches Können gefragt ist, vermag er die aufdringlich gewollte Dramatik nicht zu transportieren. Ich mag gute Kriegsfilme, aber "American Sniper " bietet nichts neues, ist überwiegend langweilig und selbstgerecht erzählt und verbindet in ( oftmals ) üblicher Manier Versatzstücke einer realen Biographie zu überlangem, überhöhtem 08/15 - Ballerkino aus Scharfschützenperspektive. Es gibt viele Eastwood-Streifen, sowohl von als auch mit ihm, die ich mag. Die insgesamt absteigende Tendenz seiner Filme findet leider mit A.S. seinen ( vorläufigen ) Tiefpunkt, da das Ganze, darüberhinaus seltsam glatt und wenig unterhaltend inszeniert ist.

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                    oliver.roth.5059 02.03.2015, 00:42 Geändert 02.03.2015, 13:31
                    über Houston

                    Das Bastian Günter David Lynch mag ist nachvollziehbar und dringt in " Houston" auch durch. Letzlich entfaltet er nicht dessen Wucht und Figurenzeichnung und ist im Ganzen mehr melancholisch als düster. Das macht aber nichts, das Ganze bildet durch seine eigene Erzählweise, eine tolle Kamera und den wunderbar passenden Score des Neu! -Musikers Rother dennoch eine eigene Welt, in die wir dem sehr überzeugenden, minimalistisch-ausdruckstarken Tukur folgen . Die traurig-surreale Geschichte eines alkoholkranken Headhunters der einen Geschäftsauftrag in Texas animmt, welcher sich als äußerst schwierig erweist . Während Trunschka mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln versucht, seine zunehmend ominöse Mission doch noch erfolgreich abzuschließen, verschwimmen Realität und Trugbilder, verliert er mehr und mehr die Kontrolle über sein bisheriges Leben . Das sonnig-warme Texas wirkt zunehmend abweisend, kalt und bedrohlich, jeder Weg, den er einschlägt, endet im Nichts. Zwischenzeitlich verliert der Film etwas an Kraft, aber insgesamt ist "Houston" allemal sehr ungewöhnliches und gelungenes Kino in starken Bildern aus heimischen Gefilden. Günter hätte sich hier ruhig etwas mehr zutrauen dürfen, der Sog, den er kreiert, weiß durchaus zu gefallen, ihm fehlt es lediglich an etwas mehr erzählerischer Entschlossenheit und Höhepunkten um wirklich durchgängige Spannung zu erzeugen und zu einem großen Finale zu finden. Ich persönlich mochte die Grundstimmung des Films und seine visuelle Umsetzung.

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                      oliver.roth.5059 17.02.2015, 18:19 Geändert 17.02.2015, 20:23

                      Tolle Musik-Doku über die Detroiter Motown-Studioband, die die Hits geschrieben hat, mit denen andere Leute berühmt geworden sind. Jeder, dem bei " My girl", " I Heard it through the grapevine" oder anderen Songs jener Zeit automatisch die Füße zucken, wird hier seine Freude haben. Jede Menge Soul- Musikmythen, neu performte Hits der Label-Hochphase und natürlich die unwiederbringliche "Reunion" der alten, noch lebenden Musiker. Vielleicht nicht durchgängig sonderlich originell aber charming & für jeden Fan ein Muss.

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                        oliver.roth.5059 17.02.2015, 17:52 Geändert 17.02.2015, 18:34

                        Langatmiges Sozialdrama in teils starken Bildern, aber auch ohne echte Höhepunkte . " Kid-Thing" kommt in seiner Geschichte nicht zur Sache und ermüdet im Fortlauf leider - trotz interessantem Thema über ein pädagogisch vernachlässigtes, empathisch abgestumpftes Kind, das im Alltag auf sich allein gestellt ist und sich ohne Aufsicht und gesunde soziale Strukturen durchschlägt. Der Film besticht durch seltsame und fremdartige, komisch- grausame Momente, seine Hauptfigur fürchtet lediglich den Teufel, ist zu tieferer sozialer Interaktion nicht in der Lage. Sie zerstört & beobachtet, und lebt in ihrer eigenen anarchischen Welt und trifft eines Tages auf einen Menschen, der sich aus einer lebensbedrohlichen Lage nicht selbst befreien kann und ihre Hilfe braucht. Leider fehlt dem ganzen der Fokus, der Film plätschert dahin, streift im Dokustil mit seiner Hauptfigur umher und verliert sich in seiner unorthodoxen Erzählweise, skurrilen Nebenfiguren und der manchmal überlangen unbewegten Kamera . Das überraschend seltsame Ende ist sehr gelungen , aber Zellner gelingt es trotz seiner sehr überzeugenden Hauptdarstellerin nicht, die Brücke bis dahin zu schlagen. Das Movie wirkt in seiner unentschlossenen Art leider insgesamt dramaturgisch wenig ansprechend und unterhaltend, auch wenn einzelne Szenen Eindruck hinterlassen. Seltsam hoffnungslos-distanzierter, mehr beobachtender als erzählender Filmgenuß der etwas anderen Art. Nicht wirklich meins.

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                          oliver.roth.5059 16.02.2015, 20:32 Geändert 17.02.2015, 18:27
                          über Starlet

                          Sehr hübsches, in überblendeten, sonnendurchfluteten California-Bildern erzähltes Indie Movie über die Freundschaft zwischen einem lebensfrohen Pornosternchen und einer introvertierten Rentnerin. Die unbekannten Darsteller sind authentisch und auch wenn der Film bekannte Klischees in der Darstellung dieser Beziehung streift, ist er ohne zuviel gewolltes Pathos angenehm leicht erzählt ( weil er genau genommen keiner sehr festen Struktur folgt ), visuell ansprechend und in seiner erzählerischen Belanglosigkeit trotzdem unterhaltsam und atmosphärisch - insbesondere durch das sehr gelungene, ehrliche Zusammenspiel der Hauptdarsteller. Die Grundelemente der Story um Empathie und unterschiedlichste Formen von Einsamkeit verschiedener Lebensalter sind zurückgenommen, der Film entwickelt zwar damit keine große dramaturgische Kraft , lullt aber in seinem warmen, verträumten Doku-Stil sehr schön ein, zwischen den sterilen Wohnungen des L.A.PornBiz, den vergrabenen Erinnerungen in Sadies´ altem Haus und ihrem Garten, zerwühlten Schlafsofas und jungen Mädchen in Unterwäsche vor den Sonnenaufgängen im San Vernando Valley. "Air" hätte als musikalische Untermalung eigentlich gut hierzu gepasst.

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                            oliver.roth.5059 15.02.2015, 16:24 Geändert 15.02.2015, 16:25

                            Harter, zynischer Westernabgesang, der mich trotz seiner starken Bildersprache, seiner Unerbittlichkeit in seiner Darstellung sinnloser Gewalt & Ausweglosigkeit und der berühmt gewordenen Schießerei am Ende insgesamt nie wirklich gefesselt hat. Ich empfand die Dialoge stellenweise etwas ermüdend und den Film trotz toll inszenierter Shoot-outs einfach nicht wirklich packend . Nach furiosem Beginn verflacht das ganze dann doch etwas und nimmt erst wieder gegen Ende an Fahrt auf, ein starkes, blutiges Finish. Trotz Holden und einem wie immer guten Borgnine bin ich persönlich auch mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden, ich fand alle Figuren etwas oberflächlich und eindimensional und den Film in seiner Darstellung als überfrachtet, die Message ist ja auch so gut zu verstehen. Filmtechnisch wohl zu Recht als Meisterwerk angesehen, jedoch keinesfalls mein Lieblingswestern, auch für mich nicht Peckinpahs´ bester Revolverfilm. Mir fehlt zu einem Meisterwerk trotz bleihaltiger Luft irgendwie die Magie, die erzählerische Kraft eines Klassikers. Das mag Majestätsbeleidigung sein, aber ich stufe " the wild bunch" allenfalls im guten Mittelmaß ein. Ein toll gefilmter, aber insgesamt nur durchschnittlich unterhaltsamer Western.

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                              oliver.roth.5059 05.02.2015, 22:04 Geändert 05.02.2015, 22:05

                              Für mich einfach eine alte Liebe im Bereich der Komödien. Der Film ist flott vorgetragen, sehr charmantes 60er Jahre Screwball - Kino. Wer so etwas mag, wird auch diesen Film ins Herz schließen. Rock Hudson macht seine Sache als "Angelexperte" Willoughby hervorragend, und auch wenn das Ganze letztlich die bei solchen Filmen gängige Themenauswahl abgrast, macht das in diesem Fall den Streifen nicht weniger lustig. Sonderlich tiefgründig ist das vielleicht nicht - besticht aber durch herrlichen Wortwitz, ist gut erzählt & sehr unterhaltsam.

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                                Wunderbarer und einfühlsamer Dokumentarfilm über einen Dorfschullehrer in der Auvergne. Es gibt sicherlich viele gute Dokumovies, aber dieses hat irgendwie ein bleibendes Gefühl hinterlassen. Pädagogisch äußerst wertvoll.

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                                • 7 .5

                                  Starke, sehr ehrliche Doku über drei Suchtkranke, die sich eine winzige, heruntergekommene Wohnung in Kreuzberg teilen, und all die Konflikte und Unpässlichkeiten, die der Alltag zwischen Alkohol und Heroin, finanziellen Problemen, Misstrauen und der Angst vor der Einsamkeit mit sich bringt. Ein hartes aber auch bewegendes Portrait.

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                                    oliver.roth.5059 31.01.2015, 00:05 Geändert 26.03.2015, 01:06

                                    Mit " Birdman" hat Inárritu wieder mal so ziemlich alles aus dem Ärmel geschüttelt, was er an Bandbreite zu bieten hat. Das ist Fluch & Segen zugleich.Handwerklich ein phantastisches Movie mit einem irrsinning guten Michael Keaton als abgehalftertem Ex-Superheldendarsteller und einem ebenfalls sehr starken Edward Norton. Seine besten Momente hat der Film am Set als solchem, überzeugt mit trockenem, schwarzen Humor, beleuchtet die Zweifel und Träume seiner Hauptfigur und liefert einen bissigen Blick hinter die Kulissen des Broadway-Theaters und seinen Darstellern mit ihrem Hang zum Selbstmitleid, Fatalismus, Größenwahn und Neid. Witz und Tragik sind im Gleichgewicht , Lustiges wird traurig und Ernstes komisch, die Atmosphäre, die der Film schafft, hat einfach Ausdruck. Die auch in seinen früheren Filmen erkennbare Neigung zur Überfrachtung einer eigentlich sehr gelungenen Grundstory ist letztlich das einzige, was Inárritu hier den Schritt zu einem Knaller verwehrt. Manchmal, hat man den Eindruck, möchte er einfach zu viel zeigen und cineastisch zaubern, wirkt dann in seiner Erzählmasse für mich etwas aufgeblasen und verliert dadurch an Fokus und Spannung, da dem Film ein echter Höhepunkt fehlt. Ein paar der Handlungsausflüge sind eigentlich unnötig, Keaton und die Geschichte des Birdman sind absolut stark genug um alles zu verdeutlichen und auch sein Familienverhältnis und Leben außerhalb der Bühne ausreichend dazustellen - da hätte Inárritu dem Zuschauer ruhig etwas mehr vertrauen dürfen. Es ist dennoch bewundernswert wie es ihm ( fast durchgängig ) gelingt, all dies zu verpacken - auch wenn es am Ende dann doch leider dramaturgisch etwas entgleitet und er sich nicht richtig für ein Finale entscheiden kann. Insgesamt ist " Birdman" ein absolut sehenswerter, stellenweise magischer aber auch etwas eitler Film mit , trotz toller Filmtechnik, letztlich einfach etwas zu vielen angerissenen Themen und Wendungen. Zu Recht ein heißer Oscarfavorit , aber für mich persönlich in seiner Form zu überladen und unauserzählt um ihn wirklich zu lieben.

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                                      oliver.roth.5059 29.01.2015, 20:06 Geändert 29.01.2015, 20:22

                                      Ich habe die Herbert-Bücher über den Kampf um den Planeten Arrakis nie gelesen aber ich stehe einfach auf diesen Film. Ursprünglich ja von über 200 Minuten auf Druck des Studios auf 140 heruntergebrochen ( es gibt aber wohl noch die Kinofassung, wie ich hier in anderen Kommentaren gelesen habe ), merkt man dem Movie schnitttechnisch den harten Cut an, und logische Fehler hierdurch bedingter Geschichtslücken hat´s auch ein paar. Dann gibt es natürlich auch noch jede Menge lächerlich veraltete Sets und Tricktechnik zu bestaunen. Totales B-Movie Feeling halt. Trotzdem ist diese Geschichte einfach düster & fesselnd, obwohl sie irgendwie distanziert und gleichzeitig großspurig erzählt und in Szene gesetzt ist, ich kanns echt nicht genau beschreiben. Das Ganze hat trotz seiner Macken und dem sprunghaften Plot erzählerische Kraft und eine Seele, ist einfach tolles SciFi. Gehört natürlich aus heutiger Sicht eigentlich eher in die Mottenkiste, ist aber trotzdem ein billiges kleines Juwel.

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                                        oliver.roth.5059 28.01.2015, 19:59 Geändert 29.01.2015, 17:09

                                        " Barton Fink" ist ein zwar wunderbar gefilmtes, aber insgesamt leider misslungenes Coen-Movie über einen Autor mit Schreibblockade und manchmal, aus meiner Sicht, schwer zu ertragen. Die überzogene Verschrobenheit der Figuren und deren Umfeld greift hier nicht im Ansatz , wirkt wenig überzeugend und geht stellenweise sogar böse nach hinten los, der eigentlich so präsente Turturro, den ich persönlich wirklich mag, stolpert blass durch ein großes Nichts. Die Geschichte wirkt langweilig, der Film ist weder komisch noch tragisch und hat keinen unterhaltsamen Storyverlauf. Die überzogen nervigen, weitestgehend aber letztlich inhaltslosen Dialoge ziehen sich durch den ganzen Film, dass macht es manchmal tatsächlich schwer, irgendetwas zu finden, dass man wirklich genießen kann. Alles wirkt leider etwas platt und bemüht . Als Lichtblicke bleiben immerhin John Goodman, tolles Setting und Kostüme und eine starke Kamera. Eigentlich ein Coen-Liebhaber , muss ich diesmal leider sagen: Weit, weit vorbei.

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                                          oliver.roth.5059 27.01.2015, 20:30 Geändert 28.01.2015, 20:25
                                          über Pi

                                          " When I was a little kid, my mother told me not to stare into the sun.."

                                          Ich finde es einfach geil, dass man mit 60.000 Dollar so einen guten Film machen kann. Ein finster-trashiges und verstörendes SciFi - Movie und eine Verneigung vor dem klassischen Paranoia-Horror-Kino, in dem sich ein toller Sean Gullette in der Rolle des Mathematikers Max Cohen, im Strudel der Zahlen verliert. Schlechte, körnige Kameraqualität in s/w, die trotzdem grandiose Bilder einfängt, die rasante, teils sehr wackelige Experimentalfilmkamera trübt den Filmgenuß stellenweise leider für mich etwas, die hektischen Stilmittel empfand ich als etwas zu überspitzt. Ich seiner Darstellung des schleichend fortschreitenden Wahnsinn ist der Film stellenweise angenehm unangenehm, wie in einer Geisterbahn, das gewisse, kleine etwas fehlte mir letztlich dann aber doch irgendwie. Trotzdem: Haunting!

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                                            oliver.roth.5059 25.01.2015, 17:46 Geändert 25.01.2015, 18:04

                                            Ein wehmütiges, berührendes Lynchmovie und im erweiterten Kreis meiner Lieblingsfilme. In seiner Stilisierung des ländlichen Amerika zum eigentlich verlorenen US-amerikanischen Pionier - und Farmertraum und seiner Essenz von Hartnäckigkeit, Verlässlichkeit, Genügsamkeit und Treue fängt Lynch alle Charakterzüge seiner Hauptfigur (und die seines Fortbewegungsmittels) als auch seine Zweifel und Schwächen, perfekt ein und macht den Film glaubhaft und stimmig. Maschine und Mensch wirken in allen Bildern kohärent, Alvins Welt ist eine, die in den letzten Zügen liegt und, so wie er selbst, von einer neuen Zeit und ihren technischen und maschinellen Errungenschaften, einer neuen Generation abgelöst wird . Der alternde Straight - am Ende der Generationenkette, auf der kleinsten und schwächsten Maschine, einem Rasenmäher, der Marke "John Deere", DEM ur-amerikanischen Landwirtschaftskonzern schlechthin - begibt sich auf seine letzte große Reise um sich mit seinem Bruder zu versöhnen. Wenn Lynch den Deere die Straße unter sich im Zeitlupentempo "fressen" lässt und das gängie Roadmoviegenre ins Gegenteil verquert, hat das eine wunderbare Wirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. Großartige Bilder eines weiten Landes, ein treffender Score, ein herrlich stoischer Hauptdarsteller und der geschickt erzählte Rückblick auf ein hartes Leben. Ein eigentlich sehr amerikanischer aber angenehm minimalistischer und stiller Film und für mich einfach großes Kino.

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                                            • 6 .5
                                              oliver.roth.5059 25.01.2015, 16:02 Geändert 25.01.2015, 16:09

                                              Ein insgesamt bemühter, aber etwas schwächerer Scorsese. Klar, ein tolles Setting, viele gute Schauspieler und eine eigentlich auch eine gute Story. Trotzdem ist alles etwas dick aufgetragen, vollgestopft mit üblichen Psychothriller-Versatzstücken und irgendwann recht vorhersehbar. Ein insgesamt atmosphärisch dicht inszeniertes Movie mit einem guten DiCaprio in einem soliden aber nicht herausstechenden Thriller.

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                                                oliver.roth.5059 25.01.2015, 00:25 Geändert 25.01.2015, 12:29

                                                Ein wunderbar - trauriger Film über einen Mann, der Sterben muss und beim Loslassen Vergebung und zu sich selbst findet.
                                                " Biutiful" hat vielleicht lediglich den kleinen Fehler, seine stark fotografierte Geschichte inhaltlich zu überfrachten, etwas zu viel erzählen zu wollen, aber trotz seinem langsamen Tempo haftet dem Film etwas an, das zwar nicht wirklich spannend ist, aber in seiner getragenen Art und seinen Bildern trotzdem anzieht und zu unterhalten weiß. Der Haupt - Plot ist simpel, aber durchgehend überzeugend gespielt. Erzählerische Ecken und Kanten merzt der phantastische Bardem weitestgehend aus. Ich hatte ab einem gewissen Zeitpunkt trotzdem das leise Gefühl, dass Inárritu seine Story während der 147 Minuten nicht mehr durchgängig unter Kontrolle hat, aber wenn er auf das Finale zusteuert, merkt man, dass der Mann sein Handwerk beherrscht und sich letztlich alles zusammenfügt. Das Movie hat einfach Atmosphäre, entwickelt zunehmend mehr und mehr emotionale Wucht. "Biutiful" ist zurückhaltend, ehrlich und mit Fingerspitzengefühl inszeniert und wirkt gerade deshalb so authentisch. Sehr berührend.

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                                                • 3

                                                  Grenzdebiler Sandalenfilm ohne jeglichen Erinnerungswert, lächerlich inszeniert und schauspielerisch unterirdisch, durchbricht dieses Ding letztlich die 2 fache Schallmauer: So doof, das er schon wieder gut ist, das er wirklich saudoof ist. Die Actionszenen, auf die der Film letztlich baut, sind ebenfalls zum Großteil recht mies und über eine etwaige Story wollen wir an dieser Stelle mal wohlwollend den Mantel des Schweigens hüllen. *Gähn*

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                                                    oliver.roth.5059 24.01.2015, 02:03 Geändert 05.03.2015, 23:49

                                                    Ein insgesamt nur mäßig unterhaltsames, schweres Drama um Kindesmissbrauch in den Reihen der katholischen Kirche in Irland, Schuld und Vergebung, Sühne und Rache. Gleeson, in der Rolle des Priesters Lavelle, seinem Schweigegelübde verpflichtet und mit einer Morddrohung konfrontiert. Der Film gräbt tief in der Menschenseele, entwickelt seine Handlung jedoch über recht sperrige, irgendwann langatmige Dialoge. Die aufrüttelnde Geschichte über Wut, Trauer und den Verlust der Unschuld der Handelnden und Passiven im Strudel der abstoßenden Verbrechen der Kirche an Kindern wirkt insgesamt leider ungeschickt und unausgewogen erzählt, da komische und nachdenklich stimmende Filmmomente nicht immer wirklich gut miteinander harmonieren und sich die Geschichte zeitweise zu sehr in gleichnishaften Gesprächen und hölzern inszenierter Symbolik verzettelt. Das wirkt dann oft bruchstückhaft vorgetragen und wenig spannend. Die Story eines Mannes, der in seiner Verbundenheit zu seinem Glauben und der Pflichterfüllung seines Amtes als Priester und Vorsteher einer Gemeinde , für eine Schuld gerade steht, die er persönlich nicht begangen hat und verabscheut, aber moralisch und in seiner Rolle als Amtsträger und Mitwisser einer passiven Gesellschaft mitempfindet und mitträgt. Dem Film gelingt es letztlich nicht, sein bedrückendes Thema mit einer fesselnden Geschichte zu verknüpfen und einen roten Faden zu entwickeln. " Calvary" wirkt in seiner Inszenierung zu distanziert um seiner Tragik echten Ausdruck zu verleihen, stellenweise kommt dadurch dann auch einfach Langeweile auf. Das Ende wirkt zudem in seiner Anlehnung an den Weg und das Opfer Jesu Christi irgendwie inhaltlich überladen. Der leuchtturmhaft überzeichnete aber ausdrucksstarke Brendan Gleeson und das düster-grüne, wunderschön nebelverhangene Erin sorgen am Ende dann doch noch für einigermaßen versöhnliche 5.5 Punkte

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