RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 10

    Bevor die "Full Metal Panic!"-Reihe wieder Fahrt aufnimmt und mit der skrupellosen Geheimorganisation Amalgam die Nemesis von Mithril die Bühne betritt, legt sie mit "Fumoffu" eine kleine Pause ein und lässt die Figuren den kurzen Moment des Friedens genießen. Wobei genießen eigentlich das falsche Wort ist angesichts Sousukes beharlicher Unfähigkeit sich im zivilen Leben zurechtzufinden. Obwohl der Feind vorläufg besiegt ist, nimmt er seine Mission nach wie vor sehr ernst. Er wittert immer und überall Gefahren, interpretiert alltägliche Aktivitäten völlig falsch, ist stets schwer bewaffnet, sprengt Schulspinde, legt Fallen, nimmt Geißeln, sorgt in jeder erdenklichen Art für Chaos und tritt in quasi jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet. Damit treibt er Kaname regelmäßig zur Weißglut, die bei seinen Kapriolen nicht selten ins Kreuzfeuer gerät. Doch im Grunde macht sie sich nur sorgen um ihn, was Sousuke umgedreht nicht viel anders geht. Sein Übereifer im Bezug darauf sie zu beschützen, auch wenn ihr eigentlich gar keine Gefahr droht, ist der zentrale Baustein dieser komödienlastigen Staffel. Die stürmische Beziehung der Beiden ist von gegenseitiger Zuneigung geprägt, auch wenn beide sich selbst noch zu sehr im Weg stehen um das vollumfänglich zu kapieren.
    Mit seinen abwechslungsreichen Anekdoten aus dem Schulalltag und der Freizeitgestaltung sorgt "FMP! Fumoffu" für beste und teils sehr schräge Unterhaltung. Es ist die Ruhe vor dem Sturm ...

    1
    • Joa, sieht eigentlich ganz nett aus. Mit dunklen Farben kann man bei mir immer punkten. Hättet ihr euch beim neuen Design der Film- und Serienseiten ähnlich viele Gedanken gemacht, wäre euch und der Community viel Ärger und Frust erspart geblieben.

      10
      • 10

        "Full Metal Panic!" war auf Empfehlung eines Freundes der erste Anime (abseits der auch in Deutschland weitreichend bekannten großen Titel wie "Dragon Ball", "Detective Conan", "Digimon" etc.), mit dem ich damals in Kontakt kam und der mich endgütlig für Japans kultige Kunstform begeistert hat.
        Es ist eine interessante Welt, in die der Zuschauer entführt wird, voller technischer Spielereien, internationaler Konflikte und Spionage, immer gewürzt mit Science-Fiction, Action und Drama, aber auch viel Humor. Im Fokus der Geschichte stehen die "Whispered" - Menschen mit angeborenem Wissen über fortschrittlichste Technologien -, die aufgrund dieser Kenntnisse zum Spielball höherer Mächte werden. Eine dieser Whispered ist unwissentlich Kaname Chidori, eine schlagfertige und tempramentvolle Schülerin aus Tokyo, deren geregeltes Leben dadurch bald auf den Kopf gestellt wird. Um sie zu beschützen, schickt die idealistische Geheimorganisation Mithril ihren Soldat Sousuke Sagara los, um undercover als Schüler in ihre Nähe zu kommen und als ihr Leibwächter zu fungieren. Da Sousuke allerdings Zeit seines Lebens nur den Kampf und den Krieg kennen gerlernt hat, sorgt er im zivilen Leben mit seinem Verhalten nicht nur für Kopfschütteln, sondern auch für reichlich Chaos und Zerstörung. Es ist der Beginn einer tubulenten Beziehung zwischen den beiden so ungleichen Charakteren, die zu Herzen geht, aber besonders Kaname auch einige Nerven kostet. Nebenbei gibt es noch reichlich andere großartige Figuren, wie die entzückende Teletha 'Tessa' Testarossa, die coole Mao oder den latent perversen Kurtz. Doch trotz dieser sympathischen und sehr amüsanten Storyteile und Protagonisten ist "FMP!" keine reine Spaßveranstaltung. Mitunter werden ganz unvermittelt andere Saiten aufgezogen, dann stehen dramatische und actionlastige Elemente im Vordergrund. Der diabolische und sehr gefährliche Gegenspieler Gauron ist der Inbegriff eines Bösewichts. Ein arroganter Sadist, der Mithril und Sousuke mehr als ein Mal übel mitspielt. Der wilde Genre-Mix funtkioniert in dieser ersten Staffel sehr gut. Im Gegensatz zu den Fortsetzungen wird sich hier auch mal eine Auszeit genommen, die 24 Folgen lassen Raum zum Durchschnaufen von der Hauptstory. Das bringt die Figuren näher und stärkt deren Bindung untereinander. Zeichenstil und Animationen sind großartig, auch der Soundtrack passt.
        Für mich wird "Full Metal Panic!" immer einen besonderen Platz haben, nicht nur, weil er mich generell den Animes näher gebracht hat, sondern auch, weil er vor tollen Figuren, Ideen und Actioneinlagen nur so strotzt.

        4
        • 6 .5

          Die Deklarierung als Actionthriller ist irreführend, "Galveston" ist in erster Linie als Drama zu verstehen, das zwar einige Gewaltspitzen hat, aber nie groß Adrenalin ausschüttet. Mit dieser ruhigen und wortkargen Inszenierung erinnert Mélanie Laurents Film am ehesten an Refns "Drive", ohne aber je die Qualität und Atmosphäre zu erreichen. Es ist eine abgefuckte Geschichte über zwei geprügelte Seelen, die sich in einer schwierigen Situation gegenseitig ein wenig aufbauen. Besonders das Ende ist dabei erstaunlich nüchtern. Für einen heroischen Showdown ist kein Platz, stattdessen gibt es eine harte Dosis Realität. Das ist unerwartet und auch nicht unbedingt befriedigend, aber letztendlich sehr konsequent. Elle Fanning als vielleicht tragischste Figur der Geschichte spielt wie immer stark, auch Ben Foster als harter Hund kommt ganz gut.
          Kein Film der guten Laune und kurzweiligen Unterhaltung, doch durchaus mit einer gewissen Wirkung.

          3
          • 6

            Nun, man kann "Captain Underpants" definitiv nicht vorwerfen er würde das Klischee, dass Superhelden ihre Unterwäsche über den Klamotten tragen, bedienen. Die irre Erfindung zweier einfallsreicher Unruhestifter sorgt in der ohnehin schon chaotischen Story für noch mehr Wahnsinn. Der Film strotz vor Ironie, Seitenhieben und witzigen Ideen und spielt mit allerhand Comic-Klischees. Leider ist das Storytelling teils etwas unbeholfen, die saubere Verbindung der Elemente gelingt oft nicht. Es ist viel Stückwerk und mitunter sehr infantil. Auch die Animationen und das Figurendesign sind längst nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Wirkt eher wie ein Animationsfilm der späten 90er bis frühen 2000er. Doch die Optik ist letztendlich nebensächlich, wenn der Unterhaltunsgwert stimmt, und damit kommt der Streifen trotz Abzügen in der B-Note ganz gut über die Runden. Das Maß an Kreativität und Selbstironie ist durchaus ansehnlich.

            1
            • 6

              Die heldenhaften Amerikaner retten den russischen Präsidenten vor den eigenen Leute. Kann mich irren, aber ich glaube der Film ist nicht für den russischen Markt produziert worden. Die Verantwortlichen scheinen Fans der TV-Serie "The Last Ship" gewesen zu sein, die Ähnlichkeiten sind - abgesehen von der Tatsache, dass hier ein U-Boot die Hauptrolle spielt - frapierend. Gerard Butler hatte scheinbar Spaß als einfallsreicher, aufrechter Kapitän, ebenso wie "Black Sails"-Star Toby Stephens als grimmiger Navy-SEAL. Letztendlich ist "Hunter Killer" aber Standardkost mit plakativen Gegenspielern, solider Action und künstlichen Spannungsmomenten. Michael Nyqvist, der in einer seiner letzten Rollen mal wieder das Schicksal seines Landsmanns Peter Stormare teilte und einen Russen spielen musste, und der wie immer leicht reizbare Gary Oldman fügen noch etwas Glanz hinzu, allerdings eher durch ihre Präsenz, denn durch ihre Figuren.
              Kein Film der später mal in Listen populärer Filme auftauchen wird, doch wenigstens unterhaltsam genug um nicht als Flop dazustehen.

              2
              • Die Entscheidung mir das Ganze dieses Jahr zu sparen, war offenbar richtig. In den letzten Jahren habe ich immer mindestens vier der nominierten Filme aus der Kategorie Bester Film gesehen, dieses Jahr war es einer, und ausgerechnet auch noch "Black Panther", der in dieser Liste ohnehin nichts zu suchen hatte. Die anderen Werke haben auch kaum einen Reiz für mich. Ich freue mich zwar für die Underdogs wie Olivia Colman, aber im Ganzen ist das einfach nur gähnend langweilig, brav und unspektakulär, manchmal auch unverständlich (Oscar für visuelle Effekte an "Aufbruch zum Mond"? Ernsthaft? Beste Filmmusik für "Black Panther"? WTF?). Die Oscars verkommen mehr und mehr zum Politikum.

                2
                • 8 .5
                  RaZer 23.02.2019, 11:36 Geändert 23.02.2019, 23:57

                  Die meisten Manga-/Anime-Verfilmungen scheitern kläglich an der Tatsache, dass die Verantwortlichen keine Ahnung vom Thema haben und/oder katastrophale Castingentscheidungen getroffen werden. Zudem ist es nicht einfach den Stil dieser japanischen Kunstform auf die "Realität" zu übertragen. "Alita: Battle Angel" hat mit all diesen Dingen kein Problem und stellt damit eine echte Ausnahme dar. Robert Rodriguez und James Cameron sind Fans des Genres und besitzen eine Reputation, die es unfähigen Studiobossen und Drehbuchautoren schwer macht negativen Einfluss zu nehmen, was in solchen Projekten leider viel zu selten der Fall ist. Dass sie leider dennoch Sklave finanzieller Interessen sind, lässt sich an der niedrigen Altersfreigabe ablesen. Ich bin sicher Rodriguez wurde ein Stück weit an die Leine gelegt, sonst hätte er sich noch viel mehr ausgetobt. Nichtsdestotrotz ist "Alita" großartige Sci-Fi-Action, die besonders mit spektakulären und astrein choreographierten Fights auftrumpfen kann, von denen es gerne noch mehr hätte geben können. Gerade als Alita ihr volles Potenzial auszuschöpfen beginnt, ist der Film zu Ende. Ein nonstop Actionfeuerwerk darf man nicht erwarten. Zwischen die rasante Klopperei mischen sich viele ruhige Sequenzen, die die Figuren und deren Welt näher bringen und die abgesehen von der etwas ungelenken Lovestory durch ihren Cast und dem Humor keinesfalls für Langweile sorgen. Ein Hit ist die Story sicher nicht, doch es gibt viel zu entdecken und zu bestaunen in diesem Moloch der Zukunft. Es ist zweifelsfrei ein Effekt-Porno, der - getragen von coolen Figuren - ganz klar von seiner Optik lebt und dafür die volle Bandbreite der aktuellen CGI-Technologie ausschöpft. Gerade Alita sieht wirklich super aus und die Manga-typischen großen Augen wirken gar nicht so unnatürlich, wie das zu befürchten war. Generell erscheint sie im Vergleich zu den bizarren Gestalten, die der Film so zu bieten hat beinahe normal. Christoph Waltz muss sich mit einer sympathischen, aber leider auch faden Nebenrolle als Vaterfigur begnügen.
                  Trotz großer Namen in Cast und Crew habe ich nicht viel erwartet und wurde positiv überrascht. Ein cooler, kurzweiliger und rasanter Film mit blitzsauberer Action, einer tollen Hauptfigur und - vielleicht am überraschendsten - einem klar spürbaren Herzschlag der Manga-Herkunft.

                  10
                  • 7

                    Stilistisch ist "Spider-Man: A New Universe" einer der besten Animationsfilme überhaupt. Eine super Verschmelzung verschiedener Stile, die perfekt zu den Wurzeln (den Comics) passt. Mit viel Liebe zum Detail und gehörig Selbstironie haben Marvel und Sony einen Weg eingeschlagen, den es weiter zu verfolgen gilt. Aber so toll das oberflächlich betrachtet auch alles ist, mit der Story bin ich weniger zufrieden. Die nonchalante Spielerei mit dem Multiversum hat mir weder bei Marvel, noch bei DC je wirklich gefallen. Allerdings gebe ich auch zu, dass die höchst vielseitige Spider-Man-Gruppe ihren Reiz hat, allen voran Peter Porker (Homer Simpson würde vor Begeisterung von der Couch fallen). Dass der Schwerpunkt auf Miles Morales liegt, sagt mir ehrlich gesagt wenig zu. Spider-Man war damals (neben Batman glaube ich) der erste Comicheld, mit dem ich in meiner Kindheit in Kontakt kam, deshalb gibt es für mich nur eine freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, und das ist Peter Parker. Miles, so sympathisch diese Figur auch dargestellt wird, ist nicht mehr als eine maue Kopie, die sogar ähnlich Charakterzüge und einen allenfalls wenig abgeänderten Background hat. Und seit wann können Spinnen sich unsichtbar machen? Er wird nie mein Favorit werden. Anyway, wie sich das bei Marvel gehört, spielt der Humor eine gewichtige Rolle, was der ansonsten eher bescheidenen Story gut tut. Der Film ist sich nicht zu schade, sich selbst ein wenig zu verarschen. Besonders die herrliche After-Credit-Scene, die das berühmte Meme mit dem doppelten Spider-Man genial parodiert, zeugt von der Fähigkeit über sich selbst lachen zu können.
                    Optisch ein Hit, atmosphärisch auch super, nur inhaltlich meiner Meinung nach eher Durchschnitt. Doch ich bin gerne mal ein Gefangener meiner Engstirnigkeit, wenn es um Neuerungen an von mir geschätzten Dingen geht.

                    2
                    • 8

                      Terry Gilliam hat mit seinen Jungs von Monthy Python den Heiligen Gral nicht finden können und schickt kurzerhand Jeff Bridges und Robin Williams auf die Suche. "König der Fischer" ist trotz dieses Dreamteams und den damit verbundenen, heiteren Momenten keine Blödelverantstaltung, sondern ein tiefgreifendes und gefühlvolles Drama, das genau den richtigen Ton trifft und weder in Kitsch noch in Albernheiten abdriftet. Eine Geschichte zweier Figuren, die Welten trennen und doch durch einen schicksalhaften Tag miteinander verbunden sind. Williams nimmt dabei seine geliebte Rolle als kauziger Sonderling ein, die allerdings in einem anderen Licht erscheint, wenn man erstmal die ganze Geschichte kennt. Bridges muss aus heutiger Sicht eine ungewohnt seriöse Rolle einnehmen, die aber eine schwerwiegende Entwicklung durchmachen muss. Der auf den ersten Blick aalglatte Schnösel, ist ein bessere Mensch und hat mehr Herz als er selbst glauben kann. Die ungewöhnliche Freundschaft dieser zwei gegensätzlichen Charaktere ist voller Höhen und Tiefen und verändert deren beider Leben für immer. In der letzten Einstellung hätte ich mir fast gewünscht Eric Idle würde um die Ecke kommen und "Always look on the bride side of life" anstimmen. Gepasst hätte es.
                      Ein von Grund auf schöner und herzlicher Film, mit dem Terry Gilliam endgültig bewiesen hat, dass er sich in kein Korsett zwängen lässt.

                      4
                      • 2

                        "What the Waters Left Behind" ist sogar noch ein ganzes Stück schlechter als befürchtet. Aus der durchaus interessanten und für einen Horrorfilm passenden Location wird überhaupt nichts herausgeholt. Null Atmosphäre, null Spannung, nur ein Haufen Idioten, die ungefähr so viel Ausstrahlung besitzen wie eine Gipswand. Die angeblichen Dokumentarfilmer, die in einem schrottreifen Kleinbus an den Arsch der Welt fahren (natürlich ohne Ersatzteile, Reservekanister usw.), nahezu kein Film-Eqiupment dabei haben und auch sonst nicht den Eindruck erwecken als hätten sie jemals in der Branche gearbeitet, torkeln durch einen möchtergern Höllentrip, der nie wirklich in Fahrt kommt. Es ist völlig egal, wer wann wie den sympathsichen Einheimischen zum Opfer fällt, die sich vor allem durch peinlich schlechtes Overacting auszeichnen. Ich hab mir nicht mal die Namen der Figuren gemerkt, es spielt schlicht keine Rolle. Bei dem lächerlichen Twist am Ende hatte ich längst auf Durchzug geschaltet. Kamerarbeit und Effekte sind ganz okay, mehr aber auch nicht.
                        Argentiniens Beitrag zum Backwood-Slasher, von denen es ohnehin kaum brauchbare gibt, reiht sich in die lange Liste der Totalausfälle ein.

                        4
                        • 6

                          Disneys ehemaliges Kerngeschäft des bunten Fantasyfilms zieht nicht mehr so wie früher. Daran kann auch die Beteiligung von Lasse Hallström nichts ändern, dem hier ein Drehbuch vorgesetzt wurde, das ein Stück von seiner sonstigen Kragenweite entfernt ist. Nach einem munteren Beginn verliert der Film zusehends an Reiz und spätenstens mit dem wenig überraschenden Twist ist das Ganze reichlich lieblos. Die Story, deren Nähe zur Vorlage überschaubar bleibt, kann nie mit der guten Optik mithalten. Das Design ist für einen Fantasyfilm sehr passend und schön anzuschauen. Ein großes Mysterium ist für mich der titelgebende Nussknacker, der weder an einen Nusskacker erinnert, noch groß etwas zur Story beiträgt. Die meiste Zeit steht er daneben und lässt Clara die ganze Arbeit machen. Mackenzie Foy liefert als eigentliche Hauptfigur eine sehr sympathische Vorstellung ab, neben Keira Knightley als Zuckerfee ist sie die einzige, die in der seichten Geschichte etwas glanz versprüht.
                          Das "Der Nussknacker und die vier Reiche" an den Kinokassen keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, ist angesichts der uninspirierten Story nicht überraschend. Disney hat längst andere Schwerpunkte und bedient seine ehemalige Königsdisziplin aktuell wohl eher aus Plichtgefühl, als aus Leidenschaft. Zumindest fühlt sich dieser Film so an.

                          3
                          • RaZer 16.02.2019, 14:18 Geändert 16.02.2019, 14:21

                            Einer der ganz wenigen deutschsprachigen Schauspieler mit Weltformat. Es gab nicht eine Rolle, die der Schweizer nicht mit seiner Ausstrahlung aufgewertet hätte. Ein herber Verlust. R.I.P.

                            10
                            • 6

                              M. Night Shyamalans ganz eigener Superheldenfilm hat so gar nichts von dem Glanz und dem Idealismus, den solche Filme sonst gerne umgeben, von Action ganz zu schweigen. Lange bevor das MCU und das DCEU Schlagzeilen machten und den Hype um Comichelden damit endgültig durch die Decke scheuchten, zeichnete der ambitionierte Regisseur bereits einen düsteren Gegenentwurf. Ein Film voller kaputter Menschen, die in trister Optik ihr Dasein fristen und mit sich und der Welt hadern. "Held" David Dunn, dessen Unverwundbarkeit zwar köperlich, aber keinesfalls seelisch zum Tragen kommt, schleppt viele Merkmale einer klassischen Depression mit sich rum. Eine gerade wieder intakt kommende Familie und ein zwar nicht herausragender, aber immerhin sicherer Job genügen ihm nicht um etwas Positives am Leben zu finden. Ob eine Bestimmung zu etwas Größerem ihn aus dieser Tristes holen kann, wie es der mysteriöse Elijah Price ihm weismachen will, bleibt offen. Die köperlich wie geistig kaputte Perversion eines Mentors treibt seine Comic-Obsession in krankhafte Gefilde. Sonderlich überraschend ist der Twist am Ende deshalb nicht, er passt zur düsteren Grundstimmung des Films. Das große Problem, das "Unbreakable" bei all seinen Ambitionen und Ideen hat, ist die verdammt zähe Erzählweise. Anderen Menschen beim Leiden zuzusehen, ist an sich schon eher bedrückend als spannend, und wenn im Script dann so gar kein Tempo vorgesehen ist, wird es auf Dauer etwas bieder. Ich will nicht direkt von Langweile sprechen, weil Atmosphäre und Soundtrack schon ziemlich stark sind, doch es zieht sich alles sehr.
                              Schwer zu bewerten. Schauspielerisch und atmosphärisch top, aber leider nie so dynamisch wie er sein müsste.

                              4
                              • 6 .5
                                RaZer 10.02.2019, 19:07 Geändert 25.02.2019, 21:33

                                Norwegens Antwort auf "Fast & Furious" (die früheren Teile) ist weit weniger trashig als das zu befürchten war. Zu Beginn habe ich noch jeden Moment damit gerechnet, dass die schrägen Holländer von den New Kids hinter irgend einer Ecke hervorspringen, weil die Optik ein wenig in die Richtung geht, doch obwohl "Børning" nie um ein paar Scherze verlegen ist, will er kein Proletentrash sein, sondern verkauft sich als rasantes Roadmovie. Dabei kann der Film auf einen ansehnlichen Fuhrpark mit einigen echten Klassikern zurückgreifen um ein Mal quer durch Norwegen zu heizen. Die Figuren, von denen die meisten auf gewisse Weise diese typisch nordische, unterkühlte Art in sich tragen, sind ziemlich sympathisch, allen voran der kauzige Nybakken. Der etwas merkwürdige Vater-Tochter-Beziehung hätte vielleicht nicht ganz so viel Platz eingeräumt werden müssen. Die Story ist an sich reichlich dünn und das Budget hat erwartungsgemäß nicht ausgereicht um am Fließband spektakuläre Crashs zu inszenieren, doch solide Rennaction wird durchaus geboten und schön in die wunderbare Landschaft integriert.
                                Besser als gedacht und letztendlich auch nicht schlechter als der wesentlich teurere "Need for Speed"-Film aus Hollywood.

                                1
                                • 7

                                  Kleine nette Komödie von Legende John Hughes, der gleich zwei Granden der amerikanischen Comedy vereint. Steve Martin und der viel zu früh von uns gegangene John Candy (hier mit modischem Schnurrbart) als ungleiches Duo auf einem chaotischen Trip durch den Nordosten der USA hätten kaum besser besetzt sein können. "Ein Ticket für Zwei" kommt ohne den ganz brachialen Humor aus und unterhält trotzdem sehr gut, wenngleich der Film kein Klischee oder vorhersehbares Ereignis eines komödienlastigen Roadmovies auslässt. Überraschungen sind rar gesät auf dem umständlichen Heimweg dieser unfreiwilligen Zweckgemeinschaft. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Highlights gäbe. Wenn beispielsweise Del Duschvorhangsringe als Schmuck aus tschechischem Elfenbein verkauft oder die beiden Pechvögel in ihrem ausgebrannten Leihwagen das Weite suchen müssen, dann ist das gute, konventionelle Comedy, der man nicht böse sein kann. Und es wäre kein Hughes-Film, wenn nicht auch noch ein wenig Herzlichkeit bemüht werden würde.

                                  5
                                  • 5 .5
                                    über Polar

                                    "Polar" geht vom Prinzip her in Richtung "John Wick", kann aber zu keiner Zeit auch nur ansatzweise diese Qualität vorweisen. Die trashige Story rollt oft im Leerlauf und strapaziert mit seinen überdrehten und schlecht gespielten Charakteren ständig die Nerven. Da ist der Coup gelungen mit Mads Mikkelsen einen genialen Charakterkopf als gealterten Killer zu engagieren, der auch als Einziger seinen Job hervorragend macht, doch gelingt es nicht ihm ein anständiges Umfeld bereitzustellen. Das Killer-Kommando, das sich an seine Fersen heftet, ist an peinlichem Overacting kaum zu überbieten und Matt Lucas sollte auch ganz dringend bei britischer Comedy bleiben. Wenn der Film mal zur Sache kommt, dann hält er sich nicht zurück. Richtig toll sind die brutalen Actionsequenzen allerdings auch nicht, weil in dem hektischen Schnittgewitter kaum Details erhalten bleiben. Duncan hat ein paar coole Specialmoves auf Lager, sie gehen nur unter in dem Chaos. Die zwei Stunden Laufzeit sind für die dürre Geschichte mehr als überambitioniert und der kleine Twist am Ende ist eine Pointe, die nun wirklich keiner mehr gebraucht hat.
                                    Das erwartete Action-Highlight ist "Polar" trotz Mikkelsen am Steuer folglich nicht. Netflix scheute offenbar den Aufwand gut choreographierter Kamfszenen im One-Shot-Stil und versuchtet stattdessen mit comichaften Bösewichten, CGI-Blut und ruhigen Charktermomenten zu punkten, was letztendlich nur bedingt funktioniert hat. Mit den großen Jungs des Genres kann der Film nicht mithalten.

                                    3
                                    • 6 .5

                                      Der Vorgänger konnte bereits mit netten Ideen, Anspielungen und Cameos punkten, Teil 2 treibt das Ganze noch ein Stück weiter, schafft es aber wieder nicht das Feuer richtig zu entfachen. Nach einer mehr als heiteren ersten Hälfte, in der das Internet ziemlich originell präsentiert und verarscht wird, sackt der Film ab, verliert an Dynamik und verrennt sich in den eigenwilligen und irgendwie egoistischen Charakterzügen seiner beiden Hauptfiguren. Ralphs Anhänglichkeit wird für den Film ebenso zu Problem wie Vanellopes Größenwahn. Die beiden grundsätzlich sympathischen Charaktere und ihre Beziehung zueinander wirken irgendwann zunehmend befremdlich, was sich auch auf die Story niederschlägt, der ja unbedingt noch etwas Drama eingeprügelt werden musste. Das mittelmäßige Ende passt dazu mit seiner etwas merkwürdigen Botschaft und komischen Logik. Wie so oft sind es die kleinen Gimmicks nebenbei, die dem Streifen den Esprit zurückgeben. Mit unzähligen Seitenhieben wird das Netz und dessen Trends parodiert. Cool ist z.B. der kleine Kerl von der Suchmaschine, der ständig völlig übermotiviert die Worte und Sätze seines Gegenübers mit Vorschlägen zur Autovervollständigung unterbricht. Alle Global Player sind an Bord (,was man auch als massives Product Placement auslegen könnte). Sehr amüsant sind die Auftritte der Horde Disney Prinzessinnen, bei denen das Studio durchaus die Fähigkeit zur Selbstironie beweist. Der Soundtrack ist zwar nicht zwingend nach meinem Geschmack, passt aber ganz gut.
                                      Wie schon in Teil 1 ist viel Potenzial erkennbar, das teilweise maßlos verschwendet wurde. Es bleibt ein sympathisches Filmchen, dessen Story nicht voll überzeugen kann, aber drumherum mächtig Party macht.

                                      2
                                      • RaZer 23.01.2019, 21:35 Geändert 23.01.2019, 21:36

                                        Ich bin jetzt seit über 11 Jahren hier aktiv und habe so einige Designs (und Designversuche) kommen und gehen sehen. Da waren auch schon wesentlich schlechtere als das hier dabei, aber schön und vor allem praktisch ist das Ganze leider dennoch nicht. Die Übersichtlichkeit ist komplett den Bach runter gegangen (Jaaaa ... Gewöhnungssache ... blabla ... schon klar, trotzdem wirkt das unfertig und zerstreut). Vorher hatte man auf einem Blick alle wichtigen Infos nahezu sofort greifbar. Jetzt scrollt man sich einen Wolf um alles zusammenzugekommen. Und das äußere Design mit den farblosen Profil- und Castbildern ist alles Andere als einladend. Sieht aus wie eine Trauerseite aus einem Hospiz. Hat mir schon im Seriensegment nicht gefallen. Die Kommentare gehen auch irgendwie unter. Einzig die ausführlichere Bewertungsstatistik gefällt mir ganz gut, aber dafür hättet ihr nicht den altbewährten Rest über Bord werfen müssen. Bitte nochmal überdenken oder wenigstens nacharbeiten.

                                        25
                                        • Meh. Dürfte das erste Mal seit über einem Jahrzehnt sein, dass ich die Show ausfallen lasse. Da ist wirklich nix dabei, was mein Interesse ernsthaft wecken würde. Klar, Christian Bale, Viggo Mortensen oder Amy Adams gönne ich den Goldjungen immer, Alfonso Cuarón hat auch immer einen Stein im Brett, doch das sind eben auch wieder die üblichen Verdächtigen. Die Liste ist lahm, (natürlich) teils politisch motivert und irgendwie uninteressant. Alles ganz brav und glattgebügelt. Und wie "Black Panther" ernsthaft in die Liste der besten Filme rutschen konnte, bleibt auch mir ein Rätsel. (Das sage ich als großer Fan des MCU!) Aber Marktmacht und Lobbyarbeit zahlt sich halt aus. Naja, kann ja nicht jedes Jahr der Knaller sein.

                                          5
                                          • 8

                                            Zum ersten Mal wagt die "Transformers"-Reihe einen Schritt weg vom bayschen Gigantismus (und Militärporno), der zwar gut zu den kämpfenden Riesenrobotern gepasst, sich aber spätestens in Teil 5 auch zunehmend erschöft hat und selbst nach Science-Fiction-Maßstäben teils bizarre Züge annahm. Die kleine Frischzellenkur mit 80er-Flair, die ganz und gar Optimus' treuestem Gefährten Bumblebee gewidmet ist und dessen erste Schritte auf der Erde begleitet, lässt das ganz große Feuerwerk zuhause, zündet aber dennoch einige ansehnliche Raketen. Die Effekte sind (ganz dem Geist der Reihe entsprechend) erstklassig und dabei nicht ganz so überladen. Wer hier mehr Logik erwartet als in Bays Actionspektakeln, der wird allerdings - wenig überraschend - enttäuscht, eine wirklich brauchbare Story lässt sich mit diesen außerirdischen Robotern einfach nicht stricken, daran ändert auch die weniger größenwahnsinnige Herangehensweise von Travis Knight nichts. Dennoch ist es eine schöne Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, die weit besser funktioniert als die in den ersten drei Teilen zwischen Bee und Sam und um ein wenig Selbstironie und Herzlichkeit nicht verlegen ist. Die entzückende Hailee Steinfeld funktioniert als gutherzige und leicht rebellische Teenagerin Charlie ausgezeichnet. Ein sehr sympathische und vor allem unaufdringliche Vorstellung der hübschen Jung-Schauspielerin. Ihre turbulente Beziehung zum gerne mal tollpatschigen Bee sorgt für einige nette Gags und ein heiteres Chaos. Bee scheint nebenbei irgendwie geschrumpft zu sein (Er kann in der kleinen Garage aufrecht stehen!), jedenfalls habe ich ihn in den später spielenden Teilen unter Bay größer in Erinnerung, aber vielleicht ist er in der Zeit einfach gewachsen. :-) Die beiden Decepticons als Gegenspieler hinterlassen leider kaum Eindruck, abgesehen vielleicht von ihrem sehr netten äußeren Erscheinungsbild als Muscle Cars.
                                            Der angenehm andere "Transformers"-Film. Ich bin zwar ein bekennender Fan von Bays Krawallorgien, aber selbst ich war der Ansicht, dass es nach dem fünften Teil so nicht weitergehen konnte. Über den nun eingeschlagenen Weg kann ich mich nicht beschweren.

                                            3
                                            • „Man scheißt auf uns"

                                              Wer hat denn angefangen?!

                                              9
                                              • 7
                                                über Upgrade

                                                "Upgrade" entwirft das Bild einer nahen Zukunft, die sich mit vielen ihrer technischen Errungenschaften schon recht nah an der Realität bewegen dürfte. Der feuchte Traum von Technikenthusiasten, die mit ausgereiften KIs, Sprachsteuerungen, autonomen Fahrzeugen und Biohacking spielen dürfen, wird genauso wahr wie die Ziele der Strafverfolger, die mit Kameradrohnen und besenderten Implantaten eine große Überwachungsmaschinerie füttern können. Dass weder das Eine, noch das Andere reibungslos funktioniert, verschweigt der Film nicht, sondern baut auf der Anfälligkeit dieser Systeme seine komplette Story auf. Aus der Technikidylle wird zunehmend ein Albtraum. Dass sich die Geschichte trotz futuristischer Einflüsse an einem schnöden Rache-Plot entlanghangelt, der dann auch noch mit einem mittelprächtigem Twist aufwartet, ist ein wenig schade. Doch immerhin wird das Angefangene konsquent und mitunter auch brutal durchgezogen. Technisch ist das einwandfrei inszeniert, das nicht sonderlich üppige Budget wurde effektiv genutzt und reichte sogar für ein paar ordentliche Actionsequenzen. Mir ist nur nicht ganz klar wie der Chip es schafft Grey einige physikalische Gesetze aushebeln zu lassen (Beispiel: Vom Boden aufstehen ohne Arme und Beine zu bewegen). Das Ende ist fies, aber konsequent und keinesfalls überraschend, wenn man sich im Genre ein wenig auskennt.

                                                4
                                                • 6 .5

                                                  "Airplane" hat die damals populären Flugzeugkatastrophenfilme gnadenlos parodiert und schonungslosen Mut zur Albernheit bewiesen. Die Fortsetzung geht noch einen Schritt weiter und verlässt gleich mal irdische Gefilde. Die teils völlig behämmerten und absurden Gags werden mit voller Überzeugung präsentiert. Wie schon im Vorgänger sind Timing und Inszenierung dabei nicht immer auf dem Level, die die Ideen verdient hätten. Erst später sollte es den Zucker-Brüdern und Jim Abrams gelingen diese trashige Art Humor Ende der 80er, Anfang der 90er mit den Filmreihen "Die nackte Kanone" und "Hot Shots" zu perfektioniert (und dann auch zu Grabe zutragen). Trotzdem ist "Airplane 2" herrlich schräg, infantil, dämlich und witzig mit all seinen Running Gags, wie beispielsweise das permante wörtlich nehmen von retorischen Fragen. Schade, dass Lloyd Bridges als zigarettenvernichtender Krisenmanager nur wenig Screentime bekommt.
                                                  Chaos und Geikel mit Methode. Aus heutiger Sichts arg angestaubt, aber immernoch sympathisch.

                                                  4
                                                  • 6

                                                    Ein Vetreter der locker leichten Klamauk-Filme, wie sie in den 80ern bis in die frühen 90er zur Hochzeiten des ZAZ-Humors (und seiner Ableger) gerne gedreht wurden. Auch "Ski Academy" ist einer dieser heiteren Filme, die niemandem etwas Böses wollen und mit netten Gags, witzigen Figuren und (einer teils sehr künstlichen) Lockerheit für etwas Unterhaltung sorgen. Die Story spielt dabei keine Rolle und soll allenfalls als Bühne für die schrägen Charaktere dienen, die meist nur Blödsinn im Schädel haben. Schön sind die teils sehr rasanten Abfahrtsaufnahmen, die damals auch ganz ohne GoPro mehr als ordentlich ausgefallen sind und immer stimmungsvoll mit einem rockigen Soundtrack unterlegt wurden.

                                                    2