RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 06.02.2018, 14:16 Geändert 06.02.2018, 23:21

    Steven Soderbergh inszeniert Matthew McConaughey und Channing Tatum als Stripper-Stars.....

    Wenn man als nicht-Schwuler schon sagen muss, dass die Männer-Strip-Auftritte das Beste an 'Magic Mike' (2012) sind, sagt das eigentlich alles über den Film. Wie so oft, verliert sich Soderbergh in langatmigen, dialoglastigen Betrachtungen seiner Charaktere und ihres Milieus. Noch etwas vergessen........? Ach ja, deren Beziehungen untereinander sind natürlich auch von größter Wichtigkeit. Darüber schwebt eine lausige Story, worin ein talentiertes Greenhorn in die Stripper-Truppe eingeführt wird.

    Dramaturgisch flach, rudimentäre Handlung, zu viel belangloses Gerede, nicht witzig - tatsächlich reduziert sich 'Magic Mike' auf seine oft gebrachten, gut inszenierten Strip-Einlagen (daher noch 4 Punkte, sonst wären es 2). Damit wurde er zum Winner und spielte solide 170 Mio.$ ein, bei 7 Mio.$ Kosten - wegen der Story sind die Zuschauer wohl kaum gekommen, eher schon bestätigt das die alte Weisheit: Sex sells, wie man auch am noch erfolgreicheren 'Fifty Shades of Grey' (2015) sehen kann.

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      RoboMaus 06.02.2018, 12:44 Geändert 06.02.2018, 13:42

      Ein chinesisches Road Movie.........

      Vielleicht war ich schon in zu vielen Ländern unterwegs, als dass mich ein paar Aufnahmen der tibetischen Berge vom Hocker reißen würden. 'One Mile Above' (2011) wird mit dem Fahrrad gefahren, eine harte Tour, die über mehrere 3000er und 4000er nach Lhasa führt. Ein ungeübter Taiwaner will den Traum seines viel zu früh verstorbenen Bruders zu dessen Ehren verwirklichen und macht sich unvorbereitet auf den Weg. Zum Glück trifft er einen erfahrenen Chinesen, der ihm hilft.....

      "Interessante Story" steht zu lesen - welche Story? Hier passiert doch nichts, außer dass die Kamera auf die Protagonisten hält, sie bei ihrer strapaziösen Tour filmt und zwischendurch ein paar nette Episoden ihrer Stopps einfängt (für Letzteres die Punkte). Dabei fällt manchmal auf, dass das nur gestellt ist (z.B., als die beiden dreckverspritzt anhalten, angetrocknete Spritzer auf den abgenommenen All-Eye-Schutzbrillen und überall im Gesicht haben, selbst dort, wo vorher angeblich die Brillen saßen........).

      Viel zu trocken, lahm und ereignisarm für ein Road Movie, noch dazu stellenweise schlampig gemacht - vielleicht kann man hier als Extrem-Radfahrer etwas mitnehmen, aber in 'One Mile Above' packte mich weder die "Story", noch das Fernweh.

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        RoboMaus 05.02.2018, 13:09 Geändert 06.02.2018, 09:53

        Welch bescheuerte Handlung: zwei Jäger wollen einen Bären abknallen, verwunden ihn aber nur, wonach sich der Bär "rächt", indem er deren Pferde fertigmacht. Danach humpelt er blutüberströmt durch die Pampa, muss seine Schmerzen in einem kühlenden Gewässer stillen - wer braucht denn so etwas in einem Naturfilm? Gewiss, alles nur gestellt, aber wozu? Um Dramaturgie zu schüren? Solche Inhalte finde ich eher abstoßend, zumal es im Verlauf darum geht, dass die Jäger nun alles daran setzten, den Bären zu kriegen. Einfallsloser geht es kaum.

        Die Aufnahmen sind gut, aber was bringt das in solch einem hanebüchen konstruierten, ärgerlichen Rahmen? Da ist mir jede Doku lieber, oder ich fahre gleich in die Karpaten Rumäniens, wo man wildlebende Braunbären sehen kann. 4 Punkte für die beeindruckenden Tierszenen und die Idee mit den Traumsequenzen des Jungbären - ansonsten wären es 0,5, weil ich aus Prinzip keinen Hassfilm eintrage.

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          RoboMaus 05.02.2018, 10:23 Geändert 09.02.2018, 08:35

          An 'Fringe' bewundere ich, dass den Machern auch in der 4. Staffel die Ideen nicht ausgehen - etliche Ansätze wären gut genug, um darauf jeweils einen ganzen Spielfilm aufzubauen. Das hält die Serie interessant und sorgt mit den überzeugenden Leistungen von Torv, Jackson, Noble & Reddick weiterhin für gute, manchmal auch spannende und witzige Unterhaltung.

          Eine bessere Bewertung wird jedoch von der Rahmenhandlung verhindert, die einen immer breiteren Raum einnimmt und dabei immer verworrener wird, wie es sich schon in S3 andeutet. Das Folgen wird auch dadurch erschwert, dass manchmal in einer Folge 3-4 Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, wo einer schon genügen würde. Das führt lediglich dazu, dass gute Ansätze nur rudimentär weiterverfolgt und einer viel zu schnellen Auflösung zugeführt werden, während die unausgegorene Rahmenhandlung weitergesponnen wird. Deren Inhalte wirken oft an den Haaren herbeigezogen, wie z.B. ein Super-Sprengstoffmineral, das angeblich unter einem Kalksteinbruch lagern soll, schon lange bekannt ist, aber erst von den Bösen abgeholt wird. Abgesehen davon, dass das selbst nicht-Geologen als schlecht konstruierter Humbug auffällt, stellt sich u.a. die Frage, weshalb nicht schon längst das Militär dieses Mineral abgeräumt hat, wenn es in der Sprengkraft alles übertrifft und man damit sogar Risse im Universum erzeugen kann.

          Die alle Folgen durchziehende Story um die Paralleluniversen erscheint somit leider zunehmend als widersprüchliches Flickwerk, denn als gut erdachtes, interessantes Konstrukt. Wäre hier mehr Wert auf Schlüssigkeit und narrative Qualität gelegt, wären auch 8 Punkte oder mehr möglich.

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            RoboMaus 05.02.2018, 07:47 Geändert 05.02.2018, 20:05
            über Bogus

            Nach dem Riesenerfolg 'Ghost - Nachricht von Sam' (1990, Patrick Swayze, Whoopi Goldberg) re-animierte man das Konzept des "herumstehenden Geistes", der in einer Fantasy-artigen Story seine Kommentare abgibt. In 'Bogus' (1996) wird er von Gérard Depardieu gespielt - allerdings kein Verstorbener, sondern eine Art Flaschengeist, den nur ein Junge sehen kann. Der wird vom damaligen Kinderstar Haley Joel Osment aus 'Forrest Gump' (1994) verkörpert und spielt gut, wie auch Whoopi und Depardieu.

            Doch 'Bogus' wurde trotz der renommierten Besetzung ein katastrophaler Flop (4 Mio.$ eingespielt, bei 32 Mio.$ Kosten), was wohl an der erschreckend flachen Handlung liegt. In dieser einfallslosen Story geschieht nichts, das in irgendeiner Form Interesse hervorrufen könnte. Es ist lediglich die Betrachtung eines Jungen, der seine Eltern verloren hat und bei der Patentante (Whoopi) unterkommt, wobei Depardieu hilft, über die Problemchen des Alltags und des Zusammenfindens hinwegzukommen. Das ist sehr dünn, doch wäre als Rahmen noch akzeptabel, wenn der Plot wenigstens berührend oder amüsant/witzig wäre, was er zwar versucht, aber mit seinen seichten, witzlosen Dialogen schon im Ansatz scheitert.

            Eindreiviertel Stunden waten in der Belanglosigkeit - hier greift man eher zur Fernbedienung als zum Taschentuch..... oder zur Flasche, um es erträglich zu machen :)

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              RoboMaus 04.02.2018, 14:39 Geändert 05.02.2018, 08:54

              "Ask not what the critics say" steht in der letzten Szene auf der Zeitungsseite, die Tango & Cash als rehabilitierte Cops feiert. Ein vorausschauender Seitenhieb auf die erwarteten, schlechten Kritiken - wie recht sie mit dem Statement haben :)

              Die 80er darf man wohl als das Jahrzehnt der Buddy Cop-Filme bezeichnen, mit reichlich Auswahl für die persönlichen Favoriten - meine sind Stallone & Russell alias 'Tango & Cash' (1989). Sehr sympathische, knackige Typen, die die nicht zu übersehenden Muskeln spielen lassen und mit Action anstelle von "coolen" Sprüchen überzeugen. Wohl auch deswegen mag ich sie mehr als die anderen: man verzichtet auf rohrkrepierende Nonsense-Sprüche und setzt mehr auf Taten.

              In allen anderen Belangen ist es 80er-Action-Kino in Reinstform, doch selbst dieser Film kommt an der Ikone des Buddy Cop-Genres nicht vorbei: im Score fühlt man sich mehr als einmal an 'Miami Vice' (1984-1989) erinnert, wenn ein offensichtliches Derivat von Jan Hammers Titelmelodie des Serienklassikers ertönt. Wie es sich für die 80er im Genre gehört, hat die Story nur Alibi-Funktion, und nach schlüssigen Inhalten sollte besser gar nicht erst fragen........

              Zum starken und manchmal witzigen Auftritt der Helden kommen einige gute, sogar spannende Plotideen, wie z.B. der Knastausbruch. Damit sind Tango & Cash nicht nur den üblen Typen, sondern auch der Konkurrenz im Genre den entscheidenden Schritt voraus.

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                RoboMaus 04.02.2018, 10:03 Geändert 04.02.2018, 17:38

                'Fair Game' (2010) wird oft als Polit-Thriller bezeichnet, kommt aber einem Polit-Drama wesentlich näher. Es ist die wahre Story des Joseph Wilson (stark: Sean Penn), der zu Beginn der Bush Jr.-Regierung 2002 Beweise finden sollte, dass der Irak heimlich Uranerz-Konzentrat kauft, was aber nicht der Fall war und korrekt von ihm berichtet wurde. Weil Bushs Leute unbedingt einen Vorwand brauchten, verdrehten sie die Story und denunzierten ihn und seine Frau, die als Irak-zuständige CIA-Agentin auch nichts finden konnte (Naomi Watts). Beide wurden von den Strippenziehern zu Freiwild deklariert (=Fair Game - daher der Titel). Wilson ging an die Öffentlichkeit, klagte und bekam Recht.

                Inhaltlich richtet sich das hauptsächlich auf die Enthüllung der üblen Machenschaften der US-Regierung jener Zeit, wobei zusätzlich die Auswirkungen des Stresses beleuchtet werden, die der Druck auf Wilson und seine Frau verursachte.

                Das ist zwar anspruchsvoll und eine lobenswerte Aufklärung für alle, die noch nicht mitbekommen haben, dass Sadams "Weapons of Mass Destruction" nur ein Bush-Fake waren. Doch der resultierende Plot ist leider auch eine langatmig erzählte Angelegenheit. Man hat die Ambition, ein düsteres Kapitel der jüngsten US-Geschichte aufarbeiten zu wollen, bleibt dabei aber kopflastig und vernachlässigt Elemente des Unterhaltungskinos. Diese wären jedoch unbedingt nötig, wenn man dieses Thema auch jenen näherbringen möchte, die es wirklich bräuchten - nicht nur der Schicht, die allein schon des Anspruchs wegen applaudiert.

                Als Geschichtsstunde interessant, aber zu trocken.

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                  RoboMaus 03.02.2018, 14:31 Geändert 04.02.2018, 18:00

                  Das kommt bei den meisten Schauspielern dabei heraus, wenn sie die Ambition packt und sie sich auf den Regiestuhl setzen, um sich selbst zu inszenieren. Thomas "Punisher" Jane hat bei Lynch sehr genau hingesehen, was Optik und Atmosphäre seines Werkes 'The Dark Country' (2009) betrifft, schafft es aber nicht, einen interessanten Plot aufzuziehen.

                  Die lang rudimentäre Handlung um ein Pärchen, das sich nachts auf der Landstraße verfährt und auf einen üblen Typ trifft, der sein Spiel treibt, langweilt von Anfang an und wird auch dadurch nicht besser, dass sie standesgemäß verworren aufgezogen wird (es wäre doch unverzeihlich, eine prophane, zugängliche Story abzuliefern). Das ist eher für ein Publikum geeignet, das langatmige Filme tolerieren kann, gerne interpretierbare Inhalte aus Unterhaltungen klaubt, die in die vermeintliche Metaebene führen, und ansonsten mit ein paar WTF-Brocken zufrieden ist.

                  Mir gefallen schon die meisten Lynch-Filme nicht, aber das auch noch als Imitat?

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                  • *♡*LiKe My SonG*♡* 2018

                    Tori Amos - Only Women Bleed (Alice Cooper-Cover)
                    Kann man mehr Gefühl in einen Song legen?

                    https://www.youtube.com/watch?v=YxkWQ34X6s4

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                      RoboMaus 02.02.2018, 19:20 Geändert 03.02.2018, 08:20

                      Winzig in unserer Existenz,
                      und doch,
                      schonunsglos beuten wir sie aus,
                      erbarmungslos treten wir sie,
                      verteilen ihr Gedärm über das Land,
                      errichten eiternde Pickel,
                      woraus sich die Galle des Unheils
                      über den Planeten ergießt.

                      'Population: Zero' (2008) projiziert zwar eine Zukunft ohne Menschen, nimmt aber deutlichen Bezug zur Aktualität, vor allem die Gefahren der nuklearen Hinterlassenschaften, der Überfischung und die allgemeinen Folgen unseres Handelns für die Tierwelt. Es kommt gut heraus, wie winzig unser Dasein trotz aller Monstrosität im geologischen Maßstab ist, und dass wir auf dieser Skala nur eine kosmische, zeitlich kaum wahrnehmbare Kuriosität darstellen.

                      Was passieren wird, wenn plötzlich alle Menschen spurlos verschwinden würden, ist anschaulich und interessant dargestellt, auch, wie sich die Erde allmählich von den menschlichen Eingriffen erholen wird. Allerdings ist dabei einiges zu pauschalisiert und unrichtig dargestellt, z.B., dass es nach 30 Jahren plötzlich einen Satellitenregen geben soll, weil sie aus ihren Umlaufbahnen in die Atmosphäre geraten. Das wird nur allmählich passieren - stattdessen hätte man exemplarisch den ISS-Absturz bringen können. Die Raumstation fliegt relativ niedrig, muss ständig angehoben werden und gehört wohl zu unseren ersten Objekten, die vom Himmel fallen. Sie ist auch mit Abstand das größte und wird einen spektakulären Feuerball abgeben. Zudem wirkt die CGI leider wie aus einem Computerspiel der mittleren 90er.

                      Dennoch, insgesamt eine sehenswerte Dokumentation des Fiktiven, die uns als das erscheinen lässt, was wir erdgeschichtlich wirklich sind: unwichtig.

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                        RoboMaus 02.02.2018, 14:30 Geändert 03.02.2018, 08:15

                        Vor langer Zeit gelesen: Jack Londons 'Wolfsblut' ('White Fang', 1906) habe ich als spannende Abenteuerlektüre in Erinnerung. Doch die Disney-Umsetzung von 1991 ist davon weit entfernt: von Spannung keine Spur, und die Handlung, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, wirkt sehr flach. Es passiert lange nichts Nennenswertes, außer dass ein paar Männer durch den Schnee Alaskas stapfen, einer im Eis einbricht, und ein paar Wölfe hinter ihnen her sind. Das Bemerkenswerteste der ersten Hälfte sind die Auftritte von Klaus Maria Brandauer als Klondike-Erfahrener und ein zwanzigjähriger Ethan Hawke als Greenhorn Jack Conroy.

                        Zur Mitte wird schließlich der junge Hund/Wolf-Mischling "Wolfsblut" gefangen, der später für Hundekämpfe eingesetzt wird und mit dem sich Hawke anfreundet - das nimmt aber erst die letzten zwanzig Minuten ein, wobei der gesamte Rest der Story fehlt (Wolfsblut in der Zivilisation).

                        Es kommt darauf an, was man von so einem Film erwartet - wer sich mit den Naturaufnahmen und den gut gemachten Wolf-Szenen zufrieden gibt, mag hier einen starken Film erkennen. Wem eine ansprechende Handlung/Story mit entsprechender Dramaturgie wichtiger ist, gerade bei solch einer literarischen Vorlage, könnte sich mit diesem Film langweilen - mir reichen ein paar schöne Bilder nicht. Wenn es nur darum geht, schaue ich mir zehnmal lieber eine Alaska-Naturdoku an.

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                          RoboMaus 02.02.2018, 10:05 Geändert 02.02.2018, 22:46

                          Tori Amos - die First Lady des Piano-Driven Alternative Rock produzierte einige bemerkenswerte Alben, vor allem in den 90er Jahren. 2001 hatte ich das Vergnügen eines ihrer Konzerte. Kurz zuvor war George Harrison gestorben, zu dessen Ehre sie eine unerhört berührende Interpretation des Beatles/Harrison-Songs 'Something' brachte, den sie wohl nur auf dieser Tour spielte.

                          'Welcome to Sunny Florida' (2003) zeigt sie mMn jenseits des Höhepunkts ihrer musikalischen Kreativität und bringt etliche ihre stärksten Songs, aber auch einiges von ihrem weniger ansprechenden Material. Auf wohl den meisten, wenn nicht allen Konzerten spielt sie als "Schmankerl" Cover-Versionen mehr oder weniger bekannter Songs (auf YouTube gibt es Dutzende davon), die eine Klasse für sich bilden und die ich zusammen mit ihren ersten beiden Alben am liebsten höre. Leider gibt es in 'Welcome to Sunny Florida' keinen Cover-Song (aus rechtlichen Gründen weggelassen?).

                          Als offizielle Konzert-DVD bot es sich an, auch eine Rockumentary zu liefern, die in kurzen Einschüben und am Anfang/Ende des Konzertes erscheint. Allerdings sind das insgesamt nur etwa 15min von 2h20min, wobei das manchem als überflüssige Unterbrechung der Show erscheinen mag, während andere gerne mehr von Tori über sich selbst gehört hätten (zu denen ich gehöre). Doch zum Glück gibt es das Internet: ein aufschlussreiches und witziges Interview, worin sie zusammen mit Gérard Depardieu erscheint, findet man hier: https://www.youtube.com/watch?v=IF_sH6GQwGc

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                          • 4 .5
                            RoboMaus 01.02.2018, 16:05 Geändert 01.02.2018, 21:13
                            über Mammuth

                            Mit dem Motorrad durch die Landschaft, und allerlei erleben.....

                            Das Road Movie 'Mammuth' (2010) wird allein von einem sympathisch-überzeugenden Gérard Depardieu getragen und erinnert formal an den zwei Jahre vorher erschienenen 'One Week' (2008, Joshua Jackson). Es kommt jedoch darauf an, mit welchen Inhalten sich der Road Trip füllt, d.h., wie sich die kurzen Episoden gestalten, in die sich der umherziehende Desperado begibt. Leider ist die Erscheinung Depardieus schon das einzig Positive, das man von diesem Film berichten kann.....
                            .....abgesehen von einer immer noch unverschämt gut aussehenden Isabel Adjani, die diesem Plot mit 55(!!) und nur wenigen sehr kurzen Auftritten ihren Stempel aufdrückt.

                            Im Gegensatz zu 'One Week', den ich mit 9 Punkten bewertet habe, sprechen die Inhalte hier kaum an. Die Situationen reichen von belanglos bis skurril, weit davon entfernt, die packende Wehmut guter Road Movies zu erzeugen, oder gar witzig zu sein. Stattdessen darf man u.a. erleben, wie sich zwei alte Säcke gegenseitig einen runterholen, und Depardieus nackte, fette Wampe ist auch nicht gerade eine Augenweide.

                            Spätestens ab der Mitte setzt sich die Erkenntnis durch, eher einem Arthouse-Langweiler aufzusitzen, als von einem Road Movie zu berührenden Film-Erlebnissen entführt zu werden. Zudem fehlt dem lahm inszenierten Plot jeglicher Drive, aber das ist im Arthouse nichts Neues - für ein Road Movie schon.

                            4,5 Punkte für ein paar gelungene Szenen und einen liebenswürdigen Depardieu, aber für mehr fehlt hier einfach der Unterhaltungswert.

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                              RoboMaus 01.02.2018, 13:14 Geändert 01.02.2018, 15:06

                              Im Thriller-Drama 'Wahl der Waffen' (1981) sind mit die prominentesten Schauspieler am Start, die Frankreich damals zu bieten hatte, und deren Namen an große Zeiten erinnern: Yves Montand, Catherine Deneuve und Gérard Depardieu. Die hinter diesem Werk steckende Ambition bemerkt man auch an der stolzen Laufzeit von zweieinviertel Stunden.

                              Der damals 32jährige Depardieu spielt einen leicht überdrehten, gewaltbereiten Ausbrecher, der mit einem Kumpel zu dessen Bruder flieht, ein ehemaliger Auftragskiller (Montand). Der angeschossene Kumpel stirbt, und Montand verpfeift Depardieu an die Bullen, doch der ist schlauer als gedacht.....

                              Die ersten zwanzig Minuten liefern einen interessanten, spannenden Thriller mit guten Ideen, doch das wandelt sich schnell zu langatmigem, Noir-artigem Kino, das sich vorwiegend in Charakterdarstellung übt und auf einen Zweikampf Montand-Depardieu hinausläuft. Dadurch bleibt der Plot zwar halbwegs interessant (wer kriegt wen, und wie?), hat aber zu lange Phasen inhaltlichen, dialoglastigen Leerlaufs. Dramaturgisch steht dieser Film noch ganz in der Tradition von in die Länge gezogenen Siebziger-Filmen, die versuchen, mehr von ihren Charakteren zu leben, als von narrativen Qualitäten des Drehbuchs bzgl. einer daraus resultierenden Handlung.

                              Gut gespielt, v.a. von Depardieu, aber inhaltlich viel zu dünn, dabei zu langatmig erzählt - eine überambitionierte Gangsterballade, die eher langweilt als unterhält, trotz guter Leistung der Darsteller.

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                                RoboMaus 01.02.2018, 11:51 Geändert 03.02.2018, 08:06

                                Die Siebziger - so wenig mir das Gros der Filme aus diesem Jahrzehnt zusagt, so sehr liebe ich die Musik dieser Epoche. Eine der herausragenden Bands war Pink Floyd, deren Repertoire von Klassikern des progressiven Rocks bis zur Lagerfeuer-Hymne reicht ('Wish You Were Here').

                                'Pink Floyd: Live at Pompeii' ist kein Konzertfilm mit Publikum, sondern die damals noch aufstrebende Band versammelte sich im Herbst 1971 im Amphitheater der ausgegrabenen Römerstadt und baute genau dort ihre Soundanlage auf, wo einst das Blut der Gladiatoren den Boden tränkte - die Ränge blieben leer und lassen Raum für ein imaginäres, antikes Publikum, dessen Reaktion auf diese Vorstellung höchst interessant wäre :)

                                Wer Pink Floyd nur am Rande seines Interesses sieht und eher die mega-erfolgreichen Alben und Hits ab 'The Dark Side of the Moon' (1973) kennt, wird vielleicht weniger Zugang zu diesem Werk finden. Die Darbietung reflektiert überwiegend den Hardcore-psychedelischen, nicht für jedermann zugänglichen Sound mit ausgedehnten Stücken, wie es zu jener Zeit üblich war. In Kombination mit der erhebenden historischen Atmosphäre, entfaltet das Konzert eine reizvolle, absorbierende Wirkung.

                                Ein herausragendes Zeugnis einer der ganz großen Bands kurz vor ihrem endgültigen, weltweiten Durchbruch.

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                                  RoboMaus 01.02.2018, 09:15 Geändert 01.02.2018, 09:15

                                  Christopher Reeve begann seine Leinwand-Karriere mit dem Paukenschlag 'Superman' (1978) und expandierte schnell in andere Genres, u.a. mit der Zeitreise-Romanze 'Somewhere in Time' (1980). Der SF-Aspekt dieser Story lebt nur im Hintergrund: mittels Selbsthypnose gelingt es ihm, seinen Geist in das Jahr 1912 zu versetzen und seinen Körper irgendwie nachzuholen - na, ja...... Andererseits, wenn man manche Ansätze aus einer gefeierten SF-Serie wie 'Fringe' (2008-2012) betrachtet, ist das auch nicht überzeugender.

                                  Die Zeitreise ist hier nur Mittel zum Zweck, um eine Romanze der besonderen Art auf den Weg zu bringen: eine alte Dame trifft Reeve im Jahr 1980 und händigt ihm eine Taschenuhr vom Anfang des Jahrhunderts aus. Seine Nachforschungen führen zur Erkenntnis, dass er selbst im Jahr 1912 gewesen sein muss und dass sich die Dame mit Zeitreisen beschäftigt hat. Das gestaltet sich interessant, wie auch seine folgende Annäherung mit der Dame als junge Schönheit (Jane Seymour).

                                  Dabei überzeugt auch Christopher Plummer als Seymours bullterrierartiger Aufpasser, der Reeve das Leben schwer macht, was manchmal eine gewisse (unfreiwillige) Komik birgt. Die Annäherung der füreinander Bestimmten ist zwar mit ein paar guten Ideen umgesetzt, aber das erhebende, packende Gefühlskino wird hier nicht geboten, und Taschentücher muss man nicht bereithalten - zumindest brauchte ich keins.

                                  Unter dem Strich ein ansprechender Film, der auch mit seinem unerwarteten Ende punkten kann, aber letztlich nichts Besonderes darstellt.

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                                    RoboMaus 31.01.2018, 11:50 Geändert 31.01.2018, 23:25

                                    Sehr durchwachsen - Respektlosigkeit und Anarchie in rabenschwarzen Humor, aber auch Fäkalgags gepackt. 'Kleines Arschloch' (1997) hat seine mit Abstand stärksten Momente bei den Bandauftritten mit absolut unpassenden Songs für das jeweilige Publikum, sowie den Opa-Aktionen. Dazwischen wird es lau bis manchmal unterirdisch, aber das ist beim Humor natürlich immer eine sehr subjektive Angelegenheit. Von 0-10 ist hier alles nachvollziehbar - in meiner Wahrnehmung sind genug Lacher dabei, um auf ein "ganz gut" zu kommen, doch am Ende erscheint die wie auf mich zugeschnittene Höchststrafe:
                                    Helge Schneider geht als Synchronstimme des Opas noch an, aber wenn er singt, hört der Spass auf - zum Glück kommt das erst im Abspann...... so schnell griff ich noch selten nach der Fernbedienung. Das in voller Länge ertragen zu müssen, hätte mindestens einen Punkt Abzug bewirkt :)

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                                      RoboMaus 31.01.2018, 08:52 Geändert 31.01.2018, 09:24

                                      Von Danny Boyle wurde man zu Zeiten von '28 Days Later' (2002) und 'Slumdog Millionaire' (2008) mit starkem Kino verwöhnt, und nicht wenige können dem getragenen 'Sunshine' (2007) ein mystisches Filmerlebnis abringen. In dieser Phase machte Boyle auch das humorige Kids-Drama 'Millions' (2004).

                                      Die Grundidee ist interessant: zwei Brüder im Alter von etwa 7 und 11 geraten an eine Geldtasche, die aus einem Zug geschleudert wurde - hunderttausende Pfund. Vor allem der Kleine, der sich mit imaginären Heiligen unterhält, fühlt sich berufen, das Geld an Bedürftige zu verteilen. Sein Bruder zieht erst mit, bemerkt aber das hohe Risiko aufzufliegen und will den Kleinen bremsen. Daraus ergeben sich zwar Kalamitäten, aber das ist lediglich absurd (dass z.B. in gewissen Situation niemand fragt, wo die Kids das Geld her haben) und überhaupt nicht komisch, obwohl es so wirken soll. Dazu kommt ein bedrohliches Element auf Sparflamme, weil der kriminelle Besitzer hinter den Jungs her ist.

                                      Der Plot krankt vor allem daran, dass er weder nachvollziehbar, noch witzig, noch spannend ist, mit einem abstrusen Fantasy-Element garniert (Heilige mit Heiligenschein), was spätestens nach der Mitte die Frage aufwirft, was einem Danny Boyle hier eigentlich erzählen will. "Nett", doch eher schon erzeugt es den Eindruck, einem zahnlosen, vor sich hinplätschernden Lasse Hallström-Film beizuwohnen.

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                                        RoboMaus 30.01.2018, 13:03 Geändert 03.02.2018, 08:00

                                        Von einer Origin-Story könnte man doch erwarten, dass beleuchtet wird, wie der Superheld zu seinen Superkräften und auf den Weg kam, wie z.B. in 'Batman Begins' (2005) ausgezeichnet dargestellt. Doch das spielt hier kaum eine Rolle - Wolverine fährt schon als Kind die Krallen aus, ist von Beginn an unsterblich, nur nicht unter dem Namen. Vom Militär erhält er noch die Chromveredelung - das war's. O.k., "Adamantium"-Veredelung.

                                        Stattdessen bekommt man ein paar Action-Handlungsschnipsel im typischen Marvel-Format, die sich partout nicht zu einer Story verdichten wollen, und wobei man sich spätestens nach einer halben Stunde fragt: wie lange noch? Dazu gibt es die tragische Liebe und den obligatorischen Bösewicht (Liev Schreiber), der aus irgendeinem Grund stinksauer ist und Hugh Jackman alias Wolverine das Leben so schwer macht, dass er es in Zurückgezogenheit dem Rachegedanken an Schreiber opfert und seinem Ex-Commander der alten Einheit folgt. Das ist doch storytechnisch schon die pure Einfallslosigkeit, aber dann auch noch bei 'Rambo' klauen?

                                        'X-Men Origins: Wolverine' (2009) reduziert sich hauptsächlich auf ein Search-and-Destroy Schreibers und des bösen Militärs auf Jackman, mit für Marvel ungewöhnlich langen, ruhigen, aber inhaltlich genauso leeren Phasen. Das erzeugt kaum Spannung, langweilt und hält sich nur mit ein paar gelungenen Action-Einlagen über Wasser.

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                                          RoboMaus 30.01.2018, 07:59 Geändert 30.01.2018, 08:28

                                          'The Flintstones' (1994) hätte so ein schöner Film werden können - das Flintstone-Setting aus der 60er-Zeichentrickserie ist wunderbar treffend umgesetzt, mit vielen hübschen Details. Dazu überzeugt auch der Cast, allen voran John Goodman, der den gemütlichen Charakter des Fred Feuerstein ideal verkörpert, sowie Halle Berry als fiese Schlampe und, wer hätte es gedacht, die ehrwürdige Liz Taylor als raffgierige Mutter.

                                          Doch trotz bester Voraussetzungen will dieser Film nicht abheben, was zuvorderst an der einfallslosen, dümmlichen Story und dem entsprechenden Drehbuch liegt. Die Gags zünden nur selten - überwiegend ist das witzloser, bestenfalls alberner Klamauk, der das sympathische Auftreten der Charaktere im Unterhaltungswert weitgehend neutralisiert.

                                          Schade, dass man sich im Realspielfilm zu dieser ikonischen Serie nichts Besseres hat einfallen lassen - so dümpelt der Plot im inhaltlichen Nichts vor sich hin, lediglich zusammengehalten von Cast & Setting, so dass man sich immer wieder beim Gedanken ertappt: "wie lange geht denn das noch?" Nur wegen Goodman & Co gerade noch ein "geht so".

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                                            RoboMaus 29.01.2018, 15:58 Geändert 03.02.2018, 07:58

                                            Es ist klar, dass 'Wie im Himmel' (2004) Werte zu Menschlichkeit und zwischenmenschlichem Auskommen vermitteln will, wie das Ende schön darstellt.

                                            Aber der Weg dorthin ist langatmig, zäh und depressiv, wobei die Handlungen der überzeichneten Charaktere öfter nicht nachvollziehbar sind. Oder sind typische Schweden auch Choleriker, die einen ungeliebten Nachbarn aus dem Haus werfen, die (wohl wie immer) griffbereit an der Tür stehende Flinte nehmen und noch zwei Schüsse neben den am Boden Liegenden setzen? Dazu der Pfarrer, der letztlich nur hohle Sprüche bringt, sich als intrigant und niederträchtig erweist - darf man froh sein, dass er nicht auch noch ein Kinderschänder ist, sondern sich mit ein paar handelsüblichen Pornos zufrieden gibt? Gewiss, hier werden vorgeblich Schattenseiten unserer Gesellschaft "entlarvt", womit der Anspruch wieder einmal hoch im Glockenturm hängt.

                                            In meiner Wahrnehmung ist das mit überkonstruierten Inhalten jedoch lediglich auf Anspruch getrimmt, wobei Elemente wie Dramaturgie, Spannung, Handlungsfluss, d.h., die Form des Films, eine zähe Angelegenheit ergeben, die über weite Strecken überhaupt nicht anspricht.

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                                              RoboMaus 29.01.2018, 14:39 Geändert 30.01.2018, 08:14

                                              Erst einmal tief Luft holen......

                                              'Der Fluch der goldenen Blume' (2006) ist unerhört beeindruckend, an Monumentalität und oppulenter Optik kaum zu überbieten, und könnte vom Aufwand her sogar die US-Monumentalepen der 50er/60er übertreffen. Dabei wurde vor allem auf eine stimmige Farbkomposition viel wert gelegt, in der Rottöne und Gold das Bild bestimmen, gelegentlich mit stimmungsmäßig düster wirkendem Schwarz kontrastierend. Sehr gelungen.

                                              In diesen Rahmen gesellen sich als weiteres Formelement gut choreographierte Kampfhandlungen, die in den ersten beiden Dritteln noch eher sporadisch eingesetzt werden, aber die Story im letzten Drittel mit einigen guten umgesetzten, überraschenden Ideen ihrer Konklusion zuführen.

                                              Chinesische Historien-Filme besitzen manchmal eine sich ergänzende Kombination aus Oppulenz, gelungenen Auseinandersetzungen der Helden, begleitet von Anmut und ergeifenden Inhalten. Der oft beigefügte, kasperleartige Humor wird hier zum Glück weggelassen. Auf diesem Niveau sehe ich 'Der Fluch der goldenen Blume' neben ähnlich starken Filmen wie 'House of the Flying Daggers' (2004) und 'Hero' (2002). Letztere sind in ihren choreographierten Kampf-/Tanzeinlagen anmutiger und packender, dafür beeindruckt Ersterer mehr durch monumentale Optik, wozu u.a. ein Aufmarsch maximal dekolletierter Chinesinnen gehört (auch wenn es bei denen im Dekolleté weniger monumental zugeht :D)

                                              Das Manko, das eine bessere Bewertung verhindert, liegt in der Handlung, die lediglich ein Spiel der Intriegen am Hofe des Kaisers aufzieht, was zu eindimensional wirkt. Es wird aber dadurch interessant, dass die Hauptparteien jeweils ihre Intriegen schmieden, somit jeder gegen jeden antritt und sich dadurch die Frage ergibt, wer am Ende wohl wen überlisten wird.

                                              Im mittleren Drittel wird das Spiel leider übertrieben, wobei auch die Schauwerte nachlassen - der gesamte Handlungsstrang um die ex-Konkubine des Kaisers ist inhaltlich irrelevant, und die Intriege um sie trägt eher zur Verwirrung, wie auch zur Verwässerung des Inhalts bei. Damit hängt der Plot etwa eine halbe Stunde durch, kommt aber mit wehenden Fahnen zurück.

                                              Starke Unterhaltung aus China, die Fans von History-Fantasy-Eastern nicht versäumen sollten.

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                                                RoboMaus 28.01.2018, 22:15 Geändert 11.01.2022, 09:32

                                                Für gute, originelle Horrorfilme bin ich immer zu haben, und nachdem ich erst kürzlich wieder den derb-trashigen 'The Evil Dead' (1981) sah, erscheint der etwa gleichzeitig entstandene und den Angaben nach nicht minder derbe Fulci-Hammer 'Das Haus an der Friedhofsmauer' (1981) als passende Ergänzung.

                                                Die Anfangsszene könnte wirklich dort weitermachen, wo 'The Evil Dead' aufhört, doch dann kehrt der Familien-Alltag ein, von einem Score unterlegt, der teilweise einem billigen Porno jener Zeit entstammen könnte. Dazu gesellt sich eine immer wieder eingesetzte Stil-Anleihe beim Italo-Western (bildfüllendes Augenpaar, um Spannung zu unterstreichen) - das wirkt mit der Zeit abgegriffen, auch, da es den Eindruck erzeugt, Charles Bronson würde gleich um die Ecke kommen. "Virtuos inszeniert", wie es zu lesen ist, ist bei mir etwas anderes, aber wenn einem nichts Besseres einfällt, muss man eben auf Altbewährtes zurückgreifen – bei den Italienern bleibt es immerhin in der Familie.

                                                Der Aufbau ist klassisches Haunted House: zunächst passiert über eine halbe Stunde so gut wie nichts (außer wiederholt ein Augenpaar in Großaufnahme), aber es wird unmissverständlich suggeriert, dass hinter der vernagelten Tür im Haus das Übel lauert. Völlig unerwartet wird sie von Daddy geöffnet, was natürlich eine herausragend innovative Plotidee Fulcis darstellt.

                                                Ab der Mitte wird es besser, weil es Fulci schafft, über die Vorgänge im Keller und um die Tür etwas Spannung aufzubauen, wozu auch ein paar gute Ideen kommen, obwohl dieser Plot storytechnisch nur Genre-Einheitsbrei ist und immer wieder in Phasen inhaltlichen Leerlaufs zurückfällt.

                                                Das einzige Merkmal, wodurch dieser Film (vor allem in den frühen 80ern) auffällt, ist der hohe Gore-Anteil in den zelebrierten Abschlacht-Szenen mit literweise Filmblut, wobei die Protagonisten immer schön stillhalten und sich nicht wehren, um fachgerecht aufgeschlitzt zu werden. Einfallsreich oder virtuos ist das nicht - eher schon erinnert es an das typische Provozieren der Kleingeister, wie man es aus Arthousefilmen kennt: Hauptsache, die Norm durchbrechen, exzessiv und immer in dieselbe Kerbe.

                                                Immerhin bieten diese Einlagen manch unfreiwilligen Lacher, wobei die Krönung (SPOILER) die Würmer sind, die aus dem angestochenen Monster quellen - im ersten Moment dachte ich, das wären Spaghetti in Bolognese-Soße und musste heftig lachen :D (SPOILER ENDE).

                                                So kommt gerade noch akzeptable Unterhaltung dabei heraus, aber an 'The Evil Dead' kommt das nicht heran.

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                                                  RoboMaus 28.01.2018, 15:25 Geändert 28.01.2018, 20:00

                                                  "Entschuldigen Sie bitte den Fäkalausdruck" - dass sich Adam Sandler in einer Komödie für einmal "Scheiße"-Sagen entschuldigt, entbehrt nicht einer gewissen Selbstironie. Sandler ist immer dann am besten, wenn er sich vom billigen Fäkalhumor fernhält, und das gilt insbesondere für 'Mr. Deeds' (2002). Mit dieser herrlich naiven Story voller Herz und gelungener Komik konnte er mich von Anfang an packen und am Ende sogar noch einen draufsetzen.

                                                  Neben den starken Gags und der Situationskomik überzeugen die Leistungen des renommierten Casts, neben Sandler auch John Torturro als anschleichender Butler, Steve Buscemi als schwer schielender "Adlerauge", Erick Avari als sympathisch-gemütlicher Firmenberater Cecil, sowie Winona Ryder als Reporterin mit bösen Absichten, die der wahren Liebe weichen. Somit kommt noch ein ansprechendes RomCom-Element hinzu, das aber der eigentlichen Komödie untergeordnet ist: Sandler erbt als Landei 40 Mrd. Dollar und wird nach New York geholt, um ausgetrickst zu werden. Dabei lässt er es mit einigen starken Ideen krachen, wobei der John McEnroe-Cameo-Auftritt heraussticht - gemeinsam mit dem Tennis-Rüpel macht Sandler die Stadt unsicher XD.

                                                  Dazu kommt der in jedem Moment passende Score, u.a. mit Yes, U2, Natalie Imbruglia - vor allem U2s 'Sweetest Thing' passt wunderbar zu einer Szene mit Sandler & Ryder am Brunnen.

                                                  Perfekte Unterhaltung mit großartigem Witz und Herz im Wohlfühl-Format, die Borniertheit, Gier und Arroganz auf die Schippe nimmt.

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                                                    RoboMaus 27.01.2018, 13:21 Geändert 28.01.2018, 20:01

                                                    ....irgendwie habe ich es geahnt, trotz der vielen guten Bewertungen, ebenso guter Vorhersage und einem im Vorfeld vielversprechenden Sportdrama - doch nicht, dass es so schnell gehen würde. 'Fighter' (2010) hat mich schon in den ersten zehn Minuten verloren: Mark Wahlberg und Christian Bale werden lediglich mit albernem Getue, Rumhampeln, "coolen" Aktionen und dämlichen Sprüchen gezeigt. Es gibt kaum etwas, das mich mehr abtörnt, als zielloses Gerede in Abwesenheit von Handlung.

                                                    Der Plot wirkt wie ein Doku-Drama, wozu auch "Based on a True Story" gleich zu Beginn beiträgt. Im Verlauf entpuppt sich das jedoch eher als extrem dialoglastige Sozialstudie, denn als Sportfilm, worin das volle Programm aufgefahren wird: Probleme in der Familie, Probleme mit der Freundin, Streitereien, langwierige Ätz-Dialoge, die mich so viel interessieren wie die Fürze von Nachbars Pudel. Da können auch die eingestreuten Fights mit Muskelpaket Wahlberg nichts mehr retten.

                                                    Furchtbar langweilige, zuweilen ätzende Milieustudie, die mich in keiner Sekunde berühren konnte.

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