RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Die Idee, eine Crime-Story in Found Footage zu drehen, ist im Grunde gut. Man sieht drei Jungs, die allmählich in kriminelle Handlungen gezogen werden, wobei das FF durch die Nähe am Geschehen gut deren unvorbereiteten Weg mitschreiten lässt.
Störend ist allerdings, wie so oft bei FF, dass von Anfang an lange, nervende Gespräche zwischen den Protagnoisten gebracht werden, die mit der Handlung kaum etwas zu tun haben. Beinahe Film-killermäßig kommt aber der absurde Knackpunkt der Story, indem (SPOILER) die Jungs nicht merken, dass sie von dem Typ am Strand verarscht wurden, ihn in massiver Naivität aufsuchen und auch noch glauben, dass sie "dummerweise" seine Drogen verloren haben - als ob die nicht ahnen könnten, dass der Typ das eingefädelt hat, um sie als Drogenkuriere einzusetzen. Selbst der größten Dumpfbacke wäre wohl die Idee gekommen, dass sie geleimt wurden..... SPOILER ENDE).
Sowohl in der Form (viel zu viel nerviges FF-Gerede), als auch über die Handlung hat mich das nicht überzeugt, was leider in Langeweile mündet.
In den 80ern kam auch Arnie nicht am Buddy-Cop-Genre vorbei, doch für ihn ließ man sich etwas ganz Besonderes einfallen: als sowjetischer Star-Polizist verfolgt er einen üblen Gangsterboss (Ed O'Ross) bis in die USA und muss sich dort mit dem charakterlich antipodischen James Belushi zusammenraufen, um O'Ross zu schnappen.
Es folgt ein witziger Clash der Kulturen mit einem herrlich staubtrockenen Arnie - allein schon die Szene bei der Abholung am Flughafen ist Filmgold. Überhaupt ist Arnie die perfekte Besetzung für den roboterartigen Apparatschik-Bullen, wobei auch die Sprüche sitzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Buddy-Cop-Filmen dieser Zeit hält man sich jedoch mit dem (Nonsense-)Sprücheklopfen eher zurück - ein wohltuender Zug aus heutiger Sicht.
Die Story ist natürlich nur unwichtiges Beiwerk in so einem Film, aber die daraus resultierenden Handlungen unterschreiten manches Mal das Mindestmaß an Nachvollziehbarkeit, wirken arg konstruiert und bestenfalls albern, falls es witzig gemeint sein sollte (SPOILER: wie z.B. die Szene, worin O'Ross von Arnie gestellt wird, aber Belushi dazukommt und seinen Partner aus "Kompetenzgründen" mit der Waffe bedroht, wobei auch noch eine Oma den Weg kreuzt - natürlich nutzt O'Ross die Situation aus und entkommt wieder einmal...... SPOILER ENDE).
Spannend wird es deshalb leider auch nicht.
Wenn die Handlung keinerlei Bedeutung hat, kann man mit 'Red Heat' (1988) einen astreinen, vergnüglichen Arnie-Actioner vorfinden. Doch auch mit entsprechenden Abstrichen ist das noch sehenswerte Unterhaltung, die immer wieder Laune macht.
Arnie: "Wer ist Dirty Harry?"
"Wie wär's, wenn ich dir unseren gemeinsamen Sohn vorstellen würde?"
Genau der Verlauf einer Begegnung mit der lange verflossenen Ex, wovon jeder träumt :D. Doch was ein waschechter 'Dirty Dancing'-Star ist, will damit nichts zu tun haben.....
Patrick Swayze hat sich die Begegnung mit Melanie Griffith sicher anders vorgestellt, und ich auch. Gegenüber ihren Filmen aus den 80ern, als sie noch Erfolg hatte, ist sie in 'Forever Lulu' (2000) nicht wiederzuerkennen: 5-10 kg weniger und eine massive, unvorteilhafte Gesichts-OP Mitte der 90er, die sie später bereute.
In den 90ern wurde sie zudem mehrfach für die Goldene Himbeere nominiert und gewann sie einmal, aber für das Mittelmaß von 'Forever Lulu' ist sie nicht verantwortlich. Im Gegenteil, sie spielt die psychotische, vom Heim Ausgebüchste sehr gut, nur darauf fixiert, ihre alte Beziehung mit Swayze wieder aufleben zu lassen...
Doch nach der interessanten ersten Hälfte kommen dem Plot der Biss und gute Ideen abhanden, womit er sich in eine stellenweise schmalztriefende Schmonzette mit aufgesetzter, unglaubwürdiger Therapie zur Vergangenheitsbewältigung verwandelt (v.a. die plötzlichen Charakterwandlungen und die Tränendrückerei).
Wegen H1 noch ein "geht so", auch wenn H2 eher den Blick zur Uhr fördert.
'Brooklyn' (2015) - eine hauptsächlich irische Produktion zu einem ur-irischen Thema: Auswanderung in die USA, wofür die irisch-stämmige New Yorkerin Saoirse Ronan in der Hauptrolle gewonnen wurde. Tatsächlich gibt es 33 Mio. Amerikaner irischer Abstammung, während Irland 6,4 Mio. Inselbewohner hat.
Doch das eigentliche Thema ist nicht die Immigration, sondern eine zweiseitige Love Story, in die Ronan gerät. Nach ihrer Einwanderung Anfang der 50er verliebt sie sich in New York, wonach sie aus familiären Gründen nach Irland reisen muss und sich dort auch verliebt - nun muss sie sich entscheiden. Tatsächlich ist das, bis auf die Entscheidung, schon die gesamte Story eines zwei Stunden-Films, was auch die Handlung reflektiert: dieser Film braucht sehr lange, um in die Gänge zu kommen. Bis Ronan den ersten trifft, vergeht schon ein Drittel des Plots, worin außer Belanglosigkeiten nichts passiert. Dramaturgisch und storytechnisch läuft hier alles auf Sparflamme, dafür gibt es lange Unterhaltungen über Verhaltensregeln und Alltägliches am Esstisch..... interessant ist anders.
Das wird auch im Verlauf nicht besser, doch nun kommt wenigstens die Love Story hinzu, die gefühlvoll vorgetragen ist. Da 'Brooklyn' ansonsten jedoch kaum etwas von Belang zu erzählen hat, wirkt das insgesamt sehr eindimensional, wobei die Handlung nur zäh vorankommt - Gift für meine Sehgewohnheiten. Der darüber wabernde, pathetische Geigenscore macht es nicht besser - Gift für meine Ohren.
Für mein Empfinden ist das inhaltlich viel zu dünn, zu einseitig und zu langatmig, weswegen die darin gebettete Love Story sich wie ein Kissen anfühlt, das versinkt, sobald man sich drauflegt. Leider kann der Film so keine Wirkung entfalten und wird uninteressant. Wer allerdings weniger Ansprüche an Kino hat, resistent gegen langatmige, (außerhalb der Love Story) belanglose Handlung ist und am besten nur von Luft und Liebe leben kann, mag hier ein erhebendes Filmerlebnis davontragen.
Ein deutscher "Kultfilm", und wie so viele Kultfilme, wollten das im Kino nur wenige sehen (0,52 Mio.€ eingespielt). Hochgelobt vom geneigten Publikum, weil er in melancholischer Atmosphäre etwas über Freundschaft und Schicksale vermittelt, ein Coming-of-Age-Gefühl auf dem Pflaster von Hamburg erzeugt. Vielleicht zählt auch das Lokalkolorit des kühlen Nordens.... vielleicht wirkt das auf manchen wie ein Road Movie.
Doch was gibt es hier zu sehen? Eine Story ist nicht zu erkennen, die rudimentäre Handlung stöpselt nur Szenen aus dem Leben von ein paar Jungs um die 18 aneinander. Da wird etwas gebolzt, im Auto durch die Gegend geheizt, in der Bar abgehangen, die unvermeidbare Geschichte vom Föhn erzählt, in der Disco gehockt, mit der Mama vom Kumpel geschäkert, die Schwester veräppelt, rumgeblödelt, rumgebrüllt, rumgeschubst, vor wütenden Italienern geflüchtet, über Hitler gequatscht. Dazu wird ausgiebig Tischfußball gespielt, was man ganze elf(!) Minuten am Stück mitansehen darf, aber immerhin mit dem Torwarttor die beste Szene im Film liefert. Hart verdientes Brot.
Im Grunde ist 'Absolute Giganten' (1999) so etwas wie eine deutsche Version von 'American Graffiti' (1973), nur, dass die Bräute kaum präsent sind.
Wahrscheinlich wird es mir für den Rest meines Lebens verborgen bleiben, was daran besonders sein soll, wenn die Kamera ein paar amateurhaften Schauspielern hinterhergetragen wird, die entweder Belanglosigkeiten zum Zeitvertreib verzapfen oder am Overacten sind. Vielleicht fehlt auch mein Lokalkolorit, aber es ist wohl vorwiegend eine Abneigung gegen Filme, worin einfach ein paar Charaktere in den Raum gestellt werden, die scheinbar ohne Drehbuch drauflosspielen.
Immerhin sind die Jungs sympathisch und schaffen es manchmal Laune zu machen. Doch leider reicht es nicht, um sich mit ihnen (oder einem von ihnen) zu identifizieren. Es bleibt der Eindruck einer netten, aber uninteressanten Großstadtballade, die mehr schlecht als recht von ihrer Stimmung lebt, mangels Handlung vor sich hinplätschert und inhaltlich wie ein schwarzes Loch wirkt.
Goldie Hawn noch nicht geliftet und ohne Botox - mit 35 sah sie richtig schnuckelig aus. In der Komödie 'Private Benjamin' (1980), die sie selbst mitproduzierte, meldet sie sich nach diversen Schicksalsschlägen als Gefreite (=Private) zum Militärdienst. Wie zu erwarten, tritt sie in allerlei Fettnäpfchen und gerät ins Visier des Drill Sergeants, kann sich aber mit Glück, List und Tücke freischwimmen. Das beherbergt einige gute Plotideen und bietet amüsante, auch witzige Unterhaltung.
Nach zwei Dritteln lässt der Plot leider nach und schwenkt in eine schwache Romanze außerhalb des Militärs, die überhaupt nicht mehr witzig ist. Schade, dass das Drehbuch derart absackt - bei der Laufzeit von eindreiviertel Stunden wäre es besser gewesen, die restliche Story außerhalb der Armee komplett zu streichen und Hawn mit einem Paukenschlag beim Militär enden zu lassen.
Solide Unterhaltung, die Spass macht - zwanzig Minuten vor Schluss kann man allerdings getrost abstellen (die habe ich in der Bewertung ausgeblendet, sonst wären es weniger als 6,5 Punkte).
Tony Scotts letzte Regiearbeit vor seinem tragischen Selbstmord. In seiner letzten Schaffensphase war er wohl vom Thema eines Zuges im Zentrum des Geschehens erfasst, wie schon im vorangegangenen 'Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3' (2009). In 'Unstoppable' (2010) ist der Zug sogar der Star - führerlos und mit Chemikalien beladen rast er durch die Landschaft....
.....doch allein schon wie es dazu kommt, wirkt so konstruiert wie der gesamte Film eindimensional - im Grunde gibt es keine Story, sondern nur einen Zug, der unkontrolliert durch die Gegend fährt. '...Pelham 1 2 3' hatte wenigstens noch einen charismatischen John Travolta, aber hier reißt sich auch die starke Besetzung mit Denzel Washington und Chris Pine kein Bein aus. Deren Rollen beschränken sich lange nur auf das gegenseitige Beharken, was uninteressant ist und langweilt.
Es bleibt die Action diverser Rettungsmaßnahmen und entgleisender Züge, sowie der Nervenkitzel eines Zuges, wenn man es denn so wahrnimmt, der eine Katastrophe auslösen könnte. Zum Glück wird es im letzten Drittel endlich spannender und auch über die Dialoge besser, obwohl die Frage, ob Denzel & Chris es richten werden, eigentlich nur rhetorisch ist.
Sehr dünn, doch über die in manchen Szenen gelungene, ansehnliche Action und eine Steigerung zum Ende hin noch im "geht so".
"Aufregend, Gutgelaunt, Romantisch, Spannend, Witzig" - so die MP-Charakterisierung zur Komödie 'Broadway Therapy' (2014).....
......doch man sollte auch das Kleingedruckte im Beipackzettel lesen: "Vorsicht, dieses witzlose Gerede über Beziehungen und Belanglosigkeiten, wobei ab und zu ein paar Typen dämlich aus der Wäsche schauen, um komisch zu wirken, könnte bei weniger Empfänglichen zur Verhärtung der Gesichtsmuskulatur führen, die nicht nur das Lachen verhindert, sondern auch zu Erstickungsanfällen führen kann".
Erste Zweifel stellten sich mit dem Auftauchen der RomCom-Queen der Mittelmäßigkeit, Jennifer Aniston, ein. Doch es liegt vor allem daran, dass hier typische Elemente einer Screwball-Komödie verwendet werden, was überhaupt nicht mein Fall ist (chaotisches Beziehungsgeflecht mehrerer Beteiligter; ständiges Entlangeiern am Auffliegen, was mit Ausweich-Manövern verhindert werden soll, die in Kalamitäten führen.....).
Ein netter Auftritt von Owen Wilson & Imogen Poots in den Hauptrollen, aber für mein Empfinden zu nervig-theatralisch gescriptet und nicht witzig.
Leider hat das zuvorderst den Muff eines abgestandenen Zombie-Films, was an der Exhumierung eines totgespielten Komödien-Subgenres und den Anklängen an Woody Allen liegt.
Michael Moore deckt wieder auf.......
Man muss dem engagierten Filmemacher und US-Kritiker zugute halten, dass er furchtlos und mit Herz das konservative, korrupte Amerika ins Visier nimmt und es bis heute geschafft hat, nicht ermordet zu werden.
Seine Filme, so auch 'Fahrenheit 9/11' (2004) sind ein Gemisch aus investigativem Journalismus und tendenziöser Spekulation, mit der er hier seiner Abneigung gegen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush freien Lauf lässt. Dadurch wirkt er propagandistisch und nagt an seiner eigenen Seriösität, wenn er z.B. dem sichtbar schwer irritierten Bush nach Erhalt der Nachricht des Terrorangriffs am 11. September 2001 gewisse Gedanken in den Mund legt.
Daneben muss man jedoch anerkennen, wie Moore das Geflecht der Bush-Firmen und Bushs Verwicklungen mit den Saudis bzw. Osama Bin Ladens Familie entwirrt und dem Zuschauer zugänglich macht, sowie seine hinterhältige, kriegstreiberische Politik gegenüber dem Irak bloßlegt. Dazu kommen starke Ideen, wie die, Senatoren damit zu konfrontieren, ihre eigenen Söhne in den Irakkrieg zu schicken (wovon natürlich keiner etwas wissen will).
An 'Fahrenheit 9/11' stören mich weniger die tendenziös-spekulativen Elemente, sondern dass Bushs komplizierte Verstrickungen in zu langen Sequenzen dargestellt werden, was ermüdend wirkt (ein paarmal musste ich vorlaufen lassen). Hier wäre weniger mehr gewesen, zumal der Film damit unnötig fast zwei Stunden läuft.
Dennoch, und das ist das Erstaunlichste, wurde 'Fahrenheit 9/11' zu einem unerhörten Kinoerfolg, spielte sagenhafte 222 Mio.$ bei 6 Mio.$ Kosten ein (worin evtl. fette Gagen enthalten sind, denn der Film besteht nur aus kommentiertem Archiv-Material, Interviews und Moores Auftritten, wirkt, als hätte er kaum über 1 Mio.$ kosten können). Obwohl sehr erfolgreich und strategisch einige Monate vor der denkbar knappen US-Wahl 2004 platziert, hat es leider nicht gereicht, Bushs Wiederwahl zu verhindern.
100 Folgen (72 Stunden) spannender, ideenreicher SF-Unterhaltung, die jedoch in S3-4 unter unnötiger Verkomplizierung und zunehmend abstrusen Plots der Rahmenhandlung leidet. Das führte leider zum Rückgang der Quoten und dem Aus nach S5, obwohl die wieder zur alten Stärke zurückfindet. Wer es genau wissen will: habe meinen Eindruck zu jeder Staffel einzeln hinterlassen.
'Fringe' ist immer für eine Überraschung gut, auch die einer Serie, die nach vier Jahren mit der letzten Staffel wieder besser wird. Und das, obwohl es Probleme mit der Finanzierung gab und das Todesurteil während S4 schon gefällt war - die US-Quote war unbefriedigend (die Quittung für eine unnötig verkomplizierte Handlung, der man nicht mehr bereitwillig folgen will/kann, wobei der Faden nach 1-2 nicht gesehenen Folgen schon verloren ist).
Die Steigerung in S5 kommt vor allem daher, dass man sich vom zunehmend abstrusen Konstrukt der Interaktion aus den Paralleluniversen verabschiedet hat und das Konzept für die Finalstaffel radikal umgestaltete. Es gibt keine Fringe-Fälle mehr, sondern die "Beobachter" der früheren Staffeln erweisen sich als Späher für die nun erfolgende Invasion von gentechnisch hochgezüchteten Menschen mit implantierter Hardware-Verstärkung aus der Zukunft. Die 13 Folgen bringen den Kampf gegen die haushoch überlegenen Invasoren, wobei die Helden der ehemaligen Fringe-Division nun zum Widerstand gehören.
Die Folgen sind vor allem spannend, haben gute Plotideen und sind über das Storytelling konsequent und nachvollziehbar angelegt. Man hat aus den Fehlern von S3-4 gelernt, aber leider zu spät. Neben dem weiterhin überzeugenden Cast sind auch die seelenlosen und gefährlichen Charaktere der Invasoren gut gespielt - die machen wirklich Angst, vor allem der üble Windmark. Allerdings gibt es Probleme mit der Schlüssigkeit, die in Permanenz störend wirken, z.B., dass der Widerstand in einem hochtechnisierten Überwachungsstaat ständig mit dem Handy telefoniert. Dass die Kollaborateure mit Uniform und Symbolik wieder einmal aussehen wie Nazis, wirkt auch nicht gerade einfallsreich. Ebenso unpassend sind die (zu) oft eingeschobenen Sequenzen mit Moral-Diskussionen um Richtig/Falsch oder Gut/Böse, wozu pathetische Monologe zu Schicksalsfragen kommen. Das langweilt und unterbricht lediglich den Fluss der Handlung.
Doch das ist Jammern auf hohem Niveau - S5 ist überwiegend starke, manchmal auch fesselnde SF-Unterhaltung.
Woran ging die Hochkultur der Maya im 9. Jh. zugrunde und weshalb konnte ausgerechnet die erst in den letzten Jahren erforschte Maya-Stadt Naachtun über hundert Jahre länger bestehen?
Die französische Doku erläutert Zusammenhänge ab der massiven Expansion des Ortes im 4. Jh. durch sein Bündnis mit der damaligen Weltstadt Teotichuacan in Mexico (vergleichbar mit Rom zu der Zeit). Man expandiert thematisch auch zur heute noch lebenden Mayabevölkerung und deren Sprachen, nur, über die Ausgrabungen und Funde in Naachtun erfährt man eher Bruchstückhaftes.
'Naachtun - Verborgene Stadt der Mayas' (2016) verzettelt sich etwas mit den vielen angerissenen Themen und de-fokussiert vom Titel. Wer die Maya-Forschung verfolgt, findet viel Altbekanntes und nur eine halbe Doku, die am Thema bleibt, aber das allein ist schon interessant und aufschlussreich. Wer von den Maya kaum etwas weiß, darf sich auf eine breitgefächerte Doku freuen, die nicht nur auf Ausgrabungsergebnisse an einem Ort fixiert bleibt, sondern die gesamte Region durch die Zeit mitbeleuchtet.
"Ganz schwache Leistung der Coen-Brüder"
"Von den Coens bin ich besseres gewohnt"
"Einer der schwächsten Coen-Filme"
Wenn das die Meinung der Fans ist, kann es für mich nur zwei Bedeutungen haben - entweder ich bewerte einen Coen-Film nicht wie meistens mit 3-5 Punkten, sondern noch schlechter, oder die Anti-Korrelation greift, und ich finde hier endlich besser Verdauliches als abstruse Handlungen, skurrile Dialoge und hintersinnige Gags, die so hintersinnig sind, dass sie sich nicht einmal mit Gewalt hinter dem Ofen vorziehen lassen.
.......und tatsächlich! Wer hätte es gedacht - diese RomCom à la Coens liegt im Top-Bereich des Subgenres, weil sie es schafft, das nur allzu oft Kitschige und Seichte in diesen Filmen durch die richtige Würze und etwas Biss zu ersetzen, dabei aber die Leichtigkeit zu behalten. Die Gags muss man nicht umzingeln, sondern sie schreiten freundlicherweise auf einen zu - welch ein unerwarteter Service der Coens. In 'Intolerable Cruelty' (2003) habe ich mehr gelacht als in allen anderen ihrer Filme zusammen.
Dazu kommt eine wieder einmal umwerfend gut aussehende Catherine Zeta-Jones, die selbst dem coolsten aller Anwälte, George Clooney, den Kopf verdreht - von beiden ein beeindruckender Auftritt. Es ist die Story des gegenseitigen Austricksens im anspruchsvollen Gewerbe des Heiratsschwindels, worin auch Geoffrey Rush und Billy Bob Thornton in kleinen, aber starken Rollen vertreten sind. Neben dem Cast überzeugt die Handlung des gegenseitigen Wasserabgrabens, wobei den Gegnern die Asse im Ärmel nicht ausgehen. Allerdings übertreibt man es im letzten Drittel für meinen Geschmack mit dem jeweiligen Übertrumpfen, aber das sei verziehen. Am Ende siegt natürlich die Liebe, sogar bei den Coens ......natürlich, denn sonst wäre es keine RomCom.
Einst widersprach ich meinem alten, geschätzten Dashboardnachbarn sachsenkrieger, der meinte, dass jedem Filmfan mindestens ein Film der so versatilen Coens gefallen würde (d.h., ab 7 Punkten) - doch zu unrecht ;-)
Wieder einmal...... so ein begnadeter Schreibstil: du bist der King :)
Ab dreimal sollte man die Krone von MP in echt geschickt bekommen - ein fetter Smaragd vorne prangend sollte mindestens drin sein ;-)
Ein Road Movie der ruhigen Art, worin es um Selbst- und Zusammenfindung von drei Frauen in der Abgelegenheit New Mexicos geht.
'Jackie' (2012) ist eine holländische Produktion mit den van Houten-Schwestern, aber in den USA gedreht. Zunächst bekommt man den Eindruck eines Films, der nicht weiß, was er dem Zuschauer erzählen will und sich in Belanglosigkeiten verzettelt. Vergeblich versucht er außergewöhnlich zu wirken, indem die Schwestern als Adoptivkinder eines Schwulenpaars vorgestellt werden, was mit einem unterschwelligen, albernen Humor einhergeht, der überhaupt nicht zündet. Auch, nachdem sie in den USA ihre leibliche Mutter besuchen, wird es lange kaum besser, weil zunächst keine Kommunikation zustande kommt und die Schwestern vorwiegend versuchen, ihre Geschäfte und Beziehungen aus der Ferne via Skype zu regeln. Das ist inhaltlich so dünn und einfallslos, dazu langatmig, dass ich vor der Mitte beinahe abgeschalten hätte.
Doch, als würde ein heilender Riss durch diesen Film gehen, ändert sich das schlagartig. Die zweite Hälfte schafft es mit gelungenen Aktionen, berührenden Szenen und guten Plotideen genau die Stimmung zu erzeugen, die ein starkes Road Movie vermittelt: die Schwestern werfen nach und nach ihre alten Werte über Bord, vertiefen die Beziehung zu ihrer "Gebärmutter", die wiederum auf die beiden zugeht. Zudem wird das Natur-Setting gekonnt einbezogen, um diese Stimmung mit zu tragen (sehr stark: die Szene in den White Sands), und: endlich zündet auch der Humor.
So entsteht doch noch ein bewegender Film, der den Zuschauer gefangen nimmt und in die neu gewonnene Welt der van Houten-Schwestern entführt. Für die zweite Hälfte allein würde ich 8-9 Punkte geben.
'The Blair Witch Project' (1999) hat zwar das Found Footage im Horrorgenre an die breite Masse getragen und salonfähig gemacht, aber dieses Inszenierungs-Konzept wurde auch schon vorher eingesetzt, wie in 'Alien Abduction: Incident in Lake County' (1998). Hier wird durchgehend mit der Handkamera gefilmt, und es erfüllt sogar den "echten" FF-Anspruch, indem die Beteiligten verschwinden und die Kamera am Ort verbleibt.
Wer von einem Alien-Entführungsfilm erwartet, dass der Vorgang einer Entführung dokumentiert wird, bzw., was mit den Opfern passiert, könnte allerdings enttäuscht werden. Die Aliens tauchen nur sehr kurz und schemenhaft auf und tragen kaum etwas zur Handlung bei.
Dieser Film gehört eher ins Subgenre "Home Invasion-Thriller", wobei auch das mehr impliziert als eigentlich passiert. Es reduziert sich auf eine Familie, die während ihrer Thanksgiving-Feier von Aliens gestört wird, die um das Haus schleichen, auch eindringen, ein paar Effekte in 70er-Manier erzeugen (Mixer, TV, etc. gehen von selbst an) und Panik verursachen.
Der Plot lebt überwiegend von dieser Panik, die gut gespielt ist. Letztlich hängt es nur davon ab, wie sehr einen die Angst der Familie in das Geschehen ziehen kann, ob man mitfiebert und ein Filmerlebnis davonträgt, oder sich langweilt. Bis zur Mitte passt das, aber dann müsste eine Handlung i.S.v. "Alien Abduction" einsetzen, doch darauf wartet man vergeblich. Leider fällt die Handlung nach der Mitte ihrer Eindimensionalität zum Opfer und langweilt, während die Familie zunehmend einem aufgeschreckten Hühnerhaufen ähnelt und das Gekreische zu nerven anfängt - in der letzten halben Stunde habe ich etwa fünfmal auf die Uhr geschaut.
Als Alien-Entführungsfilm enttäuschend, als FF-Home Invasion-Thriller evtl. gut, falls man sich durchgehend von der Anspannung und Panik anstecken lassen kann.
'Enemy of the State' (1998) - man nehme eine Story-Schablone, die etwas nach Anspruch riecht ("Überwachungsstaat") und lasse darin einen korrupten, mordbereiten Politker (Jon Voight) einen meinungsmäßig nicht gewogenen Senator am hellichten Tag in aller Öffentlichkeit aus dem Weg räumen (weil das auch so einfach geht), wobei das "zufällig" gefilmt wird und der Besitzer des Mord-Videos natürlich auch eliminiert wird. So standardmäßig konstruiert und komplett vorhersehbar, wie der Plot daherkommt, kann damit keine Spannung aufkommen.........
..........was ungünstig ist, da die langweilige Einführung beinahe bis zur Mitte eines zwei Stunden-Films dauert, bis man zum eigentlichen Thema übergeht: ein genreübliches Search-and-Destroy auf Will Smith, dem das Mord-Video zugesteckt wurde.
Machen wir uns nichts vor - auch wenn das im Deckmäntelchen von Kritik am Überwachungsstaat kredenzt wird: sind wir hier im 90er-Action-Kino. Die Story ist für die Tonne, somit auch die viel zu langgezogene erste Hälfte (4,0). Erst mit dem Auftritt von Gene Hackman wird es ab der Mitte besser, da durch die Jagd auf Smith Spannung und ein paar gute Ideen dazukommen (7,0).
Trotz Starbesetzung und Blockbuster-Regisseur Tony Scott ist das zu lange nur einfallslose Genre-Einheitskost, die sich erst mit der zweiten Hälfte insgesamt noch in den "geht so"-Bereich hievt.
Wenn man die Kommentare zur Komödie 'Penelope' (2006) überblickt, fällt wieder einmal auf, dass deren Bewertungsdurchschnitt deutlich über dem der Community liegt. Wer einen schwachen bis mittelmäßigen Eindruck hat, macht sich nur selten die Mühe, obwohl das etwa die Hälfte der User sein muss.
Christina Ricci wird als Adelstochter mit einer Schweinsnase geboren - davon kann sie nur erlöst werden, wenn ein Adeliger sie wirklich liebt. Der Humor lebt anfangs davon, dass die angeworbenen Verehrer einer nach dem anderen oder gar in Scharen davonlaufen. Doch wie jeder wiederholte Gag, wirkt das nur beim ersten Mal gut. Im Verlauf wird ein Adliger angeheuert, um sich einzuschleichen und heimlich Aufnahmen von ihr zu machen......
Die Story glänzt nicht gerade mit Einfallsreichtum, was für eine Komödie auch nicht unbedingt notwendig wäre, doch schlimmer: sie ist kaum witzig, sondern versucht, von Albernheiten zu leben. In der zweiten Hälfte dreht sie sich zur Romanze des bemitleidenswerten, hässlichen Entleins, das Erlösung sucht.....
Alberner Rühr-Kitsch mit Fantasy-Einschlag.
'Suffragette' (2015) ist eine unterschwellig drastische Darstellung der gesellschaftlichen Zustände im London des frühen 20. Jh.. Der Film braucht keine Gewaltszenen, um sein Ziel zu verwirklichen, dass man sich als Zuschauer so fühlt wie die Frauen im Film: entrechtet, entmündigt, geknechtet, misshandelt, am Arbeitsplatz regelmäßig vom Aufseher vergewaltigt, im Zustand restloser Verweiflung nach dem willkürlichen Wegnehmen des eigenen Kindes.
Wir sind im harten Sozial-/Gesellschaftsdrama, wozu auch "Feelbad Movie" passen würde. Frauen fordern nichts weiter als das Wahlrecht, wofür eine entschlossene Gruppe auch zu kleinen Anschlägen mit Sachbeschädigung greift, um Aufmerksamkeit zu bekommen (die Suffragetten). Die Ordnungsmacht schlägt hart zurück, behandelt sie wie Terroristen, antwortet mit Denunzieren, Verhaftung, gesellschaftlicher Ausgrenzung.
So gelungen der Film auf dieser Schiene ist (was wohl allein schon etliche hohe Bewertungen bewirkt), so wenig kann er auf dramaturgischer Ebene punkten. Anstatt den Kampf der Suffragetten ansprechend und spannend zu inszenieren, liefert man eher eine sperrige Milieustudie. Dadurch erhält die Handlung keinen Fluss, wirkt wie zähes Stückwerk, was das Folgen erschwert. Das ist schade, denn mit der starken Milieu-Zeichnung hat man zwar einen überzeugenden Rahmen geschaffen, aber das Bild darin bleibt merkwürdig leer.
Eine Produktion mehrerer südamerikanischer Länder über einen deutschen Ethnologen, der Anfang des 20. Jh. auf einem Fluss und im benachbarten Urwald mit zwei Indios unterwegs ist. Es kommt zu Treffen mit diversen Stämmen und durchgeknallten Kirchenvertretern entlang des Flusses....
Mir ist es nur wenig verständlich, wie man aus solch einem Thema fast reines Kopfkino machen kann, das hauptsächlich über seinen Anspruch und die Subtexte wirken will. Die prinzipielle Aussage ist, dass die Einheimischen mit ihrer bescheidenen Lebensweise im Einklang mit der Natur leben, was die Weißen nicht verstehen, die mit ihren Sitten und der Christianisierung nichts als Leid und Verderben über die Bevölkerung bringen.
Um das zu unterstreichen, sind die vollen zwei Stunden in Schwarzweiß gehalten, ein übliches Stilmittel im Arthouse, um depressive Stimmung zu erzeugen. Dazu kommt, dass der Handlungsfortschritt wie in Zeitlupe abläuft, wie zähfließender Brei - 'Der Schamane und die Schlange' (2015) wirkt gewollt seelenlos, um das Seelenlose darzustellen.
Da ich Filme eher aus der Unterhaltungsperspektive sehe, wobei mir der reine Anspruch nicht so wichtig ist, kann ich diesem Film nur wenig abgewinnen. Zudem erzählt er auch in seinen Subtexten nur das, was ohnehin jedem halbwegs gebildeten Menschen aus verschiedenen Quellen zur Genüge bekannt sein dürfte.
Als Warnung für die, die ähnlich denken, sei es klar gesagt: dieses Werk ist reines, langatmiges Arthouse, das eher intellektuelle Anspüche befriedigt als die eines unbedarften Zuschauers, der ein Natur-Doku-Drama erwartet.
'My Way - Ein Leben für das Chanson' (2012): ob Puristen den Begriff "Chanson" hier stehenlassen würden? Die Musik von Claude François, in Frankreich auch liebevoll Cloclo genannt, ist mir eher als "Schlager" bekannt, und in Deutschland werden seine Vertreter von weniger Geneigten auch gerne "Schlager-Fuzzi" genannt. Doch das würde diesem Fall nicht gerecht.
Zugegeben, ist mir diese Musik mit Ausnahmen auch ein Graus. Eine ist der Hit 'Comme d'habitude' (1967), von dem ich bislang glaubte, dass er eine französische Version von Frank Sinatras 'My Way' ist - tatsächlich hat François das Lied komponiert, was den Kernpunkt dieses Biopics bildet. Sogar Elvis Presley hat es gecovert.
Die Story des Claude François wird von seiner Kindheit an unterhaltsam aufgebaut. Zunächst sieht es eher nach einem Familiendrama aus, weil sein Vater ein sturer Prinzipienreiter ist, der ihm seinen Willen aufzwingen will, was bei Teenagern meist das Gegenteil bewirkt. Schön nachvollziehbar wird sein Aufstieg zur Genre-Ikone der 60er-70er dargestellt, wobei die Phase um 'Comme d'habitude'/'My Way' packend und bewegend wird. Durchweg überzeugen die Settings der jeweiligen Jahre, vor allem mit den Autos und den Klamotten - da wurde nicht gespart.
Wie so oft, kommen die Allüren mit dem Ruhm:
"Keine Angst, mich hat er sieben Mal gefeuert - und mir dann eine Cartier-Uhr geschenkt".
Doch François bleibt Herr seiner Sinne, denn anhaltender Erfolg ist auch das Ergebnis harter Arbeit und disziplinierter Organisation - dieser Aspekt ist mit einem bemerkenswerten Detail gut dargestellt: er hatte immer ein Diktiergerät dabei und sprach seine Ideen auf Band, um spontane Einfälle vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Dazu gehören auch Anweisungen an seine Partner und Bediensteten.
Das Ende bläst einen weg, vor allem wegen des True Story-Aspektes, wobei man denkt: "das darf doch nicht wahr sein".
Wenn ich mit der Musik mehr anfangen könnte, wären es wahrscheinlich 8-9 Punkte, aber es hält sich zum Glück in Grenzen und zeigt, dass dieser Film trotzdem auch für diejenigen starke, stellenweise berührende Unterhaltung liefern kann, die Schlager nicht mögen.
News Headline: "Vatican opens exorcism academy".
Die Einführung stellt als Hauptcharakter einen Priester vor, der Exorzismen betreibt, damit Geld für die Kirche verdient, aber nicht daran glaubt und den Leuten etwas vormacht. Schließlich ist jedes Mittel legitim, wenn es den Klingelbeutel mehrt. Martialisches Auftreten kommt besonders gut an: "Man kann den Teufel nicht ohne Rüstung bekämpfen", wobei Nachhelfen nicht schadet: (vertraulich zur Kamera) "Das ist mein Abspielgerät - darauf habe ich mehr als 800 Dämonenlaute gespeichert" XD
Es ist ein gutes Zeichen, wenn ein Film interessant und witzig losgeht, auch wenn das etwas hölzern als Pseudo-Doku im Found Footage-Stil präsentiert wird. Doch 'The Last Exorcism' (2010) lässt sich bis zur Mitte Zeit, bis sich die Handlung endlich zu einem "echten" Fall dreht, was aus dramaturgischer Sicht im Sinne eines Horrorfilms zu lange dauert. Dafür wird die folgende Story um die Besessene mit guten Ideen aufgebaut, und spielt auch nicht statisch im Zimmer, sondern bezieht einen erweiterten Aktionsradius mit ein.
Leider versäumt man es, die Spannung hochzutreiben, bzw. das Ganze inszenatorisch wirklich gruselig wirken zu lassen, womit der Plot optisch auf Sparflamme läuft. Er weiß sich jedoch zu steigern und kann zum Ende noch mit einer starken Idee überzeugen. Unter dem Strich ist das ordentliche Genre-Unterhaltung, aber man sollte keine brachialen Horroreinlagen erwarten.
Es gibt sie immer wieder, die Indie-SF-Perlen, die man aus dem vielen Müll des Streaming-Pakets gräbt. Doch so klein war das Budget zu 'Einstein's God Model' (2016) nicht: immerhin standen 2 Mio.$ zur Verfügung, was man an der ordentlichen CGI sieht - das Geld wurde sinnvoll eingesetzt.
Mir gefällt vor allem die inhaltliche Konsequenz, mit der eine gute Idee umgesetzt wird: die Welt der Geister und Seelen wird als eine der Dimensionen im Rahmen der String-Theorie dargestellt. Sie liefert in der Realität eine Erklärung zum grundsätzlichen Aufbau des Universums auf der Mikroebene, vereint Quantenphysik mit Gravitation. Mathematisch ergeben sich darin zwingend weitere Dimensionen und Membranen, die für uns nicht messbar sind (daher werden die zusätzlichen Dimensionen in der Physik als "eingerollt" bezeichnet).
Im Film gelingt es einem Wissenschaftler mit einer ausgeklügelten Anordnung, in eine dieser Dimensionen und deren Welt vorzudringen, was aber gewisse Risiken mit sich bringt und Übles nach sich zieht.....
Der Plot ist interessant und phasenweise spannend aufgezogen, weiß sich dramaturgisch zu steigern. Außerhalb der "Science"-Szenen, worin die CGI und vermutlich der Löwenanteil des Budgets stecken, findet man jedoch die oft in Indie-Filmen anzutreffenden Probleme: die Inszenierung wirkt manchmal statisch, die Dialoge etwas hölzern. Auch die Ausleuchtung, z.B. bei Tischrunden, ist zu hell, zu clean, zu filmhochschulmäßig, um etwas zu dem unheimlichen Touch der Handlung beizutragen.
Dennoch, insgesamt ist das sehenswerte, interessante Unterhaltung abseits des Mainstream.
Wenn Denzel Washington nicht die Hauptrolle in 'Fences' (2016) spielen würde, hätte ich das wohl nie gesehen - doch er hat schon zu viele starke Filme gemacht, um diesen zu ignorieren. Die Beschreibung und Reaktionen lassen bereits im Vorfeld ein zähes, schwer zugängliches Werk in Überlänge vermuten, das meine Sehgewohnheiten mit Füßen treten wird, und genau das ist es auch.
Allein die Anfangsphase - wir reden hier von einer Dreiviertelstunde - ist nur ein einziger Wortschwall, der den Zuschauer wie ein Zug überfährt. Eine Handlung ist nicht erkennbar, weder, worum es in diesem Film eigentlich gehen soll. Inhaltlich ist gefühlt 90 % des Gesagten in dieser Phase unwichtiges Blabla, das nur dazu dient, die Charaktere zu beleuchten: Denzel ist ein innerlich verbitterter Prinzipienreiter, der äußerlich auf fröhlich macht und seine Werte den anderen Familienmitgliedern überstülpt. Allmählich zeichnet sich ab, dass die anderen damit nicht glücklich sind und aufmucken, was im Verlauf in Streitereien und schließlich offene Konfrontation mündet. Wer hätte das gedacht?
'Fences' erweist sich als reines Familiendrama, das seine kargen Inhalte nur sehr langatmig und extrem dialoglastig entfaltet. Zudem, dass schon diese Form der Inszenierung kaum zu ertragen ist, interessieren mich auch die Inhalte nicht. Unbekannten Menschen beim Streiten zuzusehen, oder wie sie mit ihren Problemen hadern, daran scheitern, hat für mich keine Bedeutung, genauso wenig, wie ich auf der Autobahn nach einem Unfall gaffe. Im Gegenteil: es nervt, weil die Handlung ausschließlich darauf ausgerichtet ist und man gezwungen wird, sich mit deren Problemen auseinanderzusetzen, obwohl mir nichts ferner liegt.
Mit allem, was 'Fences' repräsentiert, sinken Interesse und Unterhaltungswert auf null. Dass es trotzdem immerhin 4 Punkte sind, reflektiert Denzels starke Leistung als Charakterdarsteller, die damit gewürdigt sei. Mehr kann ich hier nicht mitnehmen.
9 Oscars, damit quasi schon per Definition zum Meisterwerk gemacht, überall Lobeshymnen, aber dennoch konnte 'Der letzte Kaiser' (1987) seine Kosten nicht einholen. Damit teilt er das Schicksal etlicher ambitionierter Filme, die in ihrer Form langsam-langatmig auf Überlänge inszeniert sind: über zweieinhalb Stunden ist so etwas einem breiten Publikum einfach nicht zu vermitteln, wobei man denselben Fehler jahrzehntelang wiederholt und hinterher tatsächlich noch jammert, wenn es zu hoch-zweistelligen Millionenverlusten kommt. Jüngstes Beispiel: 'Blade Runner 2049' (2017).
Es ist die Story des zweijährigen Kaisers von China, der 1908 gekrönt und drei Jahre später nach der Revolution abgesetzt wurde. Die neuen Machthaber rühren ihn lange nicht an, um Tumulte zu verhindern - er lebt im goldenen Käfig und bekommt mit Peter O'Toole einen westlichen Lehrer.
Inhaltlich ist das sehr dünn, wobei die Handlung durch oppulente Hofszenen, ausführliche Darstellung des höfischen Milieus, Beleuchtung der Beziehung des (ex-)Kaisers zu den Personen seiner Umgebung und Dialog-Fokus gestreckt wird. Da ist es schon ein herausragendes Ereignis, wenn der Kaiser sich den Zopf abschneiden lässt.....
Das mag einem entsprechend orientierten Publikum für einen starken Film reichen, aber wer nicht Langatmigkeits-resistent ist und eine ansprechende Story mit packender, flüssiger Handlung sehen will, wird sich mit diesem zähen Schinken langweilen.
Peter O'Toole: "Vielen Menschen ist der Kopf abgeschlagen worden - das hindert die Menschen am Denken".
Es geht doch nichts über ultimative Weisheiten ;-)